Screensport Zwo: Amazon, SPORT1, VBL, Eurosport, DFL, Telekom, La Liga

Eurosport-Player & Bundesliga

Am letzten Freitag hatte Eurosport sein zweites Bundesliga-Exklusiv-Spiel auf dem neuen Kanal EUROSPORT2 Xtra und auf dem Eurosport-Player. Die Quintessenz: die technischen Probleme schienen nicht mehr in der Massivität aufzutreten, wie noch am zweiten Spieltag, aber sie trafen immer noch zu viele Zuschauer – siehe auch meinen Blogeintrag.

Zum zweiten Mal traf es den HSV und am nächsten Spieltag wird das dritte HSV-Freitagsspiel in Folge anstehen, bevor das erste Sonntagsspiel übertragen wird und in der Woche dadrauf die Bayern freitags aufschlagen werden.

Die DFL reagierte am Samstag mit einer Pressemitteilung (H/T MaikH) – entweder wirklich mit dicken Hals oder einfach nur um „Fanproblem-Versteher“ zu spielen.

Beim gestrigen Freitagabendspiel der Bundesliga gab es an einigen Stellen technische Störungen bei der Live-Übertragung von Eurosport. Die betroffenen Fans sind damit zurecht unzufrieden, ebenso wie Eurosport selbst und die DFL. Auch wenn sich die Probleme nach den derzeit vorliegenden Informationen offenbar in einer vergleichsweise überschaubaren Größenordnung bewegen, wird die DFL Anfang der kommenden Woche gemeinsam mit Eurosport darüber sprechen, wie künftig die hohen Standards der Bundesliga durchgehend gewährleistet werden können.

Der Druck auf Discovery/Eurosport ist so oder so hoch. Dazu hätte es nicht des DFL-Statements bedurft. Der Player muss als valide Alternative zum TV zum Fliegen gebracht werden, damit Discovery akzeptable Preise für den neuen Sender bei den Kabelnetzen und Sky Deutschland erreichen kann.

Die abwartende Position quasi aller Plattformbetreiber in Deutschland sind entweder ein Statement hinsichtlich des unattraktiven Paketes, was Discovery da geschnürt hat (dazu gehört auch die Schwächung des normalen und von Plattformbetreibern eingekauften Eurosport 2-Kanals) und/oder dem fehlenden Glauben an die Fähigkeit von Discovery mit einer OTT-Plattform (Stream) direkt zum Kunden zu gehen. Also wartet man, bis Discovery einknickt.

La Liga weltweit

Kurz vor dem Wochenende sickerte durch, dass die spanische Fußballliga Pläne für die Austragung von normalen Liga-Spielen in den USA und China plant – allen voran mit den Zugpferden Real Madrid und Barçelona.

Laut Ligapräsident Javier Tebas sei die Liga globales Entertainment und die Austragung von Spielen in Übersee könnte zu besseren Erträgen bei den Sponsoreneinnahmen und Übertragungsrechte führen.

Während lt. Tebas die Überlegungen noch „im frühen Stadium“ seien, will die Financial Times erfahren haben, das es schon 2018 mit solchen Spielen los gehen könnte. US-Promoter wie Relevent Sports (Gründer des International Champions Cup) sollen schon proaktiv in Spanien Klinken putzen gehen.

Die Branche spricht davon, das Spanien für den Gedanken Spiele im Ausland abzuhalten, recht aufgeschlossen sei, auch dank eines sehr erfolgreichen Pseudo-Clasico in Miami. Die Premier League sei gespalten und die Bundesliga gilt als strikter Gegner.

Österreich: nix Neues im Wintersport

Zu den begehrteren Übertragungsrechten in Österreich, zählen die Wintersport-Rechte der österreichischen Veranstaltungen, die in der Hand des ÖSV liegen.

Bei jeder Ausschreibung werden neben Statthalter ORF auch SKY und neuerdings auch DAZN gehandelt. Während DAZN im Interview mit dem Standard vor einigen Wochen zwischen den Zeilen schon dementiert hat, dass man um die ÖSV-Rechte mitgeboten habe („Können wir diese Inhalte in einem ökonomisch sinnvollen Rahmen auf unsere Plattform bringen? Das ist nicht sehr wahrscheinlich, aber schauen wir einmal.“), wurde SKY wieder einmal heiß gehandelt.

Am Ende Pustekuchen. Der Standard meldet die Vergabe der Rechte für „mindestens drei Jahre“ an den ORF.

SPORT1s next super sport

Die Suche von SPORT1 nach dem nächsten großen Sportding, als Ersatz für die verlustig gegangenen Bundesligarechte, geht weiter. Man wird zehn Spiele der Volleyball-Bundesliga der Frauen übertragen – Regeltermin Mittwoch 19 Uhr, ab Mitte Oktober.

SPORT1 war in den letzten Jahren mit zahlreichen Übertragungen von Länderspielen und Europameisterschaften, durchaus Volleyball-affin .

Amazon Music: more football

Amazon hat bekanntlich nicht nur die Bundesliga-Audio-Rechte für seine Amazone Prime-Kunden erworben, sondern für seine Amazon Music Unlimited-Kunden (nicht identisch mit Amazon Prime!) auch die DFB-Pokal-Audio-Rechte erworben.

Rechtzeitig zur ersten Europapokal-Woche hat Amazon Music auch die Audio-Rechte für die Spiele der deutschen Teams in Champions League und Europa League erworben. Wie in der Bundesliga, gibt es die Spielübertragungen als Einzelspiel oder in der Konferenz mit Vorberichten von 30 Minuten Länge.

Wenn es aber ähnlich gehandhabt wird, wie in der Bundesliga, ist der Ausdruck „Vorberichte“ mit Vorsicht zu genießen. Als ich während eines Freitagsspiel reingehört habe, wurde mir eine Viertelstunde vor Anpfiff wie in alter 90elf- und SPORT1.fm-Manier Middle-of-the-Road-Musik serviert, statt Wortbeiträge. Enttäuschend, dass Amazon, die sich sonst um originelle Ansätze bemühen, tatsächlich nur ein neues Gefäss für den alten 90elf- und SPORT1.fm-Aufguss darstellen.

Basketball-EM: Deutschland – Israel vor 200.000 + x Zuschauern

In einem Interview mit SPONSORs nennt DBB-Präsident Ingo Weiss eine erste Einschaltquote für die Übertragungen der Basketball-EM bei der Telekom. Am Sonntagabend vor einer Woche, soll die Quote bei Deutschland – Israel bei über 200.000 Zuschauern gelegen haben. Dabei ist nicht ganz klar, was diese Quote umfasst, da Weiss von der Zahl explizit „Neue Medien“ und „soziale Medien“ ausnimmt.

Rockets erzielen Raketenpreis

Apropos Basketball: ich will nicht unterschlagen, dass letzte Woche die NBA-Franchise Houston Rockets verkauft wurden. Für 2,2 Mrd US$ verkaufte sie Leslie Alexander an den Restaurant- und Casino-Magnaten Tilman Fertitta.

Fertitta ist gebürtiger Texaner und seine Alma Mater ist die University of Houston. In den 90er Jahren war Fertitta bereits Manager bei den Rockets. Nach der Jahrtausendwende gehörte er zu den ersten Investoren, die die neue NFL-Franchise in Houston aufbauten. Fertitta musste aber seine Anteile verkaufen, da die NFL keinen Teilhaber mit Beteiligungen an Assets aus dem Bereich Glücksspiele und Sportwetten erlaubt.

Der Kaufpreis von 2,2 Mrd US$ stellt einen neuen NBA-Rekord dar, bislang gehalten von Steve Ballmer und seiner 2 Mrd US$-Übernahme der LA Clippers. Alexander kaufte die Rockets 1993 für 85 Mio US$.

Wem der Name Fertitta bekannt vorkommt: seine Cousins sind Lorenzo und Frank Fertitta, die in den letzten Monaten nach und nach ihre Anteile an die UFC verkauft haben.

Weniger Tanken in der NBA

Adrian Wojnarowski berichtet für ESPN von Reformplänen für die NBA Draft-Lotterie, mit der das „tanken“, also das absichtliche Verlieren von Spielen um eine bessere Position in der Draft zu erreichen, weniger lukrativ gemacht werden soll.

Alle 14 NBA-Teams, die sich nicht für die Playoffs qualifizieren, nehmen an einer “Lotterie” teil, mit der letztendlich die Draft-Reihenfolge festgelegt wird. Dabei bekommen die Teams anhand ihrer Platzierung, entsprechende Wahrscheinlichkeiten zugewiesen, z.B. als schlechtestes Team auch wirklich als erstes Team draften zu können. Die Wahrscheinlichkeit, dass das schlechteste Team den ersten Draft-Pick bekommt, beträgt derzeit 25%, für das zweitschlechteste Team 19,9% und das drittschlechteste Team 15,6%.

Der Reformvorschlag soll diese Wahrscheinlichkeiten „nivellieren“, die Aussichten für das schlechteste Team auf den Top-Pick verschlechtern und dadurch das „tanking“ sinnlos machen. Ein anderer Reformvorschlag sieht eine Sperre vor: kein Team darf zwei Jahre in Folge einen Top-3-Pick bekommen.

Bereits diese Woche könnte das entsprechende NBA-Wettbewerbs-Komitee eine Empfehlung aussprechen, über die bereits Ende September abgestimmt werden würde.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp