Screensport Zwo: Altice, Sky UK, Football League

Fusionsträume in den USA

Der Telekommunikationskonzern Altice von Patrick Draghi, der in Frankreich mit SFR (Mobilfunk/IPTV) ein bedeutender Player auf dem Sport-TV-Markt ist, erwägt ein Übernahmeangebot für den zweitgrößten Kabelnetzbetreiber der USA, Charter Communications.

Charter Communications ist nach der Übernahme von Time Warner Cable vor zwei Jahren, auf 26 Millionen Kunden in 41 Bundesstaaten gewachsen. Altice ist angesichts der niedrigen Kreditzinsen, weiterhin auf Expansion und würde mit der Übernahme versuchen, sein bislang schwach ausgeprägtes US-Geschäft zu stärken. Das Schlüsselwort ist dabei „Konvergenz“, also das Anbieten von unterschiedlichen Telekommunikationsdienstleistungen wie Mobilfunk, IPTV, TV, Internet, aus einer Hand.

Die Gerüchtelage geht von einem Übernahmeangebot in der Größenordnung von 185 Mrd US$ aus – ein formales Übernahmeangebot wurde noch nicht abgegeben.

Altice hat aber zwei Probleme. Kriegt Altice das Geld überhaupt auf Pump zusammen? Altice gilt bereits als hoch verschuldet – auf der anderen Seite hat Altice bislang all seine Zahlungen eingehalten und seine Versprechungen bzgl. Synergien und Einsparungen nach Übernahmen, auch eingehalten.

Altices größeres Problem: will Charter überhaupt übernommen werden? Aus Charters Sicht, könnte Altice als Player auf dem US-Markt eine Nummer zu klein sein. Knackpunkt wird letztendlich John Malone von Liberty Media/Discovery sein, der 21% an Charter hält. Patrick Draghi wird öfters als „Bruder im Geiste“ von John Malone beschrieben und hat sogar eine Zeit lang für Malone bei UPC gearbeitet.

Sollte Charter in den USA in Besitz von Altice gelangen, könnte das auch Potential für den Sportrechtemarkt haben.

Sky UK: in der Warteschleife

Es riecht schwer danach, als würde die britische Regierung bei der versuchten Übernahme der Sky plc durch Rupert Murdochs 21st Century Fox, auf Zeit spielen. Das Kultusministerium hat immer noch keine Entscheidung gefällt, die Übernahme durchzuwinken oder die Entscheidung an das Kartellamt weiterzureichen. Stattdessen hat man einen weiteren Fragekatalog ausgearbeitet und an die Medienaufsicht Ofcom geschickt. Ofcom soll die Fragen bis Ende August beantwortet.


Die Financial Times erwähnt in einem Artikel über die strategische Bedeutung des Sports für Sky UK eine interessante Zahl: der Anteil der 12 Millionen Sky-Abonnenten die Sport gebucht haben, ist auf unter 50% gesunken.

Sky UK behält Football League

Charles Sale von der Daily Mail meldet, dass der Kampf um die Übertragungsrechte der Football League (Championship, League One, League Two) entschieden ist – auch wenn es noch nicht offiziell verkündet wurde.

Demnach behält Sky UK die Rechte und zahlt für die drei Jahre ab Sommer 2018 132 Mio Euro pro Saison – knapp ein Drittel mehr als bislang, aber laut Sale wesentlich weniger als von der Football League erhofft. Laut Sale waren Sky und BT Sport nicht Willens einen Bieterwettkampf einzugehen und auf ihre Angebote aus der ersten Bieterrunde noch etwas draufzulegen.

Insbesondere das Angebot von BT Sport soll unter den Erwartungen gelegen haben. Dazu kann man sich im Kopf zwei Thesen anlegen. These 1: es ist die erste Auswirkung einer neuen Strategie im Sportrechte-Bereich von BT Sport, nach dem im Sommer Simon Lowth, der CFO von BT, dieses Aufgabengebiet übernommen hat. These 2: von der Explosion der TV-Rechte-Gelder profitieren immer mehr die Leuchttürme, aber immer weniger die Sportarten/-ligen dahinter, die in der Berichterstattung immer weniger an Beachtung finden.

Eurosport Italien auf Basketball fokussiert

Wenige Wochen nach Erwerb der Basketball-Serie A (italienische Liga) für 2,5 Millionen Euro/Saison, soll Eurosport Italia kurz vor dem Abschluss des Erwerbs der EuroLeague und des EuroCups für Italien stehen.

Super Rugby: Western Force no more

Der australische Rugbyverband hat nun die Entscheidung gefällt über die australische Franchise, die im Rahmen der anstehenden Verkleinerung der Super Rugby-Liga von 18 auf 15 Teams, geschlossen wird. Es erwischt die Franchise in Perth, Western Force. Damit verliert Super Rugby die einzige Franchise, die sich nicht in der östlich/südöstlichen Ecke Australiens befindet. Western Force nahm seit 2006 am Spielbetrieb teil und erreicht kein einziges Mal die Playoffs.

Am Ende war es eine Entscheidung zwischen Western Force und den Melbourne Rebels im Süden. Die finanziellen Rahmenbedingungen sprachen dann für Melbourne und gegen Perth.

Western Force hat rechtliche Schritte gegen diese Entscheidung verkündet und ein befreundeter Milliardär die finanzielle Unterstützung für den Rechtsweg angekündigt – ein potentielles Problem für den notorisch klammen australischen Rugbyverband.

Die anderen beiden geschlossenen Super Rugby-Franchises sind in Südafrika und haben inzwischen Unterschlupf bei der ehemaligen irisch/walisisch/schottisch/italienischen Pro12 und nun Pro14 gefunden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp