Habemus Sportdirektus: HSV will Sammer
Am Dienstagabend hat der neue Aufsichtsrat des Hamburger SV in seiner konstituierenden Sitzung einstimmig die Sportdirektorenlösung Matthias Sammer durchgewunken.
Aus den Meldungen wird nicht ganz klar, ob zwischen dem HSV und Sammer schon alles klar ist und nur noch mit dem DFB über einen Auflösungsvertrag von Sammer gesprochen werden muss (die meisten Medien gehen davon aus: ja).
Ebenfalls nicht klar ist, was die Grundlage des Aufsichtsratsbeschlusses ist. BILD und KICKER zitieren den neuen, am Abend frischgewählten Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff (ein Name mit dem man in Hamburg eh schon für führende Rollen prädistiniert ist) mit den Worten: “Der Aufsichtsrat ist vollkommen überzeugt von Sammers Konzept.“. Das klingt so, als hätte Sammer ein Konzept vorgelegt. Es gab zwar verschiedene Beobachter die Matthias Sammer heute in Hamburg gesehen haben wollten, die Aufsichtsräte dementierten aber im HSV-Blog des Abendblattes, dass sie heute mit Sammer zusammengesessen haben. Gab es also nur eine selbstablaufende Powerpoint-Präsentation oder ein Tonband “Hier spricht Matthias Sammer. Dieses Band wird sich in fünf Sekunden selbst zerstören“?
Die offizielle Pressemeldung des HSVs legt dem Aufsichtsratschef bei der Konzeptfrage einen dezidiert anderen Wortlaut in den Mund: “Wir sind von seiner konzeptionellen Stärke, der sportlichen Vision und seiner Leidenschaft im und für den modernen Fußball voll überzeugt“. Von einem vorgelegten Konzept ist nicht mehr die Rede, nur von der “Überzeugung” seiner konzeptionellen Stärke (sic!). Man möchte vielleicht nicht öffentlich zugeben, dass der DFB-Sportdirektor (natürlich in seiner Freizeit) bereits an einem HSV-Konzept gesessen hat.
Jedenfalls rückt auf Basis dieser konzeptionslosen Überzeugung der Aufsichtsrat angeblich massive 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt für den Sportdirektor raus.
Matthias Sammer ist kein Sportdirektor mit Erfolgsgarantie. Als Sportdirektor würde ich ihn sogar als weitgehend unausgetestet bezeichnen. Bei Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart war er als Trainer am Werke, der im Laufe der Zeit immer cholerischer wurde. Beim VfB war das Haltbarkeitsdatum nach nur einem Jahr, im Sommer 2005, überschritten.
Nach fast einem Jahr Pause gelang es Sammer beim DFB Sportdirektor zu werden. Es sei dahingestellt ob es die pure Überzeugungskraft seiner sportlichen Vision (s.o.) war, oder einfach einige Kreise im DFB keinen Bock hatten, vor der WM 2006 alle Jetons auf Klinsmann und seinen Sportdirektorenkandidaten Bernhard Peters (Bah! Ein Hockeytrainer!) zu setzen (Peters hat inzwischen in Hoffenheim als Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung einen exzellenten Ruf bei der Entdeckung unbekannter junger Talente wie Ryan Babel, Josip Simunic oder Carlos Eduardo).
Fünf Jahre später scheint Matthias Sammer den DFB wieder verlassen zu wollen und so richtig weiß man nicht, was Matthias Sammer beim DFB geleistet hat. Die Erfolge der Nachwuchsarbeit die sich vorallem 2009 in diverse EM- und WM-Titel niederschlugen, dürften nicht binnen drei Jahren von Sammer himself gesät und geerntet worden sein.
Auch aus den Personalentscheidungen bei den Junioren-Nationalmannschaften: Fehlanzeige. Pezzaiuoli und Hrubesch wurden vor Sammer installiert. Frank Wormuth hinterlässt neutrale Gefühle. Ex-Borusse Stefan Freud Steffen Freund ist noch nicht lange genug im Job. Ex-Borusse Heiko Herrlich machte mit der U16/U17 einen furiosen Job, nur um dann anschließend beim VfL Bochum in der Bundesliga nicht minder furios zu scheitern (inzwischen anscheinend komplett untergetaucht).
Bekannt ist hingegen, das Matthias Sammer plus nahestehender Berater durch die Lande zog und in den Nachwuchsleistungszentren die DFB-Linie zu implementieren versuchte – angeblich nicht wirklich zur Freude der Leiter jener Nachwuchszentren. Mal sehen ob nun die Namen “Dr. Karsten Schumann” oder “ELITE – Gesellschaft für leistungsorientierte Führung” im HSV-Umfeld auftaucht. Spannend was mit dem erst im letzten Herbst von Urs Siegenthaler-Jungs neu strukturierten HSV-Nachwuchsbereich passiert.
Für Matthias Sammer kommt der HSV wie gerufen. Bei aller sportlichen Mittelmäßigkeit des Hamburger SV: qua wirtschaftlichen Kennzahlen bzw. Ressourcen und Potential, gehört der HSV zu den 3-4 Topvereinen in Deutschland. Bei den Bayern, Schalke und Dortmund wird auf absehbarer Zeit nichts frei. Sammer hat also im richtigen Augenblick zugegriffen, um sich einen Job bei den “Großen Vier” zu holen, der ihm gute Einnahmen beschert und ihm die Chance gibt sich als Top-Mann zu etablieren. Sammer fordert von anderen Menschen permanente Leistungsbereitschaft und Siegesmentalität ein. Jetzt folgt er mit diesem Schritt seinen eigenen Worten, statt es sich im DFB-Sessel bequem zu machen.
Auf der anderen Seite hat Matthias Sammer seit 2006 einige interessante Interviews gegeben. Selbst wenn seine Medienarbeit antrainiert sein sollte – warum sollte sich ein Mensch nicht seit 2005 geändert haben? Bastian Schweinsteiger ist gegenüber 2006 nicht mehr wiederzuerkennen.
Sammer hat wenig Handfestes vorzuweisen. Die größte Hoffnung des HSVs ist die Hoffnung auf das Potential das in Sammer schlummern könnte. Gibt es andere Sportdirektorengenies die derzeit auf dem Markt sind? Angeblich soll Ex-Hoffenheims Jan Schindelmeiser als “Plan B” in der HSV-Schublade gelegen haben. Im Sommer wäre vielleicht Jörg Schmadtke frei…
Man kann sich darüber streiten ob die bloße Aussicht auf’n büschen Potential ein Jahressalär von 2,5 Millionen Euro wert wäre. Die hohen Ausgaben mal ausgeblendet, begrüße ich den Schritt, weil damit endlich wieder etwas in Richtung einer konzeptionellen Arbeit beim HSV versucht wird, statt mit Dienstleister-Veh und Praktikanten-Basti weiter dahinzudümpeln. Der Move drückt Ambitionen aus. Es ist ein Aufbruchsignal, zu dem weder Veh noch Reinhardt in der Lage waren, es zu geben.
Ob das gut geht, weiß keiner. Eine Erfolgsgarantie gibt es noch nicht einmal bei der Steuererklärung – ganz zu schweigen vom Fußball.
Ich tippe das Sammer für Veh zu anstrengend wird und der HSV und Veh daher im Sommer ihre Ausstiegsoption ziehen werden. Sammer ist auf dem Sportdirektorenposten jener großer Name mit öffentlicher Präsenz, der es dem HSV erlaubt, auch einen scheueren oder jüngeren Trainer zu verpflichten.
Wie der HSV mit seiner angespannten finanziellen Lage das Jahresgehalt von Sammer finanziert (Spielerverkäufe?), dürfte kaum ein Außenstehender beurteilen können.
Der HSV ist zumindest wieder etwas spannender geworden (YMMV).
Randnotiz: wer würde beim DFB Nachfolger von Sammer werden? Schenkt man sich den Posten ganz? Hackt sich T-20 lieber alle seine Körperextremitäten ab, bevor er Oliver “Ich AG” Bierhoff erweiterte Kompetenzen gibt?
Randnotiz 2: Sammer und Hoffmann? Zwei solche Egos? Ja. Warum nicht. Bernd Hoffmann hat sich seit knapp einem Jahr sehr geschmeidig verhalten – eigentlich sogar zu sehr zurückgezogen. Wenn ihm nicht die Finanzierung des Vereins um die Ohren fliegt, wird es keine Probleme geben.
Reaktionen
Großartig. Wegen solcher Sätze les ich hier so gerne.
Spannend wird dann die Trainerfrage. Die Tage hab ich auch den Namen Hubresch gelesen. Der als Nachfolger von Löw als Nationaltrainer zusammen mit Sportdirektor Sammer hätte mir schon gefallen. Aber ob er ein guter Bundesligatrainer wäre ? Ich hab da meine Zweifel.
Naja, und interessant ist dann die Überlegung, welche Trainer wohl mit Sammer kompatibel wäre. Einen mit einem starken Ego, der dazu noch alle Fäden in der Hand haben will, kann ich mir an Sammers Seite nicht so richtig vorstellen. Spräche für einen jüngeren eher unbekannten Trainer.
Slomka?
@hilti: Der Satz hatte ich auch schon markiert, kopiert und spare es mir jetzt einzufügen. Grossartig.
@McP
NEIN! Der bleibt bei uns. Wobei ich mir da nicht so sicher bin. Da ich a) diesen Eintrag nicht für eine “Was spielt der Slomka da eigentlich grad für ein (böses) Spiel in Hannover?” Diskussion missbrauchen will und b) diese Diskussion inzwischen nicht mehr sehen/hören/lesen kann nur so viel: Hamburg hat bereits einen, der auf die dogfood’sche Anforderung passt. Oenning.
Alles tippi-toppi. Außer, dass Stefan Freud in echt Steffen Freund heißt.
@Sor: ist korrigiert, thx
Schöne Ausarbeitung des Ganzen, wo ist das ganze Hintergrundwissen her?
Meiner Meinung nach ist Sammer, sofern es wirklich abgeschlossen wird, was ja auch beim HSV nie sicher ist, das Beste, was dem HSV zur Zeit passieren kann.
Ich erwarte keine Wunderdinge, aber ich kann mir gut vorstellen, dass Sammer es schafft, den HSV ein wenig umzukrempeln, und sei es nur, dass er den Altersschnitt der Mannschaft um 5 Jahre verjüngert. Er hat sicherlich einen guten Einblick in mögliche Talente und ich denke auch nicht, dass es unter ihm Verpflichtungen a la van Nistelrooy, Raul, Ballack oder Camoranesi geben wird, sondern nahezu ausschließlich Spieler mit Perspektive. Zwar wird das ganze Unterfangen und auch die Transfers zweifellos nicht billig sein, dennoch sehe ich eine realistische Chance, dass der HSV kontinuierlich sicher in die Europa-Plätze kommt…das einzige Problem könnte vielleicht die “Machtgier” eines Sammer sein, der wie schon erwähnt im Hahnenkampf mit Hoffmann enden könnte oder auch einen weniger dominanten Trainer zur Folge hat…erstmal sehen und Zeit lassen.
Von mir Daumen hoch für Sammer
Sehr gut!
Man kein ein Pro herauslesen, obglich die Zweifel nicht unter den Tisch gekehrt werden.
Du hast mit dem möglichen (hohen?) Gehalt spekuliert. Inwieweit ist es bedeutend, wenn der HSV seine Personalkosten auf ein Maß einpendelt, das den Erwartungen gerecht wird? Und wie teuer ist ein Sammer in Vergleich zu van Gaal oder Magath? Wenn es die 2,5 Millionen im Jahr sind, ist das in meinen Augen noch wenig Geld, wenn es nicht noch ein exponierter Trainer sein soll (woran ich bei Sammer nicht glauben will).
Der HSV hat in den letzten zwei Jahren viel Zeit vergeudet. Die Personalie van Nistelrooy verdeutlicht das eindrucksvoll. Er ist der einzige, der eigentlich wirklich Geld abwirft, wenn man ihn veräußert.
Der BVB ist leise mit einer sehr behutsamen Aufbauarbeit am HSV vorbeigezogen. Das muss wehtun.
Mich irritiert einzig die – zugegeben nur im kicker kolportierte – Trainer-Zugabe Hrubesch. Okay, ein HSV-Denkmal.
Das ist aber als Trainer erst beim DFB in der Jugend in Erscheinung getreten. Daß man Erich Ribbeck (“Konzepte sind Kokkolores.”) als Vorgesetzten Paroli laufen lassen musste, leuchtet mir noch einigermaßen ein, aber seine Stationen in den Bundesligen zuvor waren ausnahmslos wenig erfolgreich. Hat er je ein fixiertes Vertragsende erlebt?
Wenn es Hrubesch nicht wird: wer dann? Oenning?
Fänd ich sehr mutig und sympathisch.
Ach, noch ein kleiner lateinischer Klugschiss:
Habemus Sportdirektorem.
Konsonantische Deklination. Der Akkusativ von -or ist folglich -em. ;-)
SCNR.
@Stadtneurotiker:
Zum Geld: Bernd Hoffmann soll angeblich 1 Mio EUR verdienen. Glaubt man den Angaben der Sport BILD vom Anfang des Jahres, verdient ein Felix Magath zwischen 4 und 6 Mio pro Jahr.
Knackpunkt beim HSV sind aber Spekulationen, dass finanziell der Anzug schon arg knapp sitzt. Es gab im letzten Sommer die Kuriosität des Kühne-Modells, bei denen das Geld nur wenige Tage vor Jahresabschluß in die Bilanz einfloß und die Bilanz erst in die schwarze Zahlen hievten. Anläßlich des Kühne-Modells wurde schon spekuliert, dass der HSV schon zu ausgefallenen Finanzierungsmodellen greifen muss, um sich Transfers zu leisten.
Re: “[van Nistelrooy] ist der einzige, der eigentlich wirklich Geld abwirft, wenn man ihn veräußert.”
Nein. Eigentlich wird Elia als der letzte verbliebene Spieler gesehen, für den man noch eine zweistellige Millionensumme herausschlagen könnte.
Re: Hrubesch
Ich sehe den Namen auch eher skeptisch, auch wenn ich ihn mag. In der Tat fand ich sein Wirken in Rostock nicht prall. Er macht gute Jugendarbeit, u.a. indem er die Kiddies an der langen Leine lässt – das klingt in Interviews mit ihm oder seinen Spielern deutlich durch. Aber ich glaube nicht, dass dies ein Konzept ist, was ligakompatibel ist.
Ich glaube auch nicht so recht an die Personalie Hrubesch.
Wenn es in der Trainerfrage nach mir gegangen wäre, hätte ich Veh zum Jahreswechsel gefeuert und in der Rückrunde den Oenning ausgetestet.
Slomka halte ich, insbesondere nach seinen letzten Bemühungen in Hannover für mehr Autorität & Kompetenzen, für unverträglich mit Sammer. Ansonsten haben wir bei Tweetball eine Latte von möglichen Trainern mit Potential in einem Thread abgelegt.
Falls Sammer Sportdirektor in Hamburg wird, kann man sich wohl schon mal darauf einstellen, dass bei zukünftigen Trainerdebatten auch immer der Name des Sportdirektors in die Runde geworfen wird. Gefühlt (wenn das Relevanz hat) würde ich behaupten, dass Sammer da auch irgendwann Bock drauf kriegt. Von daher wäre ein Sportdirektor Sammer im Gegensatz zum Sportdirektor Reinhardt oder zum Sportdirektor Siegenthaler immer auch ein Schatten für den aktuellen Trainer. Keine Ahnung, ob das eine optimale Situation wäre. Hier in Leipzig beim FC Sachsen wurde mal Ede Geyer als Sportdirektor installiert. Das ging ein paar Spiele gut und dann war er plötzlich Trainer..
Weil die Namen Slomka und Schmadke gefallen sind. Glaubt bei aller Antiphatie auf persönlicher Ebene ziwschen Kind/Slomka und Schmadke/Slomka tatsächlich einer, dass der seit 13 Jahren Unmengen an Kapital in den Vereine geblasene und unzählige Trainer und Sportdirektoren verschlugene Martin Kind, jetzt wo es einmal ein System gibt das stabil und erfolgreich läuft, am Ende des Tages wirklich einen der beiden ziehen lässt? Natürlich wird da gepokert bis der Arzt kommt, allein schon weil das allen Dreien offensichtlich im Blut liegt, aber 96 wird den Preis zahlen den man zahlen muss, ziemlich sicher.
Jörg Schmadke wäre als Alternative zu Sammer ja hoffentlich kein Thema. Der Mann hat im Schnitt jedes Jahr mindestens einen Trainer raus geschmissen (wobei passt ganz gut zum HSV). Auch in Interviews kommt der Herr immer ein wenig “Provinziell” rüber. Das ist keiner für einen großen Verein.
Herr Sammer wird wohl ein ähnliches Programm fahren wie es in England bereits üblich ist. Als Manager wird er über kurz oder lang immer mehr Kompetenzen für sich einfordern und einnehmen und einen Trainer installieren der sich klar auf seinen Job konzentriert und sich in allen öffentlichen Belangen zurück hält. Ich könnte mir diese Rolle allerdings auch sehr gut für Veh vorstellen. Beide passen vom Typ Mensch gesehen (soweit man das beurteilen kann). Recht gut zu einander.
Stand nicht irgendwo zu lesen, daß sich Hrubesch um die Jugendarbeit kümmern soll? Fänd ich eine geniale Lösung. Es ist eh kaum zu begreifen, daß ein norddeutscher Traditionsverein mit ordentlicher Reichweite keine besseren Talente aufbringen kann.
Ich könnt mir sehr gut vorstellen, daß so ein Nachwuchskonzeptauftrag bei SEINEM HSV genau das ist, wovon Hrubesch immer geträumt hat
Grundsätzlich ist es doch egal, ob der Neue jetzt Sammer, Trappatoni oder Meier heißt. Wichtig ist, dass der HSV überhaupt wieder jemanden in dieses zentrale Stelle des Organigramms eintragen kann. Ob der ein sinnvolles Konzept hat, ist da nicht uninteressant, aber zweitrangig.
Btw: So ein Konzept muss ja keine ausgerbeite Strategie für das Binnenhandeln des HSV in den nächsten jahren sein. Vielleicht hat der nur ein Konzept vorgestellt, wie er selber an die sache rangehen würde (1. Büro beziehen, 2. Organigramm auswenig lernen, 3. Aufsichtsratsmitglieder einzeln nach den personellen Schwachstellen im Unternehmen befragen, 4. ..). Sowas sollte jeder Bewerber angeben können – ob man das dann “Konzept” nannt, ist eine andere Frage.
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Ich kenne Organisation und Kompetenzen dieses Aufsichtsrates nicht – die reine (nachträgliche) Kontrollfunktion kann hier ja nicht gemeint sein. Wenn dieser aber nicht etwa für einzelne, unbestimmte Vorhaben des Vorstandes freies Mandat erteilt, sondern konkrete Abschlüsse ab einer gewissen Größenordnung genehmigen muss, dann sollte ihm ein konkreter zu schließender, d.h. fertig ausgehandelter Vertrag vorliegen, oder nicht?
Wieso ist denn ein neuer Trainer notwendig? Da sitzt doch ein Oenning auf der Bank! Sammer und der könnten doch gut zusammen passen.
17 % der Auswahlspieler, der Deutschen U-Nationalmannschaften -der letzten zehn Jahre- wurden Profis.
Spricht das jetzt für oder gegen das Nachwuchskonzept des DFB?
Die Frage ist nicht “Nachwuchskonzept des DFBs”, sondern “Nachwuchskonzept des DFB-Sportdirektor Matthias Sammer ab 2006”.
Was ist in diesem Kontext die Qualität der Aussage “17% der Auswahlspieler in den letzten 10 Jahren”?
Abseits dessen finde ich die Frage von, ähm, Hoden-Anke? trotzdem nicht uninteressant. Wobei ich befürchte, die Antwort lautet “weder noch”.
kleine mäkelei: peters hat doch mit transfers (simunic, eduardo) nix zu tun, oder?
⸮
Die Frankfurter Rundschau füttert nach.
Würde Sammer kommen, soll es als sicher gelten, dass die beiden Siegenthaler-Leute die seit letzten Sommer den Nachwuchsbereich neu strukturiert haben (Paul Meier, Chefscout Christopher Clemens), den HSV verlassen.
Das passt zu dem was ich heute über die Idee von Nachwuchsarbeit von Matthias Sammer gehört habe, die sehr von einer Art “Kaderpolitik” geprägt sein soll.
Hat jemand jemals dieses sammersche “Konzept“ gesehen?
Und wenn ja, was steht drin? Dass man sich früh die Zähne putzen soll und nüchtern 17.000 Hock-Streck-Sprünge schaffen muß? Und was aus diesem Konzept hat wer, wann und wo umgesetzt?
ohje. tschuldigung.
Meine Puzzleteile zum Sammer’schen System:
– seine immer wiederkehrendes Lob für bestimmte Aspekte des DDR-Fördersystems
– Die Publikationen von seinem “persönlichen Berater” (O-Ton Niedersächsischer Fußballverband) Karsten Schumann auf der Website von ELITE. Z.B.
Kein Konzept, aber man bekommt ein gewisses “Look’n’Feel.
Dieses Look’n’Feel steht im Kontrast zu der seit Sommer implementierten Arbeit der Siegenthaler-Jungs.
Während bei Siegenthaler & Co. sehr deutlich auch von einer einheitlichen Spielphilosophie die Rede ist, war das bei Sammer seit 2006 in der Öffentlichkeit nur einmal ein Thema: als Dieter Eilts abgeschossen wurde, wg. Inkompatibilitäten “seiner” U21 zur Nationalmannschaft. In diesem Sinne ist es auch interessant, dass die 2008/09er-Erfolge nicht wirklich mit von Sammer installierten Trainern erzielt wurde (EM 2008/U19 -> Hrubesch, EM2009/U17 -> Pezzaiuoli, EM2009/U21 -> Hrubesch (Sammer hatte ihn nach Eilts als Interimstrainer installiert, Hrubesch betreute aber schon vorher die U19))
Als erstes muss man dafür doch mal das Wort “Profi” definieren. Ist Manuel Fischer Profi? Fischer hat 3 BL und 12 BL2-Einsätze, galt als Jahrtausendtalent, war neben Necid und einem gewissen Bojan Krkic Torschützenkönig der U-17 EM und hat jetzt beim Weltverein Burghausen kaum Einsatzzeit. Ab wann ist man Profi? Ab Anzahl x-Einsätze in BL1 oder BL2? Wenn man nen Profivertrag kriegt? Wenn man in BL3 spielt? De facto könnte man doch jeden U21-Nationalspieler als Profi bezeichnen, da in der Altersklasse doch sowieso quasi jeder bei einem Profiverein unter Vertrag steht und wohl in den meisten Fällen auch spielt.
Abgesehen davon wird die eigentliche Nachwuchsarbeit in dem Sinne auch meines Erachtens nach immer noch bei der Basis, sprich den Vereinen gemacht. Dort sind die Spieler den absolut überwiegenden Großteil der Zeit und dort entscheidet sich, ob der Spieler den Sprung packt oder nicht. Welchen Einfluß auf die Entwicklung einzelner Spieler kann der DFB da mit den paar Lehrgängen oder Trainings bei Spielen nehmen? Ich denke deswegen auch, dass ein Rainer Adrion bspw. als Trainer der VfB Amateure deutlich mehr für den deutschen Fussball tun kann, eben weil er tag-täglich mit den Spielern arbeitet, als wenn er seine “Jungs” nur alle paar Wochen mal für ein paar Tage sieht. Der DFB kann da mit Vorgaben und Investitionen sicherlich nachhelfen, aber auf die Entwicklung einzelner Spieler hat er keinen Einfluss.
Ausserdem drängt sich hier jetzt auch wieder die Frage nach der Bedeutung von Erfolgen und Titeln im Jugendbereich auf. Wieso betreiben die Klubs Nachwuchsförderung? Um ein paar Vitrinen auf der Geschäftsstelle mit Trophäen zu füllen oder um relativ kostengünstig Spieler für die Profimannschaft zu kriegen? Welche Aussagekraft haben Titel im Jugendbereich und was ist wichtiger? Die Entwicklung von Nachwuchsspielern oder ein paar Trophäen? Was bringt es dem Verband, wenn er in der Altersklasse X den Welt- oder Europameister stellt, aber es die Spieler dann im Profibereich nicht umsetzen können?
Als Beispiel sei hier auf die U19 des VfB Stuttgart 09-10 verwiesen. Haben mit der ersten Besetzung eine sehr souveräne Hinrunde gespielt, zur Winterpause hat man dann 2-3 Spieler zu den Amateuren befördert und vor der U19-Finalrunde hat man bewußt nochmal ein paar Spieler in den Urlaub geschickt, damit diese für die Saisonvorbereitung der Amateure fit und ausgeruht sind. Die Finalrunde hat man dann ohne die besten Spieler gespielt und ist nach 2-1 Hinspielsieg im Rückspiel sang- und klanglos 0-4 in Leverkusen rausgeflogen, allerdingst hat man das billigend in Kauf genommen.
@snej, Profi ist, wer einen Profivertrag hat.
Ansonsten würde ich mich für das Konzept interessieren, welches uns Spieler wie Matthäus, Littbarski, Häßler, Kahn und Toni Schumacher ermöglicht/gebracht hat.
Dieses Konzept kann, auf jeden Fall, so schlecht nicht gewesen sein ;-))
@sneij: “..oder um relativ kostengünstig Spieler für die Profimannschaft zu kriegen?”
Kostengünstig halte ich da aus wirtschaftlicher Sicht gar nicht mal für den entscheidenden Maßstab. So ein Spieler dürfte einfach auch sehr viel mehr wert sein, als ein gleich guter, anderswo ausgebildeter. Weil sich die Fans mit ihm automatisch identifizieren und er deshalb einen höheren Werbewert hat. Außerdem könnten sportliche Vorteile hinzukommen.
@Hodenanke: Klingt sinnvoll, ist aber, mit Verlaub, Blödsinn. Zum einen ist nicht gesagt, dass dieses Konzept (so es denn eines gab) auch unter den heutigen Bedingungen Häßlers etc. hervorbringen würde. Und zum anderen wäre auch damit keine Aussage getroffen, dass uns das irgendwie weiterbringt – denn _heute_ Spieler wie die genannten hervorzubringen, brächte wenig. Diese würden schließlich heute kaum einen Profivertrag erhalten, in ihren jungen Jahren schon gar nicht. Ein Häßler, ein Matthäus, die könnten heute froh sein, bei Wacker Burghausen zu spielen.
@sternburg
Akzeptiert, aber mir gehts ja auch um den grundsätzlichen Punkt und dem widersprichst du ja nicht: Vereine machen die Jugendarbeit nicht, um den Briefkopf zu ändern oder damit die Putzfrau mehr zu tun hat, sondern um Nachschub für die eigene Profimannschaft zu kriegen. Ein Hleb, Tasci, Khedira oder Gomez wäre für den VfB auf dem freien Markt niemals erschwinglich gewesen … die einzige Chance, Spieler dieser Qualität zumindest zeitweise im Kader zu haben, ist, sie sich selber zu züchten.
Ich wolte dir auch gar nicht widersprechen. ;) Allerdings hätte ich als wirtschaftlich denkender Mensch eher das Beispiel Herthas vor Augen, wo sich die recht aufwendige Jugendarbeit durch die Transfers der letzten jahre wohl schon getragen haben soll. Sowas beruhigt.
Zum HSV: Ich habe mir jetzt den SID-Text mal angesehen und bin dann doch verwundert, dass man Sammer gleich in den Vorstand holen will. Gut, vielleicht braucht man das bei der transparenten Vereinsstruktur in Hambur, damit der auch ernst genommen wird, aber bisher dürfte Sammer allenfalls fundierte Kenntnisse und Erfahrungen als Fussballspieler und Vollzeitcholeriker, mit Abstrichen noch als Trainer und “irgendetwas beim DFB” im Lebenslauf stehen haben. Wie man daraus ableitet, ihn im Entscheidungs- und Leitungsgremium eines mittelständsichen unternehmens zu benötigen, erschließt sich mir nicht.
@sternburg; wer schreibt, dass sich bei Hertha was “getragen“ hat, der kann von der Materie nicht wirklich Ahnung haben.
Und dass ein Matthäus, Häßler heute bei Wacker Burghausen …
Was wären denn die fachliche Begründung für dieses Aussage?
Vermutlich die, dass an Technik und Athletik heute ganz andere Anforderungen gestellt werden.
“Sammer im Vorstand” ist aber sicher nichts, was man groß rechtfertigen müsste. Denn da sitzt jaaktuell auchein Bastian Reinhardt drin,
der noch deutlich weniger Referenzen vorweisen kann
Ist Sammer nicht immer noch der jüngste Meistertrainer der Bundesligageschichte? Und stand schon im Europapokalfinale als Trainer? Als Trainer kann sich sein Lebenslauf schon sehen lassen.
@Hodenanke:
– “was getragen”: Nach meinem Gedächtnis wurden dortige Verantwortliche u.a. in der BLZ entsprechend zitiert. Aber wissen tue ich das nicht annähernd, das ist richtig.
– Oldies: Scheint sich um eine Geschmacksfrage zu handeln, um die sich zu streiten nicht lohnen dürfte. Aus Lust an der Provokation könnte ich noch Sätze wie “In den letzten 20 jahren hat sich das Spiel so sehr verändert, das sind zwei verschieden Sportarten mit einem leistungsunterschied wie zwischen Damen- und Herrenfussball” in den raum werfen. Muss aber nicht.
@Millern-Tor: Ey, das heißt ja wohl nicht, dasses sinnvoll ist.
@Nummer Neun: Ach, als Trainer? Ich dachte, das fiele in die Rubrik “Vollzeitcholeriker” seines Lebenslaufes. davon ab: Europapokalfinale? Habe ich aus der Zeit schon so viel verdrängt?
Ich behaupte(ohne das es jemals nachzuweisen sein wird, wie allerdings auch das Gegenteil) das Spieler wie Matthäus, Beckenbauer, Maier, Netzer, Seeler Walter etc etc sich zu jeder Zeit durchgestzt hätten. Wer über das entsprechende Talent vefügt und mit dem entsprechenden Willen ausgestattet ist, der ist nicht auf eine bestimmte Jahreszahl festgelegt.
sternburg: uefacupfinale in rotterdam 2002, feyenoord gegen dortmund.
@freddy7: Mag sein. Mag nicht sein. Wäre aber kein Argument für die Trainingsmethoden, welche diese Spieler “hervorgebracht” haben. Vielleicht würden die, heute geboren, bei den heutigen Trainingsmethoden relativ zu den heutigen Spielern genauso Weltspitze sein, wie damals. Aber die damaligen Trainingsmethoden haben die damaligen Spieler hervorgebracht. Mit 40-Meter-Pass aus dem Stand und Viererkette als unlösbare Herausforderung.
@Linksaussen: Hui. Da klingelt gar nichts bei mir, ehrlich. War es so langweilig? Habe ich damals _wirklich_ zu viel getrunken (zugegeben, etwas mehr war es schon..)?
@sternburg: das finale war auch eine eher deprimierende sache. rote karte für kohler nach ner halben stunde.
http://en.wikipedia.org/wiki/2002_UEFA_Cup_Final#Match_summary
vielleicht erinnerst du dich eher an das halbfinale von dortmund, als sie im hinspiel den ac mailand 4:0 auseinandernahmen (3 tore amoroso, ein mehrfacher heber über gegenspieler hinweg von dede)?
Na, da haben die Franzosen aber auch mal einen Punkt durch Arroganz verschenkt.
“Mal sehen ob nun die Namen “Dr. Karsten Schumann” oder “ELITE – Gesellschaft für leistungsorientierte Führung” im HSV-Umfeld auftaucht.”
Ging ziemlich schnell: http://www.bild.de/BILD/sport/fussball/bundesliga/vereine/hsv/2011/01/21/matthias-sammer/will-zum-hsv.html
Ich wunder mich ja, was Sammer für einen Mega-Ruf zu haben scheint. Ich weiß nicht, worans liegt, als Spieler war der Bombe, als Trainer und Frühstücksdirektor Nachwuchs fand’ ich den eher nervig (gebe aber zu, da besonders von der Stuttgarter Saison beeinflußt zu sein, die ich grottig fand).
Dafür, dass Sammer schon zu Spielerzeiten als “geborener Trainer” bezeichnet wurde, hat er definitiv viel zuwenig aus seinen diversen Möglichkeiten gemacht und sich viel zu früh vom Markt zurückgezogen und beim DFB ist er mir außer in den Querelen mit Klinsmann, Löw und Bierhoff auch nicht weiter aufgefallen. Geschweige denn durch irgendwelche Konzepte. Ich bin mir noch nicht mal sicher, dass er (im Gegensatz zu Peters) überhaupt eins in der Tasche hatte, als man ihn berufen hat.
Ich würde da an Hamburger Stelle weit skeptischer sein. Aber hey, was weiß ich denn schon…
Abendblatt und BILD sind sich einig, dass von Sammer noch heute kein klares “Ja” zu erwarten ist.
Das Abendblatt bringt außerdem eine Reihe von Ex-Borussen ins Spiel: Stevic (1860er-Sportdirektor) soll Sammers Assistent werden (beim DFB ist Schumann sein “persönlicher Berater”) und Steffen Freund (DFB) soll sich um den nachwuchs kümmern. Sammer soll außerdem Katja Kraus als Zweite Vorsitzender ablösen.
Wenn das alles stimmt, ist das kein Anheuern eines Sportdirektors, sondern ein vom Opfer bezahlter Putsch.
Wir lernen: Sammers Berater wird vom DFB bezahlt – aktuell sein Referatsleiter – und hat “nebenbei“ eine Beratungsfirma. Oh, war das nicht bei Bierhoff immer so ein Thema, dass er als DFB-Angestellter nebenbei eine Firma hat.
Wir merken uns, manche sind gleich, manche sind gleicher!
Wenn man sich die hier genannte “Beratungsfirma“: elite-fuehrung.com von Sammers Berater anschaut, ob man will oder nicht, man kommt bei der Vita der handelnden Personen nur auf eine Idee: möge der HSV schnell mal bei der Gauck-Behörde wegen Unbedenklichkeit nachfragen.
(Überhaupt; interessante Kombi, diese Elite-Führung, aus Drückerkolonnen-Leitern und Ex-Stasimitarbeitern.)
Den Fachleuten sei auch noch mal in Erinnerung gerufen, daß Sammer in seiner Dortmunder Zeit – als Trainer, eine interessante Transferbilanz vorzuweisen hat: die ein Minus von € 70 mio.
Also sportliche Probleme über Geld regeln wollen – das Chelsea Modell!
Wer’s kann! Hamburg soll ja ne reiche Stadt sein ;-))
@Dogfood
Stevic?? Der Stevic, der gerade ganz frisch 1860 mitruiniert hat?? Jesus, dass solche Typen immer doch noch einen Job bekommen….
Wer mal nachlesen möchte, was Matthias Sammer selber denkt, hier:
http://zweivonachtzig.posterous.com/wo-ware-deutscland-ohne-mathias-sammer
Der dritte “Comment“, ein ganz seltenes Schmankerl.
Ich verlinke ja auch gerne auf meine eigenen Kommentare. Aber was solls, diese Eliteberater dürften es unbesehen verdient haben.
Die Bild meldet, dass Sammer beim DFB bleibt: http://www.bild.de/BILD/sport/telegramm/sport-telegramm,rendertext=15635874.html
Krasse Sache. Und ich dachte in Hannover haben wir n Problem mit Herrn Slomka. Aber diese Nummer toppt das ja locker.
Schön auch, dass die Nachricht bei BILD.de so akutell ist, dass auf der Hauptseite unter “Sport2” steht, dass Sammers Frau ihm die Erlaubnis erteilt hat :)
Zum Genuß einige Zitate aus der Pressemeldung des DFBs
Na, dann ist der Schalke-Kahn-Flirt nicht mehr der größte PR-Flop der letzten Jahre. Glückwunsch an den HSV zum neuen Rekord.
Wobei ich mich frage, wer aus der Sache beschädigter rausgeht. Die Begriffe “Sammer” und “Loyalität” sind erst einmal für zwei bis drei Jahrzehnte inkompatibel.
“Planungssicherheit”? My ass. Sammer war schon mit einem Bein draußen.
Wird es nun Plan B, Schindelmeiser?
Auch Bastian Reinhardts zukünftige Positionierung dürfte interessant sein. Wo soll da noch das letzte Fünckchen Autorität übrigbleiben, nachdem er quasi schon zugunsten Sammer entmachtet werden sollte (sofern er welche besitzt).
Schindelmeiser? Den Hopp für explodierende Gehaltskosten bei der TSG verantwortlich macht?
PR Gau für alle. Lernen die beim HSV noch nicht mal das kleine Einmaleins des Kommunizierens? Das wird ja immer peinlicher.
Und Sammer ist nun erstmal komplett untendruch.
@arne: besaß er den vor diesem hickhack (noch) viel autorität?
@ Gecko: Genau das war ja meine Frage in der Klammer. ;)
Meine Antwort wäre eher nein. Aber es stellt sich dann die Frage: Wozu ist er eigtl. da?
Bwahaha! Köstlich.
Und für den HSV realistisch betrachtet wohl das beste, was passieren konnte. jetzt kann man Schindelmeiser (von dem ich mich schon länger frage, warum gerade der nirgendwo wieder auftaucht, wo in der Branche doch jeder Depp sofort einen neuen Job hat) oder sonstwen verpflichten und spart sich den ganzen Ärger.
Wer weis, evtl. hat auch Sammer überdreht. Vielleicht war man sich über den Rattenschwanz an Personal und Kompetenzen (zweiter Vorstandsvorsitzender, my ass) den der Mann verlangt, zunächst nicht im Klaren und hat irgendwann keinen Ausstieg mehr gefunden – dann aber die Notbremse über eine indiskutable Ablösezahlung an den DFB gefunden.
imho sehr schlicht und sehr banal: er war im sommer da
Unglaublich, wenn man die Geschichte die ganze Woche über verfolgt hat. Was für eine (erneute) Blamage für den Aufsichtsrat des HSV. Nach der Posse um Reinhardt nun ein erneuter Fehlschlag. Dabei hatte man die Entscheidung von Sammer schon als fix verkauft. Was für Dilettanten.
Sammer steht natürlich auch nicht sauber da. Eigentlich nur Verlierer in dieser Angelegenheit, ausser dass Sammer vom DFB ein paar nette Worte zu hören bekommt, wie man der PM entnehmen kann.
Als Nicht.HSV Fan finde ich die ganze Sache sehr amüsant.
@sternburg: halte deine gedanken im 2. absatz auch für sehr wahrscheinlich und vielleicht hat man erfahren daß sammers konzept erstmal nur aus dem rattenschwanz an personal besteht….
@aimar: dito!
immer wieder schön wenn nicht mehr der eigene verein nur für negative schlagzeilen sorgt
Lustige Sache für Nicht-HSV-Fans. :D Das spricht alles nicht unbedingt für den HSV…
Ich denke mal, die HSV Verantwortlichen haben hier mitgelesen und sind dann abgesprungen…
T20 hilft Sammer nun das Gesicht zu wahren, dafür verzichtet Sammer auf 2/3 seiner Bezüge.
Die wahren Verlierer sind die 60er, denn sie ha´ben jetzt weiterhin Stevic an der Backe.
@haidhauser
Weiterer wahrer Verlierer ist Löw. Der hatte mit Sicherheit schon den Schampus kaltgestellt und gehofft, nun endlich den ersten seiner beiden Problemsachsen los zu sein…
Also entweder hat Sammer nach der Präsentation vorm Aufsichtsrat noch Forderungen nachgeliefert oder der DFB hat Kompetenzen und Gehalt für ihn erhöht.
“Eigentlich nur Verlierer”: Naja, den Spieler bzw. deren Beratern wird das Leben durch die Angelegenheit wahrscheinlich nicht unbedingt erschwert..
Money-Quote vom Aufsichtsratsvorsitzenden des HSVs:
(Hervorhebung von mir)
Jetz muß ich mal ganz doof nachfragen, weil ich über das Statement von Theo Zwanziger mit “…Wir freuen uns, dass er seine engagierte Arbeit im Nachwuchsbereich auch in Zukunft fortsetzen wird.” gestolpert bin.
Ist Sammer, was den Erwachsenenbereich beim DFB angeht, wirklich komplett draußen? Habe ich in dieser Konsequenz so gar nicht auf dem Schirm ;-)
Jan Christian Müller in der FR zum “Sammer-Fallrückzieher”
@Berni:
Ja. Sammer ist da draußen. Die Grenze verläuft ungefähr bei der U21. Ob Sammer die U21 wieder in seinen Zustädnigkeitsbereich bekommt, ist Teil des Konfliktes mit Löw/Bierhoff. Derzeit hat er sie nicht, aber der Löw-Mann Adrion wackelt. Dieser Konflikt soll im Laufe des Winters gelöst werden. T-20 hat aber dementiert, dass Sammers Bleiben mit einer Vorentscheidung beim Thema Adrion zusammenhängt.
Glaube auch, Löw ist ganz und gar nicht erfreut. Hatte bestimmt schon sein größtes Problem beim DFB in weiter ferne gesehen…Jetzt muss er sich wieder von vorne ärgern und kämpfen um U21 und Macht.
Wow, dass geht garnicht.
Zu aller erst kann man als AR beim HSV doch nicht ernsthaft vor die Presse treten wenn nicht alles aber auch alles fest ist! Dort sind Leute beschäftigt, die Jahrelang in der freien Wirtschaft gearbeitet haben und eigentlich wissen müssten das man über nicht gelegte Eier auch nicht spricht!
Hier kommt es nur zu dem Problem das wieder ein Herr Hunke im AR sitzt der als aller erstes sich gerne im Fernsehen und Zeitung sieht (siehe seinen Internetauftritt: http://www.juergen-hunke.de/index.php?id=65 ). Mit Hunke hat die Bildzeitung quasi einen Spitzel im AR und ihr könnt euch sicher sein das es keine Entscheidung in den nächsten Jahren geben wird die nicht vorher in dieser dubiosen Zeitschrift abgedruckt wird.
Sammer hatte sich ja auch fleißig zurück gehalten und das muss man ihm jetzt auch zu gute halten, sich jedoch jede Woche vor die Kameras zu stellen und über die Bundesliga zu sprechen und selber nur für Jungendmanschaften “irgendwas” zu entscheiden halte ich für blanken Hohn.
Zu verstehen ist er ja. Er arbeitet ja quasi in einer Behörde und kann tun und lassen was er möchte. Ich glaube das es in Deutschland fast keine besseren Jobs gibt als die von Bierhoff und Sammer. Beide haben nichts entscheidendes zu sagen, haben keine Verantwortung und bekommen dafür eine menge Kohle.
Hamburg hat sich wiede rmal lächerlich gemacht und ich könnte wetten, dass der Herr Sammer in mittelfristiger Zukunft einen Job an der Säbener Str. antritt. Herr Van Gaal wird dort auch nicht ewig arbeiten und bei einem Nerlinger weiß man auch nie. Herr Sammer hält sich ja für den Fußball-Kenner in Deutschland und hat Ergeiz für drei. Wo passt er besser hin als zum FCB.
Peinlich, peinlich HSV. Jetzt lachen sich wiedermal alle über diesen Verein tot und haben jetzt einen aktiven Sportdirektor der so enteiert wurde das man ihn eigentlich nurnoch Bettina Reinhardt nennen dürfte.
Hat es so eine Peinlichkeit eigentlich schon einmal im deutschen Fußball gegeben?
Bin auf die Reaktion der Fans heute Abend gespannt.
Aufsichtsratsvorsitzender Rieckhoff zum Abendblatt-Reporter im dortigen Blog zur Kommunikation am Dienstag:
Die Statements am Dienstag waren mit Sammer abgesprochen.
@Steven D.S. “Ehrgeiz für drei“ – jawoll! Aber den hat Loddar auch. Also kein Kriterium.
Man kann ja von Uli Hoeneß und K.H.Rummenigge halten was man will, aber so doof sind die nicht, daß sie sich Sammer & Entourage ins Haus holen. Niemals. Gut, Sammer ist mit Dortmund Meister geworden – aber sonst?
Gerade die Bayern wissen doch, daß Sammer als Sportdirektor z.B. Null-Komma-Null zur Entwicklung von Talenten w.z.B. Özil, Khedira, Müller oder Badstuber beigetragen hat! Ironie der Geschichte; all diese Kicker wurden ja nicht von der Nachwuchsabteilung des DFB “erkannt“ – nein, sie wurden erst für die Nachwuchsteams des DFB nominiert, nachdem sie sich in ihren Clubs durchgesetzt hatten! Und noch was, was gegen Sammer spricht; er hat von Geschäften Null Ahnung – und seine debilen ELITE-Jungs schon drei mal nicht!
Was sollte Uli Honeß mit so einem Mann anfangen? Nix! Ebend.
Als DFB wäre ich jetzt aber auch nicht gerade glücklich einen Sammer wieder im Team zu haben, der sich mit dem HSV eigentlich schon einig war und kurz vor Vertragsunterzeichung voller Begeisterung (?) seinem alten Job den Vorzug gibt.
Ok, vom HSV ziemlich unglücklich an die Öffentlichkeit zu gehen ohne Unterschrift, aber was sagt das Ganze über den Charakter von Sammer aus ?
Wenn die Aussagen vom HSV stimmen, würde ich es mir als Bundesligaverein künftig dreimal überlegen mit ihm in Vertragsverhandlungen zu gehen.
Das Abendblatt legt nach. Der Aufsichtsratsvorsitzender bringt weitere Details.
Mal sehen ob Sammer sich mit der Absage ein Eigentor geschossen hat. Wütende Aufsichtsratsmitglieder können solche Schwätzer sein … vielleicht auch bzgl bestehender DFB-Vertragskonstrukte die der HSV toppen musste.
Mit Stevic könnte es ja jetzt schon einen Kollateralschaden geben. Viel gegen Maurer sollte er bei 1860 nicht mehr anstinken können, nach dem er schon drauf und dran war Fahnenflucht zu begehen…
Für jeden Satz den man da liest muss es doch quasi ein Gegenargument gegen die finale Unterschrift geben, also quasi eine Perspektive in der ja noch öffentlichem Anschein verfahrenen Situation für Sammer beim DFB. Was die ihm da wohl erzählt haben? Das Löw nicht jedes Turnier auf Platz 3 beenden kann, und sich dann schon ein Zeitpunkt finden wird? Man vertieft sich doch nicht so in etwas hinein und springt dann ohne Grund wieder ab. Da muss doch schon ein ordentliches Pfund in der anderen Waagschale liegen, allein – ich seh da nix.
Sammer? Das war doch der, der nach nem halben Jahr Herausforderung bei Inter schnell wieder die Flucht angetreten hat, als es nicht so lief. Vielleicht wollte er sich das diesmal ersparen.
Ok, vom HSV ziemlich unglücklich an die Öffentlichkeit zu gehen ohne Unterschrift,
Arbeitsrechtlich war das gar nicht anders möglich. Sammer kann so lange er beim DFB Vertrag hat, keinen Arbeitsvertrag woanders unterschreiben. Bzw. erst ab 2013. Deswegen kann man dem HSV nicht vorwerfen, keine Unterschrift gehabt zu haben. Ich gehe aber davon aus, dass Sammer mündlich zugesagt hat. Und dass er sich im Laufe der Woche umentschieden hat.
Der erste Satz war ein Zitat. Sorry. Falsches Tag verwendet.
Der vollständigkeitshalber hier nun eine Erklärung Matthias Sammer in einem Interview mit der BamS.
In recht windelweichen formulierungen braucht er vier, fünf Statements bis er das Gesamtbild seiner Situation gezeichnet hat, die ihn zur Entscheidung gebracht haben. So richtig schlüssig klingt das nicht, sondern nur nach verzweifelten Bohren von einigen Löchern in die Argumentation des HSVs. Kernargumentation:
Anmerkung: die Ehefrau von Matthias Sammer lehnte sich am Freitag in der BILD soweit aus dem Fenster raus, dass sie auf der Titelseite (zumindest in Hamburg) erklärte, dass sich sich einem Wechsel nicht entgegenstellen würden. Die Vertragsinhalte waren soweit in der Mache, dass es noch am Freitag morgen Vertragsinhalte zwischen Sammer und dem HSV ausgetauscht wurde. Der Druck muss also ziemlich spontan über Matthias Sammer hreingebrochen sein…
Wer hat denn jetzt den zeitlichen Druck reingebracht? Der HSV oder der DFB? “Ich wollte erklären, dass ich mindestens noch das Wochenende benötige” – So hört sich also ein durch den Druck vom HSV gebrochener Matthias Sammer an …
Eine erbärmliche Nummer von Sammer. Man könnte fast auf die Idee kommen, dass er nur prüfen wollte, wie der DFB wirklich zu ihm steht. Hier war der Vorwurf zu lesen, dass die HSV-Vorständler in die Offensive gegangen sind, obwohl der Vertrag noch nicht unterschrieben war. Vielleicht sind sie als seriöse Hamburger Kaufleute es einfach nicht gewohnt, dass jemand, der mündlich sein Wort gibt, so katastrophal umfällt (zumal das ohnehin alles ein offenes Geheimnis war, leugnen also absurd gewesen wäre)..
Extrem dämlich gelaufen für den HSV. Und diesmal trifft sie sicher nicht die Hauptschuld. Sammer dagegen ist wohl erst mal verbrannt, was Vereinsfußball betrifft. Morgen ist er bei Sky, aber da ist wohl nicht zu erwarteen, dass die ihren eigenen Experten grillen.
Was ist eigentlich der Unterschied -also bezüglich der Zeit- ob man statt nach Frankfurt nach Hamburg fliegt? Aha!? Keiner! Ach so. Na dann!
Vielleicht gab es ja wirklich einen Anruf aus München. Für meinen Geschmack hatte sich Uli Hoeneß in SZ-Interview sehr zurückhaltend zu Nerlinger geäußert. Das ist etwas untergegangen, weil gleichzeitig der Name van Gaal fiel. Das Sammer direkt als Cheftrainer einsteigt, finde ich eher unwahrscheinlich. Der würde in München sicher gerne einen Job nehmen, den er zig Jahre machen kann, statt nach 1-3 Jahre für den Verein verbrannt zu sein.
Für mich passt die Kombi Sammer und FCB so gar nicht zusammen. Ohne das auf irgendwasbasieren zu können würde ich denken, dass Uli Hoeness von Sammer eine ähnliche Meinung hat wie von Klinsmann. Außer dass sein Sohn da spielt habe ich auch noch nichts Verbindendes zu diesem Thema gehört. Habe das SZ-Interview aufgrund von Langweiligkeit aber auch nicht annähernd zu Ende gelesen. Woher (außer der Bild und dem Matz-Blog) stammen denn die Spekulationen und was ist davon ernsthaft zu halten? Ich würde ja 100 mal eher an den N11-Trainer-Job glauben.
Ich meine, für Sammer war FC Bayern schon immer der Traumverein, schon zu DDR Zeiten. Also seinerseits wäre das Bindende schon da und der Wohnort ja dann sowieso. Wenigstens Beckenbauer ist mMn auch Sammer-Fan. Wie es bei den anderen aussieht, weiß ich allerdings auch nicht.
Glaubt ihr ernsthaft die Bayern hätten den Sammer-Wechsel unterminiert??? Was ist das denn für eine Verschörungstheorie? Einfach nur um zu verhindern, dass ein Sammer nach Hamburg geht? Der FCB hat doch mit Nerlinger einen absoluten Hoeneß-Klon…
Ich fand das Interview in der SZ ganz interessant in diesem Zusammenhang. Da gibt Hoeness ja zu, dass er mit Klopp schon klar war, bevor das Thema Klinsmann dann Ende 2007, Anfang 2008 von Rummenigge betrieben wurde. Das legt ja schon nahe, wie langfristrig da geplant wurde und wie wenig die Öffentlichkeit davon im Zweifel mitbekommen hat. Was spricht dagegen, dass es aktuell wieder so läuft? Es ist in dem Zusammenhang egal, ob es wirklich um Sammer geht oder nicht. Die SZ meldet, dass Sammer eine ähnliche Geschichte wie jetzt mit Hamburg vorher schon in Wolfsburg abgezogen hat. Ich hoffe mal, dass die Bayern das nicht mit sich machen lassen, zumal ich auch nicht sehe, was ihn für dieses Traineramt, gerade in dieser Nachfolge, aktuell qualifizieren würde.
Aus der WELT, inwieweit die Äußerungen bzw Pressemitteilung des HSVs am Dienstagabend abgestimmt waren:
Man darf sich getrost die Frage stellen, auf welch hohem Ross Sammer eigentlich sitzt. In meinen Augen hat er bei HSV einen Reputationsschaden verursacht, den ich mir als HSV Vorstand nicht gefallen lassen würde. Da wird noch Arbeit auf Herrn Niebaum zukommen.
Dann noch diese Fotos, wo er jetzt am Wochenende gemütlich mit seiner Angetrauten in Kitzbühl schunkelt. Eher taktlos.
Wieauchimmer.
Die Theorie, dass der FCB den Wechsel desavouiert haben könnte halte ich für abstrus. Sammer ist in München nicht vermittelbar.
[…] doch der Serbe will sich bereits vorher gegen den möglichen Job in Hamburg und für seine Zukunft beim TSV 1860 entschieden haben. „Ich habe nur aus Höflichkeit mit Hamburg gesprochen“, erklärte Stevic der AZ, „Hamburg ist ein großer Verein, und man weiß ja nie, wann man sich im Leben wiedersieht. Aber der HSV war für mich nie ein Thema. Ich habe eine Mission bei 1860, und die ist noch lange nicht beendet. Auch wenn in diesem Sommer mein Vertrag ausläuft.“
http://www.abendzeitung.de/sport/tsv_1860/242972
Ganz großes Kino lol
FAZ
@nyck: ich glaube auch nicht an den Hoeness Anruf, sowas kam aber schon vor. Vor dem letzten Spieltag der Saison 2002/2003, verhandelte Felix Magath, damals Trainer das VfB, mit Rudi Assauer über einen Wechsel in der darrauf folgenden Saison zu Schalke. Die Verhandlungen wurden publik was zu einem sehr denkwürdigen ASS Auftritt von Felix Magath führte. Während dieser Verhandlungen bekam Magath einen Anruf /Wink aus München nicht bei Assauer/Schalke zuzusagen da er als Nachfolger von Ottmar Hitzfeld gesehen wurde. Magath ließ die Verhandlungen platzen und der Rest ist Geschichte.
Davon ganz ab: Wieso wohnt Sammer eigentlich in München? Weiss das jemand?
Keine Ahnung, was das ganze Theater soll: Wenn es in der Bundesliga so weitergeht wie die letzten 3 Spieltage, dann wird der HSV Meister vor Bayern und Dortmund. Mit Reinhardt und auch ganz ohne Sammer.
Interessant:
http://www.fr-online.de/sport/verliebt/-/1472784/6721740/-/index.html
@Thomas, das ist nicht “Interessant“, das ist Mumpitz! (Der FR-Artikel)
Daß Hoeneß Sammer den Floh ins Ohr gesetzt hat kann durchaus sein, um mit einer Klappe gleich zwei Parteien zu beschädigen: Sammer und den HSV!
Wer glaubt, daß Uli Hoeneß ernstahft einen Gedanken daran verschwendet, MS (und seine Gefolgsleute) als Sportdirektor oder Trainer auf seinen Verein loszulassen – sorry, der hat vom Thema mal so überhaupt keine Ahnung.
Wie sehr vermisse ich doch Rolf Rüssmann. Der brachte es bezüglich MS mal sehr schön aufn Punkt: “Der ist die dümmste Sau im ganzen Land.“
Ich kenne v.a. den HSV zu wenig gut, um mir wirklich ein Bild machen zu können und Sammers Erklärungen (gestern) mögen ein paar Fragen offen gelassen haben, aber bin schon sehr verwundert, dass Sammer von so vielen so negativ dargestellt wird jetzt.
Das ganze ist doch einfach blöd gelaufen, da und dort wurden wohl Fehler gemacht, aber niemand hat mit böser Absicht gehandelt, schon gar kein Verbrechen begangen. Könnte man bisschen relaxter sehen, finde ich, als 5 Jahre alte DFB-Geschichten und Bayern-Verschwörungstheorien aufzuwarten, bzw. v.a. Sammer auf allen Ebenen in Frage zu stellen.
Halt, Moment. Die dümmste Sau im ganzen Land ist ja wohl immer noch Heinrich Lummer.
@BenHasna
Mal den von mario verlinkten Faz-Artikel lesen. Lohnt sich.
Eben nicht wirklich IMO…
@sternburg
Genaugenommen wohnt Sammer nicht in München, sondern im Prommidorf Grünwald. Vielleicht hat er einfach Lust auf Nachbarn wie Oli Kahn, Uschi Glas, KH Rummenigge etc.?
Und wer Grünwald nicht kennt, dem kann ich versichern, dass es der ideale Wohnort ist für Menschen die einerseits das nötige Kleingeld haben und andererseits die Frage nach der Lieblingsband, dem Lieblingsmusiker ohne Schamesröte mit “Nicole” beantworten.
Was Sammer allerdings in Grünwald mächtig stört, wie er mal in einem Interview verriet, ist die völlige Abwesenheit von leistungsorientiertem Sportunterricht im örtlichen Kindergarten. Vielleicht war das der noch nicht geklärte persönliche Punkt? Einen Elitekindergarten mit DDR-Sportunterricht in Hamburg zu finden…
Leistungsorientierter Sportunterricht im Kindergarten ? lol
Passt aber irgendwie zum Gesamtbild Sammer, dass ich mir durch seine Auftritte in den Medien zusammengebastelt habe.
auf sammers musikgeschmack rumzuhacken ist unfair. der ist in der ddr aufgewachsen. da gibts doch bei etlichen anderen fussballern viel schlimmere sünden (thomas häßler, ich meine dich!)
Raphael Honigstein über Sammer
http://www.guardian.co.uk/football/blog/2011/jan/24/matthias-sammer-bundesliga-raphael-honigstein
Bin ich froh, dass ich das nicht sehen musste. Da zuckt man ja schon beim Lesen …
“The man once destined to be the new Beckenbauer is firmly on course to be the next Lothar Matthäus instead.”
@Thor: Erst mal Danke. Aber “leistungsorientierter Sportuntericht im Kindergarten”?! WTF? Hättest Du zufällig die Quelle zur Hand?
Und mal in die Runde: Ichwar nicht dabei, aber wurde nicht selbst in der DDR erst ab der Schule (KJS) organisierter Leistungssport getrieben?
Nach kurzer Suche: “Regelmäßige Sichtung (auch) im Kindergarten”. Hmm. Sichtung heißt jetzt nicht zwingend bereits Leistungssport, oder? Und direkt im Kindergarten schon gar nicht…
@sternburg: Jupp, aber der Schule. Hier steht ab der 1. Klasse, ich meine mich an die 2. zu erinnern, dazu kam es dann aber bei mir nicht mehr.
Kann mich auch noch an die großen Vermessungen erinnern. 3. Klasse kann da gut hinkommen. Jedenfalls wurde einem da gesagt, wie lang man mal werden wird und entsprechend wurde man dann in die entsprechenden Trainingszentren verteilt. Gefüttert wurden zuerst die medaillenträchtigen Olympiadisziplinen (Schwimmen, Rudern/Kanu, Leichtathletik). Was übrig blieb, durfte Fußball spielen. Hurra. Leider führte das dann dazu, dass im Fußball nicht viel Ansehnliches oder Erfolgreiches bei rum kam.
Ach das ist doch großer Quatsch, schaut euch doch mal an wer in der Bundesliga spielt und wann die zu den Vereinen gekommen sind.
Ältere D-Jugend werden die ersten Landesauswahlspieler gesichtet. Das raussieben dauert relativ lange, je nach dem wie groß das Bundesland ist. Die Spieler aus der Landesauswahl spielen u dem Zeitpunkt meist noch in kleineren Vereinen und werden dann durch die Scouts mehr oder weniger auf die angerenzenden Bundesliga Vereine verteilt. Da beginnt schon mal der Cut, bei dem die ganzen Kinder die bisher bei Dortmund, HSV etc gespielt werden, rausgeschmissen werden.
Beim ersten Länder Tunier werden die ersten Talente für die Nationalmanschaft gesichtet. Bei diesen Lehrgängen stehen am Rand keine Eltern mehr sondern nurnoch Scouts aus den Vereinen. Sobald die Nati dann bei der U15 gebildet wird kristalisieren sich die ersten Talente raus. Beim 1985 Jahrgang waren es z.B. Marcel Schoun, Gomez und so ein Typ von Schalke NULL 4. Schoun wandert jetzt evt. in den Knast weil er in Osnabrück spiele verschoben hat, Gomez spielt bei den Bayern und der Typ von Schalke, hat nie ein Bundesliga Spiel gemacht (Westphal oder so hieß der).
Was soll das Aussagen: Aufgrund von Altersschüben und anderen Interessen verändert sich das Leistungsvermögen von Sportlern in diesem Alter so drastisch, dass man fast nie vorhersehen kann wer mal was wird und wer nicht. Manche sind den Druck nicht gewachsen anderen bringt es kein Spaß keine Freunde zu haben, seine Familie nur zu Weihnachten zu sehen und seine Jungend zu verpassen. Da ich das auch alles mitgemacht habe kann mir keiner erzählen, dass es was bringt schon 10 Jährige zu draften.
Die Jungs werden dann raus gesiebt, gehen zu einem kleineren Verein und schaffen dort evt. den Durchbruch um über die Regionalliga oder 3. BL den Sprung doch noch hoch zu schaffen (sehr geringer Teil)… oder eben nicht.
By the way: Momentum spielt auch eine wichtige Rolle. Fromlowitz war in der Jungend immer der bessere Torwart und Neuer die Nummer zwei. Neuer hatte jemand der ihn gefördert hat und war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, so ist er jetzt Nationaltorwart und Fromlowitz die No.2 bei Hannover 96. Ob es was gebracht hätte die schon im Kindergarten zu fördern… ich weiß es nich.
MEINER KINDER BEKOMMT DER SO FRÜH NICHT IN DIE FINGER;)
Uiuiui, bevor sich die Diskussion verselbständigt muss ich nochmal eingreifen. Sammer hat natürlich nicht “leistungsorientierten Sportunterricht im Kindergarten” gefordert. Zumindest nicht so. Sein Statement hatte ich im Radio gehört, es war, wenn ich mich richtig erinnere, ein Beitrag über eine Veranstaltung dieser Premiere (sky) Stiftung zur Förderung von “Kinder- und Jugendsport”. Und da sagte Sammer (in seiner üblich ungeduldig-anspruchsvoll-nörgelnden Art), dass sich selbst seine eigenen Kinder zuwenig sportlich bewegen würden, dass hätte er auch der Kindergärtnerin so gesagt, denn ca. eine halbe Stunde Sport pro Woche im Kindergarten sei ihm zuwenig, zumal die dann auch noch eher spielerisch sei und den Kindern da jetzt nicht wirklich was beigebracht würde.
Und da musste ich vor meinem Radio schon laut lachen. Zum einen weil in München viele froh sind überhaupt einen Kindergartenplatz zu haben und zum anderen, weil man sein Glück kaum fassen kann, wenn die Räume da dann groß genug sind, dass die Kinder wenigstens toben können. Grünwalder müsste man sein…naja, oder lieber auch nicht.
Und dann fragte ich mich noch (der Interviewer fragte das leider nicht…), warum die Familie Sammer ihre Kinder nicht in den nächstbesten Sportverein schickt, wenn sie sich denn zu wenig bewegten, was Sammer ja behauptete. Aber das schien für den Vereinsfunktionär kein naheliegender Gedanke gewesen zu sein, im Radiointerview wollte er lieber den Staat in die Pflicht. Fordern statt fördern…
blöde frage: bewegen sich kinder im kindergartenalter nicht von selbst genug? die brauchen doch eigentlich keinen sport, um rumzutoben.
Hatte irgendwer von euch überhaupt Sport im Kindergarten??
Rumtoben ja, wir hatten nen recht großen Garten mit Spielplatz dabei und da konnte man recht frei machen was man wollte, aber zielgerichtet Sport? Gabs nie. Dafür waren die Sportvereine da, da konnte man in dem Alter wunderbar rumprobieren (natürlich nur, wenn die Eltern das mitmachen konnten) und sehen was einem taugt. Dafür kann der Kindergarten doch gar nicht herhalten, das ist ja Wahnsinn sowas zu fordern. Die Grundschule reicht da völlig aus um mit dem Sportunterricht zu starten.
Was allerdings beängstigend ist, ist in der Tat die Quantität und Qualität des Sportunterrichts in der Schule. Wenn ich daran denke wie das bei uns damals aussah (was Vielfalt des Angebots anging und auch Fokus auf die “unpopulären” Sachen wie Geräteturnen, etc. und dann sehe in welchem Zustand die Jungs mit 13/14 heute sind (die Mädchen kann ich nicht beurteilen, aber da scheint flächendeckendes Fernbleiben vom Sportunterricht ja mittlerweile völlig okay): Die können nicht mal ne ordentliche Rolle vorwärts, geschweige denn rückwärts, von groben Regeln anderer Sportarten als dem Fussball mal ganz abgesehen. Das ist schon irgendwie eine schlechte Entwicklung für den Leistungssport, aber halt nicht nur für den Fussball und ist im Endeffekt auch nicht das, was Sammer sich so vorstellt, sondern ein generelles Problem unserer Gesellschaft, die Naturwissenschaften mittlerweile zum Alleinlöser aller Probleme erhoben hat und künstlerisch/sportliche Fächer völlig abschreibt.
Ähm.. wir müssen uns jetzt aber nicht darüber unterhalten, wie behämmert “Sport”, geschweige denn “Leistungssport” im Kindergarten ist, oder?
@Joerre: Siehste, mich hat’s immer genervt, wenn ich wegen irgendwelchem Völkerball-Bodenturnen-Dreck in kurzen Hosen und ohne Dusche bis in den späten Nachmittag im Spackenbunker bleiben musste und deshalb nicht rechtzeitig zum Eishockey-Training kam. Hirnrissig.
@Linksaussen: Btw, mein kleiner kommt jetzt in einen (gemäßigten) Waldkindergarten. Für mich wär das damals ja mal nix gewesen, aber Bewegung ist jedenfalls genuch.
Die Kids von Sammer sind übrigens 19, 15 & 10, da sollte man meinen, die wären aus dem Kindergarten raus.
Ich hatte auf jeden Fall dezidierte Sport-Zeit im (DDR-)Kindergarten, so mit eigenen Sportsachen, extra Sportraum und so. Glaube mich zu erinnern, dass da etwa sehr basale Staffelspiele gemacht wurden, etwa von einer Seite des Raums zur anderen laufen und anschlagen und so.
@haidhauser
Das Interview war auch vor ca. 3 Jahren. Da war wohl beim jüngsten Kind die Erinnerung noch frisch. Oder er hat halt einfach irgendwas erzählt…
Und da ist es ja, Pressemitteilung der Premiere-Stiftung vom 1.2.2008:
Matthias Sammer, der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), engagiert sich bereits für mehr Sport im Alltag. Er startete in Sachsen die Initiative „Entdecke Deine Stärken“, die sich insbesondere für mehr Sportstunden in Schulen und Kindergärten einsetzt. „Das Kernziel der Initiative ‚Entdecke Deine Stärken’ ist es, unsere Kinder frühzeitig und in einer prägenden Entwicklungsphase zu einer bewegungsorientierten, gesunden Lebensweise anzuleiten, die auch ihre intellektuelle Entwicklung fördert. Die Zusammenarbeit mit der Premiere Stiftung wird die Nachhaltigkeit der Initiative stärken“, sagt Sammer.
http://info.sky.de/inhalt/de/medienzentrum_news_pr_01022008_stiftung.jsp
@Thor
wenn ich recht informiert bin, kicken die beiden Sammer-Jungs in der Jugend von 1860 und Bayern, da scheint das Ertüchtigungsmodell im Grünwalder Kindergarten gegriffen zu haben.
Die PM klingt, als ob diese Forderung nach mehr Sportstunden im KiGa nur für Sachsen gelte. Jesus.
@sternburg: natürlich ist “Sport” für Kinder absurd. Man muß Ihnen nur Ihren normalen, d.h. wahnwitzigen Bewegungsdrang lassen.
Da fallen mir Tennisprofis ein. Wenn die Darstellungen nicht allzu übertrieben sind, fangen die mit dem Schlägerschwingen an, sobald sie ein paar Schritte aufrecht gehen können. Spätestens im Grundschulalter beginnt dann der Drill, ohne den es wohl niemand später in die Weltspitze schafft. Die beiden deutschen Vorzeigekünstler fallen mir da ein, oder auch Jenny-Baby. Schwer verkorkst.
Ein paar andere Sportarten fallen mir ein, in denen das wohl ähnlich läuft: Eiskunstlaufen, Turnen, Schwimmen…
Das ist schlimm genug, aber um Himmels Willen nicht auch noch im Kindergarten in organisierter Form.
Fußball und überhaupt alles mit Ball ist da harmlos. Erstens kriegt man ohne jeden Zwang immer genügend Kinder zusammen, die dem Ball hinterherrennen wollen. Und zweitens ist das im Vergleich zu den o.g. Sportarten eine ziemlich loosy Angelegenheit.