Screensport am Mittwoch

Moin. Heute Mittag/Nachmittag stimmt das EU-Parlament über die EU-Urheberrechtsreform inkl. Uploadfilter und Leistungsschutzrecht ab. Was genau zur Debatte steht, ist unklar, da der Entwurf und zahlreiche Änderungsanträge teilweise erst noch kurzfristig eingereicht werden, wie z.B. der Vorschlag der EU-Kommission, terroristische Inhalte binnen einer Stunde zu entfernen, der plötzlich heute Nacht an die Urheberrechtsreform angeflanscht wurde. Einen Überblick versucht SPIEGEL Online zu geben.

Dieses Blog wäre von den geplanten Veränderungen in Sachen Leistungsschutzrecht, die Einschränkung bezüglich des Zitatrechts und der Verlinkungsmöglichkeiten existenziell betroffen.

Handball. Heute beginnt die neue Handball-Champions League-Saison. Das Format ist grosso modo unverändert geblieben – nur das Deutschland heuer nur noch zwei Teilnehmer stellt: Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen.

Und es sind die Rhein-Neckar Löwen die heute bei den deutschen Teams den Auftakt in Gruppe A machen: ab 19 Uhr zuhause im schweren Spiel gegen Barcelona (auf SKY Sport 1).

Im Vorfeld gab es Interviews und Artikel in der Handballwoche und im Mannheimer Morgen, wo über die Titelchancen der beiden deutschen Teams diskutiert wurde. Der Diskurs driftete schnell in Richtung Belastung durch den HBL-Spielplan ab, der nicht nur den deutschen Teams keine Chance zum CL-Titelgewinn lassen würde, sondern inzwischen explizit ein Abschreckungsgrund für europäische Topspieler sei – so Uwe Gensheimer beim PSG. Siehe die entsprechenden Artikel bei handball-world.news und sportschau.de. Die Diskussion ist eigentlich altbekannt, aber Verbesserungsvorschläge die bei der HBL ansetzen, sind bislang noch nicht bis zu mir durchgesickert.

Im TV bleibt es bei der CL wie gewohnt: die deutschen Spiele gibt es bei SKY im Fernsehen mit 30 Minuten Vorlauf (Heimspiel) bzw 15 Minuten Vorlauf (Auswärtsspiel). Die restlichen CL-Spiele werden irgendwann von einem SKY-Redakteur in Form eines ehf.tv/Laola1.tv-Widgets auf die Skysport.de-Website als Stream eingepflegt.

• 17h15: Rihimäen Cocks – Ademar Leon
• 18h00: Motor Zaporozhye – Paris St. Germain
• 18h30: Dinamo Bukarest – Elverum
• 19h00: Rhein-Neckar Löwen – Barcelona

Volleyball. Nach Auftaktspielen am Sonntag folgten bei der Volleyball-WM der Männer in Italien und Bulgarien zwei Tage Pause. Heute geht es mit 24 Teams in 4 Sechser-Gruppen richtig los. Bis nächsten Dienstag wird in der Vorrunde ausgesiebt. Die besten vier Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für die Zwischenrunde.

Wer sich so gar nicht qualifizieren wird, ist die deutsche Nationalmannschaft, die in der dritten Qualirunde gescheitert ist.

Alle Spiele der Volleyball-WN gibt es auf Sportdeutschland.tv. Es geht heute ab 13 Uhr mit Frankreich – China los und die restlichen neun Spiele verteilen sich über den Tag bis hin zum Start von Belgien – Argentinien und USA – Serbien um 20h30.

Eishockey. Wer auf den DEL-Start übermorgen vorglühen will, kann dies mit einer Eishockey-Talkshow tun, die heute ab 20h15 auf sportstadt.tv gestreamt wird: „Powerplay – der Eishockeytalk“ (h/t @famreli)

Mit besten Empfehlungen.

Sorgen da unten. Während sich der Profifußball Sorgen um von Erdogan signierte Arsenal-Shirts und La Liga-Saisonspiele in den USA macht, sind die Probleme an der Fußball-Basis weitaus profaner.

Ein erhellenden Einblick in die Sorgen des Hamburger Amateurfußballs (und vermutlich anderen Großstädten) gibt ein Interview im Hamburger Abendblatt der HFC Falke-Präsidentin Tamara Dwenger: „Kein geeigneter Trainingsplatz: HFC Falke droht mit Umzug“.

HFC Falke ist der Amateurfußball-Ableger, der von Exil-HSV-Fans gegründet wurden, die nichts mehr mit dem Profi-Fußball anfangen können (u.a. im Präsidium mit @nedfuller).

Es steckt viel Ironie im Zeitpunkt des Interviews, denn aktuell besucht eine internationale Delegation die Hansestadt um zu überprüfen, ob die Stadt das „weltweit begehrte“ (O-Ton Abendblatt) Gütesiegel „ActiveCity“ für ihre sportliche Infrastruktur und Förderung des Breitensports bekommen soll.

Eloquent. Am Wochenende gab es im Rahmen der wöchentlichen Interview-Serie des Deutschlandfunks „Das Sportgespräch“ ein halbstündiges Interview von Marina Schweizer mit Henrik Rödl, dem Basketball-Bundestrainer. Mir gingen bislang längere Gespräche mit Rödl in der Öffentlichkeit ab. Im Interview zeigt sich Rödl zwar a bisserl farblos, aber durchaus eloquent und mit guten 360º-Blick in Sachen Basketball ausgestattet – sprich: die komplexe Vernetzung von Profisport mit Nachwuchsarbeit und Auswirkungen von Aktivitäten z.B. im Fußball auf den Basketball. Meine Hörempfehlung: „Das Sportgespräch mit Henrik Rödl“ (der Play-Button ist leicht zu übersehen: unten rechts am Rödl-Bild)

Stuff Happens.

SPORT1. Nach dem ich am Montag angemerkt hatte, dass auf den SPORT1-Plattformen die Youth League-Liveübertragungen rausgeflogen seien, wurden gestern zumindest auf SPORT1+, dem Pay-TV-Ableger, Liveübertragungen des ersten und zweiten Spieltages eingepflegt – jeweils von Bayern München und dem BVB. Verglichen mit der letzten Rechteperiode sind dies immer noch weniger Liveübertragungen und bislang auch keine Liveübertragungen außerhalb Pay-TVs.

Streaming. Laut Marktforschern der IDC soll der Verkauf der kleinen Stream-Dongles zum Anschluss an den Fernseher/Monitor in Q2/2018 um 26,8% gegenüber dem Vorjahresquartal zugenommen haben. Anführer bei den Verkäufen soll Amazons Fire TV mit über 5 Millionen Stück sein, vor Googles Chromecast mit 3,7 Mio und Roku mit 2,8 Mio.

Streaming für lau. Passend dazu, vertickt SKY Deutschland derzeit seine „Sky Ticket TV Sticks“, sie stammen von Roku, für quasi lau. Die Sticks werden von Sky derzeit für 29 Euro (Sky Deutschland) verkauft, enthalten aber einen Schwung an Gratis-Monatstickets von Sky im Gegenwert von 30 Euro (entweder 3x Sky Entertainment à 10 €/Monat, 2x Sky Cinema à 15 €/Monat oder 1x Supersport à 30 €/Monat). In Österreich setzt SKY auf eine andere Rabattaktion (Pressemitteilung, Sky Ticket)

Diese Sticks werden an einem HDMI-Port des Fernsehers oder Monitor angeschlossen und klinken sich per WLAN ins Internet ein, enthalten neben der SKY Ticket-App auch Apps mit Mediatheken von ARD, ZDF oder YouTube. Gesteuert wird mit einer Stick-eigenen Fernbedienung.

Über die SKY Ticket-App können Monatstickets für SKY Cinema, SKY Entertainment oder SKY Sport zum Monatspreis zwischen 10 Euro und 30 Euro gebucht werden. Diese Tickets sind Abos, die aber monatlich kündbar sind.

Premiership bleibt. Die englische Rugby-Liga Premiership hat das 309 Millionen Euro-Übernahmeangebot der ehemaligen Formel 1-Besitzer CVC Capital Partners abgelehnt. Die 13 Klub kamen am Dienstag überein, zwar Investoren für die Liga zu suchen, aber nicht die Mehrheit verkaufen zu wollen. Stattdessen betont man, den aktuellen Wachstumskurs mit internationaler Expansion(!) fortsetzen zu wollen. Qu: Financial Times

Die Drei kommt. Die Statements von Klub- und Vereinigungsvertretern mehren sich. Fußball-Europa scheint neben Champions League und Europa League ab Sommer 2021 einen dritten Europapokal vorzubereiten, der angeblich Klubs aus kleineren Ländern eine stärkere Representation geben soll, aber möglicherweise doch nur dazu dient, die Europa League von 48 auf 32 Teams zu verkleinern und die unpopulären Teams aus Osteuropa eine Etage tiefer abzuschieben.

USA soll auch kommen. Laut des CEOs des spanischen Vermarkters und Pay-TV-Plattform Mediapro, befindet sich die UEFA derzeit in Gesprächen ein Champions League-Finale in New York auszutragen – nicht vor 2021. Qu: sportspromedia.com

Andere Dimension von Rot. Mit einem Etat der in Sichtweite von 20 Millionen Euro liegt, dürfte der FC Bayern bei seinem Basketball-Programm vermutlich keine schwarzen Zahlen schreiben – aber ganz so arg wie beim Basketball-Programm von Real Madrid ist es nicht: 28,9 Mio Euro Miese in der Saison 2017/18. 6,6 Millionen Euro musste an Prämie für den Gewinn der Euroleague ausgeschüttet werden. Das Gesamtbudget betrug 44,27 Mio Euro, dem Einnahmen von nur 15,5 Mio Euro gegenüberstanden.

Real und Barça fahren mit ihren Basketball-Teams ansonsten normalerweise „nur“ Verluste zwischen 22 und 24 Mio Euro ein. Qu: Mundo Deportivo