Formel 1 2010 in Monaco
[15h59] Zusammenfassung Am Ende war es über sehr weite Strecken sehr langweiliges Rennen, bei dem es seit der 30ten von 78 Runde keinerlei Positionswechsel mehr, außer durch einige Ausfälle. Ich habe die gesamten Überholmanöver im Rennen nicht gezählt, aber es waren eventuell wirklich nur die sechs Stück die Alonso getätigt hat.
Wild wurde es allenfalls durch einige Unfälle. Das Rennen sah insegsamt vier Safety-Car-Phasen. Die letzte nach einem unmöglichen Überholmanöver von Trulli in der Rascasse, als er versuchte sich innen mit der Brechstange durch Chandhok hindurch zu schieben. Crash in der letzten Kurvenkombination und das Safetycar musste raus, kam erst zum Ende der letzten Runde wieder rein, weswegen es einen Sprint für die letzten 500 Meter gab. Hier konnte sich Michael Schumacher noch erfolgreich an Alonso vorbeidrängeln – der Vorfall wird aber untersucht das nicht klar ist, ob er wirklich erst hinter der Safety Car-Linie überholt hat.
Das waren aber nur kleine Highlights in einem sehr statischen Rennen, bei denen das Feld nach Ende der jeweiligen Safety Car-Phasen schnell 1-2 Sekunden Abstand zueinander hatten und nie Druck auf den anderen Fahrer ausgeübt wurde. Auch vor möglichen Bremsen- und Reifen-Problemen wurde frühzeitig hingewiesen – was Hamilton mal wieder mit einer pampigen Bemerkung quittierte.
Webber fuhr einen Start/Ziel-Sieg ein, Vettel profitierte davon, dass er sich beim Start an Kubica vorbeidrängeln konnte. Alle drei auf dem Treppchen.
Dahinter auf den Punkten: Massa, Hamilton, Schumacher, Alonso, Rosberg, Sutil und Liuzzi. Das war eigentlich auch die Reihenfolge nach der Serie der Boxen-Stopps – sieht man einmal vom Last-Minute-Überholmanöver Michael Schumachers ab.
Zwölf Fahrzeuge sind angekommen. Dank der Safety Car-Phasen alle in der gleichen Runde. In vierzehn Tagen geht es in die Türkei.
[14h49] Nach knapp zwanzig Runden fährt ein Wagen nach dem anderen in die Box rein, zum ersten und vermutlich einzigen Reifenwechsel des Rennens. Alle? Nein, bis auf Alonso, der schon in der Startphase seinen Pflichtreifenwechsel absolvierte und nun durchfahren konnte.
Durch den kollektiven Reifenwechsel hat es Alonso bis auf Platz 6 hochgespült.
Webber – Vettel – Kubica – Massa – Hamilton – Alonso – Schumacher – Rosberg – Sutil – Liuzzi auf den ersten zehn Plätzen. Nach einer Safety Car-Phase wegen eines heftigen Crashs von Barichello ist das komplette Feld nun zusammengerückt.
[14h26] Den größten Unterhaltungswert des bisherigen Rennens liefert Alonso, der sich von hinten durch das Feld rasiert und bis in den hintersten Zeh aggressiv fährt. Nach 16 Runden hat er bereits sechs Fahrer geschnupft. Alleine Alonso in der Cockpitperspektive zu verfolgen, ist Thrill hoch drei: fährt aggressiv an seine Kollegen heran, ungeachtet der unglaublich vielen Bumps auf der Strecke und dem “schwänzeln” der anderen Piloten beim beschleunigen.
[14h07] Drama in den ersten drei Runden. Hülkenberg kommt im Tunnel zur Unzeit auf die schmutzige Spur oder hat mechanische Problemen und kann nicht mehr von der linken Wand wegbleiben.
In der darauffolgenden Safety Car-Phase geht der Motor von Jenson Button hoch. Nach Angaben des BBC-Boxengassenreporters könnte McLaren eine Abdeckung an einer der Lufteinlässe des McLarens vergessen haben.
[13h53] Nach BBC-Informationen werden die Virgins und die HRTs Alonso bei der Aufholjadg passieren lassen, so dass er in der Startphase vier Fahrer passieren können sollte.
Should be a one stop race, predicting most cars to start on the option and switch to prime around lap 20-25
Tweet von Mike Gascoyne/Chief Technical Officer bei Lotus
[13h27] Um 14 Uhr beginnt der Grand Prix von Monaco – neben dem Rennen in Silverstone der ganz große Klassiker im Rennkalender der Formel 1. Es wird hier kein rundenweises Liveblogging geben. Dazu verweise ich auf die Shoutbox beim Racingblog.
Formel 1 ist unter trockenen Bedingungen eh kaum ein Überholspaß, aber auf dem Stadtkurs noch weniger – das verdeutlichten auch die Rahmenrennen gestern und heute.
Eines der größeren Fragezeichen betrifft die Super-Soft-Reifen, von denen keiner so recht weiß, wie lange sie auf dem Stadtkurs halten. Für gehobene Unterhaltung könnte Alonso sorgen, der nach seinem Crash gestern im 3ten Freien Training nicht im Qualifying antreten konnte und daher ganz hinten anfängt – mit Chandhok, Senna und di Grassi im Visier.
Reaktionen
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Aktion von MSC ohne Folgen bleibt. Ansonsten hätte ich den Regeltext völlig falsch verstanden. Eine gezielte Ausnahme für die letzte Rennrunde sehe ich da nicht.
Es ist eigentlich eher umgekehrt: wenn Schumacher bestraft wird, dann weil es eine Ausnahme in der letzten Runde gibt. Seit dieser Saison darf schon vor der Start/Ziel-Linie überholt werden – es gibt eine Safety-Car-Linie die in der Rascasse liegt.
Die Frage ist ob a.) Schumacher tatsächlich erst nach der Linie überholt hat und b.) ob es eine Ausnahme für die letzte Runde gibt, nach der nach Reinfahrt des Safety Cars überhaupt nicht mehr überholt werden darf.
A.) scheint gar nicht mehr diskutiert zu werden – MSC hat anscheinend erst hinter der SC-Linie überholt. Es geht um b.)
Ist wohl das Problem, wenn man das Rennen notgedrungen auf RTL sehen musste. Die Pappenheimer dort waren sich dieser Regelveränderungen nicht bewusst. Obwohl es heute wahrlich genug Gelegenheiten gab, dieses evtl. Wissen anzuwenden.
Mal abgesehen von der (IMHO nicht gerectfertigten) Strafe: daß Alonso an den beiden Mercedes vorbeigekommen ist, scheint mir eine peinliche Strategie der silbernen gewesen zu sein. Das hätte man doch – siehe Hamilton – rechtzeitig bemerken müssen.
Laut BBC-Boxengasse war man sich bei Mercedes beim MSC-Boxenstopp bewusst, das man den idealen Zeitpunkt für Rosberg verpasst hat und hat deshalb Rosberg so lange wie möglich draußen gelassen.
Ich selber hatte mich gewundert das Hamilton so früh reingekommen ist, hatte mehr darauf gesetzt dass das Welt sich noch weiter aufeinanderziehen würde – tat es nicht und insofern von McLaren alles richtig gemacht.
Lieber Herr Schumacher,
wir erachten Ihr Überholmanöver als illegal und packen daher 20 Sekunden Zeitstrafe auf Ihre Rennzeit oben drauf. Sie landen damit auf den 12ten Platz.
Viele Grüße,
Damon Hill
Rennkommissar
Ist Damon Hill sicher schwer gefallen… ;-)
Die Regel 40.13 um die es wohl geht besagt dass man nicht mehr ueberholen darf wenn das Rennen “with safety car deployed” beendet wird, selbst wenn dieses inzwischen in der letzten Runde die Strecke verlassen hat.
Ross Brawn sagt die Anweisung die man von der Rennleitung bekommen haette waere dass das Rennen _nicht_ “with safety car deployed” beendet werden wuerde, sondern ganz normal. Sollte dies der Fall sein waere das Ueberholmanoever legal, da nach der Linie erfolgt.
Sieht mir so aus, als ob Schumacher hier eine unklare Situation ausbaden muss. Wenn das SC automatisch reinkommt, statt das Feld über die Linie zu führen – meinetwegen. Aber Meldung, SC kommt rein + alles auf grün = Rennen ab SC-Linie. Das hätte das Rennkommissariat auch auf die eigene Kappe nehmen dürfen, wollten sie aber nicht.
Den move mit Rosberg fand ich aus meiner Laiensicht auch nachvollziehbar. Eventuell hätte er bei einem früheren Stop Schumacher holen können, aber ob nur 7 und 8 oder 8 und 7 ist für das Team ziemlich egal. Da Kobayashi immer noch vor Massa, Hamilton, Alonso rumfuhr, konnte man durchaus leise Hoffnung haben, dass da mehr geht. Allerdings fuhr dieser dann nicht mehr soviel langsamer als Rosberg. Der Fehler war dann vielleicht, nicht gleichzeitig mit Kobayashi zu stoppen.
Ich hab auf RTL geguckt und Danner hat nach der Werbung als sie die Szene zeigten gleich gesagt, dass durfte er nicht. Und wenn ich die Regel richtig verstehe, war die Bestrafung ok. Das SC fährt aus dem Grunde rein weil es nicht als erstes über die Linie fahren soll. Und dann zählt weiterhin das Überholverbot.
Es gibt da offenbar eine ganz klare Regel schwarz auf weiß, dass man nicht übreholen darf wenn SC in der letzten Kurve in die boxengasse fährt (Artikel 40.13 der “Sporting Regulations”).
If the race ends whilst the safety car is deployed it will enter the pitlane at the end of the last lap and the cars will take the chequered flag as normal without overtaking.
http://www.f1fanatic.co.uk/2010/05/16/schumacher-courts-controversy-with-last-gasp-pass-on-alonso-after-safety-car
Wurde im Briefing lauf Hamilton noch einmal klar besprochen. Insofern ist die Strafe absolut nachvollziehbar.
Trotzdem läuft ein Mercedes-Protest. Na ja, is ja letztlich auch egal,denn Mercedes läuftder Musik klar hnterher.
Übrigens eine brillante Strategie von Alonso, der großartige Schadensbegrenzung betrieben hat.
RTL muss man hier wirklich mal in Schutz nehmen. Dass es diese Saison eine extra SC-Linie gibt, wussten Danner/Wasser sehr wohl. Die haben sofort auf die nun berühmte Regel “40.13” hingewiesen, mit “vor Start/Ziel” hatte das nie was zu tun. Nur wie mittlerweile ausführlich auf Racingblog zu lesen ist, beißen sich hier jetzt zwei Regeln. Letztlich hat hier die Rennleitung versagt – man hätte nicht offiziell das SC reinholen und Grün schwenken dürfen; einfach SC abbiegen lassen und weiter gelbe Flaggen, dann wäre die Sache doch völlig eindeutig gewesen. Von daher finde ich auch, dass man MSC nicht hätte bestrafen dürfen.
@Löwe: hängt wohl an dem von dir zitierten whilst the safety car is deployed – laut Brown gabs ein “Track clear”, was dann eben kein deployed mehr ist.
Dass die FIA das Safety Car aus PR-/Foto-Gründen reinholen will, ist ja okay. Aber dann dürfen sie nicht gleichzeitig “grün” schwenken, sondern müssen das Rennen auch unter gelb zu Ende fahren. Andernfalls ist das Safety Car zu diesem Zeitpunkt eben nicht mehr “deployed”.
Und genau, weil jetzt wieder die Diskussion Hill gegen Schumacher hochkommt, sehe ist es auch – unabhängig davon, wer Recht hat oder nicht – als problematisch an, dass ehemalige Rennfahrer (die immer eine Rechnung mit irgendjemand anderem offen haben) als Stewards agieren.
Dann muss ich zu spät aus der Werbung zurückgeschaltet haben.
Ich finds trotzdem Hammer, wie Schumi den Alonso ausgetrickst hat, das ist eben der Unterschied zwischen einem Doppelweltmeister und einem siebenfachen Weltmeister. Da war er wieder, der alte Schumi! :-)
Ich bin zumindest immer wieder baff, was für ein schludriges Regelwerk dieser Millionenzirkus hat. Aber dann ganz vornehm “whilst” statt dem schnöden “while”, das muss natürlich sein.
Na ja, wenn Alonso davon ausgeht, dass nicht mehr überholt werden darf, muss er sich nicht wehren. Trotzdem eine klasse Aktoin.
@Alex
Als die Kommissionen ohne ehemalige Rennfahrer besetzt waren, haben alle gejault, dass da nur Ahnungslose drinsitzen, die eine praktische Erfahrung haben. Vielleicht nimmt man Experten, die zwar nicht Formel 1, dafür aber andere Rennserien gefahren sind. Davon ab finde ich es ein bisschen an den Haaren herangezogen, Hill Parteilichkeit zu unterstellen, nur weil er vor 15 (!) Jahren Schumacher-Konkurrent (und -Feind) war. Aber wer Verschwörungstheorien mag, hat natürlich ein weites Feld.
Naja, Alonsos Auto war ausgebrochen, was bei den Reifen auch kein Wunder war. Ich möchte auch einmal vorsichtig anmerken, dass Alonso ja ein paar Plätze hinter MSC gestartet ist und irgendwie in der letzten Runde doch vor ihm war. Für Mercedes GP ein äußerst mäßiges Wochenende, vor allem auch in Hinblick auf Rosbergs viel zu späten Boxenstopp, der ein gewisses Geschmäckle mit sich bringt.
Bin und war nie ein großer Schumacher-Fan, finde aber gut, daß er etwas probiert hat.
Da ich heute mal selbst aktiv war, habe ich vorhin nur eine Zusammenfassung des Rennens gesehen, bilde mir aber ein, daß da wirklich nicht mehr “gelb” angezeigt war, aber das sollte ja auf den Aufzeichnungen zu sehen sein. Das Zusammenspiel Regeln und Rennleitung kommt mir jedenfalls zumindest “schwammig” vor.
Eine Strafe von Platz 6 auf 12 kommt mir jedenfalls falsch vor, wenn ein Fahrer mal etwas probiert und es kein stupides Hintereinanderherfahren gibt.
Allgemein bin ich immernoch wirklich bass erstaunt darüber, wie unheimlich locker Schumacher geworden ist. In dem Interview vorhin im ZDF hat er fröhlich lächelnd die Szene geschildert, früher hätte er so etwas mit einer Ernsthaftigkeit erklärt, die so manchen Polizeibericht vor Neid erblassen hat lassen.
die Entscheidung ist für mich nicht nachvollziehbar. Obwohl es letztlich natürlich darum gehen wird, ob die Information “Safety Car in this lap – Rennen freigegeben” in der letzten Runde aufgrund Artikel 40.13 wirkungslos ist, muss doch im heutigen Präzedenzfall des Auftretens eines solchen loopholes in den Regularien zunächst einmal der Fahrer geschützt werden.
Konkret: In jedem Fall, etwa wenn das Team falsche Informationen gibt oder der Funk schlicht nicht funktioniert, muss sich der Fahrer doch zumindest auf die Streckensignale verlassen und auch darauf berufen können. Wie von sky wunderbar aufgelöst gab es sowohl eine geschwenkte grüne Flagge eines stewards (übrigens vor der safety-car linie), als auch das Grüne Ampelsignal an der safety-car Linie.
Jetzt im Nachhinein quasi zu sagen “Aber Leute, Grün bedeutet doch in der letzten Kurve der letzten Runde Gelb, hättet ihr doch wissen müssen!” ist eine Frechheit.
Habe mir hier jetzt nicht alles durchgelesen, aber wie kann man eine Serie nur so in Paragraphe, etc. runterkommen lassen. Ich habe bald keine Lust mehr f1 zu gucken, wenn jedes Überholmanöver, bzw. jegliches Racing durch irgendwelche Kommisare, oder andere Heinis unterbunden wird. Die Rennen sind so schon durch diverse Regeländerungen, bzw. nicht-Änderungen (Difusor), ohne Regen … langweilig hoch10. Wenn man da noch die letzten gescheiten Szenen zurückpfeift (aufgrund von Paragraphen oder Sicherheitsaspekten,…) macht man sich vollkommen lächerlich. In der Nacar gibts erst Stress wenn einer einem anderen beabsichtigt anschiebt, sodass der sich überschlägt und in Zaun knallt.
Das ist alles der größte Witz (musste mal raus)