Aktion Libero – gegen Homophobie

Ein Spiel dauert neunzig Minuten. Zumindest im besten Fall, für schwule Profifußballer dauert das Versteckspiel ein Leben lang: Keiner wagt es, seine Homosexualität offen zu leben. So schön Fußball auch ist – Ressentiments halten sich in seinem Umfeld hartnäckig.

Ein unerträglicher Zustand! Ob jemand schwul ist, oder rund, oder grün, das darf keine Rolle spielen. Wir alle sollten ein bisschen besser aufpassen – auf unsere Worte, unser Denken, unsere Taten: Die Freiheit jedes Einzelnen ist immer auch die eigene Freiheit.

Wir schreiben in unseren Blogs über Sport, und unsere Haltung ist eindeutig: Wir sind gegen Homophobie. Auch im Fußball.


Heute um Mitternacht ging die Aktion Libero (@AktionLibero) online um zusammen mit einer Reihe von Sportblogs ein Zeichen gegen Homophobie zu setzen.


Homophobie existiert nicht nur der Fußball. Weite Teile des (Leistungs-)Sport, dem ansonsten bei Feierlichkeiten von Sportverbänden so ziemlich alles Gute der Welt nachgesagt wird, scheuen sich offensiv das Thema voranzugehen. Nicht umsonst sieht man immer wieder die gleichen zwei, drei Spieler (Rugby-Spieler Gareth Thomas, NBA-Spieler John Amaechi) weltweit auf TV-Tournee.


Das vielleicht lauteste Zeichen das ich aus dem Sport für die Normalität von Schwul-Sein gehört habe, kam ausgerechnet aus der martialischen NHL vor knapp anderthalb Jahren. Ich kopiere hier nochmals Teile eines Blogeintrages vom Februar 2010:

Die erste Februar-Woche 2010 war eine turbulente Woche für Brian Burke. Der General Manager der populärsten kanadischen NHL-Franchise, der Toronto Maple Leafs, stand seit Wochen unter Druck beim dahinsiechenden Team das Ruder umzudrehen. Am letzten Sonntag im Januar 2010 gelang ihm eine Art Befreiungsschlag durch einen Riesentrade der mit Phaneuf und Giguerre eine der besten Abwehrspieler und Torhüter zu den Maple Leafs bringt.

Am 5.2.2010 sind die Maple Leafs aber in den Hintergrund gerückt.

Imagine this.

Well before you are born, your dad plays college hockey at Providence College and wears the “C” for Friars coach and Hockey Hall of Famer Lou Lamoriello. Your dad is then a member of the Calder Cup-winning Maine Mariners AHL team. He admits to having little skill, but contributes rough and tough qualities. You know, like pugnacity, testosterone, truculence and belligerence. He’s a man, baby […]

Dad then begins a six-year stint on the other side of the continent as president and general manager of the Vancouver Canucks. Meanwhile, you play hockey while growing up in the Boston area, and you are a goalie. You love Dominik Hasek and still believe he is the best of all time. Dad tries to see you play whenever he can. Goalie is a comfortable position for you on the ice, looking out and hiding behind a mask.

You eventually attend Xaverian Brothers High School, a prep school in Westwood, Mass., and make the competitive varsity hockey team as a senior, but choose not to play. You say it is because you don’t think you would get enough playing time and you are upset at the coach. But you actually don’t play because you don’t think you can go another season without someone finding out your secret.

Your hockey career is over […]

While you’re at Miami, Dad is now in Southern California as executive vice president and general manager for Anaheim and the Ducks win it all in 2007. You drink out of the Stanley Cup with Pops in the Anaheim dressing room. You love your father, you’re proud of him, but you are hiding something from him that you will soon hide no more.

In 2008, Dad is chosen as general manager of the 2010 U.S. Olympic hockey team and named a recipient of the 2008 Lester Patrick Trophy for outstanding service to hockey in the United States. His résumé is relentless. Today, Dad runs the most profitable NHL team, the Toronto Maple Leafs, and is, without question, one of hockey’s more magnetic and interesting characters along with Don Cherry and Alex Ovechkin. Dad televises well.

So, imagine, this is your father. You? Probably destined to be “Burkie’s boy” in Canada even if you resurrected George Harrison and John Lennon and reunited The Beatles. Imagine.

aus: “We love you, this won’t change a thing”, John Buccigross, ESPN, 2.12.2009

Es ist ein Portrait über Brian Burkes jüngsten Sohn Brendan Burke. Brendan Burke hat sich in diesem Artikel als schwul geoutet. Ausgerechnet in einer harten, testosterongeschwängerten Sportart, wo Homosexualität eine Art Anathema ist. Ausgerechnet der Sohn eines der toughesten Spieler und Manager der NHL.

Brian Burke verhielt sich so, wie ein Vater sich verhalten sollte – wie man es erwartet. Es sollte eigentlich nicht der Rede wert sein, aber es stellt im Sport immer noch eine Besonderheit dar. Leider.

Brendan Burke starb am 5ten Februar 2010 im Alter von 21 Jahren bei einem Verkehrsunfall in Indiana ums Leben gekommen.

Bitte lesen: ‘We love you, this won’t change a thing’ von John Buccigross.


Brian Burke hat sein Versprechen gehalten und ist weiterhin ein Aktivist gegen Homophobie, hält Reden und besucht weiterhin die alljährliche Toronto Pride Parade. Im Sommer 2010 taten es ihm Teile des frischgebackenen Stanley Cup-Gewinners Chicago Blackhawks nach.


Vor einigen Tagen erschien ein Interview mit Patrick Burke, Bruder von Brendan und Scout bei den Philadelphia Flyers. Darin wird über die veränderte Wahrnehmung von Schwul-Sein in der NHL gesprochen und dass es sich bessert. Einige NHL-Klubs haben Schwule als Zielgruppe entdeckt und veranstalten Gay-Nights. Doch trotz allen Änderungen hat es noch kein Outing gegeben.

Puck Buddy-Doug im Interview mit Patrick Burke: Kick the F-ing Door Down

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. bemerkenswert: immerhin hat sich auch sean avery (ny rangers) als unterstützer der “Marriage Equality campaign” ‘geoutet’. siehe etwa hier: http://sports.espn.go.com/new-york/nhl/news/story?id=6501411

  3. Applaus!

    Eigentlich möchte ich alleine dafür ein Blog aufmachen, damit ich bei der Aktion mitmachen kann.

    Naja, muss ich halt meine Solidarität über Kommentare kundtun…

  4. Volle Unterstützung für diese Aktion.
    Aber ein LoddarMaddäus-Look-Alike dafür hernehmen? Gibt der Aktion zumindest mal eine skurrilen Schwung (in die falsche Richtung?).

  5. Tolle Aktion. Respekt. :)

    Die Burkegeschichte zeigt wie es sein sollte. Leider glaube ich, dass sowas in Deutschland nicht möglich wäre.

  6. volle zustimmung zu dieser aktion. bravo!

  7. Seit Wochen denke ich, wer so viel Erwartungshaltung schürrt, der kann eigentlich nur scheitern.

    Ich habe mich geirrt.

  8. Wenn ich mir überlege wie viel über die Fußbälle und den Platzzustand gemeckert, geflucht und deren Hersteller beleidigt werden finde ich die Kampagne etwas seltsam…

  9. …äh, bitte?!

  10. Ich vermute, der gute Sebastian wollte etwas ironisch darauf hinweisen, dass die Begriffe “rund” ( = Fußball = Spielgerät) sowie “grün” ( = Fußballplatz = Spielfeld) bzw. das, wofür sie stehen, ebenso mit Diskriminierungen zu kämpfen haben wie homosexuelle Fußballer (Stichwort: Torfabrik bzw. das Spielfeld bei Gabun vs. Brasilien).

    Ob das nun aber der Monsterbrüller unter den Witzen ist, bleibt dann doch dem Betrachter überlassen. Als regelmäßiger Nutzer der Titanic-Homepage sage ich: nö.

  11. Als ehemaliger Kicker (schwul), der seine gesamte aktive Fußballzeit in der Bezirks- und Landesliga im Ruhrgebiet alles dafür getan hat, dass das bloß nicht mal zufällig rauskommt, bin ich Euch sehr dankbar für diese Aktion. Ich weiß genau, wie sich die Angst vor der Entdeckung anfühlt, obwohl es schon viele Jahre her ist. Seit einigen Jahren versuche ich u.a. mit dem organisieren integrativer Fußballturniere auch meinen Anteil aktiv für ein weniger homophobes Umfeld im Fußball zu leisten (siehe Link)! Aber mit einer solchen gut organisierten Aktion im Netz, kann man doch gleich viel, viel mehr Menschen nachhaltig erreichen! Ich denke und hoffe die Zeit ist nun endlich reif dafür!

  12. PR, sonst nichts

  13. …äh, bitte?!

  14. Es gibt keine Homophobie im Fußball. Und wenn dann halt doch mal jemand “schwule Sau” während des Spiels sagt, dann gibt man sich hinterher halt die Hand und alles ist vergessen! Sowas klären wir in der Familie und tragen es nicht nach außen!

  15. http://seppblatterwithblackpeople.wordpress.com/

    Die Bilder sprechen doch für sich …

  16. Nö sorry das war kein Witz. Ich find die Aufmachung der Kampagne hohl.

    Wenn man der Logik folgt müsste man dann, wenn man aussagen wollte “Spieler: schwul – ganz normal” anfangen darüber zu diskutieren ob man sich noch darüber aufregen darf, dass der Rasen nicht grün genug ist. Was am laufenden Meter gemacht wird. Oder dass der Ball wenn er getreten wird zu sehr flattert, weil er zu rund ist (wer die Berichte über den WM-Ball gesehen hat wird dabei mitbekommen haben, dass dieser so perfekt rund ist und eine so glatte Oberfläche hat, dass er deshalb flattert).

    Das sind jedenfalls die ersten Sachen die mir sofort eingefallen sind als ich das Bild gesehen habe. Da sind Sachen abgebildet, über die am laufenden Meter beim Fußball gemeckert wird. Und eine davon ist schwul.

    Das Problem sind die Fans bzw. die Menschen, die das Spiel ausmachen, die damit nicht umgehen können, wenn irgendwas so ist, wie es nicht sein sollte. Die Intoleranz über diese Tatsachen, dass etwas nicht grün genug, zu rund, oder zu schwul ist.

    Aber vielleicht war das den Leuten die die Kampagne machen zu sehr auf die Nase.

    Sorry aber die Leute denen der Rasen und der Ball egal ist denen ist auch egal ob der Spieler homosexuell ist.

    Die Leute, die den Ball und den Rasen kritisieren sind genau die Gleichen die meinen, dass Schwule in der “Männersportart” Fußball nichts verloren haben.

  17. *seufz* wobei lasst es mich relativieren: nicht jeder, der Ball und Rasen kritisiert, kritisiert auch Homosexuelle.

    Es war ein Hinweis auf Toleranz.

    Viele, denen Veränderungen am Ball und am Rasen nicht gefallen, sind auch in anderen Bereichen intolerant und pochen auf Tradition etc. pp. Nicht alle.

    Bevor sich wieder jeder auf den Schlips getreten fühlt.

    Wobei ich mir dann jetzt auch denken kann warum die Kampagne nicht direkter ist. Sonst fangen wieder alle an rumzuheulen wie tolerant sie doch sind.

  18. Ähm.. vielleicht liegt das an meinem Realitätsausschnitt, das will ich nicht von vornherein ausschließen, aber: Ich habe _noch nie_ gehört, mitbekommen oder sonstwie davon Kenntnis erhalten, dass sich jemand darüber aufgeregt hätte, der Rasen sei zu grün oder der Ball zu rund.

    Mag sein, dass sich Leute über Bälle (ich bspw.) oder Rasenzustände aufregen, und meinetwegen kann auch die von Dir postulierte kausale Verkettung der Intoleranz zutreffen (ich persönlich, aber das nebenbei, halte auch dies für Blödsinn), aber bei “rund” und “grün” hast du Dich aus meiner Sicht schwer vergalloppiert.

  19. Sebastian, nur damit ich dich verstehe: Die harmlosen (aber nervigen) Nörgler, die sich im Zweifelsfall auch über unsauber gezogene Außenlinien aufregen, das sind die gleichen Menschen, die in menschenverachtender Weise über Schwule herziehen? Und das Meckern über unbelebte Objekte wie Ball oder Rasen ist gleichzusetzen mit systematischem Mobbing?

  20. Ich stell mir gerade Kloppo vor, morgen abend nach der 0-3 Niederlage des BVB, wie er in erstaunte SKY-Mikrofone schimpfkanoniert: … verdammte Grütze war der Ball rund heute … den KANN man doch gar nicht reinmachen, so rund war der

  21. Meine Fresse müsst ihr Euch einen abstrampeln um mein Hinweis auf mangelnde Toleranz bei den Fans so falsch zu verstehen.

    @Matthias: ach es gibt also Leute die sich über unsauber gezogene Außenlinien aufregen? Wie passt das damit zusammen dass sich keiner über die Farbe des Rasens aufregt wie sternburg kurz vorher noch meinte? Ach und Higgibaby: weil Kloppo sich bisher noch nie über den Ball aufgeregt hat vor dem Mikro ist das ein Hinweis darauf, dass sich bisher noch nie jemand aufgeregt hat?

    Mehr noch Higgibaby: Kloppo ist also derjenige, der der Maßstab dessen ist, ob jemand Schwulenfeindlich ist?

    Kann man noch mehr logische Fehlschlüsse aneinanderreihen? Ich glaube nicht.

    Mein Hinweis ging in die Richtung dass es Leute auf den Rängen gibt die absolut intolerant sind. Wenn ihr mir erzählen wollt, dass ihr noch NIE jemanden gehört habt, der sich bei der WM 2010 in Südafrika über den flatternden Ball aufregt oder der sich darüber mockiert wie stumpf der Rasen ist – bitte.

    Wie viele Leute kennt ihr denn die sich Euch gegenüber offen gegen schwule Fußballspieler ausgesprochen hat?

    Ich würde locker 100 Euro darauf wetten dass die Zahl der Leute, die sich Euch gegenüber über Ball, Rasen und von mir aus auch Außenlinie aufgeregt haben.

    Wenn ich Eurer Logik folgen würde, dann würde dieses fehlende Aufregen über Schwule im Fußball bedeuten, dass es gar kein Problem gibt und alle die Schwulen absolut tolerieren und es deshalb kein Problem gibt.

    Das ist genau der gleiche Schmus wie ihn Sepp Blatter abgezogen hat bezüglich Rassismus. Korinthen kacken und die Kritiker ins Lächerliche ziehen.

  22. Gah einmal zu viel STRG-X. Die Wette ging natürlich dahin, dass sich mehr Eurer Bekannten über Ball Platz und Linien aufregen als sich öffentlich hinstellen und sagen “Schwule gehören nicht in den Fußball”.

    Und nochmal: das Problem sitzt im Kopf bei den Fans. Die gleichen Leute, die Bananen auf den Rasen schmeißen sind die, die “Homo” schreien, die dem Schiri gewalt androhen, die sich mit den Gästefans prügeln nach dem Spiel.

    Aber das sind nicht die Einzigen. Zusätzlich sind es nämlich die Leute die sich in der Pause im VIP-Bereich die Häppchen reinziehen und über den schlechten Rasen und die Abseitsregel oder den Ball oder das Flutlicht aufregen, die keine schwulen im Fußball haben wollen.

    Genau die gleichen Leute die im Schützenverein sind und in der freiwilligen Feuerwehr, die sonntags in die Kirche gehen und wollen, dass Killerspiele verboten werden, dass Homosexuelle keine Partnerschaften eintragen lassen können und die Homosexuellen keine Adoptivkinder zutrauen, aber ihre Kinder zum katholischen Meßdienerunterricht schicken und auf die katholische Oberstufe.

    Und das alles als “Nein ist nicht so, sowas gibt es nicht” abzutun ist genau das Problem.

    Und nochmal: “kenn ich nicht, ist mir noch nie passiert” ist kein Beweis dafür dass es etwas nicht gibt. Allein diese Logik ist zum davonlaufen.

  23. Ich muss zugeben, dass ich deiner Argumentation überhaupt nicht mehr folgen kann…

  24. Och ich find es ist ganz gut demonstriert worden dass man ohne Probleme so tun kann als ob es kein Problem gibt mit Leuten die den Ball, den Rasen – oder eben einen Spieler für seine Eigenschaften kritisieren.

  25. Ich weiß nicht was du rauchst, Sebastian, aber das Zeug scheint verdammt gut zu sein.

    @Original: Wenn es eine Argumentation gäbe, der zu folgen man versuchen könnte, ich würde es ja probieren. Stattdessen werden da oben Äpfel mit Grapefruits und allen möglichen Gemüsesorten verglichen, dabei alle möglichen Personengruppen in einen Topf geworfen und mit Attributen versehen, dass selbst der lokale Stammtisch vor Fremdscham im Boden versinken würde. Lassen wir’s also gut sein.

  26. Ich find deine Äußerungen so dermassen absurd, Hinweise auf runde Bälle und stumpfen Rasen mit Homophobie in einen Zusammenhang zu bringen, daß meine Kloppo-Bemerkung einfach nur Sternburgs kleinen Hinweis aufgegriffen hat und meine Belustigung zum Ausdruck bringen wollte

  27. Absolut überflüssig, die ganze Kampagne.

  28. Ach. Wirklich. Da werden Sachen in einen Topf geworfen die man nicht in einen Topf werfen sollte?

    Applaus. Genau das war mein Punkt. Die ganze Kampagne ist so wie sie aufgebaut ist total abwegig. “rund” und “grün” ist nicht das Gleiche wie “schwul”. Den Ansatz habe ich aber alleine der Offensichtlichkeit wegen übersprungen und bin statt dessen zum (meiner Ansicht nach) viel offensichtlicheren Punkt gekommen, dass Ball und Rasen auch am laufenden Meter für ihre Eigenschaften kritisiert werden.

    Hätte ja nicht damit rechnen können dass auf einem Sportblog sowas verneint wird. Ich gucke wahrscheinlich zu viel Fußball und konnte nicht damit rechnen, dass die Realitäten hier in der Kommentarspalten ganz andere sind. Wahrscheinlich hab ich die Jabulani-Artikel in der Bild nur geträumt und den Vorbericht zum Leverkusen-Spiel vorletzte Woche ebenso. Aber was sind schon Fakten wenn wir uns einfach lustig machen können.

  29. @higgebaby: Sebastian hat doch nur das Bild interpretiert, da kann man durchaus mal völlig an der Intention des Urhebers vorbeipeilen, ist mir bei Deutschklausuren (gut, da waren es Gedichte) auch des öfteren passiert…

    Und die Interpretation, “wenn ‘schwul’ böse ist, dann ist auch ‘rund’ und ‘grün’ böse” ist zumindest konsequent durchgezogen, da kann man nix machen.

    @wenz: wem dem so wäre, wäre doch alles supi. Und eine Kampagne als Kollateralschaden der ganzen Diskussion finde ich durchaus zu verschmerzen.

  30. Zum Glück gibt es Kommunikationsprofis, die ihre qua exorbitanter Tagessätze erarbeitete, üppig bemessene Freizeit in den Kommentarspalten des Internetzes verbringen. “Somebody is wrong on the internet. Wait. What? IT’S EVERYONE BUT ME!! Must tell them they are all doing it wrong…”

  31. So Freunde, vielleicht können wir alle mal runterkommen? Sebastian hat jetzt einiges an Text verschwendet, um klarzumachen, was bereits seit seinem ersten Nachtrag klar war: Er kritisiert – anders als “wenz”, die alte Pissflitsche – nicht das Anliegen als solches, sondern deren konkrete Umsetzung. Und zwar mit Argumenten. Egal als wie überzeugend man diese nun persönlich einstufen mag, kann man gegen diese argumentieren oder diese auch ignorieren, aber den hier herrschenden Tonfalls finde ich daneben.

    Mal ehrlich: ich komme grad frisch aus der Kneipe und habe das Gefühl, der einzige Mensch (ja ich weiß: außer Thomas, schon klar) auf der Welt mit rudimentärem Textverständnis zu sein. Da muss doch _eigentlich_ der Fehler bei mir liegen?

    @Sebastian: Ähm.. ich finde Deine Argumente eher wenig überzeugend, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ich versuche mal das, was ich eigentlich schon gesagt zu haben meine, etwas weiter auszuwalzen, eventuell wird es dann klarer und vielleicht sogar überzeugend.

    Zunächst kann ich deiner Gleichsetzung nicht folgen. Mag sein, dass Menschen, die darüber meckern, dass der Spielort kein ordentlicher grüner Rasen ist (Kunstrasen!) oder – wie ich – sich daran stören, dass einem Fussball andere Aufgaben mitgegeben werden, als rund zu sein (ich bekenne: ich finde diese Teile, festhalten, schwuchtelig) Intoleranz beweisen. Ich finde das nicht. Intoleranz ist m.E. etwas anders, als technische Umstände als inadäquat oder ärgerlich zu empfinden. Und selbst wenn es sich um Intoleranz handeln sollte, so ist es wohl – wie Mathias richtig festgestellt hat – etwas ganz anderes, ob man bezüglich solcher Umstände Intoleranz beweist, als gegenüber friedlichen Mitmenschen auf Grund deren sexueller Präferenz letztlich deren Existenzberechtigung in Frage zustellen. Intoleranz besitzt aus meiner Sicht durchaus gewisse Vorwerfbarkeitsstufen.

    Aber das ist gar nicht der Punkt. Das kann alles dahinstehen. Da steht nämlich nicht “Schwuler Fussballer, Ball, Rasen”. Da steht “schwul, rund, grün”. Das ist aus meiner Sicht dein grundsätzlicher Denkfehler. Deine ganze Argumentation baut darauf auf, dass Leute sich (neben Homosexuellen) auch über Rasen oder Bälle aufregen sollen. Das mag meinethalben so sein. Aber exakt niemand regt sich darüber auf, dass ein Ball zu rund oder ein rasen zu grün wäre. Im Gegenteil, dies (rund, grün) ist jeweils der anzustrebende, zu keinem Gemeckere Anlass gebende Normalzustand [wenn Du magst, darfst Du hier aufhören zu lesen].

    Genau so wie es – Achtung: Interpretation (da war ich schon in der Schule sehr schlecht; ich habe ohne den anderen Umschlag zu öffnen immer die Erörterung genommen) – ein Normalzustand sein sollte, dass sein Fussballprofi schwul oder halt auch nicht schwul ist.

    So, jetzt dürfte meine M*A*S*H-Folge vollständig geladen sein. Wenn dies jetzt nicht ausreicht, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

  32. Danke sternburg.

    Ich bin halt anderer Meinung – eben weil ich finde dass “schwul” nicht genau so offensichtlich ist wie “rund” und “grün”. Dass das dann ins lächerliche gezogen wird… bitte. Jedem das Seine.

  33. Es geht nicht um Offensichtlichkeit, sondern um Normalität. Als Fußballer schwul zu sein ist ebenso normal wie ein grüner Rasen und ein runder Ball. Eigentlich nicht der Rede wert, schon gar nicht Grund für Ablehnung.

    Ich hätte von den üblichen Verdächtigen ja eher erwartet, dass sie sich statt an der Gleichsetzung von “schwul” mit “rund” und “grün” an dem Namen “Aktion Libero”, äh, stoßen. Immerhin steht der Libero hinten drin und … Lassen wir das.

    Fassen wir zusammen: Verdammt wichtige Aktion, selbst wenn die Resonanz unter den Erwartungen bleiben sollte.

  34. Sebastian, da nich’ für.

    Auf ein – ehrlich komplett freundlich und unkonfrontatives – Wort: Die Reihenfolge der Wörter in Deinen Bemerkungen, würfelst Du die eigentlich aus? Ich kapiere jedenfalls wirklich nicht, worauf Du hinaus willst.

    Muss ich natürlich auch nicht.

  35. @MAtthias: Das klingt jetzt aber ähnlich abstrus wie das, was Sebastian ausgewürfelt hat: denn der Ball hat per Definition rund zu sein, der Libero *darf* sehr gerne schwul sein, aber meinetwegen auch bi-, hetero- oder aber auch asexuell.

  36. Vielleicht sollte man jetzt auch nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen und die Aussage dieser Aktion totdiskutieren…

  37. doch, bitte weiter so ;)

  38. Auch auf die Gefahr hin, TommyBs Popcornvorräte in ernsthafte Gefahr zu bringen, @blafasel: Es hat ja auch keiner behauptet, das obige Bild sei hundertprozentig logisch. Andererseits: Welche Werbung (und genau das ist es ja letztlich: ein Eyecatcher für die Aktion) ist schon hundertprozentig logisch? In meinem Kommentar wollte ich deshalb herausarbeiten, was ich *glaube*, was der Schöpfer dieses Bildes aussagen wollte. Ich habe mich dabei im Gegensatz zu anderen Vorrednern für eine wohlwollende Interpretation entschieden, da ich finde, dass Wortklauberei und ausgiebiges Sezieren der “Aktion Libero” eher schaden als nützen.

    Da die Meta-Polizei aber der Meinung ist, auch ausgiebiges Sezieren der Kommentare von Sezierern und Wortklaubern sei Wortklauberei, höre ich jetzt auf und bin weg.

  39. gute Aktion, aber einige von euch haben offenbar zuviel Freizeit. Ich seh da bloß eine an die klassische Phrase “Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten” angelehnte Aussage: der Ball ist rund, der Rasen grün, und (manche ) Fussballler schwul. Als Zeichen für Normalität, quasi.

    Auf eine höhere Ebene würde ich da gar nicht heben wollen…

  40. @Matthias: ich habe zwar kein Zugriff auf Tommys Popcorn, aber lassen wir ihm das trotzdem für die Weihnachtszeit. Bei 16 Grad habe zumindest ich keine Sehnsucht nach Glühwein und gebrannten Mandeln ;-)