Euro 2012-Borschtsch, Tag 15
[19h42] Und mit der Veröffentlichung der englischen Aufstellung schließe ich den Blogeintrag und mache gleich den Eintrag zum Spiel auf. Letztes Viertelfinale der Euro 2012.
[19h40] Unveränderte englische Aufstellung:
Hart
Johnson, Terry, Lescott, Cole
Milner, Parker
Gerrard, Young
Rooney, Welbeck.
Italien mit
Buffon
Abate, Barzagli, Bonucci, Balzaretti
Pirlo
Di Rossi, Montolivo, Marchisio
Cassano, Balotelli
[15h19] In Reaktion auf die Frage von MLB Bonebreaker:
Frankreich ist ein Land, bei dem die Nationalmannschaft eigentlich alle Chance hätte, eine dominierende Rolle im Fußball zu spielen, weil die Ligue 1 abseits von 3-4 starken Vereinen, eher schwach ist. Es kommt nicht von ungefähr, dass viele Spieler im Ausland spielen.
Dazu braucht es einen Verband und einen Trainer der aus dieser Mannschaft eine lebendige Idee macht. Eine Idee die für die Spieler attraktiv ist, statt zu einer Pflichtveranstaltung zu werden. Ben Arfa, der rummault das Blanc ihn doch feuern möge, weil er lieber Urlaub mit der Familie machen würde?
Vom Geist von 1998 und 2000 ist nicht mehr viel übrig geblieben. Das fing aber schon vor 2010 und Knysna an. Erinnert sei an das Ausscheiden bei der WM2002 (0 Punkte, 0 Tore). Auch 2006 war eine überwiegend negative WM, die vom überraschenden Finaleinzug und dem letzten Aufflackern von Zidane überstrahlt wurde.
Der kauzige Domenech ließ eine Nationalmannschaftsnominierung wie eine Strafe wirken und die Öffentlichkeit verstärkte den Eindruck, in dem sie sehr schnell Prügel austeilte.
Nach der WM-2010-Katastrophe schien ein Tiefpunkt erreicht worden zu sein, der Verband und Blanc viel Freiraum gab, um aufzuräumen.
Blanc agierte sehr vorsichtig, u.a. weil er der Ansicht war, dass das Spielermaterial nicht so viel hergab und er daher auf einige der verbrannten Spieler der WM 2010 zurückgreifen müsste. Sehr schnell wurde von Blanc signalisiert, dass er nach Ablauf der Suspendierungen ggf. auf Evra und Ribéry zurückgreifen wird.
Unter Blanc ging die Serie enttäuschender und wenig unterhaltsamer Qualifikationsspiele weiter. Aber zumindest wurden Punkte geholt und immer wieder Siege in Freundschaftsspielen gegen namhafte Gegner geholt: in England, in Deutschland, gegen Brasilien in der Ukraine. Mit den Siegen und der Qualifikation kam Selbstvertrauen zurück, aber der recht blasse Laurent Blanc versäumte es, eine Idee von Nationalmannschaft zu entwickeln, eine Vision der sich Spieler, Medien und Öffentlichkeit anschließen können. Stattdessen wirkt er, bis inklusive der Spanien-Niederlage wie ein kühler Verwalter, der immer noch von seinem 1998er-Image zehrt.
Der kühle Professor hätte mit einer guten EM als schweigsamer “Professor” an Autorität gewinnen können. Seine Ein-Gameplan-Strategie gegen Spanien war deswegen eine umso größere Bankrott-Erklärung.
Für die Spieler aus den diversen europäischen Ligen bleibt die Frage unbeantwortet, was eine Teilnahme an der Nationalmannschaft für sie, außer Sponsoring-Erlösen, wirklich bringt. Blanc ist es nicht gelungen, einen Kader zusammenzustellen, der miteinander auskommt, und macht damit aus einer Kadernominierung wieder eine für die Spieler quälende Geschichte. Blanc hat mit 2010 den Zeitpunkt verpasst, eine komplett neue Mannschaft ohne Altlasten aufzustellen, die individuell schwächer besetzt ist, aber als Mannschaft funktioniert – vielleicht Konsequenz aus seiner fehlenden Trainererfahrung.
Vielleicht auch eine Frage der Spielerauswahl. Vieles von dem, was sich an Spielermaterial in der Ligue 1 anbietet, ist Güteklasse Valbuena oder Ménez. Individuell in einigen Spielen sehr gut, aber inkonstant und auch innerhalb des Vereins nicht die allergrößten Teamplayer, sondern sehr schnell mit Interviews bei der Hand, wo sie sich über dieses und jenes beklagen. Ich frage mich, ob die drei großen französischen Vereine, PSG, Lyon und Marseille eine Vereinskultur entwickelt haben, in der solche einheimische Talente verzogen werden. Spieler aus den kleineren Klubs scheinen wesentlich bodenständiger zu agieren (obwohl man eventuell M’Vila von Stade Rennes auch als Gegenbeispiel anführen könnte)
Verbandspräsident Noel Le Graet ist da eher außen vor. Seit 2011 im Amt, hatte er alle Hände voll zu tun, die Erlössituation innerhalb des Verbandes durch neue Verträge und Verschlankung des Apparates wieder in Richtung schwarze Zahlen zu bewegen. Le Graet ist ein Unternehmer mit langjährigen Hintergrund in der Ligue 1. Er agiert unternehmerisch klug, aber Visionen sind seine Sache nicht.
Das Resultat in dieser Konstellation Le Graet und Blanc ist in der Tendenz eher ein “weiter so“.
[14h37] Bei all dem rückt die Diskussion über die sportliche Leistung der französischen Mannschaft und der Partie gegen Spanien in den Hintergrund.
Bemerkenswert, weil zahlreiche Statements der Spieler deutlich machten, dass Blancs Gameplan komplett darauf fixiert war, lange Zeit das 0:0 zu halten. Mit dem Gegentreffer nach 19 Minuten brach der Gameplan in sich zusammen und Blanc hatte nicht anderes in der Schublade. Bereits im England-Spiel wirkte Frankreich in der zweiten Halbzeit gegen sehr passive Engländer “vercoacht”, weil Blanc zu spät auf den konditionellen Zustand seiner Mannschaft reagierte.
Die Spielernoten in der L’Équipe sind heute nicht so schlecht ausgefallen – im Schnitt einen Punkte schlechter als bei der spanischen Mannschaft.
Lloris war bester französischer Spieler mit 7 von 10 Punkten. Dahinter Koscielny und Clichy mit 6, Réveillère, Rami, Cabaye und Malouda mit 5 von 10 und alle anderen mit 4 von 10. Als Schlüsselspieler, in negativer Hinsicht, wurde Benzema herausgepickt, der mal wieder zu weit abseits der torgefährlichen Bereiche agierte.
Das ist mein Problem mit der negativen Bewertung von Benzema. Was war eher da: das Fehlen an brauchbaren Bällen die Benzema bei dieser EM dazu gebracht haben, sich aus dem Zentrum immer wieder fallen zu lassen und auf links auszuweichen – oder das fehlen von Anspielstationen für das Mittelfeld dahinter, weil Benzema nicht im Zentrum stand?
Die Entscheidung von Blanc das offensive Spiel isoliert nur über links laufen zu lassen, hat den Spielaufbau nachhaltig verunsichert, ablesbar an Franck Ribéry, der sich gestern mit Dribblings und Fehlpässen verzettelte.
Was immer wieder vergessen wird: Blanc war bislang nur drei jahre Trainer bei Girondins und nun zwei Jahre französischer Nationaltrainer. Vincente Del Bosque war zehn Jahre Vereinstrainer und nun vier Jahre Nationaltrainer. Bei Blanc schien sich bei dieser EM ein Mangel an Erfahrung in Teamführung und Taktik bemerkbar zu machen.
[14h20] Nasri ist nur der “Frontmann” für eine Mannschaft mit der die französische Öffentlichkeit nicht warm wird. Und als ob sie ein Beleg dafür liefern wollte, haben die meisten Spieler nach dem gestrigen Spiel Statements abgeliefert, wo sich die Öffentlichkeit fragt, auf welcher Veranstaltung man gekickt habe, denn das Viertelfinale im TV kann es nicht gewesen sein. Da wird nach der traurigen Leistung von herausragendem Spiel und von Stolz fabuliert.
Die meisten Spieler waren sich einig, dass diese Mannschaft eine Zukunft habe und man mit Blanc weitermachen sollte. Bezeichnend waren die Spieler die nicht ganz so offensiv für Blanc eintraten, wie Ben Arfa – unter der Woche noch im Streit mit Blanc verwickelt – “Ich möchte nicht zurückblicken was letzte Woche geschah. Ich werde vielleicht in ein paar Tagen darauf zurück kommen. Ich denke die Mannschaft hat eine Zukunft. Es liegt aber nicht an mir zu sagen ob Blanc der richtige Mann für die Situation ist”
Kein Statement gab es von M’Vila, der bei seiner Auswechslung grußlos an Giroud und Blanc vorbeigegangen ist und sich auf die Bank gesetzt hat.
Valbuena, neben dem angeschlagenen Matuidi der einzige Feldspieler der nicht eingesetzt wurde: “Ich sage nichts, sonst verbrenne ich mir den Mund“.
Wie Blanc weitermachen kann, ohne dass er nach der EM den nächsten Schnitt macht, ist mir ein Rätsel.
[13h57] In den französischen Medien läuft die Aufbereitung der gestrigen Niederlage auf Hochtouren und dabei gibt es zwei Erzählstränge die beide gleich prominent behandelt werden.
Da wäre der Skandal rund um Nasri. Nasri hat gestern nach dem Spiel in der Mixed-Zone einen französischen Journalisten der AFP beleidigt. Dabei gehen aber die Storys auseinander wie es zum verbalen Ausfall von Nasri gekommen ist. Der Journalist bat Nasri etwas zum Spiel zu sagen. Nasri verweigerte ein Statement mit der Aussage “die Medien versuchen doch nur Scheiße zu schreiben”.
Nun gehen die Versionen auseinander. Nach der von AFP verbreitete Version, gestern von RTL, heute von L’Équipe und TV-Sendern übernommen, antwortete der Journalist angeblich höflich dass er in diesem Fall kein Interesse an weiteren Statements von Nasri habe.
Andere Journalisten die anwesend waren, z.B. von “20 Minutes” schreiben aber, dass der AFP-Journalist mit “Dann verzieh dich!” geantwortet habe.
Dann sind sich die Beobachteri wieder einig: Nasri, schon im Begriff wegzugehen, kommt zum Journalisten zurück: “Du sagst mir, ich soll mich verziehen? Komm, lass uns dass dadrüben regeln”
Journalist: “Ja, genau…”
Nasri: “Fick dich. Fick deine Mutter, dreckiger Hurensohn. Fick dich, so kannst du dann sagen, dass ich schlecht erzogen bin”
Dazu muss man wissen das Nasri solche Sprüche bereits in seiner Personalakte stehen hat und auch ein Vorfall aus dem England-Spiel (“Halts Maul” gegenüber einem L’Équipe-Journalisten) ebenso in diese Kategorie fällt, wie seine Auseinandersetzung nach dem Schweden-Spiel mit Diarra.
Laurent Blanc und Verbands-Präsident Noel Le Graet haben sich heute vormittag im Fernsehen geäußert. Blanc reduzierte das Problem auf eines zwischen Nasri und der Presse und speziell einem Journalisten. Nasri habe zu wenig Respekt gezeigt, aber der Journalist habe seinerseits zu wenig Respekt gezeigt. Er habe mit Nasri darüber gesprochen und ihm erklärt, wie er reagiert hätte.
Le Graet hat der “neuerliche” Ausfall von Nasri nicht gefallen, aber auch er relativiert, spricht von “Dünnhäutigkeit” nach einem verlorenen Spiel, bei einer EM wo er nicht die Leistungen gezeigt habe, die er von sich erwartet habe. Er spricht von unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlicher Intelligenz innerhalb der französischen Mannschaft.
Es sieht nicht so aus, als hätte der Ausfall von Nasri nachhaltige Auswirkung für Nasri oder Blanc – obwohl zumindest die großen elektronischen Medien den Ausfall von Nasri in einer Linie mit den aufmüpfigen Spielern von Knysna sehen und harte Strafen fordern.
[13h38] Die erste Fußballmeldung des hellichten Tages betrifft den Red Bull-Konzern, der nach der Kündigung(?) von Salzsburgs Trainer Ricardo Moniz einige Stellen zu besetzen hatte.
Ralf Rangnick entschied sich gegen Pionierarbeit in der Premier League und heuert als Sportdirektor beim Red Bull-Konzern für Salzburg und Leipzig an.
Neuer Trainer in Salzburg wird Roger Schmidt, der letztjährige Trainer beim SC Paderborn, der heute die Freigabe des Vereins bekam. Paderborn damit seit heute auf Trainersuche.
Gérard Houllier wird quasi Sportdirektor von Red Bull weltweit (“Global Sports Director Red Bull Soccer“)
[13h38] Moinsen.
Reaktionen
Beginnen wir doch mit einer schönen Staistik zum Spiel ENG – ITA:
Siege Englands gegen ‘große’ Mannschaften in K.O.-Runden seit dem WM-Titel 1966:
gegen Deutschland: 0
gegen Brasilien: 0
gegen Argentinien: 0
gegen Niederlande: 0
gegen Frankreich: 0
gegen Italien: 0
gegen Portugal: 0
gegen Spanien: 1
Sieht man vom Viertelfinale 1996 gegen Spanien ab (die damals genauso chronische underachiever waren wie England), kann man also schon sagen, dass England immer beim ersten ernstzunehmeden Gegner rausfliegt. Sollte ausgerechnet mit dieser Mannschaft, der im Vorfeld so wenig zugetraut wurde, ein Sieg gelingen, wäre dies schon Ironie des Schicksals.
solche Wettquoiten haben noch nie gesehen,
nahezu perfekter “Drittelmix”: 3,0 – 3,05 – 2,95
#Nixgenauesweissmannicht.
Und was mache ich mit den beiden Kommentaren: Alles auf Italien mit dem 1-0-Tor durch Balotelli in der 89. Minute
“Unterschiedliche Kulturen und unterschiedliche Intelligenz innerhalb der Mannschaft” ist ja schon eine ziemlich heftige Ansage von einem Verbandspräsidenten.
Mit anderen Worten: “Ich bitte um Verständnis, wir haben halt leider nur die Kameltreiber aus den Banlieus. Wir haben denen mühsam den aufrechten Gang beigebracht, mehr können Sie nicht verlangen.”
@Adonis: Dein zweiter Absatz wäre aber eher die Umschreibung für eine homogene Mannschaft… ;-)
Adonis, wo ist das Problem bei dieser Aussage? Mal davon abgesehen, dass Du dogfood wörtlich zitierst, der die Aussage des Verbandspräsidenten sinngemäß wiedergibt.
Mir fällt da immer wieder ein, dass man an diesem Beispiel so wunderbar sehen kann, dass all das Geschreibsel, gern auch im Feuilleton, über die gesellschaftlich-integrative Kraft des Fußballs eben nur Geschreibsel ist, meist ziemlich dumm. Was wurde 1998 getönt, nach dem WM-Gewinn. Im Grunde aber haben die damaligen Fußballerfolge die Probleme in Frankreich nur kaschiert. Ist alles sehr von guten Resultaten abhängig. Nichts sonst.
Wie kommt es, dass die französische N11 nichts aus dem 2010-Disaster gelernt hat?
Gibt es keine Alternativen zu den vorhandenen Spielern, so dass die aktuellen jede Narrenfreiheit besitzen?
Ich habe die Franzosen vorweg ernsthaft als Titelkandidat geführt und kann es nicht fassen, dass die Mehrheit des Teams tatsächlich Einzelkämpfer zu sein scheinen. Wasndalos im französischen Fußball? Gibt es eine Führungsschwäche seitens des Trainerteams oder sind die aktuellen Spieler nicht trainierbar und leiden an verzerrter Wahrnehmung?
All die Fragen @dogfood mit der Bitte um eine kurze Einschätzung.
was ist eigentlich mit Evra los?
der geht bei dem ganzen Chaos komplett unter, wars das mit ihm bei der Nationalelf?
@Tonymontana: Im Kontext dieser Nationalmannschaft galt er als Linksverteidiger als offensive und Clichy als defensive Variante.
Ein Spanien-Gameplan, der KEINEN spanischen Treffer vorsieht … darauf muß der Franzose aber erstmal kommen!
zum Nasri-Incident: Casse-toi war die Replik (Augenzeugenbericht)
#SR360 | Heute leider eine schwächere Ausgabe, in der man mit einigen Aussagen zum England-Spiel nicht zufrieden sein kann.
“Glaube auch, dass da relativ wenig passieren wird. Wenn es nicht irgendwelche nachhaltigen groben Schnitzer gibt, die zu irgendwelchen unvorhergesehenen Tormöglichkeiten führen, dann fürchte ich auch, dass sich das auf der 0:0-Ebene abspielt. Wenn eben irgendeiner irgendwas verbockt… also ich denke ja immer noch an meinen Freund Hart – haben wir ja schon mal diskutiert während dieser EM – dem ich immer irgendeinen Klopser zutraue.”
Sven Schröter über den erwarteten Verlauf des Spiels, bei dem er einfach mal wieder auf den englischen Keeper rumhackt. So was erwarte ich bei Waldis EM-Club, aber doch nicht von einem Mann, der Manchester City in dieser Saison mehrmals kommentieren durfte und es besser wissen sollte.
“Ich hab heute noch mal überlegt: Wer fehlt denn jetzt alles genau? Barry und Lampard sind mir eingefallen. Wer feht noch?”
Ein offensichtlich gut informierter Michael Born. Auch Andreas Renner faselte im Anschluss nur irgendetwas über die unglückliche Ferdinand-Terry-Konstellation, anstelle Namen wie Jack Wilshere, Gary Cahill, Chris Smalling, Kyle Walker, John Ruddy oder Darren Bent zu ergänzen. Nur gut, dass wir hier von drei Experten sprechen, die hauptberuflich mit dem englischen Fußball zu tun haben sollten.
Was Frankreich gestern abgeliefert hat war in allen Belangen entäuschend. Wie sehr Blanc verzockt hat sieht man daran, dass das Tor über ide Seite fällt, die er eigentlich dichtmachen wollte. Und Alonso spaziert in den 16ner weil auf der anderen Seite nicht ein einziger Spieler irgenwelche Räume abdeckt. Ob bei Benzema erst das Ei oder das Huhn da waren weiß ich auch nicht so genau, aber wenn er ein Tor erzielen möchte(und er war der einzige in der ganzen Truppe der qua Taktik das Recht dazu gehabt hätte), dann muss er wohl oder übel sich auch mal im Strafraum blicken lassen. Das was man Gomez immer vorwirft, hätte Benzema gut zu Gesicht gestanden. Und nach dem Spiel finde ich Nasri dann fast schon sowas wie erfrischend(ohne ihn entschuldigen zu wollen). Diesen Dreck von gutem Kampf, erhobenem Haupt etc etc den glaubt doch nach so einem Spiel wirklich keiner.
Ich habe das ganze Turnier über schon das Gefühl die Spanier wackeln, aber bevor sie nicht gefallen sind haben sie den Bonus des Titelträgers.
Weiter glaube ich erfordert es mehr Mut um Spanien zu besiegen. In den 15 Minuten nach der Pause, als die Franzosen sowas wie Pressing versucht haben, gab es viele Probleme im Spielaufbau bei den Spaniern. Sie haben ihre Schwächen hinten dort sollte man angreifen.
@Ste
Bis auf Cahill wäre keiner der Spieler ein Kandidat für die Startelf der Engländer.
@MLB Bonebreaker: Ich hab die Antwort mal im Text um 15h19 reingeschrieben
#F1
Vettel mit ner leichten aber deutlich zu verstehenden Kritik an die Rennleitung, Alonso pfeift auch drauf wo er sein Auto parkt. Sehr schön.
@dogfood: Danke für die ausführliche Antwort.
Dies lässt ja auch für die nähere Zukunft eher nichts positives für die Équipe Tricolore vermuten. Schade eigentlich.
Vielleicht hält es der französische Verband auch mit Helmut Schmidt: “Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.”
Wobei das eigentlich spannende ist, wer der neue Trainer wird oder ob Blanc wirklich weiter machen darf. Dies kann ich mir bei besten Willen nicht vorstellen.
Aber wenn die Spieler keinen Bock auf Nationalmannschaft haben und es eher als eine Qual ansehen, wieso treten sie dann nicht einfach zurück?
@Salopp: Werbeverträge, siehe Text von Dogfood.
Allmählich brauchen die Franzosen aber mal einen Motivator und eine Vision im Hinblick auf die EM 2016 im eigenen Land. Vielleicht kann ja Klinsi aushelfen (höhö). Der hat doch mal in einem mit Frankreich befreundeten Fürstentum gespielt, n’est-ce pas?
Bei mir waren die Franzosen auch Geheimfavorit und die ganze Mannschaft lässt mich ratlos zurück. Das wirkte vom ersten Spiel an wie eine lästige Pflichtveranstaltung.Irgendeine junge, neu zusammengestellte Mannschaft hätte zumindest mehr Spaß gemacht und wäre vermutlich sogar nicht unbedingt weniger erfolgreich gewesen.
Ich fürchte, wenn jetzt alles so bleibt, haben wir in zwei Jahren dann die nächste, dicke Staatsaffäre.
Blanc lässt mich genauso ratlos zurück, wie kann man mit einem Matchplan in ein Viertelfinale gehen, der bei einem Gegentor alternativlos zusammenbricht? Die Kritik an Benzema kann man imo genauso auf Blanc anrechnen, hätte Benzema sich vorne hingestellt, wäre er doch verhungert.
Das man in Paderborn angesichts der diesjährigen Leistungen naiv genug ist, um tatsächlich erst seit heute einen Trainer zu suchen, halte ich für abwegig.
@’food: Noch zu den Abrufzahlen von S360: Muss ich die Zahlen der Einzelsegmente hinzu addieren, oder sind diese in der Gesamtzahl enthalten?
Das Aus der Franzosen hat sich nach dem desaströsen Auftritt gegen Schweden abgezeichnet. Sie waren mein Geheimfavorit, und ich kann es eigentlich immer noch nicht fassen, wie blutleer das gestern war. Da war bis auf die Viertelstunde nach der Pause keinerlei Aufbäumen. Dabei haben sie vom Namen her eine gute Mannschaft und zumindest in der Theorie kaum Schwächen. Siehe Magath, für den Frankreich Titel-Favorit war.
Ich danke dogfood für seine Erklärungen. Keine Ahnung, ob das ein anderer Trainer besser hingekriegt hätte, aber eine Taktik, die sich in Luft auflöst, wenn der Gegner ein Tor schießt, ist ein Desaster.
Zu den Spaniern. Das mit dem Tikinacchio trifft es sehr gut. Ist sicher nicht jedermanns Sache, um es vorsichtig zu formulieren. Und trotzdem beeindruckt mich die technische Brillanz jedes einzelnen Spielers enorm. Aber es wäre schön zu wissen, was sie im Fall eines Rückstandes machen. Das wird hochinteressant, ob die Portugiesen einen Plan haben. Die richtigen Spieler gegen (relativ) schwache Außenverteidiger hätten sie schon mal.
@’burg: wer die kompette Datei lädt, steht bei den Zahlen der kompletten Datei, wer einen Teil davon läd, bei den Download ebenjeniger Teildatei.
Oder was meint deine Frage?
“Tikinacchio”
Perfekt!
Fábio Coentrão ist ein (relativ) schwacher Außenverteidiger?
Coentrao spielt als Portugiese auch nicht für Spanien.
My fault. Arbeloa ist in meinen Augen aber genau der richtige Spieler, um Ronaldo aus dem Spiel zu nehmen.
@Salopp: Aus der französischen Nationalmannschaft kann man nicht zurücktreten. Was woanders möglich ist, wird beim FFF nicht akzeptiert, siehe Makelele. Der wurde von Domenech trotzdem berufen und MUSSTE spielen.
Gerade im Hinblick auf 2016 wäre es doch beinahe suizidaler Wahnsinn, jetzt einfach so weiterzumachen. Wenn die Franzosen vor heimischem Publikum derart desaströs auftreten (auf und neben dem Platz) wird es die Blamage schlechthin. Da kann man ja besser mit einer guten Truppe erhobenen Hauptes aus der Vorrunde ausscheiden, als so eine Bankrotterklärung im VF abzuliefern.
@ Vapour Trail | Nach den jüngsten Leistungen von Wilshere und Walker, gerade auch im Nationalteam, wäre ich mir da nicht so sicher.
Ich teile die Meinungen zu Spanien weitgehend. Das ist sicher weit von der Brillanz anno 2008 entfernt und wirkt in der Innenverteidigung auch nicht so sicher wie 2010. Doch wenn wir schon vergleichen und allgemein von “wackeligen” Spaniern sprechen, darf nicht vergessen werden, dass sie sich zumindest auf einer Position gegenüber den letzten Turnieren verbessert haben – dem linken Außenverteidiger. 2010 war dort noch Capdevila DER Schwachpunkt, nun macht Alba einen deutlich besseren Job. Deshalb bin ich sogar der Meinng, dass Spanien heuer mehr Optionen hat, da es beim Spiel über die Außen durchschlagskräftiger sein dürfte. Selbst del Bosque oder auch der spanische Journalist Guillem Balague sprachen / schrieben jüngst von einem Plan B, den Spanien nun habe.
Sorry mal eine totale Off-Topic-Frage, aber das wisst ihr sicher und ich googel mich gerade blöd: Hat die Sportschau eigentlich immer noch diese Mini-Tagesschau mit drin, also hatte sie das letzte Saison noch? Der Grund dafür war ja mal, dass sie so mehr Werbeblöcke verkaufen können, aber ich weiß nicht, ob das noch aktuell ist.
Danke auch von mir für die ausführliche Einschätzung der Lage der frz. Nationalmannschaft. Mich würde eine solche Einschätzung auch bezüglich der Niederlande interessieren. Die waren zwar 2010 erfolgreicher, aber einen richtigen Teamgeist habe ich auch dort vermisst.
Ich war so optimistisch gestern, ein spannendes Spiel zu sehen und dann das. Richtig ärgerlich.
Nachdem die Franzosen jetzt schon ihren Quasi-Beckenbauer verbrannt haben, fragt man sich, welchem Trainer es überhaupt gelingen kann, Respekt von einer solchen Ansammlung von Individuen zu bekommen. Wenger wird sich das ja wohl nicht antun …
Was macht Guy Roux eigentlich ?
Bei Guy Roux ist doch an spielfreien Tagen ab 20 Uhr Bettruhe, wenn ich mich richtig entsinne. Wenn er dann die Sprüche von Nasri an den Kopf kriegt, brennt der Baum.
@Stif: Danke!
Naja, wenn wir bei Blanc schon vom verbrannten, franz. Quasi-Beckenbauer reden, sollten wir fairerweise auch des Kaisers erstes großes Turnier als Reverenz heranziehen: die WM86 in Mexiko
Blafasel, so verstehe ich es auch. Womit die Zahl der Hörer doch grob zu addieren wäre, weil niemand komplett und Teilstücke laden wird (klar hören manche mehrere Teilstücke, aber..)
Man steckt ja nicht drinnen. Aber ich behaupte, auf die Aussage “die Medien versuchen doch nur Scheiße zu schreiben” existiert gar keine halbwegs sinnvolle, höfliche Entgegnung. Als völlig ahnungsloser würde ich Geld darauf wetten, der Journalist sagte in etwa genau das, was ich auch antworten würde (“Warum reden Sie dann mit mir?”) – was der junge Mann sodann, nunja, in den falschen Hals bekam.
danke für die großartig ausführlichen infos zur französischen nationalmannschaft, dogfood.
vor einiger zeit (es muß jahrzehnte her sein, gefühlt) galt doch mal die französische nachwuchsarbeit als vorbildhaft. was ist denn daraus geworden? wie sehen die u-nationalmannschaften aus? bis 2016 könnte man da doch noch was einbauen, wenn was nachwächst.
@topas: aber die WM86 war doch … großartig! WM-Zweiter!