Vor den Final Four kommen jetzt die First Four
Erklärung
Die March Madness besteht aus 64 Mannschaften, ausgewählt aus 346 College-Teams, die in 31 Conferences spielen.
Die 31 Meister der Conferences bekommen automatisch einen Teilnahmeplatz (Automatic Bid).
37 weitere Mannschaften werden anhand ihrer Ergebnissen, Schwere des Spielplans etc… von einem Komitee ausgewählt (At-Large Bid).
Die Teams werden anhand der Einschätzung vom Komitee in vier Regionen und dort jeweils in Setzlisten von #1 bis #16 gelegt (bzw. insgesamt: #1 bis #64), die sogenannten Seeds.
Die NCAA führt für die March Madness, das große Saisonabschlußturnier des College Basketballs eine neue erste Runde ein, die First Four.
Mit dem neuen TV-Vertrag im Frühjahr (Laufzeit: 14 Jahre mit CBS und Turner) wurde eine Ausweitung des Teilnehmerfeldes von 65 auf 68 Teams beschlossen. Wurde bislang ein Entscheidungsspiel, das sog. Play-In Game, um den letzten Startplatz ausgespielt, wird es ab März 2011 vier Entscheidungsspiele um vier Plätze geben.
Zwei der vier Entscheidungsspiele spielen dabei die Plätze unten aus, die #16-Seeds in zwei unterschiedlichen Regionen. Dies betrifft zwei Meister der schwachen Conferences, hätte z.B. dieses Jahr Arkansas-Pine Bluff – Winthrop und Lehigh – East Tennessee State treffen können. Die Sieger spielen dann in der nächsten Runde jeweils als #16-Seed gegen die #1 der Region.
Die anderen zwei Entscheidungsspiele spielen in den zwei anderen Regionen je einen der mittelschwachen Seeds aus, so um #10 bis #12-Seed herum. Es werden dabei je zwei der schwächsten At-Large-Bids (“Last four in“) gegenübergestellt. Dies trifft Teams aus größeren Conferences oder die zweiten bzw. dritten Teams aus sogenannten Mid Majors. In diesem Frühjahr hätte es zum Beispiel treffen können: Georgia Tech – UTEP und Florida – Minnesota. Die Sieger spielen dann normal gemäß Seeding weiter.
Fernsehen
Technisch nennen sich diese Partien nun “First Round”, während die beiden folgenden Runden zur “Second Round” und “Third Round” werden, ehe es mit den Sweet Sixteen etc… weitergeht. Mit dieser Umbenennung fällt diese erste Runde an die Broadcaster des neuen TV-Vertrages und damit weg von ESPN, dem bisherigen Broadcaster des Play-In-Spiels. Die Partien werden in den USA von Turner Broadcastings kleinem Kabelsender truTV übertragen. Ort und Termin der First Four werden im August bekanntgegeben. Es scheint aber auf Beibehaltung des Dienstags (bzw. dann auch Mittwoch) hinauszulaufen. Und sogar Dayton, Austragungsort des bisherigen Play In-Games, könnte seinen Status beibehalten und alle vier Spiele austragen.
Mal sehen welche Konsequenzen dies für ESPN America bzw. ESPN3.com haben wird.
Kräfteverschiebungen
Die von der NCAA gewählte Formel ist ein Kompromiss, nachdem die beiden Extremen (alle vier #16-Seeds ausspielen vs vier letzten At-Large-Bids ausspielen) Ärger bei den kleinen bzw. großen Unis verursacht haben. Der Kompromiss sieht etwas unbalanciert aus, denn das Interesse dürfte klar auf die beiden Matches mit den At-Large-Bids konzentriert sein – kein Wunder: bislang hat noch nie ein #16-Seed gegen einen #1-Seed gewonnen, ergo ist es egal wer sich in diesen beiden Spielen durchsetzt.
Die Commissioner machen sich auch Gedanken, ob At-Large-Bids einen Vorteil ziehen können, wenn sie schon warmgespielt in der zweiten Runde auf einen #5- bis #7-Seed treffen.
Tatsächlich dürfte die Ausweitung auf 68 Mannschaften ein guter Kompromiss sein, der das Teilnehmerfeld nicht so verwässert wie eine Ausweitung auf 96 Mannschaften. Insofern: drei zusätzliche Spiele? Nur her damit. Noch acht Monate…
Reaktionen
Ich bin MM Fan, aber diese ersten wer-kommt-noch-rein-Spiele waren immer ueberbewertet und bleiben es wohl auch :)
Ich bin je überhaupt gar nicht MM-Fan, aber hast Du, Kai, dich nicht die letzten Ausgaben über den geringen Anteil an upsets geärgert? Ist eine Ausweitung des Teilnehmerfeldes dann nicht immer von Nachteil?
Darf ich etwas weiter ausholen?
Die 64 Teilnehmer setzen sich aus der automatischen Qualifikation von 31 Conference-Meistern und 33 At-Large-Bids zusammen (Wild Cards an Teams von denen man meint, sie hätten es aufgrund ihrer Saisonleistung verdient).
In der Einschätzung der Spielstärke ist es so, dass die Meister der kleineren Conferences sehr schwach sind. Das schlechteste At Large-Bids-Team wird in der Regel in der Setzliste von #1 bis #64 so um Platz 50 verortet, während auf den Plätzen 50-64 die ganz schwachen Conferencemeister sind.
Die Ausweitung geschieht nicht bei den 31 Meistern, sondern bei den At-Large Bids die von 33 auf 37 erhöht werden.
Die vier neuen Teams verstärken also eher das Mittelfeld, so um die Plätze 40-50 herum, nicht aber das untere Ende des Teilnehmerfeldes. Und es sind vorallem die Upsets so von #50 an abwärts, die ausgeblieben sind.
Die neue erste Runde verändert also nichts an der Mischung des Feldes. Der einzige Faktor könnte der Vorteil der Spielpraxis sein, den zumindest die beiden Sieger aus dem Mittelfeld der Setzliste haben. Für die beiden Teams aus dem unteren Ende, spielt das keine Rolle, da die Leistungsunterschiede zu den Top-Teams zu groß sind.
Aha, danke. Und Du darfst natürlich jederzeit etwas weiter ausholen. :)