BBL mit neuem TV-Vertrag: 2x 1 = ?
Die BBL hat eben offiziell bekanntgegeben, dass der neue TV-Vertrag (ab diesen Sommer) eingetütet ist. Und diesmal heißt es “2×1”, nämlich SPORT1 und Kabel1.
Es bleibt bei SPORT1, SPORT1+ und sport1.de. Mindestens 40 Spiele auf der SPORT1-Schiene im Free-TV, mindestens 50 Spiele insgesamt. In der Regel soll es sich um Samstagsspiele handeln. Es wird auch Übertragungen des All Star-Games, des Pokal-Top Fours, des Super-Cups “Champions Cup” geben, sowie “ausgewählte” Spiele aus den Playoff-Runden. Auch soll ein Ligamagazin entwickelt werden (“wird angestrebt“, vulgo: vielleicht auch nicht).
Bei SPORT1 bleibt es beim Kommentatorenteam Buschmann, Körner, Krawinkel, Winter und die Experten Baeck und Roller (und Okulaja?)
Neu ins Boot wird aber ein weiterer Free-TV-Sender gebracht. Man höre und staune: Kabel 1, mit Fokus auf Spiele von Bayern München. Kabel 1 wird minimum maximal 10 Spiele am Sonntag übertragen bzw auf ran.de streamen. Die Übertragungen werden unter dem Label “ran!” laufen (Welcome back “Jump ran“?). Der Kabel 1-Vertrag läuft erst einmal nur ein Jahr, bis Sommer 2013.
Wo jetzt die besondere Zielgruppenaffinität zwischen Kabel 1 und Basketball-Fans sein soll, werden wohl nur BBL und Kabel 1 wissen. Der Sport scheint sich immerhin innerhalb des ProSiebenSat1-Konzerns immer mehr gen Kabel 1 hin zu schieben (hat der Sender nicht die älteste Zuschauerschaft innerhalb der Senderfamilie?)
Zusätzlich sollen die Vereine bessere Möglichkeiten bekommen, Highlights an lokale Medienpartner zu verwerten.
Zwar sind auch gerüchtemäßig keine Zahlen über die TV-Erlöse bekannt. Aber die kurze Vertragslaufzeit mit SPORT1, nur zwei Jahre, lässt mutmaßen, dass SPORT1 aus BBL-Sicht, nicht mit drei bis fünf Geldspeichern beim Geschäftsführer Jan Pommer vorgefahren ist. Vielleicht ist der Kabel 1-Deal ein Goodie von der BBL um nicht von Uli Hoeneß himself an die Wand genagelt zu werden.
Reaktionen
@dogfood: die BBL vermeldet hingegen “bis zu zehn Begegnungen” auf Kabel1.
Schade, dass es Arena nicht mehr gibt. Da hätte der Uli seine Basketballer bestimmt schon längst untergebracht…
Ich bin gespannt, wie die BBL sich bei kabel eins quotentechnisch entwickeln wird. Fußball lief für die Senderverhältnisse ja immer ganz passabel. Aber Basketball?
@Blafasel: Thx, ist korrigiert.
Zwei Jahre erneut keine richtige PayTV-Verwertung. Wird langsam zeit, dass sich ein weiterer PayTV-Konzern mit Finanzkraft in Deutschland positioniert. ESPN, I’m waiting.
@MaxBbg: es gibt doch eine Pay-TV-Verwertung: SPORT1+. Sogar mit einigen (wenigen) Exklusivspielen.
“ausgewählte” Playoff-Partien ist übrigens der gleiche Wortlaut wie im 2009/2012-Vertrag von SPORT1
Sport1+ ist im dem Sinne für mich kein PayTV, dass ist Sport1-Reateverwertung, wo die komplette Halbzeit mit Trailern überbrückt wird
Und von den zehn “Exklusiv”-Spielen gibt’s wohl, wie letzte Saison, die Hälfte exklusiv auf sport1.de für Rolle drei Euro.
Die Auslagerung des Sports auf Kabel 1 hat mMn keine tiefere “Zielgruppen- oder Senderstrategie” als Hintergrund, sondern einzig und allein, dass die Sportrechte aus der B- und C-Kategorie nicht die Quoten von Sat 1 und ProSieben versauen.
Cleverer Move von der BBL – Kabel 1 ist schon mal ein Schritt nach vorne und Bayern als Zugpferd zu nutzen ist eine gute Idee. Sport1 ist nicht via DVB-T ueberall zu empfangen, Kabel1 schon…
@MaxBbg: drei Euro ist kein Geld und kein “Pay”?
Nein, dass ist dann PPV und kein PayTV und sowas wird von mir eh nicht unterstützt.
Kabel 1 ? Wow. Jetzt würde das Spiel United-Barca aber immer besser zu Kabel 1 passen anstatt zu Pro7 Fun. Aber ok… Bin gespannt wie die Quoten werden.
@RC Genauso würde ich mir es auch erklären. Für Sat1 waren die EL (und CL?) Quoten zu schlecht. Deshalb hat man ran zu Kabel1 ausgelagert, wo man im Vgl zum Senderschnitt gute Quoten holt. Jetzt versucht man auch ohen CL auf Kabel1 ein Sportprogramm aufzubauen.
Wieviele spiele hat Sport1 denn letzte Saison übertragen?
Danke schon mal:-)
@ MaxBbg:
PayTV gut, PPV aber (moralisch?) nicht unterstützbar?
Ich muss zugeben, nähere Ausführungen zu diesem Weltbild wären nicht uninteressant.
@johannes – insgesamt waren es ungefähr 50, allerdings nicht alle auf dem Free-Sender.
@Andonis: Ich habe nichts gegen PayTV und bin eh der Meinung, dass eine Liga wie BBL, HBL oder DEL nur mit Pay- und FreeTV-Verwertung richtig vermarktet werden kann. FreeTV für die “Normalis”, sprich die Gelegenheitszuschauer, denen ein Spiel pro Woche genügt und PayTV für die, die mehr wollen, sprich zwei zusätzliche Spiele oder so. Die DEL geht nun mit laola1tv als Gratis-Webstream einen anderen Weg. Ob sich das lohnt, Eishockey als Webstream, bleibt fraglich. Aber das muss man erst einmal abwarten.
Und zum Thema BBL als PPV. Ich habe mit Sport1+ bereits den einzigen PayTV-Kanal von denen abonniert, zahle also monatlich bereits Geld, warum zum Teufel sollte ich dann für ein BBL-Spiel, was es nur als Webstream mit miserabler Bildqualität gibt, nochmal 3 € zahlen? Sendet das auf Sport1+ oder gar nicht, ist da meine Meinung.
Wichtig wäre auch mal ein Highlight-Magazin, wo ALLE Basketballspiele des Spieltages gezeigt werden. Ich fühle mich bei Sport1 immer in kalte Wasser geworfen, außer dem Spiel wird nicht viel gezeigt (ist übrigens beim Handball auch so).
Am schönsten wäre natürlich ein Spiel im Free-TV und die restlichen im Pay-TV, aber das scheint ja finanziell nicht hinzuhauen.
Kleine Randgeschichte zur Attraktivität der BBL:
Die Paderborn Baskets sind pleite, das Finanzloch hat eine Größe von 500.000 €. Hauptgrund: Die Teilnahme an den BBL-Play-offs vor wenigen Jahren (der ein oder andere mag sich erinnern: gegen ALBA verlor man erst in Spiel fünf). In der vergangenen Saison standen die Baskets noch in den Play-offs der ProA und jetzt ist man also pleite.
Die Pleite jetzt allein auf die mangelnde Attraktivität der BBL und Rentabilität für die in der BBL spielenden Vereine zu schieben wäre zu einfach, denn es gibt ja durchaus Clubs, die rentabel in der BBL spielen können. Da ist sicherlich auch einiges vereinsintern in Paderborn schief gelaufen und es liegt sicherlich auch daran, dass sich in Paderborn die großen Sponsoren sicher nich so leicht finden lassen.
Aber was ist das für eine Liga, in der die Play-off-Teilnahme zur Pleite eines Clubs führt?
In Paderborn gibt’s allerdings ein Happy-End. Am Montag sollte die Insolvenz angemeldet worden, doch dann tauchte ein potenter Geldgeber auf: Wilfried Finke. Finke ist bekanntermaßen Präsident des SC Paderborn 07 und auch mit seiner Möbelhauskette aus dessen Trikotsponsor. Der will nun bei den Baskets als Namenssponsor einspringen (“Finke Baskets”) und die Basketballer retten. Mehr allerdings: Er will nicht nur einfach das 500.000 €-Loch stopfen, sondern direkt für drei Jahre mit durchdachten Konzept einsteigen. Das passiert, sobald die Baskets einen von Finke vorgelegten Maßnahmenkatalog abgearbeitet haben. Besonders interessant wird’s für die Baskets aus folgendem Grund: Einer (?) von Finke Möbelhaus-Geschäftsführern kommt aus Bamber und soll über hervorragende Beziehungen zu den Brose Baskets verfügen.
Das Ganze macht Herr Finke natürlich auch nicht ganz ohne Hintergedanken: “Der große Retter des Paderborner Sports” geriet erst kürzlich in die Kritik, da die in der Paderborner Innenstadt ansässigen Unternehmen es so gar nicht lustig finden, dass Herr Finke am Paderborner Stadtrand (direkt neben dem mittlerweile “Benteler-Arena” getauften Fußballstadion) sein Möbel-Imperium weiter ausbauen will.
Da muss man dann aber auch hinterfragen was für Prämien man den Spielern für das Erreichen der Play Offs gezahlt hat, oder? Immerhin war man mit 2 Heimspielen einnahmetechnisch ja schon am Limit der 1. Runde.
#Kabel1
Vermutung Die Rechte sind für p7sat1-media günstiger als ein VIP-Package zu bekommen und die Verantwortlichen gehen halt gerne in den Audi Dome ;-)
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@Frederik
“Aber was ist das für eine Liga, in der die Play-off-Teilnahme zur Pleite eines Clubs führt?”
Hat eigentlich idR weniger mit der Liga, als mit schlecht rechnenden Clubverantwortlichen zu tun.
Kenne das vom Eishockey – Prämien für Abschlußplatzierung und PO-Spiele an die Spieler kommt teuerer, als die Mehreinnahmen aus evtl. zwei zusätzlichen Spielen, schon ist das Finanzloch da. Abgesehen davon, daß die Spieler im folgenden Jahr deutlich teuerer werden.
Interessant finde ich es schon, dass sich ProSiebenSat1 den Sender Kabel 1 so aufpumpt. GT Masters in der zweiten Saison. Immerhin, auch wenn nur, 1 Spiel aus der UEFA Europa League. Jetzt noch Bayern-lastiges Basketball. Wird das bald ProSieben Sport? Natürlich stellt sich auf der anderen Seite bei Kabel1 (P7S1) dann die Frage, warum man ein Testspiel wie ManUtd-Barça auf einen Sender den ein/tausendstel der Fußballfans überhaupt empfängt sendet und nicht gleich bei Kabel 1?
PS: Aber auch ganz schön mutig, sich von den Bayern ziehen zulassen für die BBL. Wenn das auf Dauer gut geht, ist alles in Ordnung.
Ich these mal einfach vor mich her: der SPORT1-Deal ist im Vergleich zum DEL-Deal (3 Mio + Produktion) so schlecht, dass schnell noch eine Extrawurst für die Bayern gebraten wurde, um Uli Hoeneß zu beruhigen, der schon letzten Sommer nervös mit den Hufen scharrte als er hörte dass die BBL nur 100.000 (+ Produktion) aus dem SPORT1-Deal bekommt.
Wenn Bayern keinen besonderen Nutzen aus dem K1-Deal erlösen kann, hat dann Pommer die Möglichkeit zu sagen: “seht ihr?! Auch ihr habt mit eurer ‘Selbstvermarktung light’ nichts gerissen.” und die Bayern müssen die Füße wieder still halten.
Und wenn der K1-Deal doch erfolgreich ist, dann wird der Deal um ein weiteres Jahr verlängert. Und die Bayern halten erst recht die Füße still.
Zwei Jahre ist eine Vertragslaufzeit die sich drei Meilen gegen den Wind nach einem Übergangsdeal anhört.
Dass Paderborn wegen der Play Offs pleite gegangen ist, ist doch ein von den Verantwortlichen in die Welt gesetztes Märchen, nach dem Motto: Wir haben so gut gearbeitet, dass wir in die Play Offs eingezogen sind jetzt stehen wir zum Dank vor der Pleite.
Wahrheit ist viel mehr, dass Paderborn über ihre Verhältnisse gelebt hat.
Der kabel1 Deal schreit aus allen Poren nach Hoeneß. Dass dürfte aber niemanden überraschen, da schon letzte Saison Bayern-Sponsoren massiv Werbebuchungen im Rahmen der sport1-Übertragungen geschaltet haben. Wer zahlt, der wird gezeigt…
Was man aber bei der ganzen Chose nicht vergessen sollte, das ist, dass das Bild noch unvollständig ist. Die erfahrungsgemäß gut zu vermarktenden bzw. leidlich akzeptable Quoten produzierenden Topmannschaften Bamberg und Berlin spielen mindestens bis Dezember, idealerweise bis Anfang April Euroleague. Dort ist der Spieltag auf Do/Fr geswitched. Bamberg hat bis zum Jahreswechsel kein Samstagsspiel, sport1 fällt daher aus. Auch wenn kabel1 viel Bayern zeigen wird, kann ich mir vorstellen, dass sie sich die Sonntagstopspiele anderer Mannschaften greifen werden.
Der Sender, der die Euroleague überträgt, ist noch offen. Es ist weiterhin zu hoffen, dass hier auch Free-TV zum Zuge kommt oder eine PayTV-Lösung gefunden wird, bei der man mehr als nur die Spiele mit deutscher Beteiligung live sieht.
Es mag meine persönliche Wahrnehmung sein, aber nicht nur wegen des Auftretens der Bayern geht die Schere zwischen den ambitionierten Clubs und dem Rest weiter auf. Es gibt ein halbes dutzend Teams, die europäisch ambitioniert sind, namhafte Spieler verpflichten und recht verlässlich spannende Spiele im oberen Tabellenbereich garantieren. Nur hat nicht jedes dieser Teams die Marktmacht, einem TV-Deal seinen Stempel aufzudrücken.
Ein Nachtrag via @DerWesten. Highlight-Berichterstattung bei lokalen “TV-Partnern” wird auf fünf Minuten ausgedehnt. Die Clubs müssen von jedem Spiel zudem Interviews und Szenen in TV-Qualität liefern. Damit wird ein Magazin erst möglich.
http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/hagen-breckerfeld-wetter-herdecke/auch-kabel-eins-uebertragt-bundesliga-basketball-live-id6944326.html
@Frederik: Die Paderborn Baskets waren nie wirklich “pleite”, sondern haben nur angekündigt, Insolvenz anmelden zu müssen, wenn der Krrren nicht doch noch gerettet werden kann. Und das ist ja jetzt tatsächlich passiert, denn der Möbelmogul Finke wird die Baskets wohl tatächlich als Namenssponsor übernehmen.
Und generell finde ich Paderborn als Beispiel unpassend und polemisch, denn dort wurde, wie vielerorts, einfach mehr ausgegeben als eingenommen. In der BBL kann man nunmal zunehmend nur mit einem finanzstarken (Namens)sponsor auf Dauer konkurrenzfähig bleiben, siehe Alba, Brose, EWE, Ratiopharm, etc.. Da können auch “meine” Göttinger ein lied von singen, die waren dreimal in den Playoffs, im Pokal-Final Four, haben sogar einen Europapokal gewonnen und sind trotzdem erst abgestiegen und dann pleite gegangen, weil sie es nie geschafft haben, einen Hauptsponsor zu finden. aber die Tatsache, dass man in der BBL nur mit Grosßponsor konkurrenzfähig ist, spricht ja eigentlich eher für die Stärke und Professionalität der Liga.