Screensport am Dienstag: Duell an der Spitze und am Grabbeltisch
Die Uhr tickt in der regular season der NHL weiter runter. Die Teams haben vor Playoff-Beginn noch zirka 10 Spiele oder etwas weniger zu absolvieren. ESPN America zeigt heute nacht zwei komplett unterschiedliche Spiele.
Um 0h30 zeigt man das Spitzenspiel aus der East Conference. Philadelphia Flyers – Washington Capitals. Beide Teams führen ihre Division mit 4 bzw 5 Punkten an und beide trennen nur 2 Punkte im Kampf um den Platz 1 im Osten, den derzeit die Flyers einnehmen.
Die Ausgangslage ist recht ausgeglichen. Washington hat das einfacherere Restprogramm, aber die Flyers noch zwei Spiele in der Hinterhand. Umgekehrt müssen die Flyers u.a. noch zweimal gegen den Divisionszweiten Pittsburgh spielen.
Auch wenn dies nach wichtigem Spiel riecht, hat Caps-Coach Bruce Boudreau gestern angekündigt, Alex Ovechkin für sieben bis zehn Tage zu schonen. Er habe eine nicht näher definierte “Verletzung” und man hielt es angebracht, seinen Körper Pause zu geben. Seit März hat Ovechkin in zahlreichen Spielen deutlich weniger als 20 Minuten Eiszeit bekommen.
Anschließend, ab 3h30, zeigt ESPN America das Duell vom Grabbeltisch der NHL. Phoenix Coyotes – St. Louis Blues. Sportlich sind die St. Louis Blues einmal mehr bereits Wochen die Saisonende nicht mehr im Rennen um Playoff-Plätze, während die Coyotes in der Pacific Division drei Punkte hinter San Jose noch Chancen auf den Divisionstitel haben.
Aber um beide Teams ranken Verkaufs- bzw. Abwanderungsgerüchte und in Kanada lockt Winnipeg.
Die Saga um den Verkauf der Phoenix Coyotes geht nun bald ins zweite Jahr. De-facto gehört das Team immer noch der NHL und die Verkäufe an einige Interessenten haben sich bereits zerschlagen. In diesem Monat wurde nun auch der Verkauf an den Chicagoer Geschäftsmann Matthew Hulsizer bis auf weiteres gestoppt. Das Goldwater Institute, eine in Phoenix beheimatete Organisation gegen Verschwendung von Steuergeldern, hat die Stadt Glendale wegen mutmaßlicher Subventionierung der Coyotes verklagt. Subventionierungen von privatwirtschaftlichen Unternehmen sind in Arizona verboten.
Dabei geht es bei der Subventionierung längst nicht mehr nur um Hallenmiete und die Parkplätze vor der Arena, wie noch vor zwei Jahren. Glendale will eine 100 Mio US$ schwer Anleihe aufnehmen und Hulsizer in die Hand drücken. Im Gegenzug bekommt man einige Einnahmen rund um die Coyotes-Arena und das Versprechen dass die Coyotes für einen längeren Zeitraum in Phoenix/Glendale bleiben. Das Goldwater Institute wendet dagegen ein, dass die erzielten Einnahmen keine Ausgabe einer so großen Anleihe rechtfertige.
Die Klage wiederum wird vermutlich die Anleihe der Stadt für den Verkauf der Coyotes derart verteuern, dass die Anleihe zurückgezogen werden könnte.
Diese Sackgasse spielt Winnipeg in den Händen, die die Coyotes – bis 1996: Winnipeg Jets – zurückholen wollen. Hulsizer kann warten, denn er muss kaum Geld in den Deal reinstecken. Anders sieht es für die NHL aus. Die Coyotes fahren weiter munter Verlust ein. Während die Stadt Glendale vorübergehend jede Saison 25 Mio US$ der Verluste übernehmen, scheinen die Coyotes diese Saison wieder ca 40 Mio US$ Verlust zu machen – die NHL muss also seinerseits 15 Mio US$ Verlust aus eigener Kasse zahlen.
Letzet Woche wurde bekannt, dass auch die St. Louis Blues verkauft werden soll. Es will sportlich einfach nicht vorwärts gehen. In den sechs Spielzeiten seit dem Lockout hat man sich nur ein einziges Mal für die Playoffs qualifiziert und schied dort bereits in der ersten Runde aus. Dazu kommen Probleme mit der Besitzerstruktur. Die drei Teilhaber konnten untereinander keine Einigung über das gegenseitige Verkaufen der Anteile erzielen und wollen daher nun das komplette Paket, inkl. den Hallenmietvertrag tutto completti verkaufen.
Die Kernzahlen der Blues sind aber nicht schlecht und das Team ist in der Stadt gut verankert: der Zuschauerschnitt von 19.150 Zuschauern und 100% Hallenauslastung legen nahe, dass die Blues weiterhin gut in St. Louis verwurzelt sind. Die Unsicherheit über die Besitzerverhältnis riskiert aber die Franchise zu lähmen: wieviel Geld werden die Besitzer noch in Spielertransfers in diesem Sommer investieren?
Eine andere Baustelle der NHL sind die Headshots, also die Checks gegen den Kopf des Gegners, vor allem von hinten, die im Laufe der letzten Monaten für immer massivere Kritik gesorgt haben. Mit Sidney Crosby ist der prominenteste NHL-Spieler seit fast drei Monaten wegen einer Gehirnerschütterung vom Eis und es ist noch nicht klar, wann er wieder zurückkehren kann. Inzwischen melden sich Sponsoren wie Air Canada und haben die NHL in einem Offenen Brief gebeten, strenger gegen diese Headshots vorzugehen.
Letzte Woche einigten sich die NHL mit den Teams auf eine strengere Auslegung was ein illegaler Headshot sei und kündigten strengere Strafen an. Das erste “Opfer” gab es gestern: Matt Cooke von den Penguins wird nach einem Ellenbogencheck gegen den Kopf von Rangers’ McDonagh bis inklusive Ende der ersten Playoff-Runde gesperrt und bekommt für diesen Zeitraum auch kein Gehalt ausgezahlt (ca 220.000 US$).
Mit Matt Cooke erwischt es den “Richtigen”, denn er ist der derzeitige Vorzeige-Bad Boy der NHL. Seine einzige raison d’être im Kader der Pens soll das Austeilen sein. Manch einer hat den Pens nach dem Knockout von Crosby und den lauten Aufstöhnen des Klubs vorgehalten, mit Cooke selber einen der schmutzigsten Spieler zu halten.
Insofern verwundert es nicht, dass Cooke nicht nur eine harte Strafe bekam, sondern auch heftige Worte von Seiten der Vereinsführung. General Manager Ray Shero in einer Pressemitteilung:
The suspension is warranted because that’s exactly the kind of hit we’re trying to get out of the game. Head shots have no place in hockey. We’ve told Matt in no uncertain terms that this kind of action on the ice is unacceptable and cannot happen. Head shots must be dealt with severely, and the Pittsburgh Penguins support the NHL in sending this very strong message.
aus: “Ray Shero Statement on Matt Cooke Suspension”, penguins.nhl.com, 21.3.2011
Dienstag, 22.03.2011
10h00 Curling-WM/F: Schweden – Dänemark, EURO/HD live
14h30 Curling-WM/F: Deutschland – Schweden, EURO/HD live
15h30 Fußball/Südamerika, U17: Argentinien – Bolivien, #4, EURO2 Tape
18h00 MLB/Spring Training: Baltimore Orioles – NY Yankees, ESPN/HD live
19h00 HBL: Rhein-Neckar Löwen – Füchse Berlin, #26, SPORT1/HD live
19h00 Eishockey/EBEL: Vienna – Salzburg, Halbfinale, Servus TV/HD/Stream | Laola1.tv-Stream live
19h00 Curling-WM/F: USA – Kanada, EURO2 live
20h45 HBL: Großwallstadt – Flensburg-Handewitt, #26, SPORT1/HD live
20h45 Basketball/Euroleague: Regal Barcelona – Panathinaikos, SPORT1+/HD live
22h00 Fußball/Südamerika, U17: Paraguay – Chile, #4, EURO2 live
24h00 Fußball/Südamerika, U17: Kolumbien – Venezuela, #4, EURO2 live
0h30 NHL: Philadelphia Flyers – Washington Capitals, ESPN/HD live
Whl: Mi 11h
3h00 NHL: Phoenix Coyotes – St. Louis Blues, ESPN/HD live
Whl: Do 13h
Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig
Mittwoch, 23.03.2011
9h00 Curling-WM/F: Norwegen – USA, EURO/HD live
9h30 Cricket-WM: Pakistan – West Indies, Viertelfinale, ESPNplayer-Cricket live
15h00 CL/F: FCR Duisburg – Everton, Viertelfinale/Rück, EURO/HD live
Hinspiel 3:1
17h00 Curling-WM/F: Schweiz – Kanada, EURO/HD Tape
17h00 KHL/Playoffs: Lok Yaroslavi – Atlant Moskau Region, Sportdigital.tv live
18h00 MLB/Spring Training: St. Louis Cardinals – NY Mets, ESPN/HD live
Whl: Do 11h
18h00 Basketball/Eurocup: Cedevita Zagreb – Asefa Estdiantes Madrid, Viertelfinale/Hin, EURO2 live
19h00 – 21h50 Bahnrad-WM aus Apeldoorn, #1, EURO/HD live
19h30 DEL/Playoffs: Krefeld – Hannover, Spiel 1/5, SKY/HD1 live
20h00 Basketball/Eurocup: Juvecaserta Basket/ITA – UNICS Kazan, Viertelfinale/Hin, EURO2 live
20h15 HBL: Göppingen – Wetzlar, SPORT1+/HD live
23h00 Cricket-WM: Tageszusammenfassung mit Pakistan – West Indies, BBCi
60min. Auch ab 0h35/BBC Two
0h30 NHL: Detroit Red Wings – Vancouver Canucks, ESPN/HD live
Whl:Do 16h
3h00 NHL: San Jose Sharks – Calgary Flames, ESPN/HD live
Whl: Do 18h
Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig
Reaktionen
prost. jetzt ist die eintracht endgültig auf den hund gekommen.
Unfassbar. Ich weiß gar nicht, wie ich das finden soll. Motivator ist er, Aufsehen erregt er, und nimmt so Druck von der Mannschaft. Aber der riesige Medienhype ist sicher und erzeugt wiederum mehr Druck. Die alte Eintracht-Diva ist jedenfalls back. Daum hoch, gefällt mir (erstmal).
Bruchhagen und Daum – passt das?
UEFA führt Zentralvermarktung für EM/WM-Qualispiele ab EM 2016 (also Beginn Herbst 2014) ein. Das kann ich mir irgendwie nicht so gewinnbringend vorstellen. In so jedem Land gibt es genau ein Spiel pro Spieltag, das interessiert: Das der eigenen Nationalmannschaft.
Das ist ja noch fokussierter als schon in der Europa League, wo Sat.1 in den nächsten Wochen ja mal die Folgen von Zentralvermarktung ohne reizvolles Angebot spüren darf.
Wie man da Pakete schnüren will, um die Einnahmen zu heben, ist mir völlig schleierhaft. Hier jemand eine Idee, was dahinter steckt.
Die Zentralvermarktung wird sich ja nicht nur auf die TV-Rechte beschränken – auch wenn sie nicht so umfassend werden wird, wie ursprünglich geplant. Die Marketingrechte sind zum Beispiel erst im Januar aus dem Topf rausgenommen wurden.
Ansonsten muss ich erst mal nachlesen was nun konkret vermarktet wird, weil u.a. auch Modelle diskutiert wurden, die die Vermarktung auch von 4 Freundschaftsspielen vorsahen, bzw. auch Ausnahme für Verbände mit bestehenden Verträgen mit langen Laufzeiten vorsahen, bei denen die Zentralvermarktung eventuell erst einmal nur für Auslandssspiele vorsieht.
Mich verwundert bei der Zentralvermarktung die grundverschiedene Reaktion auf die Idee in Großbritannien und Deutschland.
Deutschland, Nebenmeldung, DFB: “Toll, mehr Geld!”
Großbritannien, Aufmacher, Presse wurde von der FA angestachelt, “Hilfe! Da will einer unser Geld klauen!”
Entweder der DFB, in Form von Obergutmensch Zwanziger, macht hier wieder einen auf Solidarität, Entwicklungshilfe blablabla oder sie wissen etwas, was die Öffentlichkeit nicht weiß. Erst wollte die UEFA ja anscheinend auch die Sponsoring- und Werbeeinnahmen teilen.
Der Vorteil für die kleineren Verbände liegt allerdings klar auf der Hand: Sie sind nicht mehr so stark auf die Gruppenauslosung angewiesen. Bisher wurde da nur kassiert, wenn sie eine der grossen Nationen in der Gruppe hatten.
@adonis: es gab vor einigen wochen, oder waren es monate, einige artikel als es zum allerersten mal gerüchte bzgl einer zentralvermarktung gab. wenn diese einführung jetzt beschlossen wurde haben die kleinen länder, an denen es hätte scheitern können, wohl zugestimmt. das ganze zieht sicherlich auch eine reform der gesamten qualifikation nach sich. für die kleinen länder waren spiele gegen dfie großen 5 oder 7 finanziell extremst wichtig, für die großen länder hingegen die spiele gegen diezwerge ein ärgernis. d. h. eine änderung des quali-modus war/wäre nur möglich solange diese länder finanziell nicht schlechter gestellt werden, selbst wenn es keine spiele mehr gegen italien england oder d geben würde. dies scheint wohl über eine zentralvermarktung möglich weil dadurch eine gewisse summe x garantiert wird.
So wie sich UEFA und DFB auf der SpoBiS dargestellt haben, roch für mich der Verzicht auf die Zentralvermarktung der Marketingrechte als Bonbon für die Deutschen. Stand damals war übrigens, dass “nur” 80% der UEFA-Mitglieder unterzeichnet hatten. David Taylor wollte nicht sagen wer nicht unterzeichnet hatte, aber es lag nahe, dass es sich dabei u.a. um England handeln würde.
Der Hauptunterschied liegt in der unterschiedlichen Einschätzung der TV-Erlöse. Derzeit werden 5Mio pro Länderspiel der dt. Nationalmannschaft erlöst. Lt. internen UEFA-Einschätzungen soll ein Erlös von 8 Mio möglich sein, was aber auf der SpoBiS ein Rechtehändler kategorisch ausgeschlossen hat – die 5Mio wären bereits ein “politischer” Preis.
@Gecko: es sind nicht die kleinen Länder die sich gesträubt haben, sondern die großen Verbände. Da die Einnahmen in einen großen Pott kommen und verteilt werden, würden eher die kleinen Länder davon profitieren.
Ist ungefähr so wie in der Bundesliga Bayern mit einer Einzelvermarktung besser fahren würde, während Hoffenheim mit einer Zentralvermarktung besser fährt.
Aus einem Telegraph-Artikel heute morgen geht hervor, dass die Franzosen sich letzte Woche mit der UEFA geeinigt haben und “mehr als 4m €” pro Spiel kriegen sollen, während die FA anscheinend erst einknickte, als die UEFA ihnen 20-25m GBP pro Jahr garantiert hat.
http://www.telegraph.co.uk/sport/football/teams/england/8396546/Football-Association-agrees-to-100m-television-deal-with-Uefa-over-Englands-qualifying-matches.html
o.k.; wurde soweit ich mich erinnere immer so dargestellt daß eine zentralvermarktung die bedingung für eine reform der qualifikation sei. als kompensation für die kleinen für das wegfallen der spioele gegen die großen.
aber dann war das wohl falsch.
@Gecko: Es fallen keine Spiele gegen die Großen weg. Im Gegenteil: bislang waren die Kleinen vom Losglück abhängig in der Quali einen Großen zugelost zu bekommen.
Dies wird durch die Zentralvermarktung beseitigt, da die Verbände nun unabhängig von ihren Gegnern bezahlt werden.
(Der Vergleich mit der CL im Telegraph-Artikel hätte Taylor bei der SpoBis von sich gewiesen. Das nun angedachte Modell der Zentralvermarktung ist aufgrund seiner Laxheit eher bei der Europa League angesiedelt.)
Frage ist halt, ob eine Reform der Quali wirklich gänzlich auszuschliessen ist und ob das hier nicht ein kleiner Vorbote davon sein könnte. Die grossen Nationen könnten die Termine, die bisher mit Spielen gg. Kasaschstan & Co. besetzt sind, mit für sie deutlich lukrativeren Freundschaftsspielen füllen.
Wieso ist der DFB bei der Sache sofort Feuer und Flamme, während sich die Briten mit Händen und Füssen dagegen gewehrt haben? Bei den Franzosen scheint ja auch etwas Überzeugungsarbeit von Nöten gewesen sein. Verspricht sich der DFB davon wirklich mehr Geld oder ist man einfach mal wieder auf dem Gutmenschentrip und will Streit vermeiden (siehe auch damals Adidas/Nike).
Der DFB dürfte finanziell deutlich besser gestellt sein als die anderen Verbände, selbst als die grossen Verbände (die Finanzprobleme der Engländer sind ja kein Geheimnis), aber ich sehe hier einfach nicht das grosse Bonbon für den DFB und die anderen grossen Verbände.
Es ist müßig darüber zu diskutieren, solange nicht die Details bekannt sind.
Bei der SpoBiS war die Rede davon, dass die UEFA 10 Quali- und 4 Freundschaftsspiele pro Jahr vermarktet. Würde dies zutreffen, hätten die nationalen Verbände wenig Handlungsspielraum um sich die Taschen an der UEFA vorbei mit attraktiven Freundschaftsspielen voll zu machen.
mal sehen was passiert…und ob eine notwendige und sinnvolle reform der qualifikation dabei herausspringt oder ob es zumindest ein reförmchen gibt
Wie kann denn die UEFA einfach so die Vermarktung der Freundschaftsspiele an sich reißen?
Wie will die UEFA bitte auf 10 Quali-Spiele pro Jahr kommen.
Zum vergleich, bei dem jetzt gewählten Modus für die WM 2014 kommt man auf 10 Spiele pro Qualifikationszeitraum. Wie das dann bei einer EM Qualifikation gehen soll, wo sich 23 Mannschaften aus 52 Startern (2016) qualifizieren können erschliesst sich mir erst recht nicht.
Ein andere Frage, mit in vielen Ländern eingeschränkten Vermarktungsmöglichkeiten (Free-TV-Zwang) frage ich mich, wo die UEFA das Potential sieht. Genehmigt die EU-Kommission diese Art der Zentralvermarktung überhaupt?
“pro Jahr” war ein Fehler meinerseits.
EU-Kommission: Chancen sind gut dass sie es genehmigt. Hat sie auch bei CL und EL getan. Kernpunkt: Nutzen für Konsumenten & Umverteilungaspekt müssen nachgewiesen werden (“Solidaritätsprinzip”). Dann wird es auch von der EU-Kommission durchgewunken.
Die UEFA sieht das Potential in der Vermarktung unter einem Dach: wie bei der CL und EL sollen die Spiele unter einem Label stattfinden und dadurch eine Aufwertung erfahren. Spannend wird es bei der Sponsorenfrage. Wird es “Hauptsponsoren” geben, auch wenn die Marketingrechte bei den einzelnen verbänden liegen? Außerdem entfällt zumindest teilweise die Agenturprovision von 5-10% für die Vermittlung der Rechte.
@Hilti: da wird nichts “an sich gerissen”, sondern Verträge mit den Verbänden unterschrieben. Und so wie es ausschaut, haben nun alle Verbände unterschrieben
War dieser Tage nicht auch Angebotsabgabeschluß für die CL/EL TV Rechte? Sollte im Free-TV recht interessant werden, da wohl fast alle irgendwie mitbieten wollen. Im Pay-TV nur wenn LigaTotal mitbietet.
MfG
Matt Cooke ist viel zu gut weggekommen. Der hätte mindestens noch für die kompletten Playoffs gesperrt werden müssen. Ausgerechnet die Weiner aus Pittsburgh haben den schlimmsten im Kader. Ich würde Cooke eine Begegnung mit Ulf Samuellson gönnen, Dann wäre wenigstens sichergestellt, dass er sich in nächster Zeit nicht auf dem Eis sehenlässt.
Ich hoffe inständig, dass die NHL beim nächsten Vergehen dieser Art nicht drei Sperren braucht um endlich einem Spieler klarzumachen, dass solche Aktionen das Eishockey kaputtmachen.
Ganz großer Sport in Piräus gerade. Euroleague Viertelfinale zwischen Olympiakos und Montepachi Siena. 4:34 im dritten Viertel und es steht 55:11.
Ih sehe es noch ein, Teams wegen mangelndem Zuschauerinteresse umzusiedeln. Aber ein Team mit 100% Zuschauerauslastung? Crazy.
Die spannendste Frage bei der Zentralvermarktung ist für mich nach wie vor die nach den Anstoßzeiten. Zusätzliche Einnahmen in nennenswertem Umfang kann man ja eigentlich nur generieren, wenn internationale Pay-TV-Konzerne animiert werden, größere Pakete zu kaufen. Und das schafft man nur mit gestaffelten Anstoßzeiten, damit sich z.B. die Spiele von England, Spanien und Deutschland nicht überlappen.
Und an dieser Stelle erwarte ich dann ähnlich faule “Kompromisse” wie in der Europa League, wo die Teams zu Anstoßzeiten gezwungen werden, die in ihren Ländern absolut unüblich/unpopulär sind (vgl. EL-Spiele in der Ukraine um 22 Uhr Ortszeit oder in England/Portugal um 18 Uhr).
Ansonsten: Ich schätze, die mangelnde Begeisterung der Engländer hat auch damit zu tun, dass die FA ihre Länderspiele auch bisher schon weltweit hervorragend vermarkten konnte – und zwar weitgehend unabhängig von der Attraktivität des Gegners. Durch die Zentralvermarktung werden sie ihren Vorsprung jetzt einbüßen.
Noch eine Ergänzung zu den Kartell-Aspekten
Die EU-Kommission erlaubt nur eine Rechteperiode von drei Jahren, das ist für eine gemeinsame Vergabe von WM und EM im derzeitigen Modus zu wenig. Ob die Pakete bei getrennter Vergabe interessant genug sind ist eine Frage des gewählten Qualifikationsmodus.
Ein zweiter Aspekt ist das Verfahren Murphy vor dem EuGH. Sollte sich die Meinung der Generalanwaltschaft durchsetzen -die Chancen stehen 3 zu 1- fällt der wichtigste Preistreiber. die länderspezifische Exklusivität, weg.
Die UEFA-Interne Umverteilung aka Solidaritätsprinzip als Rechtfertigung genommen wird ist heisse Luft, eine gerechte Umverteilung kann maximal die genehmigungsfähigkeit für ein Kartell erhöhen, es ist aber nicht die rechtfertigung für ein Kartell.
Die Argumentation mit dem Konsumentennutzen ist fragwürdig. Ja, für eine Minderheit an Sportfreaks wird es extrem einfach, alle Qualifikationsspiele zu verfolgen. Für diese Minderheit wäre die Preissteigerung vermutlich kein Problem (= der zu zahlende Preis entspricht der Zahlungsbereitschaft).
Dazu muss der Markt der Fussballrechte betrachtet werden. Die EU-Kommission sagt, dass der Markt für über das Jahr ausgetragene Fussball-Wettbewerbe ein eigenständiger Markt ist, der nicht durch andere Sportrechte gleichwertig substituiert werden kann. Die Nationalmannnschaften werden in der Begründung nicht zwar nicht erwähnt, ich gehe davon aus, dass sie ein Bestandteil des Marktes sind. Hier ist also eine weitere Verknappung zu erwarten und der Wettbewerb im relevanten Markt geht gegen null.
Insgesamt wird durch die Verknappung ein gesamtwirtschaftlicher Verlust entstehen. Es gibt also Gründe, die gemeinsame TV-Vermarktung zu verbieten oder zumindest mit Auflagen zu genemigen.
Das stimmt so nicht. Der maximale Zeitraum beträgt vier Jahre (according Dr. Harald Kahlenberg, Rechtsanwalt für deutsches und EU-Kartellrecht) – die Ligue 1-Rechte sind zuletzt auf vier Jahre vergeben und auch die anstehenden Bundesligarechte könnten ggf. auf vier Jahre vergeben werden.
Das stimmt so auch nicht, da es zwei weitere “Instanzen” gibt, die mit einer Ausnahmeregelung für den TV-Sport einschreiten könnten. Zum einen der High Court und zum anderen per Lobbyismus die EU-Kommission. Vorbild wäre der europäische Vertrieb von Autos. Es wird davon ausgegangen, dass es noch 2-3 Jahre dauern wird, bis Entscheidungen in dieser Sache fallen – unabhängig davon wie der EuGH in den nächsten Monaten entscheidet.
Welche Kosten für den Konsumenten? Dies würde ja Pay-TV-only-Verwertung bedeuten, die in einigen Ländern per Whitelist verboten ist oder in anderen Ländern eh schon gemacht wird (England)
Die Umverteilung ist nur eines der relevanten Prinzipien. Das ganze geschieht unter dem Dach der “Effizienzgewinne” und beinhaltet darüber hinaus:
– Stärkung des Markenimage
– Vereinfachte Verhandlungen zwischen Rechteinhaber und Rechteverwertern durch das “One-Stop-Shop”-Prinzip
– Geringerer Abstimmungsbedarf beri Spielplanerstellung
Ein wichtiges Detail wird dabei auch sein, dass man frühzeitig über die Schiene der EU statt des strengeren deutschen Kartellamts geht.
Die Einschätzung auf der SpoBiS bzw. der kartellrechtlichen Verträglichkeit war jedenfalls sehr positiv – mit CL und EL gibt es ja auch bereits durchgewunkene Präzedenzfälle.
Es ist schwer vorstellbar, wie die UEFA da größere Einnahmen erzielen will, wenn man bedenkt, dass ab der EURO 2016 mindestens 22 Qualiplätze zur Verfügung stehen und die Quali für die Topteams damit zur Lachnummer wird.
Ich spekulier jetzt mal und behaupte die UEFA würde diese Zentralvermarktung nicht durchdrücken wollen, ohne vorher von möglichen TV-Rechte Käufern Zusagen über mögliche Gebote eingeholt zu haben (Der FA wurde seitens der UEFA ja scheinbar eine Garantiesumme genannt).
Ich nehme auch an, daß es wohl mehr um eine Auslandsvermarktung der Rechte geht.
Beispiel: Die Spiele der DFB-Elf gibt es weiterhin bei ARD und ZDF zu festen Anstoßzeiten (Di/Mi & Fr/Sa 19.00 oder 21.00 Uhr) und die ausländischen Spiele laufen dann auf Sky oder einem anderen PayTV-anbieter (wenn man sich den TV-Guide von Sky diese Woche anschaut ist eine Auffüllung mit Länderspielen bitter nötig)
Die Erstverwertung der Highlights könnte dann bei Sky bleiben und via Alle Spiele Alle Tore versendet werden.
@lefthog:
Sportlich mögen die Qualispiele zur Lachnummer werden. Bzgl. der Einschaltquoten sieht es anders aus. Das Freundschaftsspiel Schweden – Deutschland erzielte im November 9,08 Mio Zuschauer, 38,6% Marktanteil.
Ich glaube nicht dass die UEFA schon Gebote eingeholt hat, ohne dass es der TV-Rechte-Branche schon bekannt wäre.
Dazu gibt es zu viele Unbekannte, wie z.B. den Qualimodus. Die TV-Sender und nationalen Fußballverbände müssen jetzt außerdem neue Pakete schnüren. Die Heimländerspiele gingen meistens im Paket mit Pokalspielen u.ä. weg. Der DFB muss nun ohne die Länderspiele ein neues Paket für den DFB-Pokal schnüren oder die TV-Sender können keine Gebote abgeben, ohne das sie wissen was sie von UEFA-Seite und nationaler Verbandsseite bekommen.
Wie gesagt: es sind erste Schätzungen im Umlauf, wie z.B. angebliche Aussagen der UEFA gegenüber dem DFB 8Mio statt 5Mio erlösen zu wollen.
Dazu stellt sich aber die Frage ob die UEFA dies wirklich ausschließlich über TV-Erlöse machen will. Wird sie Pakete für unterschiedliche Plattformen wie Pay-TV, Mobile und IP-TV anbieten (etwas was es in Deutschland noch nicht gab)? Wird sie vielleicht doch über gewisse Marketingrechte verfügen?
Ja, Rechtehändler auf der SpoBiS waren skeptisch, allerdings war die UEFA extrem zugeknöpft bzgl. dem was sie versuchen will und deswegen halte ich es für verfrüht zu sagen “Geht nie im Leben” oder “Kein Problem”. Die UEFA hat immer noch nicht die Grundzüge ihrer Vermarktungspläne veröffentlicht. Zumindest nicht auf uefa.com
wenn eine em im fußball nicht so ein gewaltiges turnier wäre, würde ich davon träumen, diese alle zwei jahre durchzuführen. jeweils im jahr vor und nach der wm, im vierten jahr das olympische turnier mit den echten nationalmannschaften und keiner u23-auswahl. wie in anderen mannschaftssportarten (z.b. handball) würde sich eine gewisse anzahl an topplatzierten teams automatisch für das nächste große turnier qualizieren. die anderen mannschaften spielen in regionalen turnieren oder gruppen dann die restlichen teilnehmer der nächsten em aus. aber ich träume nur…
@ premierefreak
Träum den Traum aber bitte alleine! Die Faszination, die die großen Turniere im Fußball haben liegt ja vor allem in ihrer Seltenheit. Es,gibt es eben nur alle 2 Jahre. Bei jährlich einem großen Turnier wäre die Rezeption des einzelnen Ereignisses viel schwächer. Vgl. nur den Afrika-cup, der eher als lästig empfunden wird.
Für mich läuft deine Vision eher als Albtraum.
@premierefreak
frag doch auch mal nach, wie die Spieler das fänden. Gerade im Handball gibt es seit Jahren eine Debatte darüber, dass zu viele Turniere die Spieler zermürben (Motivation, Verletzungen). Im Fußball wäre das sicher nicht anders…
dann hätten nationalspieler ja nie mehr urlaub. wann sollten sich körper und geist denn dann erholen?
und ja: der wert der turniere würde dramatisch sinken. weltmeister ist im fußball eine größere sache als im handball.
zum einen war ich nur bei der em alle zwei jahre. wm würde im vierjahresrhythmus bleiben. thema olympia wäre da wohl eher optional pro land, wen sie dahin schicken. zum ausgleich fallen aber für die top-teams die qualifikationen weg.
im handball sehe ich mehr das problem an 34 spieltagen in der bundesliga. da spielt fast immer die gleiche hälfte der teams um die goldene ananas. noch dramatischer ist es im basketball. erst über monate 34 spieltage neben europacup durchziehen, um dann eigentlich erst in den playoffs die saison zu beginnen.
Ich finde premierefreaks Vorschlag großartig. Ähnliches schwirrt mir schon lange durch den Kopf. Bedingung: EM nur noch mit maximal 16, besser 8 Teams (also in unter 2 Wochen durchführbar).
Mir persönlich würde ohnehin sowohl bei WM als auch bei EM ein Modus ähnlich dem Eishockey gefallen, also mit A- und B- und C-Turnieren und Auf- und Absteigern. Dann könnte man jedes Jahr 2-3 Monate für die Nationalmannschaften reservieren und das restliche Jahr für den Ligaspielbetrieb freihalten. Sch… auf Quali- und Freundschaftsspiele, die will doch eh kein Sportfan sehen.
Du wirst aber kaum einen Absteiger nach 3 (Gruppen)Spielen fixieren können. Da wird wohl eine größere Anzahl Spiele nötig sein und damit ist dein “unter 2 Wochen”-Zeitplan auch schon dahin.
Zudem freue ich mich schon auf das Geheule wenn Deutschland aufgrund einer schlechten EM mal absteigen sollte.
Sind die England Heimspiele nicht auch auf der White List, oder wurde/wird das geändert? Die Heimspiele der aktuellen Quali sind auf ITV zu sehen. Bei den anderen Home Nations ist aber g.i. alles auf Sky.
@gampern
Derzeit sind sie nicht auf der White List. 2008 hat eine Kommission unter Leitung von David Davies vorgeschlagen, die Qualifikationsspiele wieder auf die White List zu setzen. Das zuständige Ministerium hat die Entscheidung dann aber auf 2013 vertagt.
@dogfood
zu Effizienzgewinnen und One-stop-shop
Wenn Lufthansa, Air France und British Airways ihren Vertrieb für den Nordatlantik zusammenlegen kann man auch große Effizienzgewinne erzielen.
Auch wenn man auch in dem Fall Marketingexperten und Kartellrechtsexperten finden würde, die das für sinnvoll und genehmigungsfähig halten. Es würde nur keiner auf die Idee kommen, so ein Vertriebskartell zu genehmigen, weil der einzige Zweck darin liegt, Wettbewerb zwischen den Airlines auszuschalten.
Meine Meinung ist relativ eindeutig: Wenn Sportunternehmen Geld verdienen wollen wie andere Unternehmen sollen sie sich auch an das allgemein geltenden Wettbewerbsrecht halten. Die genannten Aspekte kann man komplett ohne Vertriebskartell herstellen.
zur Vergabelänge
Die EU hat drei Präzedenzfälle, die die Vergabe von Free-TV Rechten bei der Formel 1, die Komplettvermarktung der Champions League und die kompletten TV Rechte der Premier League. Immer wurde die Vergabe auf drei Jahre beschränkt.
Das Vermarktungsmodell der Bundesliga, das die DFL bei der EU angemeldet und genehmigt bekam, war auch auf drei Jahre beschränkt. Zuletzt hatte die Spanische Wettbewerbsbehörde TV-Verträge auf drei Jahre beschränkt -unter Verweis auf EU-Recht.
Daher ging ich davon aus, dass die EU-Präzedenzfälle im Zweifel wichtiger sind als zwei Einzelfälle von nationalen Wettbewerbsbehörden, die nicht zuständig sind.
zu Murphy
Der High Court hat relativ wenig Chancen, das Urteil des EuGH zu umgehen, da Urteile in Vorabentscheidungen für das vorlegende Gericht bindend sind.
Lobbyismus wird vermutlich zunächst sehr effektiv sein.
Aber Murphy ist ein Produkt des Lobbyismus und den daraus folgenden schlechten Gesetzen.
Ursache des Verfahrens ist die absurde Regelung, dass es ein Urheberverstoß in England ist, eine in Griechenland legal gekaufte Box in England zu benutzen und der Rechteinhaber daraus zivilrechtliche Ansprüche gegen den Nutzer in England herleiten kann.
zu Kosten für den Konsumenten
Der Konsument zahlt immer, entweder direkt über Pay-TV, oder indirekt, wenn sich TV-Anbieter über Steuern, Gebühren oder Werbung refinanzieren. Wenn die Kosten für Rechte steigen, gibt es zwei Möglichkeiten, weniger Rechte oder höhere Refinanzierung.