Screensport am Montag

Wir schreiben die 48te Kalenderwoche. Vier Wochen „to go“. An dieser Stelle gibt es immer den Überblick über die kommende Sportwoche, aber diesmal habe ich das Gefühl, dass mir irgendwas durch die Lappen gegangen ist, denn ich habe auf meinem Zettel für den Nicht-Fußball-Sport nur die Handball-EM der Frauen stehen, die am nächsten Sonntag in Schweden beginnt. SPORT1 wird die Spiele mit deutscher Beteiligung per Stream begleitet.

Mehr habe ich derzeit nicht auf dem Zettel. Das macht mich wuschig. Was habe ich übersehen? Ich werde es in den nächsten Tagen merken…

Anyway. Zum Fußball. Hier gibt es unter der Woche Pause für die deutschen Vereine, Liga für Frankreich, Japan, Russland und Österreich und Pokal für Spanien, Italien, Schottland und England (Ligapokal).

Das Wochenende bietet, bereits beginnend mit dem Freitag, knackige Spiele. Am Freitag beziehe ich dies weniger auf Mainz – Bayern, sondern das fast parallel ausgetragene Napoli – Inter. Inter hat beim Debüt ihres neuen Trainers Pioli ein atemberaubendes Derby gegen den AC abgeliefert.

Drei Spiele braucht der Mensch am Samstag: 13h30 Man City – Chelsea, 16h15 Barçelona – Real und 18h30 RB Leipzig – Schalke 04 (man komme mir bei der RB Leipzig-Diskussion bitte nicht mit Einschaltquoten – dann brauchen wir auch über Free-TV-Fußball nicht mehr zu diskutieren und zeigen nur noch DFB-Pokal-, CL- und Testspiele des FC Bayern… ).

Am Sonntag gibt es schließlich das römische Derby Lazio – Roma um 15 Uhr.

Spocht von Heute

Ab Donnerstag, dem 15ten Dezember, startet die Darts-WM, die sich wieder über Weihnachten und Neujahr, bis zum 2ten Januar hinziehen wird und von SPORT1 fleißig gemolken wird. Heute wird die erste Stufe gezündet: ab 16h30 streamt tv.sport1.de die Auslosung. 72 Spieler gehen an den Start. In einer Vorrunde werden aus 16 Spielern acht Spieler ausgesiebt. Für die verbliebenen 64 Spieler geht es dann im KO-System weiter.

Mit Dragutin Horvat wird ein deutscher Spieler schon in der Quali starten.

---

Es könnte heute die letzte Partie der Schach-WM geben: ab 20 Uhr Spiel 12 zwischen Magnus Carlsen – Sergey Karjakin. Carlsen wird mit Weiß spielen. Wer auch immer heute gewinnt, holt sich den Titel. Gibt es ein Unentschieden, wird am Mittwoch, Carlsens Geburtstag, ein Tie-Breaker ausgespielt mit unterschiedlichen Partien Blitz-Schach.

In Spiel 11 war es wieder Carlsen, der anfangs mehr in die Partie investierte, aber bei Karjakin auf Granit biss. Nach dem Karjakin einen heiklen Moment im 20ten Zug überstand, lief das Spiel auf ein Remis hinaus, das nach 34 Zügen erfolgte.

---

Nach einem Hinweis von Halblinks ist seit gestern neu im Listing die aktuelle U21-Hockey-WM der Frauen in Argentinien. Heute findet für die zweite Gruppe der letzte Vorrundenspieltag statt, bevor es ab Mittwoch in die Viertelfinals geht. Sämtliche Spiele werden via Livestream.com gestreamt.

Das deutsche Team gewann am Freitag den Auftakt gegen Frankreich 10:1, ehe man am Samstag Abend gegen Gastgeber Argentinien 1:4 verlor. Für das deutsche Team kommt es damit heute um 20 Uhr gegen Japan zu einem Do-or-Die-Spiel. Wer gewinnt, kommt in die Playoff.

Sektion Leder

Ich verweise auf den Serie A-Doubleheader, den es heute ab 19 Uhr auf DAZN gibt. Zwei Spiele und vier Krisenmannschaften. Ab 19 Uhr Napoli – Sassulo und ab 21 Uhr Inter – Fiorentina. Das sind zwei Spiele, die für die Gemütslage der Klubs recht wichtig sind.

Napoli hat in den letzten Spielen eine recht räudige Form. In der CL konnte man drei Spiele in Folge nicht gewinnen (2x Besiktas, Dynamo Kiew). In der Serie A hat man von den letzten sieben Spielen nur drei gewinnen können. Damit ist man in der Serie A auf Platz 7 zurückgefallen und hat schon neun Punkte Abstand auf Juve.

Auch Gegner Sassuolo hat sich die Saison anders vorgestellt. Nach dem man letzte Saison noch Aller Lieblingsklub war und es auf einen EL-Platz schaffte, reisst es diese Saison (EL-Belastung?) den Klub nach unten. Nur vier Siege aus 13 Spielen. Die letzten fünf Spiele nicht gewonnen. Vier Niederlagen am Stück.

Irgendwo in diesem Mittelfeldgestrüpp zwischen Napoli und Sassuolo liegt auch Inter (Platz 13). Allerdings, ich habe es oben angedeutet, hat bei Inter der neue Trainer Stefano Pioli mit dem richtig gut anzuschauenden 2:2 im Mailänder Derby einen furiosen Einstand gehabt – nur um am Donnerstag nach 2:3-Niederlage bei Hapoel Beer Sheva hochkant aus der EL rauszufliegen.

Und bei der Fiorentina steht Trainer Paulo Sousa kurz vor dem Rausschmiss. Derzeit Platz 8, direkt hinter Napoli, galt Fiorentina auch als eines der Teams, die sich zu diesem Zeitpunkt der Saison noch als Juve-Häscher verdingen würden. Sousa hat unterdessen für seine Larifari-Haltung, die sich nicht durch allergrößte Hingabe für den Klub auszeichnet, Kredit bei den Fans verspielt.

Screensport Zwo

HBL – Am Freitag gaben HBL, SKY und die ARD in Hamburg eine Pressekonferenz, um Details des neuen Medienvertrages (ab Sommer 2017) bekannt zu geben. Einiges ist schon in den Wochen zuvor durchgesickert, aber es gab auch einige interessante Details. Verglichen mit dem, was ich letzte Woche im „Kreis Ab“-Podcast zum neuen TV-Vertrag sagte, würde ich meine positive Bewertung um ein bis zwei Striche zurück nehmen.

Ab Sommer 2017 werden die Anwurfzeiten der HBL vereinheitlicht und in der Regel über drei Termine einer Woche verteilt: 4x Donnerstag 19 Uhr, 4x Sonntag 12h30 und 1x Sonntag 15 Uhr. Ein Ersatztermin ist Samstag 20h30. Für die 12h30-Spiele des Sonntags ist von SKY eine Konferenz angedacht – ehe sich schon im Vorfeld über die Sinnlosigkeit von Konferenz den Kopf zerbrochen wird: abwarten. Im College Basketball fand ich die einstigen March Madness-Konferenzen von CBS immer sehr gut.

Mich hat es erstaunt, dass sich die HBL auf einen Sonntag-12h30-Termin eingelassen hat, wo doch schon Fußball-Zweitligisten über 13 Uhr und 13h30 kotzen. Aber das ist vielleicht eine Kröte, die die HBL schlucken wollte, um einerseits dem Bundesliga-Fußball aus dem Weg zu gehen und andererseits früh genug für Zweitverwertung in Sportreportage und Sportschau dran zu sein. Gleichzeitig geht man nahezu allen Handball-CL-Anwurfzeiten aus dem Weg.

Auf der PK hat sich jedenfalls HBL-Chef Bohmann über die größere Planbarkeit der Spieltage gefreut. In den Sozialen Netzwerken gibt es aber massive Kritik an der frühen Sonntags-Anwurfzeit. Auf einmal sind sie alle Kirchgänger und weltgrößte Amateursport-Fans.

SKY wollte sich nicht auf die Zahl der Übertragungen festnageln lassen. Man will zwar anfangs alle neun Spiele eines Spieltages zeigen, aber vertraglich ist man nur zu fünf Übertragungen pro Spieltag verpflichtet. Im Laufe der Zeit will SKY überprüfen, ob die Übertragung aller neun Spiele, (wirtschaftlich) sinnvoll ist.

Auf SKY Sport News werden vier Spiele im Free-TV gezeigt werden. ARD und Dritte werden zwölf Spiele, darunter auch eines der beiden DHB-Pokal-Halbfinale und das Finale, zeigen.

SKY wollte sich, und das ist für mich eine Überraschung, nicht auf ein wöchentliches Spieltagsmagazin „commiten“, sondern auch hier erst einmal analysieren.

Die Laufzeit des Vertrages gab HBLs Bohmann „in dieser Konstellation“ mit vier Jahren an. Ich habe von sechs Jahren gehört, was also nach einer Option klingt, die einer der Vertragspartner im 4ten Jahr ziehen kann.

Kommentar: Mich überrascht die Zaghaftigkeit, mit der SKY in diesen Deal rein geht. Das war mir auf der PK etwas zu häufig „so weit sind wir noch nicht“ und „es wird von uns geprüft“. Ich habe Verständnis, wenn man nicht neun Monate vor Saisonstart schon sein ganzes Redaktionskonzept ausplaudern will. Ich würde es aber für einen Fehler halten, wenn SKY wirklich noch nicht über einige, m.E. „Essentials“, entschieden hätte, wie es die Aussagen auf der PK suggerieren. 

Es ist SKYs letzte Chance eine deutsche Liga außerhalb des Fußballs aufzubauen, bevor das Modell Pay-TV/Lineares Fernsehen von der Stream-Welle erfasst wird. SKY sollte bei der HBL den Wasserhahn von Anfang an weit aufdrehen und später ggf. zurückdrehen, statt zu zögern und sich fallweise zu entscheiden ob und was man ausbaut. 

Die eher stagnierenden oder langsam wachsenden Zahlen bei der Handball-CL zeigen, das SKY die HBL omnipräsent machen muss. Die HBL muss mit Ergebnissen, Zusammenfassungen, Gerüchten und Wechselmeldungen fester Bestandteil bei SKY Sport News sein. Die HBL braucht Donnerstagabends und am Sonntag eine Spieltagszusammenfassungen – auch auf SKY Sport News. 

Ich hatte einen ersten Auftritt von SKY der Güteklasse erwartet: „Wir werden jetzt das Haus rocken. Handball, so wie es die Welt noch nicht gesehen hat. Wir arbeiten seit zwei Jahren am Thema HBL und haben viele Ideen ausgearbeitet. Wir wollen die HBL gemeinsam mit unseren Partnern auf ein neues Level heben“. 

Stattdessen packt Burkhard Weber allen Ernstes Ärmelschoner und Bleistift aus? Ein „Ja, nee – müssen wir mal gucken, ob es sich rechnet“ verbreitet so viel Aufbruchstimmung wie eine Kanzlerkandidatur von Siggi „Pop“ Gabriel. Jeeez, SKY, ich dachte Ihr seid im Kommunikations- und Marketingbusiness unterwegs?! Und dann legt ihr so eine Außendarstellung hin? 

---

SPORT1/Perform – Ab 2017 wird anscheinend die zweite Stufe der Kooperation zwischen SPORT1 und Perform/DAZN gestartet. In der ersten Programmwoche 2017 finden sich  bei SPORT1+ nun auch Übertragungen der Rugby Premiership und der englischen Championship. Letzteres dürfte den Pay-TV-Sender Sportdigital nicht begeistern. Sportdigital hat derzeit einige Sublizenzen von Perform und musste die sich, wie z.B. bei der schottischen Liga, schon öfters mit SPORT1+ teilen.

Ist dies ein Strategiewechsel? Kann ich noch nicht sehen. Es ist erst einmal nur die erste Programmwoche und betrifft nur zwei Ligen. Aber tatsächlich stelle ich mir bei jeder dieser Mitteilungen die Frage, was SPORT1 auf seinen Pay-TV-Sendern eigentlich noch an exklusiven Inhalten hat oder ob SPORT1+ und SPORT1 US nicht schon längst zu TV-Marken von DAZN geworden sind.

Würde ein Verkauf der Pay-TV-Sender an Perform nicht sinnvoll sein? Auf diese Gedankenspiele meinte jemand aus der Branche: bei DAZN hätten die Entscheidungsträger nur Verachtung für das Lineare Fernsehen übrig, so dass ein Kauf von TV-Sendern, unwahrscheinlich erscheinen würde.

---

Perform/Spox – Ende letzter Woche wurde in Österreich eine Kooperation zwischen Perform/Spox und dem drittgrößten österreichischen Medienkonzern, der Styria Media Group, festgezurrt, so das Branchenblatt horizont.at.

Anderthalb Jahre nachdem die Styria Media Group ihre Sportzeitschrift „Sportwoche“ aufgegeben hat, wird der Medienkonzern auch die Marke sportnet.at aufgeben. Stattdessen wird die URL sportnet.at ab 2017 auf einen neuen Österreichableger von Spox, spox.com/at umleiten.

Der Österreich-Ableger wird gemeinschaftlich von Perform/Spox und Styria betrieben, wobei den ca. 40 Münchnern Redakteuren eine auf vier Personen geschrumpfte Wiener Mannschaft von sportnet.at gegenüber stehen wird. Styria wird in Österreich die Vermarktung übernehmen

Stärker wird der Einfluss von Styria im Tennis-Bereich sein, denn die Österreicher von tennisnet.com werden den Tennis-Kanal von Spox.com redaktionell betreuen.

Lt. dem deutschen Geschäftsführer der Perform Group, Haruka Gruber, will man mit der Kooperation Spox stärken, weil Spox der größte Treiber für DAZN ist.