Screensport am Montag

Moin. Nach einem Sonntag der wg einer temporären Unpässlichkeit geschrottet wurde (war am Morgen komplett groggy und hatte noch gehofft mit 1–2 Stunden mehr Schlaf Screensport schreiben zu können, doch auch die dritte und vierte Stunde halfen nicht mehr), hinke ich hinter meinem Zeitplan her: keine Vorbereitung für die kommende Woche, keine Vorbereitung für einen für heute geplanten ersten Blogeintrag zur WM… Das wird alles im Laufe des Tages noch reinkommen. Das Listing wird heute daher noch bis in den Nachmittag hinein, „im Fluss sein“.

Dies ist die KW24/42 und am Donnerstag startet das Ereignis, auf dass die Sportwelt schon seit langer Zeit gewartet hat. Titelverteidigung, Starspieler und Trainerlegenden – alles dabei: Die Rede ist natürlich von der 106ten CFL-Saison, der Canadian Football League, die am Donnerstag mit Johnny Manziel, Mike Sherman und June Jones beginnt. Mehr dazu am Donnerstag.

Heute startet das ATP250er-Turnier von Stuttgart mit Roger Federer und Maximilian Marterer. SKY Sport überträgt. Zudem gibt es täglich das 15h-Match auch auf SKY Sport News for free. Der Free-TV-Sender wird am Samstag beide Halbfinals und am Sonntag das Finale übertragen.

Am nächsten Wochenende sind die 24 Stunden von Le Mans. Eurosport überträgt alles. Ab Mittwoch beginnen die ersten Trainings- und Qualifyingsessions. Die MotoGP fährt am kommenden Wochenende in Barcelona.

Und dann wäre der Donnerstag, Start der Fußball-WM. Eine WM, die im Vorfeld viel politisches Gepäck aufgeladen bekommen hat. Aber eine Zentralvermarktung durch die FIFA, die dazu führt, dass diese WM inzwischen genauso keimfrei aussehen wird wie ihre Vorläufer der letzten zwanzig Jahre, macht es leicht, auszublenden, dass diese WM in Russland stattfindet. Nationalspieler die mit Erdogan posieren, Deutsche, französische und englische Meister, für die Katar ein Businesspartner ist und Ligen für die China der nächste große Markt sind, machen es schwer, irgendwelche Ansätze für ethisch, moralisch kosheres Verhalten zu finden. Was bleibt, ist das komplette Abwenden, hin zu einem Sport, der aktuell nichts mit katarischen, russischen oder chinesischen Geldern zu tun hat (Pétanque?) oder die Konzentration auf den Sport selber und das Ausblenden des ganzen Drumherums, dass die Veranstalter reindrücken wollen.

Ausblenden des Drumherums mit oder ohne Haltung in Sachen Doping? Homophobie? Rechtsextremismus? Antidemokratisches Verhalten, das (auch) zu Homophobie, Rechtsextremismus und Beschneidung der Meinungsfreiheit führt?

Es gibt keine Haltung, die in voller Konsequenz durchgezogen werden kann und unangreifbar wäre. Gemäß „Bad news is good news“ ist selbst eine explizit geäußerte Anti-Haltung, auch eine Promotion des Ereignisses.

Und dann kommen die ersten Spiele rein: Ägypten – Uruguay, Peru – Dänemark… du siehst unbekannte Teams, unbekannte Spieler. Es interessiert nicht mehr, ob Diktatur oder Demokratie. In den 90 Minuten werden andere Geschichten geschrieben.

So wird sich jeder in den kommenden Woche auf seiner eigenen Art und Weise durch die WM durchwurschteln und zurecht finden müssen und irgendwie beides im Auge halten: die 90 Minuten auf dem Feld und das was Russland, FIFA, DFB und Medien einem drumherum verkaufen wollen.

Die Hoffnung auf eine Besserung, kann angesichts der Führungsebene in FIFA und DFB (und Vereinen) auf Jahre vergessen werden. Kein Bild steht besser für Reinhard Grindel, als dieses Bild im Vorfeld der letzten DFB-Pokal-Auslosung. Grindel, mit ernster, genervter Mimik, streckt energisch den Arm aus und hält die Loskugel des BVBs in der Hand. Der gewählte oberste Vertreter des DFBs scheint zu sagen: „Nun friß‘ endlich und halt‘s Maul“.

Die Fußball-WM 2018 in Russland. Das Eröffnungsspiel ab Donnerstag, 17 Uhr Russland – Saudi Arabien in der ARD.