Screensport Zwo: Constantin Medien, Formel 1, IPL, College Football, NBC Sports

Constantin Medien: die, die das sinkende Boot verlassen

Gestern fand eine Ordentliche Hauptversammlung der SPORT1- und Plazamedia-Mutter Constantin Medien statt. Nach dem es seit mehr als einem Jahr Gezerre und juristische Auseinandersetzungen zwischen dem „Team Burgener“ und dem „Team Hahn“ um die zukünftige Ausrichtung von Constantin Medien gibt (Mischkonzern bleiben oder nur auf Sport setzen oder den Sport-Teil verkaufen), wurden gestern alle Erwartungen an Entertainment bereits vor Start der Hauptversammlung erfüllt.

Vor der Hauptversammlung traten das „Team Hahn“ mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dieter Hahn, allen anderen fünf Aufsichtsratsmitgliedern und dem CEO Fred Kogel von seinen Ämtern zurück. Als Grund wurde die „Blockadepolitik“ von „Team Burgener“ angegeben. Beide Blöcke verfügen über ca. 30% Stimmanteile und neutralisieren sich zu einem Patt, bei dem es nicht vor- und rückwärts zu gehen schien.

Auf der Hauptversammlung wurden sechs neue Aufsichtsräte gewählt. Mindestens zwei Aufsichtsräte wurden von „Team Burgener“ vorgeschlagen. Auch die anderen vier Aufsichtsräte werden von den Medien als Burgener-nah beschrieben. Mit Edda Kraft ist ein etwas bekannterer Name im Aufsichtsrat (früher u.a. für die Unterhaltungssparte bei SAT.1 verantwortlich). Es wurde kein neuer CEO gewählt. Somit bleibt Kogel bis zum 22.9. im Amt.

Das „Team Hahn“ vertrat im Rahmen der Auseinandersetzung monatelang öffentlich den Standpunkt, das Filmgeschäft abstoßen zu wollen, um mit den Einnahmen das Sportgeschäft zu stärken – richtig glaubwürdig klang dies aber nicht, da auf dem Markt kaum einer glaubt, das ein kleiner Player wie SPORT1 derzeit Aussicht auf Erfolg hat.

Glaubwürdiger war da die Kehrtwende vor einigen Monaten, als das „Team Hahn“ plötzlich Gespräche zum Verkauf von SPORT1 begann. Interessenten sollen anfangs der Axel Springer Verlag, Sky Deutschland und Freenet (Besitzer der kostenpflichtigen DVB-T2-HD-Plattform in Deutschland) gewesen sein. Der Axel Springer Verlag hat auf seiner Hauptversammlung inzwischen einen Rückzieher bekanntgegeben.

Constantin Medien steht unter Zeitdruck. Im April 2018 wird eine 65 Millionen schwere Anleihe fällig – was einem etwaigen Verkaufspreis von SPORT1 nicht förderlich sein dürfte.

Mit dem gestrigen Rücktritt von „Team Hahn“ und der Neubesetzung von Posten u.a. durch „Team Burgener“, scheint vorerst das Patt um die zukünftige Ausrichtung von Constantin Medien aufgelöst zu sein. Aber nach all den Intrigen und schwersten juristischen und verbalen Geschützen die abgefeuert würden, würde es mich überraschen, wenn dies wirklich die letzte Wendung im Plot wäre. Zwar hat „Team Burgener“ nun mehr sympathisierendes Personal im Aufsichtsrat sitzen. Noch besitzt aber „Team Hahn“ 30% der Stimmanteile und damit Vetorechte und kann Party Pooper spielen.

Einen sehr ausführlichen Bericht zur Hauptversammlung gibt es bei DWDL. Dort gibt es auch den vollen Wortlaut der Hahn‘schen Rede auf der Hauptversammlung.

Formel 1-Rechte in Deutschland vergeben?

Mehrere Leser melden, das SKY kurzfristig eine Ultra-HD-Übertragung für das anstehende Rennen in Spa reingenommen hat und werten dies als Zeichen, dass SKY mit der Formel 1 einen neuen TV-Vertrag unterzeichnet habe – ohne das bislang eine offizielle Pressemitteilung vorliegt. Hat-Tip: @MS2K, @athloni und @laguna120

IPL-Rechte zu vergeben

Die kommerziell erfolgreichste Profiliga im Cricket, die Twenty20-Liga „Indian Premier League“ (IPL), hat zur Vergabe der Übertragungsrechte geladen und mehr als 20 Unternehmen sollen sich in die Ausschreibung („Invitation To Tender“ – ITT) eingekauft haben. Bis zum 1ten September können nun die Angebote eingereicht werden.

Zu den Unternehmen die Interesse an der Ausschreibung gezeigt haben und die ITT gekauft haben, gehören Amazon, die Perform Group (DAZN), Sky UK, BT Sport, BeIN Sports, ESPN Digital Media, Discovery, Twitter, Facebook und Yahoo.

Die genauer Vergabe der Übertragungsrechte wird noch vor Gericht entschieden. Ein Abgeordneter hat eine Anhörung vor dem Obersten Gericht verlangt und bekommen, bei dem es um die Frage geht, ob die Vergabe transparent über ein elektronisches Auktionsverfahren durchgeführt werden soll. Qu: Times of India.

College Football live auf Facebook

In den USA wurde diesen Sommer der Kleinst-Sportsender „American Sports Network“ (seine Mutter, die Sinclair Broadcast Group schickt sich derzeit an, zu einem der größten US-Medienkonzerne zu werden) relaunched. In einem Joint Venture mit der kleinen Mediengruppe „Silver Chalice“ nennt sich der Sender nun „Stadium“.

Stadium wird dabei seine Sportrechte, u.a. College Football, nicht nur für das TV produzieren, sondern teilweise auch auf Facebook (facebook.com/StadiumCollegeFootball) und der eigenen Website streamen – weltweit.

15 dieser Spiele wird es exklusiv auf Facebook geben. Es handelt sich um neun Partien der Conference USA und sechs Partien der Mountain West. „Awful Announcing“ hat den Sendeplan der 15 Spiele veröffentlicht. Sorry, ich weiß noch nicht, wie ich das ins Listing unterbringen soll. Wer Interesse hat, möge sich das bitte notieren. Tipp: Rückmeldung, dass man Spiele auf Facebook (und der Stadium-Website) gesehen hat und sie gerne ins Listing aufnimmt, hilft ;-) Vielleicht nicht beim ersten Mal, aber…

NBC Sports zieht alle RSNs unter ein Dach

Die „RSN“ sind in den USA „Regional Sports Networks“, also regionale Sportsender, die vorzugsweise die Übertragungen der regionalen Sportklubs zeigen. Mit 162 Spieltagen in der MLB, 82 in NBA und NHL gibt es eine hinreichende Auswahl an Spielen zur TV-Versendung.

In den letzten Jahren haben sich durch Fusionen und Besitzänderungen in der TV-Landschaft neue Gruppierungen dieser RSNs ergeben. Nicht immer macht der Sendername dabei die Zugehörigkeit deutlich. Der Kabelgigant Comcast kaufte sich in den 90er Jahren eine Reihe von RSNs zusammen und ließ sie nach und nach auf „Comcast SportsNet“ (CSN) umtaufen.

Nach der Übernahme von NBCUniversal durch Comcast 2011, geht man jetzt endlich einen Schritt weiter und stellt diese Sender unter der Marke von NBC Sports neu auf. Die Marke „CSN“ wird verschwinden. Aus „Comcast SportsNet Chicago“ wird zum Beispiel „NBC Sports Chicago“.

CSN Mid-Atlantic und CSN New England werden an ihre „Hauptstadt“ angeflanscht und werden in NBC Sports Washington und NBC Sports Boston umgenannt. Qu: philly.com