Screensport am Dienstag

Moin. Es gibt heute grosso modo zweieinhalb Programmpunkte im Fernsehen: die Champions League ab 20h45 und im Baseball den Start der Serie Toronto – Baltimore (ab 1h07). In dem AL East-Duell treffen die beiden derzeitigen Wild Card-Teams der American League aufeinander. Sollte eine der beiden Teams alle drei Spiele der Serie abgeben, bekommen dahinter Detroit, Seattle und Houston noch mal eine Chance auf Playoff-Einzug. Seattle und Houston wiederum, balgen sich gerade selber in einer Serie um Wild Card-Verfolgung. Heute ab 2h10 und in einem Gratis-Stream von MLB.tv.

Es kommt heute zum Spiel 1 der World Cup of Hockey-Finalserie zwischen Kanada und Team Europa, ab 2 Uhr auf SPORT1 und DAZN. Mir fällt es immer noch schwer, die Wertigkeit des Turniers einzuschätzen. Den kanadischen Medien ist es eh egal. Hauptsache es ist irgendwas mit Puck und Eis

Das Interessante an diesem Finale ist aber, dass es tatsächlich diese bunt durcheinandergewürfelte Auswahlmannschaft Europas bis ins Finale geschafft hat und sich nicht zwei Nationalmannschaften gegenüber stehen. Und mit Ralph Krüger steht an der Bande ein Eishockey-Coach, der eigentlich gar kein Eishockey-Coach mehr ist, sondern einen Fußball-Klub in der Premier League (Southampton) leitet.

Gegen den heutigen Gegner Kanada kassierte man die bislang einzige Niederlage des Turniers: in der Vorrunde ein 1:4.

Übrigens, wo wir schon beim Eishockey sind: in der NHL hat die Preseason begonnen und bei NHL.tv gibt es auch schon fleißig Übertragungen von Preseason-Spiele live und on Demand.

Beim ersten Teil des zweiten Champions League-Spieltags ragt IMHO ein Spiel heraus: Borussia Dortmund – Real Madrid. Bei Dortmund läuft es trotz Riesenumbau der Mannschaft, sehr geschmeidig. Manchmal ist die Ausbeute der spielerischen Überlegenheit, wie z.B. in der ersten Halbzeit gegen Freiburg, suboptimal. In der zweiten Halbzeit gibt es Momente, in denen die Dortmunder wie gegen Wolfsburg und Freiburg wackeln. Das ganze 2016/17er-BVB-Gelöt wird nun einem europäischen Härtetest unterzogen.

Wird es? Real ist zwar Tabellenführer in der Primera Division, aber zuletzt mit zwei Unentschieden gegen Villarreal und Las Palmas. Trotzdem dürfte man nach dem heutigen Tag ahnen, wo Dortmund in relation zu den europäischen Spitzenklubs diese Saison steht.

Zweiter deutscher Vertreter ist Bayer Leverkusen, mit einem schaumgebremsten 2:2 gegen ZSKA Moskau gestartet und heute gegen den AS Monaco spielend.

Leicester spielt heute gegen FC Porto. Leicester gewann zwar gegen Club Brügge klar 3:0 und Porto spielte nur 1:1 gegen Kopenhagen, aber Leicesters Spiel am Wochenende gegen Man Utd war fragwürdig. In den ersten zwanzig Minuten konnte man mithalten, aber dann wurde man gegen ein nicht-überragendes Man Utd sehr passiv und ließ sich überrollen.

In Gruppe H ist die Lage nach dem ersten Spieltag noch etwas wild. Ausgerechnet das in der Ligue 1 instabile Olympique Lyonnais führt die Tabelle nach 3:0-Sieg gegen Dinamo Zagreb ab, während Juventus und Sevilla sich gegenseitig zu einem 0:0 neutralisierten. Heute spielt Juve beim Punktelieferanten Zagreb, während Sevilla sich an Lyon versucht. Jeder Punktgewinn von OL heute, macht daraus eine offenere Gruppe als erwartet.

Screensport Zwo

HBL – Der Rechte-Poker um die HBL-TV-Rechte geht in die heiße Phase. Ende letzte Woche legten die drei verbliebenen Interessenten ihren letzten Angebote vor. Im Rennen sind neben der Perform Group noch die Telekom und SKY – letztere mit einem starken Free-TV-Partner. Der Perform Group werden wenig Chancen gegeben, so dass das Rennen anscheinend zwischen Telekom und SKY plus Anhang entschieden wird. Zwischen diesen Beiden soll es allerdings ein offenes Rennen sein.

SPORT1 – SPORT1-Geschäftsführer und Constantin Medien-Sportvorstand Olaf Schröder hat DWDL ein langes Interview gegeben, das viel Kaffeesatz für unsereiner anbietet.

Faktisch gibt Olaf Schröder auch nach dem Verlust der Bundesliga-Audio-Rechte an Amazon, dem Sportradio Sport1.FM über Sommer 2017 hinaus, eine Überlebensgarantie. Es seien genügend Fußball-Rechte für den Sender vorhanden.

Auffällig ist der Argwohn mit dem Schröder den SKY’schen Sportnachrichtensender SKY Sport News betrachtet, der ab Dezember ins Free-TV wandert. Olaf Schröder glaubt nicht, dass SKY Sport News sein bisher strikt eingehaltenen „Rolling News“-Prinzip eines reinen Nachrichtensenders behalten wird. So wird bei SPORT1 spekuliert, dass u.a. das Zweitliga-Spiel am Montag bei SKY Sport News im Free-TV laufen könnte.

Für SPORT1 bedeutet aber der Gang von SKY Sport News ins Free-TV, dass man „Bundesliga Aktuell“ in den späteren Abend schieben wird, um stärker an frisch beendeten Live-Fußball andocken zu können. Begründung für Schröder: erst am späten Abend lässt die Nutzung von Online/Mobile für Sportnachrichten nach und wird verstärkt für Nachrichten der Fernseher eingeschaltet.

Über dem Interview liegt die nicht ausgesprochene Frage, wohin SPORT1 mit seinen Plattformen hin will, wenn immer weniger Übertragungsrechte originär bei SPORT1 landen und ein immer größerer Prozentsatz bei SPORT1 im Free- und Pay-TV Sublizenzen der Telekom oder der Perform Group (DAZN) sind.

Olaf Schröder versucht es mit dem Kniff, SPORT1 als Dienstleister für Ligen und Sportarten zu positionieren. Wer Präsenz im Free-TV und anderen Plattformen braucht – und brauchen tut sie in Deutschland jeder Sport – kann zu SPORT1 gehen, da man eine reichweitenstarke Free-TV- und ein starke Web-Plattform hat – im aktuellen Medien-Bullshit-Bingo auch „360 Grad-Berichterstattung“ genannt. So geschehen im Eishockey und Basketball. Ob es im Handball auch so kommen wird, bleibt abzuwarten. Das Merkmal „Free-TV“ hat SPORT1 nicht exklusiv, aber die Einschaltquoten der DEL (auf Anhieb weiter über 100.000), zeigen die Probleme kleinerer Free-TV-Sender wie Servus TV deutlich auf. Free-TV ist dann doch nicht immer gleich Free-TV.

Dass nicht jedes dieser Standbeine der 360 Grad-Plattform gleich stark ist, wird in einem Nebensatz von Olaf Schröder deutlich, der erwähnt, dass sich die Pay-Stream-Abrufe, wie sie z.B. für Darts angeboten oder den 24h-Streams von SPORT1 US und SPORT1+ angeboten wurden, nicht lohnen.

Warum sie sich nicht lohnen? Scheiß Freie Marktwirtschaft. Oder um es mit den Worten von Olaf Schröder zu sagen:

Derzeit macht jedoch der Markt den Preis – und nicht das Produkt. Das finde ich etwas befremdlich.

Der Markt bestimmt den Preis. Wer hätte das gedacht.

Wrestling – Der ProSiebenSat.1-Konzern wird die Nachfolge von Tele5 für den im April 2017 auslaufenden Free-TV-Vertrag der WWE-Sendung „RAW“ übernehmen. „RAW“ wird, wie das andere WWE-Format „SmackDown“ auf ProSieben MAXX laufen.