Screensport Zwo: Hymnenproteste, Gastro-Abos, DAZN
Stuff Happens.
Einen Schritt zurück. Die NFL hat nach ersten Gesprächen mit der Spielergewerkschaft NFLPA die „National Anthem Policy“, Regeln gegen Hymnenproteste durch die Spieler, auf Eis gelegt. NFL und NFLPA haben in einem gemeinsamen Statement die Suche nach einem Kompromiss angekündigt.
Die „National Anthem Policy“ der NFL sah vor, dass beim Abspielen der Nationalhymne, kein Spieler auf dem Feld sitzen oder niederknien dürfe – den Spielern soll es aber erlaubt sein, erst nach Abspielen der Hymne aufs Feld zu kommen. Eine Bestrafung der Spieler bleibt aber den Teams überlassen. Eine entsprechend aktualisierte „Team Policy“ muss von den Teams bei der NFL vor Berginn der Trainingslager eingereicht werden.
AP hat die aktualisierte „Team Policy“ der Dolphins bekommen und darin wird Hymnenprotest als „conduct detrimental to the club“ klassifiziert. Den Dolphins lässt dies Sanktionsmöglichkeiten zwischen Freispruch bis hin zu 4 Spiele unbezahlte Suspendierung offen – die Schlagzeilen konzentrieren sich natürlich erst einmal auf das obere Limit der Sanktionsmöglichkeiten.
Einen fallen lassen. Der US-Kabelgigant Comcast gibt den Zwei-Fronten-Krieg mit der 21st Century Fox (21CF) und Disney auf. Man zieht sein Übernahmeangebot der 21CF zurück – damit hat Disney freie Bahn die 21CF von Rupert Murdoch zu übernehmen.
Stattdessen will sich Comcast sich auf die Übernahme von Sky Europa konzentrieren und versucht dort Rupert Murdochs 21CF zu überbieten.
Rechte-Ping-Pong mit DAZN und SKY. Sky Deutschland/Österreich erwirbt die kompletten Champions League-Rechte. Aus Kostengründen wird ein Teil der Rechte an DAZN lizenziert. DAZN startet zwei Satellitenkanäle und vertreibt diese Satelliten-Kanäle die nächsten drei Jahre exklusiv über das Sky-Sportbars-Abo – womit zumindest für Gastwirte, Sky der alleinige Ansprechpartner für Gastro-Abos via Satellit (und demnächst Kabel) bleibt. Lt. DWDL verteuert sich dadurch das Sky-Gastro-Abo. Qu: Sky Deutschland-Pressemitteilung.
DAZN wird auf den beiden linearen Satellitenkanälen den Gastwirten eine bunte Mischung an Sport anbieten – auch Premier League, La Liga, Europa League, Darts, WTA oder NBA. Die Rede ist von „täglich bis zu 14 Stunden Live-Sport“.
Ich bin gespannt ob DAZN darüber hinaus noch ein Gastro-Stream-Angebot produzieren wird, dass den Gastwirten mehr Freiheiten bei der Wahl der Spiele gibt, als die zwei linearen Satellitenkanäle.
SKY Bundesliga ändert sich. Sky Austria hat aktuell den neuen Ösi-Bundesliga-Vertrag zum Anlass genommen, um seine Berichterstattung neu aufzustellen. Das hat Sky Deutschland schon zu Beginn der letzten Saison mit der neuen Rechteperiode der hiesigen Bundesliga getan. Da scheint einiges im Rohr krepiert zu sein, inkl. der für das Konzept verantwortliche Chefredakteur Burkhard Weber, der im Februar gegangen wurde.
Kürzer. Wie bei Quotenmeter durchgesickert, wird die desolate zweieinhalbstündige Vorberichterstattung am Samstagmittag um eine Stunde gekürzt und beginnt erst um 14 Uhr. Kein Wort über personelle Änderungen, die ich eigentlich auch für zwingend notwendig halte.
Zurück aus dem Ghetto. Ich hätte einige Jetons gewettet, das sky90 nach dem Abschieben auf den Montagabend und Quoteneinbruch, aus der Sommerpause nicht mehr zurückkehrt. Stattdessen wird die Sendung lt. Quotenmeter auf den Sonntagabend zurückkehren – im Anschluss an das 18 Uhr-Spiel ab 19h55.
Und weiterhin gilt: all diese Änderungen plus die Planungen für die neue Champions League plus die nächste Handball-Saison plus Verhandlungen z.B. für Wimbledon, werden weiterhin „nur“ vom Interims-Sport-Chefredakteur Roman Steuer durchgeführt. Für Burkhard Weber ist IMHO weiterhin kein Nachfolger ernannt worden.
NITRO – Auf der Suche nach Änderung. Eine der Änderungen die zum Start der aktuellen Rechteperiode im letzten Sommer ziemlich unterging, ist das neue Bundesligamagazin des RTL-Ablegers NITRO: „100% Bundesliga“, auch „2% Einschaltquote“ genannt, der Wochenendzusammenfassung und der ersten Free-TV-Zusammenfassung des aktuellen Montagsspiel.
Feintuning. Eine Pressemitteilung vor dem Start in die neue Saison (6ter August) kündigt kein neues Konzept, sondern nur Feintuning an. So ziemlich alles bleibt beim Alten. Verkaufen tut man sich nicht mehr als Wochenende-Rückblick, sondern: „[Als] erste Fußballsendung der neuen Woche bringen wir unsere Zuschauer nicht nur auf den aktuellsten Stand, sondern geben einen Ausblick auf alles Wichtige der bevorstehenden Fußballwoche.“ (O-Ton NITRO-Senderchef Oliver Schablitzki)
Zur veränderten Positionierung dürfte auch die Ausstrahlung der Europa League unter der Woche Donnerstags beitragen.
Feintuning à la DAZN. Mit dem Launch von DAZN USA und DAZN Italia unterzieht sich das Design der Stream-Plattform kleinen Änderungen. Das fängt mit dem Logo an, dass in der neuen 2018er-Variante etwas kleiner und kompakter daherkommt. Die Buchstaben scheinen jetzt keiner Schmuckschrift mehr zu entstammen, sondern aus einer normalen Groteskschrift. Die neue Logoschrift, die aktuell nur in den Apps, aber nicht auf der DAZN-Weboberfläche zu sehen ist, ist besser lesbarer und kann damit auch für den Fließtext verwendet werden.
In der zuletzt vor wenigen Tagen aktualisierten App erkennt man noch stärker die Veränderungen der letzten zwei Jahre. Verschwunden ist das etwas krachlederne Spiel mit der eckigen Schmuckschrift als Datums-Label, Headline-Schrift oder Zeitmarkierung.
Die Thumbnails sind größer geworden – auf Kosten der Quantität. Statt dreieinhalb Übertragungen pro Zeile werden nur noch anderthalb Übertragungen angerissen. Statt zweieinhalb Zeilen, passen nur noch anderthalb Zeilen auf einem iPhone. Der Fokus liegt damit auf den aktuell laufenden Übertragungen. Hinweise wie die „DAZN Picks“ muss runter gescrollt werden.
Dafür wurde die Navigation durch entsprechende Buttons am unteren App-Rand offensichtlicher gemacht, inkl. einer expliziten, kalendarischen Vorschau – die vor einigen Wochen um eine „Notification“-Funktion aufgerüstet wurde. Wer will, kann sich nun für spezielle Übertragungen, einen Hinweis aufs Handy schicken lassen.
Europa-Exit. Der Basketball-Bundesligist Baskets Oldenburg hat eine Teilnahme am FIBA Europe Cup aus finanziellen Gründen abgelehnt – in Oldenburg geht man davon aus, mit einer Teilnahme einen Verlust von 100.000 Euro einzufahren.
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