March Madness 2011, vor der dritten Runde

Der gestrige zweite Tag der zweiten Runde verlief undramatischer und überraschungsfreier. Damit steht der Sendeplan für die dritte Runde, die heute und morgen ab 17 Uhr beginnen und wieder bis zum frühen Morgen reicht. Mit nur noch acht Spielen gibt es eigentlich nur noch nach Mitternacht Überschneidungen mit mehreren Parallelspielen.

Ein Blick auf die sechs Power-Conferences: Die Big East hat 7 von 11 Teams durchgebracht, die so schwach eingeschätzte Pac-10 4 von 5, die Big Ten 5 von 7, die ACC 3 von 4, die Big 12 3 von 5 und die SEC 2 von 5 Teams.

Bei den Mid Majors haben die Colonial, Mountain West und Atlantic 10 zwei von drei durchgebracht.

Die Southwest-Region sorgt derzeit für den höchsten Unterhaltungswert. In acht Spielen gewann fünfmal das Team mit dem schwächeren Seeding. In die dritten Runde kamen #9-Seed, #10-Seed, #11-Seed, #12-Seed und #13-Seed.

Alle vier #1-Seeds kamen souverän weiter: #1 Ohio State mit 29 Punkten, #1 Kansas mit 19 Punkten, #1 Duke mit 42 Punkten und #1 Pitt mit 23 Punkten. Auch bei den #2-Seeds wackelte keiner ernsthaft, auch wenn North Carolina gestern eine ganz lauwarme erste Halbzeit gegen Long Island hinlegte.

Der gestrige Tag

#8 George Mason is back. Dank einer 10-Punkte-Aufholjagd gegen #9 Villanova aus der Big East (61:57). Villanova machte mit seiner Serie aus dem Saisonabschluss weiter und verlor damit sechs Spiele in Folge, während George Mason sich wesentlich besser aufgelegt zeigte, als im CAA-Turnier. Matchwinner F #14 Hancock, der mit einem Dreier 21 Sekunden vor Schluss George Mason die Kontrolle über das Spiel gab. Hancock mit 18 Punkten, Morrison mit 11 Rebounds.

Das Duell der beiden Youngsters #5 Arizona gegen #12 Memphis gewannen die Wildcats 77:75. 90 Sekunden vor Schluss ging Arizona in Führung, produzierte aber weiterhin reichlich Ballverluste, die aber Memphis nicht nutzen konnte. 5 Sekunden vor Ende bekam Memphis einen Offensiv-Rebound und Wesley Witherspoon versuchte von links außen einen Jump Shot der das Spiel in die OT geschickt hätte, aber Zonas Williams machte einen Monsterblock und rettete den Sieg.

Das Negativerlebnis des gestrigen Tages war die Niederlage von Tennessee gegen Michigan. Weniger die Niederlage selber (45:75), aber der komplette Kollaps von Tennessee in der zweiten Halbzeit, die mit 16:42 an Michigan abgeschenkt wurde. Wie leblos Tennessee z.B. in der Verteidigung war, zeigt diese Zahl: Michigan bekam nur einen einzigen Freiwurf (und da sie den noch nicht einmal reinmachte, gilt es als erstes March Madness-Team das ein Spiel gewann ohne einen einzigen Punkt von der Freiwurflinie gemacht zu haben). Michigan in der 2ten Halbzeit mit 64,3 FG%. Bei Tennessee sucht man die Verantwortung für diese entwürdigende Niederlage, je nach Geschmack, bei Coach Bruce Pearl oder Athletic Director Mike Hamilton, der Pearls Position Mitte der Woche in Frage gestellt hat.

Brutal auch die Niederlage von Big Easts #6 Georgetown gegen #11 Virginia Commonwealth 56:74. Dabei trat VCU recht überraschungsfrei auf und setzte auf seine Dreier (12/25, 48%) und eine gute Defense (7 Steals, 4 Blocks). Georgetown wurde zu 17 Turnovers getrieben.

Dukes langzeitverletzter Roookie G #1 Kyrie Irving kehrte mit 20 Minuten Einsatzzeit, 14Punkten, 4 Rebounds, 2 Steals und einem Block zurück. Duke gewann lässig gegen #16 Hampton 87:45.

Die Spiele heute

17h15: #4 Kentucky Wildcats – #5 West Virginia Mountaineers

Kentucky hatte alle Mühe um sich gegen den #13-Seed Princeton durchzusetzen. Der Sieg kam in Form eines Layups von Brandon Knight zwei Sekunden vor Spielende.

West Virginia verdankt sein Weiterkommen gegen Clemson seiner in der Schlußphase sehr aggressiven Defense, die Turnovers bei Clemson produzierte.

19h45: #2 Florida Gators – #7 UCLA Bruins

22h15: #12 Richmond Spiders – #13 Morehead State Eagles

Die beiden Überraschungsmannschaften aus dem Südwesten treffen aufeinander. Richmond besiegte Vanderbilt dank seiner Dreier und seiner geringen Zahl an Ballverlusten.

Morehead State machte mit seinem Dreier fünf Sekunden vor Schluß zum 62:61 die #4 Louisville richtig lächerlich und hatte dabei noch Luft nach oben (FG%: 36,8%)

23h10: #2 San Diego State Aztecs – #7 Temple Owls

Temple ist das Gegenteil einer Turniermannschaft. Das Team aus Philadelphia ist bislang unter Coach Fran Dunphy bei allen seinen drei March Madness Auftritten bereits in der ersten Runde ausgeschieden. Nun überlebte man die Partie gegen Penn State.

0h10: #1 Pittsburgh Panthers – #8 Butler Bulldogs

Pittsburgh konnte sich erst in der zweiten Halbzeit deutlich von UNC-Asheville absetzen, gewann am Ende mit 23 Punkten. Underdog und Americas Darling Butler gewann im spannendsten Spiel des diesjährigen Turniers per Buzzer Beater gegen Old Dominion. Es war ein glücklicher Sieg, denn Old Dominion hatte etliche Chancen das Spiel zu gewinnen.

0h45: #3 BYU Cougars – #11 Gonzaga Bulldogs

Brigham-Young tat sich schwer mit #14 Wofford: 74:66-Sieg, mit einer Solo-Show von einem der derzeit besten Spieler des Landes war, Fredette mit 32 Punkten. Bedeutet umgekehrt dass das Scoring außerhalb von Fredette mau ist: 42 Nicht-Fredette-Punkte. Bei den Dreiern warf man viele Backsteine (6/22, 27.3%)

Gonzaga mit den Deutschen Harris und Mönninghoff, bekommen also ihre Chance, wenn sie Fredette neutralisieren können. Gonzaga, die unter der Saison ihre Probleme hatten, legten einen sehr soliden gegen St. John’s. hin,

1h40: #4 Wisconsin Badgers – #5 Kansas State Wildcats

Beide Mannschaften legten gegensätzliche erste Spiele hin. Wisconsin spielte sehr abgeklärt und souverän, während Kansas State sich nie so recht von #12 Utah State lösen konnte. Hätte Utah State nicht 25 Fouls abgegeben, wäre es kein 73:68-Sieg geworden. Coach Frank Martin war jedenfalls zur Halbzeit wieder derart bedient, dass er vermutlich in der Kabine wieder einige Hörschäden verursacht hat.

2h40: #3 Connecticut Huskies – #6 Cincinnati Bearcats

 
Big East-internes Duell. Ende Februar gewann in UConn in Cincinnati 67:59. Der Tagesspiegel brachte in seiner Samstagsausgabe ein kleines Portrait des Berliners Niels Giffey der bei UConn spielt. Giffey bekam am Donnerstag 11 Minuten Einsatzzeit, der andere Deutsche, Enosch Wolf, immerhin zwei Minuten.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Dazu ein paar Fragen:

    1) Wenn ich das richtig gesehen habe, wird einer Reihe von Teams ein Spielort zugewiesen. Zum Beispiel Team 1 gegen Team 2 an Ort X, Team 3 gegen Team 4 an jenem Ort X und die Sieger auch wieder gegeneinander an Ort X, oder? Und danach – je weiter das Turnier geht – an anderen Orten?

    2) Wie ist der Trainer-Verschleiss im College Basketball? Wenn es mal nicht läuft, wird oft gefeuert?

    3) Bekommt ein Team, das ein besser gesetztes Team besiegt hat, im Anschluss leichtere Gegner oder sonstige Vorteile?

    Danke.

  3. @Alex
    zu 1. ja genauso ist es.
    zu 2. Meiner Meinung nach ist es nicht ganz so schlimm wie in der Fußball-Bundesliga oder in der NBA, da am College auch noch das ganze Recruiting dazu kommt.
    zu 3. Es geht ganz normal nach der Setzliste (Bracket) weiter, die vor dem Turnier erstellt wurde.

  4. Gerade auf Twitter gesehen, dass Obamas Bracke auf Platz 592 von 5,9 Millionen ist. Das bedeutet, auf jeden der 591 die noch vor ihm stehen kommen 12.016 (!) die hinter ihm liegen…

  5. Äh 491 die noch vor ihm stehen. Rest stimmt

  6. Er hat halt seine Berater :)

  7. Schade Temple, da hat zum Schluss (verständlicherweise) die Konzentration etwas gefehlt.

  8. Was für ein Spiel zwischen Butler und Pittsburgh, mehr Dramatik geht nicht

  9. Erst foult Butler so blöd, dann Pittsburgh, krankes Spiel.

  10. Wirklich verrückt. Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.

  11. @Alex

    Basketball kann ich nicht ganz so viel zu sagen, da ich es nur nebenher verfolge, aber im Football wird einem Coach normalerweise (sprich sofern es nicht komplett katastrophal läuft) ein kompletter Recruiting-Cycle (4 Jahre) zugesprochen.

  12. Übrigens finde ich im Moment die Highlight-Funktion auf der NCAA MarchMadness on Demand-Seite frech. Video von einem Korb, gefolgt von einem Webespot, Video von einem Korb, Werbung usw.

  13. Mir ist ja diese Begeisterung die Brackets auszufüllen etwas suspekt.

    Ich mein: Sobald auch nur ein einziges Spiel anders ausgeht als getippt, ist das schöne Teil “zerschossen” und wandert in die Mülltonne.
    Und die Wahrscheinlichkeit, dass es so kommt liegt bei 99.9 Prozent, und das meistschon in der ersten Runde (wie man dieses Jahr wieder sieht).
    So spannend und effektiv wie Lottospielen…..

  14. Naja, es besteht ja schon trotzdem noch die
    Möglichkeit richtig zu liegen mit

  15. … Teams in den Final Four oder ähnliches. Mangels genauerer CBB Kenntnisse mach ich bei der Spielerei aber auch nicht mit.