Boise State Broncos – Louisiana Tech Bulldogs: Fehler gegen Fehler

Auftakt zur siebten Woche im College Football: die Boise State Broncos nehmen weiter Anlauf auf die beiden Top-Plätze im BCS-Ranking, um ihr großes Ziel, das National Championship Game, zu erreichen. Nach dem Absturz von Alabama, Ohio State und Oklahoma sind sie in den AP Top25 und dem USA Today-Poll bis auf Platz #2 hochgeklettert, aber im BCS-Ranking nur auf Platz #3.

Der Nachteil der Broncos: ihr restlicher Spielplan weist derzeit keine hochkarätigen Gegner auf. Ihr Vorteil: ihr restlicher Spielplan weist noch keine hochkarätigen Gegner auf. Nevada und Hawaii stehen derzeit an der Schwelle zur Top 25. Die Chancen sind also da, dass der Broncos-Spielplan in den Folgewochen Aufwertung erfährt.

Der zweite Vorteil der Broncos: ihre restlichen fünf Spiele werden landesweit von ESPN übertragen. Das sorgt – sofern die Leistungen entsprechend ausfallen – für Aufmerksamkeit. Headcoach Chris Petersen sieht in diesen Übertragungen den großen Vorteil zum Beispiel gegenüber #4 TCU.

Die Übertragungen sorgen aber auch für eine “Erhöhung” der Einsätze, denn natürlich werden dann auch schwache Leistungen landesweit übertragen.

Die Partie heute nacht gegen Louisiana Tech Bulldogs, auch aus der WAC, dürfte gemischte Eindrücke hinterlassen, aber nicht geschadet haben. Die Broncos spielten souverän und schlampig zugleich.

Voller Selbstvertrauen fahren die Broncos das komplette Arsenal an Offense und Defense auf und der Gegner mit Lässigkeit niedergespielt. Gegner Louisiana Tech zeigte aber erstaunliches Beharrungsvermögen. Zur Halbzeit waren die Bulldogs schon 7:28 weg, kamen aber immer wieder auf, hatten im 3ten Viertel die Chance bis auf 20:28 zu verkürzen, konnten aber ein 4th down an Boise States 9yd-Line nicht verwandeln.

Unterm Strich zeigte Louisiana Tech zuviele Fehler und zu wenig Durchsetzungsvermögen in der Red Zone und bei 4th downs. Ein anderer Gegner hätte Boise State richtig in Schwierigkeiten gebracht.

Stattdessen lief Boise State davon und gewann am Ende 49:20. 468yds der Offense (394yds für Louisiana Tech). QB Moore mit 20/28 für 298yds-2TDs-INT und einem gefangenen TD auf Pass von Pettis. RB Martin 21/150rushYds-2TDs und WR Shoemaker 6/124recYds-TD.

Boise State war aber in der Nacht selbst sein größter Gegner, gab mit zahlreichen Fehlern seinerseits Louisiana Tech erst die Chance gefährlich zu werden. QB Kellen Moore warf – schockenschwere Not! – seine zweite Interception in dieser Saison (sic!). Dazu drei Fumbles, ein verletzter Placekicker und etliche fallengelassene Pässe der Receiver. Die Defense irrlichterte zwischen famoser Abdeckung der Bulldogs-Receiver und dem Abschenken von 15-30yds-Pässen.

Für Boise State spricht, dass sie trotz eines fehlerträchtigen Spiels, mit extrem hohen Selbstvertrauen und ohne Anzeichen von Nervosität ihren Stiefel runtergespielt haben und Louisiana Tech mit 29 Punkten Unterschied besiegen. Das Aufblitzen eines unglaublich starken, unglaublichen kompletten Pakets dass die Broncos anbieten, überwog bei mir die negativen Eindrücke des schlampigen Spiels. Bittebittebittebitte, gebt mit ein National Championship-Game Oregon – Boise State, mit einem Over/under von 120 Punkten. Danke.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. die Frage ist, was passiert, wenn es am Ende der Saison mehr als zwei Teams mit einer zu-Null Bilanz gibt. Denn zur Zeit sind das im AP-Ranking immerhin noch 7 Teams. Das ganze System mit den Rankings ist aus meiner Sicht überholt, weil im Grunde willkürlich. Man sollte schnellstmöglich zu einem Playoff-System kommen, in dem jedes Team aus der Division I FBS die Chance hat, den Titel zu holen ( aktuell glaube ich ca. 120 Teams ).

    Das würde zwar wohl auch das Ende der vielen kleineren und größeren Bowls am Ende der Saison bedeuten, aber dafür bekäme man ja die Playoff-Spiele. Die sollten für genug Spannung sorgen. Macht schliesslich die Division I NCAA auch, da gibts am Ende des Jahres Playoffs mit 20 Teams.

    Aber ob man in den Conferences, bei der NCAA, den Teams, und den Fernsehanstalten schon so weit ist ?

  3. Ich halte es für einen Irrglauben, dass Playoffs das Allheilmittel zum Beseitigen aller Streitigkeiten wären. Dann würde man sich halt nicht um die Besetzung der Bowls prügeln, sondern um das Ranking und die Setzliste. Gibt es bislang Streit um die Besetzung des National Championship Games, wird der Streit dann Richtung Platz 16 verlagert: wer ist auf #16 und in den Playoffs drin und wer ist nur auf #17 und draußen? Im Gegensatz zum College Basketball kann man keine Automatic Bids zur Kompensation einsetzen (13 Conferences -> 3 At-Large Bids). Die SEC ist derzeit mit 3, die Pac-10 mit 3, die Big 12 mit 2 und die Big Ten mit 3 Vertretern in den Top 16 drin.

    Das die FCS derzeit so smooth ihre Playoffs zusammenstellen kann, liegt einzig am Umstand dass sie komplett im Windschatten der FBS steht – wenn ich mich täusche wird maximal Halbfinale und Finale auf ESPN gezeigt.

    Was gewinnt man also mit der Umstellung auf ein Playoff-System? Mehr Frieden & Einigkeit mit Sicherheit nicht. 15 Playoff-Spiele können auch keine über 30 Bowl-Spiele mit teilweise starken lokalen Bezügen ersetzen.

    Von der Unmöglichkeit sieben(!) zusätzliche Spiele einzuführen, um ein 120 Teams umfassendes Playoff-System einzuführen, ganz zu schweigen.

  4. ich rede gar nicht von einem Allheilmittel. Glücklich machen kann man sowieso nicht jeden. Ich rede von einem System, das jedem Team in der Div. I FBS eine faire Chance auf den nationalen Titel ermöglicht. Und nicht die Teams benachteiligt, die in “schwachen” Conferences spielen, bzw. die einen “leichteren” Schedule haben. Denn theoretisch sollten ja alle gleichberechtigt sein, sie spielen schliesslich alle in der selben Liga, wenn man diesen Begriff mal verwenden will.

    In der Theorie:
    Es gibt 120 Teams, die teilt man in 10 oder auch 12 Conferences auf, daraus qualifizieren sich dann jeweils die ersten beiden Teams für die Playoffs. Das wäre noch nicht mal viel Aufwand, es gibt ja jetzt schon 11 Conferences mit jeweils 9-16 Teams. Da liessen sich bei der Zusammenstellung auch leicht lokale Rivalitäten berücksichtigen.
    Klar, keine Bowl Games mehr, und es wäre eine völlige Umwälzung des jetzigen Systems. Aber das ist ja auch nicht Gott gegeben, sondern eben nur das Ergebnis einer Entwicklung. Und die muss ja nicht zu Ende sein.

    Das Playoff-System hätte aus meiner Sicht jedenfalls den Vorteil, dass man am Ende der Saison relativ sicher sein kann, dass die sportlich beste Mannschaft gewinnt, und nicht irgendwelche Computer oder Polls bestimmen, wer ins Finale darf.

  5. Natürlich ist auch ein Play-Off mit Schwierigkeiten verbunden, aber es wäre weitaus weniger ungerecht als das momentane System, welches zum Himmel schreit. Dass sich die BCS auf öminöse Computer-Programme stützt, deren Rechen-Algorithmus keiner kennt, und dazu dann groteske Rankings von Journalisten, Coaches, Ex-Coaches (wer da alles dabei ist!), das ist angesichts der “Größe” des Sports und der finanziellen Dimension kaum zu glauben. Ja, das hat “Tradition” und sorgt für viel watercooler conversation, ab er es ist und bleibt grotesk, so einen Champion zu küren.

    Gefordert ist der Dachverband, die NCAA, die ja alle Sportarten organisieren und auch überall sonst den “Meister” küren. Natürlich fallen dann u.a. viele Bowls weg, aber viele dieser Bowls sind ohnehin lächerliche Spiele zwischen nicht selten 7-5 und 6-6 Teams, die irgendwo unter ferner liefen in ihrer Conference gelandet sind. Klar, bowl games haben lokal eine gewisse Bedeutung (Touris im Winter!), aber das kann ja kein Kriterium für die NCAA sein.

    Was spricht dagegen, dass nur die Conference-Winner sich für die Play-Offs qualifizieren? Ich hatte das hier schon mal beschrieben (ist ja auch nicht meine Idee). Das ist eine blitzsaubere Qualifikation für die Play-Offs. Einzig die Frage der Independents muss man klären (Navy, Army, Notre Dame und ab nächstem Jahr BYU), aber das hat sich sowieso bald erledigt im Zuge des Conference Realignment. Alleine die “Lex Notre Dame” in der BCS ist ja ein Witz in Tüten und wird so mit Sicherheit (!) nicht auf BYU angewendet werden. Auch hier: krasse Sonderbehandlung von Notre Dame. Ohne Worte.

    Zu Deinem Wunsch eines Championship Games zwischen Boise und Oregon: Kann ich nachvollziehen – das hätte was. Aber bis dahin muss noch viel Football gespielt werden und es ist fast unmöglich, alle Szenarien durchzuspielen. Aber eins scheint mir sicher: Wenn (wenn!) Boise und TCU beide ungeschlagen bleiben, wird am Ende TCU vor Boise im BCS-Ranking sein. Die Frage ist dann: Wie behandelt man diese beiden im Vergleich zu den AQ-Teams, auch denen mit einer Niederlage?

    Empfehle übrigens dazu ein brandneues Buch “Death to the BCS: The Definitive Case Against the Bowl Championship Series” welches gerade erschienen ist und sehr gute Kritiken bekommen hat. (Ich habe es bestellt, aber noch nicht gelesen…) Dort wird übrigens auch ein Format für ein Play-Off diskutiert… :-)

  6. @B.Schuss
    Das Problem mit deinem System fängt mit dem Wort “in der Theorie” an. Selbst wenn man zum nächsten Sommer am Reißbrett eine komplette Neuaufteilung der Conferences machen würde – was völlig illusorisch & unmachbar ist – würden die Problem ja nicht abnehmen.

    Das fängt mit der IMHO mathematischen Unmöglichkeit an, eine sportlich ausgewogene Conference-Einteilung zu finden, die zudem Rücksicht auf regionale Zugehörigkeiten und Rivalitäten nimmt. Selbst im Theoretischen muss es jedem klar sein: selbst wenn man diesen gordischen Knoten durchschlägt, die Teams verändern sich, Spielstärker verändern sich und irgendwann wird die getroffene Conference-Einteilung nicht mehr sportlich ausgewogen sein und man kommt wieder in ähnliche Probleme wie jetzt.

    An einem Punkt wo nicht jeder in einem Playoff-System teilnehmen kann oder nicht jeder an einem Round-Robin-System (jeder gegen jeden) teilnehmen kann, wird es immer zu schweren Ungerechtigkeiten kommen, weil die #3 aus der Conference X für besser gehalten wird, als die #1 aus der Conference Y.

    Und wenn in einem Interconference-Spiel der regular season die #3 aus X auch noch die #1 aus Y geschlagen hat, haste wieder die Diskussionen um die sportliche Gerechtigkeit und fängt das Lamentieren über Wild Cards und Rankings wieder an.

    Selbst am Reißbrett wird eine sportlich ausgewogene Einteilung der Conference nur 2-3 Jahre halten.

    Die Frage sollte sich IMHO eher darauf konzentrieren, ob man die Rankings besser gestalten und die Bowls cleverer besetzen kann.

  7. @Innocent Bystander:

    Was spricht dagegen, dass nur die Conference-Winner sich für die Play-Offs qualifizieren?

    Hmm. Troy kommt in die Playoffs und Alabama schaut zu?

    Aber eins scheint mir sicher: Wenn (wenn!) Boise und TCU beide ungeschlagen bleiben, wird am Ende TCU vor Boise im BCS-Ranking sein.

    Wie kommst du darauf? Ich sehe nix was zwangsläufig darauf hinauslaufen muss. TCUs Strength of Schedule ist derzeit nur hauchdünn besser als der von Boise State. Die meisten Predictions/Projections sehen derzeit Alabama vs Boise State oder Oregon vs Boise State.

  8. Um noch mal einen Punkt von mir zu unterstreichen: das jetztige System ist nicht die Ausgeburt an Gerechtigkeit. Allerdings glaube ich nicht, dass ein Playoff-System automatisch Gerechtigkeit bringt, sondern das Gerechtigkeitsproblem nur verlagert.

    Ich halte für den eigentlichen Knackpunkt die Art und Weise wie Polls zustande kommen, wie das BCS-Ranking berechnet wird und wie letztendlich die Bowls “befüllt” werden. Erst wenn man an diesen Stellschrauben gedreht hat (mehr Mathematik, mehr Transparenz, mehr Objektivität), halte ich ein Playoff-System für bedenkenswert.

  9. Zunächst ich bin ein Fan von Playoffs. Generell und immer. ( bei mir würde es sogar soweit gehen, wenn ich was zu sagen hätte, das selbst klassische Sportarten mit Abschluss Tabellen wie Handball, Fußball im Playoff Modus ausgetragen würden)

    Dennoch ist es illusorisch und da stimme ich dogfood zu, im Moment nicht umsetzbar. Man denke an die bestehenden Verträge sowohl in den Confernces als auch mit den Bowl Betreibern. Dazu kommt das die Bowls eine große Tradiotion haben und nicht einfach so ersetzt werden können.

    Ich habe das System erst nicht verstanden, seit ich mich seit ca 1 Jahr für CFB interessiere und ich halte es in vielen Bereichen für relativ gerecht. Bestes Beispiel ist das zb die Big East trotz BCS Conference teilweise keinen Vertreter in den Top25 hatte.

    Das Problem ist der Mensch, ich erinnere mich an eine Steward Mandel Kolummne nach dem Alabama das Spiel gegen South Carolina verloren hatte und dennoch viele Stimmen im AP Alabama vor South Carolina sahen.

    Ich sehe im Moment wenige Alternativen zum aktuellen System, eine theoretische Möglichkeit währe vielleicht, das man eine Woche nach der regular Season ( an dem WE wo die Confernce Championship games stattfinden) Conference Champions aus NON AQ BCS Confernces die Möglichkeit gibt Spiele gegeneinnander zu veranstalten. Ich denke das währe gut für die Non AQ Conferences und lässt dazu genauere Schlüssezu, als im aktuellen Ergebniss vergleichen.

  10. @Innocent bystander:
    TCU wird Boise nicht mehr überholen, wenn beide ungeschlagen bleiben, da bin ich mir ziemlich sicher.

    @dogfood:
    Oregon – Boise State würde ich meine Ersparnisse sofort auf die Line (von dir natürlich übertrieben) 120 under setzen. Zwar hat die Boise Defense gestern schlampig gespielt, aber Oregon wird niemals mehr als 45 Punkte (hochgeschätzt) machen. Letztes Jahr gelangen Oregon 8 !!! Punkte gegen die bosie Defense und ich denke sowohl Oregons Offense als auch Boises Defense sind (von gestern mal abgesehen) besser als letztes Jahr. Sofern Oregon den Trip zu den USC Trojans am Wochenende übersteht, würde ich aber auf Auburn (Alabama) – Oregon tippen, obwohl ich Boise ein Championship Game gönnen würde.

  11. @Dogfood:
    Tja, das ist in der Tat schwierig. Aber wenn Bama nicht die SEC gewinnt, dann nein, sorry. Weil es dann eben eine Mannschaft in der SEC gibt, die “besser” war. (Ansonsten wäre das ähnlich verwässert wie die Champions League, die auch nicht mehr mit “Champions” zu tun hat…)

    Und Troy (oder wer auch immer den Sun Belt gewinnt), wäre sicher der lowest seed und muss dann gleich in der ersten Runde gegen den SEC-Champion ran. Denn gesetzt werden muss ja auch (auch das nicht unproblematisch, aber es ist einfacher eine Conference als Ganzes zu ranken als einzelne Teams). Klar, der Teufel steckt im Detail. Wenn es einfach wäre, hätte sich ja vielleicht schon was getan in dieser Richtung.

    Die Bedeutung der Bowls scheinst Du mir ein wenig zu überschätzen, mal abseits der vier großen BCS-Bowls, die ja nicht nur wegen der unbestrittenen Tradition, sondern eben auch wegen des verliehenen BCS-Status heute diese Bedeutung haben. Die ganzen kleinen Bowls (in Shreveport, LA oder Mobile, AL) haben für die NCAA (!) keine Bedeutung, sondern haben nur den Charakter eines “Invitationals.” Schön für das lokale Tourismus Büro. Nette Reise für die Teams (Belohnung für die Spieler, Staff und Marching Band) und was für den Briefkopf (wenn man gewinnt). Wichtiger als diese kleinen Bowls sind ja für die Coaches die extra-Traingstage, die die NCAA für Bowl-Teams gestattet (extra prep time for next year).
    Zu TCU vs. Boise: Ich denke, dass TCUs Vorteil darin liegt, dass sie noch @Utah (z Zt. Nr. 8) spielen (und gewinnen) müssen. Das wird schwer genug, ohne Frage. Aber WENN sie gewinnen, dann ist das ein Boost für den SOS (genauso übrigens wie für Utah, die sind nämlich der wahre sleeper in der Diskussion). Boise’s SOS wird mit jeder weiteren Woche eine größere Bestrafung für die Broncos, ob man das ok findet oder nicht…

    Spannend wird das allemal – und ich weiss natürlich auch nicht mehr als jeder andere. Wer von Boise, TCU und Utah bleibt ungeschlagen? Da hat Boise fast nix mehr zu befürchten, aber TCU und Utah (weil sie als Top-10-Teams gegeneinander spielen) am meisten zu GEWINNEN…. Und wer von den AQs bleibt ungeschlagen? Wer von denen ungeschlagen bleibt, ist fast sicher im Championship game dabei… Und dann bleibt die Frage aller Fragen: Wer von den one-loss-Teams (Bama vorneweg) überspringt ein ungeschlagenes (!) Non-AQ-Team?

    Und da muss man bei den Computern und den Polls mit allem rechnen… Wie auch immer, es bleibt spannend bis zum Schluss…

  12. @Koblenzer:
    Ich habe das System erst nicht verstanden, seit ich mich seit ca 1 Jahr für CFB interessiere und ich halte es in vielen Bereichen für relativ gerecht. Bestes Beispiel ist das zb die Big East trotz BCS Conference teilweise keinen Vertreter in den Top25 hatte.

    Genau das ist ein Beispiel für UNgerecht: Die Big East wird automatisch einen Teilnehmer bei den äusserst lukrativen vier BCS Bowls haben, obwohl es dort niemand (in diesem Jahr) verdient. Das ist ein Kartell, ein closed shop. Natürlich hat das keinen Einfluss auf das Championship Game, aber die fat cats bleiben unter sich und teilen die Kohle auf.

  13. Aber wenn Bama nicht die SEC gewinnt, dann nein, sorry. Weil es dann eben eine Mannschaft in der SEC gibt, die “besser” war. (Ansonsten wäre das ähnlich verwässert wie die Champions League, die auch nicht mehr mit “Champions” zu tun hat…)

    Na ja, das ist eher eine philosophische Frage. Man kann IMHO nicht einerseits mehr Sportlichkeit einfordern und dann allen Ernstes sagen, das es sportlich sinnvoller wäre Troy und Cluj rein- und Alabama und Chelsea draußen zu lassen. Das hat eher was mit der Etikettierung, als mit “sportlich” zu tun.

    Die Bedeutung der Bowls scheinst Du mir ein wenig zu überschätzen, mal abseits der vier großen BCS-Bowls

    Mal abseits der vier großen Bowls, aber auch der Graupen-Bowls vor dem 30.12., sind die Bowls auch wichtige Trostpreise. Sie bringen Einschaltquoten für die die NHL etliche Schwiegermütter umbringen würden. Das “für den Briefkopf” sorgt für Recruiting, Sponsoring, mehr bzw. zufriedenere Boosters und rechtfertigt den Etat des Football-Programms.

    Boise: Ich denke, dass TCUs Vorteil darin liegt, dass sie noch @Utah (z Zt. Nr. 8) spielen (und gewinnen) müssen

    Ich denke es ist ein offenes Rennen. Sollte Utah hoch verlieren, wird das Spiel für TCU wenig wert sein. Utah hat in seinem Schedule nur Pittsburgh drin, die inzwischen meilenweit aus den Top25 draußen sind.

    Wie ich im Blogeintrag erwähnt habe: Boise State hat Virginia Tech wieder in den Top25 drin und hat Hawaii und Nevada anklopfen. TCU hat Baylor die in die Top25 reingekommen sind und San Diego State die anklopfen. Boise State hat alle Spiele auf ESPN. TCU hat nur zwei Spiele auf Versus und zwei Spiele auf CBS College Sports. Das Spiel zwischen TCU und Utah gibt es z.B. nur auf CBS Collegesports und damit nur knapp oberhalb der Wahrnehmungsschwelle des nackten Ergebnisses hinaus.

    Die Big East wird automatisch einen Teilnehmer bei den äusserst lukrativen vier BCS Bowls haben, obwohl es dort niemand (in diesem Jahr) verdient. Das ist ein Kartell, ein closed shop

    Yep. Dies plus der mitunter sehr selektiven Spielplanzusammenstellung der großen Teams.

    Auf der anderen Seite zeigt Boise State auch sehr schön, wie man durch konstante Arbeit binnen 3-4 Jahren auch diesen closed shop knacken kann und sich zur einer begehrten Schule machen kann.

  14. Was ist eigentlich von Auburn und vor allem von ihrem QB Cameron Newton zu halten ?

    Ich habe letzte Woche in die Endphase des Spiels Auburn-LSU reingezappt und die Kommentatoren haben sich förmlich mit Superlativen überschlagen. Vor allem seine Rushing-Statistik scheint ja beeindruckend zu sein.

  15. Ich finde das Bowl-System an sich sehr sexy – es wirkt so herrlich unübersichtlich und ist was komplett anderes als von anderen Sportarten gewohnt. Auch das Geschachere um die Bowl-Zuweisungen und die Diskussionen über die Rankings sind jedes Jahr aufs Neue ganz einfach unterhaltsam.

    Aber der springende Punkt ist – und da hat Innocent Bystander absolut Recht: Die BCS ist zutiefst unsportlich. Die Computer-Rangliste ist völlig intransparent. Die großen Unis werden krass bevorzugt, was wie richtig angemerkt schon beim Einfluss der TV-Stationen auf die Spielplangestaltung beginnt. BSU mag ein positives Beispiel sein – aber auch BSU wurde nun jahrelang benachteiligt, und muss selbst aktuell auf Ausrutscher von Auburn hoffen um ins BCS Finale zu kommen und gleichzeitig hoffen, dass Alabama nicht noch einmal aufkommt.

    Es ist im Prinzip ja schon ein Witz, dass jemand die Leistung & Stärke einer Mannschaft beurteilen darf, ohne die Mannschaft überhaupt spielen gesehen zu haben, ganz unabhängig vom grundsätzlichen Misstrauen der Voter gegenüber kleinen Unis.

    Dumm ist halt, dass das “System” von innen her völlig reform-resistent ist. Die großen Unis und Conferences profitieren zu viel davon. Da wird also kein Anstoß zu einer Neuerung zu erwarten sein.

    @Cam Newton

    Laufspiel-Fähigkeiten werden Newton nicht zum Hit in der NFL machen. Aber die Kommentatoren haben immer wieder angemerkt, Newtons “Throwing Motion” sei sehr NFL-tauglich. Das ging sogar soweit, dass von “definitely 1st round” gesprochen wurde. Im Spiel selbst war davon freilich wenig zu beobachten, da Newton zu 90% selbst läuft, bevor er noch einen Pass werfen muss.

  16. Ach ja, @dogfood/B.Schuss

    Beim von B.Schuss beschriebenen Szenario von ca. 12 Conferences plus Playoffs hätten die Inter-Conference-Spiele m.E. keinen Sinn mehr. Es ginge ja nicht mehr darum, sich möglichst starke Gegner zu suchen, sondern nur mehr darum, die meisten Spiele zu gewinnen.

    Folglich würden sich die Conferences mit der Zeit auch voneinander abkoppeln und in sich geschlossene Gesellschaften werden.

  17. Beim von B.Schuss beschriebenen Szenario von ca. 12 Conferences plus Playoffs hätten die Inter-Conference-Spiele m.E. keinen Sinn mehr. Es ginge ja nicht mehr darum, sich möglichst starke Gegner zu suchen, sondern nur mehr darum, die meisten Spiele zu gewinnen.

    Dabei wird die Komponente der attraktiven und mit viel Geld von den TV-Anstalten bezahlten Spiele völlig negiert. Ich erinnere zum Beispiel an die Serien zwischen Notre Dame und USC, die viel Historie haben, aber geographisch weit auseinander liegen.

    Re: Cam Newton
    Ein Teil des Newton-Hypes basiert auf Michigans Denard Robinson. Im Windschatten von Robinson hat sich Newton ab der dritten Woche in die Schlagzeilen gespielt.

    Ich halte Newton für den intelligenteren QB und besseren Werfer. QB Robinson hat einerseits ein Jahr mehr in Michigan, andererseits eine eindimensionalere Offense und mit Rich Rodriguez einen wackeligen Trainer – ein Trainerwechsel könnte ihn in seiner Entwicklung zurückschmeißen.

    Sollte es ein Tim Tebow tatsächlich wegen seiner Wurffähigkeiten und nicht weil er ein gut vermarktbares Produkt ist, in die NFL geschafft haben, dann ist Newton mit Sicherheit schon NFL-reif. Auch hier Vorteil Newton: mit 1m98 (6-6) hat er jenes Gardemaß, dass viele in der NFL als QB sehen wollen.

  18. “Dabei wird die Komponente der attraktiven und mit viel Geld von den TV-Anstalten bezahlten Spiele völlig negiert.”

    Wozu sollte es diese Spiele dann noch brauchen? Und sollte es tatsächlich irgendwann in ferner Zukunft dazu kommen, dass mit allen Traditionen gebrochen wird und sogar eine Rose Bowl nicht mehr existiert, wer kräht dann noch nach USC – Notre Dame, das von seiner Bedeutung die großen Bowls nicht erreicht?

  19. Welche Bowls? B.Schuss’ System sieht keine Bowls vor.

    Wer soll daran Interesse haben? Die Rose Bowl? Die Pac-10? USC? Notre Dame? ABC? NBC?

    Wer?

    Troy?

  20. Sag ich ja. Keine Bowls mehr, keine Out-of-Conference Games, kaum mehr Rivalry Games. Nur mehr Playoffs.

    Klar, dass daran weder Rose Bowl, noch Pac-10, noch USC, noch Notre Dame, noch irgendeine andere große Uni oder Conference oder die großen TV-Stationen Interesse haben. Daher wird es auch so schnell nicht zu dieser Entwicklung kommen.

    Der Ansatz zur Änderung müsste aus der Politik kommen, doch dafür müssten die Medien Druck ausüben. Die Medien würden ein heiß diskutiertes Thema (die Polls) verlieren und haben schon allein deswegen wenig Grund, Veränderung anzustreben.

  21. @korsakoff:
    …hätten die Inter-Conference-Spiele m.E. keinen Sinn mehr. Es ginge ja nicht mehr darum, sich möglichst starke Gegner zu suchen, sondern nur mehr darum, die meisten Spiele zu gewinnen.
    Folglich würden sich die Conferences mit der Zeit auch voneinander abkoppeln und in sich geschlossene Gesellschaften werden.

    Genau das ist ja jetzt schon und zunehmend der Fall (mit ganz wenigen Ausnahmen). Die big teams aus den starken Conferences (vor allem die mit 2 Divisions und einem “Endspiel” in der Conference) suchen sich OOC nur noch cup cakes als Gegner. Die einzigen, die händeringend nach guten OOC-Gegnern suchen, sind die non-AQ-Teams, die ihren SOS verbessern wollen und dafür vermeintliche Glanzlichter in ihrem schedule brauchen.

    @dogfood: Du hast recht, dass ESPN für Boise ein Vorteil ist. Nicht nur werden sie häufiger national gezeigt, aber ESPN trommelt für sie auch gut mit, um ihr eigenes Programm zu hypen. (Generell ist die Verquickung von ESPN mit der BCS als Ganzem fragwürdig, aber das ist ein anderes Thema…) Aber Boise hat sich ja mit dem Wechsel in die Mountain West entschieden, ab nächstem Jahr diesen Faustpfand aufzugeben… Es wird spannend sein, daraus in den nächsten Jahren etwas ableiten zu können (soweit möglich)…
    ———————–

    Ich freue mich schon auf das kommende Wochenende, wo wir danach wieder etwas schlauer sein werden. Oder auch nicht…

  22. re: Bowls. Aus meiner Sicht sind das doch bloss “Belohnungsspiele” für die Mannschaften, die es nicht ins National Championship Game geschafft haben, aber trotzdem so gut waren, dass man ihnen eine Art Trophäe gönnt.

    Was für die Vitrine in der Uni, plus Exposure, Fernsehgelder, Werbung für das Football-Programm. Quasi als Ausgleich für die Intransparenz und die Unfairness des BCS-Systems.

    Nehmen wir doch mal die aktuelle AP Top 25.
    http://www.cbssports.com/collegefootball/rankings/ap

    Die ersten 5 Teams haben alle eine zu-Null Bilanz. Wenn ich das Restprogramm richtig sehe,könnten alle 5 am Ende der Saison eine perfekte Bilanz haben. Was dann ? Kann mir doch keiner erzählen, dass es dann fair ist, wenn irgendein Computer und die Voter bestimmen, wer von diesen 5 Teams ins Finale darf ?
    Mal abgesehen davon, dass man sogar argumentieren könnte, dass ein Alabama mit einer Niederlage immer noch stärker einzuschätzen ist, als z.B. TCU mit einer perfekten Bilanz. Je nach Strength of Schedule, erzielten Punkten, etc.

    Und das ist ja gerade das Problem. Das aktuelle System der Rankings ist intransparent, womöglich sogar willkürlich.
    Und ehrlich, ob das ganze auf gewachsenen Traditionen basiert, geht mir am Arsch vorbei. Hier werden die Interessen einiger weniger Big Player über das Prinzip der sportlichen Fairness gestellt. Es mag Tradition sein, aber ungerecht ist es mMn trotzdem.