F1 2007 in Bahrain: zzz zzzzzzzzzzzzzzz zzzzzzzz zzzzzz

Bahrain hat eigentlich nicht dass allerschlechteste Layout. Zumindest solange eine Strecke wie Budapest noch im Kalender ist. Und trotzdem besitzt der GP keinen Charme. Für die bisherigen drei Ausgaben habe ich anscheinend bislang keinen gesonderten Blogeintrag geschrieben. Schaltet man im Rennen in die Cockpit-Perspektive, braucht man eine halbe Minute um herauszufinden wo man sich auf der Strecke befindet. Das ganze Gelände ist eine einzige Ödnis bei der nur im Start/Ziel-Bereich eine Haupttribüne steht, sowie zwei Nebentribünen ausgangs und eingangs der Start/Ziel. Kein Wunder dass nur 30 – 50.000 Zuschauer kommen. Kein Wunder, dass Ecclestone Aversionen gegen Strecken die derart am Arsch der Welt sind, bekommt und nun in die Städte gehen will.

Dass das Rennen so langweilig war, lag aber nicht an Bahrain oder dem Streckenlayout. Die GP2 machte am Vormittag vor, wie dynamisch sich ein Rennen entwickeln kann und es hatte seinen Grund warum danach bei PREMIERE bei jedem Überholmanöver im F1-Rennen von der sogenannten “Glock-Linie” gesprochen wurde.

Das Rennen war an der Spitze völlig statisch, mit einer Ausnahme: Nick Heidfeld konnte ungefähr zur Rennhälfte Alonso außen überholen. Alonso und McLaren-Mercedes sprachen danach davon, das Alonso einfach der Speed gefehlt habe, ohne es näher auszuführen. Wenn man aber über das ganze Rennen die Rundenzeiten beobachtet hat, muss man eher davon sprechen, dass Alonso zu pomadig gefahren ist. So gesehen sind Heidfeld und BMW eine der Sieger. Nick Heidfeld strahlt auch im Vorfeld inzwischen eine ganz andere Autorität und Selbstvertrauen aus. Offensichtlich ist man derzeit so nahe an Ferrari und McLaren-Mercedes dran, dass sich diese keinen Fehler erlauben dürfen.

Massa betrieb Wiedergutmachung für seinen Fehler in der Vorwoche und schaukelte einen Start/Ziel-Sieg nach Hause. Lewis Hamilton zwang ihn zwar immer wieder zu schnellen Runden, aber es kam nie wirklich zu einem Infight. Raikkönen lieferte als Dritter, der mit anfangs recht voller Tankladung nie zu den beiden Führenden aufschließen konnte, ein eher lustloses Rennen. Dann Heidfeld an Alonso vorbei für vier und fünf.

Kubica fuhr im Niemandsland auf Platz 6.

Dahinter gab es im Mittelfeld etliche interessante Szenen, die aber von der TV-Regie nicht so eingefangen wurden, wie es möglich gewesen wäre. Auch wenn das ganze Mittelfeld häufig im Pulk mit weniger als eine Skunde Abstand zueinander fuhr und sich gegenseitig Druck machte: Überholen blieb eine Rarität. Selbst dem von PREMIERE so hochgelobten Coulthard gelangen nach seinem Start “nur” drei Überholmanöver.

Renault landete auf acht und neun. Toyota auf sieben und zwölf, wobei mir nicht klar ist, warum Ralf Schumacher schon bereits im Qualifying fünf Plätze auf seinen Teamkollegen verlor. Williams fuhr angriffig aber ineffektiv und landete auf zehn und elf. Von vier Hondas kam nur einer durch: Barrichello landete auf Platz 13. Button schied beim Start nach einer Kollision mit Scott Speed in der zweiten oder dritten Kurve aus. Satos Kunden-Honda macht nach der Häfte der Renndistanz in einer großen weißen Wolke “Wuff” und Anthony Davidsons Kunden-Honda macht wenige Runden vor Schluß in kleinen blauen Wolken “Wuff”.

Nun gibt es vier Wochen Pause bis zum GP von Spanien. Der Kurs von Barcelona ist als Langweiler berüchtigt. Das Mittagsnickerchen darf wieder eingeplant werden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Meine Güte, ich hab mich noch nie so geärgert ein F1 Rennen geguckt zu haben. Fights im Mittelfeld schön und gut, für 80% des Rennens ist nichts, NICHTS passiert.
    Kein Vergleich zu NASCAR (fährt nachher in Texas) oder sogar der IRL. Da ist keine “Elastizität” im Fahrerfeld. Auf den Ovalen werden ständig Positionen getauscht, es ist Dynamik im Feld.
    Und der Gedanke dass ich bei diesem genialen Wetter am Weserstadion hätte kicken gehen können. Argh! Das letzte F1 Rennen das ich mir antue für mindestens einen Monat! ;)

  3. Symptomatisch, dass bei PREMIERE die Szene des Tages das Überholmanöver von Heidfeld war….mehr war da auch einfach nicht…..

  4. Diese Formel 1 ist nichts für mich. Das jedenfalls scheint mir nach den ersten 3 Rennen so. Es ist mir einfach egal, wer am schnellsten ist, wer die Pole holt oder auf dem Siegertreppchen steht. Klar, ich schaue immer noch alles live, wenn es geht, aber nicht, weil ich es so interessant finde, sondern aus Gewohnheit.

    Formel 1 ohne Michael Schumacher ist wie Verliebt in Berlin ohne Alexandra Neldel.

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    PS: “wobei mir nicht klar ist, warum Ralf Schumacher schon bereits im Qualifying fünf Plätze auf seinen Teamkollegen verlor”

    Wenn ich Herrn Surer richtig verstanden habe, kommt es daher, dass sein Teamkollege Trulli besser mit untersteurenden Gurken klarkommt, der junge Herr Ralf jedoch ein eher neutral-übersteuerndes Fahrzeug bevorzugt. Umgedreht konnte man das Mitte letzter Sainson schön beobachten, wo Trulli mit dem B-Modell kein Land sah, während sich Herr Ralf sichtbar wohler fühlte.

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    PPS: Apropos Spanien-Nickerchen in 4 Wochen – Vielleicht bringt ja die neue Schikane vor der Zieleingangskurve was. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, aber ausschliessen möchte ich es nicht. (Problem, das ich sehe: zwei langsame Kurven vorher laden nicht zum Aufschliessen ein, und selbst wenn man in der Schikane am (vergleichbar schnellen) Vordermann klebt, kann der wohl früh genug beschleunigen, um bis zum Ende der Gerade vorn zu bleiben.)

  5. Hm, also ich kann diese Einschätzung nicht wirklich teilen. Ich fand das Rennen wirklich interessant. Sicher gab es nicht so viele Überholmanöver, aber die Abstände waren sehr eng. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist es ein Fortschritt, wenn die ersten 10-11 Fahrer innerhalb einer Runde sind … Das war vor einiger Zeit schonmal ganz anders. Und ein Vergleich Formel1 – Nascar ist absolut albern: Die Rennserien sind schon ganz anders angelegt, in der F1 spielt u.a. die Technik eine große Rolle, während in Amerika wirklich voll auf Racing gesetzt wird.

  6. […] “Formel 1 ohne Michael Schumacher ist wie Verliebt in Berlin ohne Alexandra Neldel.” (aus einem Kommentar bei “allesaussersport“) […]

  7. @Max: Wenn es noch einen “Verfolgerkanal” gegeben hätte oder der Cockpit-Kanal konsequent “hinten” geblieben wäre, hätte ich mir auch einen amüsanten Nachmittag bereitet. Der Fokus lag aber überwiegend auf den Top-5-Fahrern. Selbst als zum Rennende Fisichella in das Heck von Trulli lugte, war man die meiste Zeit eher bei Heidfeld – Alonso, die noch über eine Sekunde Abstand hatten.

    Was die Technik der F1 angeht: es kann irgendwas am Reglement nicht stimmen, wenn Veränderungen der Reifen (Wechsel von Michelin auf Bridgestone) dazu führen, dass das halbe Feld plötzlich mit instabilen Fahrzeugen zu kämpfen haben und selbst resourcenkräftige Teams wie Renault, Toyota und Honda über einen Monat lang kein Land sehen…

    Die Angleichung der Rennstrategie ist die einzige Form der Nivellierung die in den letzten 2 Jahren stattgefunden hat. Inzwischen fahren sie alle auf zwei Boxenstopps mit annähernd identisch langen Stints (die Lap Charts zeigen dass die Top 12 des Qualifyings alle innerhalb der gleichen 6 Runden zum ersten Mal an die Box kamen).

    Es ist erstaunlich, dass jemand wie Ecclestone permanent versucht die Vermarktung der F1 u.a. durch neue Strecken und Erschließung neuer Märkte voranzutreiben, aber am Unterhaltungswert des Hauptproduktes so wenig rumgeschraubt wird. So hemdsärmelig die NASCAR erscheinen mag, ich habe den Eindruck dass sie sich ihrer “raison d’être” stärker bewusst ist, als die F1, die sich immer noch zu großen Teilen als Selbstzweck versteht. Eine Haltung die sich die F1 leisten kann, weil es ihr im Motorsport außerhalb der USA an Konkurrenz fehlt.

  8. Die Formel 1 ist tot. Mausetot.

    Das Rennen letzte Woche war mega-langweilig, das heute war noch schlimmer. Wie lange werden sich die Leute so einen Mist wohl noch angucken? Wann springen die ersten Sponsoren ab?

    Überholmanöver? Vergiss es…

    Tiiiiiiiiieeeeeeeerisch langweilig! Schlimm.

    Pfui deibel, Formel 1!!!!

  9. Okay, die Meinungen über die heutige Formel 1 scheinen völlig auseinander zu gehen. Für mich steht der Speed, die Geschwindigkeit, die Fahrzeuge im Vordergrund. Da komme ich auf meine Kosten.
    Wer ständig Überholmanöver sehen möchte, wird die Rennen wohl eher ätzend finden. Ich fand das Bahrain-Race von heute das beste seit Ungarn 2006.

  10. Also ich fand das Rennen heute auch nicht so langweilig wie dogfood es hier darstellt. Die Meinungen gehen anscheinend wirklich auseinander.

    Die Spitzengruppe liegt so eng zusammen, so dass es heute vier mögliche Siegkanditaten gab.
    Dass es (vorne) keine Überholmanöver gab lag vielleicht auch daran, dass keiner zu viel riskieren wollte und lieber auf ankommen fuhr. Daran ist dann wohl das Punktereglement Schuld. Vielleicht sollte man einfach 12 Punkte für den Sieger vergeben.

    Und die amerikanischen Formel Serien sind auch nicht viel spannender. Ich erinnere mich da an tot langweilige IRL Prozeduren und Überholmanöverarme ChampCar Rennen.

  11. Ich bleibe dabei: das Rennen war langweilig. Und das hat man an den fehlenden Überholmanövern ablesen können. Mir geht es dabei nicht eine Faustregel “alles mit weniger als 10 Überholmanövern stinkt”. Aber die Formel 1 sollte so gestaltet sein, dass man immer noch glauben könnte, dass es zu einem Überholvorgang kommen könnte. Und das tut es nicht mehr. Schaut euch die Lap Charts (“Rundentabellen”) der letzten GPs auf f1total.com an. Es gibt in jedem Rennen nach den ersten fünf Runden nicht mehr als drei oder vier Platzierungswechsel, die NICHT durch Ausfall oder Boxenstopp bedingt sind.

    Mit anderen Worten: wenn ich gegen Rennende Alonso hinter Heidfeld sehe, dann weiß ich, dass ein Überholmanöver seltener als ein Dreier im Lotto ist. Das ist weder spannend, noch ein sportlicher Vergleich zwischen zwei Fahrer.

    Ich hab ja bewusst als Vergleich im Blogeintrag die GP2 gegengehalten, die heute ein ganz anderes Rennen gezeigt hat. Wenn man sich die Unterschiede ansieht, kann man eigentlich nur zum Schluß kommen, dass die F1 ein technischen Problem hat und die falsche Mentalität fördert, wenn man die Serie gen interessante Rennen treiben will.

    F1-Rennen sind vorallem dann spannend, wenn irgendwas passiert und die F1 ihren “normalen” Rahmen verliert. Sei es durch Wetterereignisse oder sei es durch einen Favoriten der aufgrund eines Unfalls oder dem Qualifying von hinten nach vorne fahren muss (bei Budapest 2006 waren es Strafen und Regen).

    Die IRL und noch mehr die ChampCars halte ich auch für nur noch mäßig unterhaltsame Serien. Aber vom Bewusstsein der NASCAR “wir sind ein Entertainmentprodukt” kann die F1 einiges lernen.

  12. Ja, es kommt nicht von ungefähr, dass IRL und Champcar in den USA gegen NASCAR abstinken. Von allen Problemen abgesehen, die durch die Trennung auftreten ist das Racing vor allem der Champcars zu sehr wie in der F1.
    ICH will einen sportlichen Wettkampf zwischen den Menschen sehen. Mir geht keiner ab wenn da vier Reifen auf einem Auto 300km/h fahren, sondern wenn jemand vollkommen irre einen außen überholt.
    Das Spazierenfahren des Materials hat doch keinen sportlichen Wert.
    F1 macht mir nur noch im Computerspiel Spaß, leider.

  13. Auf Premiere wurde von einer Umfrage der FIA berichtet, an der “Hundertausende” teilgenommen haben, um zu berichten, was sie sich von der Formel 1 wünschen.
    Auf Platz 1: mehr Überholmanöver
    Die entsprechende Website http://www.fia-amd-survey2006.com scheint derzeit offline zu sein.

  14. naja, reine Materialschlachten will halt keiner mehr sehen. Die FIA sollte sich selbst einen Gefallen tun, und die sowieso jede Saison zu ändernden Regeln mal so ändern, dass eine gewisse Gleichheit zwischen den Teams zumindest annähernd hergestellt wird. Immer nur die Reifen, der Quali-Modus oder mal ein Flügel, das bringts alles nicht.

    Klar, für die Dipl-Ing’s an den Bildschirmen ist es total spannend, wenn die Top-Teams sich mit immer ausgefeilterer Ingenieurskunst mit schöner Regelmäßigkeit um Pole-Position und Treppchen streiten, aber wo bleibt da die Fahrerkunst, wo der faire Wettkampf unter Gleichen, den am Ende der beste Fahrer gewinnt ?

    Von den gerade einmal ein Dutzend Teams in der F1 fahren doch sowieso nur 3-5 um den Titel und Podestplätze mit, der Rest wird niemals auch nur den Hauch einer Chance auf einen Sieg oder gar den Titel haben.

    So wie die Leute im Fussball Tore sehen wollen, so geht es den meisten beim Motorsport doch um Überholmanöver. Die Leute wollen Action sehen ( man möge mit den Anglizismus verzeihen ).

    Bei der F1 schlafe ich Sonntag nachmittags mit schöner Regelmäßigkeit ein. NASCAR hält mich Sonntag nacht dagegen bis zum Schluss wach, und das bei mehr als doppelter Übertragungslänge. Da gehts zur Sache, da wird überholt, da hat jeder Fahrer so ziemlich die gleiche Chance auf den Sieg. Da kann man nicht nach der Hälfte des Rennens abschalten, in der Gewissheit, dass sich an der Reihenfolge nach dem ersten Boxenstop eh nix mehr tut. Da rutscht auch schon mal ein Auto auf dem Dach über die Ziellinie…^^

    Ich stimme Dogfood zu. Die F1 hat in der Vergangenheit so ziemlich alles getan, um den Sport für die Sponsoren interessanter, und somit besser vermarktbar zu machen. Aber was hat sie für den Fan getan ?

    Die F1 mag technisch interessant sein, gutes Sports Entertainment ist sie zur Zeit nicht. Es ist einfach nicht unterhaltsam.

  15. Hab gerade zur Wiederholung des Überholmanövers Heidfeld-Alonso reingezappt. Originalkommentar Surer: “Da sage noch einer, in der Formel 1 gäbe es keine Überholmanöver mehr.” :-)

  16. Das schlimme dran ist ja, dass man vorher durchaus davon ausgehen konnte, dass Überholmanöver in der F1 ausgestorben wären.