Screensport am Mittwoch: Feuerhand

Sorry für die Verspätung, aber das war ein mehr als schräger Vormittag. Keine Stunde verging in der ich nicht irgendein langes Telefonat reinbekam. Ich schätze dass ich an diesen Text seit halb elf rumnuckle und in der Zwischenzeit knapp zwei Stunden am Telefon hing. Inzwischen habe ich mit einer Axt das Telefonkabel gekappt und das Handy ausgeschaltet.

Thema in den Kommentaren gestern waren vorallem die Spekulationen rund um eine Wiener Blutbank und möglichen Sportlern die über dieses Labor Blutdoping betrieben haben sollen. Als Namen wurden einige Radsportler wie Rasmussen, Totschnig, Boogerd und Menchov gehandelt, die zum Teil inzwischen dementiert haben. Die eigentliche Bombe steckt in den Angaben der ARD:

Wie die ARD weiter erfuhr, sollen mindestens 30 Sportler die Dienste der Blutbank in Wien in Anspruch genommen haben.

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Der Donnerstagabend mit Herrn Capello und Herrn Mitchell

[00h30] Ziemlich genau gegen Mitternacht deutscher Zeit fand dann die Pressekonferenz mit einem Vertreter der MLBPA – der Spielergewerkschaft statt.

Was man nach diesen Abend sagen kann: der Bericht selber, wird nichts Größeres anstoßen. Es wird in den nächsten 1-2 tagen quer durch die US-Medien für Schlagzeilen sorgen, aber spätestens beim nächsten Schwung Sportereignisse am Wochenende vergessen sein. Dann wird Doping im Baseball wieder zum Status eines Themas für die Intelligenzia rund um die NY Times zurückkehren.

Die einzige Unbekannte ist eine Eigendynamik die evtl. aus dem derzeitige US-Wahlkampf entstehen kann, aber ich glaube nicht dass es passieren kann.

US-Senator George Mitchell hat aus Sicht der Beteiligten alles richtig gemacht. Er hat eine extrem integre Figur abgegeben, aber gleichzeitig mit seinem Report nicht sehr viel Schmerzen zugefügt.…

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Gedopter Bonds, fauler Hull und Geld-stinkt-nicht-A-Rod

Es kann für den Baseball eine lange Offseason werden. Das Thema Doping kommt nun mit Vehemenz wieder aus den Löchern gekrochen, allerdings gestern abend nicht in Form des überfälligen “Mitchell-Reports” – der dieses Jahr erscheinen soll und von dem erwartet wird namentlich Dopingsünder in der MLB zu nennen, sondern in Form einer Anklage von Barry Bonds, dem 43jährigen Batter der dieses Jahr den ewigen Home Run-Rekord geschlagen hat.

Von den US-Medien gestern als Breaking News vermeldet (und von PTI mit einer seichten Sondersendung bedacht), wird Barry Bonds in vier Fällen des Meineides und in einem Fall der Behinderung der Justiz angeklagt.

Die Anklage bezieht sich auf Aussagen die Barry Bonds 2003 vor einer Federal Grand Jury zum Doping gemacht hat.…

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Marion Jones gibt Einnahme von “The Clear” zu

Die Washington Post veröffentlichte in der Nacht einen Artikel, wonach Marion Jones in einem Brief an Verwandte und engste Freunde die Einnahme von Stereoiden zugibt.

Von 1999 bis zu den Olympischen Spielen in Sydney (und vermutlich darüber hinaus) hat sie “The Clear” – oder THG, Tetrahydrogestrinon – eingenommen, ein Steroid aus dem Hause BALCO. Ihr Trainer Trevor Graham soll ihr die Substanz als Nahrungsergänzungsmittel präsentiert haben. Graham – dessen Prozess im November beginnt – verweigerte gestern am Telefon gegenüber der Post jede Aussage. Der Ehemann von Marion Jones, Obadele Thompson wollte den Inhalt des Briefes nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren.

Dieser Brief ist der Washington Post am Telefon von einem der Empfänger vorgelesen worden. Ein Informant der mit dem Fall Jones vertraut ist, hat die im Brief erwähnten Fakten bestätigt.…

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Sind vier nicht mehr zuviel?

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat heute morgen auf seinem Kongress beschlossen in Zukunft für “schwere” Doping-Erstvergehen eine Sperre von vier Jahren zu verhängen (Quelle: u.a. NZZ).

Dieser Beschluß überrascht mich. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen, ist just die IAAF bzw. ihr deutscher Ableger DLV in den Neunziger Jahren mit einer ähnlich langen Dopingsperre gegen Katrin Krabbe gescheitert. Auf Antrag von Katrin Krabbe entschied damals ein deutsches Gericht, dass eine so lange Sperre einem Berufsverbot gleich kommt und damit nicht rechtens wäre. Dieses Urteil war damals der Anlaß die Dopingsperren auf maximum zwei Jahre zu reduzieren.

10-15 Jahre später sollen die Bedenken des Gerichts das nicht mehr gelten?…

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