Screensport am Donnerstag: HBL, Basketball EuroLeague, TNF

Moin. Nur kurz zu den Programmhinweisen, da der „Stuff Happens“-Teil aufgrund zahlreicher Meldungen etwas eskaliert ist (passt aber ganz gut, denn das heutige Sportprogramm ist eher … boff)

Nach dem Handball-Champions League-Doubleheader von gestern, gibt es heute den ersten Teil des 15ten Spieltags der HBL mit drei Partien ab 19 Uhr auf SKY. Aus dem Tabellenkeller spielen heute #18 N-Lübbecke gegen #12 Göppingen und #16 Die Eulen Ludwigshafen in #5 Melsungen.

Es gab unter der Woche einen etwas dünneren Basketball-Spielplan dank Länderspielpause. Bamberg spielt heute in der EuroLeague ab 18 Uhr bei Khimki Moskau (Telekom Sport). Bamberg, nach stressigen Spielplan nun mit einer Woche Pause gesegnet, trifft dabei auf einen außergewöhnlichen Spieler: Alexej Shved, den dunkelhaarigen Hungerhaken, der eigentlich Potential für eine NBA-Karriere hat, aber selten über ein komplettes Spiel Gas gibt und manchmal desinteressiert oder wie eine Diva wirkt. Aber in lichten Momenten reißt er das Spiel an sich und kann eine komplette Mannschaft auf seine schmalen Schultern nehmen.

Das Thursday Night Game in der NFL ist mit Dallas – Washington zwar ein NFC East-Duell, aber für beide Teams dürften mit einer Bilanz von 5–6 in Sachen Playoffs sämtliche Messen gelesen sein. In der NFC gehen die Wildcards derzeit mit drei Spielen über .500 weg.

Stuff happens

SPORT1 geht beim Boxenall in“, wie diese Personalie verdeutlicht: Tobias Drews wechselt von P7S1 zu SPORT1 und soll nicht nur kommentieren, sondern rund um den neuen, ab 2018 gültigen Exklusivvertrag mit dem Sauerland-Boxstall, eine Box-Redaktion aufbauen. Damit stellt sich indirekt auch die Frage, wie sich der P7S1-Ableger „ran FIGHTING“ ab 2018 aufstellt.

Zahlen, Zahlen, Zahlen

SPORT1-Mutter Constantin Medien hat die Quartalszahlen für das dritte Quartal 2017 veröffentlicht. Diese sind als Folge der Neustrukturierung nach dem „Sieg“ von „Team Burgener“ gegen „Team Hahn“ etwas schwer lesbar und nur begrenzt mit Zahlen aus vorigen Zeiträumen vergleichbar.

Die Pressemitteilung liest sich teilweise wie Aufräumarbeiten des Dieter Hahn/Fred Kogel-Nachlasses. Es werden schlechte Quartalszahlen vermeldet.

Das Problem sind nicht die weggefallenden Bundesligarechte (der Marktanteil ist im Vergleich zum Vorjahr nur von 0,8% auf 0,7% gesunken). Aber der Verlust des Produktionsauftrags von SKY an Constantin Medien-Tochter Plazamedia ab Sommer 2017 (SKY wechselte im Sommer in eigene Studios) wurde trotz der langen Vorlaufzeit, nicht kompensiert und riss Plazamedia schwer runter (blame it on Kogel, Zitat: „da das im Jahr 2016 angekündigte Neukundengeschäft von PLAZAMEDIA weiterhin massiv unter Plan liegt.“).

Der zweite Pfeiler der Contantin Medien weggerissen wurde, war das schwache „Digitalgeschäft“ von SPORT1 und damit vor allem Werbeeinnahmen über Internet- und App-Plattformen. Auf der Website wurden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum knapp ein Drittel weniger Page Impressions und knapp 10% weniger Visits gemessen – dank Ad Blocker und Abwanderung der Nutzer von Web zu Mobile Apps. Dumm nur, dass Werbung in Mobile Apps nicht die Preise von Werbung im Desktop-Bereich erreicht…

Insgesamt wurde im Sportbereich knapp 30% weniger erlöst als vor einem Jahr.

Constantin Medien will auf die Probleme mit einer neuen Struktur im TV- und Digitalbereich reagieren (Buzzword-Bingo: „crossmediale Verwertung“, „Kapitalisierung des Content-Angebots“, „360°-Sportplattform“, demnächst auch käuflich als Powerpoint-Vorlage für Ihre Präsentation erhältlich) und wird die hauseigene Werbeagentur „Leitmotif“ nur noch auf Consulting fokussieren („crossmediale Verwertung“, „Kapitalisierung des Content-Angebots“, „360°-Sportplattform“ und so, nä?). In diesem Kontext passt der Weggang des Digitalchefs Robin Seckler und der Wechsel der Digital-Vermarktung von P7S1 zu Axel Springers Media Impact.


Zu geringe Werbeerlöse machen auch BuzzFeed zu schaffen, die knapp 8% ihrer Belegschaft, rund 100 Mitarbeiter, feuern werden. BuzzFeed wird die Arbeitsplätze in den USA und Großbritannien im Bereich Redaktion und Vermarktung abbauen und strategisch von „Native Advertising“ – also bezahlte Inhalte, die aussehen wie redaktioneller Content – und direkter Vermarktung weg gehen. Umsatzwachstum soll über mehrere Kanäle erreicht werden: eCommerce, Videos und Lizenzprodukte (vermutlich u.a. beim erfolgreichen Kochportal tasty.co).

In Sachen normaler Werbevermarktung muss BuzzFeed anerkennen, das im Internet kein Weg an das Duopol Google/Facebook vorbeiführt. Neben BuzzFeed haben auch Vice Media und das Agenturnetzwerk WPP bereits problematische Umsatzzahlen aufgrund unter Erwartung liegender Umsätze in der Werbung gemeldet. Das Internetportal Mashable steht kurz vor einem Verkauf.


Bei ESPN wird aktuell die nächste Runde an Entlassungen losgetreten. Diesmal über 150 Mitarbeiter, vorzugsweise im Bereich Produktion, Digital und Technik, deren Entlassung 80 Mio US$ einsparen sollen. Zusätzlich werden einige Ausgaben von SportsCenter, der ESPN-Nachrichtensendung, eingestellt und Verträge von Mitarbeitern nicht verlängert.

Alleine in diesem Jahr soll ESPN 916.000 Abonnenten verloren haben. Der Trend zu „cord cutting“ (der Abwanderung von TV-Zuschauern zu Online-Angebote) und „skinny bundles“ (schlankere, billigere Pay-TV-Pakete) hält an.


Der internationale Telekommunikationsanbieter Altice steckt in Frankreich mit seiner Tochter SFR in Schwierigkeiten: höllisch teure Sportrechte erworben (Premier League, Basketball, CL+EL), aber die Kundenzahlen bei den Breitband- und Mobilfunkverträgen von SFR brechen trotzdem ein.

Das französische Wirtschaftsblatt „Les Echos“ berichtet von einer Neupositionierung. Bislang hatte man darauf gesetzt, dass die Sportangebote als Köder für Mobilfunk- und DSL-/IPTV-Verträge dienen und dabei die Vermarktung seines Pay-Stream-Angebots (sogenanntes „OTT“) vernachlässigt. Folge: das OTT-Angebot „SFR Sport“ hat nur 15.000 Abonnenten, bei vergleichbaren Vertragsbedingungen wie DAZN Deutschland (10 Euro/Monat, keine Vertragsbindung, monatlich kündbar).

Nun soll das OTT-Angebot wesentlich massiver vermarktet werden. Außerdem sollen die Sportkanäle im TV, die bislang gratis für SFR-Abonnenten waren, in eine neue Paketstruktur überführt werden und teilweise kostenpflichtig werden.

Das man weniger auf Sport als Köder für Mobilfunk und Breitband setzt, könnte aber auch damit zu tun haben, das SFR in Frankreich inzwischen einen schlechten Ruf wegen vernachlässigter Infrastruktur und Dienstleistungsqualität hat – und dieser Makel ist schwerer zu beseitigen als ein reines Content-Angebot ohne Zwangsbundling mit Mobilfunk- und Breitbandverträgen, anzubieten.


Perform hat für Großbritannien die Übertragungsrechte für die 2017er-Ausgabe der Klub-WM eingekauft und wird diese dort über seine goal.com-Website anbieten – in Deutschland ist die Klub-WM schon bei DAZN mit Listing drin.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp