Screensport am Dienstag

Die Sektion Leder guckt heute Regionalliga West auf SPORT1 mit RW Ahlen – RW Oberhausen, ab 19 Uhr auf SPORT1. Und/oder Champions League, wo heute die ersten fünf Spiele der Playoff-Qualifikationsphase angepfiffen werden.

Es gibt heute um 18h das einzige Frühspiel der Hinspiele: Astana – APOEL Nikosia. Den Kracher zwischen dem kasachischen und zypriotischen Meister gibt es, wie alle anderen Spiele auch, auf SKY zu sehen.

Ansonsten startet SKY heute mit seinem Vorlauf um 20h15 mit Michael Leopold. Kleine Anekdote: während SKY für den Spieltag mit Bayer Leverkusen nur 30 Minuten Vorlauf spendiert, gibt es morgen, am Rapid Wien-Spieltag, 45 Minuten Vorlauf. Rudi “Rage” Völler, übernehmen Sie.

Leverkusen spielt heute bei Lazio. Die Serie A beginnt erst am nächsten Samstag, während Leverkusen schon zwei Pflichtspiele intus hat. Lazios letztes größere Spiel scheint der Supercup gegen Juventus in Shanghai, vor zehn Tagen gewesen zu sein. Hört man James Horncastle und James Richardson bei der BT European Football Show bzw. im Guardian Football Weekly-Podcast, so sind beide recht euphorisch was die Serie A angeht, die in diesem Sommer investiert hat, wie schon seit langem nicht mehr. Die Roma hat sich aufgebrezelt und auch Milan hat sich neu aufgestellt.

Parallel spielt Manchester Utd gegen Club Brügge. Ich bin gespannt wie sich Man Utd in einem KO-Spiel (okay: Hinspiel) präsentiert. Bislang agierte man eher vorsichtig, an der Grenze zur Leblosigkeit und machte nach dem Führungstreffer die Schotten dicht. Rooney hing letzten Freitag komplett in der Luft, trotz eines Mata und Depay.

Guardians Football Weekly hatte zu Club Brügge per Telefon auch einen belgischen Journalisten zugeschaltet, der skeptisch bzgl. der Durchschlagskraft der belgischen Offensive war.

Weitere Spiele: BATE Borisov – Partizan und Sporting CP – ZSKA Moskau – die russischen Klubs leiden alle noch an einem Putin-Erlass, der 2-3 Wochen vor Saisonbeginn plötzlich die Zahl der ausländischen Spieler im Kader der russischen Klubs begrenzte, weswegen es einige schnelle Verkäufe von ausländischen Spielern gab.

Screensport Zwo

La Liga – Puh. Laola1.tv meldet am Freitag die Streamrechte der Primera Division für ein Jahr. Am Montag kommt Perform um die Ecke und schreibt: jo, wir auch.

goal.com (Perform-Tochter) kündigt für das nächste Wochenende das Streaming nicht nur der Serie A, sondern auch von zumindest einem La Liga-Spiel an.

Die jetzige Rechtesituation diverser europäischer Ligen in Deutschland ist verwirrend und es wird nicht einfacher dadurch, dass bislang keiner der Protagonisten eine Pressemitteilung veröffentlichte und auch die Branchenblätter bislang schwiegen.

Ligue 1 und Serie A sollen bei Perform (spox.com, goal.com) unter der Haube sein und per Sublizenz auch an SPORT1+ gereicht worden sein.

Bei La Liga wissen wir, dass sowohl Perform als auch Laola1.tv Spiele streamen. Laola.1tv ist an die Öffentlichkeit mit der Aussage gegangen, dass sie die Rechte erst einmal nur ein Jahr haben und keine Copa Del Rey mehr zeigen können. Auf der Website der Primera Division (Hat-Tip @23goalie) ist Perform als Rechteinhaber eingetragen. Diese Situation legt nahe, dass auch bei La Liga die Rechte Perform gehören und diese an LaOla1.tv sublizenziert wurden – umso spannender weil Perform und Laola1.tv/TheSportsmanGroup im Bereich der Betting Rights (Streamangebote für Wettanbieter) Konkurrenten sind.

Wenn dem so ist, dann hat sich Perform diesen Sommer die Übertragungsrechte von drei der vier großen europäischen Ligen geholt: Spanien, Italien, Frankreich. Und sie in Teilen per Sublizenz für ein Jahr weitergegeben.

• Was ist das Businessmodell von Perform? Nur Betting Rights können es bei Rechten dieser Größenordnung nicht sein. Livestreams auf frei zugänglichen Sportportalen scheinen sich per se nicht zu rechnen – siehe Laola1.tv. Kommt irgendwann eine kostenpflichtige Plus-Version?
• Kann mit solchen hochkarätigen Fußball-Rechten in Deutschland ausschließlich über einen Online-Verbreitung Geld verdient werden oder braucht es nicht noch einen TV-Sender dazu?
• Warum verwendet Perform nicht seine Bezahlstream-Sportplattform livesport.tv, wo sich bereits Fußball-Angebote (okay: Japan, Argentinien, Südkorea, Ekuador, Lettland…) befinden?
• Die Sublizenzen sind anscheinend nur für ein Jahr vergeben worden – gibt es einen Masterplan der im Sommer 2016 die nächste Stufe zündet? Stehen damit Rechteausschreibungen in England (SKY-Vertrag läuft im Sommer 2016 aus) und Deutschland im Zusammenhang?

Gute Antworten habe ich bislang auf diese Fragen nicht gehört. Die einen wollen durchaus schon gehört haben, dass Perform an einen kleineren Bundesligarecht interessiert sein könnte. Die anderen halten Perform aufgrund fehlender Erfahrung im Pay-TV-Bereich (TV-Plattform, Vertrieb/Endkundengeschäft) für zu weit weg, um 2016 im TV-Bereich durchzustarten.

Und was ist wenn man mit einen Partner kooperiert oder diesen gleich übernimmt? Perform und SPORT1? Perform und Sportdigital?

Ich erkläre hiermit die Spekulationen zur Vergabe der Bundesligarechte ab der Saison 2016/17 für eröffnet.

Abendblatt – Eines, bzw. das lt. Eigenaussage “erfolgreichste Fußball-Blog Deutschlands” bettelt um Geld. Das HSV-Blog des Hamburger Abendblatts “Matz Ab“ erscheint seit einigen Tagen mit einem vorgeschalteten Overlay in dem dazu aufgerufen wird, bis zum Jahresende 99.999,– Euro auf das Bankkonto des Verlages des Hamburger Abendblatts einzuzahlen (es gehört der Mediengruppe Funke, geschätzer Jahresumsatz: anderthalb Milliarden Euro) um das Überleben des Blogs zu sichern.

Um die jährlichen Kosten, zum Beispiel für Personal, Technik oder Fotos zu decken, müssen wir bis zum Jahreswechsel 99.999 Euro sammeln […]

Um eines klarzustellen: Dies ist kein Abo. Jeder kann hier weiterhin alles frei lesen – und jeder ist uns herzlich willkommen! Wir wollen aber offen sein: Der Betrag ist für die Zukunft von Matz ab notwendig.

Ich weiß gar nicht, was mir heute morgen mehr die Sprache verschlägt – die bislang anscheinend nicht erfolgreiche Vermarktung eines der reichweitenstärksten Angebote durch den deutschlandweit agierenden Verlag – oder die Bitte eines mit Pay-Wall agierenden Verlages, ein In-House-Blog mit 100.000 Euro zu alimentieren.

Die Botschaft die jedenfalls bei mir ankommt: der Verlag will sich das Blog nicht mehr leisten und kann es nicht monetär und inhaltlich für sich verwerten. Also soll es alleine fliege. Oder eben nicht. Das halte ich von einem führenden deutschen Medienkonzern in der zweitgrößten Stadt Deutschlands nicht wirklich für visionär.