F1 in Austin: ausge-hemdsärmelt?

Eine lässig dahingeworfene Bemerkung von Bernie Ecclestone am letzten Rennwochenende in Abu Dhabi ließ aufhorchen: er wäre sich nicht mehr sicher, ob der geplante Grand Prix der USA im nächsten November stattfinden könne. Ein Fund des Bundesstaates Texas habe nicht wie versprochen die 25 Mio US$ Gebühren überwiesen.

Die Rechnungsprüferin von Texas Susan Combs hat bestätigt, dass diese 25 Mio US$ nicht vor dem ersten Grand Prix geben überwiesen werden und führt als Grund u.a. das “Konkurrenzrennen” in New Jersey an, dass die wirtschaftlichen Kennzahlen für den Grand Prix in Austin massiv verschlechtern würde. Wegen der unklaren Vertragssituation hat die Betreiberfirma nun alle Bauarbeiten an der Strecke gestoppt.

Wenn man die Hemdsärmeligkeit gesehen hat, mit der Rennpromoter Tavo Hellmund und Investor Red McCombs einst die Rennstrecke vorgestellt hat, konnte man sich schon damals schwer vorstellen, dass dies noch was wird. David Coulthard hat im Herbst die … nun ja … noch etwas unfertige Rennstrecke schon mal mit einem Red Bull-F1-Wagen abgefahren. Hermann Tielke versicherte, dass man sich noch im Zeitplan befinden würde.

Links: Joe Saward, BBC Sports, Adam Cooper, James Allen

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Schönen Dank für den Link. Ich hätte nicht gedacht, dass man mit einem F1-Car so was machen kann.

  3. war auch total neidisch, beiträge in dieser form noch nie bei einer deutschen f1-produktion gesehen zu haben.

    wie kann es denn nur sein, dass sich im deutschen (fernseh-)sportjournalismus nur so selten kreative ideen durchsetzen. ich meine, der bbc-beitrag ist ja in erster linie vor allem hervorragende unterhaltung – das kann doch nicht gegen das interesse von rtl & sky sein?!

  4. Sensationeller Beitrag, den die BBC da gemacht hat. Das zeigt mal wieder, wie peinlich das deutsche Fernsehen in seiner Gesamtheit doch ist. Wohlgemerkt ist die BBC das ÖR-Fernsehen in Großbritannien, also das was hier ARD / ZDF darstellen. Da gibt es stattdessen die DTM mit ihren Allerweltsberichten, die mir aber sogar noch lieber sind als der Müll, den RTL regelmäßig vor einem Renne sendet, wenn ich mal zufällig da reinschalte. Achja, vom Hauptprodukt Fußball durfte man sich gestern ja wieder überzeugend: Deutschlands beliebtester Kommentator und ein Moderationsduo mit gewohnt kritischer Haltung.

  5. Sorry, die Minusgrade ermöglichen kein fehlerfreies Tippen *zitter*

  6. Bei allem Jubel über den Einspieler: ja, es ist die BBC, aber in diesem Fall möchte ich keinerlei Gliedmaßen ins Feuer halten, dass die Geschichte nicht von Red Bull offen oder insgeheim finanziert wird. Es gibt bei den Einspielern immer wieder eine gewisse Nähe zu Red Bull – auch durch Coulthard – die journalistisch nicht ungefährlich ist. Allerdings muss man der BBC und Coulthard zugute halten, dass sie weiterhin in der Lage sind Red Bull dort zu kritisieren, wo es angebracht ist.

  7. Fund = Anlagefonds

  8. Die Filmaufnahmen in Austin mit David Coulthart sind seit Monaten über die Internetkanäle der Red Bull Medienschleudern verfügbar (servus.tv war das doch oder nicht?). Ich hab das vor zwei Monaten gesehen was er da gemacht hat.

    Das ist Werbung und die BBC hat das mit Freuden übernommen.

    Zum Besuch des F1 von Red Bull in den USA hat ihn auch Tom Cruise gefahren. Das Video findet man mit etwas Googeln auch sofort.

  9. Wieso schafft es kein dt. Sender, das Senderlogo so unauffällig ins Eck zu setzen?

  10. Wenn ich mir überlege wie viel über die Fußbälle und den Platzzustand gemeckert, geflucht und deren Hersteller beleidigt werden finde ich die Kampagne etwas seltsam…

  11. Kurz mal OT: Weiß jemand wie das Lied am Anfang des Berichts heißt?

  12. Dürfte Green Onions von Booker T. & the M.G.’s sein.

    http://www.youtube.com/watch?v=_bpS-cOBK6Q

  13. Unabhängig von der Werbesache: BBC hat allerdings auch in Form von BBC International ein profitorientiertes Unternehmen, dass keine Gebührengelder bekommt. Mit Sicherheit kauft auch das klassische BBC dann bei seiner Tochter bestimmte Produktionen ein. Diese Mischung, eben Erfolg auch zu ordentlich zu kommerzialisieren (und nicht einfach nur Zuschauern eine “Sendekopie” anzubieten), macht das Paket BBC dann doch immer wieder interessanter, als die Kolosse ARD und ZDF.

    @Sebastian
    funds ist in diesem Zusammenhang kein Anlagefonds, sondern schlicht ein staatliches Vermögen, dass im Budget für diesen Zweck gebildet wurde.

  14. Redbull-Kampagne hin, geheime/offene Werbung her: Wichtig ist, was tatsächlicht gezeigt wird. Und da ist das ganze einfach ein guter Job. Lustig bis skurill, latent kritisch gegen das große Amerika und trotzdem vor einem sinngebenden Hintergrund. Hier wurde schonmal über ein viertes Modell der TV-Sender-Finanzierung gesprochen. So wie es RedBull mit ServusTV macht, gibt es definitiv schlimmeres, das bei den meisten auf einem einstelligen Programmplatz liegt.

  15. @ Pette: Danke dir! :)

  16. Die zweite Musik in dem Beitrag ist übrigens das Banjo/Gitarren-Duett aus dem Film “Deliverance”. Ein Stück, das regional in Texas ebenso deplatziert ist wie “Green Onions”. Aber möglicherweise werden mit solchen Einspritzungen subtile Spitzen und Kommentare der Redakteure lanciert. Der Banjo-Spieler in “Deliverance” (deutscher Titel: “Beim Sterben ist jeder der Erste”) ist debil. Und die Szene der Einstieg in eine mörderische Reise in den Südosten der USA. Ansonsten kann man den Film übrigens sehr empfehlen.

  17. Ihr tut ja so, als wäre Unterstützung surch Produktplatzierung ein den öffentlich-rechtlichen Sendern der BRD unbekanntes Prinzip.

    In diesem Sinne ist übrigens die Übertragung von Profisport jedweder Prägung, welcher ja u.a. von der Sponsorplatzierung lebt, ganz grundsätzlich ein Problem. Und die F1 natürlich noch mal um einige Umdrehungen stärker.

  18. Die sollen bitte genau auf dieser Strecke das Rennen fahren. Pro Baustopp.

  19. Dann wären jedenfalls einmal in der Saison die harten Reifen die bessere Wahl…