WM2010-Grundrauschen: Tag 12

[12h42] Für alle anwesenden serbischen Leser: die Nationalmannschafts-Pressekonferenz bietet auf Kanal 3 auch eine Übersetzung ins Serbische und auf Kanal 5 Übersetzungen von Stenger-Englisch ins Angelsächsische.

Löw: “Högschste Konzentrazion” … “Selbschtbewustschein” … “Ich tendiere dazu Cacau von Anfang an spielen zu lassen, wobei auch Gomez und Kießling im Training auf einen Einsatz als Stürmer drängen

Ein ARD-Rundfunk-Journalist fragt, wann es morgen nachmittag die “Henkersmahlzeit” geben würde.

Zwischen den Zeilen bestätigt Löw, dass er morgen voraussichtlich wieder nur mit einem Stürmer starten wird.

[12h09] Nachklapp zum Dauerthema Kommentatoren-und Experten-Bashing. Stefan Winterbauer bei Meedia mit einer im wahrsten Sinne des Wortes, sehr eigenen Meinung zu den Experten: “Warum Oli Kahn der beste neue Netzer ist”.

Diego brachte gestern in den kommentaren einen Hinweis auf eine sehr differenzierte Kolumne von Daniel Raecke: “Nicht der Fußball ist schlecht, sondern das Fernsehen, das ihn zeigt” mit den fünf Grundthesen:

  1. Es gibt falsche Vorstellungen davon, was eine WM ist
  2. Es gibt falsche Vorstellungen davon, was Fußball ist
  3. Es gibt drei verschiedene Maßstäbe für Mannschaften
  4. Nationale Stereotypen überlagern jedes Urteil
  5. Es gibt kein Verständnis von Taktik

[11h24] Das 77er-Domenech-Interview da unten ist wohl ein April-Scherz.

[10h05] Heute fallen die Entscheidungen in den Gruppen A und B.

Um 16h Mexiko – Uruguay und Frankreich – Südafrika. Mexiko und Uruguay sind drei Punkte vor Südafrika und Frankreich. Spielen beide Unentschieden, kann ihnen nichts passieren. Aber hat Mexiko wirklich ein Interesse Unentschieden zu spielen und damit als Gruppenzweiter vermutlich auf Argentinien zu treffen?

Uruguay hat eine Tordifferenz von +3, Mexiko von +2. Frankreich -2 und Südafrika -3.

Frankreich oder Südafrika brauchen also nicht nur einen Sieger in Mexiko–Uruguay und nicht nur einen eigenen Sieg, sondern auch einen hohen Sieg um die 4-6 Tore Tordifferenz aufzuholen.

Die Gruppe B wird heute abend ab 20h30 ausgespielt. Nigeria – Südkorea und Griechenland – Argentinien. Wenn Argentinien nicht hoch verliert, ist es als Gruppensieger durch.

Wer von Südkorea und Griechenland besser spielt, wird Gruppenzweiter: beide haben das gleiche Torverhältnis. Südkorea hat mehr geschossene Tore und den direkten Vergleich für sich. Sogar Nigeria könnte mit einem einfachen Sieg weiterkommen. Dazu braucht es zusätzlich eine Niederlage Griechenlands gegen Argentinien.

(Alle Angaben ohne Gewähr und im Kopf ausgerechnet – shoot me)

[09h47] Habe vergessen die Dienstagsausgabe von Screensport online zu stellen. Sie ist jetzt online (und unter dem Grundrauscheneintrag)

“Für die Ehre”

[09h46] Viel Spaß auch bei den Franzosen, die vor dem wahrscheinlichen heutigen Ausscheiden alles im Namen der Nation und Ehre abrufen was geht. Gestern rauschte die Sportministerin Roselyn Bachelot heran um den Spielern ins Gewissen zu reden und, ungelogen, Untersuchungsausschüsse und Kommissionen zu den Vorfällen im französischen Camp anzukündigen. Bereits 2008 wurde eine Art “Ethos-Charta” für die Spieler eingeführt. Nachdem diese Charta “von den Spielern mit Füßen getreten wurden” (Bachelot), soll dieser nun vor jedem Turnier von jedem Spieler – uiii! – persönlich unterzeichnet werden. “Ich habe ihnen vom französischen Rugby-Kapitän Raphael Ibanez erzählt, der vor dem WM-Spiel gegen Neuseeland nur einen Satz auf die Tafel schrieb: ‘Wie soll man euch in Erinnerung haben?’“.

Ernsthaft zu glauben, das so ein Auftritt bei den Spielern irgendeinen Schalter umlegt ist naiv und zeigt wie wenig Ursachenforschung betrieben wird und wie wenig Empathie für die jungen Spieler herrscht. Sehr deutlich wird das auch anhand der sehr einseitigen Berichterstattung des Nachrichtensenders BFM TV (frei empfangbar via Satellit, hinter LCI zweitwichtigster TV-Nachrichtensender). Gestern abend wurde tatsächlich ein Korrespondentenbericht aus dem Haus der 80jährigen Mutter von Raymond Domenech gebracht, um sie über den Anelkas Spruch “Sohn einer Hure” zu befragen – den sie natürlich nicht goutierte und stattdessen von ihrem lieben Sohn sprach.

Es folgte dann eine Straßenumfrage in einem Bistro und von den Champs-Élysées. Man kann sich also denken welches Publikum da vor die Mikros kam. Anders dagegen, als man am Sonntag in einem Banlieue die jungen Leute interviewte, die alle und ausnahmslos Partei für Anelka ergriffen.

Jürgen Klopp hat es gestern bei RTL eigentlich auf den Punkt gebracht als er sinngemäß sagte, dass er es nicht verstehe, warum mit Domenech nicht schon nach der EM2008 oder vor der WM die Reißleine gezogen wurden. Stattdessen quält sich das Team mit einem ungeliebten Trainer durch die Quali und nun sitzt man sich drei Wochen auf der Pelle. Jeden Morgen wenn man aufsteht, geht man mit einer langen Fresse an den Frühstückstisch und blickt in die Visage des ungeliebten Vorgesetzten, statt sich über ein einmaliges Turnier zu freuen.

1998 wurde der französische Weltmeister auch dafür gefeiert, eine Multikultitruppe zu sein. Zwölf Jahre später stellt die Truppe die gleiche Frage wie sie sich der französischen Gesellschaft stellt: wie geht man mit der Jugend um? Wie geht man mit Menschen aus der Banlieue um? Das Beharren auf Autorität wird nicht ausreichen. Weder in der Mannschaft noch in den Vorstädten.

Die Aufstellung von Raymond Domenech wird heute nachmittag mit Spannung erwartet. Er selbst hat gestern abend auf einer Pressekonferenz das Gerücht gestreut, dass einige Spieler sich angeblich einem Einsatz verweigern würden. Gleichzeitig ist es vermutlich das letzte Spiel für Domenech als Nationaltrainer. Hat er noch Lust sich irgendwelche stressigen Vögel ins Team zu setzen? In diesem Sinne sind William Gallas, Patrice Evra und Thierry Henry Schlüsselspieler.

Ach ja. Und dann gibt es noch dieses Video von 1977 aus dem staatlichen Videoarchiv. Dort erklärt ein junger Raymond Domenech, Kapitän von Olymipque Lyon, warum sich die Mannschaft weigert nach Nantes zu fahren. Man habe in letzter Zeit zu selten die Kinder und Familie gesehen und habe in der Mannschaft dafür gestimmt, über Ostern Urlaub zu machen. Der zweite Herr der am Ende des Videos auftritt, ist übrigens Aimé Jacquet, einer der Vorgänger von Domenech als Nationaltrainer und zweieinhalb Jahre lang der Vorgesetzte von Domenech als technischer Direktor im Verband. (via sport24.com) [Nachtrag] Das Interview ist übrigens ein Aprilscherz damals gewesen.

The Sun

[08h40] Die “Der Pate”-Referenz zum Interview von Fabio “He made a mistake, a big mistake” Capello sind allerorten zu lesen und zu hören. Da bin ich Weiß-Gott nicht der einzige.

John Terry hat sich im Grunde genommen als recht hohle Hupe entpuppt. Er hat eine Auseinandersetzung begonnen, die er nicht gewinnen konnte. Er hat Capello in eine Klemme gebracht. bringt er Cole von Anfang an, sieht es so aus, als hätte er nachgegeben. Bringt er ihn nicht, so würde man dafür keine sportlichen Gründe gelten lassen, sondern Terry vorschieben. Um wieviel eleganter war da das Interview von David James, der auf die Bemerkung eines Reporters “Capello sprach davon, dass das Team vielleicht zu sehr unter Druck stehen könnte” mit einem simplen, knurrigen “Ach, hat er?” antwortete.

Terry scheint inzwischen nach der öffentlichen Vorführung Schadensbegrenzung zu treiben.

[08h28] Moinsen. Der Thrill im englischen und französischen Lager hält an. Zuerst zum englischen Lager. Das Fabio Capello-Interview von ITV von gestern abend ist inzwischen auf Youtube.com. Es beginnt zuerst mit einer Zusammenfassung der Statements von John Terry am Sonntagmittag.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Das wirkt immer noch ziemlich grotesk. So, als ob das Team Terry hinterhältig gekillt hätte. Was hat Terry für ein Motiv, ohne Rückhalt großspurig anzukünden, was sich als lachhafte Nullnummer erweist?

    Capello dagegen, wie gesagt: Eiskalter Bursche. Demonstriert seine Englischkenntnisse und demonstriert seine Macht. Beides würde ich damit belegen, dass er es öffentlich gemacht hat, anstatt intern.

  3. Nun ja… ist es nicht allgemeiner Tenor, daß John Terry nicht grad der Hellste ist?

  4. Gleich mal den Video-Link weiterleiten an Herrn Domenech, damit er sieht wie man als Trainer mit Konflikten so umzugehen hat…

  5. Glaubt jemand, dass Capello JT für das Slowenien-Spiel draussen lassen wird?

  6. Habe ich auch überlegt, aber nach der Sperre von Carragher und der Verletzung von King dürfte er bei den Innenverteidigern zu dünn besetzt sein.

  7. Angekündigt hat er ja: Ich hoffe, dass aus großen Fehlern große Leistungen entspringen. Capello gilt auch nicht als außergewöhnlich nachtragend.

  8. Ich find’s ja fast noch interessanter, wer heute wirklich für Frankreich auflaufen wird, bzw. welche Spieler wirklich “keine Lust” haben… *g*

  9. Wer überträgt heute was? Und gibt es das parallele Spiel im Stream?

  10. Vielen Dank für das Interview-Video aus den 70ern.

    Was trägt Domenech da eigentlich?

    Sieht aus wie ein Bademantel. Für ein Hemd oder T-Shirt ist es mir zu weit ausgeschnitten. So würde heute keiner mehr vor die Presse treten.

  11. Ich kapiere die zeitlichen Abläufe bei den Engländern nicht. Aber ich war auch ziemlich abwesend die letzten Tage, habe ich da vieleicht etwas falsch verstanden?

    Zur Erinnerung die Vorfälle am Sonntag: Terry deutet auf der mittäglichen Pressekonferenz unvermittelt einen Putschversuch der englischen Spieler an. Man hätte am Freitag abend auf ein Bierchen zusammengesessen und wäre in geselliger Runde übereingekommen, doch mal mit Capello das Gespräch zu suchen, um über einige Verbesserungen zu reden. So wäre es stinlanglangweilig im Trainingslager, die Mannschaft erfährt erst zwei Stunden vor dem Spiel die Aufstellung und überhaupt wäre Joe Cole einer von zwei Spielern, die einen Gegner knacken können und daher ins Spiel gebracht gehören. Da wäre sich das Team einig und darüber würde man am Abend mit Capello sprechen.

    Verstehe ich das richtig: “Hallöchen und Mahlzeit, liebe Öffentlichkeit. Wir haben uns vorgestern abend zusammengesetzt, und entschieden, dass wir heute abend mal mit dem Trainer sprechen. Ich erzähle euch dann morgen, was bei rumgekommen ist..”?

    Wenn diese Interpretation auch nur halbwegs stimmt, ist es m. E. relativ egal, wie man Terrys Verhalten inhaltlich bewertet. Das wäre so dermaßen neben der Spur, da fehlen mir die Worte für.

    Ach, und Danke für den tollen Video-Link. Ich verstehe zwar kein Wort, aber dieser Schnauzbart! Und dieses Hemd! Suu-per! So etwas schönes wird heutzutage doch gar nicht mehr gemacht.

  12. die wm mag auf dem rasen nicht allzuviele highlights (bisher) geboten haben, aber das drumherum ist inzwischen hoch unterhaltsam, ich muß schon sagen.

  13. Haben die Englaender es auch so mit den Abkuerzugen von Namen wie die Amerikaner? Wo ich grad “JT” lese.

  14. Der 1977er Domenech läßt zumindest eine Ludenvergangenheit nicht gänzlich unwahrscheinlich erscheinen, was Anelkas Spruch ein wenig relativiert ;)

  15. Ich glaube, Nigeria muss nur mit einem Tor gewinnen, wenn Griechenland verliert. Die haben 1:3 Tore (-2), Südkorea 3:4 (-1), Griechenland 2:3 (-1)

    Mit einem einfachem Sieg haben die Nigerianer -1, Südkorea ja durch die Niederlage mindestens -2 und Griechenland auch.

    Gar keine so schlechte Ausgangslage für eine Mannschaft mit 0 Punkten …

  16. squadfather finde ich auch grandios.

  17. @Robert: Jo, habe ich eben nachgebessert.

  18. Sogar Nigeria könnte mit einem einfachen Sieg [gegen Südkorea] weiterkommen. Dazu braucht es zusätzlich eine Niederlage Griechenlands gegen Argentinien.

    Was ja im Grunde und wenn man nur die Qualität der Spieler betrachtet hochwahrscheinlich wäre. Glaube ich trotzdem nicht dran.

    Ich habe die Tage zu dem sich abzeichnenden Desaster afrikanischer Mannschaften die Einschätzung gelesen, dass man angesichts der Tatsache, dass die Spieler ausnahmslos in europäischen Topligen spielen, nicht mehr von strukturellen Nachteilen sprechen könne. Dabei ist doch das Gegenteil der Fall: Die spielerische Qualität _aller_ Mannschaften leidet unter der für modernen Fussball viel zu kurzen Vorbereitungszeit. Da ist es sicher nicht förderlich, wenn der Heimatverband einige Tausend Kilometer entfernt sitzt und von selbst im Reich der Spezialdemokratien auffallenden Autokraten und Unfähigen regiert wird.

    Ich denke, den ersten afrikanischen Halbfinalteilnehmer werden wir genau dann erleben, wenn sich irgend ein Verband mal ein Herz fasst (respektive ein Hirn), und ein Trainigsgelände in Nordfrankreich pachtet, wo dann ausnahmslos alle Treffen der Nationalmannschaft abgehalten werden. Und sich konsequent selber professionell ausrichtet. Ach ja, und wenn der Afrika-Cup endlich nur noch alle vier Jahre stattfindet. Kann also noch etwas dauern..

    Wobei man mal abwarten muss, ob die Verschiebung auf das Jahr vor der WM ab 2013 vielleicht schon eine gewisse Verbesserung bringt. Dann hat nicht mehr ausnahmslos jeder afrikanische Teilnehmer eine wegen Abwesenheit verkorkste Saison hinter und erst seit einem halben Jahr einen neuen Trainer vor sich.

  19. Da sage noch einer, Fußball sei keine Mathematik.

  20. Ich bin da bei sternburg. Dem afrikanischen Fußball nützt es null, wenn sich Nigeria durch eine Reihe glücklicher Umstände noch fürs Achtelfinale qualifiziert um dann gegen die Urus unterzugehen. Vielleicht braucht es mal einen extremen Dämpfer für alle Afrikaner, damit ansatzweise ein Umdenken stattfindet. Denn selbst die so hochglobte Elfenbeinküse hat schwer enttäuscht und das ist nicht nur an den Gegnern gelegen.

    @dogfood

    Gibt’s von deiner Seite eigentlich auch noch Power Poll 2?

  21. Ich muss mal sehen ob ich heute dazu Zeit finde. Muss heute Umsatzsteuervoranmeldung klar machen und bei der Steuerberaterin vorbeibringen.

  22. @korsakoff: Stell Dir vor, Du bekommst in Deiner Stammkneipe jeden Tag Freibier. Soviel Du willst, und für Dich und Deine Kumpels. Die Jukebox liegt auch fest in Deiner Hand, jeden Abend ist Stimmung.

    Nun fällt diese Kneipe zum fünften Mal hintereinander durch die Hygieneprüfung, weil wegen deiner Exzesse kein Geld mehr für ausreichend Reinigungspersonal vorhanden ist. Würde dieser extreme Dämpfer bei Dir ansatzweise ein Umdenken bewirken? Also, bei mir nicht.

  23. Was wären denn im Gegenzug die Gründe dafür, dass Südamerika in diesem Jahr so auffallend gut vertreten ist? Immerhin sind ja alle 5 Teams noch gut im Rennen und an ein so breites Weiterkommen kann ich mich in den letzten Jahren nicht erinnern.

  24. @ Sternburg: Das mag alles soweit richtig sein, was du da vorschlägst, aber es gibt ja noch eine weitere Komponente, die mir letztens, als ich mal die Wiki durchstöberte, auffiel:
    laß meinetwegen alle afrikanischen Jungs, Jugendliche und junge Männer fußballverrückt sein (was sie wohl größtenteils wirklich sind) und laß weiterhin alle Konflikte wie Bürgerkrieg, unfähige Verbände, nicht bis kaum vorhandene Strukturen und stattliche Einmischung (und was es sonst noch so gibt) außen vor und auch noch die ganzen sozialen Probleme. Haste? Gut.
    Dann ist diese Tabelle interessant:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Bev%C3%B6lkerungszahlen_afrikanischer_Staaten_und_ihrer_Hauptst%C3%A4dte
    Liste mal die einzelnen Staaten nach der Einwohnerzahl auf.
    Anschließend wieder das ganze ausgeblendete Konfliktpotential usw wieder dazupacken.
    Ergibt meiner unmaßgeblichen Meinung nach das Ergebnis, daß es mit Ausnahme von Nigeria aufgrund der schieren Bevölkerungszahl und Ägypten wegen der stabilen Gesamtsituation grade mal zwei Länder/Verbände gibt, die das Potential haben, irgendwann mal wirklich mitführend im Weltfußball zu sein.
    Das mag vielleicht etwas einfach gedacht sein, aber ich halte es für einen wichtigen Grund für das Scheitern. Wo nix is, kann auch nix kommen.

  25. Das 77er-Domenech-Interview ist – wie ich es erst jetzt mitbekommen habe – ein April-Scherz.

  26. @sternburg

    Vor der Zwangsschließung nebst Abschlussbesäufnis kommt das Umdenken. Oder willst du danach auf dem Trockenen sitzen?

  27. @dogfood
    Du bist aber nicht der Einzige, der 33 Jahre danach noch darauf reingefallen ist:

    http://www.lepost.fr/article/2010/06/22/2123878_la-chaine-lci-s-est-laisse-pieger-par-un-poisson-d-avril-de-raymond-domenech.html

  28. @Afrika: Der Wahnsinn ist ja eigentlich, dass afrikanische Teams seit jeher nix bis wenig bei einer WM reißen, der Kontinent aber trotzdem mindestens fünf (diesmal sogar sechs!) Teams zum Turnier schicken darf; unverhältnismäßig viel im Vergleich zu anderen Verbänden. 1994 in den USA, mit damals noch 24 Teilnehmern, waren drei afrikanische Mannschaften am Start und 13 europäische. Heuer ist der Vergleich sechs zu 13. Warum wurde die Anzahl der Afrikaner verdoppelt (okay, liegt natürlich auch am qualifizierten Gastgeber) während Europa keinen zusätzlichen Startplatz erhielt? War es nicht so, dass die FIFA die Plätze nach der Leistungsdichte der jeweiligen Kontinentalverbände vergibt?
    Ich denke hier muss ein Umdenken angeregt werden; man möchte Afrika zwar unter die Arme greifen, von der Stärke haben die meisten Teams bei einer WM aber nix zu suchen und die Qualität des Turniers leidet darunter.

  29. @Gooseman: Na und, aus Europa kommen doch auch nur immer die üblichen 5 oder 6 Verdächtigen ins Viertelfinale oder weiter… auch kein Argument, um da zusätzliche Plätze für Teams zu fordern, die dann nix reissen.

    Und gegenüber früher hat sich durchaus was getan, man sollte nicht vergessen, daß Afrikaner bis inklusive 1986 nur kanonenfutter waren und erst kamerun 1990 daran was geändert hat. Es reicht halt nicht für ganz vorne, aber mehr als 3 Startplätze dürfen es inzwischen durchaus sein.

  30. @Gooseman

    England-Algerien 0:0; Portugal-Elfenbeinküste 0:0; Ghana-Serbien 1:0; Dänemark-Kamerun 2:1; Griechenland-Nigeria 2:1

    stimmt schon, der Leistungsunterschied zwischen den afrikanischen und den europäischen Teams ist unglaublich groß.

  31. @Gooseman: Das hängt sicherlich mit den spezialdemokratischen Verhältnissen der FIFA zusammen. Die afrikanischen Nationen ergeben einen ganz erheblichen Stimmenblock bei Wahlen – da wäscht dann eine Hand die andere: “Afrikanische Stimmen bei der Präsidentenwahl gegen +2 Nationen bei der nächsten WM”. So ist es sicherlich auch kein Zufall, dass nur wenige Wochen vor der angestrebten Wiederwahl von Sepp Blatter die WMs 2018 und 2022 vergeben werden. Ich empfehle zu den FIFA- und IOC-sportpolitischen Dingen das kenntnisreiche Blog von Jens Weinreich. Übrigens entscheidet heute mittag das IOC über die Vorauswahl der Bewerber für die Olympischen Winterspiele 2018, Bericht ebenda.

  32. @axeljohan

    Deine Aufzählung erinnert mich an die “Fachleute”, die den Unterschied zwischen aktuellem Wetter und Klima immer ignorieren ;-)

  33. @Mark
    der Verweis auf das aktuelle Wetter sollte nur verdeutlichen, dass die klimatischen Schwächen Afrikas es nicht zwingend rechtfertigen, Europa zusätzliche Startplätze zu geben. Wenn jetzt Bosnien statt Kamerun an dieser WM teilgenommen hätte, wäre das Niveau nicht zwingend besser geworden.

  34. @NummerNeun: die scheinbare Überlegenheit der Südeuropäer derzeit ist meines Erachtens nur eine Momentaufnahme. Sie haben (bis Chile gestern) in dieser WM noch keinen Europäer geschlagen.

    Und in den K.O.-Duellen schätze ich die Europäer grundsätzlich aufgrund Ihrer Mentalität und etwas kühleren Abgezocktheit etwas stärker ein als die Südamerikaner (zumindest als Uruguay, Paraguay und Chile).

  35. Re: Afrika

    “Nix zu suchen” ist schon sehr harsch – welches afrikanische Team (außer Südafrika evtl.) war denn konkret zu schwach für eine WM? Algerien war sicher nicht schlechter als Slowenien und – autsch – England, Nigeria hebt sein Potenzial nicht (und hat einen scheinbar unpassenden Trainer), Kamerun hat gegen Dänemark v.a. wegen eines taktischen Fehlers (ebenfalls von einem renommierten europäischen Trainer) verloren und GHA und CIV stellen eh solides WM-Mittelfeld dar.
    Zur Zeit gibt’s ohne Frage ein kontinentweites Problem mit dem Kreativspiel – das war beim Afrikacup schmerzlich zu spüren und könnte zum Teil auch an den taktisch konservativen Trainern liegen, die in Westafrika Mode sind – aber durch solche Täler sind die Südamerikaner abseits BRA und ARG auch schon gegangen.

    Dann wäre da noch Ägypten, neben Rußland und der Türkei vielleicht das stärkste fehlende Team beim Turnier. Bauen wir mal ein Turnier mit den am knappsten gescheiterten – EGY, RUS, Costa Rica, Bahrain, Ekuador – da würde ich Afrika mindestens den 2.Platz (und ein enges Spiel gegen die Russen) zutrauen.

  36. naja, Gooseman, ich würde sagen, dass hängt immer davon ab, welche Maßstäbe man anlegt. Ginge es z.B. nach der reinen Bevölkerungsanzahl, müssten die Afrikaner sogar mehr Plätze bekommen als die Europäer.
    Tatsächlich bekommen wir aber mehr als doppelt so viele wie die Afrikaner.
    Ist das fair ?

    Und was die Qualität des Turnieres angeht, die scheint zur Zeit eher unter schlechten Schiedsrichterleistungen, und frm uninspiriertem Spiel der europäischen Mannschaften wie Frankreich, England, und Italien zu leiden. ^^

  37. Vuvuzelas:
    gerade bei 1live gehört. Die Miami Marlins (Baseball) haben am Wochende als Werbegag 15.000 Vuvus verteilt. Ergebins: alle beschweren sich. Was habeb die denn gedacht? Oder einfach nur einer guter Marketingeffekt.

    Quelle:http://blogs.miaminewtimes.com/riptide/2010/06/vuvuzelas_buzz_marlins_one_ste.php

  38. @manfred: bevölkerungszahlen? bitte? wieviel einwohner haben nochmal uruguay, paraguay, slowenien uswusf.?

  39. @dermax: Natürlich kommen meist die üblichen Verdächtigen ins Viertelfinale. Nur: in Relation zu z.B. fünf Europäern im VF müssten wir dann ja mindestens zwei Afrikaner dort sehen. Und man nehme sich mal die Südamerikaner vor: Dort stimmt das Verhältnis, fünf Teilnehmer, (die üblichen) zwei kommen weiter bis weit.

    @neuronal: “Nix zu suchen” beziehe ich darauf, dass der ein oder andere afrikanische Vertreter gegen einige nicht qualifizierte Mannschaften den Kürzeren ziehen würde.

    @B.Schuss: Wenn man die Bevölkerungszahl heran zöge, hätten China und Indien Freilose. Aber ich will bei einer WM die besten Teams sehen, nicht die mit den meisten Einwohnern. Und das “uninspirierende” Spiel der Italiener und Franzosen haben wir bereits vor vier Jahren gesehen; wer war da noch gleich im Finale?

  40. @Gooseman

    Milchmädchenrechnung lässt grüßen.

    Im Viertelfinale werden, sofern es nicht durch Auslosung verhindert wird, grundsätzlich Mannschaften á la Brasilien, Argentinien, Deutschland oder Italien spielen. Da bräuchten wird keine WM zu spielen.

    Die Afrikaner verdienen sich auch mit den Ergebnissen fünf Startplätze, oder wo sind die Asiaten und Mittelamerikaner so viel besser diesbezüglich? Eine Elfenbeinküste oder Nigeria kann auch mit einem europäischen Mittelklasseteam á la – sagen wir – Slowenien, Belgien oder Polen mithalten, so what? Bei der WM spielen nie die besten Mannschaften mit, was schon allein deshalb nicht machbar ist, weil man die 32 besten der Welt nie wird ausfindig machen können. Daher ist es gut, dass nach halbwegs sportlichen Kriterien die Plätze verteilt werden. Auch wenn Politik im Spiel ist: Die aktuelle Aufteilung finde ich sehr in Ordnung.

    Dafür, dass die Afrikaner mittlerweile fußballerisch den gleichen Krampf und das gleiche Schema F wie 95% vom Rest der Welt spielen und daher rein sportlich wenig innovativ und bereichernd sind, kann man die Afrikaner auch nicht bestrafen. Also, warum Startplätze verschieben?

  41. @winterbauer/kahn-lobhudelei: spätestens bei “Kahn zu Gute kommt außerdem, dass das ZDF ihm mit Katrin Müller-Hohenstein eine adäquate Partnerin zur Seite gestellt hat.” macht der sich doch selbst lächerlich.

  42. @dermax: Wenn von 12 angetretenen Mannschaften am Ende 6 im Viertelfinale landen (wo es nur 8 Plätze gibt), dann ist das doch eine gute Quote. Das schafft sonst höchstens noch Südamerika, und über die Leistung der südamerikanischen Mannschaften herrscht sonst kaum streit.

    Wie schauts also?

    2006: 6x Europa, 2x Südamerika
    2002: 4x Europa, 1x Südamerika, 1x Afrika, 1x Nordamerika, 1x Asien
    1998: 6x Europa, 2x Südamerika
    1994: 7x Europa, 1x Südamerika
    1990: 6x Europa, 1x Südamerika, 1x Afrika
    1986: 5x Europa, 2x Südamerika, 1x Nordamerika
    1982: (2. Finalrunde) 10x Europa, 2x Südamerika

    Natürlich kann ein Kontinentalverband nicht mehr Mannschaften ins Viertelfinale bringen, als in der Vorrunde antreten. Geht man nach der Leistung, müssten tatsächlich mehr europäische Mannschaften teilnehmen. Das Viertelfinale ist tatsächlich meistens eine EM, die um Argentinien und Brasilien vergrößert worden ist.

  43. oder ist es gar satire und ich bin reingefallen? denn adäquat ist sie ja schon. irgendwie.

  44. @Linksaussen Das (“adäquat”) war der einzige Satz, den ich auch unterschrieben habe ;)

  45. Es ist voellig egal wie viele Mannschaften ein Verband ins VF bringt!
    Um zu beurteilen ob ein Verband zu viele oder zu wenige Mannschaften stellt muss man die schlechtesten Mannschaften vergleichen und nicht die besten.

  46. Ich bin auch enttäuscht von den afrikanischen Teams, hatte aber aufgrund des Afrika Cups wenig anderes erwartet. Etwas Pech ist natürlich auch, dass ausgerechnet das scheinbar beste Team (CIV) die stärkste Gruppe erwischt hat. Aber: 5 Startplätze scheinen mir gerechtfertigt. Eben weil keines dieser Teams Kanonenfutter war, wenn an der Stelle nun die Iren, Ukrainer, Russen, Norweger, Bosnier gespielt hätten (ausgeschiedene Europa-Gruppenzweiten) hätte das den Turnierschnitt auch nicht so irre gehoben. Problem sind da wohl eher die 32 Mannschaften an sich, so viele gute gibt es nicht auf der Welt.

  47. Na dann geh doch mal die schlechtesten Teams durch: außer Ghana (4Pkte,1.) und die Elfenbeinküste (1Pkte,3.) sind alle Afrikaner letzter in ihren Gruppen.

  48. Also Playoffs zw. etwa Andorra, Kap Verde, Venezuela, Aruba, Cookinseln und Myanmar??

  49. Ich habe am Verteilerschlüssel für die WM nichts auszusetzen. Was Hansi sagt, ist ein guter Gedanke. Welche zusätzliche europäische/südamerikanische Mannschaft würde denn eine Qualitätsverbesserung zu Algerien oder Ghana darstellen? Selbst wenn der Verteiler nicht ganz objektiv wäre, ist es – im Sinne der Gesamtentwicklung des Fußballs – legitim. Irgendwie muss man mMn gerade den bevölkerungsreichen Regionen außerhalb Europas einen schaffbaren Zugang zur WM ermöglichen. Das dabei für Blatter politische Gewinne abfallen – nun ja. Ist halt so.

  50. @dogfood: wie klingt Selbschtbewustschein auf serbisch? und warum muß ich gerade an asterix und der avernerschild denken?

  51. Wenn mich mein altes Gedächtnis nicht trügt, war Kamerun ’90 die einzige afrikanische Mannschaft, die bei ner WM richtig was gerissen hat und mit ein bißchen mehr Cleverness auch ins Halbfinale hätte kommen können.

    Danach waren alle begeistert, Afrika bekam mehr Startplätze, aber so richtig was passiert ist nicht. Ich ärger mich heute noch über die Nigerianer ’98, die nach der üblichen Prämienfeilscherei von den Dänen im Achtelfinale rausgekegelt worden sind. Togo hat sich in dieser Hinsicht 2006 auch nicht mit Ruhm bekleckert.

    Und Otto Pfister hatte vor der WM noch geschwärmt, der Afrikaner an sich sei allen anderen dermaßen überlegen, das man fast schon Angst bekommen konnte. Das Ergebnis ist erschreckend. Am Können kanns nicht liegen, genausowenig wie bei Frankfreich und England. Eher irgendwie am Wollen.

  52. @ Linksaussen: die weiteren Probleme, die ich genannt habe, sind nicht zu ignorieren. Länder wie die von dir genannten haben eine -im Falle Uruguays zudem ehedem erfolgreiche- Tradition (zweimaliger Weltmeister), feste Strukturen usw, zudem eher wenig Probleme vor der eigenen Haustür bzw hausgemachte. Guck dir doch nur mal die politische Lage in Afrika an und vergleich die mal mit der in Europa und Südamerika.
    Ich weiß nicht, obs hier im Blog war, aber jemand schrob mal, er vermisse eine jugoslawische Nationalmannschaft. Und von den Ländern der ehemaligen UdSSR, die -bis auf Rußland und die Ukraine- mäßig erfolgreichen Fußball spielen und natürlich der Slowakei ist das ehemalige Jugoslawien einerseits ein fußballerischer Verlust, andererseits waren die neu entstandenen Länder sehr schnell in der Lage, sich in Europa fußballerisch mehr oder weniger schnell und teils gut bemerkbar zu machen, man nehme nur Kroatien und jetzt Slowenien und Serbien. Der dort stattgefunden habende Krieg hat die jahrzehntelange jugoslawische Erfolgstradition in diesen neuen Staaten nur verzögert, aber nicht zerstört. In Afrika dauert sowas ungleich länger.
    Natürlich ist die reine Bevölkerungszahl keine Garantie für erfolgreichen Fußball, die Beispiele China und Indien und sicher auch Indonesien und die VSA sollten reichen, um das zu belegen (wobei den Indern und Nordamerikanern der Fußball ja eh weitestgehend am Arsch vorbeigeht, bei den anderen beiden Ländern weiß ich zumindest von Dauerbestechung in China, über Indonesien weiß ich so nix), aber von der anderen Seite betrachtet ist der Erfolg, den die Elfenbeinküste trotz relativ niedriger Gesamtbevölkerungszahl und andauerndem Bürgerkriegsleiden, schon bemerkenswert, Golden Generation und so, aber auch der ist bis auf weiteres nur auf Afrika beschränkt und ein Zufall, wie es auch der der Kameruner 1990 war.
    Als Nigeria 1996 Olympiasieger wurde, hoffte man, der Sieg sei ein Signal usw, man kennt es. Was daraus geworden ist, sieht man ja 14 Jahre später: nix. Keine Konstanz, keine Strukturen, Trainerverschleiß fast überall – wie soll da was wachsen? Nicht nur in Nigeria. Die haben auch noch andere Probleme, wie die meisten afrikanischen Staaten, die was werden könnten, wenn s. Sternburgs Meinung.

  53. Re Terry:

    Das ist ja mit “Schadensbegrenzung” noch nett beschrieben – der kriecht ja förmlich zu Kreuze. An Capellos Stelle würde ich gerade jetzt Terry unbedingt spielen lassen – der wird sich zerreißen.

  54. Ok, was Winterbauer da schreibt, ist wirklich sehr eigen. “Feine Ironie” bei Netzer und Delling….ist klar. Und Kahn / KMH? Kahn verspürt meist “Druck” und verfängt sich in irgendwelchen Allgemeinplätzen. Scholl ist wirklich eine Bereicherung und durch ihn wird Beckmann sogar erträglich. Die beiden spielen sich schon ganz gut die Bälle zu, kommentieren mit einer gewissen Lockerheit, ohne in Klopp’sche Fanmeilenlaune zu kommen. Sehr angenehm und unterhaltsam, gleichzeitig nicht zu platt und zu billig.
    Übrigens hat mir gestern Metzelder als sky-Experte ganz gut gefallen, v. a. als er eine Lanze für Cristiano Ronaldo gebrochen hat, der in einem sky-Bericht aus nicht-sportlichen Gründen (“hu, hauptsache die Haare liegen perfekt!”) schlecht weggekommen ist. Ich muss nicht der größte Fan von Ronaldo sein um zu sehen, dass der nicht nur Talent hat, sondern auch verdammt hart an sich arbeitet. Das wurde aber komplett ausgeblendet und das Bild vom eigensinnigen, eitlen Fußballpfau gezeichnet, der auch innerhalb der Mannnschaft isoliert scheint…….mal wieder ganz großer Journalismus von sky….ein echter Mehrwert für den Abonennten sozusagen.

  55. Ganz genau… würden Bosnien, Ukraine, Russland, Irland (die Playoff-verlierer) denn irgendeinen Mehrwert bieten?

    Außerdem:
    Es heisst nun mal WELTmeisterschaft, also sollte schon eine Auswahl aller Kontinente dabei.

    Wenns nur nach Leistung ginge, würden gewisse Länder auch niemanden zur Biathlon-WM schicken dürfen, während Deutschland vermutlich ein Viertel des Starterfeldes stellen dürfte (jetzt mal übertrieben gesagt…).

  56. @Gooseman

    Wie sähe deiner Meinung nach die Verteilung bei der WM 2014 aus?

  57. bzw. wie sollte sie aussehen?

  58. @ Manfred

    Lustig, wir hatten schon letztens in einem anderen Forum die Diskussion über Indien, die wohl unsportlichste Nation der Welt. Es ist ja nicht nur so, dass denen der Fußball am Allerwertesten vorbeigeht, bis auf Cricket und Feldhockey ist da wirklich nicht sonderlich viel bei über 1,1 Milliarden Einwohnern.

  59. Davon abgesehn, dass man doch bei ner WM gern ma gegen die Mannschaften spielt, die man bei der EM nicht dabei hat.

  60. Ich finde schon, dass ein paar interessante europäische Teams zur perfekten Besetzung fehlen, ebenso wie – ich wiederhole mich – Ägypten.

    Drei von acht EM-Viertelfinalisten sind z.B. hängengeblieben – aber das sind eben die Unwägbarkeiten der Qualifikation. Und für Türkei und Kroatien hätte es auch bei 18 europäischen Plätzen nicht gereicht – taugt nicht als Argument, die Platzverteilung zu ändern.

    Selbst mehr Playoff-Spiele zwischen den Kontinenten lösen das “Problem” wegen des Freakergebnis-Faktors beim Fußball nur bedingt. Oder ist Slowenien bei ner WM wirklich stärker einzuschätzen als Rußland?

  61. Um mal nen anderen Aspekt in die Nationediskussion einzubringen: wirklich schade ist doch, dass sich die Spielsysteme und -charakteristiken angleichen. s macht fast keinen Unterschied, ob ich gegen Ghana oder Irland spiele (?). WM ist doch eigentlich auch ein Stück weit das buntere Spektakel gegenüber der EM, wo halt die Leistungsdichte höher ist (bzw. war, denn mit 24 Nationen sieht das wahrscheinlich auch wieder ganz anders aus).
    Jedenfalls bin ich deutlich pro Außenseiternationen. Nordkorea? Gerne. Chile? Find ich gut. Ich mag auch Algerien irgendwie, auch wenn ich nicht recht sagen kann wieso. Ich finds auch lustig, wenn ITA nur Unentschieden gegen NZL spielt. Die Bereicherung, die von sportlich evtl. höherklassigen Nationen ausgeht scheint mir ungleich geringer.
    Im Übrigen schließe ich mich einem Vorredner an: uns wäre schon vielmehr geholfen, wenn man z.B. mal die Schiedsrichterleistungen vereinheitlichen würde.

  62. @all: Wäre jemand si nett, mir meine Frage wegen der zeitlichen Abläufe bei den Engländern kurz (ja/ nein) zu beantworten? Danke.

    @Korsakoff: Naja – wenn aber gar keine Schließung zu befürchten ist? Sich einfach nur viele angewidert abwenden?

    @Manfred: Zur Bevölkerungszahl hat Linksaussen dich ja schon aufs wesentliche hingeweisen, trotzdem nochmal – das ist, mit Verlaub, Unfug.

    Nigeria (153 Mill.!) und Ägypten hast du selber schon benannt, auch Kongo und Äthiopien haben (deutlich) mehr Einwohner als bspw. Frankreich, Italien oder Großbritannien. Südafrika, Sudan und Tansania haben eine nur wenig geringere Einwohnerzahl als England und sind in etwa vergleichbar mit Spanien oder Argentinien. Und selbst Madagaskar, Kamerun oder der Jemen (oder, höhö, NRW) haben mehr Einwohner als die Niederlande.

  63. Das wirklich grauenhafte an Winterkorns Beitrag ist ja, dass jemand nur so wahnsinnig auf der Hand liegende, vollbanale Beobachtungen zusammenschreiben muss, um allenthalben als großer Held der Fussballballberichterstattungsbewertung gefeiert zu werden. Was durchaus nicht gegen Winterkorn spricht.

  64. …und auch nicht gegen die, welche ihn feiern.

  65. winterkorn? wirst du gesponsert, sternburg?

  66. VerWechslung?

  67. Oh, sehe gerade, dogfood ist jetzt auch bei Spox aktiv. Wie kann man nur so viel außerhalb der regulären Arbeit produzieren?! Beeindruckend.

  68. Jungs, der Hausherr hat doch mal die regel aufgestellt, dass jedes Wort innerhalb von zwei Bedeutungsgebieten rund um das gewollte Wort keinen Fehler darstellt. Da finde ich Korn und Bauer schon ausreichend ähnlich.

  69. Im heutigen Guardian Podcast wird ein Korrespondent von France Football interviewt. Dieser spricht explizit auch ein gesellschaftliches Problem beim Umgang mit der Muktikulti-Equipe an. Kritisierten früher lediglich die extrem rechten Politiker unter Meinungsführschaft Le Pens die Zusammensetzung der Mannschaft, melden sich heuer viele Stimme aus der breiten Mittelschicht zu Wort, die plötzlich kulturelle Gründe als ausschlaggebend für den Misserfolg bei dieser WM anführen. Der französische Fußball steht am Scheideweg, gesellschaftspolitische Differenzen werden in den Sport hineingetragen und dürften vor allem nach Ende der Weltmeisterschaft grundsätzliche Debatten provozieren. Kein leichter Start für Laurent Blanc.

    Ein weiterer hörenswerter Podcast ist übrigens die Off the Ball Football Show, als Podcast u.a. bei iTunes. Gestern war dort mit Gabriele Marcotti, Sid Lowe und Simon Kuper ein hochkarätiges Lineup zugeschaltet, zudem war der Podcast eine knappe Stunde nach Spielende abrufbar.

    http://podcast.com/show/37948/The-Off-the-Ball-Football-Show/

  70. Ähm nein sternburg, Deine Äußerung hat mich so stark verwirrt, dass ich erstmal krampfhaft nach dem Auslöser Deines Kommentars gesucht habe. Aber natürlich Lob für den Ausredeversuch!

  71. Im BR läuft grade die Doku “Elf Schwarze müsst ihr sein” über ein schwarzes Fußballteam im tiefsten Bayern. Kann man sich mal anschauen.

  72. Sehr geile Visualisierung:

    Aus welchen Ligen kommen die WM-Teilnehmer?

    http://www.estadao.com.br/especiais/2010/06/copa_jogadores.shtm

    (via Twitter, sorry falls es schon mal da war)

  73. Oh, sehe gerade, dogfood ist jetzt auch bei Spox aktiv. Wie kann man nur so viel außerhalb der regulären Arbeit produzieren?! Beeindruckend.

    Link?

  74. Genau, ich habs ja auch nur anhand der Bevölkerungszahlen festgemacht und sonst kein einziges Argument genannt. Wtf?

  75. Frankreich mit Ribery, Cisse, Gignac und Gourcuff.

  76. Und Henry?

  77. @Linus: Henry auf der Bank, genau wie Evra.

  78. Ok…also zu Frankreich fällt mir eigentlich so gar nichts mehr ein.

  79. Wenn man ein paar, der “geistigen Ergüsse” von Stefan Winterbauer gelesen hat, weiß man auch, daß er eigentlich nicht erwähnenswert ist und man selbst bei bild.de besser bedient wird.

  80. Danke Linksaussen

  81. Nach dem lächerlichen Platzverweis für die Franzosen – dem Gastgeberland helfen?!? – kann man bloß noch wetten, wie lange Deutschland morgen mit 11 Mann spielt…..

  82. @dogfood: wen würdest Du jetzt vor den Gruppe B-Spielen ins Achtelfinale tippen? Du hast ja Griechen, Südkoreaner und Nigeria im Power-Ranking auf einer Stufe, das wird spannend…