Screensport am Sonntag

Moin. Die Drama-Queens des gestrigen Tages waren Drama-Kings.

1. ¡Hola! Davis Cup!

Am zweiten Tag der Davis Cup-Begegnung Spanien – Deutschland gelang gestern nach mehr als viereinhalb Stunden dem deutschen Doppel Tim Pütz/Jan-Lennard Struff (Doppel-Weltrangliste #120 und #50) die Überraschung und ein Fünf-Satz-Sieg gegen die spanischen Brüder Marc & Feliciano Lopez (#26 in der Doppel-Weltrangliste). Deutschland liegt damit gegen den Favoriten Spanien vor dem Schlusstag mit 2–1 vorne.

Heute auf DAZN ab 11 Uhr die beiden letzten Einzel:

• #1 Nadal – #4 Alexander Zverev
• #33 Ferrer – #34 Kohlschreiber

Bonus: Auch in der zweiten von DAZN gestreamten Partie Italien – Frankreich führt a) der Underdog und b) das Auswärtsteam 2–1. Die beiden Spiele ab 11h30: #20 Fognini – #11 Pouille und #62 Seppi – #80 Chardy.

2. Getriebe-ner Lewis Hamilton und feuchte Pampa.

In der Formel 1 kann Mercedes auch in Bahrain kann seine theoretische Überlegenheit nicht auf den Boden bringen. Das gestrige Qualifying gewannen die beiden Ferraris vor den beiden Mercedes‘: Vettel und Räikkönen vor Bottas und Hamilton. Hamilton startet dank Getriebewechsel gar von Platz #9.

Hinter den Top 4 kamen Red Bulls Daniel Ricciardo und die große Überraschung: Pierre Gasly auf dem Toro Rosso, der dank zurückversetzten Hamilton, von Platz #5 starten wird. Der zweite Red Bull von Max Verstappen startet nach Unfall von Platz #15.

Ganz dicke Luft herrscht bei den komplett enttäuschenden McLarens, bei denen gestern Teamchef Eric Boullier von Pressekonferenz fernblieb und stattdessen eine interne Sitzung mit den Ingenieuren anberaumte, um die Ursachen für die schlechte Position der beiden Fahrern Alonso und Vandoorne (Platz #13 und #14) ausgerechnet beim „Heim-Grand Prix“ zu finden (die bahrainische Königsfamilie hält über ein Investment-Vehikel 63% an der McLaren Group).

Das Rennen startet um 17 Uhr. RTL startet seine Vorberichte ab 16h15.

Bei der MotoGP wurde der Samstag in Termas de Rio Hondo/Argentinien meteorologisch erwartet wechselhaft und feucht.

• Das Qualifying in der Moto3 begann auf abgetrockneter Strecke, bevor der Nieselregen einsetze und die Moto3-Granden nichts mehr gegen die früh gesetzten Spitzenzeiten ausrichten konnten. Die Top-3 von Katar finden sich nach dem Qualifying in der 3ten und 5ten Startreihe wieder. Ganz vorne stehen Tony Arbolino (17 Jahre alt), Marco Bezzecchi und local guy Gabriel Rodrigo.
• Das Qualifying der Moto2 oszillierte zwischen abtrocknender Strecke und einsetzenden Regen. Pole-Sitter Xavi Vierge legte bei auslaufender Zeit, einen unfassbaren Husarenritt mit etlichen Power Slides hin und unterbot die Pole-Zeit von Baldasarri um zweieinhalb Zehntel. Auch der Dritte Danny Kent erzielte seine beste Zeit zum Ende der Session.
  Für ein enges Rennen dürfte der Umstand sorgen, das viele Top-Fahrer Pech mit dem Timing hatten. Katar-Sieger Francesco Bagnaia kam nur auf Platz #15 und auch der Katar-Dritte Alex Márquez fuhr erst spät noch auf #7.

Die MotoGP drehte im Qualifying komplett frei. In Q2 gab es lange Zeit keine Anzeichen für eine abtrocknete Strecke. Alles fuhr auf Medium los. Zur Sessionmitte eröffneten Miller und Marquez den Reifenpoker mit einem Wechsel von Medium auf Slicks – ohne Zeitenverbesserung. Ein entnervter Marquez wechselte zurück auf Medium. Zum Ende der Session wurde eine Spur trocken und auf einmal purzelten an allen Ecken und Enden die Zeiten mit teilweise ungewohnten Namen: Rabat, Rins, Aleix Espargaro, dann Zarco, dann Pedrosa und mit den letzten Sekunden kam auf einmal Miller mit seinen Slicks und erzielte die Bestzeit. Marquez überjazzte seine Versuche und schaffte keinen fehlerlosen Run und startet von #6

Die erste Startreihe mit Miller, Pedrosa und Zarco, gefolgt von Rabat, Rins und Marquez in Reihe 2.

Harziges Wochenende für die Werks-Ducatis, die am Freitag und Samstag so gar nicht mit den Wetterbedingungen klar kam und im Qualifying durch Q1 gehen mussten – nur Dovizioso kam durch.

Jorge Lorenzo hat es an diesem Wochenende in jedweder Beziehung völlig nach unten gebombt. In Q1 lag Lorenzo auf Platz 2 und begann bei auslaufender Session-Zeit über sein Motorrad zu nörgeln – zeitgleich fuhr Aleix Espargaro die Bestzeit und schmiss Lorenzo während seiner Nörgelei raus. Das passt zum Wochenende von Lorenzo. Laut Gerüchtelage ist man bei Ducati so unzufrieden, dass man den Vertrag mit dem Ex-Weltmeister über die Saison hinaus, nicht verlängern wird. Lorenzo schmiss unter der Woche seinen Riding Coach raus und pestete am Donnerstag massiv gegen seinen Teamkollegen Dovizioso.

Für den heutigen Sonntag ist ähnlich wechselhaftes Wetter vorhergesagt. Alle drei Rennen versprechen unberechenbar zu werden. Die drei Klassen starten um 17 Uhr, 18h20 und 20 Uhr. EUROSPORT1 steigt gegen 17h30 ein.

3. Aufstiegsendspiel, zweiter Anlauf

Heute morgen gewann die deutsche Rugby Sevens-Mannschaft bei den Hong Kong Rugby Sevens das Qualifier-Halbfinale gegen Chile 19:12 und steht damit um 10h30 im Finale gegen Japan (DAZN). Der Sieger steigt in die Top-Gruppe auf und darf die nächste Saison bei allen Turnieren der World Rugby Sevens Series mitmachen.

Das Halbfinale gegen Chile stellte ein Bruch in der deutschen Entwicklung dar, die sich im bisherigen Turnierverlauf von Spiel zu Spiel steigerte. Im Halbfinale war es aber Chile die bis in die zweite Halbzeit hinein, mit ihrem schnellen Passspiel und dem Gespür für die Lücken, dominierten. Es war ein Konter nach Ballverlust Chiles, mit Bastian Himmer, der in einer Wiederholung vom letztjährigen Halbfinale, an der linken Außenlinie entlang plötzlich seinen Nachbrenner anzündete und ins Malfeld entschwand und zum 12:5 (mit Erhöhung) ablegte. Das brachte Deutschland zurück ins Spiel und die deutsche Defensive stand danach wesentlich sicherer und schenkte am Ende nur noch einen Versuch ab – zuvor wurde mit einem schönen hohen Diagonal-Kick nach Rechtsaußen auf 19:5 erhöht.

Nach dem Desaster um die 15er-Nationalmannschaft, wäre der Aufstieg der 7er-Mannschaft ein Träumchen (und eine erste Bestätigung der DRV-Strategie auch die 7er-Mannschaft zu stärken).

Bonus: Jan Lüdeke und sein analysierende Kollege auf DAZN zeigen übrigens schön, wie man mit Enthusiasmus „seiner“ Mannschaft die Daumen drücken kann, aber gleichzeitig die Probleme nicht negiert, die gegnerischen Aktionen anerkennt und sauber einordnet und nicht den Schiedsrichter anpampt, wenn mal eine Entscheidung gegen Deutschland fiel. Das war dieses Jahr bei anderen Sportereignissen auf anderen Sendern auch schon einmal anders…

4. Sonstso.

Eishockey: in Österreich starten sie heute die Finalserie der EBEL mit Spiel 1 Salzburg – FC Südtirol (ab 14h SKY Sport).

In Deutschland suchen sie noch den DEL-Finalgegner für RB München. Vor Spiel 6 in Nürnberg (heute 15h, Telekom Sport + SPORT1) liegt der Matchpuck per 3–2-Serienführung bei den Eisbären.

Golf: Bei den Masters ist Patrick Reed drei Schläge weit entfleucht (-14) vor Rory McIlroy (-11). Der Rest (beginnend mit Ricky Fowler, -9) bräuchte schon einen Reed‘schen Kollaps um noch heran zu kommen.

Ein paar Plätze weiter liegt Bernhard Langer auf einem achtbaren 36ten Platz (+3), Tiger Woods auf #40 (+4) und Martin Kaymer auf #43 (+5). Der einzige Österreicher Bernd Wiesberger toppt sie aber alle: -1, geteilter Platz #15.

SKY überträgt heute ab 20 Uhr (Stream von Amen Corner ab 17h45)

Das letzte Fußball-„Groß-Derby“ des Wochenendes ist das madrilenische Duell #3 Real Madrid – #2 Atlético (16h15, DAZN). Beide Teams stehen in den Europapokalen noch im vollen Saft. Wobei Reals 3:0-Auswärtssieg bei Juventus eine komfortablere Ausgangslage darstellt, als Atlético die „nur“ zuhause und „nur“ 2:0 gegen Sporting gewannen.

Überholvorgänge: In der Bundesliga könnte der #3 BVB per Sieg oder Unentschieden gegen #9 Stuttgart (15h30) den Rückstand auf Schalke verkürzen und hätte es dann am nächsten Sonntag im Revier-Derby in eigener Hand, Schalke in der Tabelle zu überholen.

#7 Hoffenheim könnte im 18 Uhr-Spiel in #6 Frankfurt seine Aufholjagd fortsetzen, die Eintracht überholen und auf einen EL-Platz springen.