NFL-Draft 2011 – alles bleibt anders: keiner weiß was

Wat is “Draft”?

Dem US-Profi-Sport fehlt ein Unterbau nach europäischen Muster: ein Ligabetrieb mit Auf- und Abstieg und eigene Nachwuchsmannschaft über das Talente auf dem Radarschirmen kommen*.

Neue, junge Top-Spieler kommen stattdessen überwiegend aus den College-Mannschaften. Die Besten stellen sich der Draft.

Auf dieser Veranstaltung der Liga darf sich jede Mannschaft Spieler aus dem Talentepool rauspicken. Im Falle der NFL gibt es sieben Runden in denen jede Mannschaft einmal dran kommt.

Die Reihenfolge welches Team wann “picken” darf, ergibt sich aus dem Abschneiden der vorigen Saison. Die schlechtesten Mannschaften kommen als erstes dran. In diesem Jahr kommt Carolina (2 Siege, 14 Niederlagen) in den sieben Runden jeweils als erstes dran.

Die “Picks” sind auch immer Handelsobjekt mit anderen NFL-Teams. Carolina hat zum Beispiel seinen ersten Pick der diesjährigen 2ten Runde bereits letzte Saison mit New England gegen einen 3rd Round-Pick der 2010er Draft getauscht.

*: Ja, es gibt in den US-Profiligen auch Farmteams, CFL, ABA, AHL und in NHL und NBA kommen viele Spieler auch “draftlos” aus Europa usw, usf. Die seien aber der Vereinfachung wegen, mal ignoriert

Öfters mal was Neues. Und so stellt die NFL-Draft 2011 ein Sonderfall dar, an den ich mich mit meiner bisherigen NFL-Biografie nicht erinnern kann.

Das Collective Bargaining Agreement (CBA), der Rahmenvertrag zwischen NFL und der Spielergewerkschaft, ist ausgelaufen und in diesen Monaten wird schwer verhandelt um noch rechtzeitig zur Saison 2011 einen Vertrag zustande zu bekommen.

Die Draft 2011 ist damit in einem merkwürdigen Zwischenzustand. Konkret bedeutet es für die Draft, dass die Teams keine Spieler gegen Picks handeln können (“du bekommst meinen 42 Jahre alten, schorfigen Running Back mit Achselnässen-Fehlfunktion und ich bekomme den 1st Round-Pick von dir“), sondern nur Picks gegen Picks (“ich biete für deinen 2nd round-Pick, meinen 4th und 7th round-Pick“).

Zweites Problem: da es keinen Rahmenvertrag gibt, darf aktuell nach der Draft auch nicht mit den gedrafteten Spielern verhandelt werden.

Zieht man den Zoom ganz weit auf, so überzieht diese vertragliche Twilight Zone die ganze Draft mit Unsicherheit. Von den Vereinen, ja sogar von einigen Spielerveteranen hört man, dass ein neuer Rahmenvertrag scharfe Begrenzungen für das Maximalgehalt von Rookies bringen soll – aus Sicht der Veteranen eine Umverteilung von den jungen Talenten zu den alten Spielern.

Darüber hinaus sind die zukünftigen Regularien für Trades und Free Agency (grob: Spielertransfers) nicht bekannt. Mit anderen Worten: die teilnehmenden Spieler der Draft wissen noch nicht einmal im Ansatz wieviel sie verdienen werden. Die Teams wissen nicht unter welchen Bedingungen sie für die nächste Saison Transfers tätigen können. Und ältere Spieler wissen nicht, ob und wie sie Teams wechseln können.

Ach ja: und wie häufig sie in Urinröhren pinkeln und sich Blut abzapfen lassen müssen und ob auf Wachstumshormone untersucht wird, wissen sie auch noch nicht.

Während ich diesen Blogeintrag am Donnerstagnachmittag schreibe, veröffentlicht die NFL Pressemitteilungen mit neuen Präzisierungen, was den Teams erlaubt ist und was nicht. Deutlicher kann man die Ungewissheit und die Unschärfe die heute nacht herrscht, nicht machen.

TV

Dat Prozedere

Weil Schlagzeilen und Einschaltquoten (kurz: “der Boohay“) immer größer wurden, hat die NFL vor der letztjährigen Draft den Zeitplan verändert. Statt zwei lange Sessions an den Wochenenden abzuhalten, streckt man die Geschichte auf drei Tage und nimmt die Prime Time in Beschlag.

Die 1te Runde findet nun Donnerstags (diesmal 20h/EST = 2h/MESZ) statt. Jedes Team bekommt nacheinander 10 Minuten Bedenkzeit.

Die 2te und 3te Runde wird am Freitag ab 18h/EST = 24h/MESZ abgehalten. Bedenkzeit ist 7 Minuten (2te Runde) bzw. 5 Minuten (3te Runde)

Die 4te bis 7te Runde wird ab Samstag Mittag (12h/EST/18h MESZ) abgehalten, mit je 5 Minuten Bedenkzeit.

Wie in Screensport geschrieben, führt die neue Terminierung der NFL-Draft zu einem Kollisionskurs mit den NHL-Playoffs. Daher gibt es die Draft im heimischen Fernseher nur noch als Aufzeichnung zu sehen (die Samstagssession wird sogar erst am Montag gezeigt). Wer live dabei sein will, muss auf den offiziellen Stream bei nfl.com ausweichen. Viellleicht noch nicht einmal die schlechteste Idee, denn Moderator Rich Eisen und Analyst Mike Mayock sind ein unschlagbares Duo, während Chris Berman… “retardierte Hupe” ist ein justiziabler Begriff, oder? Dann will ich nix gesagt haben.

Die erste Runde wird auf ESPN America am Freitag ab 19 Uhr gezeigt. Im Umfeld um die Draft hat ESPN America einiges an interessanten Programm angehäuft. So gibt es ab 17h30 ein SportsCenter Special. 90 Minuten lang gibt Bill Parcells (und The Weasel?) seine Einschätzungen zu der anstehenden Draft.

Nach der ersten Runde der Draft (21h30) gibt es im Rahmen des ESPN-Themenjahres “Year of the Quarterback” eine einstündige Dokumentation “The Brady 6“. New England Patriots QB Tom Brady wurde im Jahr 2000 nur an 199ter Stelle gepickt, in der 6ten Runde. Drei Super Bowl-Siege später schaut sich die Doku an, was aus den sechs Quarterbacks geworden ist, die vor Brady gezogen wurden (Chad Pennington, Giovanni Carmazzi, Chris Redman, Tee Martin, Marc Bulger, Spergon Wynn) und warum das Scouting der NFL derart versagt hat (siehe auch die NY Times).

Eine weitere fantastische Doku ist “Three For The Show” die derzeit zu unterschiedlichen Zeiten auf ESPN America gezeigt wird (next up: Sa 7h, Sa 20h). Es gibt drei Teile von dieser Doku. Der zweite Teil debüttierte am Dienstag in den USA. Kamerateams begleiten die College Football-Quarterbacks Cam Newton, Jake Locker und Tyrod Taylor von ihrem letzten College Football-Spiel bis zur Draft. Man bekommt Einblick wie noch nie, in die Vorbereitungen zur Draft, zu der auch viel Arbeit außerhalb des Sportlichen gehört. Tyrod Taylor hat sich zum Beispiel einen Berater angelacht, der viel Öffentlichkeitsarbeit betreibt, um Taylor ausschließlich als Quarterback zu positionieren. Damit soll verhindert werden, das Taylor den Gang vieler schwarzer Quarterbacks nimmt und zum Wide Receiver umgeschult wird.

Dazu kommt dass Cam Newton und Papa Newton als extrem unsympathische Gesellen rüberkommen (weitere Ausschnitte auf YouTube).

Draft 2011

Du sollst keinen anderen Götter
neben mir haben

Der NFL-eigene TV-Sender NFL Networks hat sich mit seiner exzellenten Draft-Berichterstattung einen Namen gemacht und vom Vorreiter ESPN emanzipiert.

Dies ist vorallem einen Mann zu verdanken: Mike Mayock. Als Football-Spieler eher ein schwaches Licht (spielte eine Saison Safety bei den NY Giants).

Knapp zehn Jahre lang arbeitete er als Namenloser für diverse TV-Sender im Sportbereich, ehe er beim NFL Network anheuerte und zum kompletten Draft-Freak wurde.

Wo die ESPN-Alternativen Mel “Föhnfrisur” Kiper Jr und Todd McShay zur Show oder blassen Alternativen verkommen sind, verfügt Mayock über ein fassungsloses Detailwissen selbst des Spielers der an 224ter Stelle gedraftet wird. Keine Videoaufnahmen eines College Football-Spielers die er nicht gesehen hat.

Für mich ist Mayock der Draft-Gott. Mayocks Einschätzungen sind Gesetz.

Die unklare Lage um den zukünftigen CBA hat dazu geführt, dass College-Spieler nur zögerlich sich für die Draft gemeldet haben und einige lieber eine Saison länger am College bleiben (siehe Andrew Luck).

Dies plus die Unsicherheiten für die NFL-Teams selber, führten dazu, dass die Draft 2011 im Vorfeld lange keine Struktur hatte.

Quarterback

Das kann man an der Leuchtturmposition, dem Quarterback ablesen. Der Jahrgang wurde lange Zeit als einer der schwächeren QB-Jahrgänge eingeschätzt. Inzwischen schätzt Mike Mayock die Lage anders ein: weil sehr viele Teams Handlungsbedarf auf der QB-Position haben, könnte dies zu neuen Rekordzahlen und amüsanten Trades führen. Mayock glaubt das sage und schreibe acht Quarterbacks in den ersten drei Runden weggehen könnten.

Dies überrascht, denn unter dem QB-Angebot ist kein fertiger Quarterback dabei, sondern “nur” viele entwicklungsfähige, mit viel Potential.

Das QB-Ranking sah lange Zeit QB Blaine Gabbert (Missouri) vor QB Jake Locker (Washington) vor QB Cam Newton (Auburn).

Tatsächlich scheint aber QB Cam Newton zum Top-Pick dieser Draft zu werden und von den Carolina Panthers auf #1 genommen zu werden. Cam Newton spielt in dieser Draft die Rolle des “Bad Guy”. Er hat zwar letzte Saison reichlich Titel eingesammelt, steht aber im Verdacht für Geld zu Auburn gewechselt zu haben – ein ethisches No-Go im College-Bereich. Zumindest in der Öffentlichkeit. Zumindest für Teile der Öffentlichkeit. Zumindest für Teile der Öffentlichkeit mit Restbeständen an Naivität. Dazu kommt das er und sein Vater mit Egos ausgestattet sind, mit denen sie eigentlich in keine Hose mehr reinpassen.

Was sich seit Ende der College Football-Saison im Januar in Bezug auf Cam Newton gewandelt hat, sind die Einschätzungen zu seinem sportlichen Können. Hatte er noch im Januar den Status “Rohdiamant”, “braucht noch viel Arbeit”, hat er in den letzten Monaten bei allen Vorführungen sportlich begeistern können und Kompatibilität mit Pro Style-Offense gezeigt. Newton ist wesentlich kompletter als alle dachten. Kann gut werfen. Hat die meisten Würfe drauf. Und dazu seine sagenhafte Beweglichkeit auf den Füßen. Cam Newton wird wohl der neue Franchise Guy in Charlotte werden.

Es gibt einen Typus von QB, von denen geht man aus, dass sie geschmeidig vom College Football zur NFL wechseln können: korrekt in der Birne, spielintelligent und am College ein Offense-System gespielt, dass den gängigen Systemen der NFL ähnelt. QB Matthew Stafford 2009, QB Sam Bradford 2010. Und dieses Jahr QB Blaine Gabbert. Kein Risikotyp, aber so grundsolide, dass man ihm sogar die Großmutter an die Hand geben würde, um sie über die Straße zu führen.

Und genau das ist der Unterschied zu so jemanden wie QB Jake Locker. Dieser begann als lauforientierter QB und der Shot Gun, ehe er auf eine Pro Style-Offense und Pocket Passing umgeschult wurde. Er wäre 2010 ein sicherer 1st Rd-Pick gewesen, hatte aber 2011 anfangs keine dolle Saison und zeigte im Senior Bowl und in verschiedenen Camps schwache Leistungen. Viele verorten ihn daher eher unten in der ersten Runde.

Als common sense gilt, dass diese Saison drei oder vier QBs in der ersten Runde weggehen. Gerade “unterhalb” von Locker gibt es einen Bruch in den Einschätzungen und wird die Rangliste der QB zur Geschmacksfrage.

QB Ryan Mallett (Arkansas) gilt als guter Pocket Passer mit Beton an den Füßen, vulgo: zu unbeweglich falls 300 Kilogramm Fleischeinwaage durch die Offense Line durchzubrechen drohen. Zudem hat er hinreichend viel getrunken, um die “Charakterfrage” aufkommen zu lassen.

QB Chris Ponder (Florida State) ist kein glamouröser QB, hat aber alle Essentials drauf (Pro Style-Offense, spielintelligent, Fleiß) und ansprechende Drafvorbereitungen gehabt. Als Geheimfavorit gilt aber QB Andy Dalton (TCU). Während angeblich für einige Teams seine roten Haare ein K.O.-Argument sein sollen, sollen einige Teams wie New Orleans, Indianapolis und New England ein Auge auf ihn geworfen haben.

Ein weiteres “dark horse” ist QB Colin Kaepernick (Nevada). Der Junge hat was und ist flott auf den Füßen, gilt aber eher als Perspektivspieler: spielte in Nevada die Pistol Offense, die in der NFL nur selten zum Einsatz kommt. Sein Wurf soll technisch nicht sauber sein, soll aber ein starken Wurfarm besitzen.

Running Back

Allerorten Konsens: kein guter Jahrgang und mit RB Mark Ingram (Alabama) gibt es nur einen 1st Rd-tauglichen Laufspieler. Aber selbst er ist limitiert (über seine Block-Fähigkeit ist man uneins, durchschnittlicher Passfänger) und kommt mit einem medizinischen Fragezeichen: werden seine Knie (2010 operiert) den NFL-Belastungen stand halten?

Mike Mayock berichtet von der aufkommenden Denkschule, dass sich gute RB-Arbeitspferde ohne Probleme auch in den späteren Runden finden lassen und man für Ingram nicht unbedingt einen wertvollen 1st Rd-Pick hergeben muss.

Wide Receiver

Auch hier gilt: kein guter Jahrgang. Es gibt zwei Receiver die sich vom Rest haben absetzen können und die in die Top Ten kommen könnten: WR AJ Green (Georgia) und WR Julio Jones (Alabama). AJ Green gilt als das kompletteste Paket. Viele sehen ihn mit Pick #4 in Cincinnati landen.

Julio Jones ist wegen seiner Physis ein interessanter Mann: scheut sich nicht in Traffic Pässe zu fangen und kann gut hohe Pässe runterpflücken. Weil AJ Green dann schon weg ist, gilt es als Konsens das Jones als Pick #6 zu den Cleveland Browns geht.

“Dark Horse” ist WR Titus Young (Boise State), der spielintelligent ist, gute Routes läuft und ebenfalls gerne in der umkämpften Spielfeldmitte Bälle fängt.

Tight End

Tight Ends sind bei Drafts eh eine ganz merkwürdige Position. Obwohl eine Mehrzweckwaffe, laufen sie Jahr um Jahr nur unter “ferner liefen”. Auch dieses Jahr ist nur von einem Spitzenmann die Rede: Notre Dames TE Kyle Rudolph, der aber in der ersten Runde keinen Platz finden dürfte.

Offense Line

Auch auf die Gefahr hin, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen: schlechter Jahrgang. So schlecht, dass einige Analysten davon ausgehen, dass der erste Offense Liner erst zwischen Pick #15 und Pick #19 weggehen wird. Mayock tippt auf #9 und #13 und nennt andere Namen als OG Mike Pouncey der von den meisten als Leader der Offense Line-Spieler gesehen wird.

OT Tyron Smith, von einigen Analysten gar nur als drittbester Tackle geführt, würde lt. Mayock an Dallas fallen. Er sei beweglich und mit Abstand der beste Run-Blocker im Feld. Auf #13 sieht Mayock OT Anthony Castonzo zu Detroit gehen, als Ersatz für Jeff Backus, dessen Vertrag nach der Saison ausläuft. Der vielleicht beste Pass-Blocker der Draft, kann links und rechts spielen.

OG/C Mike Pouncey ist zwar schnell, bringt aber einen etwas schmalen Körper mit sich (“schmal” heißt im Offense Line-Bereich schlanke 137 Kilo auf 1m96) und seine Snaps sollen noch verbesserungsfähig sein.

OT Nate Solder (Colorado) bringt eigentlich alles mit, hat aber eine schwache Vorbereitung und ein richtig schlechten Senior Bowl absolviert. Deswegen könnte OG/OT Danny Watkins an ihm vorbeigezogen sein, der ein gutes Senior Bowl-Camp hatte.

Defense Line

Und hier wird jetzt mal eine andere Platte aufgelegt: es ist der beste Defense End-Jahrgang seit langem, mit acht, neun Spieler, die in der ersten Runde gepickt werden könnten (Mayock: sechs). Es ist auch aufgrund der “äußeren Umstände” neben der QB-Position, die unterhaltsamste Position dieser Draft.

Der “Konsens-Beste” Defense-Liner ist DT Marcell Dareus (Alabama). Gegen Lauf und Pass exzellent, sehr sehr schnell und eine hohe Antizipation für gegnerische Snaps. Ein zukünftiger Franchise-Player. Vor der Draft hat der Twitterer und Denver Broncos-VP John Elway derart unverhohlen mit Dareus geflirtet, das es einige, u.a. Mike Mayock, für eine Finte halten. Dareus würde daher “erst” als 3ter Pick nach Buffalo. Die komplette “Sporting News”-Crew hält gegen: Dareus als #2 nach Denver.

Spektakel gab es auch um DE Da’Quan Bowser (Clemson), der gemeinsam mit Dareus lange, lange Zeit als potentieller Top-Pick geführt wurde, aber in den letzten Wochen nach unten durchgereicht wurde (Mayock: #20/Tampa Bay). Er ließ sich nach der College-Football-Saison an den Knien operieren und hat in sämtlichen Vorbereitungscamp zur Draft spielerisch und athletisch desaströse Leistungen gezeigt.

Bowser vorgezogen werden wohl zwei andere Spieler mit Fragezeichen: DT Nick Fairley (Auburn) soll nicht der fleißigste Arbeiter unter der Sonne dieser Footballfelder sein und auch während der Spiele sich gerne ein Päuschen gönnen. DE Adrian Clayborn hat ein Problem namens “Erb’s Palsy” (für Freunde des deutschen Sprachguts: “obere Plexuslähmung Typ Erb-Duchenne am Plexus brachialis“). Sein rechter Arm hat bei der Geburt Nervenschäden davongetragen und dadurch bezüglich Beweglichkeit und Kraft etwas unterentwickelt geblieben. Demnächst auch als Film mit Sandra Bullock.

Linebacker

Es gibt einen Linebacker, der um Lichtjahre seine College-Kollegen überragt: LB Von Miller (Texas A&M) (“Von” ist sein Vorname). Und er soll das Ziel der Finte von John Elway sein und an #2 gepickt werden – nach dem Motto: gute Defense Tackles gibt es in der Draft ausreichend, aber wirklich nur einen Franchise-tauglichen LB. Alles in der Checkliste drin: Explosiv, schnell, athletisch, gute Vorbereitung, exzellenter Run-Blocker und als Junior die meisten Sacks im ganzen Lande gehabt.

Neben Von Miller soll OLB Akeem Ayers (UCLA) der einzige andere Linebacker der Güteklasse “1st Rd-Pick” sein.

Beides sind Outside Linebackers. Das Angebot an Inside Linebacker soll eher lau sein.

Defensive Backs

Eine ähnlich krasse Teilung wie bei den Linebackern, gibt es auch bei den Defensive Backs. Der Safety-Jahrgang soll unterirdisch sein, während es bei den Cornerbacks ein gutes Angebot gibt (Mayock: vier Corners, null Safetys in der ersten Runde).

CB Patrick Peterson (LSU) kommt bei Mayock als #5-Pick in Arizona unter. Ein großgewachsener, robuster Corner, dem auch zugetraut wird, Safety zu spielen. Er ist Konsens-Bester bei den DBs. Ebenfalls Konsens ist die Nummer 2: CB Prince Amukamara (Nebraska), doch dahinter gehen dann die Meinungen auseinander.

Mike Mayock wertet CB Jimmy Smith (Colorado) als 1st round-Material. Gilt mit seiner Athletik als Mann mit sehr viel Potential, ist aber für Off-Field-Probleme berüchtigt.

Die Teams

Mike Mayock rechnet mit sehr, sehr vielen Trades. Anhaltspunkte dafür könnten zum einen die Notwendigkeit vieler Teams für Ersatz auf der QB-Position sein, und zum anderen auf sehr vielen Positionen ein dürftiges Draft-Angebot, das nach dem zweiten oder dritten Spieler qualitativ stark abfällt.

Auf der anderen Seite haben einige Teams interessante Ausgangspositionen. Washington, Pick #10, hat in den ersten vier Runden überhaupt nur zwei Picks. Oakland, als Folgewirkung des Seymour-Trades von 2009, kommt erst mit Pick #48 dran, während New England in den ersten zwei Runden an #17, #28 und an #33 dran kommt. Die Pats haben sechs Picks in den ersten drei Runden und damit viele Jetons die sie für einen Deal einsetzen könnten, um einen früheren Pick zu bekommen. Die Eagles haben insgesamt zehn Picks und die 49ers sogar 12 Picks.

Teams wie Carolina haben das Dilemma, dass sie einen kompletten Neuaufbau machen müssen. Holt man sich mit dem Top-Pick Newton oder tauscht den Pick doch lieber für 3-4 weitere Picks ein? Derzeit scheint alles in Richtung Newton zu gehen.


Nachtrag: ich wollte es schreiben, habe es jedoch schlichtweg am Ende dann verpennt: Korsakoff/Sidelinereporter hat in den letzten Tagen mehrere ausführliche Previews geschrieben, zu lesen bei ihm im Blog: sidelinereporter.wordpress.com

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Dem gibt es eigentlich nichts hinzuzufügen. Sondern nur den Hut ziehen vor der Einführung, Zusammenfassung, Prognose und Kommentierung. Außer eine Kleinigkeit: Der von dogfood mehr

  3. fach empfohlene Rich Eisen hat sich in seinem Podcast diese Woche ausführlich mit Mike Mayock unterhalten. Sehr zu empfehlende 90 Minuten zum Thema Draft (und sonstigem Football).

  4. *japs* Wann soll ich denn das alles lesen? Wieder mehr Tagesfreizeit?

  5. Hmmh, Bears @ #29, total langweilig,

    Dieser Artikel hier, das “beste” auf (in) Deutsch zur 2011 NFL-Draft.

    Dankeschön.

  6. Nachgetragen, weil ich es schreiben wollte, aber dann doch vergaß: Korsakoff/Sidelinereporter hat die letzten Tagen eine umfangreiche Vorschau auf die Draft geschrieben:
    http://sidelinereporter.wordpress.com/

  7. Petersons voller Name ist übrigens “Patrick De’mon Peterson”… Geilster Name des Drafts.

  8. U.a. zum Thema wie schwierig es ist, den passenden QB zu finden und welche Probleme sich stellen hat Malcolm Gladwell vor eniger Zeit einen Artikel geschrieben, den ich persönlich sehr interessant fand und der auch in den amerikanischen Sportmedien kontrovers diskutiert wurde:
    http://www.gladwell.com/2008/2008_12_15_a_teacher.html

  9. Das ist ein komischer Draft. Ich habs bei Korskoff geschrieben. Bei den Qb´s weiß ich nit wo ich dran bin dennoch hier mal meine Prognose:
    Newton- für mich mehr ein Ja Marcus Russel denn ein Mickael Vick (im positiven sinne) 1 Jahr erfolg im College und die highlights die bei mir in den Kopf kommen sind in erster Linie seine Läufe. Fettes + aber für seine Eier insbesondere in den Spielen gegen LSU und Alabama
    Fazit: Eher bust, als Ikobe
    Gabbert: Wird für mich gehyped aufgrund seiner Maße, flog für mich unter dem Radar, solide noch das Beste was mir zu ihm einfällt
    Dalton gefällt mir richtig gut. Hat aus einem schwachen Programm einen Rose Bowl Champ gemacht. Meine persönliche Nr. 1 unter den QB´s
    Mallet. Guter Wurfaram, aber langsam mit den Beinen und wohl auch im Kopf. Würde ihn nicht vor Runde 3 draften
    Locker: Ich bin unschlüssig. Würde ihn gerne in Seattle 1 Jahr als Backup sehen.
    Rest: Ich mag Ponder und Stanzi als Mid Round Pick.
    Persönliche Wünsche für die Lieblings Teams:
    San Diego: Watt, Kerrigan oder Smith
    San Francisco: peterson währe fantastisch ansonsten Quinn oder Amukamara. Bitte keinen Gabbert

  10. Mal eine Frage von jemandem, der nur ein wenig in den Draft guckt, während er auf die NHL wartet:
    Haben die Draft-Jungs eigentlich alle ‘Huggy Bear’ aus der 70er Jahre Serie ‘Starsky und Hutch’ als Modeberater?
    Ich glaube nichtmal in aktuellen US-Serien und Filmen werden Klischees mit derartigen Anzügen, Hemden und Blig-Bling-Glitzer-Uhren und Schmuck so bedient ;-)

  11. Irgendwie doch recht langatmig, die Hälfte der Spieler freut sich kein bisschen, dass sie zu dem Club müssen/dürfen/sollen, die Fans buhen sowieso praktisch immer, einige Spieler werden für mich aus unerfindlichen Gründen nicht/spät gepickt, dafür am Anfang jeder vierte ein QB, aber trotzdem interessant das ganze :-)

  12. The Brady 6, mMn, offiziell zum schauen, auf der Michigan University Seite:
    http://mgovideo.com/page/3

  13. Nicht unclever von der NFL, ehemalige Hall of Famer die Picks ausrufen zu lassen. Gotohell umgeht damit wenigstens einen Teil des Pfeifkonzerts.