Zeilensport: Doping 2 und Bayern Worldwide

Die geneigte Leserschaftaufmerksamkeit möchte ich heute auf zwei Artikel der FAZ lenken.

In “Der Milliardendeal” legt Evi Simeoni eine Art Fortsetzung zu ihrem gestrigen Doping-Artikel hin. Alessandro Donati hat auf dem Expertengespräch in Heidelberg die mafiösen Strukturen im Handel mit Dopingmittel beschrieben, die nun von Simeoni nachgezeichnet werden.

Alessandro Donati, der führende Antidoping-Aktivist Italiens, sieht in dem Diebstahl das Verbindungsglied zwischen der Pharmaindustrie und einer organisierten Verbrecherbande. “Man erkennt die Verwicklung zwischen Hersteller und Verteiler”, sagt er.

[…] Erstens: Der Handel mit Dopingmitteln ist ein lukratives Geschäft. Zweitens: Doping ist längst nicht mehr allein ein Problem des Spitzensports – die Masse macht’s. Drittens: Der illegale Dopingmarkt funktioniert mittlerweile ähnlich wie der Rauschgifthandel.
[…]
Donati hat ermittelt, daß vier Prozent der elfjährigen Kinder in Italien, zwölf Prozent der zwölfjährigen Jungen und siebzehn Prozent der dreizehnjährigen Jungen bereits – erlaubte, aber massiv überdosierte – Eiweißnahrung wie Kreatin zu sich nehmen.

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Zeilensport: Ende der Party oder des Leistungssports?

In der Montags-Ausgabe der FAZ ist ein längerer Artikel von Evi Simeoni über Doping. Dabei ist nicht so sehr der Anlaß, Bemerkungen vom Doping-Experten Werner Franke auf einem Expertengespräch in Heidelberg, interessant, sondern der Abriß den Frau Simeoni über das professionelle Dopen der BALCO-Labors gibt. “Das Ende des Leistungssports“.

Grundlage für Frankes Behauptung, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) forcierten Dopingtests seien „hoffnungslos hintendran”, ist eines der Balco-Produkte namens „the cream”. Diese Creme, die auf die Haut aufgetragen wird, enthält die Substanzen Testosteron und Epitestosteron in einem ausgeklügelten Verhältnis, wobei Testosteron ein hormonelles Muskelaufbaumittel ist, während das schwer erhältliche Epitestosteron keine pharmakologische Wirkung hat.

Es dient lediglich zur Verschleierung von Doping, da die Hormoneinnahme auf der Grundlage des Testosteron-Epitestosteron-Quotienten ermittelt wird.

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Doping XXL: Jones, Giambi und Bonds

Seit einigen Stunden ist die Doping-Affäre rund um BALCO mit neuer Vehemenz ausgebrochen. Und diesmal in einer Größenordnung, das Thema könnte sich in den nächsten Tagen auf Seite 1 der US-Zeitungen und Medien festhalten.

Zum einen sind wieder Zeugenaussagen vor der “Grand Jury” vom letzten Winter in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Der “San Francisco Chronicle” zitiert den Baseball-Star Jason Giambi von den Yankees, der sich vor Gericht selbst des Dopings in den Jahren 2002 und 2003 beschuldigt. Er hat Steroide und andere Mittel von BALCO und Barry Bonds persönlichen Trainer bekommen und eingenommen. Heute wurden Barry Bonds Aussagen veröffentlicht, die ebenfalls keinen Zweifel an der Einnahme von Stereoiden lassen.

Heute nacht wurde vorab ein Interview mit BALCO-Gründer Conte veröffentlicht, der beschreibt wie er Marion Jones vor den Olympischen Sommerspielen in Sydney 2000, das korrekte Spritzen von Wachstumshormonen beigebracht hat.…

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ProTour. Mit Tour, ohne Phonak

Die UCI tagte und es kamen Neuigkeit in Sachen ProTour 2005 raus.

Die drei großen Veranstalter der Vuelta, Tour de France und des Giros sind nun in der ProTour dabei und veranstalten insgesamt 11 Wettbewerbe:

Paris – Nizza, Tirreno – Adriatico, Mailand – San Remo, Paris – Roubaix, Lüttich – Bastogne – Lüttich, Flèche Wallonne, Giro, Tour de France, Vuelta, Lobardei-Rundfahrt und Paris – Tours

Auch nach der zweiten Instanz nicht dabei, ist das Schweizer Phonak-Team vom gleichnamigen Hörgerätehersteller. Die zahlreichen Doping-Affären von Phonak-Fahrern schlugen durch und die UCI verweigerte Phonak eine ProTour-Lizenz (siehe NZZ). Phonak bleibt als letzte Instanz nur noch eine Klage vor dem CAS – Sportgerichtshof in Lausanne übrig.

Laut NZZ hat Phonak vorallem das Genick gebrochen, dass man nach Bekanntwerden der Dopingfälle Perez und Hamilton nicht sofort mit Kündigungen reagierte, sondern Geld in Gegengutachten investierte.…

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Gedopte Nachwehen

Doping ist dieser Tage wieder in allen Zeitungen, die Aufhänger sind unterschiedlich.

Just heute und gestern nimmt die Berichterstattung über die gedopte deutsche Hawaii-Ironman-Siegerin Nina Kraft größeren Raum ein (FR 1, FR 2, Berliner Zeitung 1, Berliner Zeitung 2, FAZ).

Damit dem Triathlon zwei Artikel in der Zeitung gewidmet werden, braucht es also Doping. Leider kommt keiner der Artikel nicht ohne eine Erwähnung vom “Fall” Katja Schumacher aus. Wie auch immer die Wahrheit im Fall Schumacher aussieht, in den Medien wird es auf “gedopt, also gesperrt” verkürzt, ohne das auf die besonderen Umstände eingegangen wird. Ein weiterer Strich auf der Doping-Liste, nicht mehr und nicht weniger.

Wenn Journalisten nun vom Triathlonverband und den Ausrichtern stringentere Kontrollen verlangen, täten sie gut daran auch ihrerseits die Thematik differenzierter und detaillierter anzugehen.…

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