Screensport am Dienstag

Moinsen. Heute, zum ersten Mal nach fast einer Woche, wieder die Rückmeldung aus dem Büro. Nase läuft zwar, snif, immer noch, aber mit drei abends eingeworfenen Silomat-Lutschpastillen, wird der Hustenreiz nachts immerhin soweit abgeschossen, dass ich substantielle Stunden Schlaf bekomme. Und Fieber ist eh nahezu weg.

Apropos „weg“ – eine Überleitung wie aus dem Ralph Gunesch-Moderationslehrbuch – „weg“ sollte ab heute auch Servus TV Österreich via Satellit sein. Zu heute müsste die Grundverschlüsselung des Senders gestartet sein (da ich im Büro bin, kann ich kein Auge auf dem Fernseher werfen). Die Österreich-Variante ist damit nur noch für Zuschauer mit ORF-SmartCard zu sehen. Hintergrund sind die MotoGP-TV-Rechte die sich Servus TV für Österreich eingekauft hat. Die deutsche Variante Servus TV Deutschland, mit den DEL-Spielen, ist von der Grundverschlüsselung nicht betroffen.

Überhaupt der Sport bei Servus TV: die DEL läuft auf Servus TV nur noch einige Wochen. Das Vorzeige-Format „Talk und Sport aus Hangar-7“ ist inzwischen auf 60 Minuten runtergedampft worden. Der Fußball ist seit knapp einem Dreiviertel Jahr zurückgefahren – weder gab es im Sommer die Testspielserie aus den USA, noch irgendwas aus Spanien (letzteres auch durch die Rechtelage, Stichwort „Perform“, bedingt).

Es macht den Eindruck, als würde fast vier Jahren DEL bei Servus TV stellvertretend für die Ambitionen in Sachen Sport stehen: war eine nette Rampe für das deutsche Programm in den ersten ein, zwei Jahren, aber danach stagnierte es und strahlte nicht mehr auf das Restprogramm aus.

Daraus ergeben sich wiederum zwei Hausaufgaben. Die Hausaufgabe für Servus TV ist die Frage, wie man die Sport- und Red Bull-Komponente des Senders besser in das sonstige – Pardon – Alm-Öhi- und Kultur-Programm integriert bekommt.

Die andere Hausaufgabe liegt bei DEL und den anderen Ligen wie HBL und BBL: wie können langfristige Partnerschaften mit den TV-Sendern interessant gehalten werden? Es fühlt sich sehr häufig so an, als würde nach der Rechtevergabe mit einem neuen Sender, alle hochmotiviert in die ersten ein, zwei Jahre reingehen. Im Jahr drei und vier schläft die Sache langsam ein. Und dann zieht die Karawane zum nächsten Sender.

Was können Ligen und TV-Sender anstellen, um immer wieder neue Reizpunkte zu setzen, die regelmäßig neue Zuschauerkreise den Übertragungen zuführt?

Das ist eine Nuss, die ich z.B. bei SKY, Stichwort Handball-CL, nicht geknackt sehe. Und das ist eine der spannendsten Fragen rund um das Engagement der Telekom bei der BBL (und demnächst DEL). Die Telekom ist u.a. deswegen mit Spannung zu beobachten, da ihr Engagement stärker Marketing- als „Einschaltquoten“-gesteuert ist und sie damit langfristiger denken und handeln kann – sofern nicht irgendwelche Personalrochaden auf Vorstandsebene eine komplett andere Denke in den Laden reinbringen.

Im Jahr 2 des BBL-Vertrages hat die Telekom mit Euroleague und NBA, sowie Ausbau des Contents auf der eigenen telekombasketball.de-Website (Kolumnen, Podcasts) einige Beiboote zu den BBL-Übertragungen angedockt.

Auch ein Punkt, der diesen Sportsommer so spannend macht: wie wird die BBL mit der Telekom sich weiter entwickeln, wie wird die Telekom die DEL aufziehen und wird die Telekom sich auch noch die HBL greifen?

Sektion Leder

Für Freunde der Exotik, ist es eine gute Woche sich mit dem Fußballangebot von Laola1.tv zu beschäftigen: Indische Liga (heute ab 14h35), ungarischer Pokal (heute ab 18h), italienische zweite Liga (20h30), brasilianische Meisterschaften der Bundesländer, rumänischer Pokal (morgen) und griechischer Pokal (morgen).

Aus der oberen Schublade bringt Laola1.tv heute und morgen die beiden Halbfinal-Rückspiele der Coppa Italia – beide tendenziell uninteressant. Heute gibt es das Rückspiel in der David – Goliath-Storyline Alessandria bei Milan. Alessandria hat sein Heimspiel „zuhause“ (in Turin) 0:1 verloren und Milan wirkt inzwischen doch zu stabil, um zuhause mit einem 1:0-Vorsprung im Rücken gegen einen Drittligisten auszuscheiden. Morgen dann Inter – Juve, was angesichts des 3:0-Vorsprungs von Juve auch vorentschieden aussieht.

Von heute bis Donnerstag gibt es den 27ten Spieltag von La Liga. Um 21h versucht Atletico die 4 Punkte Vorsprung auf Real zu halten (zuhause gg Real Sociedad) und es gibt es Kellerduell #18 Las Palmas gegen #16 Getafe.

Bundesliga

Der 24te Spieltag der Bundesliga mit heute nur zwei Spielen und morgen sieben Spielen (diese asymetrische Verteilung über die beiden Tage ergibt sich aus den Teilnehmern der Sonntagsspiele, die erst am Mittwoch ran können – und die Teilnehmer aus den Sonntagsspielen sind wiederum Konsequenz aus den Europa League-Spielen).

Hannover 96 – VfL Wolfsburg – Wolfsburg fährt weiter seinen Schlingerkurs in Richtung nirgendwo. Inzwischen sind es fünf Punkte Rückstand auf einen CL-Platz. Und auf der Innenverteidiger-Position wird nach dem Ausfall von Naldo (Schultergelenksprengung) der Kader allmählich knapp – nicht zuletzt nach dem man Timm Klose in der Winterpause nach Norwich vertickt hat.

Für Aufregung sorgte Hannover letztes Wochenende mit seinem Sieg in Stuttgart. Hannover muss zeigen, ob das mehr als ein One-Off war, der nur dank Zieler, Schulz und Kiyotake zustande kam. Mit Wolfsburg bekommt man einen dankbaren, weil auswärtsschwachen Gegner: elf Spiele, ein Auswärtssieg, sieben Punkte.

Ingolstadt – 1.FC Köln – Duell der Tabellennachbarn. Was vom ganz furchtbaren, unansehnlichen Spiel HSV – Ingolstadt vom Wochenende übrig blieb, waren die Vorwürfe gegen Ingolstadt, dreckig zu spielen. Wobei man den entsprechenden Aussagen von Labbadia und Holtby zugute halten muss, dass sie in Gänze angehört, anders rüberkommen, als es in den reduzierten Schlagzeilen erscheint. Da schwang nämlich mehr Anerkennung und Respekt für die Konsequenz bei, mit der Ingolstadt sein Ding durchzieht, statt Vorwurf.

Ingolstadt zieht, ähnlich wie Köln letzte Saison, seinen Gegner auf ein furchtbares Niveau runter. Als Aufsteiger: fair enough. Was mir aber richtig auf die Nüsse geht, ist das Melken von Freistößen, durch recht massives Angehen der Refs und das wirklich, wirklich unsägliche, lange Herumwälzen auf dem Boden. Nach jeder gegnerischen Berührung immer wieder die Frage, ob der Ingolstädter Spieler jemals wieder wird feste Nahrung zu sich nehmen oder auf zwei Beinen laufen können. Sowas habe ich seit längerem nicht mit dieser Massivität über eine Saison hinweg, von einer Mannschaft gesehen.

Wenn du dann auf einen Gegner triffst, der spielerisch zu schwach ist und daher die Einladung annimmt und einen Schiedsrichter Fritz, der das Spiel mit zunehmender Zeit nicht mehr eingefangen bekommt, dann kommt wie am Samstag ein absoluter Anti-Kick heraus.

Was hat der 1. FC Köln dem entgegen zu setzen? Sie werden zurecht für ihre taktische Flexibilität gerühmt, bei der ein Stöger problemlos durch Spielerwechsel die Systeme ändern kann. In den letzten Wochen macht sich das aber immer weniger bezahlt. Der Spielaufbau liegt brach. Er konzentriert sich immer stärker auf den langen Ball auf Modeste, der dann auf Bittencourt oder Gerhardt ablegt.

Was dem 1. FC Köln derzeit abgeht, sind spielerisch starke Außenpositionen. Auf rechts spielt Risse derzeit eher stumpfsinnig seinen Part runter. Statt seines Tempo rücken eher seine schwachen Flanken in den Vordergrund. Auf links bin ich offensiv von Mladenovic nicht überzeugt. Dazu kommt ein Bittencourt der auf links oder rechts außen derzeit von der Rolle ist.

Ich hatte zuletzt gegen Gladbach und Hertha das Gefühl, dass Köln Jojic gut tat, weil Jojic mit seinen Fernschüssen zumindest noch eine weitere Waffe im Offensivspiel hat und die Starrheit des Kölner Spielaufbaus aufbrach.

Wird für Stöger schwer werden, ausgerechnet in Ingolstadt eine Lösung für sein Offensivproblem zu finden.

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Gleich fünf Spiele der Zweiten Liga gibt es zur unsäglichen Mitt-Woch-Standard-Anstosszeit 17h30, u.a. Kaiserslautern – Paderborn. Tobias Escher geht auf Spielverlagerung auf die eigentliche Intention der Rangnick’schen Aussage zum Paderborner Steinzeit-Fußball mit Manndeckung ein.

Premier League

Die Premier League teilt seine zehn Spiele des Spieltages feinsäuberlich in einen Haufen von fünf Spielen für den Dienstag und einen Haufen von fünf Spielen für den Mittwoch auf.

In Sachen Titelkampf spielt Tottenham erst morgen. Heute muss Leicester gegen West Brom vorlegen – SKY scheint es trotz des eher kleinen heutigen Bundesliga-Programms egal zu sein und zeigt nur ein Mittwochsspiel.

Aus dem Tabellenkeller heute in der Verlosung: #20 Aston Villa (16 Punkte) gegen Everton, #19 Sunderland (23) gegen Crystal Palace und #17 Norwich (24) gegen Chelsea.

Sonstso

Im Basketball-Eurocup stehen heute die Achtelfinal-Rückspiele an, u.a. mit den drei verbliebenen deutschen Teilnehmern.

Ab 20 Uhr zeigen EURO1 und Telekom Basketball das vier und letzte Duell zwischen Bayern und ALBA. Das Hinspiel ging Unentschieden aus. Am letzten Sonntag setzte es aber in der BBL in München, eine Woche nach dem verlorenen Pokalfinale, eine 96:65-Ohrfeige der Bayern gegen ALBA. ALBAs Turnover brachen den Berlinern das Genick.

Ab 20h45 zeigt EURO2 (und oeins.de per Stream) das Rückspiel Oldenburg – Strasbourg. Oldenburg gewann in Frankreich 78:76.

Zuvor, ab 19 Uhr, gibt es auf EURO2 das türkische Duell zwischen Galatasaray und Izmir, das Izmir im Hinspiel knapp 67:64 gewann. Der Sieger aus der Begegnung Galatasaray – Izmir wird der Gegner von Bayern oder ALBA werden.

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Neu im Listing: Sportdeutschland.tv streamt die German Open im Badminton aus Mülheim an der Ruhr. Heute und morgen ab 9 Uhr, ab Donnerstags erst mittags bzw. nachmittags. Es werden dabei Streams von zwei Courts angeboten. Hier der Spielplan für heute.

Screensport Zwo

FOX – Der US-Medienkonzern hat sich nach Angaben vom SportsBusiness Journal eine Sparrunde von 250 Millionen US$ aufgelegt, die zu größten Teilen über „Buyouts“, also freiwillige Kündigungen mit Kompensationspaket umgesetzt werden sollen.

Davon ist auch die Sportsparte betroffen, wo insbesondere die beiden Sportsender (und Bundesliga-Vertragspartner) FS1 und FS2 seit Sendestart August 2013, nicht die in ihnen gesetzten Erwartungen erfüllen. FS1 macht den gleichen Reichweitenschwund durch, wie auch ESPN: in den letzten zweieinhalb Jahren sank die Reichweite von 89,18 auf 84,17 Millionen Haushalte, während bei FS2 der Zuwachs der Reichweite auf derzeit 50,8 Mio Haushalte, unter den Erwartungen liegt.

Während die Leuchtturmereignisse auf FS1 funktionieren, sind die sonstigen Ratings schlechter als erwartet. Insbesondere die Studio-Shows funktionieren nicht. In den letzten Monaten wurde daher bereits der Aufwand für die Produktion der Nachrichtensendungen zurückgefahren.