WM2010-Heft: FourFourTwo-WM 2010-Heft, Ze German Edition

FourFourTwo-WM-2010-Heft (deutsch)

3,95 EUR, 76 Seiten DIN A4

Die “Kopie” zum “Original”, heißt in diesem Fall: eines der bekanntesten englischsprachigen Fußballmagazin ist “FourFourTwo“. Der bpa sportpresse GmbH-Verlag in Hannover schnappte sich einst die Lizenz um eine deutsche Ausgabe zu produzieren, die aber nur begrenzten Wiedererkennungswert mit dem englischen Original hatte und als monatliches Magazin nicht unverdienterweise inzwischen das Zeitliche gesegnet hat.

Anscheinend liegt die Lizenz noch beim Verlag und man sah anlässlich der WM eine Chance die Lizenz wieder zu verwerten: man schnappte sich die 68-seitige Beilage der englischen Juni-Ausgabe von FourFourTwo und machte daraus ein” Analyse-Special“. In der deutschen Ausgabe sind 76 Seiten daraus geworden, weil man acht zusätzliche Seiten produzierte. Und tatsächlich schafft man es in diesen 8 Seiten zu zeigen, dass man so gar nichts vom Geist der englischen Ausgabe begriffen hat. Eine unsägliche, weil der Tonalität von FourFourTwo nicht angemessene Bildunterschrift zu einem Ronaldo-Foto (“Gibt es für den teuersten Spieler der Welt bei dieser WM etwas zu jubeln? Nach einer mehr als durchwachsenen Saison mit Real Madrid wird die Motivation sicherlich stimmen.“), wird durch ein atemberaubendes Interview mit Mike Krüger (ja, richtig gelesen: Mike Krüger. In FourFourTwo.) getoppt, bei der der Komiker seine Traumelf vorstellen darf. Hihi. Reiner Calmund … hihi … im Tor.

Nachdem man die ersten sechs Seiten und Mike Krüger unfallfrei durchgeblättert hat, fängt die übersetzte englische Ausgabe mit dem schwarzen Originalcover an. Dieser Part ist fast inhaltsgleich. Eine Doppelseite mit “Celebrity Pundits” wurde in der deutschen Version durch ein Interview mit Nike-Mann Franck Ribéry ersetzt.
Weitere Änderungen ergeben sich durch das unterschiedliche Heftformat – siehe die nebenstehenden Bilder, bei denen oben bzw. links das englische Original zu sehen ist. Die deutsche Ausgabe ist knapp zwei Zentimeter weniger lang und ein Zentimeter weniger breit. Folglich wurde das Layout etwas umgestellt und einige Textinformationen des englischen Originals entfielen und einige Fotos wurden anders beschnitten.

Andere Änderungen sind kurios. Warum hat man für die Headline im Cannavaro-Interview nicht wie im englischen Original, den dünnen Schriftschnitt genommen? Wollte man den nicht nachkaufen? Warum hat man bei den Gruppenübersichten teilweise zu schwarzen statt weißen Headlines gegriffen? Warum ist es nicht gelungen, bei der taktischen Aufstellung die Schrift horizontal zu zentrieren, wie im englischen Original? Warum wurde für die “Popularität-Box” ein anderer Font als im englischen Original genommen? Das ist einfach nicht der Standard der der Marke “FourFourTwo” gerecht wird.

Auch die Übersetzungen sind diskutabel. Die Veränderungen am Text sind möglicherweise dem geringeren Platz durch das kleinere Format geschuldet. Aber der Text ist, mit Verlaub, kastriert. Hier ein Textvergleich aus dem Portrait Griechenlands:

Weaknesses
It’s hard to see much subtlety in Greece’s gameplan, and if they come up against a team comfortable at dealing with their aerial presence it’s hard to see where goals will come from. The midfield is industrious, and wing-backs Giourkas Seitaridis and Vasilis Torosidis work the flanks relentlessly, but it’s hard to see how Greece could control possession or come up with a moment of inspiration to unlock resolute opposition.

aus “FourFourTwo”, englische Ausgabe, Juni 2010

Griechenlands Kopfballstärke könnte sich gegen starke Gegner in Luft auflösen. Längerer Ballbesitz oder zündende Ideen aus dem Mittelfeld sind gegen die Top-Mannschaften nicht zu erwarten.

aus “FourFourTwo”, deutsche Ausgabe, WM-Heft 2010

Angesichts dieser Textkastration empfehle ich von der deutschen Lizenz Abstand zu nehmen und stattdessen zum englischen Original zu greifen oder sich auf der FourFourTwo-Website umzusehen – im dortigen Blogbereich kann man anscheinend einige/alle Teamanalyse nachlesen.

WM2010-Heft: FourFourTwo-WM 2010-Heft

FourFourTwo-WM-Heft

4,50 £, 188 + 68 Seiten DIN A4

Nach inzwischen elf WM-Heften sind die Claims langsam abgesteckt. Für Freunde der Taktiktafel gibt es World Soccer und den KICKER. Freunde schräger Geschichten und Nostalgie werden bei den 11 Freunden bedient.

Das englische Fußball-Magazin “FourFourTwo” ist aber Fußball-PrOn. Eine einzigartige Mischung aus spritzendem Testosteron, Lärm und Souveränität, ohne das Hirnzellen einen grausamen Tod sterben müssen. Wer das frühe “Top Gear” kennt, kennt auch ungefähr Bandbreite und Tonalität von FourFourTwo.

Und es fängt mit dem Layout und der Bildsprache an, die einem förmlich anspringt. Die “11 Freunde” können noch mit gepflegter Souveränität punkten (“Form follows function”, “weniger ist mehr”). FourFourTwo läßt es hingegen krachen. Richtig gute, ausgewählte Bilder, ein abwechslungsreiches Layout, dass aber nicht in seine Einzelteile zerfällt, sondern dem Inhalt dient – der mal ein langer Artikel, aber auch mal eine Bilderstrecke oder mehrere Kurzbeiträge sein kann. Vom Zeitschriftendesign kann nicht ein einziges Fußballmagazin auch nur annähernd FourFourTwo das Wasser reichen. Es kommt keiner noch nicht einmal bis zum Wasserhahn um die Karaffe mit dem Wasser aufzufüllen um sie dann FourFourTwo reichen zu können. Den meisten Heften würde man noch nicht einmal die leere Wasserkaraffe anvertrauen.

Die FourFourTwo-Ausgabe ist ähnlich wie “11 Freunde” kein Sonderheft, sondern die reguläre Juni-Ausgabe mit einem WM-Schwerpunkt. Und ähnlich wie die “11 Freunde” gibt es ein zusätzliches ausgelagertes WM-Heft: “The complete Guide to the World Cup” – Untertitel “Die Teams – die Taktiken – die Stars – die Spiele“. Na bitte! Es geht doch! So löst man es elegant ohne sich in Superlativen wie “Alle Teams – alle Spieler” etc… vergehen zu müssen.

Weil eigentlich reguläres Heft, gibt es auch in dieser Ausgabe die festen Rubriken, wie “Planet Football” – u.a. zum Aufstieg vom FC St. Pauli.

Hier eine Auswahl an Themen im Heft: Gordon Strachan schreibt in seiner monatlichen Kolumnen von den Schwierigkeiten eines Trainers, die Spieler während der langen WM-Wochen bei Laune zu halten “And then there’s boredom – that age-old problem. I remember us all sitting in a room watching mexican telly, praying for a match to come“. Die Titelgeschichte “5 Lions” ist inzwischen schon überholt – Walcott nicht nominiert und Ferdinand verletzt. Und Rooney fliegt vielleicht schon beim ersten Spiel vom Platz. Eine Bilderstrecke mit bislang unveröffentlichten Bildern der englischen Nationalmannschaft, Interviews mit Iniesta und Pirlo. Ein deutscher Journalist (Ulrich Hesse) über das Erfolgsgeheimnis des deutschen Fußballs (sic!), ein Ranking der besten Weltmeisterschaften (Teil 1 1954 – 1970), ein Rückblick auf die Produktion des New Order-Fußball-Song-Klassikers “World in Motion” etc… pp. Eine sehr bunte Mischung.

Beigelegt ist ein schwarzes Sonderheft zur WM – gesponsort von Nike, die auch einen gewissen Einfluß beim Titelmotiv und den Interviewpartnern im Heft gehabt zu haben schienen. Ein längeres Interview (Cannavaro), verschiedene kurze Statements, nett anzuschauende Facts’n’Figures und eine Vorstellung der jungen Talente die bei der WM Stars werden könnten. Von den sechs vorgestellten Talenten stehen fünf zufälligerweise auf der Payroll von Nike

Die 32 Teams werden auf jeweils ein bis zwei Seiten abgehandelt und das macht FourFourTwo recht clever. Sie wissen was sie können und was sie nicht können. Daher lassen sie irgendwelche Kaderlisten raus und beschränken sich auf das was sie zum Redaktionsschluss leisten können: Einschätzungen über Stärken und Schwächen der Teams. Auch wenn man bei den kleineren Teams etwas schwächelt, hat das so viel Substanz, dass es sich nur knapp hinter World Soccer und KICKER einordnen muss.

Wenn ich die “11 Freunde” für das Maß der Anzeigenseiten gescholten habe, so muss ähnliches auch über FourFourTwo geschrieben werden. Viel Werbung, aber nicht ganz so viele Anzeigen wie bei den “11 Freunden”. Aberwitzig ist aber die Zahl der kleinen Kästchen unter den Kolumnisten oder Interviewpartnern wie “Aaron Lennon is wearing the Umbro England home kit. Visit umbro.com“, “Graham Taylor is official brand ambassador for Presicion Training, Britain’s leading supplier of sports training aids” oder “Gordon Strachan is an ambassador for Championship manager 10 – on sale now“. Dazu eine 16seitige Beilage “Guide to Football Betting” von einem Wettanbieter.

Aber das Heft macht unterm Strich soviel Spaß und hat (trotzdem?) soviel Substanz, dass ich auch für FourFourTwo eine klare Kaufempfehlung ausgebe (den Preis am deutschen Kiosk trage ich nach, wenn ich wieder zuhause bin, wo ich die Plastikhülle gelassen habe).

(*Fußnote: es hat in Deutschland früher einen deutschen FourFourTwo-Ableger gegeben, der aber nur mäßig viel mit dem britischen Vorbild zu tun hatte. Der damalige Verlag bpa sportpresse GmbH hat die Lizenz für die WM wieder aufleben lassen und hat den schwarze WM-Beileger an die deutschen Kioske gebracht. Mehr in einem anderen Blog-Eintrag …)

WM2010-Heft: 11 Freunde-WM 2010-Heft

11 Freunde-WM-Heft

4,90 EUR, 196 Seiten DIN A4 + 196 Seiten DIN A6

Redaktionsschluss: 30.4.2010

Kaufgrund: Es ist anders

Wie gewohnt, ist das 11 Freunde-Heft kein Sonderheft, sondern die reguläre Ausgabe, nur halt mit dem Schwerpunkt “WM”. Und wie gewohnt, hat man all Faktenhuberei in ein kleines Büchlein geschoben, das diesmal von einem in Südafrika stark engagierten deutschen Automobilkonzern gesponsort wird.

Weil das Hauptheft eine reguläre 11 Freunde-Ausgabe ist, finden sich etliche gewohnte Rubriken wieder. Alle längeren Artikel sind aber von der WM geprägt. So zum Beispiel ein überraschend nahrhaftes Interview mit dem Rudi Völler. Vollends um die WM gestrickt ist dann die zweite Hälfte des Heftes “Die WM – Tag für Tag“, wo es für jeden WM-Spieltag einen Artikel oder eine Bildstrecke gibt. Meiner Meinung nach, ist die einzig mögliche Form des Genusses dieser Strecke, die des Adventskalenders: einfach am betreffenden Tag (oder in der Nacht davor), den Inhalt für den jeweiligen Spieltag durchlesen. Natürlich hat man sich etwas dabei gedacht, am dritten Tag den australischen Co-Trainer der 74er-Mannschaft zu befragen – schließlich spielt Deutschland am dritten Turniertag gegen Australien. Aber aus der zeitliche Ferne genossen, wirkt der Haufen von Artikeln sehr beliebig und braucht IMHO die zeitliche Nähe des Spieltages.

So habe ich mir erstmal nur einige wenige Rosinen rausgepickt und unter diesen Rosinen war das fünfseitige Interview mit Pierluigi Collina das Highlight.

Wenn ich sage, dass alles “Faktische” in das kleine WM-Büchlein abgeschoben wurde, dann stimmt es nicht ganz – weil das Faktische auch dort nur spärlich anzutreffen ist. Die 32 Teams haben je zwei Doppelseiten mit Mannschaftsfoto, Kader, einigen Daten (Bruttosozialprodukt des Landes), Kurzvorstellung von drei Spielern und fünf Anekdoten.

Das Buch wirkt wie eine Alibiveranstaltung, die einerseits Sponsoren (erfolgreich) anlocken soll, andererseits eine Datensammlung nach Art der “großen” Sonderhefte vortäuschen soll (Stichwort: “Alle Spieler”). Die Kaderliste ist aber recht unbrauchbar. Der Redaktionsschluss 30.4. und die Aufnahme von nur 20 Spielern pro Mannschaft, lassen mich fragen: wozu überhaupt? Seitenschinderei? Das Statement” Alle Spieler” ist einfach Bullshit hoch zwei.

Und wie ist das Heft sonst so? Aufgrund des völlig anderen Konzeptes, kann man das Heft nicht mit den anderen Fußball-Magazinen vergleichen. Die “11 Freunde” wollen eigentlich nicht das siebte Heft auf dem Markt sein, dass eine Teampräsentation nach der anderen aneinanderreiht. Das halte ich für legitim. Die Messlatte ist daher der Unterhaltungswert. Wie oben angedeutet, finde ich Themen und Machart in dieser Konzentration ermüdend, aber über einen Zeitraum von vier Wochen gestreckt, angenehm.

Ein Punkt der übrigens unangenehm auffällt, ist die Zahl der Anzeigen, Eigenwerbung und Sponsorenhinweise. Mit ganz, ganz weitem Abstand gibt es kein andere Heft, das soviel Werbung intus hat, wie diese Ausgabe der “11 Freunde”. Es sei den “11 Freunden” der kommerzielle Erfolg gegönnt und ich habe auch Verständnis zum Abschöpfen des Interesses von Anzeigenkunden für das Großereignis “Fußball-WM”. Aber mit diesem Heft geraten die “11 Freunde” in Bereiche, wo zumindest meine Gutmütigkeit als zahlender Leser strapaziert wird.

WM2010-Heft: Kicker-WM 2010-Sonderheft

KICKER-WM-Sonderheft

4,90 EUR, 224 Seiten DIN A4

Redaktionsschluss: nicht vor 15. Mai

Goodie: Mannschafts-Poster (Größe: DIN A2)

Kaufgrund: detaillierte & gute Beschreibungen der einzelnen Teams bzgl. Taktik, Stärken & Schwächen

Mit minimum acht Tagen späteren Redaktionsschluss als der große Konkurrent aus Hamburg versehen, hat es der KICKER tatsächlich noch geschafft, die Verletzung von Michael Ballack (am 15.5.) ins Heft aufzunehmen und per Artikel “Ohne Ballack – ohne Chance” zu verarbeiten. Auch im Interview mit Joachim Löw wird noch auf das WM-Aus eingegangen. Zumindest inhaltlich hat sich der späte Redaktionsschluss gelohnt.

Das WM-Heft ist wie bekannt strukturiert: die ersten knapp 50 Seiten gehören dem Trainer und dem Kader, inkl. ausführlicher Einschätzungen der Mannschaftsteile. Daran schließen sich zwei bis dreiseitige Portraits der deutschen Gruppengegner und schließlich zweiseitige Portraits der anderen Mannschaften (ja, auch hier prangt auf dem Titel “alle Teams“) an. In der Heftmitte wird diese Abfolge für eine “Fakten-Doppelseite” von jeder Mannschaft mit Mannschaftsfoto, Kader, Qualifikationsspiele, Statistiken und Trainer-Portrait unterbrochen. Am Ende gibt es dann das handelsübliche Zahlenmaterial mit Qualispielen, WM-Statistiken, die “ewige” WM-Tabelle und den WM-Kalender.

Knapp vor Heftmitte gibt es auch kleinere Artikel zu WM-Themen: vom Ronaldo- und Kaka-Interview über den Ball bis hin zu einer Stadionübersicht.

Gerade für so ein umfangreiches Heft hätte ich mir mitunter eine stärkere “Gesamt-WM-Klammer” gewünscht, statt so schnell zu der Kleinteiligkeit der einzelnen Mannschaftspräsentationen zu gehen. Ein Problem das zwar die meisten Hefte haben, aber die meisten Hefte konzentrieren sich auch nur auf Team-Vorstellungen. Das KICKER-Sonderheft hat aber knapp zwanzig Seiten außerhalb der Teamportraits, die sich aber irgendwo mitten im Heft verlieren. Es gibt nur wenig Südafrika-spezifisches – auch ein Manko der meisten Hefte.

“Kampftrainer” Löw und
der Feind “Hautunreinheit”.
It doesn’t get tougher

Das WM-Sonderheft ist das erste Sonderheft der Post-Holzschuh-Ära, mit Klaus Smentek als Chefredakteur – ich glaube aber nicht, dass das der Grund ist, weswegen Klaus Smentek in seinem Editorial glaubt unterstreichen zu müssen, dass man “aussagekräftige” Interviews im Heft drin habe. Das “aussagekräftige” Interview mit Joachim Löw trägt übrigens als Titel das Löw-Zitat “Ich bin ein Kampftrainer”.

Im Vergleich zum WM-Sonderheft 2006 kann man meinen Part bzgl. der Qualität der Mannschaftsvorstellungen übernehmen: man geht angenehm präzise und detailliert auf taktische Grundausrichtung, Stärken und Schwächen der Teams ein. Von den derzeit mir vorliegenden Heften geht nur die Normalausgabe von “World Soccer” ähnlich in die Tiefe und weiß sogar zu den Kleinstteams wie Honduras oder Neuseeland was schlaues (bzw. sich schlau anhörendes) zu sagen.

Optisch hat das Heft eine kleine Blutauffrischung bekommen und wirkt luftiger als frühere Ausgaben, aber es bleibt immer noch recht statisch, wie man auch dem unsagbar drögen Titelblatt entnehmen kann. Die Bildauswahl ist überraschungs- und keimfrei. Bitte einmal bei FourFourTwo anfragen, wie die das machen.

Gesamturteil: bislang bestes deutsches Heft, (Ballesterer kann ich noch nicht beurteilen und zu den “11 Freunden” später). Solide bis zur Langeweile, aber die inhaltliche Qualität stimmt. Die SportBILD kann neben dem Layout auch mit besseren Portraits einzelner deutscher Spieler punkten.

Screensport am Dienstag: Strasburg auf dem Hügel

Möglicherweise der Start eines Stückchen Sportgeschichte welches heute nacht um 1h in Washington geschrieben wird (Live-Übertragung auf ESPN America ab 1h, Wiederholung morgen 17h): das Debüt von Stephen Strasburg für die Washington Nationals.

Der 21jährige war letzten Sommer der Top-Pick der MLB-Draft und wurde seit letzten Herbst von den Nationals vorsichtig in den Minor Leagues aufgebaut. In diesem Frühjahr kletterte er die Minor Leagues rauf, bis zu ersten Einsätzen im Triple-A-Team der Syracuse Chiefs und wird heute nacht endlich seinen lang erwarteten ersten Auftritt in der MLB geben.

Strasburg wird von MLB-Scouts als größtes Pitcher-Talent der letzten Jahrzehnte bezeichnet und sein Debüt hat bei den dahinsiechenden Nationals Begeisterung und landesweit einen Mega-Hype ausgelöst. Strasburg gilt bereits als zukünftiges Liga-Aushängeschild und wird in einem Atemzug mit Sidney Crosby oder LeBron James genannt.

This is what Stephen Strasburg does. He makes old baseball fans reminisce. He makes young fans dream. He makes scouts reach for ever grander words of praise. Strasburg has been the talk of baseball since the Nationals made him the top pick in the draft last June, and he is not yet 22 and has not thrown a single major league pitch […]

This is not only because of Strasburg’s near-comic-book pitching powers: a 100-mph fastball, a terror-inducing curveball, a changeup that former major league pitcher Glen Perkins, now with Rochester, simply calls “a Lincecum” after changeup wizard and two-time Cy Young winner Tim Lincecum of the Giants. Nor is it only because Strasburg has shown control and command far beyond his years. Or because, as Rochester manager Tom Nieto says, “the kid’s a horse.” Nor is it only because Strasburg has proved to be almost unhittable in the minor leagues after being almost unhittable at San Diego State after being almost unhittable at the 2008 Olympics.

No, the biggest reason Strasburg makes everyone who sees him starry-eyed is this: He’s as good as the hype. He might be even better.

aus “What Took You So Long?” von Joe Posnanski, Sports Illustrated

Die Nationals haben auch gleich für Nachschub gesorgt und heute nacht mit Bryce Harper den besten Power Hitter der der diesjährigen Draft gepickt.

Qu: ESPN, Sports Illustrated, Wikipedia, NY Times, mlb.com

Dit’n’Dat

Referees at work – Begeisterungsstürme in den hiesigen Kommentaren und auf Twitter über den gestern gezeigten Dokumentarfilm der Schiedsrichter bei der Arbeit zeigt. Der Film wird in den Öffentlich-Rechtlichen noch einige Male wiederholt, ist per DVD bei Amazon und den 11 Freunden erhältlich oder u.a. beim WDR (für 7 Tage, Hat-Tip boecko), bei spox.com und myvideo.de zu sehen.

Das gestern hier verlinkte Video von der offiziellen Referees at Work-Website bei YouTube ist zwischenzeitlich verschwunden und inzwischen dort unter einer neuen Adresse wieder zu finden. Ich nehme an, dass gestern auch den Machern aufgefallen ist, dass der abgebildete Schiedsrichter nicht Roberto Rosetti sondern Massimo Busacca war und das Video mit dem falschen Titel deswegen gelöscht und unter neuem Titel hochgeladen wurde (und eben wegen jenem Titel schrieb ich gestern auch von Roberto Rosetti).

WM2010 – Auch ESPN (die da drüben in den USA) hat WM-Trailer produziert. Dazu griffen sie wieder zu U2 und Bono (als Sprecher). Klasse geschnitten und abstrakt betrachtet auch nette Dramaturgie. Perfekt produziert. Es stellt sich Gänsehaut ein … ehe das Hirn wieder einsetzt. Die Verknüpfung (Verklärung?) von Fußball mit der Antiapartheid-Bewegung oder zum völkerverständigenden Ding für vier Wochen, empfinde ich irgendwo zwischen klebrig und widerlich angesiedelt. Impliziert der zweite Trailer Klimakatastrophe und Menschenrechte einfach mal für vier Wochen zu vergessen? Wie wäre der ESPN-Trailer wohl für die WM 1978 in Argentinien ausgefallen?

WM2010-Spielplan – Noch ein WM-Spielplan: Ausdrucken und selberfalten bei den Grafikdesignern von REKORD (via Fontblog/@grupetto). Beim Fontblog gibt es weitere Designer-WM-Spiepläne: Nº1, Nº2, Nº3 (Nº 1 und 2 ebenfalls schon bekannt), Nº4 (am Montag schon vorgestellt), Nº5.

WM2010-Tipprunden – Jens Schröder hat für Meedia einige WM-Tippspiele zusammengetragen – in den Kommentaren dort, sind weitere Hinweise auf Tippspiele aufgeschlagen.

Dienstag, 08.06.2010

13h30 – 21h00 Tennis vom Queen’s Club, #2, EURO/HD + BBC/HD live
EURO/HD: 13h30–15h, 16h30–19h30
EURO2: 19h30–21h15
BBC Two/HD: 14h–18h15
BBCi: 13h30–21h

14h30 – 18h30 Tennis aus Halle/Westfalen, #2, SPORT1 live

16h30 WM2010: Portugal – Mozambique, RTP Int + Sportdigital.tv live

20h15 WM: Finale 1982 Deutschland – Italien, ORFsport+

22h00 WM2010: Spanien – Polen, TVEi live

0h20 – 2h45 WM: Die Achtziger Jahre, ARD

1h00 MLB: Washington Nationals – Pittsburgh Pirates, ESPN live
Straburg (0-0) vs Karstens (1-1)
Whl: Mi 17h

3h00 NBA, Finals: LA Lakers – Boston Celtics, Game 3/7, SKY live
Serie 1-1
Übertragung auch auf deutsch (Arne Malsch). Zsf. Mi 16h25, 18h25, 23h30, Do 14h, 19h30

4h00 MLB: Oakland Athletics – LA Angels, ESPN live
Mazzaro (1-0) vs Weaver (5-2)
Whl: Mi 11h30, 19h30

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Mittwoch, 09.06.2010

12h20 J-League/Cup: Yokohama – Urawa Red Diamonds, #7, EURO2 live
13h30 WM2010: Chile – Neuseeland, irgendwo
15h00 – 18h15 Tennis vom Queen’s Club, #3, EURO/HD + BBC/HD live
14h30 – 18h30 Tennis aus Halle/Westfalen, #3, SPORT1 live
16h00 – 19h30 24h de Le Mans: Freies Training, EURO2 live
20h15 WM: Finale 1986 Deutschland – Argentinien, ORFsport+
22h00 – 24h00 24h de Le Mans: Qualfying, EURO2 live
22h55 – 23h45 Doku: Anstoß – die Geschichte der Fußballweltmeisterschaften, ARTE
0h35 – 3h05 WM: Die Neunziger Jahre, ARD
1h55 Doku: Mit offenen Karten – Südafrika: der Ball im Mittelpunkt, ARTE
2h00 NHL, Stanley Cup: Philadelphia Flyers – Chicago Blackhawks, Game 6/7, ESPN live
5h00 MLB: LA Dodgers – St. Louis Cardinals, ESPN live

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Screensport am Montag: KARAGOUNIS! KARAGOUNIS! Don’t make signals!!

Der seit einigen Tagen in Online-Portalen (und auf DVD) kursierende Dokumentarfilm “Referees at work” bzw. “Die Schiedsrichter” wird heute abend vom WDR um 22h gezeigt. Der Film zeigt … Schiedsrichter bei der Arbeit. Erstmals sieht und hört man wie die Schiedsrichter vor, im und nach dem Spiel miteinander kommunizieren, wie sie mit Fehlern umgehen oder ihre Assistenten zurechtweisen (“I don’t understand!? What the fuck do you talk? It’s not my problem, shut up!Roberto Rosetti Massimo Busacca als ihn der vierte Assistent im laufenden Spiel mit einer Gewitterwarnung zusülzt).

Die Sendezeit ist bedauerlich, denn zeitgleich läuft auf Servus TV die Sport-Talkshow “Talk aus Hangar-7“, die heute abend über den Eishockeyklub EHC München berichtet, der als Zweitliga-Meister gerne in die DEL aufsteigen möchte, aber aufgrund lückenhafter Unterlagen von der DEL abgelehnt wurde. Nun gibt es ein Angebot der EBEL (Erste Bank Eishockey Liga), einer pan-österreichischen Liga mit Vereinen aus Kroatien, Ungarn und Sloweniens, die Münchner aufzunehmen. Bei Servus TV wird heute nicht nur ein Film-Beitrag gezeigt: es sind auch die EBEL- und DEL-Geschäftsführer Christian Feichtinger und Gernot Tripcke anwesend. Außerdem in der Sendung Vorberichte aus dem Trainingslager der deutschen und schweizer Nationalmannschaft in Südafrika.

Dit’n’Dat

Paar WM-Spielpläne zum selber ausdrucken oder kaufen. Die Interaction-Designer von Envis Precisely kommen von der praktischen Seite her und bieten einen tintensparenden Spielplan auf zwei Seiten. PDFs in Deutsch, Englisch und Spanisch sind auf deren Website herunterzuladen.

DJ DSL, österreichischer DJ mit Wohnort Hamburg und hoher FC St.Pauli-Affinität, verkauft auch dieses Jahr einen Turnierspielplan auf seiner Website im DIN A1-Posterformat (78 x 59cm).

Die FR hat sich auf der Suche nach Parallelen zwischen Fußball und der Malerei begeben und ist achtmal fündig geworden: “Fußball ist Kunst”

Montag, 07.06.2010

11h30 J-League/Cup: Shimizu Pulse – Jubilo Iwata, EURO2 Tape

13h30 – 21h00 Tennis vom Queen’s Club, #1, EURO/HD + BBC/HD live
EURO/HD: 13h30–15h, 16h30–19h30
EURO2: 19h30–21h15
BBC Two/HD: 14h–18h15
BBCi: 14h – 21h

14h30 – 18h30 Tennis aus Halle/Westfalen, #1, SPORT1 live

17h00 WM2010: Tanzania – Brasilien, irgendwo

17h30 MLB: St. Louis Cardinals – Milwaukee Brewers, ESPN Tape

18h30 WM2010: WM Aktuell, SPORT1 live

20h15 WM: Finale 1978 Argentinien – Niederlande, ORFsport+

21h15 Talk: Sport und Talk aus Hangar-7, Servus TV/HD
Themen: u.a. EBEL kontra DEL, wo wird der EHC München starten? WM-Countdown mit Berichten aus dem deutschen und schweizer Lager
Gäste: u.a. Kimi Raikkönen, Mattias Ekström, Christian Feichtinger/EBEL, Gernot Tripcke/DEL, Josef Hickersberger, Toni Polster, Erich Vogel

22h00 Dokufilm: Die Schiedsrichter, WDR

23h00 NASCAR: Zusammenfassung aus Pocono, Servus TV/HD

0h50 – 3h20 WM: Rückblick WM 1974 und WM 1978, ARD

1h00 MLB: Philadelphia Phillies – San Diego Padres, ESPN live
Hamels (5-4) vs LeBlanc (2-4)
Whl: Di 17h

4h00 MLB: LA Dodgers – St. Louis Cardinals, ESPN live
Monasterios (2-0) vs Walters (1-0)
Whl: Di 19h30

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

Dienstag, 08.06.2010

13h30 – 21h00 Tennis vom Queen’s Club, #1, EURO/HD + BBC/HD live
14h30 – 18h30 Tennis aus Halle/Westfalen, #1, SPORT1 live
16h30 WM2010: Portugal – Mozambique, RTP Int + Sportdigital.tv live
20h15 WM: Finale 1982 Deutschland – Italien, ORFsport+
22h00 WM2010: Spanien – Polen, TVEi live
1h00 MLB: Washington Nationals – Pittsburgh Pirates, ESPN live
3h00 NBA, Finals: LA Lakers – Boston Celtics, Game 3/7, SKY live
4h00 MLB: Oakland Athletics – LA Angels, ESPN live

Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig

WM2010-Heft: World Soccer Summer 2010

World Soccer Summer 2010

8,95 EUR/Deutschland, 4,50£/UK, 164 Seiten DIN A4

Kaufargument, unglaublich aber wahr: der Inhalt

Als eines der Highlights der WM-Sonderhefte entpuppte sich “World Soccer“. Wohlgemerkt, spreche ich von der regulären Sommer 2010-Ausgabe, nicht vom WM-Sonderheft, das ich gestern als zu leichtgewichtig bezeichnete.

Merkwürdig: die Normalausgabe ist genauso teuer, hat etwas mehr Seiten und der ganze gute Stuff steckt kurioserweise in dieser Ausgabe, statt dem Sonderheft.

World Soccer ist ein Fußball-Monatsmagazin aus Großbritannien. Nicht irgendeines, sondern nach 50 Jahren das vielleicht renommierteste in der Fachwelt mit entsprechend hochkarätigen Autoren vorallem aus angelsächsischen Medien.

Es weht ein Hauch von staatstragend durch das Heft und unwillkürlich überprüft man nochmal, ob der Hosenstall nicht offen ist und ob man das Heft auch korrekt aufrecht sitzend liest. Die Ausgabe startet mit einigen Kolumnen. Während Mark Gleeson noch in praller Naivität von der WM als “give something back to a region that provided so much” spricht, und dabei die finanziellen Gewaltakte völlig ausblendet, die Südafrika unternehmen musste und mit welchem kühlen Kalkül die FIFA ihre finanziellen Interesse bei der WM wahrt, stöhnt ein paar Seiten weiter Brian Glanville in seiner Kolumne über vier weitere Jahre Blatter und Gesellen und Korruption auf.

Alles aber nur ein Vorgeschmack auf den 128 Seiten umfassenden Teil der Teamportraits – diesmal mit den Teams in alphabetischer Reihenfolge gelistet. Jedes Team bekommt vier Seiten spendiert und diese sind i.d.R. hochwertiger als das was man in den anderen Heften zu lesen bekommt.

Der Text zur Mannschaftsvorstellung – fällt beim Beispiel Deutschland aufgrund des kritischer gewordenen Ansehens von Löw in Deutschland ambivalenter als in anderen Sonderheften aus – ein Interview jeweils mit dem Trainer des Landes, eine ausführliche Beschreibung der geplanten Taktik der jeweiligen Teams und schließlich eine Vorstellung von knapp 30 potentiellen Kaderspielern mit 2-3 Sätzen. Putzigerweise habe ich im Internet zumindest die Texte zu den deutschen Spielern – mit nur dezent umgestellten Sätzen – bei ESPN Soccernet wieder gefunden, z.B. hier bei Thomas Müller. Bei anderen Mannschaften gab es keine Übereinstimmungen.

Nicht alles ist makellos – beim Interview des nordkoreanischen Trainers wurde z.B. tatsächlich gefragt, wieviel Unterstützung das Team von Kim Jong-Il erfährt – aber nach den vielen Heften die maximal Mittelmaß anbieten, ist diese World Soccer-Ausgabe ein angenehm sachliches und kompetentes Stück WM-Informationen. Klare Kaufempfehlung.

WM2010-Heft: Onze Mondial Hors-Serie

Onze Mondial-WM-Sonderheft

4,90 EUR/Deutschland, 3,90 EUR/Frankreich, 148 Seiten DIN A4

Onze Mondial ist ein französisches Fußball-Monatsmagazin. Der Name erklärt sich aus der Fusion der Magazine “Onze” (“Elf”, seit 1976 bestehend) und “Mondial” (“Weltweit”, seit 1979 bestehend) im Jahr 1989. Vor anderthalb Jahren hat die Lagardere-Gruppe das Magazin an einen kleinen Verlag verkauft. In Frankreich besetzt das Magazin die Mitte zwischen Fußballpop wie “Planete Foot” und Fußball-Hardcore wie “France Football“.

Ein weiteres Heft das sich Gruppe für Gruppe durch die Teams ackert. Auf zwei Doppelseiten werden die Teams per Text und Bild vorgestellt. Dazu einige Statistiken wie WM-Teilnahmen oder Einsätze der Spieler in WM-Qualifikationen. Im Gegensatz zu den meisten deutschen Magazinen verzichtet das Heft auf eine tabellarische Übersicht des Kaders und schreibt die mutmaßlichen Spieler in einem Stück hinweg, nur mit den Angaben über Alter und Verein.

Das Heft wird mit einem TV-Kalender und einigen statistischen Daten und den Qualifikationsergebnissen abgerundet. Bei den Statistiken findet sich auch Réthy-Gold wie: Lothar Matthäus ist der Spieler mit den meisten WM-Einsätzen (25 Spiele zwischen 1982 und 1998 für 2.212 Minuten Spielzeit), aber Paolo Maldini hat bei 4 WMs mehr Einsatzzeit als Matthäus bekommen (2.217 Minuten zwischen 1990 und 2002). Der allererste Einwechselspieler war Anatoli Puzach, der 1970 im WM-Spiel UdSSR – Mexiko zur Halbzeit für Viktor Serebryankov reinkam. Das erste 0:0-Unentschieden bei einer WM gab es 1958 zwischen Brasilien und England.

Die Texte der sechs Autoren bei der Teamvorstellung sind für ein Fußball-Fachmagazin überwiegend enttäuschend banal und immer wieder identisch strukturiert: Historie, Quali und schließlich ein Schlüsselsatz über den Zustand der Mannschaft. Zu Deutschland: “eine Mannschaft die auf ihre bekannten Werte setzt: Unerbittlichkeit, Disziplin, Organisation und Stabilität”. Bei England zielt das Team auf eine physisch und psychisch angeknackste Abwehr ab, bei Algerien hat der Verband alle Räder in Bewegung gesetzt, damit das Team bei der WM Erfolg hat. Schlampigkeiten wie bei Nordkorea, wo im Text über das eingesetzt 5-3-2 geschrieben wird und in der taktischen Aufstellung dann ein 4-4-2 zu sehen ist, erhöhen nicht gerade das Vertrauen in die Texte.

Im Vergleich zu den anderen internationalen Magazinen gibt es keinen Grund Onze Mondial zu kaufen. Aus französischer Sicht sollten France Football und die L’Équipe besseres abliefern bzw. abgeliefert haben.

WM2010-Heft: Anpfiff

Anpfiff-WM-Sonderheft

3,90 EUR, 100 Seiten DIN A4

Redaktionsschluss: 7. April

Goodie: Experten wie Jürgen Klopp oder Youri Mulder geben ihr Urteil zu den Gruppen ab

Anpfiff ist ein Produkt des OZ Verlages, hergestellt vom Redaktionsbüro Fred Wipperfürth in Köln, die u.a. auch die Zeitschrift “BASKET” produzieren. Im Gegensatz zu BASKET erscheint aber Anpfiff nur “aus aktuellem Anlass”, vorzugsweise als Vorschauheft für WM, EM oder Bundesliga-Saison. Das Heft spielt in einer ähnlichen Liga wie das “Sport Extra”-WM-Heft, kann aber nicht mit dem “Bonus” aufwarten, bereits Mitte April zu erscheinen. Redaktionsschluss war der 7.4.2010 und das Heft kam am 6.5.2010 auf dem Markt. 100 Seiten, 3,90 €, recht billiges Papier. Das Layout ist genauso solide wie langweilig.

Auf dem Cover verkündet auch dieses Heft stolz “Alle Teams – Alle Namen – Alle Fakten – Alle Zahlen“. Es bleibt natürlich auch hier unsinnig auf dem Cover eine Selbstverständlichkeit wie “Alle Teams” zu titeln. Bei “Alle Namen” wird es leider sogar schon bei der deutschen Nationalmannschaft falsch. Von einem Aogo und Jansen ist nichts zu lesen und ein Heft das schon Anfang April die Bürgersteige vor der Redaktion hochklappt, sollte sicherheitshalber mehr als nur 26 Mann im Kader anführen.

Hauptbestandteil des Heftes sind die handelsüblichen Teamvorstellungen auf ein bis zwei Seiten pro Team (siehe Bilder). Eine kleinere Besonderheit stellt die Vorstellung der Gruppe auf jeweils einer Doppelseite dar, bei der man auch einen Experten (Jürgen Klopp, Delron Buckley, Klaus Toppmöller, Fredi Bobic, Youri Mulder, Andreas Brehme, Giovane Elber und Marcel Koller) zu einer Einschätzung der Gruppe gebeten hat und jedes Gruppenspiel mit 1-2 Sätzen und einem Tipp versehen wurde. Zu jeder Gruppe werden außerdem die üblichen Verdächtigen als Stars auf einer Doppelseite portraitiert (Messi, Ribéry, Ballack, Robben, Rooney, Torres, Buffon)

Vor den Teamvorstellungen wurde eine vierseitige Einschätzung der deutschen Mannschaft geschrieben und ein vierseitiges Klinsmann-Interview geführt.

Liefern die längeren Texte und Teamportraits noch einigermaßen inhaltsreiche Arbeit ab, wird es bei den zahlreichen Teams die auf einer Seite abgehandelt werden, ganz, ganz trüb. Da wird nichts erklärt und vorgestellt, sondern nur noch Allgemeinplätzchen gebacken.

Mit diesen gefloppten Ein-Seiten-Team-Präsentationen und dem frühen Redaktionsschluss macht sich das Heft zu weiten Teilen überflüssig.

WM2010-Heft: World Soccer Complete Unofficial Guide to World Cup 2010-Sonderheft

World Soccer Complete Unofficial Guide to World Cup 2010-Sonderheft

8,50 EUR/Deutschland, 4,50 £/UK

148 Seiten DIN A4

Kaufargument: Sammeltrieb

Und damit zum Heft mit dem längsten Titel: “World Soccer Complete Unofficial Guide to World Cup 2010“. Der erste Teil des Titels erklärt sich daraus, dass es sich um ein Sonderheft des einflussreichen britischen Fußball-Monatsmagazins “World Soccer” handelt. Das ist insofern kurios, weil auch das Mutterschiff “World Soccer” in seiner Sommerausgabe sich komplett der WM inkl. Teamportraits verschrieben hat und zum gleichen Preis 16 Seiten mehr bietet.

Von den 148 Seiten entfallen im Guide nur knapp 48 Seiten auf Teamportraits. Nur die namhafteren Mannschaften bekommen zwei Seiten spendiert (na ja, Honduras hat auch zwei Seiten bekommen, die Elfenbeinküste nur eine Seite). Entsprechend knapp und faktisch ist sind die Portraits gehalten. Die Star-Spieler werden kurz angerissen, der Weg durch die Quali in drei Absätzen beschrieben und Statements des Trainers und eines World Soccer-Pundits eingeholt – im Falle von Spanien von Dr. Sid Lowe himself. Eines der vielen Hütchen die der Guardian-Podcaster trägt, ist der des Spanien-Korrespondenten für World Soccer. Dazu dann einige Spieler mit den wichtigsten statistischen Eckdaten und Photo.

Die erste Hälfte des Heftes gehört aber einem bunten Strauß an WM-Themen: vergangene Bilder, beste WM-Spieler ever, Schlüsselszenen vergangener Weltmeisterschaften beschrieben im TV-Originalkommentar, WM-Maskottchen und schließlich Interviews mit Wayne Rooney, Peter Crouch, Kaka, und Lionel Messi. Die Fragen und Antworten sind von überschaubaren Erkenntniswert.

Aufgrund seiner Kleinteiligkeit, ist der erste Teil Gold für Karteikärtchenschreiber, aber nichts was dem normalen Leser länger im Gedächtnis haften bleiben wird. Die Teamportraits sind so dürftig, dass sie komplett ohne Wert bleiben. Dazu eine Zeitschriftenlayout, was teilweise, siehe die Inhaltsangabe (2tes Bild), sehr altbacken wirkt und auch damit weit hinter dem Mutterschiff hinterher hinkt.

Ich habe keine Ahnung, warum der Verlag zusätzlich zum normalen World Soccer auch noch dieses Heft herausgebracht hat, das in allen Belangen weit hinter der gleich teuren und umfangreicheren Normalausgabe bleibt. Nicht wirklich falsch, aber überflüssig.