Bundesliga-Vorschauer, #26: Elend wohin das Auge reicht

Schaut man sich die Bundesligatabelle an, so gehen sechs der Top-10-Bundesligavereine mit einem Fragezeichen auf der Trainerpositionen in jene Jahreszeit, wo Neues in den Schoß der Mutter Natur gesät wird und Pflänzlein erste zarte Knospen und Triebe zeigen. Frühjahr.

Einige Vereine sind unverschuldet in die Position reingeraten – wer konnte ahnen dass Felix Magath Charakterzüge eines Soziopathen zeigt. Oder wenn der eigene erfolgreiche Trainer zu einem begehrten Fußballfachmann in der Branche geworden ist – der einzige Verein mit dem Robin Dutt anscheinend noch nicht gesprochen oder einen Vorvertrag unterzeichnet hat, scheint das ZDF zu sein.

Wiederum andere Vereine hatten nicht den Mut jetzt schon zur Rasur zu schreiten und entschieden sich daher für die Absichtsbekundung: “Du bist zwar ein @#&%#%*, aber du fliegst erst im Sommer“. Da versucht man Krisen zu lösen, in dem man ankündigt, sie im im Sommer zu lösen.

Bei Bayern und Van Gaal ist der Vorstand zur Erkenntnis gekommen, das van Gaals jetzige Arbeit so schlecht ist, dass man sich im Sommer voneinander trennt. Wohlgemerkt: die jetzige Arbeit ist aber nicht schlecht genug, um sich jetzt zu trennen.

Es ist mir ein Rätsel was konkret damit ausgetreten wird. Verliert an diesem Wochenende Bayern und gewinnen Nürnberg, Hannover und Leverkusen, ist die CL acht Spieltage vor Schluss auf acht Punkte entfleucht und man hat Nürnberg punktgleich an den Hacken im Kampf um den allerletzten Europa League-Platz. Was exakt gewinnt man dann noch damit, dass man weiter an van Gaal festhält und ihn im Sommer verliert? Mehr Zeit bei der Nachfolgersuche? Wenn der Bayern-Vorstand für den Trainer wirklich keinen Plan-B in der Schublade hatte, würden sie kurioserweise den gleichen Fehler begehen, den sie nun van Gaal vorwerfen: alternativlos in der Taktik und am gleichen Personal festhaltend. Nur dass das Personal nicht Pranjic und Ribery hieße, sondern Hitzfeld und Heynckes.

Alles offen dagegen bei Schalke 04, wo Felix Magath heute auf der Pressekonferenz in Endspielstimmung war. Hieß es anfangs noch, dass nur Fragen zum Frankfurt-Spiel beantwortet würden, stand in der ersten halben Stunde Fragen zum Thema Felix vs Vorstand in den Mittelpunkt und Magath deutete an, das er willens ist mit nicht zu geringem Strahl Tönnies, Peters und Heldt Flecken an die Hose zu pinkeln.

So kritisierte Magath den Vorgang rund um den von ihm installierten Pressesprecher Dittrich. Magath habe vom Vorgang durch seinen Sohn erfahren, der die Meldung am Donnerstagabend auf SAT.1 sah. Magath telefonierte mit Dittrich, der noch nichts von seinem Glück wusste und nur eine eMail von Peters vorfand, wonach er ab sofort sein Vorgehen mit Peters und Heldt abzustimmen habe. Am Freitagmorgen schlug dann bei Dittrich eine eMail von Peters und Heldt auf, wonach er, Dittrich, ab sofort freigestellt sei. Magath: “Der Vorgang sieht wie ein Vertrauensbruch aus”.

Tönnies hat sich mit seiner Aussage “Wir müssen die Reißleine ziehen. Völlig unabhängig von der Champions League. Im ganzen Verein brennt es lichterloh” so weit aus dem Fenster gelehnt, dass er immensen Autoritätsverlust erleidet, wenn Magath in neun Tagen gegen Leverkusen noch auf der Bank sitzt.

Und so kommt es, dass die Bundesliga eine Saison mit einer neuen, jungen Trainergeneration erlebt, diese Woche aber vorallem davon redet, dass der 57jährige Magath durch den 72jährigen Otto Rehhagel und der 59jährige Louis van Gaal durch den 65jährigen Jupp Heynckes abgelöst werden.

Das Freitagsspiel

1. FC Köln – Hannover 96 
Das Freitagsspiel hat aber wenig mit “Elend” zu tun. Derzeit gefällt mir der 1. FC Köln und Frank Schaefer ausnehmend gut und das wird ein schwieriges Spiel für Hannover: 3:0 gg Werder, 3:2 gegen Bayern, 4:2 gg Mainz, 1:0 gg Freiburg. Das ist die Rückrunden-Heimbilanz der Kölner.

Beide Mannschaften sind ähnlich gepolt: läuferisch starkes Mittelfeld, bemüht um frühe Balleroberung und schnelles Umschalten. Für mich hat Hannover dort noch Vorteile, weil sie den bzgl. des Pressings kompletteren Kader haben – insbesondere was das komplette Verschieben angeht.

Bei Köln kann der zuletzt angeschlagene Podolski wieder spielen. Geromel fehlt noch und wird in der Innenverteidigung von Pezzoni vertreten. Mit Matuschyk (verletzt) und Lanig (Gelbsperre) fehlen zwei wichtige Männer auf der Sechs. Da darf Petit und Jajalo nix passieren.

Bei Hannover fehlt weiterhin Ya Konan – gegen die Bayern erzielte aber das Ya Konan-lose Hannover aber mit Abdellaoue, Rausch und Pinto die Tore.

Mein Tipp: Unentschieden.

Die Samstag 15h30-Spiele

Bayern München – Hamburger SV 
Zweimal Elend, wenn auch in unterschiedlichen Abstufungen. Die Partie war mal vor einigen Äonen ein “Schlager”, ein Spitzenspiel. Inzwischen sind es zwei Mannschaft mit einem Hang zum Suizid, wobei auch da, die Bayern mit CL-Teilnahme und Fokus auf CL-Quali-Plätze immer noch ein anderes Niveau als die Hamburger haben, die vorerst aus dem Kampf um die Europa League-Plätze weg sind.

Offizielle Ansagen sind: van Gaal kann bis zum Sommer weiter machen und Veh hört im Sommer freiwillig auf. Die Frage ist allein, ob die Geduld der Vereine wirklich so weit reicht? Armin Veh gab am Donnerstag eine Pressekonferenz, die von vielen als Gipfel der Bocklosigkeit und als unausgesprochene Aufforderung ihn zu feuern, beurteilt wurde.

Alles in der Gerüchtelage deutet darauf hin, dass Vehs Sommerurlaub bereits nächste Woche beginnt.

Wie ruhig es um van Gaal bleibt, wenn durch Niederlagen der Abstand zu Hannover und Mainz größer wird und auch Nürnberg den Blinker setzt, ausschert und zum Überholen ansetzt, wird man auch erst einmal sehen müssen.

Bei den Bayern kehren Schweinsteiger und Gustavo von Gelbsperre und Grippe zurück. Der KICKER zeigt in seiner Aufstellung, dass die formschwachen Badstuber und Tymostchuk auf die Bank müssen und Gustavo als Innenverteidiger eingesetzt werden würde. Glaube ich noch nicht. Mal sehen.

Beim HSV fehlt Mathijsen, der noch an den Nachwirkungen seines Bänderriss laboriert. Westermann kehrt damit von der Sechs auf die Innenverteidiger-Position an die Seite von Kacar zurück. Jarolim kehrt von der Bank wieder auf die Seite von Ze Roberto zurück. Hinten rechts hat sich am Freitag Demel verabschiedet und wird wahrscheinlich durch Rincon ersetzt. Vorne setzt Veh bei den Außenpositionen auf Elia (links) und Ben-Hatira (rechts) ein.

Jarolims hohe work rate dürfte den Bayern nicht schmecken, wenn sie ähnlich lethargisch spielen wie die letzten zwei Wochen. Gut aufgelegte, dribbelstarke Elia und Ben-Hatira können für die zerbrechliche bayrische Verteidigung viele Schmerzen bedeuten. Ansonsten spricht aber mehr für für die Bayern: starke offensive Außenpositionen (zumindest in der Theorie). Ein starke zentrale Achse die den HSV beim schnellen Umschalten übertölpeln könnte.

Mein Tipp: Sieg Bayern. Koan Veh. Testphase Oenning beginnt.


FC Schalke 04 – Eintracht Frankfurt 
Zweimal Elend, die Nächste. In einer normalen Saison würde das Frankfurter Schicksal eine ganze Woche die Sportressorts der Medien füllen – doch es gibt ja noch Schalke, wo der Vorstand mit feinem Gespür für Timing am Tag von Magaths größtem Triumph eine immense Schlagzeilenlawine lostritt, nur um dann sukzessive in den darauffolgenden Tagen die Spitzen zu glätten und dann am Freitag in Form der Entlassung des von Magath inthronisierten Pressesprechers wieder Öl ins Feuer zu giessen. Bei soviel Fingerspitzengefühl könnte man fast glauben, hier wäre der HSV-Aufsichtsrats am Werk.

Magath wird erst einmal am Samstag auf der Trainerbank sitzen. Dann kommt es zu einem “Gespräch unter Männer” – was sich nach Fleischwurst und Stripbar anhört – und am Montag zu einer Aufsichtsratssitzung. Dann könnten die Modalitäten von Magaths Abgang festgezurrt werden und mit Interims-Rentner Otto Rehhagel und der Libero-Entdeckung Charisteas ein Champions League-Viertelfinale gegen Schachtjor Donezk gegen die Wand gefahren werden.

Ohne Probleme sind auch die Frankfurter nicht, die seit gefühlt Rehhagels fünfzigsten Geburtstag keinen Treffer mehr erzielt haben. In Frankfurt soll Heribert Bruchhagen zur Rasur von Michael Skibbe bereit sein – je nach dem wie die nächsten ein bis zwei Spiele ausfallen. Der Schweizer Marcel Koller gilt als möglicher Nachfolger.

Zum Sport: Innenverteidiger Höwedes fehlt nach seiner kuriosen und unverdienten roten “Torverhinderungs”-Karte und wird wohl durch Papadopoulos ersetzt.

Huntelaar soll wieder fit sein, aber ob er wirklich den Vorzug gegenüber dem zuletzt gut aufspielenden Gavranovic bekommt?

Bei Eintracht Frankfurt muss Skibbe wieder in der Verteidigung umstellen: Franz fehlt mit Gelbsperre und wird durch Vasocki oder den wieder genesenen Clark ersetzt. Aber die Probleme sind vorne. Die Frankfurter Rundschau hat vor einigen Tagen die Frankfurter Probleme auseinandergenommen und dabei auch Skibbe an die Wand genagelt, der phantasielos und/oder ängstlich mit den Offensivproblemen umgeht.

Viel Raum zum Ändern hat Skibbe nicht – spätestens seit heute nicht nur Köhler, sondern auch Ochs sich abgemeldet haben. Wie also den frustrierten Stoßstürmer Gekas mit Bällen füttern? Doch ein Zwei-Stürmer-System? Oder den wieder genesenen Caio reinwerfen?

Die Vorzeichen für Tore im Spiel sind nicht gut. Am 9ten Spieltag trennten sich beide Mannschaften in Frankfurt nach schwacher Vorstellung 0:0.

Mein Tipp: Sieg Schalke.


VfL Wolfsburg – 1. FC Nürnberg 
Wolfsburg ist nur noch einen Punkt übern Strich und Pierre Littbarski macht einen unverändert elendigen Eindruck. Das Offensivspiel der Wolfsburger lässt sich inzwischen darauf verkürzen, ob Diego Bock hat oder nicht. Gegen Gladbach ja, gegen Leverkusen nein.

Weitere Baustellen sind das Defensivverhalten – in der Rückwärtsbewegung zu langsam – und phasenweise zu große Passivität. Littbarski hat unter der Woche mehr Einsatz eingefordert (“enger am Mann”).

Durch die Gelbsperre von Arne Friedrich muss Littbarski umbauen. Riether wird vom offensiven Mittelfeld in die Innenverteidigung zurückwandern. Lt. KICKER soll Tuncay seinen Platz einnehmen. Im Sturm hat sich Helmes mal wieder verletzt. Sein Ersatz soll lt. Littbarski aufgrund der Trainingsleistung eher Mbokani als Grafite sein.

Anders der 1. FC Nürnberg, der nach dem 5:0 gegen den Aufbaugegner FC St. Pauli, ein neues Ziel hat: die Bayern überholen. Gündogan ist wieder fit.

Wolfsburg macht derzeit nicht den Eindruck, als könnten sie gut mit so einer giftigen Mannschaft wie Nürnberg umgehen – siehe das 1:2 gg Freiburg, 0:1 gg Hannover, 0:3 gg Dortmund. Die Frage wird sein, wieviel Nürnberg offensiv mit seinem Aushilfsstürmer Eigler produzieren kann. Insofern wird der Start von Gündogan interessant zu beobachten sein.

Mein Tipp: Unentschieden.


1899 Hoffenheim – Borussia Dortmund 
Überraschend schnell ist negative Stimmung bei Hoffenheim eingekehrt und es macht den Eindruck, als würde die Mannschaft nicht mit Marco Pezzaiuoli warm werden. Zumindest zeigt sie keine Reaktion und die Rückrunde geht dezent, aber stetig nach unten. Pezzaiuoli wollte nach Rangnick Feintuning im Offensivspiel vornehmen und scheint dabei die Offensive komplett zerlegt zu haben. Es werden kaum Torchancen produziert und man weicht immer mehr auf das Schlagen von langen Bällen aus dem Zentrum heraus, aus. Irgendwas haut mit dem Mittelfeld als Scharnier zwischen Defensive und Sturm nicht hin.

Genau diese Problemzone Mittelfeld kann Hoffenheim gegen jene Dortmund böse reinreißen, die mit frühen Pressing die Hoffenheimer entsprechend hinten reindrücken können.

Bei Hoffenheim fehlt Linksverteidiger Ibertsberger. Braafheid dürfte seinen ersten Einsatz bekommen. Simunic darf immerhin wieder auf die Bank. Mal sehen ob Pezzaiuoli Ibisevic wieder aus der Verbannung in die Startelf reinholt.

Bei Dortmund geht alles weiter seinen Gang nach dem Beinnahe-Schlachtfest gegen Köln. Hummels wird wohl wg. Rücken nicht spielen können. Santana wird für ihn, wie gegen St. Pauli und Schalke, in die Innenverteidigung einrücken. Hinter Barrios steht ein Fragezeichen. Dortmund würde dann in der Offensive im häufiger eingesetzten Paket Großkreutz – Götze – Kuba und im Sturm mit Lewandowski spielen.

Mein Tipp: Dortmund gewinnt.


1. FC Kaiserslautern – SC Freiburg 
Die beiden Mannschaften aus Deutsch-Südwest absolvieren keine brillante Rückrunde. Lautern auf Platz 17 der Rückrundentabelle und Freiburg auf Platz 12 (Hinrunde Platz 6). Beide eint, dass sie derzeit wenig torgefährlich sind (FCK: 6 Tore in 8 Spielen, Freiburg: 7 Tore in 8 Spielen). Der Absturz von Freiburg lässt sich am Ausfall ihres Sechsers im 4-1-4-1-Systems, Schuster, Mitte Januar, festmachen.

Robin Dutt probiert herum, scheint aber keinen zufriedenstellenden Ersatz für Schuster gefunden zu haben. Die Variante Makiadi wurde nach fünf Spielen, inklusive einer Variante mit der Doppel-Sechs, zuletzt ad-acta gelegt. Flum wurde gegen Nürnberg ausgetestet und gegen Werder ging der Versuch mit Barth daneben.

Mit Putsila fehlt Dutt ein offensiver Stammspieler und mit Rosenthal ein guter Ergänzungsspieler.

Beim 1. FC Kaiserslautern hat man ein Problem namens “Lakic“. Der Stürmer trifft nicht nur nicht – u.a. gegen Frankfurt in den Schlussminuten drei Punkte freistehend aus 5 Meter verstolpert – sondern entzweit auch die Fans. Was da nach dem Frankfurt-Spiel an Ergüssen bei Twitter zu lesen war, war schon nicht mehr feierlich. Insofern darf man gespannt sein, ob es beim Heimspiel den Versuch der Fans gibt, sich wieder mit Lakic zu versöhnen, oder ob Lakic in den Senkel gestellt wird.

Laut Trainer Kurz bleibt es bei der Innenverteidigung Abel/Rodnei. Es gibt Spekulationen wonach Kurz vorne auf zwei Stürmer umstellen könnte. Ein 4-2-2-2 hat Kurz zu Beginn der Rückrunde eher erfolglos versucht: 0:2 im DFB-Pokal gegen Duisburg mit Lakic/Nemec und gegen Mainz 0:1 mit Lakic/Hoffer – dem angedachten Modell für die Samstagspartie. Von neun Spielen mit zwei Stürmern gewann der FCK nur gegen Bayern und Gladbach, wobei das Bayern-Spiel ein einzigartiges Freakergebnis war…

Mein Tipp: ödes Spiel, Unentschieden.

Das Samstag 18h30-Spiele

Werder Bremen – Borussia M’gladbach 
Ich hatte es letzte Woche schon angesprochen: Werder spielt keinen hochwertigen Fußball mehr, Allofs und Schaaf kann man einiges vorwerfen. Aber man kann Schaaf nicht vorwerfen, er würde die Mannschaft nicht mehr erreichen. Dazu zeigt Werder zuviel Fighting Spirit wie zuletzt beim 3:1-Sieg in Freiburg – trotz des Ausfalls von Fritz, Hunt und Schmidt.

Werder wird für Gladbach eine interessante neue Erfahrung sein. Mal sehen ob Gladbach in der Lage sein wird, in Sachen Kämpferherz mitzuhalten. Ablesbar sollte dies im Mittelfeld sein. Gladbach spielte gegen Hoffenheim mit Fink, Marx und Neustädter mit einem kompakten Zentrum. Das sollte ihnen theoretisch Überzahl gegen die Werder-Raute im Zentrum geben. Werder neigt aber dazu, durch seine sehr weit vorne agierende Viererkette den Raum zu verengen und die Stürmer wie Pizarro, zeigten sich zuletzt extrem lauffreudig in der Defensivarbeit, so dass es da in der Mitte sehr geballt zugehen wird. Da sehe ich Werder mit mehr Möglichkeiten im Spielaufbau über Außen im Vorteil.

Allzuviele Optionen hat Schaaf dank des Ausfalles von Hunt nicht mehr und so könnte es auf der Zehn wieder auf Trinks hinauslaufen, der bereits die letzten zwei Spiele dort absolvierte. Er machte seine Sache nicht schlecht, strahlte aber auch keine Sicherheit aus. Muss man von einem 19jährigen auch nicht verlangen, kann aber trotzdem zum Problem werden.

Fritz kehrt von der Gelbsperre zurück und kann wieder die Rechtsverteidigerposition festigen, nachdem Schmidt länger ausfällt und zuletzt Pasanen dort spielen musste. Schließlich steht Schaaf auch wieder “Passe-partout” Wesley zur Verfügung – vermutlich aber erst einmal nur auf der Bank.

Favre muss die Gladbach nach dem Ausfall von De Camargo vorne umstellen und scheint Idrissou gegenüber Hanke zu bevorzugen. Hanke dürfte mangels Spritzigkeit eh schlechte Karten bei Favre haben. Nordtveit kehrt nach Grippe in den Kader zurück und wäre eine Option für das defensive Mittelfeld.

Mein Tipp: Werder nutzt die Chance zum Brustlöser und gewinnt.

Die Sonntags-Spiele

1. FSV Mainz 05 – Bayer Leverkusen 
Das vermutlich schnellste Spiel des Spieltags. Beide Mannschaften leben von der Balleroberung – je früher, desto besser – und vom schnellen Umschalten.

Aber bei den Mainzern ist seit Monaten der Faden gerissen. Insbesondere zuhause haben die Mainzer seit Anfang Oktober(!) nur einmal gewonnen, sechsmal verloren und einmal unentschieden gespielt. In fünf dieser acht Heimspiele haben die Mainzer keinen Treffer erzielt.

Leverkusen zeigt gegen den Typus von Mannschaften wie Mainz – Dortmund, Hannover, Nürnberg oder Villarreal – größere Probleme und steht hinten gerne blank. Tuchel bekommt gegen Leverkusen mit Allagui wieder eine Offensivalternative mehr im Kader zurück.

Mein Tipp: Unentschieden mit nicht zu wenigen Toren.


FC St. Pauli – VfB Stuttgart 
Die elf Punkte zum Rückrundenstart verhelfen St. Pauli noch zu einem anständigen 13ten Platz und einem 3-Punkte-Pölsterchen vor dem Relegationsplatz. Aber die Art und Weise wie man die letzten drei Spiele abschenkte – ohne erzielten Treffer und mit dem 0:5 in Nürnberg als negativen Höhepunkt – macht Sorgen.

Lange schien man die Verletzungen in der Abwehr kompensieren zu können. Nun wird man um so heftiger nach unten reingezogen. Die Situation wird um so schlimmer, weil sich unter der Woche der beste Abwehrspieler, Zambrano, verletzt hat und bis Saisonende ausfällt. Mit Morena, Rothenbach und Oczipka fallen drei weitere Stammspieler in der Verteidigung aus.

Mit Thorandt, Gunesch und Kalla ist man zumindest auf drei Positionen erträglich gut besetzt. Als Rechtsverteidiger muss wohl aber wieder Moritz Volz in die Startelf reinrücken. So leid es mir für ihn tut: Volz konnte in dieser Saison bislang nicht überzeugen. Die Defensive wird auch nicht durch die Gelbsperre von Lehmann gestärkt. Für ihn spielt wohl Daube.

Asamoah ist wieder fit und kann vielleicht im Strafraum einen Ball über die Linie schummeln, aber ansonsten zeigt das offensive Mittelfeld um Takyi, Kruse und Bartels weiterhin nur wenig Leben und es ist kein gutes Zeichen (Stichwort: “alternativlos“) dass sich im offensiven Mittelfeld personell so wenig tut.

Bei all diesen Umstellungen ist es verständlich, dass St. Pauli derzeit sich wieder und wieder Tore durch Standards einfängt. Die Standards waren am 9ten Spieltag, als Stuttgart 2:0 gewann, die beste Waffe des VfBs.

Beim VfB muss der Herr mit der Föhnfrisur auch einiges durchwechseln. Cacau und Boulahrouz fallen verletzt aus und Delpierre ist weiterhin rotgesperrt. Die Stuttgarter in den letzten zwei Spielen (2:0 gg Frankfurt, 1:0 gg Schalke) mit hauchzarter, positiver Tendenz. Das ist noch mit Vorsicht zu genießen, denn die Frankfurter schießen bekanntlich derzeit keine Tore und gegen Schalke waren die Umstände bzgl. des Elfmeters und Höwedes-Platzverweises glücklich.

Aber zumindest scheint das Mittelfeld mit Träsch/Kuzmanovic hinten und Okazaki – Hajnal – Harnik vorne zu greifen. Und das kann gegen die mit reichlich Problemen behafteten St.Paulianer schon ausreichend sein.

Aber der Optimismus der Stuttgarter ist nur ein zartes Pflänzlein, dass diesen Frühjahr sehr leicht eingetreten werden kann.

Mein Tipp: Unentschieden

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ich denke mal, dass morgen oder am Wochenende mindestens ein Trainer sich erst mal ins Privatleben zurückziehen darf. Veh ist extremst gefährdet.

    Was übrigens verschiedene Chefetagen bei Bundesliga-Vereinen abliefern, ist jenseits von Gut und Böse. Nehmen wir den Fleischklops, äh -händler Clemens Tönnies. Ohne aktuelle Not fängt er eine unwürdige Trainer-Diskussion an mt dem geradezu aberwitzigen Vorschlag Rehhagel, um jetzt genauso unwürdig zurückzurudern. Das alles in einer extrem wichtigen Woche mit einem tollen Erfolg. Mir tun die Spieler wirklich leid, die unterdurchschnittlich gewürdigt wurden. Allein die Farfan-Personalie ist Stoff genug.

    Nehmen wir die Bayern. Spätestens nach dem unchlaublichen Auftritt von Uli Hoeneß bei Sky ist van Gaal enteiert. Klar macht er Fehler, ist anstrengend, aber letztlich hat er die Bayern aufs richtige Gleis gebracht. Die Bayern reden immer davon, dass sie einen starken Trainer haben wollen, aber sie können das Reinreden einfach nicht lassen.

    Doch alles wird getoppt durch den HSV. Da bleibt man nur noch fassungslos zurück. Bernd Hoffmann mag ja viel falsch gemacht haben, aber ihn abzusägen ohne einen Nachfolger in petto zu haben, ist zu diesem Zeitpunkt, in denen die Weichen für die nächsten Jahre gestellt werden, ist geradezu absurd. Eigentlich müsste Frank Arnesen sofort kommen und die Geschäfte übernehmen. Oder ist er bei Chelsea noch gebunden?

    @Tipps

    unterschreibe ich grundsätzlich
    Störer Kölle
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    An köln kann man übrigens gut sehen, dass sich Chaostage auch schnell wieder verflüchtigen, wenn die wichtigen Entscheidungen richtig getroffen werden. Wobei ich mir die Frage stelle, warum der Frank Schaefer erst 53 Jahre alt werden musste, bis man merkte, was für ein geeigneter Cheftrainer er ist.

  3. Pssst, Schäfer ist 47. ;-)
    Btw: Ohhhh, wie ist das schööön!

  4. Laut meines Wissens ist Schäfer Jahrgang 66 und da ich mich selbst in solchen Regionen bewege empfinde ich 47 als Beleidigung.
    Dennoch ist die Beförderung von Schäfer der beste Move des FC seit der Beförderung von Daum 1985 gewesen.

  5. Frank Schaefer (* 26.10.1963 in Köln, Deutschland) ist derzeit Trainer von 1.FC Köln.
    http://www.transfermarkt.de/de/frank-schaefer/aufeinenblick/trainer_5076.html
    Egal, Hauptsache gewonnen. :-)

  6. @freddy7

    Hast doch wohl nicht etwa mit einem Namensvetter verwechselt? ;-)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Sch%C3%A4fer