Screensport am Dienstag: Basketball, Fußball
Herzlichen Glückwunsch, NHL. Heute vor 100 Jahren, am 19.12.1917, wurden die ersten beiden NHL-Spiele ausgetragen. Auftaktpartie waren die Toronto Arenas gegen die Montréal Wanderers.
Die erste NHL-Saison begann mit den Montréal Canadiens – Ottawa Senators (7:4) vor rund 6.000 Zuschauern. Das entsprechende „Jubiläumsspiel“ gab es schon letzten Samstag. Dabei ist die Stimmung in Ottawa deutlich getrübt, denn der Teambesitzer Eugene Melnyk fängt an, Daumenschrauben anzusetzen und lässt streuen, dass er mit der Zuschauerresonanz unzufrieden ist. Erst im Sommer ließen die Sens die Zuschauerkapazität der Halle um 1.500 Plätze, auf 17.000 Plätze reduzieren. Es ist unklar, was das „long game“ von Melnyk ist: ein Umzug in eine anderen Stadt? Subventionen/besseren Deal mit Ottawa?
Basketball
Es gibt heute eine pralle Auswahl an Basketball-Spielen mit deutscher Beteiligung in etlichen europäischen Pokalwettbewerben.
Zuerst geht der EuroCup an den Start. Ab 18 Uhr Ulm bei Zenit und ab 19h30 Bayern München zuhause gegen Buducnost VOLI Podgorica. Beide Spiele auf Telekom Sport.
Bayern führt ungeschlagen die Gruppe B an, während Buducnost Zweiter mit einer Bilanz von 4–4 ist. Ulm braucht dagegen ein kleines mathematisches Wunder, um als Tabellenletzter mit noch zwei ausstehenden Partien in die Playoffs reinzurücken. Das Mindeste: heute wieder auf einen gut aufgelegten Günther hoffen und bei Zenit mit drei Punkten gewinnen und den Tiebreaker holen.
Ab 19 Uhr in dem ranghöchsten Wettbewerb, der EuroLeague BC Žalgiris – Bamberg (auch Telekom Sport). Bamberg hat zuletzt mit dem Sieg gegen Olympiakos gezeigt, dass sie jederzeit eine Überraschung servieren können – aber es fehlt an Konstanz in den Spielen gegen die Konkurrenz die auch eine Bilanz von roundabout .500 haben. Man verlor bei Khmki und mit BC Žalgiris (Bilanz 7–5) steht das nächste Auswärtsspiel gegen einen Gegner von ähnlicher Kragenweite.
Ab 20 Uhr zweimal Basketball Champions League auf DAZN mit Bonn und Ludwigsburg. Beide stehen in ihren Gruppen an entgegengesetzten Enden der Tabelle. Bonn ist Tabellenletzter (2–6). Die Situation ist aber nicht so gravierend wie die von Ulm, denn hier steht man erst vor dem 9ten von 14 Spieltagen. Gegner Zielona Góra ist mit der gleichen Bilanz Vorletzter und alleine schon für das eigene Ego ein Pflichtsieg. Und mit einem Sieg größer als vier Punkte, holt man auch den Tiebreaker.
Auch Ludwigsburg (7–1), Gruppenerster, hat es mit dem Tabellennachbarn zu tun: CB 1939 Canarias Tenerife (6–2). Was eine Vorentscheidung um den Gruppensieg angeht: Ludwigsburg verlor auf Teneriffa mit 10 Punkten. Ein Sieg mit +11 und Ludwigsburg hat den Tiebreaker.
Zweiter Spieltag der Volleyball-CL der Männer mit dem VfB Friedrichshafen gegen den anderen Sieger des ersten Spieltages Sastamala in Finnland. Laola1.tv streamt ab 18 Uhr.
Sektion Leder mit Wiederholungsprogramm
Heute und morgen gibt es je viermal DFB-Pokal-Achtelfinale mit jeweils zwei Spielen um 18h30 und zwei Spielen um 20h45. Das ARD-Spiel de jour ist Schalke – Köln (vor zwei Wochen 2:2-Unentschieden in Stögers letztem Spiel), während der Rest (Mainz – Stuttgart und Paderborn – Ingolstadt in der Frühschiene und Nürnberg – Wolfsburg am Abend) SKY-exklusiv ist.
Pokal auch in England, Geschmacksrichtung Ligapokal. Dort gibt es zwei Neuauflagen von Premier League-Spielen (jeweils auf DAZN, ab 20h45). Arsenal – West Ham endete vor sechs Tagen 0:0. West Ham unter Moyes inzwischen mit drei Spielen ohne Niederlage.
Leicester – Manchester City ist eine Neuauflage es 0:2-Spiels von vor einem Monat. Inzwischen ist auch England im Pep-Fieber und ergriffen von der Ästhetik des City-Fußballs unter Guardiola (und den elf Punkten Abstand und 18 Spielen mit 17 Siegen und einem Unentschieden). Leicester ist hingegen noch im Wunden-Lecken-Modus nach der 0:3-Heimklatsche vom Samstag gegen den einstigen Vorletzten Crystal Palace.
Drei Wochen ist es her, da gewann Napoli in der Serie A bei Udinese mit 1:0. Heute gibt ab 21 Uhr auf Laola1.tv und DAZN das Rematch in der Coppa Italia-Edition.
„Gib und das täglich La Liga-Spiel“, heute: Levante – Leganés ab 21h30, ein belangloses Mittelfeldduell.
Stuff happens
ESPNs Skipper geht von Bord
Vor der Übernahme etlicher Sport-Assets von FOX (die regionalen Sportsender und ggf. auch die europäischen Sportsender von Sky UK/Deutscland/Italia), mitten in fallenden Ratings und Abonnentenzahlen und wenige Monate vor dem Launch eines eigenen, neuen Stream-Angebote, bricht Disney an zentraler Stelle der wichtigste Mitarbeiter weg.
ESPN-President John Skipper, 61 Jahre alt, ist gestern wegen eines Suchtproblems per sofort zurückgetreten. Der frühere ESPN-President und jetzige ESPN-Vorstandsvorsitzender George Bodenheimer wird interimsweise die nächsten drei Monate den Posten übernehmen.
Der durchaus angesehene John Skipper, seit 1997 bei ESPN, war fünf Jahre ESPN-Chef. Unter seiner Leitung wurden u.a. die TV-Sender für die SEC und ACC aufgebaut. Er gilt auch als Förderer zahlreicher On-Air-Talente und pflegte auch die sogenannte „Diversity“ des TV-Personals.
Das Timing von Skippers Rücktritt weckt in den sozialen Netzwerken viel Misstrauen – kommt es doch mitten in einer Welle der Vorwürfe von sexuellen Missbrauch in der US-Medien-Branche. John Skipper hat erst letzten Monat eine Vertragsverlängerung von drei Jahren unterzeichnet. Letzte Woche gab Skipper noch eine Art „State of the union“-Ansprache vor versammelter Belegschaft ohne einen Hauch von Andeutung seiner persönlichen Probleme.
ESPN dementierte auf schärfste alle Gerüchte, wonach der Rücktritt von Skipper etwas anderes sei, als veröffentlicht: ein Rücktritt wegen eines Suchtproblems. „Addiction doesn’t follow neat and orderly lines.“ zitiert Brian Stelter/CNN eine ESPN-Quelle
… und Donald Trump behält recht
Was da fällt, ist kein Schnee, sondern die Ratings der NFL. AdAge-Reporter Anthony Crupi stellt nach 14 Spieltagen fest: 8% weniger Zuschauer gegenüber dem Vorjahr. Im Schnitt sahen die Spiele nur noch 15,1 statt 16,4 Millionen Zuschauer (Rückgang Haushalte: -7%).
Klingt übel, lässt aber trotzdem noch Spielraum für Interpretationen, denn die Ratings der vier großen Networks ABC, CBS, NBC und FOX sind im November gegenüber den Vorjahreszeitraum um sage und schreibe 16% runter gegangen (Maßstab: C3-Ratings, welches auch zeitversetztes Fernsehen berücksichtigt). Vor diesem Hintergrund klingt der Rückgang um 8% für die NFL noch nicht einmal schlecht…
Formel E bekommt den Stecker gezogen
Die Formel E muss umplanen. Die Stadt Montréal, wo für Ende Juli der Saisonabschluss mit einem Doubleheader stattfinden sollte, hat den Stecker gezogen.
Es gab zwei Probleme zwischen Montréal und der Formel E. Montréal wollte die Veranstaltung nicht mehr auf der Vorjahresstrecke stattfinden lassen und bot eine neue Strecke an – die aber von der Formel E abgelehnt wurde.
Die frisch gewählte, neue Bürgermeisterin gab auf einer Pressekonferenz auch an, dass es für die Formel E keinen „Business Case“ gäbe. Das Rennen 2017 habe 26 Mio Euro gekostet. Rechnungen in Höhe von 10 Mio Euro seien vom lokalen Promoter „Montréal c’est électrique“ noch nicht beglichen.
Der Hauptsponsor „Hydro-Québec“ ist aufgrund der schwachen Zuschauerresonanz vor Ort und im TV bereits wieder abgesprungen. Mit 15 Mio TV-Zuschauer erreichte man nur 40% der erhofften Reichweite und die Zuschauerzahlen vor Ort waren mit 45.000 statt 90.000 nur halb so hoch, wie anvisiert, trotz mindestens 50% Freikarten.
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