Screensport Zwo: Dritte Liga, Frauen-Fußball, Sky und Discovery

Ich hätte gestern alleine mit Screensport Zwo-Texten meinen kompletten Tag füllen können. Einiges sei nun hinterher geschoben.

Deutscher Fußball – Der DFB hat gestern die Meldung des BILD-Regionalteils Leipzig bestätigt und eine offizielle Pressemitteilung zur Medienrechte-Vergabe der Dritten Liga herausgegeben. Es sind sogar noch einige Medienrechte mehr vergeben worden.

Vom Sommer 2018 bis Sommer 2022 (vier Jahre plus Option für 2022–23) wird die Telekom alle Spiele der Dritten Liga, alle Aufstiegsspiele zur Dritten Liga sowie je ein Spiel der Frauen-Bundesliga pro Spieltag „im Pay-Bereich“ übertragen. Das Frauen-Bundesliga-Spiel soll zusätzlich „einem frei empfangbaren Kanal“ zur Verfügung gestellt werden.

Die Frauen-Bundesliga sollte im Rahmen eines im letzten Sommer abgeschlossenen Zwei-Jahres-Vertrag bis Sommer 2018 noch mit ca. 1 Spiel pro Spieltag bei SPORT1 laufen. Die Telekom fängt aber, anders als bei der Dritten Liga, schon diesen Sommer mit der Übertragung der Frauen-Bundesliga an. Der ganze Zuschnitt der gestern vergebenen Rechtepakete riecht danach, als würde SPORT1 zugunsten der Telekom auf sein zweites Jahr verzichten und vielleicht nur noch als Juniorpartner der Telekom (der „frei empfangbare Kanal“) dabei sein.

Die Telekom hat in ihrer Pressemitteilung noch nicht viel über ihr Redaktionskonzept gesagt. Die Streams werden im IPTV über T-Entertain und Mobile gezeigt. Ob online das bereits existierende telekomfussball.de-Portal verwendet wird, ist unklar.

Aus Sicht der Telekom gibt es für den Fußball-Rechteerwerb einen Kontext. Im Rahmen der HBL-TV-Rechte-Verhandlungen, galt der Drittliga-Fußball bei Sky und der Telekom als „Plan B“, sollte man die HBL-Rechte nicht bekommen. Die Telekom hat nun gehandelt.

Die Dritte Liga ist möglicherweise auch ein Fallback für den Fall, dass ab Sommer 2018 die BBL wegfällt – der TV-Deal läuft aus und es ist nicht klar, wieviel Bock die BBL-Klubs und die Telekom noch auch eine Verlängerung haben.

Der Einkauf dieser Rechte stellt auch die Frage, was die Telekom insgesamt mit ihrem Sportangebot macht. Die Rufe nach einem einheitlichen Konzept um Basketball, Eishockey und Fußball unter einem Dach zu bringen, werden lauter. Bewahrheitet sich das Gemunkel über die Unzufriedenheit der BBL über die isolierte Blase in der die BBL-Übertragungen stattfinden, muss die Telekom etwas tun, um die Zielgruppe zu vergrößern, bzw. neues Publikum an „seine“ Sportarten zu bringen.

Die ARD bleibt bei der Dritten Liga dabei, wird aber nur noch knapp ein Drittel von dem zeigen können, was sie bislang zeigte. Sie darf im Ersten oder den Dritten ab Sommer 2018 nun mindestens 86 Spiele pro Saison zeigen (ca. 2–3 Spiele pro Spieltag) und alle Aufstiegsspiele zur Dritten Liga. Zudem wurden umfangreiche Highlight-Rechte der Dritten Liga für Sportschau und die Dritten erworben.

Die DFB-Pressemitteilung spricht darüber hinaus von „sowie die Spiele der Allianz Frauen-Bundesliga“ in der ARD – ohne sich über den Umfang auszulassen. Theoretisch also alle Spiele? Nur Nicht-Telekom-Spiele? Gibt es First/Second-Pick? Maximal 22 Spiele pro Saison? Es ist eine karge Informationspolitik vom DFB und von der ARD (keine Pressemitteilung im ARD-Presse-Bereich)

SportA, also ARD und ZDF, hat zudem für 2018–2022 alle Heim-Länderspiele des Frauen-Nationalteams erworben. Die Auswärtsspiele dürften beim jeweiligen Verband liegen.


SKY – Die Sky plc. hat gestern neue Halbjahreszahlen vorgelegt. Nach Abgang einiger Mitarbeiter aus der Unternehmens-Kommunikation wird es immer schwieriger von Sky Deutschland selber Informationen oder Pressemitteilungen zu den Zahlen zu finden. Anders formuliert: weder auf der Sky-Website noch auf presseportal.de oder dem @skydeutschland-Twitter-Account habe ich etwas gefunden.

Hier in Bullet-Points die Infos:

  • Abonnentenzahl Deutschland: +231.000 im 2ten Halbjahr 2016, insgesamt 4,86 Mio Abos. Deutschland hat damit Sky Italia überholt.
  • Operativer Verlust DE/AT: -13 Millionen Euro im 2ten Halbjahr 2016 statt -48 Mio Euro im Vorjahreszeitraum.
  • Umsatz DE/AT: 1,07 Mrd Euro im 2ten Halbjahr 2016 31% mehr als im 1ten Halbjahr 2016, bzw. währungsbereinigt: 10% mehr.
  • Umsatz im Gesamtkonzern DE/IT/UK: 6% mehr als 1ten Halbjahr 2016
  • Gewinn im Gesamtkonzern DE/IT/UK: je nach Quelle, zwischen 9% und 11% gefallen, dank höherer Rechtekosten (+370 Mio Euro Premier League in UK)
  • Massiver Einfluß des Brexit durch den gefallenen Pfund. Simpel formuliert: die in Italien und Deutschland erwirtschafteten Euros, sind im Muttersitz der Sky plc „mehr wert“.
  • Angeblich 230 Mio Euro Einsparung konzernweit durch Synergieeffekte quer durch UK, DE und IT sechs Monate früher als geplant erreicht – dieser Punkt wird nicht umsonst herausgestrichen. Dies ist einer der größten Kritikpunkte an der Börse: die Fusion der drei Sky-Entitäten habe noch zu wenig Synergien gezeigt.
    Bis Ende 2020 sollen 460 Mio Euro Synergieeffekte erreicht werden.
    Zu den namentlich erwähnten Synergieeffekten zählt der Umzug des Playouts und Uplinks in Deutschland zu Sky Italia nach Mailand und der Bau von Satelliten-Trucks für Sky Deutschland in UK.
  • Der Vermarkter Sky Media Deutschland hat 29% mehr Umsatz als im Vorjahres-Halbjahr gemacht.
  • Kündigungsrate steigt in UK und DE, aber aus unterschiedlichen Gründen.
    In UK wird der höhere Anteil an Breitband-Kunden dafür verantwortlich gemacht (SKY UK ist auch ein DSL-Anbieter). Börsen-Analysten sind alarmiert, dass Sky UK zum ersten Mal seit fünf Jahren eine höhere Kündigungsrate als 11% hat (11,6% vs 10,2% im Vorjahreszeitraum)
    Für Deutschland ist die Rede von einem höheren Anteil von 24-Monats-Verträgen, der nun durchschlagen würde. In IT ist die Kündigungsrate gefallen.

Die Quartalszahlen sind für Sky auch immer eine Gelegenheit im Groß- oder Kleingedruckten neue Produkte anzukündigen.

  • Einführung von Sky Store in Deutschland: einem Portal bei dem man Filme und Staffeln ohne Sky-Abo kaufen oder Ausleihen kann.
  • In UK will Sky sein komplettes Programmpaket auch ohne Satellitenschüssel, via Breitband anbieten und damit ebenfalls zu einer OTT-Plattform werden.

Discovery vs Sky – Vor der drohenden Abschaltung der Discovery-Kanäle Eurosport 1, Eurosport 2 und Discovery auf den Sky-Plattformen in Deutschland und UK, ist der Ton ruppiger geworden.

In Großbritannien weist Sky auf seiner Website bereits auf die Abschaltung zum 1ten Februar hin.

In den Sozialen Netzwerken versucht Eurosport den Druck zu erhöhen. In UK wird noch das recht neutrale Hashtag #KeepDiscovery verwendet.

Da geht es bei Eurosport Deutschland mit dem Hashtag #SkyWarMeinDing sichtlich ruppiger zu.

Es verstärkt den Eindruck den ich schon gestern hatte. @FCBlogin bringt es auf den Punkt.

So eine Kampagne fährt aber auch erst, wenn man am Verhandlungstisch verloren hat, oder?

aus: @FCBlogin, 26.1., 20h45

Schaut man sich die Reaktionen auf den deutschen Hashtag bei Twitter an, wird eher negativ auf die Eurosport Deutschland-Kampagne reagiert. Die Reaktionen in UK auf #keepDiscovery sind ungleich positiver.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp