Lance Armstrong und das Doping

Seit dem Dienstag hat die Thematik Lance Armstrong und das Doping eine neue Dimension erhalten, dank der Titelstory in der L’Équipe.

Das Medienecho in Europa ist eindeutig: das Denkmal Armstrong ist gestürzt, des Dopings überführt. In Amerika herrscht noch eine gewisse Ratlosigkeit ob die Frogs am anderen Atlantik-Ufer völlig durchgeknallt sind oder die Cinderella-Story vom Totkranken zum Ausnahmesportler doch zu Bruch gegangen ist.

Ich bin verblüfft ob der Vehemenz der Reaktionen, denn nach meinem Dafürhalten, gab es bereits seit 1-2 Jahren sehr starke Indizien für ein Doping von Lance Armstrong. So ist im letzten Jahr vor der Tour das Buch “LA Confidentiel” herausgekommen, dass sehr starke Aussagen der Ex-Masseuse und des Ex-Kollegen Greg Lemond enthält.

Das nun ausgrechnet kurze Zeit nach dem pathetischen und finalen Tour-Sieg von Armstrong ausgerechnet die L’Équipe (gehört zum Verlag der die Tour gegründet hat und organisiert) die Axt ansetzt, hinterläßt einen ganz, ganz bitteren Geschmack.…

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Das war die Tour 2005

Lance Armstrong holte zum siebten Mal Gelb und tritt ab. Das ist keine Sensation gewesen, sondern quasi auf Ansage gekommen.

Die Tour hatte dieses Jahr etwas aspetisches und überraschende Momente mussten fernab der Plätze eins und zwei gesucht werden.

Es ist nicht nur der alles dominierende Faktor Armstrong gewesen. Weniger häufig wurde über Abwesende wie Virenque oder Cipollini gesprochen. Ein Cipollini versetzte in der ersten Tourwoche das gesamte Feld mit seinen Sprints und seinen Geschichtchen außerhalb des Fahrrads in Aufregung. Ein Virenque, so diskussionswürdig sein Verhalten nach Aufdeckung seines Dopings gewesen ist, war aber auch einer jener Fahrer, die einfach mal ihr Herz in die Hand nahmen.

Das alles scheint inzwischen dem Kalkül und Strategien von Teamdirektoren gewichen zu sein. Und wenn am Ende nur Platz 2 statt 1 herauskommt, dann wird es mit der Beiläufigkeit eines Schulterzuckens hingenommen.…

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Zeilensport: Vom Essen und dem kleinen Dicken

In der Tour kennt man nur die strahlenden Helden, seltener aber die die “Wasserträger” die irgendwann eine halbe Stunde nach dem Sieger über die Ziellinie fahren. Die Süddeutsche hat für die Samstagsausgabe(?) ein Interview mit Michael Rich vom Gerolsteiner-Team gemacht, dass mal die Alltagstor”tour” in den drei Wochen aufzeigt. Fragesteller war Andreas Burkert.

Sitzen ist noch nicht einmal das Problem, ein Problem ist die Muskulatur in den Beinen. Der Hintern, der ist soweit okay. Am schönsten ist zurzeit Liegen, ja, Liegen ist echt klasse. Alles andere ist nicht so schön […]

Zum Frühstück gehtÂ’s ja noch, aber wenn du die ersten Schritte zur Einschreibung machst, denkst du: ,Könnt ihr vergessen heute, es geht gar nix.‘ Dann starten wir mit der neutralen Phase, und da sagst du dir: ,Oh Mann, nee!‘ Aber wenn dann mal Zug drauf ist, geht es irgendwie doch.

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Tour 2005: J-15 – Die Grenzen

Die Parallelen zur 14ten Etappe waren da: Lance Armstrong hat im Alleingang seine direkten Kontrahenten in Schach gehalten.

Es war in Sachen Anstrengung die Königsetappe. Die Gesichter der Fahrer schon zu Begin des letzten Anstiegs vor Anstrengung aufgequollen, der Reißverschluß bis zum Anschlag nach unten gezogen.

Aber es gibt nur einen Meister und der heißt Armstrong. Die 2-3 Minuten Vorsprung die er im Gesamtklassement hat, drücken nicht seine wahre Dominanz aus. Und natürlich stellt sich bei Armstrong immer die Frage, wie denn das nun ist mit dem Doping. Aber die FR hat schon recht, wenn sie nun sagt: “Wo allerdings kein Beweis, da auch kein Kläger.“. Und selbst wenn der Mann bis zum Rand mit unlauteren Sachen abgefüllt gewesen ist, die Willenskraft von Armstrong bliebe auch so beeindruckend.…

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Tour 2005: J-14 Die Tour hat begonnen

[16h42] Vermutlich hat Rolf Aldag recht, wenn er sagt, dass die Teams heute alles versucht haben, aber letztendlich “vom Gelben” in ihre Schranken verwiesen worden sind.

Ullrich hat das Problem “Kampfgeist” nicht zeigen zu können. Zum einen liegt ihm ein solcher Auftritt nicht, weder verbal vor den Mikrophonen, noch als eine Art “patron” des Feldes. Zum anderen: was kann er als Mann des langen Antrittes in den Bergen schon großartig “aggressives” zeigen? Steigerungsläufe werden als nicht so aggressiv wahrgenommen wie das ewige Piesacken von Armstrong mit seinen kurzen Antritten.

All das sind aber keine neuen Probleme und daraus ergibt sich die Frage ob Ullrich und sein Team die richtige Konsequenzen ziehen. Kann einem derartig langem Lulatsch wie Ullrich eine höhere Trittfrequenz überhaupt noch beigebracht werden?…

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