Screensport am Montag

Dies ist eine weitere Woche mit sehr kargem Sportangebot, die ich nutzen kann, um hier im Blog ein bisschen den faulen Lenz zu machen, zumal auch das Großprojekt ab Mittwoch seine Schlagzahl reduziert.

Das große, alles überschattende Sportereignis der Woche ist die erste Turnierwoche Wimbledon, die heute auch prompt für quasi den einzigen Programmpunkt im deutschen Sport-TV sorgt.

Das Prozedere zu Wimbledon ist inzwischen bekannt: exklusiv bei SKY. SKY ist vom ersten Aufschlag an, gegen 13 Uhr, auf mehreren Optionskanälen dabei (Fünf Optionskanäle). Vorberichte ab 12h30 mit Moderator Uli Potofski und die “London Calling”-ab ca 21h30 Nachberichterstattung aus einer Wohnung in der Nähe Wimbledons, mit Uli Potofski, Patrick Kühnen und die unvermeidliche “Twitter-Tussi”, diesmal Laura Papendick, deren Account @Sky_LauraP immerhin mit sage und schreibe drei Tweets in die neue Karriere als Wimbledon-Social-Media-Expertin startet (Facebook-Auftritt seit Juni 2015, Instagram seit Juni 2015 – irgendwann ist ja jeder das erste Mal Experte.)

Man berichtet mit 15 Kommentatoren (IMHO aus München) und Hartmut von Kameke, Daniel Meadows und Moritz Lang sind als Reporter vor Ort. Bei den Kommentatoren sind wie letztes Jahr Roland Evers bei den Frauen und Stefan Hempel bei den Männern jeweils für das Finale gesetzt.

Die Sektion Leder umfasst in dieser Woche die Halbfinals und Finals bei der U21-EM (morgen Portugal – Schweden), bei der Frauenfußball-WM (morgen 1h Halbfinale Deutschland – USA, übermorgen Japan – England), der U17-EM bei den Frauen (Mittwoch Spanien – Frankreich und Schweiz – Deutschland um 15h und 21 auf EURO) und die Copa America mit den Halbfinals heute und morgen nacht (Chile – Peru und Argentinien gegen Brasilien-Bezwinger Paraguay).

Diese Woche finden zudem die Hinspiele der ersten Qualifikationsrunde in Champions League und Europa League statt. Eine Handvoll EL-Spiele wird auf Laola1.tv zu sehen sein. Vor allem die Connaisseure des baltischen Fußballs werden auf ihre Kosten kommen.

Das nächste Wochenende geht ähnliche träge weiter. Auf dem Zettel stehen da Formel 1 in Silverstone und der Start der Tour de France.

Screensport Zwo

Am Samstag machte die Vorabmeldung des Branchenblatts “New Business” die Runde, wonach eine Tochter von ProSiebenSat.1 die Mehrheit an der DOSB-Tochter DOSB New Media übernehmen will. Die DOSB New Media ist ein Tochterunternehmen des Deutschen Olympischen Sportbundes, dass die Streamplattform Sportdeutschland.tv, das Breitensportprotal Splink und das Social Media Hub Sportdeutschland.de betreibt.

Tatsächlich gibt es seit dem 3ten Juni auch ein Prüfungsverfahren beim Bundeskartellamt zur Übernahme der Mehrheit durch P7S1.

Vielerorten ist der erste Gedanke: da holt sich P7S1 eine Latte von Sportinhalten an Bord, um seinen Pay-TV-Zombie “ran+” wieder aus dem Schrank zu holen.

Ich kann zu diesem Zeitpunkt nur spekulieren, weil ich noch mit niemanden sprechen konnte. Die Übernahme soll aber lt “New Business” über die P7S1-Tochter 7NXT GmbH laufen. Über die weiß man relativ wenig. Ich habe sie noch in keinem P7S1-Organigramm gefunden. Die Website ist noch nicht öffentlich. Die Eintragung ins Handelsregister erfolgte erst im April im Rahmen von Umstrukturierungen im Digitalgeschäft des P7S1-Konzerns. In Medienberichten taucht sie als Nachfolger der P7S1-Tochter “Magic Internet” auf und wird als Dach für verschiedene “Verticals” bezeichnet. Verticals sind Firmen die thematisch nicht in die Breite gehen, sondern eine sehr spitze Nische besetzen. 7NXT hat zuletzt mit einer Tochter namens 7NXT Health Gmbh die Fitness-Portale machdichkrass.de und machdichleicht.de als Verticals gestartet.

In dieser Konstellation wirkt es auf mich nicht so, als würde P7S1 in einem DOSB-Portal einsteigen, um einen Pay-TV-Sportsender mit Bezirksliga-Basketball und Segel-Bundesliga zu befüllen. Der TV32-Vertrag zwischen DOSB und SportA (ARD + ZDF) ist gerade erst im Januar bis 2017 verlängert worden. Zumindest via TV wäre der Zugriff auf Rechte recht eingeschränkt.

Also: meine Spekulationen gehen zuerst in die Richtung “Vermarktung eines Sport-Portals mit der Option auch andere eigene digitale Produkte anzuflanschen“. Also sowas wie ein Fitness-Sackhüpfen-Portal mit Heidi Klum (machdichsack.de). An einem Wiederaufleben von ran+-Plänen glaube ich erst, wenn etwas dickere Pay-TV-Rechte gekauft werden.