Screensport am Donnerstag

Heute startet der Transvestit unter den europäischen Pokalwettbewerben, die Champions Hockey League. Halb Saisonvorbereitung, halb wichtigster europäischer Pokal-Wettbewerb. Es ist der einzige offiziell sanktionierte Europapokal denn das europäische Eishockey hat. Gleichzeitig findet die Gruppenphase zu einem Zeitpunkt statt, wo nahezu alle Ligen noch nicht mit ihrer Saison angefangen haben. Bereits in der ersten September-Woche ist der Gruppenphasen-Spuk wieder vorbei.

Was die CHL weiterhin schwächt: die KHL, die bereits nächsten Montag wieder beginnt, verweigert sich weiterhin dem Wettbewerb.

Die zweite Auflage der CHL findet leicht verändert statt: 48 statt 44 Teams. 16 Dreier-Gruppen statt 11 Vierer-Gruppen. Eine zusätzliche Sechszehntelfinal-Playoff-Runde statt Playoff-Beginn mit Achtelfinals im November.

Die Aufstockung auf 48 geschieht durch die Vergabe von vier neuen Wildcards an ein jeweils zweites Team aus der Slowakei, Frankreich und Großbritannien plus den Sieger des IIHF Contental Cup aus Grodno/Weißrussland.

Broadcaster in Deutschland sind Laola1.tv (alle Spiele der deutschen und österreichischen Teams per Stream) und SPORT1 die “mindestens” zehn Spiele zeigen – in der Regel am Donnerstag- oder Freitagabend mit Peter Kohl oder Franz Büchner.

Nach dem in der letzten Saison keiner der sechs deutschen Teilnehmer aus Mannheim, Berlin, Ingolstadt, Krefeld, Hamburg und Köln die Qualifikation unter die besten sechszehn Mannschaften gelang, stehen die Chancen nun besser. Was weniger am Teilnehmerfeld liegt (Mannheim, Berlin, Ingolstadt, Krefeld und neu: München und Düsseldorf), sondern an der zusätzlichen Playoff-Runde für die sich nun 32 der 48 Teams qualifizieren.

Noch mal ein Blick zurück ins letzte Jahr: sechs deutsche Teams mit je sechs Spielen, macht zusammen 36 Spiele. Die Bilanz: sechs Siege plus zwei OT-Siege. Entweder ist die DEL eine Graupenliga vor dem Herrn oder die DEL-Teams scheren sich sportlich ‘nen Dreck um die CHL.

Die letzte Saison war aufgrund dieser Konstellation auch so etwas wie Quotengift für SPORT1. Kein deutsches Team in den Playoffs und ab dem Viertelfinale nur noch vier schwedische und vier finnische Teams mit mehr Vokalen im Teamnamen als Anhänger in Deutschland, inkl. der Sendeverpflichtung von minimum einem Spiel pro Spieltag (die man dann als Aufzeichnung irgendwann gen Mittwochnachmittags abschob).

Drei schwedische Teams in den Halbfinals und am Ende ein schwedisches Finale bei dem Lulea gegen Frölunda mit 4:2 gewann.

Die CHL startet heute mit vier Spielen von deutschem bzw. österreichischem Interesse ab 17h30. Aus der DEG-Gruppe ab 17h30 TPS Turku gegen Black Wing Linz, ab 18h30 RB München bei Kosice und ab 19 Uhr RB Salzburg in Dänemark bei Sønderjyske Vojens.

Das TV-Spiel ist heute ab 19h30 bei SPORT1 Krefeld gegen Kärpät Oulu. Morgen gibt es dann die Adler Mannheim aus Weißrussland auf SPORT1.

Die neue Staffel von “Hard Knocks” – diese Saison mit den Houston Texans – hat vor knapp zehn Tagen bei HBO angefangen. Die Episoden erscheinen jeden Donnerstag auch im Archiv des NFL Gamepass. Nach Episode 1 entpuppt sich der Headcoach Bill O’Brien als insgeheimer Star der Season. Neben seinen zahlreichen Flüchen betrieb er in den ersten Tagen interessante Teambuilding-Maßnahmen, bei denen er den Rookies die Namen von Personen in Mannschaft und Organisation einzutrichtern versuchte.

Aber so etwas von Randgruppen-Stream: der kostenpflichtige Eurosport-Player stream live fast alle Begegnungen der zweiten französischen Rugby-Liga, der Pro D2. Den Auftakt macht heute das Saisoneröffnungsspiel Albi gegen Bayonne (20h30) – ja, richtig gelesen, selbst solche Traditionsvereine wie BO oder Biarritz, hat es inzwischen nach unten gespült. Morgen gibt es dann fünf der sechs Partien – wobei es vermutlich sogar nur vier Partien werden, denn es ist fraglich ob Perpignan – Lille ausgetragen wird, nach dem Lille letzte Woche die Zweitliga-Lizenz verweigert wurde, da ein Audit noch Restschulden von 800.000 Euro aufzeigten. Lille hat Berufung eingelegt und das Urteil der Berufung wird erst heute nachmittag ausgesprochen werden.

Sektion Leder

Sektion Leder kennt heute nur Europa League-Spiele. Im deutschen TV gibt es nur Odds BK gegen Borussia Dortmund, ab 20h30 in der ARD. Dazu gibt es vier Streams bei Laola1.tv, u.a. Dinamo Minsk – Salzburg ab 18h und Young Boys gegen Qarabag ab 20 Uhr.

Die österreichischen Spiele sind nicht uninteressant. Wie erwähnt: RB Salzburg ab 18h bei Dinamo Minsk (Laola1.tv) und Altach ab 20h30 zuhause gegen Belenenses (ORF).

In Großbritannien konzentriert sich BT Sport im TV auf Southampton – Midtjylland ab 21 Uhr.

Screensport Zwo

Bundesliga – Mit einigen Tagen Verspätung rauschen die ersten Quoten der Bundesliga im US-Fernsehen rein – und die ersten negativen Schlagzeilen bezüglich dieser Quoten, wie hier bei Awful Announcing (eines der Top-Blogs in den USA) oder auch in deutscher Sprache, wie hier beim Handelsblatt (Hat-Tip: @artus69).

Die Situation für die Bundesliga hat sich in den USA insofern verändert, weil ein strategisch wichtiger 5-Jahres-Deal mit FOX die Bundesliga raus aus dem Ghetto der komplett abseitigen Pay-TV-Kanäle bringt und rein in ein größeres Sport-TV-Network mit größerer Reichweite. Das ist noch kein Deal auf Augenhöhe der Premier League mit deren inzwischen etablierten Sendekonzept quer durch die NBC-Senderfamilie, aber schon mal ein wichtiges Upgrade, auch wenn es erst mal bedeutet, dass man teilweise nur auf FOX Sports 2 läuft.

Zur Einordnung: FOX Sports 1 nahm letzte Woche bei den Ratings in der Primetime Platz 6 unter den Sportsendern ein, FOX Sports 2 nahm Platz 12 ein und FOX Deportes Platz 13. Die technische Reichweite, insbesondere von FOX Sports 2, sind recht mau.

Der FOX-Deal kommt zudem zu einem guten Zeitpunkt: durch die Vergabe der Premier League-Rechte bis 2022 an NBC, muss FOX, wenn sie am Fußball-Thema dran bleiben wollen, sich etwas anderes aufbauen. Nur FA-Cup-Rechte, CL und alle vier Jahre WM ist a bisserl dürftig.

Die Frage ist, ob sie es so tun, wie sie es sollten? Es gab bereits im Sommer Kritik an der suboptimalen Öffentlichkeitsarbeit von FOX für die Bundesliga. Drei Wochen vor Saisonstart waren noch keine Sendekonzepte bekannt – im starken Kontrast zum Handling der Premier League von NBC. Erst kurzfristig wurde die Zahl der Übertragungen erhöht und die übertragenden Sender hochwertiger (a.k.a.: mehr Übertragungen auf FOX Sports 1) – in Kommentaren einiger US-Blogs spiegelt sich aber das Problem der mangelnden PR von FOX deutlich wieder.

One of the reasons why it was puzzling to see Fox really fail to put any substantial promotion to the Bundesliga whatsoever this summer and not announce a schedule until the very last minute

aus: Awful Announcing “The Bundesliga got off to a woeful start on Fox Sports 1”

Für die Produktion bekam FOX immerhin nach dem ersten Spieltag Lob, vorallen für das begleitenden Studio bei den Freitags- und Sonntagsspielen mit Ian Joy, Eric Wynalda, Jovan Kirovski und Brad Friedel.

Was aber im Nachklapp des ersten Spieltags vorallem hängen bleibt, sind die schwachen Einschaltquoten – vorallem im Vergleich zur Premier League.

Am Freitag endete das Duell zwischen Premier League und Bundesliga 465.000 (AV–ManUtd) zu 54.000 (FCB–HSV). Das Handelsblatt hat in seinen Zahlen anscheinend den spanischsprachigen Ableger FOX Deportes nicht berücksichtigt.

Am Samstagnachmittag holten alle PL-Spiele zusammen 599.000 Zuschauer vs. ca. 102.000 der 15h30-Spiele der Bundesliga.

Am Sonntag lag das Verhältnis bei 417.000 (ARS–CrystP) zu 50.000 (WOB–FRA).

Da liegt noch Arbeit vor FOX und der Bundesliga, um die Bekanntheit der Bundesliga zu erhöhen und von guten Quoten zu profitieren. Aber eine sensationelle Neuigkeit ist das angesichts der Arbeit die NBC seit zwei Jahren mit der Premier League leistet, nicht.