Screensport am Freitag: Bundesliga, La Liga, Ligue 1, Handball, Disney-Fox
Moin. In Deutschland biegen die Bundesligen in den letzten Spieltag des Jahres 2017 ein. Zum Hinrunden-Abschluss gibt es das Freitagsspiel Gladbach – HSV nicht nur auf Eurosport 2 Xtra, sondern auch im ZDF.
In Spanien fackeln sie auf die letzten Tage des Jahres noch einmal richtig Fußball ab: acht Tage La Liga nonstop. Von heute Freitag bis zum Samstag in einer Woche gibt es jeden Tag mindestens ein Ligaspiel. Heute ab 21 Uhr: wie hat sich #5 Sevilla von der 0:5-Demontage durch Real Madrid erholt? Gegner ist #15 Levante.
In Frankreich ist AS St. Etienne unter dem neuen Trainer Oscar Garcia, aus Salzburg gekommen, eigentlich gut in die Saison gestartet. Doch erst folgte die Stagnation und dann begann der Fall, der Anfang November in ein 0:5 zuhause im Derby gegen Lyon kulminierte. Garcia zog danach, während der Länderspielpause, die Notbremse und trat zurück – er hatte das Gefühl nicht mit Kader und Klub warm zu werden und es missfielen ihm einige Eingriffe von Klubseite.
Mit Nachfolger Julien Sablé, vom Nachwuchszentrum hochgezogen, ging aber der Sturz weiter. Inzwischen sind es acht Spiele ohne Sieg und die ASSE ist von Platz 6 auf Platz 15 durchgereicht worden, nur noch zwei Punkte vom Relegationsplatz entfernt.
Wer will, kann heute Bestandsaufnahme in Sachen ASSE machen. Ab 20h45 auf DAZN und SPORT1+: #15 AS St. Etienne – #3 AS Monaco.
Handball
Die Handball-WM der Frauen ist nach Hamburg weitergereist und trägt heute und am Sonntag die Final Four aus. Die Halbfinals heute: ab 17h30 Schweden – Frankreich auf SPORT1, SPORT1+ und sportdeutschland.tv und ab 20h30 die Neuauflage des Finales von vor zwei Jahren: Niederlande – Norwegen auf tv.sport1.de und sportdeutschland.tv.
Stuff happens
Disneys Füchse – Die Gerüchtelage der letzten zwei Tage hatte sich gestern bewahrheitet: Disney und Rupert Murdoch sind sich handelseinig geworden. Murdoch verkauft Teile der 21st Century Fox (21CF). Murdoch behält einige TV-Stationen in den USA (Fox Network, Fox News, Fox Business News, Fox Sports 1+2, Big Ten Network), behält die Fox-TV-Studios und die Zeitungen in Großbritannien und USA (News Corp).
Im Sportbereich wandern die 22 regionalen Sportsender (RSNs wie „Fox Sports South“) zu Disney und damit zu ESPN. In Europa kauft Disney die Anteile die Murdoch an Sky Europe hält (39%). Die komplette Übernahme der Sky Europe ist zwar durch Murdoch schon angestossen, aber in Großbritannien noch ein schwebendes Verfahren. Sky Deutschland bekommt also einen neuen Besitzer, vorläufig noch nur Teilbesitzer.
Angeblich soll der 86jährige Rupert Murdoch zur Kenntnis gekommen sein, dass er sein Unternehmen 21CF auch durch Zukäufe nicht so groß werden lassen kann, dass es gegen die heranwachsenden Giganten Disney, Netflix und Amazon mithalten kann. Da vermisse ich den Kämpfer im sonst so aggressiv aufgetretenen Murdoch.
Überzeugender finde ich dagegen das Argument, dass Murdoch die jetzige Börsen- und Medienblase nutzen wollte, um maximal viel Geld abzugreifen (53 Mrd US$) und sich damit auf Essentials zu konzentrieren, die dem meinungsstarken Murdoch am meisten Spaß machen: News und Sport. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Fox News Channel und das Wall Street Journal in den letzten Wochen noch einmal massiv in der Meinungsmache pro Trump zugelegt haben, und dabei Verschwörungstheorien anfüttern, die sich in Wahnsinnigkeit irgendwo nahe „Die Erde ist eine Scheibe“ bewegen.
Von der Disney-Seite verstehe ich den Deal nicht. Während ESPN seit 1–2 Jahren verschlankt, frisst sich Disney nun über ein Schwung an neuen Sportsendern (den RSNs) wieder Speck an. Und Disney tut dies zu einem Zeitpunkt, in der den Kabelnetzen reihenweise die Kunden wegbrechen – nicht nur ESPN, sondern auch den RSNs. Ich halte die RSNs für toxisch und auch Rupert Murdoch scheint dies so zu sehen. Wie anders ist es zu erklären, dass er seine nationalen Sportsender behält, aber die regionalen Sportsender abstößt?
In Sachen Sky, muss ich erst noch von der Schlagkraft des Disney‘schen internationalen TV-Geschäfts überzeugt werden. Bei NASN/ESPN in Europa, zeigte man kein Durchhaltevermögen. Der Disney Channel startete 1999 im deutschen Pay-TV, wechselte 2014 ins Free-TV und hat auch nach 19 Jahren null Relevanz erreicht.
Disney hat Fastilliarden von interessanten Marken und Produkten. Nur haben sie diese PS in Europa noch nicht in eigene TV-Sender bringen können. Es wirkt auf mich nicht so, als könnten sie zu einem dringend notwendigen Impulsgeber für das stagnierende Sky Europe werden.
Ich würde von Disney gerne mal eine originäre Strategie statt bloßer Aufkäufe sehen. Aufkäufe reichen nicht aus, um sich gegen Disruption zu wappnen.
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