Neustart am Samstag 2: Bezahl-Handball
Der zweite Neustart des Tages ist die Abwanderung der Handball-Champions League der Männer gen Pay-TV.
Im Gegensatz zu Telekom Basketball ist dies ein komplettes Verschwinden der Handball-CL ins Pay-TV. Es gibt keinen Free-TV-Partner. Die Streams von Laola.1tv werden geogeblockt und stehen auf EHF TV on demand erst nach 24 Stunden bzw. bei Spielen mit deutscher Beteiligung erst nach 48 Stunden zur Verfügung.
SKY wird die Spiele der drei deutschen Teilnehmer THW Kiel, Rhein-Neckar Löwen und Flensburg sowie die Final Four aus Köln übertragen.
Der Vertrag zwischen EHF und SKY wurde vor zwei Wochen abgeschlossen – allerdings gab es schon Wochen vorher Gerüchte über den Rechteerwerb. Über die Rechteerlöse ist nichts bekannt. Aber es klingt nicht so, als wäre es ein TV-Recht der Marke “Resterampe“.
Perspektive EUROSPORT
Schon im Sommer wurde kolportiert, dass sich EUROSPORT angeblich aus dem Handball zurückziehen wolle. Aber hier scheinen eher schwierige Verhandlungen mit der EHF (schon vor einem Jahr kam nur ein Last-Minute-Deal zustande) und Strategiewechsel (neuer Besitzer bei EUROSPORT? Profitmaximierung durch Pay-TV-Deal bei der EHF? Breitere Aufstellung bei SKY?) zu diesem Wechsel geführt zu haben und nicht Unzufriedenheit über die Quoten die man reingeholt hat. So fassungslos es Handball-Fans finden, dass man keine siebenstellige Zuschauerzahlen mit der CL reinholt, so sehr müssen Spartensender überhaupt nach Rechten suchen, die 400.000 bis 600.000 Zuschauer reinholen.
EUROSPORT hat im diesen Sommer den Besitzerwechsel hin zu Discovery vollzogen. Nach dem Discovery nun schon seit ca. zwei Jahren “dabei” war, sitzt Discovery erst jetzt wirklich am Lenkrad. Discovery produziert vor allem Doku-TV-Kanäle und wird erstmals mit so etwas wie Sportrechten und tagesaktuellem Programm konfrontiert. Wohin bei EUROSPORT mit Discovery die Reise hingehen, wird man erst abwarten müssen. Mit der MotoGP hat man eine erste Duftmarke gesetzt und wenn man ehrlich ist: das Thema Motorsport wirkt discovery-affiner als Handball. Vielleicht, ich betone “vielleicht”, also eine ganz bewusste Entscheidung vom Handball loszulassen.
Perspektive EHF
Es gibt den europäischen Handball. Und es gibt den deutschen Handball. Auch wenn z.B. Frankreich in Sachen Erlösen u.a. dank des Einstiegs der Kataris im TV-Markt (beIN Sports) und der nationalen Liga (Paris Handball) einen Sprung nach vorne macht, so ist der deutsche Markt immer noch der größte Markt. Es ist gleichzeitig auch der einzige Markt (vielleicht mit der Ausnahme Frankreich), bei dem der Fokus eher auf die nationale Liga statt Champions League steht.
In dieser Konstellation stellt sich für die EHF die Frage, wie wichtig die Reichweite von Free-TV ist und wie wichtig ein Partner ist, der evtl. als Pay-TV-Sender mehr zahlt und vielleicht auch das Versprechen abgibt, ein Leuchtturm-Produkt daraus zu machen. Nicht zu vergessen: das Bild das ausländische Rechteinhaber von der deutschen TV-Landschaft haben, ist nicht immer das gleiche das hier in Deutschland herrscht.
Aus der Perspektive des Handballs ist die CL vielleicht sogar ein ideales Experimentierfeld für Rechte. Dank HBL haben die Bundesligisten weiterhin verhältnismäßig starke Free-TV-Präsenz. Der Abgang der CL ins Pay-TV muss sich daher nicht zwingend negativ auf das Gesamtinteresse für den Handball auswirken. Direkte negative Konsequenzen sollte es nur für die betroffenen Vereine in Sachen Sponsoring/Werbepartner geben. Kann dies kurz- oder langfristig durch die Pay-TV-Erlöse kompensiert werden?
Perspektive SKY
SKY/PREMIERE waren Sender, die seit dem Abgang von Leo Kirch fast immer ausschließlich auf Leuchtturm-Sport gesetzt haben – Fußball in der Geschmacksrichtung Bundesliga und CL sowie Formel 1. Von dieser Linie ist man nur 2006/07 abgewichen, als man den Verlust der Bundesligarechte an ARENA zu kompensieren versuchte.
Diese Konzentration hat teilweise finanzielle Gründe (Konsolidierung) – sie scheint aber auch fest in der DNA der Sport-Oberen von SKY verankert zu sein (Vorstand Carsten Schmidt und Burkhard Weber). Das Schlagwort heißt “Premium” oder auch “Etwas Besseres sehen”.
Ich bin zu sehr Sport-Fan als das ich ein Freund dieser Leuchtturm-Politik wäre. Und so wartete ich auf ein Umschalten dieser Strategie. Wird bei der Suche nach weiterem Abonnenten-Wachstum irgendwann auf die Breite umgeschaltet, weil alle CL-Interessierten eh abgegrast sind? Wird versucht durch weitere Sportrechte die Bundesliga-Paket-Besitzer auch zu den Sport-Paketen zu treiben? Versucht man sich durch weitere Rechte als Sender und Marke zu profilieren, statt über das Konstrukt “Partnersender” wie SPORT1 US HD oder EUROSPORT360 sich an fremde Programm anzuhängen?
Die Zeichen in diesem Sommer habe ich negativ interpretiert – nicht zuletzt aufgrund recht müder Konzeptänderungen beim Bundesliga-Fußball und noch müderer Verkaufe von Burkhard Weber.
Nun sind zwei Dinge passiert.
Die Übernahme der italienischen und deutschen SKY-Ableger durch BSkyB zu “SKY Europe”. Legt man die Ohren auf die Schienen die nach Unterföhring führen, so hört man durchaus gewachsenes Selbstvertrauen und neu gewonnene Aggressivität.
Und jetzt der Erwerb der Handball-Champions League. Eine Sicht auf die Dinge: eine Fraktion innerhalb des Sport-Bereiches propagiert seit Längerem, dass sich der SKY Sport breiter aufstellen sollte. Die “Leuchtturm-Vertreter” hätten nun nachgegeben und geben der Fraktion die Handball-CL zum “Machen”.
Die Handball-CL ist das erste größere neue Recht bei SKY (Formel E, Beachvolleyball und “Star Talk” sind eher Nebeneffekte der Marketing-Tochter bzw. der Diplomatie mit der FIA geschuldet).
Es ist ein Recht auf einem für SKY/PREMIERE neuem Gebiet. Die bestehenden Zuschauer müssen erst zu den neuen Übertragungen rangeschaufelt werden und die Handball-CL-Fans müssen dazu gebracht werden, jetzt einen Obulus für die Übertragungen zu zahlen – entweder als Abogebühr oder als Kaltgetränke in der Sportsbar ihres Vertrauens.
Noch vor der ersten Übertragung gab es prompt viel Gegenwind von Handball-Fans. Die gleichen Fans die zuletzt über leblose EUROSPORT-Übertragungen klagten, steigen nun auf die Barrikaden und lehnen Bezahlfernsehen für die CL ab – Qualität und Quantität und gratis bitte. SKY gab noch mehr Angriffsfläche durch das sinnlos erscheinende Wegsperren von Gratis-Livestreams auf Laola1.tv von nicht-deutschen CL-Spielen, die SKY nach derzeitigem Stand ja eh nicht überträgt.
So sehr SKY und EHF die Handball-CL als Premium-Produkt verkaufen: in der öffentlichen Wahrnehmung ist dies nur ein Recht in der zweiten oder dritten Reihe. Nett für einen Spartensender, aber kein Recht von dem ganz Deutschland sprechen wird. Wahrscheinlich macht die HBL (bis 2017 bei SPORT1) in Deutschland mehr Wind.
SKY wird also sehr aktiv dieses Recht und die Übertragungen bearbeiten müssen um sie zu einem Erfolg zu machen. Anders als Fußball mit deutscher Beteiligung, ist das kein Selbstläufer.
Das Produktionsversprechen
Der Aufwand den man fahren will, las sich in den letzten Tagen so, das jeden zweiten Tag ein neuer Experte oder Co-Kommentator präsentiert wurde. Zudem wurde eine hochwertige Produktion mit mindestens sieben Kameras, bei Heimspielen gar elf Kameras angekündigt. Man hat Zutritt zu den Mannschaftskabinen der deutschen Mannschaft bekommen und wird die Trainer mit Pulsuhren verkabeln.
Das Interview das handball-world.com mit SKY-Redaktionsleiter Udo Ludwig führte, ist geprägt vom Bewusstsein der diffizilen Ausgangssituation: trotz lange schwelender Gerüchte um den Vertragsabschluss, hat man nur zwei Wochen vor Saisonstart das grüne Licht bekommen und muss gegen Widerstand von Fans anarbeiten.
Wir haben noch nie selbst Handball produziert und wissen, dass wir uns erst einmal herantasten müssen […] Mit nur zwei Wochen Vorlaufzeit können wir nicht von Anfang an bei 100 Prozent liegen. Doch wir werden uns entwickeln und können den Standard sehr schnell erreichen […]
Wir wollen das Format gemeinsam mit den Vereinen weiterentwickeln […] Uns liegt viel daran, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
aus: SKY-Redaktionsleiter Handball Udo Ludwig, handball-world.com, 25.9.
… und nicht zuletzt verpflichtet auch die Rolle als Versuchsballon für SKY Sport, sich auch anderem Kram zu öffnen, zu Erfolg.
Gerade im Kontext mit dem heute startendem Telekom Basketball werden Erinnerungen an die einstigen DEL-Zeiten bei SKY/PREMIERE wach. Etliche Spielzeiten lang, war die DEL exklusiv bei PREMIERE/SKY. Doch vergleichbar mit der Ehe BBL/SPORT1 schien auch hier das gegenseitige Interesse langsam einzuschlafen. Die DEL-Quoten bei SKY waren zuletzt horrend (in der letzten Saison 2011/12 im Schnitt 15.000 Zuschauer pro Hauptrunden-Übertragung).
SKY muss dabei nicht nur gegen die deutsche Sportlandschaft ankämpfen, die an der Spitze nicht so breit aufgestellt zu sein scheint, wie in anderen Ländern. Meiner Meinung nach, ist auch weiterhin die Trennung von Bundesliga- und Sport-Kanälen und das daraus resultierende Fehlen von direkten Audience-Flow ein Problem (hier bitte die Referenz auf die BBL in der ersten PREMIERE-Saison im Anschluss an die Bundesliga-15h30-Spiele dazu denken).
Für meinen Geschmack macht SKY weiterhin i.d.R. zu wenig Cross-Promotion auf andere Sportinhalte und vertraut zu sehr auf die Kraft von SKY Sport News als Amalgam für sämtliche Sportinhalte.
Bei der Handball-CL wird man beobachten können, wie sich SKY an diesem Problem abarbeiten wird. In den letzten Tagen wurden die Bundesliga-Übertragungen schon bis zum Überdruss mit Handball-CL-Hinweisen geflutet. Die heutige Anwurf-Zeit 21 Uhr bietet sich, ebenso wie morgen um 19h30, gerade zu an, für ausführliche Programmhinweise auf den Bundesliga-Kanälen an.
Kommentar
Für mich fühlt sich dieser Rechte-Erwerb eher als Nagelprobe für SKY als für die Handball-CL oder die deutschen Klubs an. Ein weiteres, langes Dahinsiechen wie einst bei der DEL und bei der BBL wird SKY für den deutschen Non-Fußball-Sport verbrennen und verstärkt alternative strategische Partner suchen lassen. Ob 15.000 Zuschauer bei SKY zuschauen oder in China ein Sack Reis umfällt, macht für keinen der beiden Partner einen Unterschied.
Es ist auch für die Marke SKY wichtig, deutlich zu zeigen, dass man nicht nur vereinzelt mit der Bundesliga Marktführer auf Augenhöhe mit dem Free-TV sein kann, sondern auch in anderen Sport-Bereichen inzwischen mehr PS auf den Boden bringt, als noch vor drei Jahren. Aus 2,8 Mio Abonnenten im Sommer 2011 sind inzwischen 3,8 Mio, also 35% mehr Abonnenten geworden.
Ob SKY dies auch inhaltlich gewuppt bekommt, bin ich mir nicht sicher. Dazu holt mir SKY für meinen Geschmack zu wenig aus der Bundesliga und SKY Sport News heraus.
Nun gibt es die nächste Chance für SKY.
Reaktionen
Danke. Handball ist nicht meine Sportart, aber welche solcher Artikel hier (und auch der BBL-Artikel) liebe ich diese Seite. Danke.
Die Chance für SKY sehe ich hier höher als das Risiko. Geht es schief, hat man ein Recht versaut und die Handballfans gegen sich, womit SKY aber sicher leben könnte. Klappt es aber, könnte es der Auftakt für eine breitere Aufstellung im Sportpaket sein. Wobei ich es da super fände, wenn man die EL-Rechte z.B. mal mehr nutzt.
Meine Güte, bist Du fleissig, Dogfood. Wenn´s nicht so anstrengend wäre, würd ich jetzt lauthals verkünden: Daran nehm ich mir heute mal ein Beispiel.
“Aber es klingt nicht so, als wäre es ein TV-Recht der Marke “Resterampe“.”
Hmm…, nicht?
Für mich irgendwie schon, wenn man bedenkt, dass schon letzte Saison Eurosport nur widerwillig mit Minimalaufwand übertragen hat (lt. Kieler Nachrichten), und ich für diese Saison von keinem TV-Sender ein klares “Ja, wir würden das gerne übertragen” gehört habe. Kann mir deshalb auch nicht vorstellen, dass da grossartig für die Rechte gezahlt wurde; die Vereine werden einfach erleichtert sein, dass sie die Produktonskosten nicht selbst stemmen müssen. Dazu kommt noch, dass der langweilige Gruppenmodus nächste Saison von einem noch uninteressanten (weil noch langwierigen) Modus ersetzt wird. Wenn schon der überdurchschnittlich Handballinteressierte (also ich) sich nicht für die CL interessiert, warum sollte es dann jemand im Free-TV übertragen wollen? Vor dem Hintergrund zweifel ich auch die 400-600k Zuschauer ein wenig an, für den “Leuchtturm” FinalFour sicherlich, aber die Gruppenphase sollte m.E. weit davon entfernt gewesen sein.
(Wenn ich beim flüchtigen suchen richtig hingesehen habe, hatte selbst Kiel in der letztes Saison kein einziges Heimspiel ausverkauft)
Wird ansonsten noch spannend sein, wie die “Zusammenarbeit” zwischen Sport1 und Sky aussehen wird, fällt ja schon ein bischen ins Auge, dass am 1.CL-Wochenende kein Bundesligaspiel bei Sport1 übertragen wird. Letztes Jahr gab es ja des öfteren Parallelünbertragungen von CL und HBL.
Danke für den sehr informativen Artikel, der die für mich interessanteste Frage versucht zu beantworten:
“Was will Sky mit der Handball-CL?”
Zum Un-Verhältnis zwischen SPORT1 und SKY noch zwei Details (zumindest Zweiteres wollte ich eigentlich noch im Blogeintrag unterbringen…)
1.) SKY sagt öffentlich (siehe obiges Interview): man wird keine SPORT1-Leute abwerben – und irgendwie klingt es eher wie “SPORT1 ist Bäh” als “wir werben bei Partnersendern keine Leute ab”
2.) Die Produktion wird von _wige und dem Ex-SKY-Mann Peter Lauterbach gemacht – und irgendwie klingt es eher wie “fuck you Constantin Medien” als “_wige hat mit den Final Four Handball-Kompetenz”
Mag auch auch meine verpeilte Wahrnehmung sein.
Was die Termine morgen angeht: wegen der Volleyball-WM um 17 Uhr dürfte SPORT1 morgen mit einem HBL-Spiel mäßig viel anfangen. Bereits am Mittwoch 8.10. geht man auf Konfrontationskurs: HBL um 19h mit Magdeburg – Hamburg und um 19h30 CL mit Flensburg – Wisla Plock.
So wie du von TV-Sendern kein klares Bekenntnis zu CL-Übertragungen gehört hast (es soll ja auch Servus TV phasenweise seinen Hut in den Ring geworfen haben), habe ich keine klare Ablehnung von EUROSPORT “Nein, danke” gehört. Nicht öffentlich und auch nicht “in der Branche”. Viele beziehen sich auf den Handballwoche-Artikel vom Mai. Ich habe seitdem kein klares Statement von EUROSPORT gehört, das “wir sind raus” gesagt hätte.
Die “widerwilligen” Übertragungen muss man IMHO auch im Kontext der Verhandlungen im letzten Sommer sehen, als die EHF erst in allerletzte Sekunde zuschlug. Da gibt es Konstellationen, die einem dies auch so interpretieren lassen, dass der Verband einen ja doch nicht mehr haben will.
Für Handball interessiere ich mich ja nur am Rande und selbst dort nur teilweise .. aber wenn Ligabetrieb parallel zu Europacupspielen terminiert werden … da darf ich dann mal gepflegt mit dem Kopf schütteln und generelles Unverständnis Richtung Handball-Verband äußern …
das Verhältnis zwischen Sport.1 und Sky ist nach dem geplatzten Plazamedia-Deal ein Nicht-Verhältnis…
Die Produktion wurde nicht von Sky sondern von EHF vergeben. Wige und EHF kooperieren zusammen seit Final Four in Köln läuft. Plazamedia ist nicht komplett raus, beteiliigt sich mit der Sendeabwicklung und Sky Grafik. Somit sind die Spekulationen die u.a. Quotenmeter ins Spiel gebracht hat Quatsch.
Bei der aktuellen Diskussion unter Handballfreunden, jedenfalls in meinem SH Umfeld, kann man auch das Manko der Leuchtturmpolitik sehen, da wird Sky als reiner Fussballsender wahrgenommen.
Für einige Handballspiele auf einem Fussballsender, wird jetzt Geld, ein komplettes Abo verlangt – so der Tenor.
Kann ich nachvollziehen, es spricht natürlich auch eine grundsätzliche Skepsis gegenüber PayTV da raus und ich weiß nicht, ob in einer für Sky relevanten Zahl Argumentierende dort sprechen, oder ob es eher eine übliche Diskussion zu Neuerungen bei Saisonstart ist. Jedenfalls weiß ich von meinen Sportskameraden, dass die zwar so argumentieren, aber längst nicht bei jedem CL Spiel auf Eurosport auf der Matte standen, wenn überhaupt.
@dogfood:
Ja, für mich hört sich das halt an, als ob Eurosport sich dazu herablassen würde, weiter zu übertragen, wenn man es ihnen schmackhaft genug anbieten würde. Aber das ist jetzt auch nur Semantikspekulation.
@Higgibaby:
Kopfschütteln ist immer einfach aber was ist die Alternative? Dass die EHF die Europokalspieltage blockiert (wie es die UEFA gemacht/probiert hat)? Wobei die ja auch keine einheitlichen Spielzeiten haben, geht also nicht wirklich.
Weiterhin sind die Spielpläne national wie international sehr eng gestrickt, da ist nicht so viel Spielraum (dazu immer noch das Problem, dass die entsprechende Halle an dem Termin verfügbar sein muss). Vor allem aber: Dass ist ein fussballfreier Mittwoch, auf den Termin verzichtet kein Kassierer freiwillig.
Und nur eines der Spiele übertragen, also das Angebot künstlich verknappen ist irgendwie auch keine Lösung
(vor allem: Wer soll verzichten?)
@MiMü: sorry, aber es ist doch ganz einfach. Liga- und Europapokalspiele müssen getrennt ausgetragen werden. Alles andere ist Kokolores. Wie die Experten das europaweit gedeichselt bekommen, keine Ahnung. Aber hey, die vom Fußball schaffen das auch (vielleicht einer der vielen Gründe, warum Fußball soviel besser darsteht).
@Higgibaby:
Bei der Ansetzung der Spiele in der HBL und der EHF Champions League spielt der vom Hausherrn zurecht angesprochene Unterschied in der Bedeutung der beiden Wettbewerbe eine Rolle. Viele der europäischen Spitzenmannschaften haben in ihren nationalen Ligen keine echte Konkurrenz, werden Jahr für Jahr Meister und spielen ihre Meisterschaftsspiele teilweise vor nur drei- bis niedrigen vierstelligen Zuschauerzahlen. Da sind die Champions-League-Spiele gegen echte Topmannschaften ein Highlight und werden möglichst aufs Wochenende gelegt um viele Zuschauer anzulocken.
Für die deutschen Vereine ist die HBL in der sportlichen Wertigkeit aber mindestens gleichwertig zur Champions-League. Zu den HBL-Spielen kommen mehr Zuschauer als gegen die europäischen Topgegner und im Handball machen aufgrund fehlender TV-Gelder die Zuschauereinnahmen einen wichtigen Teil des Etats aus. Daher sind die HBL-Teams bestrebt ihre Europapokal(heim)spiele unter der Woche zu absolvieren und auch bei den übrigen HBL-Mannschaften stoßen Spielverlegungen auf einen Wochentag aufgrund der Europapokalwettbewerbe auf wenig Gegenliebe. Die Modusänderung zur kommenden Saison mit einer weiteren Aufblähung des Champions-League-Spielplans ist gegen die Stimmen der HBL von der EHF und der Mehrheit der Champions-League-Teilnehmer durchgesetzt worden.
@Ballaballa: ich werde gerade an die Diskussionen vor einigen Wochen anläßlich der Eishockey CL erinnert … da hieß es auch, Ligaspiele können nicht zugunsten eines starken europ. Wettbewerbes zurückgenommen werden, weil dann Zuschauereinnahmen fehlen, weil TV-Gelder nicht so fliessen …
aber wie bekommt man denn steigende TV-Gelder? Durch nationale TV-Verträge offenbar nicht. Also muß man irgendwie versuchen, fußball-ähnliche Verhältnisse aufzubauen … das kosten Zeit und einen langen Atem. Wird aber nicht klappen, weil in der Zwischenzeit Zuschauereinnahmen flöten gehen werden … und also wird alles bleiben, wie es ist, oder besser gesagt: Besser wird nie nichts werden bei den kleinen Sportarten. Ist halt so. Gottgegeben.
Re: “Wie bekommt man denn steigende TV-Gelder? Durch nationale TV-Verträge offenbar nicht.”
Dabei gehe ich nicht mit. Die neuen TV-Vertrräge für DEL und BBL sind substantiell besser. Bei der DEL kommen neben der gestiegenen Reichweite durch Free-TV- und Gratisstream-Verbreitung infrastrukturelle Verbesserungen bei der Bildproduktion dazu.
Bei der BBL sind die finanziellen Erlöse nicht bekannt – aber die Summen die ich bzgl. SPORT1 in den Vorjahren gehört habe, waren so niedrig, dass sie sich kaum unterbieten lassen. Auch hier: massive infrastrukturelle Verbesserungen beid er Bewegtbild-Produktion.
In Frankreich und England/UK haben die “kleineren” nationalen Ligen im Rugby, Handball und Basketball ebenfalls bei den nationalen Verträgen höhere Erlöse erzielt.
Ich halte internationale Wettbewerbe nur für ein Puzzleteil, und zwar ein Puzzleteil das je nach Sportart unterschiedlich wichtig ist – auch in der Gewichtung zu einer erfolgreichen Nationalmannschaft. Beim Rugby ist das Kräfteverhältnis zwischen Europapokalen und nationalen Wettbewerben ausgeglichener als z.B. beim Eishockey DEL vs CHL.
Für wesentlich wichtiger halte ich es, dass es den Ligen bzw. Sportarten gelingt, bei den Medien/TV-Sendern/Plattformen eine Konkurrenz entstehen zu lassen oder sich attraktiv für strategische Partnerschaften zu machen.
Was die terminliche Situation im Handball spezieller macht als zB im Basketball, ist das recht massive Drängen der CL gen Wochenende, während im Basketball die terminliche Trennung klarer ist: Fr bis So BBL, Di bis Fr Europapokal. Euroleague & Co machen keine Anstalten die Wochenenden “anzugreifen”.
Im Eishockey wird die Situation dadurch entschärft, das die Gruppenphase der CHL im ersten Monat der nationalen Ligen abgefrühstückt wird und man danach in den Playoffs anscheinend vorzugsweise auf den Dienstag geht, also auch von den Wochenenden fernbleibt.
Bei diesem Trio Basketball, Eishockey, Handball, sieht es für mich so aus, als würde der Handball mit überwiegend schwach besetzten nationalen Ligen aus der Reihe fallen und der Hunger nach CL-Terminen an Wochenenden daher so groß sein.
Nu ist die erste halbe Stunde SKY-Vorberichte in der Handball-CL vorrüber.
Es gab technische Probleme bei den Interviews – geschenkt.
Anscheinend nimmt man das Konzept der Fußball-Vorberichte (Geschmacksrichtung Zweite Liga) als Startpunkt für die Handball-Übertragungen. Das war sehr routiniert, aber auch überraschungsfrei und noch ohne eigene Handball-Tonalität. Da können auch nicht die eingeblendeten Kabinenbilder hinwegtäuschen, die in dieser Form etwas “gimmick-y” wirkten. Immerhin hat man der Übertragung sogar einen Simultandolmetscher für den französischen Trainer gegönnt. Ich hoffe dass es sich noch weiter entwickelt.
Übertragungsende bei SKY und bis zum Ende blieb bei mir das Gefühl Zweitliga-Vor- und Nachlauf mit Jens Westen gesehen zu haben, bei dem man bloß die Bälle ausgetauscht hat. Für mich als nicht so wahnsinnig Handball-affiner gab es nicht viele Gründe warum die HCL in meiner Präferenz Plätze nach oben rutschen sollte. aber unterm Strich war es schon auch eine solide Leistung von SKY.
Wenn Sky dabei bleibt, und die nächsten Übertragungen nicht plötzlich unversendet lassen wird, keine zeitversetzenden Mätzchen macht, finde ich die Nummer ganz okay.
Ich sehe den Handball als Chance an für Sky. Aber Sky musste auch reagieren, durch den Verlust der Wrestling Rechte musste im Sport Bereich was getan werden.
In Deutschland gibt es halt keine klare Nr.2 in Schen mannschaftssportarten (Die Formel 1 lasse ich mal außen vor), Eishockey, Basketball und Handball sind alle auf einer Stufe. Natürlich auf einer Stufe. Was in SH der Handball ist, ist in Bayern das Eishockey ….
Deshalb ist es auch schwierig für die Sportarten und Sky sich zu entscheiden bzw zu profilieren.
Fakt ist aber auch, dass Sky es endlich begreifen muss, dass man entweder richtig in eine Sportart einsteigt oder es bleiben lässt. Ich sage nur Wimbledon, das ein Füller für den Sommer. Durch Eurosport und Sport 1+ gibt es mittlerweile Gottseidank eine breite Masse an Tennis, sodass es auch Sinn macht ein Abo abzuschließen.
Anderes Beispiel DEL. Man hat 2-3 Spiele pro Woche gezeigt. Welcher Fan schließt ein Abo ab, bei 14-16 Teams?
Deswegen kann das Ziel für Sky mittelfristig nur heissen, dass man auch über den Erwerb einzelner HBL Spiele nachdenken muss. Das muss nicht exclusiv sein, sondern kann ruhig Parallel zu Sport 1 laufen.
In der nächsten Rechteperiode wäre ein First Pick Recht mit dem Free TV möglich, wie in der PL zwischen BT und Sky praktiziert.
Natürlich bringt das ganze auch Risiken für die Vereine. Leider ist es in Deutschland nicht möglich wie in den USA Spiele zu blocken. In der NFL hat jedes Team einen Primary Markt (75 Mi um das Stadion) und einen Secondary Markt, der noch weitere natürliche Gebiete umfasst. Auswärtsspiele müssen in beiden Märkten im TV laufen (ohne zeitgleiche andere Spiele). Das entscheidene aber ist, dass Heimspiele im Primary Makrt nur laufen dürfen, wenn das Stadion ausverkauft ist, um zu verhindern, dass die Zuschauer nicht ins Stadion kommen.
fande auch das es eine gelungene übertragung war, nur dies ständige “Herr Brandt”, “Herr Brandt” ging mir auf die Nerven