Tour-Tag 16: Alle böse.

Auch das Einzelzeitfahren am 16ten Tag der Tour konnte ich nur via (französischem) Radio verfolgen, also mea culpa, sollte einige Details nicht stimmen.

Das Einzelzeitfahren war mit knapp 900.000 Zuschauer entlang der 15km ein Riesenspektakel und vermutlich “too much”. Auffällig war, dass danach jeder irgendwie sauer war.

Alle sind sauer über Lance Armstrong, der, den Rundfunkreportern zufolge, von den Organisatoren bevorzugte Behandlung bekommen hat und als einziger über eine Motorrad-Karawane verfügte, die ihm den Weg durch die Zuschauermassen freischaufelten.

Lance Armstrong ist sauer. Denn der deutsche Fan hat sein häßliches Gesicht gezeigt und sich indiskutabel benommen: Transparente wie “Fuck Armstrong”, verbale Beschimpfungen und wilde Grimassen geschnitten. Es ist der “Michael-Schumacher-Effekt“, wenn tumbe Deutsche, angelockt durch Hype, Medien und Werbung, plötzlich eine Sportart für sich entdecken.…

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Tour-Tag 15: Mehr als gedacht

Eigentlich hatte ich erwartet, dass die gestrige Etappe recht lau werden würde. Der Angriff von Ullrich kam unerwartet (was ja durchaus sinnig ist). Ivan Basso hat ein deutliches Statement gegeben, als er und CSC Lance Armstrong und US Postal unter die Arme griffen und halfen Ullrich wieder einzuholen. Selbst Jens Voigt/CSC war es etwas unangenehm (“fühle mich wie Vaterlandsverräter“).

Ein deutliches Statement von Ivan Basso, dass man Platz 2 hinter Armstrong anvisiert. Gefährlich können wohl nur die beiden T-Mobiler Klöden und Ullrich mit zwei noch ausstehenden Zeitfahren werden, wobei der Vorsprung von Basso (knapp 2Minuten auf Klöden, knapp 5einhalb Minuten auf Ullrich) sehr groß ist, zumal Basso als Zeitfahrer kein Totalverlust ist.

CSC schaut auch auf die Gesamtwertung, wo man 55Sekunden vor T-Mobile an erster Stelle liegt.…

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Tour-Tag 13: Ohne Hamilton.

[17h10] — Gesamtklassement:
1/ Voeckler
2/ Armstrong +22s
3/ Basso +1min39
4/ Klöden +3min18
5/ Mancebo +3min28
6/ Totschnig +6min08
7/ Azevedo +6min43
8/ Ullrich +7min01

Wenn T-Mobile maximalen Erfolg im Gesamtklassement fahren will, muß das Ziel lauten Klöden an Basso vorbeizubringen, was vorallen in den Zeitfahren gelingen könnte. Stellt sich die Frage, wer fährt wen in den Bergen hoch…

Bereits die zweite Bergetappe hat die Tour auf nur zwei Fahrer verengt, vorausgesetzt Armstrong bekommt keinen Einbruch: Armstrong und Basso.

Ullrich hat es mal wieder nicht in den Beinen gehabt, diesmal kann nicht im Entferntesten das Wetter Schuld sein, denn von Regen keine Spur.

Armstrong ist wirklich “scary”. Nicht nur er selber, sondern die gesamte Mannschaft, die derart massiv das Tempo über die gesamte Etappe vorgeben konnte.…

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Tour-Tag 12: Es geht bergauf

[17h26] — Zumindest Ullrich hat noch nicht alle Chancen verspielt. Dreieinhalb Minuten in zwei Zeitfahren auf Armstrong, das ist zumindest nicht unmöglich. Ullrich liegt an 16ter Stelle, 9min01 hinter Voeckler.

1/ Voeckler
2/ Armstrong +5min24
4/ Virenque +5min50
5/ Klöden +6min33
6/ Basso +6min33
7/ Mancebo +6min43
20/ Hamilton +9min49

Muss man das Koordinatensystem der Tour verschieben und sich endgültig von den großen Namen wie Ullrich und Hamilton verabschieden?

Wenn es so etwas wie ein Geheimtipp gibt, dann ist es Ivan Basso, ‘Ne Minute hinter Armstrong liegend. Basso ist im Team CSC, die heute gut aussahen und mit Bjaerne Riis einen Chef haben, der kann mental Zauberdinge anrichten.

[17h17] — Same procedure as every year: nach der Rückkehr ins Team Telekom, haben wir wieder den alten Ullrich: pomadig und vom Angriffsgeist einer Scheibe Toastbrot beseelt.…

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Tour-Tag 11: Es geht bergab

[16h47]Etappe 12: 197km in den Pyrenäen mit zwei Bergen der Kategorie 1 und einer Bergankunft. Nicht zu vergessen: diese horrende Hitze, die morgen anhalten soll (und eher Ullrich- als Armstrong-Wetter ist)

Die Etappe wird allerdings erst spät, gegen 15h, 15h30 interessant, wenn der Anstieg gen Col d’Aspin etwas steiler wird. Daher fangen die Übertragungen auch zur gewohnten Zeit, gegen 14h an.

Gefordert ist in erster Linie das Euskatel-Team, das “zuhause” ein Feuerwerk abbrennen sollte. Inwieweit andere Favoriten wie Hamilton oder Ullrich bereits Armstrong antesten, wage ich zu bezweifeln. Hamilton eher als Ullrich, der eher zur Passivität neigt.

Umgekehrt, sähe es Armstrong ähnlich, wenn er morgen nach dem Motto “Angriff ist die beste Verteidigung”, die Konkurrenz schockt. Die morgige Etappe ist berechenbar, da sie wirklich nur zwei Bergwertungen und die auch noch kompakt auf den letzten 30-40km hat, anders als bei reinen Bergetappen, wo niemand weiß, an welchem Berg der entscheidende Angriff geritten wird.…

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