Is‘ mir Borschtsch #1

WM-Magazin: #12titelverteidiger

Cover des WM-Magazins „#12titelverteidiger“ mit dem Geschmähten

Der unermüdliche Podcast-Nabel von Sportdeutschland, Sportradio 360 hat sich diesmal vor der WM an einer gedruckten WM-Vorschau versucht. DerMagazintitel „#12titelverteidiger“ ist auch der Titel der Sportradio360-Podcasts für sie WM-Vorschau-Podcasts (hier gelistet). Mehr über die Hintergründe des gedruckten Magazins und von Sportradio 360 und ihrem Producer Jens Huiber, gibt es in einem Kurzpass-Podcast beim Rasenfunk im Interview mit Max-Jakob Ost.

„#12titelverteidiger” ist kein Magazin für WM-Taktiktipps oder zu erwartende Aufstellungen, sondern ein Lesemagazin, mit einer Sammlung von Artikeln von zahlreichen Sportradio360-Gästen. Es ist Kraut und Rüben. Man erwarte keinen roten Faden. Nicht jeder Text wird einem qua Thema, Autor oder Stil gefallen. Umgekehrt dürfte sich für jeden etwas finden lassen. Die Bandbreite reicht dabei von Holger „Edelfeder“ Gertz‘ Portraits der 78er-Endspiel-Coaches Menotti vs Happel über Transkription eines Gespräches über WM-Mythen mit Thomas „The Brain“ Wagner und Marco Hagemann bis hin zu Pit Gottschalks Klatsch aus dem deutschen Lager von 1998.

Weil Sportradio 360-Producer Jens Huiber inzwischen ein großes Telefonbuch an Kontakten besitzt, kam eine Vielzahl von Autoren zusammen und entsprechend sind auch nicht offensichtliche WM-Themen drin, wie z.B. ein Kleinod von Artikel von Alex „Collinas Erbe“ Feuerherdt über den israelischen Schiedsrichter Abraham Klein oder Lyrik von François Duchateau zu den abwesenden Niederlande.

Das Magazin hat einen Umfang von 60 Din A4-Seiten, kostet 10 Euro, ist via eMail an steilpass@sportradio360.de zu bestellen und ist auch als Unterstützung des Herzblut-Projektes Sportradio360 zu verstehen.

TV

Abseits der handelsüblichen Rechteverwerter rund um die WM, gibt es auch kleinere Anlaufstellen für Bewegtbilder rund um die WM. Z.B. das „Bohndesliga“-Surrogat aus dem Hause RocketBeans TV: „Das WM-Studio“ (O-Ton Tobias Escher: „es wird […] keine Bohndesliga-WM, sondern stärker ein eigenständiges Format“).

Die erste Ausgabe läuft heute von 17 bis 19 Uhr. Die zweite Ausgabe ist am Freitag von 18h–19h zu sehen. 18h–19h wird so etwas wie die Standardzeit für die Sendung sein. Alle Sendetermin gibt es im Thread des RocketBeans TV-Forum. Hier ist der Trailer.

Fundstücke

  • Financial Times, Simon Kuper: „How to get the most from the World Cup“ (Paywall): Kupers Empfehlung im Umgang mit der WM:

    1. Erwarte keinen Qualitätsfußball – der Tiefpunkt könnte schon beim Eröffnungsspiel #70 Russland – #67 Saudi Arabien kommen, den beiden am schlechtesten gerankten WM-Teilnehmern.
    2. Nutze Second Screen nur für schlechte Spiele. Sehe die Topspiele konzentriert an.
    3. Wähle deine Mitseher selektiv aus – für Kinder zwischen 6 und 13 kann es ein Ereignis sein, das sie ihr Leben lang nicht vergessen.
    4. Keine Prognosen. Keine Sportart hat ein Turnier, dass derart von Glück abhängt, wie eine Fußball-WM.
    5. Lebe die WM, nimm sie aber nicht ernst.
    6. Eine WM wird den Alltag nicht nachhaltig beeinflussen. Eine WM verschwindet wie ein Traum. Sie spiegelt die Realität wieder, aber sie formt sie nicht.
    7. Traue der WM nicht. Der ecuadorianische Schiri, der durch umstrittene Entscheidungen 2002 für ein Weiterkommen des Ko-Gastgebers Südkorea gegen Italien sorgte, wurde kurze Zeit später suspendiert und 2011 wegen Drogenschmuggels festgenommen. Platini schwatzte vor einigen Tagen über die geschobene WM1998-Auslosung, die dafür sorgte, das Frankreich erst im Finale auf Brasilien stoßen konnte.
    8. Die besten WM-Momente sind abseits des Fußballs.
  • Economist: „What makes a country good at football?“ – wie kommt es, das kleine Länder wie Uruguay nahezu permanente WM-Teilnehmer sind, während große Nationen mit unendlichen Ressourcen wie China oder Saudi Arabien keinen Anschluss finden?

    Der Economist hat versucht, die sportlichen Daten einer Nationalmannschaft mit den sozioökonomischen Daten seit 1990 abzugleichen und Faktoren herauszufiltern, die für den sportlichen Erfolg mit-verantwortlich sind.

    Die Chancen bei Ländern mit hohen Bruttosozialprodukt sind größer. Weitere Faktoren: die Popularität des Fußballs, gemessen an Quotient Spielerzahl/Bevölkerung und Google-Suchanfragen im Vergleich zu anderen Sportarten. Dazu kommt Heimvorteil und eine Prise „strength of opposition“, weil z.B. Peru gegen so viele starke Teams spielen muss.

    Nach diesem Modell zeigt die Grafik im Artikel, dass drei südamerikanische Teams, Uruguay, Argentinien und Brasilien, besser spielen, als es die Rahmenbedingungen hergeben. Nirgends sind die Rahmenbedingungen besser als in Deutschland, dass aber erst seit 2006 dieses Potential auch auf den Rasen bringt. Etliche Fußball-Möchtegerns schöpfen bereits mehr als ihr Potential aus: China, Katar und Saudi-Arabien. Viel Luft nach oben ist da nicht mehr.

    Der Economist sieht vier Ansätze zur Verbesserung des Potentials: Unterstützung von Kindern bei ihrer kreativen Entwicklung, Unterstützung von Jugendlichen, damit sie dabei bleiben können. Nutzung des globalen Fußball-Netzwerks. Gute Vorbereitung auf das Turnier.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp