College Football-Wochenschauer: Hokies ohne Kollateralschaden
Am letzten Wochenende gab es den zweiten Spieltag im College Football. Von ESPN im Vorfeld als “Monster Weekend” gehypte, zeigte sich im Laufe des Spieltages, dass die Gefahr sich beim Nasenpopeln den Finger zu brechen größer war, als vor dem Fernseher an akuten Herzversagen zu kollabieren – was aber für den Gourmet die Sache nicht weniger schmackhaft machte (und das bezieht sich nicht auf die Nasenpopel-Metapher).
Das am meisten diskutierte Ergebnis war #13 Virginia Techs Heimniederlage gegen die James Madison University (JMU) 16:21. Die Virginia Tech Hokies sind an #10 gestartet, nach der 30:33-Niederlage gegen Boise State auf #13 gefallen und im neuen Ranking komplett aus den Top 25 rausgefallen. Ich habe die Schlussphase gesehen und es war dramatisch wie die Hokies erst zu spät den Ernst der Lage erkannten und es dann nicht mehr schafften gegen das FCS-Team (früher: Div I-AA) ein, zwei Gänge hochzuschalten. Es war einer der Tage an denen nichts ging und bezeichnend war wie die letzten beiden Drives vonstatten gingen.
Im letzten Drive der Hokies verlor RB Evans den Ball an JMUs 12yd-Line und schmiß damit sichere 7 Punkte weg, nachdem die Hokies in jenem Drive bei sechs Plays fünfmal liefen und insgesamt 61yds überbrückten.
Im letzten Drive der JMU Dukes verreckte deren Drive 13 Sekunden vor Spielende an der eigenen 48 und die Dukes punteten – blieben aber in Ballbesitz weil die Schiedsrichter ein roughing the punter gaben. Einmal Niederknien und die Spielzeit lief aus.
Der Witz: so viel wie die überraschende Niederlage diskutiert wurde, so gering sollten die Auswirkungen sein. Wurde am Samstag noch darüber spekuliert, dass Boise State von #3 zurückfallen könnte, weil der Sieg gegen die Hokies sich nun als nicht mehr so wertvoll erwies, zeigte sich am Sonntag keinerlei Bewegung Boise States im neuen Ranking. Sogar für Virginia Tech dürften die Auswirkungen gering sein. Beide Niederlagen geschahen gegen Non-Conference-Gegner und als ACC-Champion würde man immer noch in einen der BCS-Bowls reinkommen (Orange Bowl).
Tief übern Atlantik
Es war sowieso ein rabenschwarzes Wochenende für die ACC, der Atlantic Coast Conference. #15 Georgia Tech verlor gegen Kansas 25:28, #17 Florida State bekam in Oklahoma genauso 17:47-Dresche wie #12 Miami bei #2 Ohio State 24:36. Virginia verlor bei #16 USC 14:17. Von vier Teams sind nach dem letzten Wochenende drei aus den AP-Top25 rausgefallen. Nur Miami hat sich auf Platz 17 noch drinnen halten können.
Top 25, Woche 3
Es gab viele maue Spiele, aber auch einige “Machtdemonstrationen” zu sehen. Oregon hat da ein so sehr lässiges Spiel hingeworfen, dass ich sie eigentlich höher als #5 sehe. Hier das neue AP-Top 25-Ranking.
1. Alabama – 48:3 gegen San Jose State am ersten Spieltag und mit einem landesweit übertragenen 24:3-Sieg gegen #18 Penn State am Samstag ne Ansage gemacht. Ich hatte zu Beginn der Saison angesichts der vielen neuen Spieler in der Defense meine Zweifel, aber das Spiel gegen Penn State hat mich überzeugt und die Crimson Tide sind zurecht #1. Dabei scheinen sie nicht nur den Abgang zahlreicher Abwehrspieler problemlos kompensieren zu können, sondern auch den Ausfall des aktuellen Heisman-Trophy-RBs Ingram durch einen nicht minder guten RB Trent Richardson wettmachen zu können. RB Richardson ist das Stückchen das eine durchschnittliche Offense derzeit auf ein anderes Niveau hebt. Das Prunkstück bleibt aber auch die extrem aggressive Defense.
Am nächsten Samstag spielt man zum ersten Mal in der Saison auswärts, bei den Duke Blue Devils. RB Mark Ingram wird erstmals nach Verletzung wieder Einsatzzeit bekommen.
2. Ohio State – Am 1ten Spieltag das wehrlose Marshall 42:7 abgeschlachtet und am Samstag #12 Miami 36:24 erledigt. Das Ergebnis entspricht nicht der vollen Wahrheit, da Miami nie wirklich bis auf Schlagweite rankam. QB Terrelle Pryor wirkt inzwischen deutlich gereift, macht weniger Fehler, bleibt aber immer noch ein Option-QB: 27 Passversuche (233passYds), 20 Läufe (113rushYds). Ohio State nicht spektakulär, aber unaufgeregt.
3. Boise State – Boise State war in der zweiten Woche spielfrei. Am ersten Spieltag schlugen sie #10 Virginia Tech 33:30. Das war eine BCS-würdige erste Halbzeit mit großartigen Lines. Das Einbrechen in der zweiten Halbzeit, vorallem gegen das Power Running gibt aber Stoff zum Nachdenken. Auf der anderen Seite dann wieder der coole Hund QB Kellen Moore (Junior) der mit einem lässigen Two-Minute-Drill die Broncos in die gegnerische Endzone bringt.
4. TCU – Am ersten Spieltag gab es zur Prime Time einen Sieg gg #24 Oregon State 30:21 ehe am zweiten Spieltag Kanonenfutter Tennessee Tech (FCS) mit 62:7 verspeist wurde. Gegen Oregon State waren es 278 rushing Yds, gegen Tennessee Tech 270 rushing Yds. Dazu ein bißchen Kurzpass-Gewichse von QB Dalton und eine feiste Defense. So weit, so gut. Aber eine #4?
5. Oregon – Für mich der beste Sieg des Wochenendes: 48:13 gegen Tennessee. Hier die äußeren Umstände: das Spiel beginnt für die Tennessee Vols mit einem 31yds-Lauf und einem 17yds-Pass, abgeschlossen mit einem 48yds Field Goal unter unwirtlichen Wetterbedingungen. Den anschließenden Kickoff fumblen die Oregon Ducks. Die Vols erobern den Ball und legen einen 21yds-Lauf hin. Nächstes Field Goal.
Die ausgehungerte Meute in Knoxville kennt nun kein Halten mehr, die Vols haben es geschafft den Funken auf das Publikum rüberspringen zu lassen. 102.035 Menschen im Neyland-Stadion stehen auf den Sitzen und feuern das Team an. Das Neyland-Stadion war schon immer laut, aber was da am Samstag abging, habe ich bei Vols-Spielen noch nie erlebt. Die Oregon Ducks sind beeindruckt und komplett aus dem Tritt.
Was dann folgt, war entweder ein Wink des Schicksals, als das Spiel wegen eines Unwetters eine Stunde lang unterbrochen wurde – oder es war einfach sehr kühl von den Ducks der Schalter umgelegt. Mit dem Wiederbeginn des Spiels fingen die Ducks an das Tempo zu erhöhen, spielten mit No Huddle-Offense. Den Vols ging das Momentum verloren. Sie wurden müde gespielt. Die fehlende Tiefe in der Defense rächte sich und die Ducks punkteten. Und wie: 3 Punkte im 1ten Viertel. 10 Punkte im zweiten Viertel. 14 Punkte im dritten Viertel. 21 Punkte im vierten Viertel. Die Ducks machten 45 Punkte am Stück, während die Vols immer mehr den Faden verloren. Auch die Offense der Vols sah immer mehr richtig übel aus. QB Matt Simms, ja, noch ein Quarterback-spielender Simms-Sohn, spielte furchtbare, unpräzise Mondpässe.
Aber für mich waren die Ducks DER Sieger des Spieltags: die Lässigkeit mit der sie dieses verheerende erste Viertel in feindlicher Umgebung über sich ergehen ließen und im zweiten Viertel einfach den Schalter umlegten. Und das mit einem Sophomore-QB in seiner ersten Saison als Starter, QB Darron Thomas.
6. Texas – Zwei durchschnittliche Siege mit einem 34:17 gg Rice und 35:7 gg Wyoming.
7. Oklahoma – Das Spiel gegen #12 Florida State sollte eigentlich eines der Highlights des Wochenendes werden, aber den Experten ist am Samstag reihenweise die Lade runtergeklappt, mit welcher Leichtigkeit FSU sich aus dem Stadion prügeln ließ. Zur Halbzeit war das Spiel mit 34:7 schon entschieden.
Der Erkenntniswert ist daher gering. Mit QB Landry Jones gelingt der Übergang in die Post-Bradford-Ära nahtlos (was man eh schon vorher wissen konnte, da Bradford letztes Jahr die halbe Saison ausfiel) und mit vier Sacks setzte der für schwach gehaltene Pass Rush ein Ausrufezeichen. FSU konnte sich zwar noch 345yds Offense erspielen, aber der Großteil der Action spielte sich im bedeutungslosen vierten Viertel ab.
8. Nebraska – Zwei bedeutungslose Siege: 49:10 gegen Western Kentucky und 38:17 gg Idaho.
9. Iowa – Dem 37:7 gegen Eastern Illinois folgte ein 35:7 gegen Iowa State. Zweimal nur 7 Punkte abgegeben. Darüber reden wir nach dem Spiel gegen #24 Arizona am Samstag nochmal.
10. Florida – Zwei gemischte Vorstellungen der Florida Gators. Der 34:12-Sieg gegen Miami/Ohio am ersten Spieltag war ein Desaster und die schlimmste Offense-Darbietung der Gators unter Headcoach Urban Mayer. Hätte es nicht einen 72yds-Lauf des Weltklasse-Leichtathleten RB Demps (9,96 Sekunden auf 100m) gegeben, hätten die Gators nur 27 Yards gelaufen … zusätzlich zu sage und schreibe 114 passing Yards. QB Brantley war ein Nervenbündel und selbst Basics wie Snaps gingen völlig in die Hose. Eigentlich hätten die Gators aus den Top25 rausgeschmissen gehört, statt “nur” von #4 auf #8 zu fallen.
An diesem Wochenende folgte ein 38:14-Sieg gegen South Florida, der neuen Heimstätte von Headcoach Skip Holtz. USF musste im Januar ihren bisher einzigen Headcoach, dem Gründer des USF-Football-Programms Jim Leavitt feuern, nachdem Vorwürfe laut wurden, das Levitt einem Spieler in der Halbzeit ins Gesicht geschlagen haben soll. Leavitt wurde gefeuert und USF bot für den Sohn der Trainerlegende Lou Holtz, Skip Holtz die Chance von East Carolina aus der Conference USA jetzt in einer richtig großen Conference mitzuspielen.
Zurück zu Florida: das Spiel gegen USF bot nur eine leichte Verbesserung. Die Offense war weiterhin nur begrenzt durchschlagskräftig aber sie produzierte weniger Fehler und die OL hielt dem Pass Rush besser stand, so dass der komplett verunsicherte QB Brantley eine ruhigere Vorstellung abgeben konnte.
Dennoch ist absehbar, dass sich Florida und Urban Meyer entscheiden müssen: krempeln sie ihren Offense-Stil komplett auf einen klassischen Pocket-Passer wie Brantley um oder halten sie den Junior eh nur für eine Übergangslösung und halten Ausschau nach einem neuen, “großen” QB. Diese Saison wirkt jedenfalls wie ein Übergangsjahr. Bestenfalls.
11. Wisconsin – Siege mit 20 Punkten gegen UNLV und mit 13 Punkten gegen San Jose State.
12. Arkansas – Schwache Gegner, standesgemäße Siege: 44:3 gegen das FCS-Team Tennessee Tech und 31:7 gegen Louisiana-Monroe aus der Sun Belt.
13. South Carolina – Nach dem 41:13 gegen das FCS-Team Southern Mississippi gewann man am Wochenende 17:6 gegen #22 Georgia, aber so richtig schlau bin ich nach dem Spiel aus beiden Teams nicht geworden. Headcoach Steve Spurrier scheint mit QB Garcia öffentliche Motivationsspiele zu spielen, in dem er ihn permanent mit seinen Backup-Kollegen unter Druck setzt.
Irgendwie nicht ganz fair. Garcia muss hinter einer mauen, unabgestimmten OL immer wieder die Flucht antreten (5 Sacks, 12 Scrambles) und die Offense ist ausrechenbar. 68 Offense-Spielzüge. Nur 17 sind Passspielzüge, davon nur 12 Completion und davon sieben an WR Jeffery.
Von den 51 Laufspielzüge sind 12 Scrambles von Garcia bei und sage und schreibe 37 Rushes gehen auf das Konto von RB Marcus Lattimore, einem der besten RB-Recruits des Landes. Wenn man seine Leistung als Freshman jetzt schon extrapoliert auf seine Leistung als Junior … off charts. Lattimores Leistung scheint eine eher laue Offense zu überdecken.
14. Utah – Am ersten Spieltag schrieben sie Schlagzeilen durch einen 27:24-Overtime-Sieg gegen #15 Pittsburgh, als sie den Pitts-Kicker mehrere Male mit Auszeiten verarschten. Gegen UNLV gab es einen standesgemäßen 38:10-Sieg.
15. LSU – Eher maue Offense-Leistungen – die Befürchtungen bzgl. eines eher unterdurchschnittlichen QBs in Jordan Jefferson scheinen wahr zu werden – aber ein Mann im Fokus: Returner Patrick Peterson. Beim 30:24-Sieg gegen North Carolina Returns für insgesamt 257yds(!) und beim 27:3-Sieg gegen SEC-Rivalen Vanderbilt 59 ReturnYds.
16. Auburn – Der 52:26-Sieg gegen FCS-Team Arkansas State war ebenso okay, wie das 17:14 bei Mississippi State. QB Newton erweist sich als die erwartete Verstärkung. Solider Werfer (11/19 für 136 gg Miss State) und guter Läufer (18 für 70). Aber es ist immer noch nicht jener Qualitätssprung, den Auburn braucht, um an die ganz großen der SEC und BCS ranzukommen.
17. Miami – Nach der 24:36-Niederlage bei Ohio State von #12 auf #17 abgestürzt, nachdem es beim 45:0 gegen Florida A&M noch so leicht aussah. Gegen FAM sah die Offense sehr smooth und sehr flink aus. Gegen Ohio State verkehrte es sich in das Gegenteil: zu schnell und zu viele Fehler.
Der Fokus bleibt auf QB Jacory Harris, der ein exzellenter Athlet ist. Durch seine schwachen Kollegen im Ohio State-Spiel in die Enge getrieben, setzte er zu schnell auf zuviel Risiko und warf hanebüchene Pässe. Was man aber sehr hoch anrechnen sollte, war sein Beharrungsvermögen. Vier Interceptions im Spiel geworfen, aber immer wieder aufgestanden und weiter gemacht. Auch wenn Miami nicht den Hauch einer Chance gegen OSU hatte, konnte ich viel, viel Respekt für Harris empfinden.
18. USC – Zweiter Sieg für USC, doch nach dem 49:36 auf Hawaii setzten sich auch beim 17:14 gegen Virginia eher die negativen Themen in den Vordergrund. Wieder viele Strafen (13!). Defense war etwas besser, dafür die Offense rund um eine solide Leistung von QB Barkley (20/35-202yds-2TDs) eher zahnlos. RB Tyler noch mit 154 rushYds gegen Hawaii, am Samstag nur noch mit 67 gegen Virginia.
19. Stanford – Neben Oregon der zweite Sieg der mir am Wochenende das meiste Vergnügen bereitete. Gleiches Thema: auch hier versucht ein Team proaktiv den Gegner per Game Plan auseinander zu nehmen. Dem 51:17 gegen Sacramento State folgte ein 35:0 gegen UCLA. Lässig ließen sie den hyperaktiven UCLA-Headcoach Rick Neuheisel auflaufen und nutzten gezielt die Schwächen von UCLA aus. Im Zentrum steht der ruhige und sehr spielintelligente QB Andrew Luck, Sohn von Ex-Galaxy/Rhein Fire-GM Oliver Luck. Gegen UCLA wurde einfach das Tempo hoch gehalten und es hat keine Halbzeit gedauert, bis die ersten Abwehrspieler von UCLA das Kotzen anfingen – im wahrsten Sinne des Wortes. Für Stanford bedeutet der Abgang von QB Gerhart auch erst Mal kein Verlust. Das wird derzeit durch RB Gaffney und RB Taylor und einen mit Hirn scrambelnden QB Andrew Luck aufgefangen. Luck in die NFL. Die Frage ist nicht ob, sondern wann.
Die Saison für UCLA nimmt üble Züge an, denn Rick Neuheisel scheint auch im dritten Jahr überhaupt nichts bewegen zu können, was angesichts seines lärmenden, an Christopher Daum erinnernden Auftritte, auf ihn zurückfällt. Nach 22:31 in Kansas State nun zuhause ein 0:35, ein Shut-Out, trotz eines Norm Chows als OffCoordinator! Wie gegen Kansas State stimmten eine Unzahl von Details nicht, war das Spiel eine einzige Ansammlung von Fehlern und schienen die Spieler geistig und körperlich nicht für das Spiel fit zu sein. Ärmstes Würstchen ist QB Prince, der gar nicht mehr weiß wo sein Bett steht, so schnell pflegt die Pocket um ihn herum zu kollabieren.
20. Michigan – Wir haben einen neuen Spieler zum Hypen! QB Denard Robinson. Gegen Notre Dame lässige 502 Yards Offense-Produktion, aufgeteilt in 258 rushing Yards und 244 passing Yds. Nach dem 30:10 gegen Connecticut und dem 28:24 bei Notre Dame könnten die Wolverines die Big Ten offener als erwartet gestalten.
Zu Notre Dame ein Wort: beängstigend wie die Qualität der QBs hinter Dayne Crist abfällt. Was Nate Montana da an Pässen gespielt hat, war so atemberaubend, dass er von Brian Kelly nach einer Interception an der Seitenlinie und vor laufenden Kameras wie ein kleiner Bub in den Senkel gestellt wurde.
21. West Virginia – Nach einem 31:0 gegen Coastal Carolina kam es am Freitag zu einem 24:21 bei den Marshall Thundering Herd. Das Spiel drohte ähnlich auszugehen wie Virginia Techs Heimdebüt, aber im Gegensatz zu den Hokies haben es die Mountaineers doch noch geschafft im 4ten Viertel den Schalter umzulegen und das Spiel in den letzten Minuten umzudrehen. Schwachpunkt von WVU war die OL, die lange Zeit sich von Marshalls Defense Line übertölpen zu schien.
22. Penn State – Nach einem 44:14 gegen Youngstown State wurde es am Samstag beim Spitzenspiel gegen Alabama ernst und man verlor sang und klanglos 3:24. Penn State war absolut und komplett und völlig chancenlos. Besorgniserregend chancenlos. Zwei Punkte möchte ich aber positiv hervorheben. Zum einen wurde im Sommer der 83jährige Headcoach Joe Paterno in den Medien als kurz vor der Komplett-Vergreisung stehend, beschrieben. In dem Halbzeit-Interview war das Stimmchen zwar in der Tat sehr dünn, aber Paterno war hellwach und hat sehr gut analysiert.
Der zweite Hoffnungsschimmer ist der Freshman-QB Rob Bolden. Die Penn State-Offense war sogar recht gut aufgelegt: Bolden reif und mit Köpfchen. Pässe auf physische WRs, Trickspielzüge. Aber die Details. Die Ausflüge in der Red Zone endeten mit Turnovers und Bolden wurde von seinen butterfingrigen Wide Receivern in Stich gelassen.
23. Houston – Weiter Gung-Ho-Football aus Houston: 68 Punkte gegen Texas State und 54 Punkte gegen UTEP. QB Case Keenum noch mit Handbremse. Gegen Texas State nur 17/22 für 274 passing Yds und gegen UTEP 15/24 für nur 279 passing Yds. Zum Vergleich: in den letzten beiden Spielzeiten nahm QB Keenum nie(!) weniger als 30 Passversuche und hatte nur in drei(!) Spielen weniger als 300 passing Yds. In den letzten beiden Spielen gegen UTEP warf er noch für 480 bzw 536 passing Yds. Headcoach Kevin Sumling scheint es mit einer neuen Mixtur zu versuchen.
24. Arizona – Zwei Spiele ohne Wert: 41:2 in Toledo und 52:6 gegen Citadel.
25. Oregon State – Und Oregon State hat gar nur ein Spiel absolviert: eine Niederlage 21:30 gegen #6 TCU. Aber trotz der Niederlage sah das was QB Katz und die Rodgers-Brüder veranstalten nicht schlecht aus.
Sonst so
Weitere üble Niederlagen vom Wochenende: Minnesota verlor zuhause 38:41 gegen South Dakota (FCS). Colorado wurde übelst bei California 7:52 demontiert. Colorado weiterhin mit einem QB- und OL-Problem (3 INTs, 6 Sacks) trotz frühzeitiger Festlegung auf QB Tyler Hansen. Es riecht nach den letzten Spielen von Tim Brewster und Dan Hawkins bei den Golden Gophers bzw. Buffaloes.
Air Force ist mit seinem 35:14-Sieg gegen BYU auf dem Radar aufgetaucht. Am Wochenende geht es gegen #7 Oklahoma.
In den letzten Tagen sorgte mal wieder Saints-RB Reggie Bush für Schlagzeilen. Der hat die immer lauter werdende Botschaft verstanden und ließ erklären, dass er seine 2005er Heisman-Trophy wieder an die NCAA zurückgeben werde. Sein Name ist in Ermittlungen der NCAA um verdeckte geldwerte Bevorteilung in seiner USC-Zeit verstrickt. Die NCAA wird die 2005er-Trophae nicht an die Nummer 2 der damaligen Wahl, Vince Young, verleihen.
Die WAC macht ihre Drohung war und hat die Colleges Nevada und Fresno State verklagt. Dabei geht es um den Wechsel der beiden Colleges in die Mountain West zum Sommer 2011. Die WAC und die beiden Colleges streiten um die Kündigungsfrist. Aus Sicht der Universitäten liegt diese am 1ten September. Die WAC vertritt die Meinung, dass die Kündigungsfrist vor einigen Jahren auf den 1ten Juli festgesetzt wurde.
In früheren Meldungen hieß es, dass die WAC beide Universitäten auf jeweils 5 Millionen US$ Schadensersatz verklagen würde – davon ist nun nicht mehr die Rede.
Woche 3
Ein eher highlight-armer Spieltag. Am interessantesten schaut es in der SEC aus, wo sich einiges neu aussortieren könnte. #10 Florida muss in der East-Division zu Tennessee fahren. Klar, Florida fährt als deutlicher Favorit hin, aber die Offense macht einen so schwachen Eindruck, dass Tennessee sich eigentlich länger im Spiel wird halten können sollen, als es noch gegen Oregon der Fall war.
Ähnliche Konstellation in der West-Division bei #15 LSU gegen Mississippi State. Große Zweifel gegen die Offense von LSU und Mississippi State mit einer ordentlichen Vorstellung am ersten Spieltag gegen #21 Auburn (14:17).
Die einzige Partie in der zwei Top25-Vertreter aufeinandertreffen ist #24 Arizona gegen #9 Iowa. Beide Teams sind dank je zwei einfachen Spielen noch nicht wirklich ausgetestet.
Gibt es Teil 3 des UCLA-Blutbades? UCLA empfängt #23 Houston. Auch deswegen ein “relevantes” Spiel um zu sehen, was für eine Offense Houston inzwischen spielt. Siehe oben: wieviel QB Keenum steckt noch drin?
In der Big 12 kommt es zur ersten größeren Rivalry beim Aufeinandertreffen von Texas Tech gegen #6 Texas im sog. “Chancellor’s Spurs”
Notre Dame bekommt den nächsten lokalen Rivalen mit Michigan State vorgesetzt. Anders als Michigan mit seinem laufendem QB-Wunder sollte Michigan State eher als Pass-Mannschaft auftreten. QB Cousins gilt eigentlich als Pocket-Passer.
Reaktionen
Puh, viel Lesestoff, aber Danke für die Informationen und Bewertungen.
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wieviele Zuschauer so ein “Uni”Spiel doch anlockt.
ESPN America bietet ja Futter für die Footballfreunde, leider gehen so meine Möglichkeiten mal ein Baseballspiel live zu sehen flöten.
Ich denke, Du unterschätzst die Bedeutung von V Tech’s Niederlage gegen die JMU aus der zweitklassigen FCS. Boise war darauf angewiesen, dass VT eine sehr gute Saison spielt, im Zweifelsfall sogar (nach der Niederlage gegen Boise) ungeschlagen bleibt. Ja, Boise ist im Ranking nicht gerutscht, aber die Voter tun sich auch immer schwer, eine Mannschaft abzustrafen, die gar nicht gespielt hat und sich so eigentlich nicht “verschlechtern” konnte. Boise hat aber von den vorher 8 first-place-votes ganze 7 verloren, also gab es da schon eine neue Bewertung der Stärke von Boise.
Richtig ernst wird es für Boise erst am Ende der Saison, wenn Boise (wie allgemein erwartet wird) unbeschadet durch die Saison kommt (nur noch Oregon State @home ist ein ernsthafter Gegner) und man dann darauf angewiesen ist, auf einen beeindruckenden Sieg quasi-auswärts gegen die Hokies verweisen zu können. Wenn die Hokies jetzt aber abschmieren (und danach sieht es aus), dann ist dieser Sieg eben nichts mehr wert.
Und Boise (oder auch TCU) werden sich am Ende der Saison wieder mit one-loss-BCS-Teams (oder gar two-loss Teams, je nachdem wie “namhaft”) vergleichen lassen müssen – und dann kommt wieder das leidige Thema strength of schedule.
Virginia Tech’s preseason Ranking (#10) zeigt aber auch, wie ernst man diese Ranking nehmen soll, wenn noch kein Ball gesnappt wurde.
Und Recht hast Du, dass für VTech der Schaden tatsächlich noch begrenzbar ist, denn wenn sie ungeschlagen aus der Conference kommen, sind sie trotz zweier Niederlagen (eine davon “unverzeihlich”) trotzdem noch in einer BCS-Bowl kommen. Diesen Luxus hat non-AQ Boise nämlich genau nicht. Zeigt aber wieder mal, wie ungerecht das BCS-Kartell ist.
Korrektur zu meinem letzten Absatz: VT muss nicht “ungeschlagen” aus der Conference kommen, sondern sie einfach nur gewinnen, um wieder in einer BCS Bowl zu landen…
Vielen Dank für die Analyse, vor allem weil das letzte College-Football-Wochenende an mir vorbei ging. Bin jetzt wieder auf dem Stand.
Ich sehe es ähnlich das Boise VT Niederlage schon weh tut. Oklahoma sah beängstigend gut aus für mich noch einen Tick stärker als Alabama.
Ich denke das Florida in Tenesse noch mehr gefordert wird, sie haben mir weder in Woche eins noch gegen USF gefallen.
South Carolina hat in meinen Augen sleeper potential troz recht eindimensionaler Spielweise.
Verbessert hat sich die Lage für Boise State nicht. Aber Boise State profitiert davon, dass es derzeit noch keine klar strukturierten Verfolger gibt. Es gibt einen Pott mit Oregon, Stanford, Texas, Oklahoma, vielleicht South Carolina. Die werden an Boise State – wenn diese überzeugende, hohe Siege hinlegen – nur dann vorbei kommen, wenn sie in ihren Conferences dominieren und nicht mehr als zwei Niederlagen kassieren.
Von den genannten fünf Teams würde ich diese Saison bei niemanden meine Hand dafür ins Feuer legen. Am ehesten vielleicht für die beiden Big 12-Teams, weil möglicherweise die Qualität dahinter zu stark abfällt. Aber beide sind in der gleichen Division und nur eines kann ins Big 12-Endspiel kommen.
Ich muss Widerspruch einlegen. Auch wenn ichs nicht neutral sehe, aber die Canes waren keineswegs chancenlos. Nur mal auf dem Papier ausgerechnet: Endstand 24:36 Die Canes hatten in der zweiten Halbzeit noch zweimal first and Goal ohne einen einzigen Punkt zu machen. Einmal ein geblocktes Fieldgoal nachdem die Receiver 3 in Worten DREI drops in der Endzone hatten und beim zweiten Mal eine INT von Harris(der den droppenden Lineman Heyward übersehen hatte) mit 80 Yard return(was zu Punkten für Ohio State geführt hat). Hier zwei TDs und die Canes gewinnen das Spiel!. Ich hab das Spiel als extrem weggeworfen empfunden.
@Freddy:
Wieviele Drives hatte Miami im 4ten Viertel? Sie machten direkt eingangs den TD und hatten dann – mit 12 Punkten Rückstand – exakt einen Drive. Wie macht man aus einem Drive 12 Punkte?
Wie sahen die Drives von Ohio State aus? Verschossenes FG und von Miamis 8yd-Line die Uhr auslaufen lassen – das wären auch nochmal lässig 3 Punkte gewesen.
Wie sahen alle Drives von Miami aus?
INT – Punt – FG – Punt – INT – Missed FG – INT – INT – Missed FG – TD – Turnover on Downs
Sorry, aber wer so scheiße spielt, und die Faktoren hast du und habe ich aufgeführt: WRs die nicht fingen, Harris der zu leichte INTs warf, dann sind das Spiele die nicht zu gewinnen sind. Miami war chancenlos. Ohio State hat in 7 seiner 12 Drives Punkte gemacht. Miami in zwei von elf Drives.
Natürlich kann sich Pryor auf die Fresse legen und der Ball in die Endzone kullern oder ein Klavier vom Himmel fallen und einen Pass unglücklich in die Endzone ablenken. Aber realistisch betrachtet, hatte Miami am Samstag keine Chance gg Ohio State gehabt. Miami hat mehr drauf, ohne Frage. Aber nicht am letzten Samstag.
Vielen Dank für die Zusammenfassungen der Spiele.
Als UTK-Student finde ich es besonders toll News von den Tennessee Vols zu lesen.
Weiter So!!!