March Madness 2011, vor dem 2ten Tag

Der Donnerstagsrückblick

Der Rückblick auf den Donnerstag ist eigentlich ein Ausblick auf die Zusammensetzung der dritten Runde am Samstag.

Im Osten werden die #4 und #5 aufeinandertreffen: #4 Kentucky gegen #5 WVU.

Im Westen treffen zwei Teams aus der Big East aufeinander: #3 UConn gegen #6 Cincinnati und #2 San Diego State von der Westküste auf #7 Temple von der Ostküste. Dank des Austragungsort Tucson mit deutlichen “Heimvorteil” für San Diego State.

Im Südwesten treffen die beiden Upset-Teams aufeinander: #12 Richmond gegen #13 Morehead State.

Der Südosten ist gestern komplett ausgespielt worden. Das einzige Spiel was etwas gegen den Strich ging, war #6 St. John’s gegen #11 Gonzaga, das Gonzaga souveräner gewann als man es erwarten konnte. Am Samstag steht dafür in Denver #3 BYU – #11 Gonzaga an. BYU tat sich heute nacht beim 74:66 recht schwer gegen #14 Wofford. Es wird interessant sein zu sehen, was sich Gonzaga gegen BYUs Fredette einfallen lässt.

#8 Butler traue ich gegen #1 Pitt ein gewisses Upset-Potential zu. Butler – Old Dominion war eine von beiden Mannschaften recht reif geführte Partie. Allerdings wird es sich Butler gg Pitt nicht leisten können wieder in Foul Trouble zu geraten.

Die Freitagsspiele

17h15: #4 Texas Longhorns – #13 Oakland Golden Grizzlies

Zwei der bisherigen drei #4 gegen #13-Duelle dieses Jahr, wurden erst in der letzten Sekunde entschieden: Kentucky gewann mit 2 Punkten gegen Princeton und Morehead State schmiss Louisville mit einen Punkt raus.

Texas hat etwas wieder gut zu machen, nachdem die Longhorns letzte Saison in der ersten Runde als #8-Seed gegen Wake Forest ausschieden (80:81OT). Rick Barnes setzt auf ein eingespieltes Team. In 32 der 34 Saisonspielen spielte die gleiche Starting Five: drei Underclassmen (G #5 Joseph, G #3 Hamilton, F #13 Thompson) und zwei Seniors (G #4 Balbay, F #1 Johnson). Trotzdem ist die Bank gut bestückt: Brown, Jai Lucas, Wangmene und Hill bekommen 15min und mehr Einsatzzeit.

17h40: #8 Michigan Wolverines – #9 Tennessee Vols

Der #8-Seed ist ein kleines Geschenk für ansonsten wenig überzeugende Wolverines (20-13, 9-9, RPI #47), die ihre Spiele nach dem Motto gewinnen “egal wie, Hauptsache gewinnen”. Namhaftester Spieler im Kader: G #10 Tim Hardaway Jr, Sohn des gleichnamigen Spielers der 14 Jahre lang in der NBA spielte (am längsten bei den Golden State Warriors). Der Junior ist wie Daddy ein Guard und Stammspieler.

Bei Tennessee konzentriert sich die Aufmerksamkeit mal wieder auf Coach Bruce Pearl, diesmal aber nicht auf seine meist wenig Achselnässe-kompatiblen Jackett-Auswahl, sondern auf seine Probleme mit der NCAA. Auch wenn Pearl den Charme eines Gebrauchtwagenhändlers an den Tag legt, kommt er bei mir weniger schmierig und mehr knuddelig rüber – aber dass auch er ertappt wurde, wie er beim Recruiting unsauber gearbeitet und bei Ermittlungen gelogen hat, ist mäßig überraschend.

Überraschender ist aber, dass der Athletic Director von Tennessee vorgestern das Faß aufgemacht hat und Pearls Verbleib über das sechste Jahr bei den Vols hinaus, in Frage gestellt hat. Charles Barkley meinte gestern bei CBS, das Pearl von seinem Athletic Director unterm Zug geschmissen wurde und eigentlich der Athletic Director gefeuert gehörte, weil er seinerzeit Lane Kiffin für das Football-Programm angeheuert hat.

Die Vols sind in der Offense ein Zwei-Mann-Team rund um G #32 Hopson und F #12 Harris.

Tennessee gehört zu den Myriaden von Teams des diesjährigen Turniers, die mit recht mauen Ergebnissen eine Wild Card für die March Madness ziehen konnten. Auch die Vols haben 14 Niederlagen auf dem Konto (19-14, 8-8), allerdings den zweitschwierigsten Spielplan des Landes (SoS: #2).

So gesehen ist die Ansetzung und damit das Seeding nicht falsch: hier treffen zwei namhafte Teams auf Augenhöhe zusammen.

18h40: #2 Notre Dame Fighting Irish – #15 Akron Zips

Notre Dame ist vor allem als traditionsreiches College Football-Team ohne Conference-Anbindung bekannt. Tatsächlich prellen sie auch im Basketball einen flotten Ball, und dort mit Anbindung an die Big East.

Es gab um den #2-Seed von Notre Dame einige kleinere Diskussionen und es wurde im Vorfeld nicht ausgeschlossen, dass es sogar zu einem #1-Seed reichen könnte. Aber letztendlich kam man im Big East-Tournament nur eine Runde weiter als Pittsburgh und das reichte nicht um Pitt den #1-Seed wegzunehmen.

Notre Dame hat wieder Erwarten den Abgang vom Überspieler Luke Harangody sehr gut kompensiert. G #23 Hansbrough und F #21 Abromaitis haben die Offense übernommen: 18,5ppg für Ersteren, 15,3ppg für Zweiteren.

Auch für Notre Dame gilt es was gut zu machen: letztes Jahr schied man nach einer leblosen Vorstellung als #6-Seed in der ersten Runde gegen Old Dominion aus.

19h10: #8 George Mason Patriots – #9 Villanova Wildcats

George Mason war das Butler, bevor es Butler gab: 2005/06 als erstes kleines College den Durchmarsch bis in die Final Four gemacht und dort an Florida gescheitert. Der ältere, freundliche Herr namens Jim Larranaga ist auch im 14ten Jahr bei George Mason Coach geblieben. Eine Eigenart vom 05/06er-Lauf haben sie abgelegt: sie werfen nicht mehr um jeden Preis Dreier.

Die statistischen Werte sehen gut aus (RPI #26), aber so richtig happy bin ich mit der Saison nicht. Ich habe sie in den CAA-Playoffs gesehen, wo sie fast gelangweilt Georgia State gebügelt haben, nur um dann ebenso gelangweilt im Halbfinale gegen VCU auszuscheiden. George Mason fand keine Mittel gegen die Dreier von VCU und die schlechte Ausbeute bei den Freiwürfen bedeuteten endgültig den Genickbruch.

Die Zahl der Spiele gegen hochkarätige Gegner außerhalb der eigenen Conference hält sich in Grenzen: die Saisoneröffnung spielte man gegen Harvard (RPI #38) und gewann mit 13. Gegen VCU und Old Dominion aus der eigenen Conference gewann und verlor man je ein Spiel.

Ich mag so einiges an Villanova, aber die Wildcats haben einen ganz finsteren Saisonabschluss hingelegt. Fünf Spiele in Folge verloren, sieben der letzten neun, zehn der letzten zwölf Spiele. Coach Jay Wright moniert immer wieder, dass er mit C #13 Yarou nur einen einzigen großen Mann unterm Brett hat.

19h45: #5 Arizona Wildcats – #12 Memphis Tigers

Das Spiel der zwei Geistesverwandten.

Arizona spielt mit zwei Juniors und drei Underclassmen in der Starting Five, Memphis gar mit vier Freshmen und einem Junior. Erklärbar ist es mit den Umbrüchen die beide Teams mit Trainerwechseln vollzogen. Bei Arizona fand Sean Miller nach dem Theater rund um Vorgänger Lute Olson einen leeren Kader vor, der erst mit seinem Recruiting wieder aufgefüllt werden musste.

In Memphis hat der 33jährige Coach-Youngster Josh Pastner – einst Assistent bei oben erwähnten Lute Olson in Arizona – der nach dem Abgang des lauten Vorgängers John Calipari völlig neues Recruiting startete. Wo Calipari mit Versprechungen (und mehr) aus dem ganzen Land hochkarätige Talente mit kurzer Verweildauer zur Uni, lockte, ist Pastner wieder back to the roots gegangen. Pastner versucht vorrangig Talente aus und um Memphis herum zu holen. Letzte Saison schaffte es Memphis nicht mehr in die March Madness rein – verständlich nach dem auch der umstrittene Calipari einen leeren Kader und NCAA-Ermittlungen hinterlassen hat.

20h10: #1 Duke Blue Devils – #16 Hampton Pirates

Ohio State hat den Top-Seed des Turniers bekommen, aber alles schaut auf die College Basketball-Großmacht und Titelverteidiger Duke. Gestern schrieb Duke Schlagzeilen, weil ihr Langzeitverletzter #1 Kyrie Irving angekündigt hat, nach seiner Verletzung Mitte Dezember wieder spielen zu können – Irving war bis zu seinem Bänderriss im rechten großen Zeh einer der besten Freshman der Liga.

21h10: #7 Texas A&M Aggies – #10 Florida State Seminoles

21h40: #1 Ohio State Buckeyes – #16 Texas-San Antonio

Ohio State wurde vom Komitee zur #1 des Turniers erklärt. Nachvollziehbar: in den AP-Poll auf #1, #2 bei den RPI.

23h50: #1 Kansas Jayhawks – #16 Boston University Terriers

Kansas ist sozusagen Ohio States Spiegelbild: #2 in den AP-Polls, aber #1 nach RPI.

0h15: #2 North Carolina Tar Heels – #15 Long Island Blackbirds

Kurios: North Carolina ist nur #7 in den RPI und in den AP-Polls – hat aber in der ACC die regular season gewonnen (14-2, vor Duke 13-3). Die Huskies wurden im ACC-Turnier mächtig von Duke eingenordet: mit 17 Punkten verloren.

0h20: #3 Purdue Boilermakers – #14 St. Peters’s Peacocks

Purdue gilt als Dark Horse des Turniers. Von vielen in den Preseason-Polls landesweit als #3 eingeschätzt, belegten sie in den AP-Polls zuletzt #13. Immerhin #13, denn bereits Mitte Oktober verletzte sich Robbie Hummel, ihr Scoring Leader und emotionaler Anführer. Hummels Schicksal ist frustrierend: erst im Februar 2010 erlitt er einen Bänderiss im Knie und fiel für den Rest der Saison aus. Wieder genesen, verletzte er sich im Training an den gleichen Kniebändern und wurde für diese Saison per Redshirt aus dem Kader genommen.

Glück für Purdue: ihre anderen beiden besten Spieler G #33 Moore und C #25 Johnson wollten eigentlich schon im letzten Sommer zur NBA gehen, überlegten es sich aber noch mal – u.a. wegen der Aussicht mit Hummel große Chancen auf die NCAA-Championship zu haben. Jetzt versuchen sie es ohne Hummel.

Moore mit 18.2ppg und 5.1rpg, Johnson mit 20,5ppg, 8.2rpg und 2,3 Blocks pro Spiel.

0h27: #6 Xaviers Musketeers – #11 Marquette Golden Eagles

Xavier riskiert in dieser Saison häufig zur One-Man-Show zu werden: G #52 Tu Holloway. Leading Scorer (20.2ppg), zweiter Rebounder (5.1rpg), bester Assistgeber (5.5apg) meisten Steals (1,5spg). Ein kleiner Guard (6-0), der sich nicht scheut in den Kreis zu ziehen, aber weniger von Spielintelligenz, sondern mehr von Instinkt lebt. Mannschaftliche Geschlossenheit ist nicht die Stärke von Xavier. Man lebt und fällt mit Holloway.

2h20: #8 UNLV Rebels – #9 Illinois Fighting Illini

2h45: #7 Washington Huskies – #10 Georgia Bulldogs

2h50: #6 Georgetown Hoyas – #11 VCU Rams

VCU hat im Kampf um einen #11-Seed am Mittwoch den Skalp von USC geholt. Nicht unerwartet, setzten sie auf Dreier (9/24, 37,5%). Sie dominierten USC am Brett (40:31 Rebounds, vor allem in der Offense). Abgesehen von ihrem Schlüsselspieler F #21 Skeen, haben sie sehr viel Scoring auch von der Bank bekommen: drei Spieler für 19 von 59 Punkten.

2h57: #3 Syracuse Orange – #14 Indiana State Sycamores

Ich mag Syracuse und ich mag Jim Boeheim, aber ich mißtraue den Orange – vor allem deshalb, weil ich sie nur im Januar gesehen habe, wo sie eine Seuchenphase mit sechs Niederlagen in acht Spielen hatten.

Spielen kaum Fouls, sind ganz starke Blocker. Das Fehlen von Dominanz unterm Brett wirkt sich bei den Defensive Rebounds negativ aus. Weder C #57 Fab Melo (7-0) noch C #12 Baye Keita (6-10) konnten sich wirklich durchsetzen. War Melo zu Saisonbeginn noch der Starter, versuchte es Boeheim im Januar mit Keita. Inzwischen scheint er mit Keita zu starten, aber Melo mehr Einsatzzeit zu geben.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Jayhawks sind ausserdem im Barackotology der Sieger. Was ihnen letztes Jahr wenig geholfen hat.