Screensport am Dienstag: Give me Liberty

Das für Sportmedien vielleicht wichtigste Ereignis wird es heute nicht im Fernsehen zu sehen geben. Es ist die Aktionärsversammlung von Liberty Media, die über die Übernahme der Formel 1 abstimmen werden. Analysten erwarten, dass die Übernahme durchgewunken wird.

Das was Ende Dezember aus Liberty Media sickerte, klang nach einer aggressiveren Expansionspolitik für die Formel 1, als sie in den letzten Jahren zu bemerken war: Erhöhung auf 23 Rennen pro Saison, verstärkte Präsenz in den USA mit weiteren US-Rennen und Rückkehr zu den klassischen Strecken in Europa.

Die Verträge die die F1 mit den Rennstrecken/Rennveranstaltern abschließt, werden dazu einer der wichtigsten Hebel sein. Unter Ecclestone wurden die Strecken ausgequetscht wie eine Zitrone und nicht nur in Europa haben immer mehr Veranstalter abgewunken. Aktuell wackeln Malaysia und Silverstone. Über die Einnahmen der Rennveranstaltern kommen knapp ein Drittel aller Einnahmen der F1 rein. Bei allem wo Liberty Media an diesem Punkt gegenüber den Veranstaltern nachgeben will, wird man es über Einnahmesteigerungen an anderer Stelle kompensieren müssen.

TV-Rechte, die derzeit „nur“ ein Drittel der Einnahmen machen? Schwierig. Das Produkt „Formel 1“ stagnierte zuletzt in den westlichen Ländern. Werbung und Sponsoring (15%)?

Auch schwierig, aufgrund des verstärkten Ganges der Formel 1 in Richtung Pay-TV und damit dem Verzicht von Reichweite.

Die groben Richtlinien des Regelwerks rund um Motoren und Fahrzeuge, sind bis Ende 2020 fix. Auch hier gibt es kurzfristig wenig Spielraum.

Mehr über die Aktionärsversammlung von Liberty Media im Laufe des Tages in den einschlägigen Wirtschaftsmedien.

Spiel drei für die deutsche Nationalmannschaft bei der Handball-WM. Heute geht es ab 17h45 gegen Saudi-Arabien. Ich wollte schon etwas vom „Zählkandidaten“ Saudi-Arabien schreiben. Aber tatsächlich verlor Saudi-Arabien bislang nur mit fünf Toren gegen Kroatien und drei Toren gegen Weißrussland. Ganz der Prügelknabe wie Chile scheint man nicht zu sein. Den Stream gibt es bei Youtube.com.

Am Abend wird außerdem Russland – Frankreich gestreamt. Gastgeber Frankreich blieb bislang in drei Spielen noch ungeschlagen, zuletzt 31:28 gegen Norwegen. Russland kassierte just gegen dieses Norwegen bereits eine 24:28-Niederlage.

Vorletzter Spieltag der Basketball-Champions League und für keine der drei deutschen Teilnehmer ist schon etwas fix. Oldenburg, die morgen dran sind, hat sehr gute Chancen weiter zu kommen – frägt sich nur mit oder ohne Freilos für die erste Playoff-Runde.

Heute um 20 Uhr Ludwigsburg – Sassari. Ludwigsburg ist bereits für die Playoffs qualifiziert, hängen aber genau auf der Kante für ein Freilos der ersten Runde. Ein Sieg Ludwigsburgs würde auch den Frankfurt Skyliners helfen. Ludwigsburgs Gegner Sassari liegt in der gruppenübergreifenden Wertung der besten fünftplatzierten Teams der Gruppen derzeit noch vor Frankfurt.

Aris – Frankfurt heute ab 20 Uhr. Nach oben geht für Frankfurt nichts mehr. Tabellennachbar Aris ist schon zu weit weg. Unten können sie noch von Ironi Nahariya eingeholt werden, die heute gegen den Tabellenletzten spielen.

Beide Spiele gibt es auf DAZN.

In der Eishockey-Champions Hockey League stehen heute die Rückspiele der Halbfinals an. Schwedens Frölunda hat ein 5:1-Sieg vorgelegt und spielt heute um 20h15 gegen die Schweizer aus Fribourg (Laola1.tv).

Hierzulande im TV gibt es das andere Halbfinale: Sparta Prag gegen Väyjö Lakers. Die Schweden unterlagen zuhause 1:2. Es sieht also für ein rein schwedisches Finale nicht gut aus.

Freunde der Sektion Leder bekommen heute Pokal serviert. Laoal1.tv und DAZN zeigen das Achtelfinale in der Coppa Italia Inter – Bologna (21h). In der Serie A schaffte Bologna immerhin ein 1:1 in Mailand.

Im TV gibt es heute und morgen beide Halbfinal-Hinspiele im belgischen Pokal. Heute heißt es um 20h30 bei SPORT1+ und DAZN KV Ostende – KRC Genk. Ende November schoss Oostende Genk mit 6:0 ab.

Nachtrag zu den Australian Open. Ich habe inzwischen die Pressemitteilung von Eurosport nachgereicht bekommen. Hier die vollständige Kommentatoren-Riege für die Australian Open: Matthias Stach, Alex Antonitsch und Markus Zoecke sind vor Ort. Aus München kommentieren Markus Theil, Harry Weber, Patrick Steimel, Stefan Grothoff, Gari Paubandt, Oliver Faßnacht, Jürgen Höthker, Torsten Tschoepe und Philipp Eger.

Eurosport gibt die Zahl der Eurosport360-Kanäle mit „bis zu sieben“ an, statt sechs wie von mir geschrieben.

Screensport Zwo

Eurosport – Für seine Bundesligaberichterstattung (ab Sommer 2017 mit dem Freitagsspiel live – insgesamt 45 Bundesliga-/Relegation-/Supercup-Übertragungen pro Saison) hat Eurosport als Moderator Jan Henkel verpflichtet, der von SKY kommt. An seiner Seite wird Matthias Sammer stehen (was schon im Laufe des Dezembers bekannt war). Qu: Pressemitteilung 

Ich gehe davon aus, dass damit der Weggang von Jan Henkel von SKY nach 17 Jahren fix ist.

Ich halte Jan Henkel seit Jahren für den besten Moderator von SKY und kann mich seit anderthalb Jahren nicht beruhigen, dass er in der Champions League-Berichterstattung seinen Platz für Jessica Kastrop räumen musste. (Zitat Kommentatorenblog: „Während Sky Jörg Wontorra und Frank Buschmann einkauft, verlässt ein hochgelobter Moderator wie Jan Henkel den Sender für neue Aufgaben.“)

Das ist ein Stück Qualität, was SKY da verloren hat und m.E. nicht mehr genügend gewürdigt hat.

Für den Teilzeit-Sarden hoffe ich, dass es in seine Lebensplanung passt. Der Wechsel gibt ihm Optionen auch in andere Sportarten reinzuschnuppern (Olympia) und vielleicht wird es auch ein Wolff Fuss-Move – der bei SKY erst geschätzt wurde, nach dem er einige Jahre bei SAT.1 im Free-TV Champions League machte.

Noch unbeantwortet ist die Frage, wie die Bundesligaberichterstattung aussehen wird. Die Übertragungen wurden bei Rechtevergabe für Eurosport 2 angekündigt – aber die Branche rätselt, wie sich ein 70 Mio Euro/Saison-Rechtepaket über die Einspeisegebühren und Werbung von Eurosport2 refinanzieren lassen sollen.

BBL – Anlässlich des All Star-Games am Wochenende in Bonn gab BBL-Geschäftsführer Stefan Holz der Frankfurter Rundschau ein längeres Interview.

Dabei ging es u.a. um die Insolvenz von Phoenix Hagen (die 5te Insolvenz in der BBL in den letzten 8 Jahren), aber auch um die Free-TV-Präsenz der BBL. Sowohl die Freitagabend-Spiele bei SPORT1 mit im Schnitt 100.000 Zuschauer als auch das BBL-Magazin auf ProSieben MAXX am Mittwochabend nach der Liveübertragung mit nur 20.000 haben enttäuschende und stagnierende Zuschauerzahlen.

Holz klingt ratlos, wenn er bzgl. der anstehenden Rechteverhandlungen (laufen Sommer 2018 aus) sagt:

Sicherlich spielt auch das sich ändernde Mediennutzungsverhalten eine Rolle. Da ist nicht weniger als eine Revolution im Gange. Ganz offenbar funktioniert unser derzeitiges Free-TV-Angebot mit einem festen Sendeplatz am Freitagabend bei Sport1 und einem Magazin auf ProSieben Maxx nicht so, wie wir uns das gewünscht haben […] Aus einer gezielten Marktforschung zur Mediennutzung unserer Fans werden wir unsere Schlüsse ziehen.

aus: BBL-Geschäftsführer Stefan Holz, Interview Frankfurter Rundschau, 13.1.2017