Screensport am Dienstag

Moinsen. Wer heute im Listing Übertragungen unterschiedlicher Volleyball-Europapokale vermisst: die Übertragungen sind, wie ich gestern erfahren habe, von der Sportradar-Tochter Laola1.tv weg, zur neuen Plattform eurovolley.tv hin gewandert. Einer Pay-Plattform des europäischen Volleyball-Verbandes, produziert von Sportradar. Und kostenpflichtig: 8 Euro pro Monat (plus kostenloser Probemonat). Qu: SPONSORs

Damit verschwinden die europäischen Auftritte der United Volleys Rhein-Main, VfB Friedrichshafen, Berlin Volleys und SSC Schwerin hinter der Paywall einer Plattform für Hardcore-Interessierte. Einzig die Spiele des MTV Stuttgarts werden zusätzlich noch vom SWR gestreamt, auch wenn der SWR mit türkischer und deutscher Zeitzone durcheinander kommt.

Spannend finde ich ja, dass die Info anscheinend nicht bei jedem Verein durchgekommen ist. Von den fünf CL-Klubs hat nur die United Volleys einen Hinweis auf die neue Plattform gegeben. Der SSC Schwerin verweist noch munter auf Laola1.tv und die anderen drei Klubs: nüscht.

Sektion Leder.

Nations League. Eine letzte Kraftanstrengung und dann ist die Nations League-Gruppenphase gewuppt. Erste Bilanz meinerseits: der Modus macht grundsätzlich die Spiele der kleinen Nationen interessanter. Die kurze Dauer des Turniers lässt nach drei Spieltagen schon Spannung aufkommen. Aber das Format der Dreier-Gruppen fühlt sich IMHO bescheiden an. Was zum Gesamteindruck noch fehlt, ist die angeflanschte EM-Quali.

Entscheidungen. Neben zahlreichen Testspielen auf [DAZN] (Anstosszeiten zwischen 18h30 und 21 Uhr) fallen heute in der Nations League noch drei Entscheidungen, alle ab 20h45, alle auf [DAZN].

  • 20h45, B-Liga: Schweden – Russland – Russland gen Aufstieg. Schweden kann per Sieg Russland noch abfangen.
  • 20h45, C-Liga: Schottland – Israel – Beide Teams punktgleich. Israel hat den Tiebreaker. Siegt Schottland, steigen die Schotten statt Israel auf.
  • 20h45, D-Liga: Kosovo – Aserbaidschan – beide Teams gewannen am Samstag locker ihre Spiele und haben damit ein Abstiegsendspiel aufgegleist. Aserbaidschan muss gewinnen. Kosovo reicht ein Unentschieden um zwei Jahre nach Aufnahme in die UEFA, den Aufstieg zu schaffen.

Randsport.

  • Squash. Der erste deutsche Teilnehmer geht beim Platinum-Turnier in Hongkong heute an den Start: ab 12 Uhr Raphael Kandra gegen Cesar Salazar [Eurosport-Player]

  • CHL. Achtelfinal-Rückspiele in der CHL. Der letzte deutsche Vertreter, RB München muss in der Schweiz ein 2:3 aus dem Hinspiel aufholen. Zug – München ab 19h45 [SPORT1 | DAZN]

    Weitere Spiele auf DAZN und SPORT1+. Der TV-Sender zeigt ein anderes Schweizer Team: Kärpät Oulu – ZSC Lions, Hinspiel 4:4.

  • Basketball. Nächste Runde Europapokal mit dreimal BCL, einmal EuroCup und einmal EuroLeague. Bayern München muss in der EuroLeague gegen Olympiakos ran (20h30 [Telekom]). Die Bayern liegen in der Tabelle mit 3–4 hauchdünn über Strich. Olympiakos, mit dem einstigen LeBron James-Coach David Blatt, hat auch „nur“ die gleiche Bilanz und zuletzt drei Niederlagen in Folge kassiert.

    Im EuroCup heißt es Monaco – Ulm (19h45 [Telekom]). Nach zwei Siegen aus den letzten drei EuroCup-Spielen hat Ulm den Anschluss an die Zwischenrunden-Plätze gefunden, aber drei Spieltage vor Schluss, wird das Ding knapp. Heute geht es zum angeschlagenen Tabellenführer Monaco, zuhause bislang nur mit einem Sieg aus drei Spielen.

  • Abschluss der Hinrunde in der Basketball Champions League. Von den drei deutschen Klubs die heute spielen, steht nur Bamberg auf Grün, auf einen Playoff-Platz. Die anderen beiden Clubs stehen auf einen Platz der sie gen Europe Cup absteigen lässt. 18h30: #7 Basketball Nymburk – #4 Bamberg [DAZN], 20h00: #6 BBC Bayreuth – #4 BC Neptūnas [DAZN], 20h00: #6 Baskets Bonn – #8 Opava [DAZN]

    Bonus: Im College Basketball kommt es heute zu einigen hochkarätigen Spielen, z.B. den beiden Halbfinals des Maui Invitationals, auch bei SPORT1 US übertragen: 2h #1 Duke – #8 Auburn und #3 Gonzaga – Arizona.

Stuff Happens.

RebEFLl. Die English Football League (EFL, zweite bis vierte englische Liga) hat gestern mit Sky UK einen neuen Vertrag abgeschlossen:

  • Laufzeit: Sommer 2019 bis Sommer 2024
  • Geldsumme: 133,4 Mio Euro pro Saison
  • Umfang: 138 Spiele pro Saison (mit Option auf 158 Spiele 2022–2024), alle Playoff-Spiele, 15 Ligapokal-Spiele

Zwar stellt die Summe eine Steigerung von 35% gegenüber dem vorigen Vertrag mit Sky dar, aber namhafte Klubs aus der Championship (2te Liga) haben energisch Widerspruch gegen den Deal eingelegt („The EFL has just started a war“ – anonymer Klub ggü BBC), weil sie die Summe nicht für hoch genug halten: Leeds Utd (Besitzer ist CEO der Stream-Plattform Eleven Sports), Aston Villa, Derby County erwägen die Gründung einer eigenen Liga.

Mo‘ Money. Knackpunkt ist… das Geld. Die Opposition gegen den neuen TV-Vertrag kommt vor allem aus Kreisen der Zweitliga-Klubs mit überproportional großen Fankreisen und Bekanntheitsgrad. Angeblich spekulieren sie darauf, die Online-Rechte selber vermarkten zu können.

Rebellion heute? Es gibt heute eine Versammlung der Championship-Klubs um über den neuen TV-Vertrag zu beraten. Lt BBC wollen 21 der 24 Championship-Vereine den Vertrag nicht durchwinken und minimum mehr Bedenkzeit haben. Laut Press Association wollen bis zu 15 Klubs den Vertrag blank ablehnen.


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MLB-Zone. Nach Informationen von US-Medien (u.a.: USA Today, sportsbusinessdaily.com) scheint DAZN USA einen umfangreichen MLB-Deal über 300 Mio US$ für 3 Jahre abgeschlossen zu haben.

Ab Saison 2019 soll DAZN USA werktags eine Art „RedZone“ von den Abend-Spielen der MLB planen: eine Konferenz der laufenden MLB-Spielen.

Nach Aussage von DAZN Deutschland/Österreich/Schweiz, ist es zwar derzeit nicht geplant dieses Format nach Deutschland zu bringen, aber man will nicht ausschließen, seine Meinung dazu zu ändern.

Strategisch ist es ein interessanter Move von DAZN USA, die damit dort erstmals außerhalb ihres Fokus‘ Kampfsport auf andere Sportarten expandieren und sich dabei auf der Suche nach einer Marktlücke, eines ungewöhnlichen Formats, RedZone für Baseball, bedienen. H/T: @Jens1893

Bonus: das neue FOX (also die Murdoch-Variante) hat seinen bestehenden MLB-Vertrag über 2021 hinaus, um weitere sieben Jahre, bis Ende 2028 verlängert.


Thomas de Buhr

Thomas de Buhr
Executive Vice President DAZN DACH

Podcast-Zone. DAZN DACH-Chef Thomas de Buhr stand dem Podcast des Branchenblatts SPONSORs zum Gespräch zur Verfügung. Hier die interessantesten Nuggets:

  • Übertragungen sollen demnächst auch per Download verfügbar sein – also zum Offline-Gucken.
  • Es gibt bereits oder soll demnächst geben, eine „Pausen-Funktion“ für das Abo, mit dem man einige Monate aussetzen kann, weil zB die Saison der Liga an der man gerade interessiert ist, pausiert.
  • De Buhr will die Einführung von Werbung bei DAZN nicht ausschließen

Oh my, oh my, MySports. In der Schweiz gibt es seit letzten Sommer den Zweikampf zweier Telekommunikationskonzerne im Sportbereich. Auf der einen Seite der Statthalter: die Swisscom mit der Pay-TV-Plattform Teleclub, u.a. mit Exklusivrechten der Schweizer Super League.

Auf der anderen Seite die Liberty Global mit dem Kabelnetzbetreiber UPC und dem im Sommer 2017 gestarteten neuen Sportsender MySports, u.a. mit Exklusivrechten an der Schweizer Eishockey-Liga.

Nach etwas mehr als einem Jahr attestiert die Neue Zürcher Zeitung der UPC eine maue wirtschaftliche Bilanz für MySports. Die eingekauften Rechte seien teuer und die Produktion sei aufwändig. Aber die Abonnentenzahl, zuletzt im März offiziell kommuniziert (50.000 für die Vollversion), soll hinter den Erwartungen geblieben sein und habe den Kundenschwund der UPC nicht stoppen können. Die UPC teilte der NZZ mit: Hey, alles nach Plan. Wir denken langfristig.

Die NZZ spekuliert hingegen über einen möglichen soften Ausstieg der UPC aus MySports indem Rechte an den „Erzfeind“ Teleclub lizenziert oder verkauft werden oder ein Tauschgeschäft (“ihr die Eishockeyrechte und wir dürfen Teleclub in unser Netz einspeisen“). H/T @Christoph

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp