Screensport am Samstag: Gut und Böse, aufgeweicht

Moin. Allmählich arbeite ich mich um die Probleme meines Laptop-Ausfalls herum. Ein Nachfolgerechner ist bestellt – wird aber erst in 4–8 Wochen aufschlagen. Solange arbeite ich mit einem Übergangslaptop, den ich gestern so zu ca. 80% eingerichtet habe. Die gute Nachricht: der Datenverlust dürfte bei nahe Null sein, da ich das alte Laptop im „Target Disk Mode“ hoch bekam, also wie eine externe Festplatte an das neue Laptop anschließen konnte und die Dateien auf eine andere Festplatte wegsichern konnte. Nichts desto trotz werde ich das Backup-Thema noch eine Stufe weiter eskalieren und mir einen Cloud-Backup-Dienstleister holen.

Das Listing sollte einigermaßen auf den letzten Stand sein – allerdings konnte ich kaum „Maschinenraum-Arbeiten“ tätigen.


Die Themen heute im Schnelldurchgang: Start der NFL-Playoffs, DEL-Freiluft-Spiel, FA-Cup aus England und weitere Handball-WM-Nachwehen.


Diese Saison heißt es: alle NFL-Playoff-Spiele auf allen Plattformen. Im TV wird ProSieben MAXX die Frühspiele und SAT.1 die Spätspiele übertragen. Gestreamt wird gratis auf ran.de und kostenpflichtig auf DAZN und dem NFL Gamepass.

Dabei steigt der NFL Gamepass ab 16 Uhr deutscher Zeit in die leicht repetitive Vorberichterstattung ein und P7MAXX ab 22h10.

An diesem Wochenende wird die Wild Card-Runde gespielt. Dabei treffen in der AFC und der NFC jeweils der drittbeste Divisions-Meister auf das zweitbeste Wild Card-Team und der viertbeste Divisions-Meister auf das beste Wild Card-Team. Um es vorwegzunehmen: bei allen vier Spielen am Wochenende ist das Heimteam Favorit.

Heute finden die beiden Spiele um 22h35 und 2h15 statt. Zuerst aus der AFC #4 Houston – #5 Oakland und dann aus der NFC #3 Seattle – #6 Detroit.

Dieses Jahr anscheinend noch mehr Thema als sonst: gegen die Wand gefahrene Ambitionen, nach dem sich der Starting-QB verletzt hat. Und kein Spiel verkörpert dieses Problem mehr als 22h35 #4 Houston Texans – #5 Oakland Raiders. Statt QB Tom Savage gegen QB David Carr, wird es heute Abend Backup-QB Brock Osweiler gegen Third-Stringer-QB Connor Cook heißen.

Im Falle der Raiders wird im allgemeinen eingeschätzt, dass der Verlust von QB Carr und der Rückgriff auf den Third Stringer Cook, das Team um zwei Klassen schlechter macht und keine Hoffnung auf das Erreichen des Super Bowls besteht. QB #8 Connor Cook ist blutjunge 23 Jahre alt und wurde erst letzten Frühjahr in der Draft von Michigan State geholt. In der gesamten Saison stand er nur im letzten Spiel, der 6:24-Niederlage in Denver, für 21 Passversuche auf dem Feld, als Ersatz für QB Matt McGloin, der verletzt aus dem Spiel musste. Er wird heute seine Feuerprobe bestehen müssen.

Ihm kommt dabei zugute, dass er auf den schwächsten Gegner der NFL trifft. Die AFC South sind seit einigen Jahren eine Horror-Show an Schlechtigkeit. Ob nun Indianapolis, Houston oder Tennessee durch kommt, ist mehr wie Flaschendrehen, als Ausdruck von Qualität.

Auf der QB-Position verstärkte sich Houston vor der Saison mit QB Brock Osweiler, der letzte Saison in Denver einen guten Peyton Manning-Ersatz spielte. Houston glaubte an ein Schnäppchen, aber im Laufe der Saison entpuppte sich Osweiler als Flop, der zuletzt vom eigenen Publikum ausgebuht wurde. Coach O‘Brien platzte am drittletzten Spieltag der Kragen und er brachte stattdessen QB Tom Savage rein, der mit zwei Siegen die Texans in die Playoff brachte und gefeiert wurde. Im Spiel letzter Woche verletzte sich Savage und Osweiler musste wieder rein. Houston verlor das Spiel.

Diese QB-Konstellation beider Teams, macht aus diesem Spiel die größte Unbekannte der Wild Card-Playoff-Runde. Selbst ein Bill Simmons warnt vor dem Wetten auf dieses Spiel. Houston liegt bei den Buchmachern nur mit 3,5 bis 4 Punkten vorne, inklusive den automatisch vergebenen 3 Punkten Vorsprung für Heimvorteil.

Gleichzeitig wird mit der geringsten Offense-Produktion der ersten Playoff-Runde gerechnet (37 Punkte zusammengerechnet). QB Osweiler hat mehr Erfahrung als QB Cook. Während Raiders Lauf-Offense stärker als das Texans Laufspiel ist, liegen in der Defense die Vorteile bei Houston – und dies trotz Verlust ihres Ausnahmespielers DE JJ Watt, der seit dem dritten Spiel ausfällt.


Vom knappsten Spiel des Wochenendes, zum zweitdeutlichsten Spiel des Wochenendes. 2h15 #3 Seattle Seahawks – #6 Detroit Lions. Seattle wird mit acht Punkte vorne gesehen. Seattle hat sich diese Saison, u.a. aufgrund eines angeschlagenen QB Russell Wilson, neu erfunden und hat den Schwerpunkt stärker auf die Defense gelegt. Im letzten Saisondrittel mussten sie dabei ohne ihren Ausnahme-DB Earl Thomas spielen. In den elf Spielen mit Earl Thomas war die Bilanz 7-3-1. In den vier Spielen nach der Verletzung lag die Bilanz nur bei 2-2, darunter eine knappe Niederlage gegen Arizona.

Die Detroit Lions sind diese Saison vor allem dank eines starken Herbsts in die Playoffs gekommen. Von Oktober bis Mitte Dezember spielten sie 8-1, nur um danach drei Spiele in Folge zu verlieren.

Für mich spielen die Lions immer noch unterhalb ihres Potentials. Ich gehöre zu den wenigen Menschen auf dieser Erde, die QB Stafford für einen der besten Pocket-Passer der NFL halten und der mit WR Golden Tate, Anquan Boldin, Marvin Jones und TE Eric Ebron hinreichend viele Waffen hat.

Neben der Abwesenheit von Laufspiel, fehlt es der Defense an Giftigkeit. Es werden zu wenig Turnovers produziert und in der Red Zone können sie noch nicht einmal ein Toastbrot aufhalten. Die Lions-Offense: so viel verschwendetes Talent.


In der DEL steht heute in Sinsheim das Freiluft-Spiel der Saison 2016/17 an: #13 Schwenninger Wild Wings – #4 Adler Mannheim. Das Spiel geht als Heimspiel Schwenningens durch, obwohl Schwenningen 222km Autobahn-Kilometer von Sinsheim entfernt ist und Mannheim nur 46km. Es wird mit 25.000 Zuschauern gerechnet.

Die DEL wirbt mit einem umfangreichen Rahmenprogramm – Stadionöffnung ab elf Uhr, Nachwuchsspiel ab 13 Uhr, Guano Apes ab 15h30. Aber Telekom und SPORT1 werden erst ab 16h30 auf Sendung gehen – Face-Off ist 17 Uhr. Der Stream der Telekom wird heute gratis sein.


EURO1 überträgt heute zweimal FA-Cup. Um 13h30 gibt es Manchester Utd – Reading und um 18h30 Preston North End – Arsenal. Also zweimal Premier League gegen Zweite Liga, wobei Reading derzeit Tabellenzweiter ist und Preston im Mittelfeld rangiert.

Heute werden 25 der 32 Spiele ausgetragen. Abgesehen von den beiden EURO1-Spielen finden die 23 anderen Spiele alle um 16 Uhr statt.

Screensport Zwo

Handball-WM – Das Verwirrspiel um die TV-Rechte geht weiter. Während DHB und DKB davon schreiben, neben den WM-Spielen der deutschen Nationalmannschaft auch weitere Spiele erworben zu haben, meldet sich der Welthandball-Verband mit einer Pressemitteilung zu Wort, in der im Kleingedruckten nur die Vergabe der Spiele der deutschen Nationalmannschaft an die DKB bestätigt wird. Von „weiteren“ Spielen ist nicht die Rede (via handball-world.de).

Im Spiel um „Gut und Böse“ erwähnt der IHF auch beiläufig, das BeIN Sports nach den fehlgeschlagenen Verhandlungen in Deutschland, für deutsche Zuschauer einen Gratisstream zur Verfügung stellen wollte. Eine Information, die bis dato untergegangen und von DHB-Verantwortlichen verschwiegen wurde. Von einem „Blackout“ konnte also nicht die Rede sein. Aber das trübt halt das Feindbild des bösen Rechteinhabers.

Der DHB hat im übrigen zusätzlich Public Viewing-Rechte erworben, um die Spiele in Kneipen und Vereinsheimen zeigen zu können. Der DHB will dabei auf seiner Website die Termine und Orte sammeln und veröffentlichen.

Zu der Geräuschkulisse gehören auch die handelsüblichen Pawlow’schen Effekte.

ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky weint wieder bitterliche Krokodilstränen, weil „Sponsoren-TV“ kein Ersatz sei für die „journalistisch-qualitative Herangehensweise“ von Free-TV sei (via handball-world.com). Auf der Katrin Müller-Hohenstein-Skala sind dies mindestens 7,5 von 10 Badelatschen.

Der Chef des Verbandes der deutschen Sportjournalisten, Erich Laaser (ja, es gibt ihn noch), kennt zwar ebensowenig wie Balkausky, dass Redaktionskonzept der Übertragungen, kann aber trotzdem schon einmal seinen Meinungshaufen dazu ablaichen: „Wehret den Anfängen. Wenn nicht Journalisten das Geschehen filtern, sondern PR-Leute, dann hat das nichts mit objektiver Berichterstattung zu tun“ (FAZ).

Weiter wird Laaser im FAZ-Artikel zitiert: „Man müsse die WM-Berichterstattung durch die Bank ’genau beobachten, ob sie tendenziös ist‘.“ Ja, ausnahmsweise muss man da mal genauer auf den Übertragungs-Output hinschauen. Sonst braucht man das ja nicht und kann das Hirn runterfahren. Oder was da auch immer bei Laaser noch heruntergefahren werden kann.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. […] Pahl, Medienexperte, auf seinem Blog allesaussersport über die Handball-WM-Nachwehen in Sachen Übertragungsrechte. Speziell ARD und ZDF haben sich in […]