NFL verlängert mit US-TV bis 2022

Die NFL hat die TV-Verträge mit seinen bestehenden Partnern verlängert. Einige Details müssen noch ausgearbeitet werden, aber folgende Kennzahlen sind bekannt:

  • Verträge mit CBS, FOX und NBC werden um neun Jahre, bis Ende der Saison 2022 verlängert (die aktuellen Verträge laufen bis 2013).
  • Flex Scheduling soll ausgeweitet werden. CBS soll dadurch mehr NFC und FOX mehr AFC-Spiele zeigen können und auch NBC nimmt besseres Flex Scheduling in Anspruch. Genaue Details müssen noch ausgearbeitet werden. Flex Scheduling gibt den Broadcastern die Möglichkeit kurzfristig Kick Off-Zeiten zu verschieben und attraktivere Spiele zu besseren Zeiten zu zeigen.
  • NBC bekommt bereits ab 2012(!) das Thanksgiving Night Game, das bislang beim NFL Network beheimatet war.
  • NBC wird statt zwei Wild Card-Playoff-Spielen in Zukunft ein Spiel aus den Wild Cards und ein Spiel aus den Divisionals zeigen.
  • NBC wird seine Vorberichterstattung um eine Sonntag-Morgen-Sendung auf dem NBC Sports Network (formerly known as Versus) ergänzen
  • Die Zahl der Donnerstagsspiele für das NFL Network wird erhöht. Die genaue Zahl ist noch nicht bekannt.
  • Zwischen 2013 und 2022 laufen je drei Super Bowls auf CBS, FOX und NBC. CBS überträgt 2016, 2019 und 2022, NBC 2015, 2018 und 2021. FOX folgerichtig 2014, 2017 und 2020.

Wer sich fragt was mit ESPN ist: diese haben ihren NFL-Deal bereits vor einigen Monaten bis 2021 verlängert. Zur Stunde wollen US-Journalisten vernommen haben, das ESPN ein Playoff-Spiel abbekommen könnte: ab 2014 ein Spiel der Wild Card-Runde. Aber offiziell ist noch nix.

Ganz konkrete Preise für die Rechte habe ich noch nicht gelesen, aber es ist öfters von 9 Milliarden US$ für jeden Sender über die komplette neun Jahre zu lesen (also: 1 Milliarde US$ (770 Mio Euro) pro Sender pro Saison). Mit anderen Worten: die NFL hat heute einen 27 Milliarden Dollar-Deal (20,8 Mio Mrd Euro) beschlossen

Quelle: diverse Tweets amerikanischer Sportjournalisten (zuviele zur gleichen Zeit um diese aufdröseln zu können), Pressemitteilungen von NBC, CBS und FOX.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Hallo,
    bei den Grössenordnungen kanns mal passieren das der letzte Eurowert von Millionen statt Milliarden spricht.

  3. Warum ist eigentlich ABC als einziger der großen Networks außen vor? Haben die kein Interesse oder bieten sie einfach zu wenig?
    PS: Der Dollar muss ja ziemlich eingebrochen sein, wenn 27 Milliarden Dollar 20 Millionen € sind ; )

  4. ABC hat …
    1.) kein Interesse, da man das eigene Serienprogramm für stark genug hält um auch ohne NFL-Zugpferd auszukommen (was eine in der TV-Landschaft nicht unumstrittene Meinung ist),

    2.) keine eigene Sportabteilung mehr. Der Sport bei ABC nennt sich “ESPN on ABC”. Und der Disney-Konzern zahlt schon 1,9 Mrd US$ pro Saison für ESPNs Monday Night und Rahmenprogramm. Da will man nicht noch mal 1 Mrd on the top drauf legen und damit möglicherweise konzernintern Konkurrenz machen.

  5. Ein großer Batzen (wohl auch mittlerweile bei 1 Mrd USD/Saison angekommen) kommt auch noch bei einer Verlängerung von Sunday Ticket auf DirecTV dazu, oder wenn man sich öffnet durch ähnliche Angebote auf anderen Plattformen.

    Da fragt man sich wirklich, wo das hinführen soll. Bei solchen Einnahmesteigerungen kann man sich als Clubbesitzer wirklich nur die Hände reiben. Wenn die Spieler ihre zukünftigen Gehaltsverhandlungen nicht wie in der MLB auf die Spitze treiben, ist bei der NFL wirklich auf Jahre alles im Lot.

    Wobei aber auch gefragt werden kann, inwieweit können die Networks noch ihre Zuschauerzahlen erhöhen? Ja, Kriesenjahre haben bisher keine Auswirkungen gehabt, aber irgendwann dürfte es auch für eine solch populäre Sportart eine Sättigungsgrenze erreicht werden. Interessant ist eigentlich auch, dass trotz der Herausstellung als weltweites Spektakel (insbesondere der Superbowl), der Großteil der TV-Einnahmen aus dem Heimatland kommen, so wie auch beim Fußball in der Premierleague.

  6. Anscheinend wurde auch der Deal it DirectTV verlängert – über eine weitere Mrd pro Saison. Macht insgesamt knapp 6 Mrd US$ TV-Einnahmen pro Saison.

  7. Wobei aber auch gefragt werden kann, inwieweit können die Networks noch ihre Zuschauerzahlen erhöhen?

    Die Networks fangen in den USA inzwischen an von den Kabelnetzbetreibern Kabeleinspeisungsgebühren zu verlangen. Fox und CBS haben wohl seit 2010 einige Verträge über 50 Cent bis 1 US$ pro Kabelkunde durchdrücken können. ESPN liegt bei 4-5 US$.

  8. Abgesehen vom etablierten Modell des terrestrischen TV-Empfang in den USA, der eine gewisse Barriere gegen zu hohe Kabelgebühren für Basis-TV-Sender ist, sind die Einspeisegebühren nur eine Basis. Das gilt aber für alle TV-Modell. ESPN kann ja jetzt auch nicht alleine mit den Einspeisegebühren MNF finanzieren.
    Haupteinnahmequelle sind immer noch Werbeeinnahmen und/oder Bezahlgebühren. Die steigen beide nur oder bleiben konstant, wenn weiterhin viele Leute einschalten.

  9. ESPN hat derzeit über 100 Mio Kabelkunden. Die Einnahmen liegen irgendwo bei 4 und 5 US$ pro Monat pro Kunde (die letzte Zahl die ich gelesen habe: 4,63 US$). Macht monatliche Erlöse aus den Einspeisungsgebühren von 463 Mio US$ = 5,556 Mrd US$ pro Jahr.

    Dem standen 2010 geschätzte 1,5 Mrd US$ Erlöse durch Werbung gegenüber.

    Im Quartalsbericht im Februar gab es wesentlich stärkeres Wachstum bei den Werbeerlösen. Im letzten Quartalsbericht lag das stärkere Wachstum wieder bei den Einnahmen aus Einspeisungsgebühren.

    Abgesehen vom etablierten Modell des terrestrischen TV-Empfang in den USA

    9% der amerikanischen Haushalte empfangen ihr Fernsehen noch via Antenne. Der Rest via Kabel oder Satellit.

  10. Bitte auch den ganzen Satz berücksichtigen. Terrestrischer TV-Empfang bringt als Konkurrent eine gewisse Schmerzgrenze, für die man bereit ist, Kabelgebühren zu zahlen.

    Wenn also die 4 Networks zukünftig z.B. 1 USD Einspeisegebühr verlangen, werden die Kabelnetzbetreiber ja nicht zwingend einfach nur weniger Gewinn machen wollen, sondern Preise weiter erhöhen. Auch ist die Einspeisegebühr durch die Zersplitterung der Eigentümerstruktur der Affiliates keine einheitliche Linie zulassen. Ja, die Networks besitzen meist die Affiliates der 10 größten Märkte selber, aber das alleine dürfte nicht reichen. Die USA bestehen ja nicht nur aus diesen sehr großen Märkten, sondern auch aus vielen mittleren Märkten.
    Ab einem bestimmten Preis werden dann eben bestimmte Kundengruppen nicht einfach weiterzahlen, sondern umsteigen. Dies ist auch mit dem wachsenden ondemand-Geschäft im Internet zu sehen, der ein Einschalten der Networks entbehrlicher macht, anders als bei ESPN, deren Inhalte zum einen oft live und exklusiv sind. Die Problematik der immer weiter steigenden Kabelgebühren ist aktueller denn je:
    http://www.businessweek.com/magazine/cables-espn-dilemma-wildly-popularbut-costly-09292011.html
    http://www.rapidtvnews.com/index.php/2011120717754/cable-satellite-warns-of-disaster-in-nfls-60-carriage-fee-hike.html

    Naja, und dann bleibt nun mal auch der große Unterschied zwischen den Networks und dem klassischen Kabelkanal ESPN. Für mich ist das grob eben so, wie die deutsche debatte um die HD+-Kanäle. Einfach nur plötzlich einen Preis verlangen ohne groß besser zu werden und v.a. sich nicht ähnlichem Programm im Pay-TV-Bereich anzugleichen wird meiner Meinung nach nicht funktionieren. Die Networks in den US spannen mit der Einspeisegebühr recht stark den Bogen und können damit ordentlich auf die Nase fallen, wenn nicht einfach immer alles immer größer wird.

    Das Gros des Wachstums der NFL TV-Einnahmen ist meiner Meinung nach bisher aus zusätzliche Zuschauern entstanden, sowohl bei ESPN und v.a. bei den Networks. Mit den neuen Verträgen muß entweder ähnliches Wachstum erreicht werden, oder aber man erreicht neue Einnahmen, wie eben die Einspeisegebühr bei den Networks.

  11. “Wobei aber auch gefragt werden kann, inwieweit können die Networks noch ihre Zuschauerzahlen erhöhen? Ja, Kriesenjahre haben bisher keine Auswirkungen gehabt, aber irgendwann dürfte es auch für eine solch populäre Sportart eine Sättigungsgrenze erreicht werden.”

    Mal doof gefragt. Steigende Einwohnerzahlen, steigende TV Zuschauerzahlen, oder?

  12. Ob da jetzt die die 1% Bevölkerungswachstum/Jahr in den USA die hohen Zuwachsraten bei einer Sportart erzeugen? Wenn, dann spielt das in einem weit größeren Rahmen eine Rolle, aber wohl kaum bei solchen -isoliert gesehenen- Einzelentscheidungen und -entwicklungen. Ich denke, die Attraktivität der Liga (und daraus abgeleitet die Zuschauerzahlen am TV) wird da doch mehr von anderen Faktoren gesteuert

  13. Irgendwie ist es schizophren. Für die Bundesliga wünsche ich mir, dass am liebsten alle Spiele zeitgleich um 15:30 angepfiffen werden am Samstag, für die NFL wünsche ich mir eine Entzerrung des Spieltages, damit ESPN America möglichst viele Spiele zeigen kann. Wobei ich beim Thursday Night Game gespannt bin, ob die zeitgleich spielen nicht. Kann es mir eigentlich nicht vorstellen, dass die Donnerstag schon ein Spiel um 16 Uhr CST zeigen.

    Am Ende führt mich das dann wohl doch in die Arme des NFL Game PASS, um entsprechend “meine” Packers zu sehen.

  14. An Thanksgiving wird sich nix ändern:
    – 18h30
    – 22h
    – 2h30

    Das einzige was sich ändert: das 2h30 läuft auf NBC statt NFLN.

    NFLN soll weiterhin acht oder mehr Donnerstagsspiele zeigen, d.h. man fängt dann spätestens in Woche 9 statt Woche 10 mit den Donnerstagsspielen an.

  15. Weil ich es gerade nicht finde: Wie lange laufen die Verträge von Sport1+ und ESPN America noch?

  16. Vorausgesetzt meine Notizen sind aktuell:
    – SPORT1+ bis Saisonende.
    – ESPN America bis Sommer 2013, wobei IMHO nicht 100%ig klar ist, ob die Vertragsverlängerung zw. ESPN und NFL auch Auswirkungen auf ESPN America hat.

  17. Danke!

  18. Ich nehme an, dass ESPN auch bis 2022 verlängert hat. Bis 2012, wie es im Text oben steht, würde ja keinen Sinn ergeben…

  19. @BSI: im Text war es ein Zahlendreher. ESPN hat bis 2021 verlängert (nicht 2012 und nicht 2022)

  20. Im Gespräch war, vor ein paar Monaten, Donnerstag die komplette Saison über 1 Spiel stattfinden zu lassen.

  21. @Karl
    Würde ja auch Sinn machen. Die Saison startet an einem Donnerstag, dann ein paar Wochen nichts, ab Herbst dann wieder bis zum Ende der Regular Season. Traumhaft wäre ja, wenn sie dann zu Zeiten der World-Series der MLB keine Spiele zeitgleich ansetzen.

  22. Pff, bereits die Serie Texas Rangers vs. San Francisco hatte letztes Jahr (obwohl Finalserie) deutlich weniger Zuschauer als ein stinknormales NFL-Spiel, dass zur gleichen Zeit stattfand. Das interessiert die NFL wahrscheinlich mal so gar nicht.

    Was mir immer absurder vorkommt sind nicht nur die Summen, um die es hier geht, sondern vor allem die Laufzeiten von bis zu 11 Jahren. Das ist so wahnsinnig blöde, jetzt solche Deals festzusetzen, wenn überhaupt nicht klar ist, wie sich die wirtschaftliche Gesamtsituation einerseits und die sportliche Entwicklungs des “American Football” andererseits entwickelt. Klar ist der Sport momentan auf einem Hoch, aber ich glaube kaum, dass der so bedingslos oben bleibt. Die HGH-Jungs werden zwar auch in 10 Jahren nicht am Hungertuch nagen, aber ich prophezeihe Mal, dass sich der Fußball aka Soccer noch ein gehöriges Stück des Kuchen abschneidet.

    Zwar wird dann wohl am ehesten Baseball über die finanzielle Klinge springen, aber dennoch geht das nicht auf Dauer gut. Wie soll der finanzielle Kreislauf auch aufrecht gehalten werden, wenn das Kernland (und damit Haupteinnahmequelle) einen monetären Schluckauf erster Güte erlebt und die potenziellen Kunden es sich schlicht nicht mehr leisten können?

    Inhaltlich bleibt mir nur noch einmal zu sagen:
    “Football is when a semi-intelligent guy throws the ball, a scrawny guy tries to catch it and run away before hordes of fat guys flatten him.” ;-) In diesem Sinne sollten wir uns auf den 25.12.2011 freuen!

  23. Die Gefahr einer Übersättigung sehe ich nicht. Schließlich ist die NFL nach dem Super Bowl ein gutes halbes Jahr weg vom Bildschirm. Ich merke es ja bei mir selbst, spätestens im Spätsommer, freue ich schon wieder so, dass ich mir sogar diese sinnfreien Preseason-Spiele ansehe. Dazu kommt, dass es imho keine Sportart gibt, die so fernsehgerecht ist. Wenn ich allein an das letzte Wochenende denke, Broncos-Bears, Titans-Saints, Cowboys-Giants… So eine Spannung in den letzten Minuten bzw. Sekunden kriege ich im Fußball in einer ganzen Saison nicht zu sehen. Von daher ist es für mich auch nachvollziehbar, das die meisten Amerikaner mit unserem Rundballgeschubse nichts anfangen können.

  24. Typisches Footballspiel:
    *Werbung*
    Kick off/Punt
    *Werbung*
    1. Spielzug
    *IngameWerbung/2 Drittel des Screens*
    2. Spielzug
    *Längeres Schwenken über die Cheers danach Werbung”
    3. Spielzug kein First Down
    *WerbungX
    Punt
    *Werbung*

    Finales Kotz nach 10 Minuten Spiel,

    da lobe ich mir europäischen Amateurfootball wie den German Bowl in diesem Jahr!

    Sorry, NFL Football ist absolut unsehbar……

  25. “Die HGH-Jungs werden zwar auch in 10 Jahren nicht am Hungertuch nagen, aber ich prophezeihe Mal, dass sich der Fußball aka Soccer noch ein gehöriges Stück des Kuchen abschneidet”

    Halte ich für optimistisch. Fussball Hype und hispanische Einwanderung hin oder her. Ein “gehöriges” Stück Kuchen bekommt Soccer, also im Endeffekt die MLS, mMn auch in 10 Jahren noch nicht.

  26. Ich schaue mir auch spätestens im August wieder “Any Given Sunday” an. Das halbe Jahr Pause macht Lust und Laune und die Intensität des Spiels an sich hat m. M. n. durch den techn. Fortschritt (HD, große Bildschirme) enorm zugenommen (ich weiß noch, wie wir früher im Super Bowl über Beamer & Leinwand wie im Kino genossen haben). Insofern sehe ich ein Abflauen der Welle noch nicht bzw. denke, dass das Spiel an sich auch weiterhin gut vermarktbar sein wird.

    Jedoch: Live-Spiele tue ich mir nur noch selten an. Dieses Spielzug-Werbung-Spielzug-Werbung hat mir in den letzten Jahren das Schauen dermaßen verleidet, dass ich mir meist noch 2-3 Zeitungen /Laptop bereitstelle (besonders hier die Kommentare dann wieder in den Playoffs).

    Derzeitige beste Alternative für mich sind die Aufzeichnungen bei ESPNA: 2h Spielfluß am Stück, irgendwann in der Woche & zwischendurch einfach hoffen, dass ich die Ergebnisse nicht höre. Birgt zwar auch “soziale Kosten”, aber dafür Football am Stück zum Zurücklehnen & genießen…

  27. Die Frage, ob sich Fußball in Nordamerika etablieren kann, wurde schon einmal mit Nein beantwortet. Dieses Mal sind es aber deutlich andere Voraussetzungen, die für einen Durchbruch sprechen:
    Es sind die Spieler, die nicht mehr nur teure, albackene Altstars aus Europa/Südamerika darstellen, sondern sich mit einheimischen Talenten mischen. Leute wie Beckham oder Henry helfen klar bei der Promo, den Rest erledigen aber die Teams und FANS.
    Das ist der zweite Punkt: FANS, also nicht diese ami-typische “sing-when-you’re-winning”-Klientel, gibt es z.B. bei Chivas oder Houston Dynamo inzwischen zu Hauf.
    Der dritte Aspekt sind die eigenen Stadien, in denen nur Fußball gespielt wird. Gut für die erwähnten Fans und gut fürs TV-Publikum, wenn keine weißen Football Linien das Spielfeld “zieren” (Houston baut, Seattle plant).
    Ich glaube, dass sich ziemlich bald (mein Tipp: 3-4 Jahre) der Break-Even eingestellt hat und die MLS anfängt, ihrerseits Raubbau an anderen Sportarten zu begehen. Wichtig ist imho die Platzierung der Teams: Klar, NYC, LA, Philly oder Chicago gehen immer auf Grund der Größe. Aber gerade sowas wie Seattle (ohne NBA und NHL) und mit miesen (MLB) bis semiguten (NFL) Teams könnte hier aber dafür sorgen, dass es vorwärts geht. Ich denke, da bewegt sich was.

  28. @daniel & dröhn: Ein ganz wichtiger Aspekt! Werbung in der Häufigkeit killt das Sehgefühl komplett.

  29. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Fussball in einigen Hochburgen was reissen kann. So ist Hockey ja auch in bestimmten Regionen deutlich beliebter als in anderen. Trotzdem sind die TV Quoten für Hockey insgesamt eher mau. Ausgenommen einige der lokalen ratings. Sicherlich ist für Fussball eine gute Entwicklung abzusehen aber als “big player” sehe ich die MLS wie gesagt auch in naher Zukunft nicht. Lasse mich aber, als Fussball- und Amerikafreund, gerne positiv überraschen.

  30. Re MLS:

    1.) Nö, weil es kein derart rundes Nachwuchssystem gibt, wie bei den Profisportarten. Football, Baseball und Basketball graben immer noch die besten Athleten ab. Kann man, wenn man will, auch am FIFA-Ranking der US-Nationalmannschaft ablesen

    2.) Nö, weil das Interesse der TV-Anstalten Geld in den Kreislauf zu pumpen, gering ist. Auch hier: die großen Profisportarten graben die großen TV-Budgets ab. Budget kann allenfalls von den wackeligen Sportarten kommen, wie NASCAR. Der frisch abgeschlossene TV-Vertrag mit NBC und NBC Sports Network umfasst 10 Mio US$/Saison. Nur so zum Vergleich: NBC/NBC Sports Network zahlen in einem ebenso frischen Deal 200 Mio US$/Saison an die NHL, die schwächste der vier großen Profiligen.

    3.) Die Stadien sind schön und gut. Aber sie sind nach US-Maßstäben klein. Der Zuschauerschnitt der MLS 2011 lag bei 17.800. Damit bekommst du sogar in der NCAAF-FBS Probleme (per NCAA-Statut sind 15.000 zahlende Zuschauer für den FBS-Status notwendig. 120(!) Colleges besitzen diesen Status). Das ist niedriger als der geringste Zuschauerschnitt der MLB (18.232 in Oakland – bei wohlgemerkt 81 Heimspielen…). Und selbst in der NBA würde das nur zu Platz 14 reichen.

    4.) Gerade NYC ist ein Problem, weil sich Red Bull verzockt hat. Das Stadion in New Jersey soll lt Sean Weelock relativ unpopulär sein (der Zuschauerschnitt ist aber gestiegen).

    5.) Die ganze Struktur, vom Rahmenkalender, der Koordinierung mit der Nationalmannschaft bis hin zum Status der MLS als Besitzer der Spieler, ist weiterhin ein Improvisorium oder ein Behelfsmittel, aber noch keine fertige, ausgereifte Struktur.

    Break Even schön und gut. Und wenn das der Maßstab für “Durchbruch” ist, okay. Es wird auch einige Städte geben, wo man sich als Sportart #1 oder #2 etablieren kann. Aber das hat dann auch mehr mit der Schwäche/Abwesenheit der großen Profiligen zu tun, als mit der Stärke der MLS. Aber Break Even hat nichts damit zu tun, inwieweit man wirklich den großen vier Ligen das Wasser abgraben kann. “Raubbau”?

    An den Zirkel der vier großen Profiligen wird sich in den nächsten zehn Jahren nichts verändert, solange die sich z.B. durch einen Spielerstreik nicht selbst erledigen (als nächstes ist die NHL im Sommer 2012 dran, die Kuh vom Eis zu bringen)

  31. die laufzeit der neuen abschlüsse überrascht nicht, wenn man sieht, wie lange das neue cba gilt. auch sehe ich beim football keine gründe, warum dort ein finanzieller kollaps drohen sollte. der sport ist einfach beliebt und das schon über jahrzehnte. seit dem zusammenschluss 1970 gab es keine saison mit einem zuschauerschnitt unter 50.000. zwar verlor man seit dem rekordjahr 2007 (schnitt 67.755) etwa vier prozent, aber solche schwankungen gibt es immer.

    im fernsehen ist es nicht anders. liegt eben auch daran, dass es nur 256 spiele bis zu den playoffs sind. daher ist die konkurrenz unter den tv-anstalten auch groß, die nfl im programm zu haben. und wenn cbs und fox nun noch mehr einfluss auf die kickoff-zeiten am sonntag bekommen, dann geben sie dafür auch mehr geld aus. zudem gibt es immernoch die aussicht, dass zwei preseason-weekends in die reguläre saison wechseln, wodurch sich auch mehr geld erlösen lässt.

    mag ja sein, dass vielen die werbung im live-spiel stört. aber die meisten haben heute einen festplattenreceiver. warum nicht den beginn des spieles aufzeichnen und dann etwa 30 bis 45 minuten verspätet beginnen, die partie zu sehen? bei werbung weiter nach vorne springen usw. in den 90er jahren hat das doch das dsf am sonntagabend auch so gemacht, sodass sie dann oft gegen 0.45 uhr live drauf waren.

  32. So wie premierefreak beschreibt halte ich das seit letzter Saison. Ich nehme ein Spiel auf und steige 50 Minuten oder so nach Aufnahmebeginn ein und überspringe dann mit der Skiptaste die Unterbrechungen. Football mit Unterbrechungen kann man sich in Deutschland nicht geben. Das ist total crank. So kann man auch kaum neue Leute für den Sport begeistern. Wenn ich dann noch daran denke, dass der SB ab nächster Saison wieder bei den Strategegen von SAT1 mit ihren Experten Uschi Glas oder Franzi Almsick läuft, muß man sich wirklich fragen, wie weltfremd hier die SB Rechte verkauft wurden. Ferner denke ich, dass sich Fussball langsam aber sicher mehr etablieren wird. Aber Football Konkurrenz machen ist wohl nicht zu erwarten.

  33. Football auf ESPNA kann wirklich nerven, schon alleine durch die immer gleichen Pausenfüller-Spots die ich mittlerweile schon auswendig kenne.

    Auf Puls4 hingegen haben sie die Sache gut gelöst. Da sie bei weitem nicht so oft wie die Amerikaner Werbung senden, werden die Pausen einfach mit allgemeinen NFL-Infos, Ergebnissen oder e-mail Fragen der Zuseher überbrückt.

    Auf den Superbowl auf Puls4, gesendet von der SB-Party im Marriot-Hotel mit Expertenrunde, freue ich mich schon. Zwar leider nicht in HD, dafür mit viel Stimmung drumrum weil nicht steril aus einem Studio gesendet.

  34. Sehe NFL auch fast regelmäßig mit Festplattenrecorder. Und wenn nicht, dann gibt es in den Werbepausen noch immer kleine Ablenkungen wie Twitter & Co.

  35. @deion
    Also die mögliche Sättigung, die ich angedeutet habe, geht ja nicht in Richtung der existierenden Fans, sondern dass von der Gesamtbevölkerung eben irgendwann ein Anteil erreicht ist, der sich nicht groß weiter steigen lassen wird.
    Gleiches gilt ja auch beim Fußball in Europa. In den großen Fußballländern fällt es mir schwer vorzustellen, dass noch mehr Leute Fußball gucken. Wenn, dann sind es allenfalls noch EM und WM, die ja mittlerweile zum gesellschaften Ereignis geworden sind und jeden interessieren, auch wenn es nur aufgesetzt ist. Der Unterschied zum europäischen Fußball ist jedoch deren nicht völlig “perfekten” Vermarktung. Es gibt da ja v.a. das Thema Exklusivität, die möglicherweise die Einnahmen nochmals hebt und dann auch das Thema Auslandsvermarktung, insbesondere Richtung andere Kontinente.

    Wie geschrieben wuchs das Interesse an der NFL in den USA die ganzen Jahre v.a. durch immer mehr Zuschauer, und damit dann durch höhere Werbeeinnahme (primär jetzt die Network-Ausstrahlungen) auch die Zahlungen an die Liga. Die europäischen Pay-TV Sender sind mir da weit risikofreudiger, man hat diverse Modelle, mit denen man dann deutlich mehr Geld einnehmen will und damit die höheren Vertragsabschlüße zu zahlen.

    Mit den jetzt aktuellen Vertragsabschlüße gehen meiner Meinung nach die Networksender aber nun deutlich mehr ins Risiko, zum einen auch wegen dem Thema Kabelgebühren, aber auch, weil ich eben nicht an dasselbbe Wachstum wie bisher glaube. Der Boom geht ja jetzt schon recht lange, wieso sollten da jetzt nochmal soviel mehr Zuschauer dazukommen? Das angedeutete Bevölkerungswachstum ist da viel zu moderat, als dass es komplementär das Wachstum der Zuschauerzahlen beschreiben kann.
    Und dann ist auch nunmal die schwierige wirtschaftliche Lage nicht wegzudeuten, die zwar nur indirekte Auswirkungen auf die Zuschauer hat (wird wohl immer genug Leute für die Dauerkarten geben, ansonsten sind ja die meisten Spielen nun mal im Free-TV), jedoch auch bei Top-Werbeprodukten nicht völlig spurlos vorbeigehen wird. Der Superbowl ist davon klar ausgenommen, bei einer solchen Stellung zieht man immer noch soviel Nachfrage an, dass Preise weiter steigen.

  36. Die Zahlen für die bisherige Saison können aktuell nicht den Optimismus der Sender-Manager bestätigen.

    http://www.sportsmediawatch.com/2012/01/nfl-wrap-cbs-nbc-and-espn-down-fox-and-nfl-network-up/

    Nur Fox und NFL Network können ihre Zahlen leicht verbessern. Während CBS und NBC aber immer noch bessere Zahlen aufweisen als zur Saison 09/10, waren bei ESPN die Zahlen das letzte Mal 08/09 schlechter. Subjektiv würde ich aktuell sagen, dass da montags aber auch diese Saison einige Graupenspiele kamen. Um so erstaunlicher aber, dass NFL Network mit ähnlichen “Zufalls”-Spielen Zuschauer gewinnt.

    Logischerweise ist das jetzt nur eine Momentaufnahme. Das letzte Jahr war ja mit Topwerten gespickt, dass es nicht jedes Jahr so kommt, konnte man sich denken. Aber trotzdem halte ich die Zahlen durchaus für einen kleinen Kratzer am NFL-Businessmodell der TV-Sender, die dann gerade in der aktuellen Saison neue Rekordverträge abgeschlossen haben.

  37. Auch NBC hat Pech mit vielen Ansetzungen gehabt. Zwei Mal Colts, dazu schlechte Chiefs, Vikings und Bears (nach Fortes und Cutlers Verletzung). Fünf Gurken können bei nur 17 Spielen schnell den Schnitt verhageln.

  38. Deine Aussage wird dadurch relativiert, wenn man sich die Zahlen der einzelnen Spiele anschaut und dabei auch berücksichtigt, dass auch NBC vom flex-scheduling in den letzten Spielwochen profitiert.

    Von den letzten 7 Spielen, die in das flex-scheduling fallen, haben nur 3 Spiele höhere Zuschauerzahlen als der Schnitt (2 beim Rating). Also Pech mit den Spiele kann man das dann nicht nennen, wenn man sich mit max. 12 Tagen Vorlauf sich die spannensten Spiele aussuchen kann.