Screensport Zwo: Eurosport, Constantin Medien, FIFA Klub-WM

Der Eurosport-Bundesliga-Deal steht unter keinem guten Stern. Läuft dort eigentlich irgendwas, wie es sich Discovery/Eurosport vor einem Jahr ausmalte, als man die Rechte erwarb?

Am Freitag, zum ersten exklusiven Freitagsspiel, kollabierte der Eurosport-Player. Er wackelte während der Vorberichterstattung und legte sich dann zum Spiel endgültig auf die Nase. Bei 1. FC Köln – Hamburger SV konnten am Ende nur die HD+- und Amazon Channels-Zuschauer zugucken. Ich weiß nicht, ob es überhaupt Eurosport-Player-Zuschauer gab, die das Spiel problemlos verfolgen konnten.

Vom wackeligen Beginn der Vorberichte bis zur ersten Kommunikation in den Sozialen Netzwerken, brauchte Eurosport zirka achtzig Minuten um Feedback auf die Probleme zu geben. Für viele war bereits mit dem Starten der App Ende. Andere kamen bis zu den Streams, die ihnen dann aber irgendwann wegbrachen – unterschiedslos ob App oder Stream per Browser.

Im Laufe des Freitagabends ging Discovery/Eurosport in den Demut-Modus, getriggert durch eine Rückfrage der BILD an die Chefin Susanne Aigner-Drews. man entschuldigte sich und kündigte eine Entschädigung an.

Am Samstag wurde bekannt, das Eurosport jedem User satte zehn Euro zurückerstatten will. Je nachdem wann man das Abo abgeschlossen hat, also knapp ein Drittel bis ein Sechstel des Jahres-Abos – zum Vergleich: DAZN hatte nach Problemen mit dem Manchester-Derby eine Freiwoche spendiert.

Richtig besorgniserregend muss es sein, das bis einschließlich Samstag, Discovery/Eurosport sich nicht in der Lage sah, zu sagen „Wir haben den Fehler gefunden!”, sondern nur kommunizierte, das man immer noch dran sitzen würde und alles versuchen würde, um in vierzehn Tagen einen reibungslosen Empfang zu gewährleisten (Qu: DWDL).

Glück im Unglück für Eurosport: man hat jetzt Länderspielpause und damit zwei Wochen Zeit bis zum nächsten Bundesliga-Exklusiv-Spiel. Und dann hat man noch einmal zwei Wochen bis der FC Bayern mit seiner Meute im Player aufschlägt.

Es stellt sich die Frage, ob der Totalcrash vom Freitag langfristig so imageschädigend war, dass der Eurosport-Player nicht mehr vernünftig an den Konsumenten zu bringen ist – oder erst der Totalcrash den Eurosport-Player bekannt gemacht hat? („There is no such thing as bad publicity“). Die Situation ist nicht völlig mit DAZN zu vergleichen, da DAZN im ersten Jahr eh nur Hardcore-Sportfans im Fokus hatte, die nur eine geringe Hemmschwelle haben, sich mit dem Thema Streams + Fernseher auseinanderzusetzen.

Dies ist bei den Fußball-Fans ein anderes Thema – zumal diese schon vor dem Abschluss eines Jahresabos für 30 Euro Ekelherpes bekommen.


Discovery/Eurosport macht grad keine gute Zeit durch. Die eingekauften Diamond League-Rechte blieben letzte Woche im TV ebenso unausgestrahlt, wie der Players-only-Freitag und -Samstag der MotoGP in Silverstone.

Durch das kurzfristige Verschieben der MotoGP am Sonntag von EUROSPORT2 auf DMAX, hat man anscheinend auch auf sämtliche Werbeblöcke verzichtet. Vom Start der Moto3 bis Ende der MotoGP gab es im Player, der vermutlich das gleiche Signal wie DMAX besass, nicht einen einzigen Werbeblock zu sehen.

Constantin Medien mit neuem CEO

Der neue, Burgener-nahe, Aufsichtsrat hat kurzen Prozess gemacht und am Freitag Fred Kogel vorzeitig von der Spitze abberufen und stattdessen das Vorstandsmitglied Sport, Olaf Schröder (SPORT1-Chef) zum neuen Vorstandschef berufen.

Neue Klub-WM der FIFA?

Seit letzten Herbst gibt es Gerüchte, dass FIFA-Cheffe Gianni Infantino den Fußball-Kalender noch weiter aufblasen möchte, durch den Ausbau der FIFA Klub-WM.

Die Gazzetta und Mundo Deportivo melden nun übereinstimmend, dass aus der Klub-WM ein 24-Team-Turnier werden soll, das im Jahr vor einer Weltmeisterschaft, also alle vier Jahre, im Juni ausgespielt werden soll – als Ersatz für den inzwischen ziemlich toten Konföderations-Cup.

Die Klubs qualifizieren sich für den „Super Club World Cup“ über die Pokal-Wettbewerbe der Kontinentalverbände wie z.B. Champions League oder Copa Libertadores. Ähnlich wie bei der WM, werden die 24 Plätze nach einem festen Schema auf die Verbände verteilt. Die Rede ist von 12 Plätzen für die UEFA, 5 Plätze für den südamerikanischen Verband, zwei für Afrika, zwei für Asien und zwei für Nordamerika (und irgendwo ist jetzt noch ein Platz übrig…).

Die UEFA soll die zwölf Plätze nach folgenden Schema verteilen: die vier letzten CL-Sieger, die vier letzten Finalisten und die vier Teams mit dem höchsten UEFA-Koeffizient. Qu: calcioefinanza.it, football-espana.net

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp