Screensport am Montag
Das fröhliche ARD/ZDF-Bashing hier in den Kommentaren startete pünktlich mit dem Entzünden der Olympischen Flamme. Tatsächlich scheint es aber durchaus Grund zu geben, mit den Kopf über die Übertragungen zu schütteln. Gestern mal spaßeshalber meinerseits ergooglet:
75 – 108 – 540
Die 75 ist die Zahl der BBC-Mitarbeiter in Vancouver, die für BBC Two und BBC HD 150 Sendestunden abliefern und auf BBCi auf bis zu fünf Optionen alle Events live zeigen.
108 ist die Zahl der ORF-Mitarbeiter in Vancouver, die 212 Sendestunden für die Wintersportnation produzieren. Also auch hier knapp zwei Sendestunden pro Mitarbeiter.
540 soll die Zahl – und den Gag sieht man vermutlich schon kommen – der Mitarbeiter von ARD und ZDF in Vancouver sein, die 600 Programmstunden produzieren. Pro Mitarbeiter wird also nur knapp eine Sendestunde produziert. Die angeblichen Synergien scheinen nur Lippenbekenntnisse zu sein. Kein Wunder: wo immer ein Sack Reis umfällt, müssen Moderator, Experte und Kommentator zugegen sein und ein Wetterexperte kann die Satellitenbilder und Wetterdaten natürlich nur direkt vor Ort auswerten. Zum Vergleich: in Turin 2006 waren ARD & ZDF noch mit 560 Mitarbeiter vor Ort.
Die Zahl der 600 Sendestunden ist übrigens deswegen so hoch, weil ARD und ZDF umfangreiche Wiederholungen auch am Vormittag fahren – angesichts der Zeitverschiebung ist das nachvollziehbar. Wenn man sich den Zeitplan der Olympischen Winterspiele in Vancouver ansieht, sollte sich der Umfang des Live-Sports so bei 200-300 Stunden bewegen (Beispielrechnung: gestern waren es ca. 15 Stunden Wettbewerbssport: 15 Stunden pro Tag bei 15 Wettbewerbstagen = 225 Stunden). Das heißt bei ARD und ZDF entfallen in Vancouver auf 600 produzierte Sendestunden nicht einmal 50% Livesport. Der Rest: Vorberichte, Nachberichte, unsägliche Interviews (KMH zu Magdalena Neuner: “War es gut im Bett?” “Haben Sie gut geschlafen?”), Wiederholungen und Wetterexperte vor Ort. Im Vergleich zur BBC gibt es übrigens weniger Live-Sport. Während die BBC anscheinend alles in ihren digitalen Kanälen überträgt, gab es gestern bei ARD und ZDF, vielleicht aus medienpolitischen Gründen, keine Live-Bilder vom Eishockey China – USA und keine komplette Übertragung des Eisschnellaufens.
Ein Wort zur BBC: über den Umfang der Übertragungen kann man angesichts der Nutzung der digitalen Kanäle nicht jammern, aber es bestätigt sich das Bild der Olympischen Sommerspiele 2008: abseits von Fußball, Rugby, Formel 1 und NFL, wird es auch bei der BBC sehr schnell dünn mit guten Kommentatorenleistungen. Punktesieger nach dem Wochenende: EUROSPORT, obwohl man Sigi Heinrich dringend vor den Biathlon-Rennen die Einnahme von Antidepressiva empfehlen möchte, denn das war schon beängstigend wie der Mann gestern nach einem 19ten Platz für den besten deutschen Biathleten sich minutenlang in Elend und Frust wälzte. Nehmt dem Mann die Schnürsenkel ab, um sicher zu gehen.
Dit’n’Dat
SPORT1 – Das neue Konstrukt aus SPORT1/DSF zündet im Vorfeld des Relaunches zu Mitte April die erste Stufe und fängt an, den Umbau zu bewerben. Auf der sport1.de-Website versuchen ein größerer Banner und ein kleiner Trailer mit einem zarten Hauch von Selbstironie sowas wie “Spannung” oder “Vorfreude” zu erzeugen. “Umbau” ist dabei wörtlich zu nehmen. Auf der Preseveranstaltung zum Relaunch vor einigen Wochen wurden auch Photos von Jörg Wontorra und Thomas Helmer im Schweißer-Outfit gezeigt und der Trailer lässt ahnen, wie die Mannsbilder eingebaut werden.
Formel 1 – Bernie Ecclestone hat nochmals und explizit jedweder HD-Übertragung der Formel 1 in diesem Jahr eine Absage erteilt. Kernaussage: es sind noch nicht genügend Broadcaster an HD interessiert, um die Investitionen in die Übertragungstechnik zu rechtfertigen – eine traurige Aussage nachdem man noch Ende der Neunziger mit den digitalen Übertragungen für Premiumkunden wie DF1/PREMIERE ganz weit vorne war. SKY Deutschland und Konsorten werden sich mit einem upscaled Signal behelfen, dass keine HD-Qualität aber etwas bessere Bilder als gewohnt bringt. Qu: pitpass.com
Formel 1 – pitpass.com mit einem weiteren Artikel, den man bitte in Gänze dort lesen mag. Er beschäftigt sich mit den Einschaltquoten 2009, zeigt aber dabei IMHO einen zu engen Ausschnitt. Kernaussage: durch die Verschiebung der asiatischen Rennen in den späten Nachmittag/Abend hinein, um den europäischen Sehgewohnheiten entgegenzukommen, hat die Formel 1 viele Zuschauer in den bevölkerungsreicheren asiatischen Ländern verloren. Abends muss man dort gegen andere attraktive Sportübertragungen wie z.B. der chinesischen Fußballliga antreten. So erklärt es sich, dass die F1 2009 weltweit insgesamt 13% Zuschauer verloren habe: von 600 Mio Zuschauer runter auf 520 Mio. Alleine in China habe man 30 Mio Zuschauer verloren, in Brasilien wegen dem Massa-Unfall 16,8 Mio und in Japan 6 Mio.
Diesen Rückkang auf die “europäisierten” Sendezeiten zurückzuführen, hat zwei Haken. Zum einen stellt sich die Frage ob ein chinesischer Zuschauer genau so viel “wert” ist, wie ein italienischer Zuschauer: wieviele Einnahmen werden aus TV-Verträgen mit europäischen TV-Stationen und an europäische Zuschauer gerichtetes Sponsoring generiert? Zum zweiten glaube ich eher, dass es sich um eine Normalisierung der asiatischen Märkte handelt. Die letzten Jahre waren geprägt von einem Hype in der F1-Szene gen Osten. Jetzt, wo die Strecken gebaut sind und die ersten lokalen Rennfahrer gescheitert sind, platzt der Hype. Ein Blick auf die Auslastung der Rennstrecke in Shanghai an Rennwochenenden genügt.
allesaussersport hat eine Fan-Seite auf Facebook. Die existiert schon seit Wochen, aber nachdem ich damit ein bißchen herumgespielt habe, halte ich den Zeitpunkt nun für gekommen, dies auch hier im Blog bekannt zu geben.
Heute oder in den nächsten Tagen baue ich auch ein Widget ein, um die Inhalte der Facebook-Seite hier irgendwo an der Siete erscheinen zu lassen. Sollte der eine oder andere fundierte Bedenken haben, so höre ich sie mir gerne an und man kann sich eine andere Lösung überlegen (zum Beispiel eine Art alternative Startseite).
Was habe ich mit der Facebook-Seite vor? Wie gesagt: ich spiele seit einigen Wochen damit herum, habe mir angeschaut was andere damit machen und was für Module eingebaut sind. Die Idee den aasport-Twitter-Account ebenfalls dort reinkippen zu lassen, habe ich inzwischen verworfen. Ich habe den Eindruck das in der “Rush Hour”, z.B. an Bundesliga-Nachmittagen, das Aufschlagen von sovielen Tweets in den Facebook-Newsfeed eher weniger gut ankommt.
Auf Facebook wird alles stattfinden, was zu lang für ein Tweet und zu kurz für einen Blogeintrag ist und eventuell auch eine Art “Materialsammlung” mit Links über die ich stolpere. Aber alles ist im Fluß und vielleicht entwickelt es sich auch in eine ganz andere Richtung…
Warum mache ich was mit Facebook? Zum Einen habe ich immer stärker diese Lücke gespürt, für Inhalte die sich in ihrer Fallhöhe zwischen Tweet und Blogeintrag befinden. Dafür habe ich noch andere Ideen, die aber derzeit an meiner beruflichen Auslastung scheitern.
Zum Zweiten auch eine Art berufliche Neugier. Seit Jahren sprechen zum Beispiel die Social Media-Protagonisten beim Guardian davon, das man seine Leser abholen müsse, wo sie sich befinden. Und wenn sie sich in Social Networks befinden, dann müsse man als Inhalteanbieter auch dorthin gehen.
Dabei schwebt natürlich die Frage der Kannibalisierung der Leserschaft im Raum: verteilt man die Leser dadurch nicht auf zuviele Plattformen und zerstreut damit Diskussionen auf verschiedene Orte? Es gibt eine Denkschule die sagt: nein. Mit seinen Facebook-Inhalten kann man letztendlich Werbung für seine Website machen und dadurch seiner Website neue Leser zuführen. Also statt Kannibalisierung eine Blutaufrischung durch neue Leser.
Die Mechanismen im Web und Social Media sind unberechenbar (JAKO anyone?) und daher halte ich die “Blutauffrischung statt Kannibalisierungs-These” für überprüfenswert. Als HTML-/CSS-/JavaScript-Bauarbeiter der in den letzten zwei Jahren zudem einige Kunden im Web2.0/Social Media-Bereich hatte, ist es für mich auch eine beruflich wertvolle Information zu sehen, was eine Facebook-Präsenz bringen kann. Was kann sie, wie wirkt sie sich aus, wie fühlt sie sich an. Nicht in Zeitschriften und auf Websites lesen was in Theorie passiert, sondern selbst erleben.
Ein Wort zu Technischem. Die allesaussersport-Präsenz bei Facebook ist eine “Page” und damit etwas anderes als eine normale User-Profil-Seite. Diese wird auch von Facebook technisch unterschiedlich gehandhabt. Konkrete Folge: nicht alles was auf User-Profilen möglich ist, ist auch auf Pages möglich. Die Einbindung vieler Inhalte krankt daran, dass sie nicht direkt eingebunden werden können, sondern der Umweg über andere Websites wie Twitterfeed, ping.fm o.ä. gegangen werden muss. Daraus resultiert der Nachteil, dass viele Inhalte nicht ASAP in Facebook-Pages einfließen können, sondern nur – je nach Dienst – einmal die Stunde oder mehrmals am Tag. Ein Grund weswegen auf der allesaussersport-Facebook-Seite derzeit keinerlei Inhalte von außen automatisch einfließen. Wenn man sich näher mit den Unterschieden zwischen Userprofilen und Pages beschäftigt, überrascht wie stark kastriert die Pages derzeit sind.
Facebook ist in den letzten Wochen beim Thema Datenschutz negativ in die Schlagzeilen geraten. Wer eine sehr restriktive Haltung in Sachen Datenschutz hat, sollte einen Bogen um Facebook machen. Man ist in den USA in Sachen Datenschutz ungleich schmerzfreier und für US-Maßstäbe ist selbst Facebook sehr “schmerzfrei” was die Verknüpfung von Daten angeht. Ob Facebook allerdings damit etwas sinnvolles anstellen kann, wage ich zu bezweifeln, aber vielleicht bin ich da naiv. Wenn die Bedenken bei den Lesern hier bezüglich eines von Facebook eingebauten Widgets zu groß sind – Daten wie IP-Adresse landen dadurch bei Facebook (nicht aber Daten die hier als Kommentare eingegeben werden: Nickname, eMail-Adressen u.ä.) – kann man sich andere Lösungen überlegen.
Zwei Hinweise: die “Fans” der Facebook-Seite sind für alle Leser nach außen hin sichtbar. Das wird der eine oder andere aus der Medienbranche oder sonstigen Unternehmen nicht wollen. Als unverfängliche(?) Alternativen besitzt die Facebook-Seite auch einen Atom-Feed.
Die Facebook-Präsenz ist für mich learning by doing. Was am Ende dabei rauskommt und wie ob die Sache länger Bestand hat, weiß ich nicht – wird auch von meiner Zeit und Auftragslage abhängen ;-)
Montag, 15.02.2010
9h00 – 14h15 WTA-Tour aus Dubai, #1, EURO2 live
16h00 – 19h30 WTA-Tour aus Dubai, #1, EURO2 live
19h00 Basketball/AUT: Wels – Oberwart, #22, SKY Sport Austria live
Vorberichte ab 18h45
20h15 Zweite Liga: MSV Duisburg – Kaiserslautern, #22, BÄH + SKY/HD live
BÄH: Vorberichte ab 19h45
SKY: Vorberichte ab 20h
20h30 NHL: NY Rangers – Tampa Bay Lightning, ESPN Tape
21h00 Primera Division: Teneriffa – Mallorca, #22, Laola1.tv-Stream live
21h15 Talk: Talk und Tore, SKY Sport Austria live
21h15 Talk: Talk aus Hangar 7, Servus TV/HD
U.a. mit Pierre Pagé und Max Fedra zum Thema Eishockey.
22h15 Talk: Spieltagsanalyse, BÄH live
1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
Kein Live-Spiel angekündigt
1h00 College Basketball, Big East: #4 Villanova Wildcats – UConn Huskies, ESPN live
Whl: Di 21h
3h00 College Basketball, Big12: Texas A&M Aggies – #1 Kansas Jayhawks, ESPN live
Whl: Di 22h30
Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig
Olympia Montag/Dienstag
19h00 Langlauf 10km/F: ARD/HD, EURO/HD, BBCi-2
19h30 Abfahrt/M: ARD/HD, EURO/HD, BBCi-3
19h30 Snowboardcross/M, Quali: BBCi-1, (Tape: 20h15 ZDFinfo)
21h30 Langlauf 15km/M: ARD/HD, EURO/HD, BBCi-2
23h00 – 24h00 Snowboardcross/M: ARD/HD, EURO/HD, BBCi-5 (Tape: ZDFinfo zeitversetzt ab 23h30 und 1h30)
23h30 Eishockey/F, SUI – CAN: EinsFest, BBCi-2, (Tape: 0h25 ARD/HD)
0h30 Eisschnellaufen 500m/M: EURO/HD, BBCi-4 (Tape: 1h50 EinsFest)
1h45 Eiskunstlaufen/Paare, Kür: EURO/HD, BBCi-2 (ARD/HD ab 4h25)
2h00 Rodeln/F, #1: ARD/HD, ZDFinfo, BBCi-3
2h00 Eiskunstlaufen/Paare, Kür: BBCi-2, (Tape: ARD 4h30)
2h30 Eisschnellaufen 500m/M: EURO/HD, BBCi-5 (Tape: 3h ARD/HD)
3h50 Rodeln/F, #2: ARD/HD, ZDFinfo, BBCi-3
4h00 Eishockey/F, SWE – SLO: EinsFest, BBCi-6
Live-TV
ARD/HD: 18-20h, 20h15–23h15, 23h30–6h30
EinsFest: 23h30–6h30
Wiederholungen
ARD/HD: Di: 9h05–12h05
ZDF/HD: Mo 10–13h
EURO/HD: 5h00 – 17h00
BBC Two: 14h45–16h45
BBCi: Wiederholungen in Dauerrotation auf 4-5 Optionen
Dienstag, 16.02.2010
9h00 – 14h15 WTA-Tour aus Dubai, #2, EURO2 live
16h00 – 19h30 WTA-Tour aus Dubai, #2, EURO2 live
16h30 College Basketball, MEAC: Morgan State Bears – South Carolina State Bulldogs, ESPN Tape
18h00 College Basketball, SWAC: Texas Southern Tigers – Jackson State Tigers, ESPN Tape
18h45 EL: Everton – Sporting, Hinspiel, SKY live
19h15 Eishockey/AUT: Fehervar – Klagenfurt, #53, SKY Sport Austria live
20h00 Feature: 30 on 30 – Kings Ranson, ESPN
20h45 Champions League: Achtelfinale 1/Hin, SKY live
Milan – Manchester Utd (HD)
Olympique Lyon – Real
22h30 Talk: Heimspiel, BÄH live
1h00 – 7h30 NBA: NBA TV, SKY live
ab 2h: Oklahoma City Thunder – Dallas Mavericks, 105minütige Zusammenfassung in Deutsch mit Arne Malsch: Di 16h15
ab 4h30: LA Lakers – Golden State Warriors
1h00 College Basketball, Big Ten: Indiana Hoosieres – #10 Michigan State Spartans, ESPN live
3h00 College Basketball, SEC: Mississippi State Bulldogs – #3 Kentucky Wildcats, ESPN live
Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig
Reaktionen
Es ist vermultlich nie zur Diskussion gestanden, die Reisekosten zu vermindern. Die Wiederholungen zB könnte man ja auch problemlos aus den Studios in Deutschland abfeuern.
Aber ich kann es ja verstehen, daß da jeder mitreisen wollte.
Btw: SZ: die Fernsehexperten sind die reine Pest
Muss Dich korrigieren, Eishockey Damen USA – China wurde gestern im deutsch Fernsehen übertragen, allerdings auf Eins Extra oder Plus, oder vielleicht auch auf ZDF info. Aber es wurde gesendet!
Nein, es wurde nicht *live* übertragen. Glaub es mir. Ich habe durchgezappt.
dogfood hat recht. Das Spiel USA gegen China begann um 21:00 Uhr deutscher Zeit und da gab es auf Eins Extra Tatort und ZDF Info zeigte Zusammenfassungen vom Samstag. Als Tape gab es das Spiel um 23:30 Uhr. Aber halt nicht live.
was mir auf den Sack geht, ist die ewige Plauderei. Magdalena Neuner vor dem Wettkampf. Unmittelbar danach. Dann im Studio ( ARD / ZDF ). Und schließlich bei Trachten-Waldi Hartmann in der schwarzwälder Sitzecke.
Was will man diese arme Frau denn noch alles fragen ? Und vor allem, was soll sie denn noch sinnvolles antworten ? Bei so vielen Experten, Kommentatoren, Moderatoren, Analysten, könnte man glauben, es geht um Atomphysik, nicht um Sport.
Klar, Deutschland gehört traditionell zu den Großmächten beim Wintersport, da ist es schon verständlich, wenn wir etwas mehr auffahren als, z.B. die Briten. Aber wenn man es, wie Dogfood, nur auf die Anzahl der tatsächlichen Live-Stunden runterbricht, ist es schon unglaublich, dass wir mehr als das Siebenfache an Mitarbeitern als die BBC vor Ort haben, und trotzdem nicht mehr an Live-Sport zeigen. Was machen die ganzen Leute dennn da ? Der ganze Aufwand nur wegen der Vor- und Nachberichterstattung, Interviews, und lustigen Einspielern zum Thema “Warum sich ein Eiskunstläufer bei einer Pirouette schneller dreht” ? Kein Scherz, lief eben im ZDF. Und da soll noch einer sagen, unsere Gebühren würden verheizt. ^^
Aber andererseits: wer kann es den ÖR’s verdenken ? Vancouver ist eine tolle Stadt, da möchte man halt auch dem letzten Mitarbeiter die Chance geben, da mal hin zu kommen, mit welch fadenscheiniger Begründung auch immer. Und so eine Akkreditierung von den Olympischen Spielen macht sich ja auch gut an der Trophäenwand.
Naja, so lange sie nicht die Moderatoren zwischen Kanada und Deutschland hin und her fliegen lassen, weil man ja das aktuelle Sport-Studio UND Olympia moderieren muss ( war das nicht im Sommer so? ), ist wohl alles im Rahmen….
Ich werde wohl nie verstehen, wie es rechtlich in Ordnung sein kann, Gebühren für den ÖR-Rundfunk zu erheben, ohne dass man denen, die all das finanzieren, auch nur die geringste Mitsprache bei der Verwendung der Gelder einräumt. Im normalen politischen Alltag kann ich mir zumindest die Illusion eines gewissen Einflusses auf die Verwendung der Steuergelder erhalten. Bei den GEZ schaffe ich nicht mal das. ^^
Ironie am Rande: wegen der Olympia-Berichterstattung war die Sportschau am Samstag erfrischend knackig, wie ich fand. :)
Kölle alaaf.
*gefällt mir* :)
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die allgemeine “Aufregung” über die öffentlich-rechtliche Olympiaberichterstattung weitgehend eine künstliche ist. Ich bezweifele es stark, dass ARD und ZDF eine “ideale” Berichterstattung hinkriegen könnten, die allen Ansprüchen gerecht würde. Es würden sich in jedem Fall genügend Leute finden, die ihrem Drang darüber zu nörgeln irgendwie Luft machen müssten, sei es weil zuviel berichtet wird oder zu wenig, oder zu detailliert oder zu ungenau, oder zu bunt oder zu nüchtern, oder zu früh oder zu spät. Man meckert halt gerne über das leidige gebührenfinanzierte Fernsehen, und weil man ja dafür zwangsbezahlt, weiss man es ja erstens sowieso besser und zweitens senden die ja sowieso nie das was man selbst will. Daschaschomaklar.
In diesem Zusammenhang finde ich den Mecker-Artikel in der SZ ehrlich gesagt ziemlich, sagen wir mal höflich, bescheiden.
Jedes Olympia das selbe. ÖR bashing Deluxe. *gähn* ich fasziniere mich am Sport und versuche nicht die ganze Zeit darauf zu warten was ARD/ZDF im nächsten Moment wieder falsch machen könnten.
BTW : ich sehe lieber meine GEZ Gebühren für diese Olympia coverage (draufgehen ( ja ich finde die coverage gut, nicht perfekt aber gut und um Welten besser als eurosport, nicht allein wegen Bild/Ton-Qualität welche bei euspo ja der Witz des Jahrhunderts ist) als für Florian silbereisen etc.
Achja. Wenn Sky bei überseerennen in der F1 nicht vor Ort ist, wird gemeckert. Jetzt wird gemeckert, dass die ÖR für die Highlights am Moren vor Ort sind anstatt in einem Studio in Deutschland. Hmm …
Lieber Markus, ich glaube der Unterschied zwischen der Kritik an einem 30 Euro teuren Pay-TV-Sender der mit Premium-Content wirbt, aber die Reisekosten von zwei Mitarbeitern scheut und an ARD/ZDF, die mit dem 5-7fachen personellen Aufwand ihrer europäischen Kollegen, weniger Live-Sport zeigen, den dürftest auch du wohl erkennen, oder?.
Die Frage ist doch, ob es bei den Fernsehübertragungen um die Olympischen Spiele und den Sport geht oder ob man eine Selbstdarstellung der ÖR-Medien daraus macht. Und für meinen Geschmack gleiten diese Übertragungen von Olympiade zu Olympiade und Großereignis zu Großereignis immer mehr in die Selbstdarstellung ab. Schade um die Hauptsache, den Sport…
Weiterhin würde vielen steuer- und/oder abgabenfinanzierten Institutionen in der aktuellen Extrem-Krisenzeit mehr Sparsamkeit und Bescheidenheit gut tun. Aber auch davon ist nichts zu merken. Wir haben es ja, wir bezahlen es ja nicht… macht der dumme deutsche Bürger.
Schade, dass die Nebenprogrammen nicht zur umfangreichen Live-Berichterstattung genutzt werden. Übers Hauptprogramm kann ich mich meist nur noch künstlich aufregen. Zu vorhersehbar, dass man sich dort wieder in Gequatsche und nicht-live-Berichten ergeht. Wenn man sich dann irgendwo live zuschaltet, wird der Zuschauer häufig mit den Bildern alleine gelassen, speziell wenn keine deutsche Medaille erwartbar ist. Man kann die gesehenen Leistungen nicht einordnen, weil es der Kommentator auch nicht macht. Fazit zu den Öffis: Viele Liebe für sich selbst, für deutsche Sportler und Medaillen, kaum Liebe für den Sport und den Wettkampf an sich.
Ähm und zu Hirngabel in den gestrigen Kommentaren: Nein, nicht jeder hat die freie Wahl (Eurosport). Bin z.B. gerade in Leipzig dort gibt es über DVB nur Öffis zu sehen.
@Kai: das ist mir schon klar. Doch geht es hier um Olympia, dem größten Sportereignis der Welt. Ich denke auch, dass die Mitarbeiterzahl hoch klingt aber wollen wir Außenstehende und anmaßen zu bewerten, ob sie nötig sind? Wir können nur spekulieren bzw vorverurteilen.
Das ist DIE Zahl der Spiele:
Pro deutschem Athlet haben ARD/ZDF 3 Mitarbeiter vor Ort.
Ihr mit eueren ÖR bashing.
Man ist bei fast jeder “Hauptveranstaltung mit Moderator, Experte, Interviewer und Kommentator an der Strecke (außer halt die Nebensportarten wie Short Track und Buckelpiste) Und dort hat man zumindest einen Kommentator vor Ort und einen für die Interviews.
Bei einen Bildausfall z. B. durch einen Stromausfall hat man also immer noch die Möglichkeit, zumindest telefonisch an die Strecke zu gehen.
Dazu sendet man tagsüber aus Whistler und abends aus Vancouver aus zwei Studios vor Ort! Vor Ort bedeutet, dass man immer mal wieder ein paar Gäste einladen kann, dies wäre aus Mainz/Köln nicht möglich!
Was will man mehr? Und die Studios sehen jetzt auch nicht so schlecht aus.
Die Infrastruktur für eine gute Übertragung ist also mehr als gut erfüllt worden von den ÖRs.
So und jetzt kommt das aber:
Man ist, wie jedes Jahr, zu blöd (sorry) die digitalen Zusatzkanäle richtig zu befüllen bzw. zu vermarkten.
Auf dem Ersten bzw. dem ZDF soll ja eh mehr eine Art deutschlastige Konferenz laufen, immer wieder Studio und Interviews, dazu mal kurz zu den anderen Sportarten gehen usw.
Aber, wieso ist es nicht möglich, das Worldfeed 1zu1 mit einen eigenen Kommentator dann auf einen Digikanal zu senden? Dies müsste doch irgendwie möglich sein.
z. B. heute:
19:00 – 20:35 Uhr: Langlauf: ZDFinfo
19:30 – 21:50 Uhr: Snowboard: Einsfestival
20:00 – 21:10 Uhr: Ski Alpin Training: ZDFinfo (nach Langlauf) oder EinsPlus
21:30 – 23:20 Uhr: Langlauf: ZDFinfo
23:00 – 00:10 Uhr: Snowboard: ZDFinfo (nach Langlauf) oder EinsPlus
23:35 – 02:00 Uhr: SUI-CAN Eishockey: Einsfestival
00:30 – 04:05 Uhr: Eisschnellauf 500 m: ZDFinfo
02:00 – 04:55 Uhr: Luge(?): EinsPlus
02:05 – 05:55 Uhr: Eiskunstlauf: ZDFneo
03:25 – 05:10 Uhr: Siegerehrungen: ARD/ZDF: Hauptprogramm
0405 – 0630 Uhr: Eishockey: Einsfestival
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So könnte man z. B. heute mit 2 durchgehenden Digikanälen + 2 anderen Digikanälen zur “Primetime” zwischen 2:00 Uhr und 5 Uhr (fast (2 Liveeinstiege)) alles live zeigen, außer die Siegerehrungen. Dazu auf dem Ersten eine Konferenz, wo man immer wieder zwischen den sportarten hin und her zappt und Interviews reinschiebt.
So wäre doch jeder glücklich, wieso also jede zwei Jahre das gleiche mit den ÖR?
Außerdem könnte man so schön im Hauptprogramm immer Einblendungen machen, wann was auf den digitalenkanälen grad beginnt.
“Anmaßen”, “spekulieren”, “vorverurteilen” … Totschlagsargumente, die dann nicht gelten, wenn BVB-Spieler nicht in die Nationalmannschaft nominiert werden…
PS: Olympia ist auch für Österreich und Großbritannien das halbwegs “größte” Sportereignis. Und es bleibt dabei: der Output an Olympia-Sportübertragungen ist trotz wesentlich geringerer Mitarbeiterzahl minimum genauso hoch. Nur das nicht auf EinsFestival Tom Scheunemann und im ZDF Günter-Peter Ploog zwei Männer eine Aufzeichnung von China-USA kommentieren müssen, sondern es wirklich nur eine Person tut. Und das sogar live.
Die Siegerehrungen hätte man auch von 03:25 Uhr – 04:05 Uhr auf Einsfestival laufen lassen und den Rest, bis 05:10 Uhr auf ZDFinfo.
Oder das Eishockey gleich auf ZDFinfo legen und schon hätte man auf Einsfestival Platz für die kompletten Siegerehrungen
Wieso gestern auf Einsfestival die Tatort-Wiederholung wichtiger war als Olympia kann ich auch nicht verstehen.Vorallem weil der Tatort ja schon im Ersten lief.
@bambergforver
Ich drehe den Öffentlich-Rechtlichen keinen Strick, wenn sie auf den digitalen Zusatzkanälen weniger machen können, als die BBC. Ich vermute dass es ähnlich wie bei den Olympischen Spielen in Peking medienrechtliche/medienpolititische Beschränkungen gibt, die es verhindern, dass die Digitalkanäle vollumfängliche für Olympia benutzt werden können.
Das ist nicht der Punkt.
Der Punkt ist, dass die halbe Besatz sich alle zwei Tage lang den Rücken krault. Ich erwähnte oben das Beispiel: gestern haben gleich zwei Leute gleichzeitig die Aufzeichnung eines Eishockey-Spiels kommentiert. Der eine für das ZDf, der andere für EinsFestival. Das ist einfach absurde Verschwendung.
Die Zahlen im Vergleich zu den anderen Sendern macht deutlich: ARD und ZDF schicken doppelte Belegschaft hin, und die eine Hälfte (nicht ganz, etwas weniger) ruht. Es ist ja nicht so, dass Tom Scheunemann am ZDF-Tag nichts macht. Er arbeitet. Macht Eishockey. Nur warum, wenn GP Ploog schon da ist? Was machen die ARD-Experten an ZDF-Tagen? Kachelmann an ZDF-Tagen?
Und das lässt sich für viele Bestandteile der Übertragungen durchdeklinieren und so erklärt sich die Zahl von 540 statt 75 oder 108.
Bzgl. Eishockey… Hmmm, dann habe ich es doch woanders gesehen. Vielleicht bei XSLIVE…
Die ARD-Kommentatoren machen dei Digikanälen an ZDF-Tagen, an ARD-Tagen umgekehrt. So war es zumindest während Peking 2008.
“medienrechtliche/medienpolititische Beschränkungen” Die gibt es, jedoch ist das nur, dass man aus den Digikanälen nicht einfach 24h-Olympiakanäle machen darf (wie 2004). Dies haben wir übrigens RTL zu verdanken.
10h pro Tag live ist kein Problem. Da man ja noch über 50% anderes “Zeug” laufen lässt
Jo jetzt das Hummels-Thema auspacken. Ist klar. Würde er beim HSV spielen hättest den jetzt nicht bringen können. Trochowski für Deutschland… ole ole sag ich da nur.
Vielleicht hättest Du einfach nicht so auf diesen ÖR-Bashing Zug mit aufspringen sollen, welcher momentan diverse bekannte Foren für Leute versaut, die sich über den Sport unterhalten wollen. Was ist eigentlich Deine Intention? Soll dies morgen die Schlagzeile sein: “Deutscher Blogger deckt GEZ-Verschwendung bei Olympia auf”? Du sagtest doch, durch volle Terminpläne hast Du keine Zeit auf Olympia intensiv einzugehen. Doch für die GEZ-Geschichte blieb noch Zeit übrig. Da hätte ich mir doch lieber mal ein paar Worte über die sportlichen Ereignisse gewünscht… Wer holt heute Gold in der Abfahrt? Was machen unsere Langläufer in ihren ersten Wettbewerben… Snowboard-Cross. Eine unbekannte Sportart in der ein Deutscher heute Gold holen kann… und unser Eiskunstläuferpaar welches Geschichte schreiben kann und vielleicht das Letzte seien wird, dass eine realistische Chance hat für uns Gold zu holen für viele viele Jahre.
@bambergforever
Äh, danke. Das habe ich geschrieben. Aber warum? Warum muss Tom Scheunemann auf EinsFestival China – USA kommentieren, während GP Ploog im ZDF China – USA kommentiert? Warum?
@Markus: was heisst denn hier Aussenstehende ? Das sind unsere Gebühren, die da verbraten werden ! Wer sonst sollte das Recht haben, über ihre Verwendung zu urteilen, wenn nicht wir ?
Wenn die BBC, die ja nun wahrlich nicht dafür bekannt ist, niedrige Ansprüche an die Qualität ihrer Leistungen zu stellen, es schafft, mit 75 Mitarbeitern von den Spielen zu berichten, und dabei noch mehr Live-Stunden bietet, als die ÖR’s, kannn man sich schon fragen, warum wir über 500 brauchen. Was macht die Qualität unserer Übertragungen so viel besser, dass die siebenfache Menge an Personal gerechtfertigt ist ?
Sind wir überhaupt “besser” als die anderen, die mit weniger eigenem Personal vor Ort auskommen ?
Ich persönlich denke, es hat ein bißchen mit Protzerei zu tun, aber viel mehr mit dem Bestreben, den riesigen Beamtenapparat des öffentlich-rechtlichen Rundfunkes irgendwie zu rechtfertigen. Und natürlich die GEZ-Gebühren.
Weiss eigt. hier jemand, was der gesamte Einsatz der Öffis in Vancouver kostet ?
Ich bin übrigens sehr dankbar für den EBU-Streaming-Link. Da kann man sich einfach beim ARD/ZDF-Programm ausklinken und wirklich das gucken, was man sehen will, und das alles auch noch ohne Kommentar. Vor allem freue ich mich schon auf die Herren-Eishockey-Spiele. Wenn ich da an 2006 denke, wo man es kaum zustande gebracht hat, mal in ARD/ZDF +Digitalkanäle einige Spiele zu übertragen (ohne mit Aufzeichnungen von Qualifikationsrunden und ähnlichem alles zu verzögern oder Live-Spiele aufgezeichnet mit ca. 30 Minuten Verzögerung zu übertragen statt eben live reinzugehen).
Auch die Webseite der Spiele finde ich recht gut strukturiert. Ich kann sehr gut nachvollziehen, was aktuell läuft, kann mit einem Klick mehr erfahren. Und nebenher wird dann der entsprechende EBU-Stream ausgewählt. Erstaunt bin ich auch von den sehr vielen facebook-Kommentare, die bei den einzelnen “Event”-Unterseiten live reinkommen.
Ich habe schon ein klein wenig die Hoffnung, daß das ganze vielleicht in 4 Jahren doch alles auch am TV ablaufen könnte. Denn das Problem ist immer noch das Mäusekinoformat bei Streams. Am Laptop bzw. ein älterer Talet-PC zu gucken ist zwar ganz nett, aber ich will das Teil trotz der bequemen Sitzlage nicht ständig auf dem Schoß haben. ;)
@dogfood:
Ja, hab’s auch grad gelesen dass du es geschrieben hast ;) War kurz neben mir :(
Naja, wie gesagt, aRD/ZDF senden immer nur Ausschnitte, eine Art Konferenz von den Sportarten. Während die Digikanäle komplett übertragen. Ist wie bei Sky, wieso braucht man 2 Kommentatoren für ein Spiel? In der Konferenz könnte man doch einfach in den Einzelspielkommentator reinschalten.
Die Hauptprogramme von ARD/ZDF würden schon passen, wenn man mal die Digikanäle mehr ins rechte Licht bringt und den Zuschauer ne Auswahl gibt. Im Moment hat man leider oft die Wahl zwischen Sportart A, welche dann aufn ZDF, Eurosport, ORF und SF laufen und ne Zusammenfassung vom gestrigen Tag auf ZDFinfo. Sportart B gibt’s dann nirgendswo oder irgendwann relive.
Wie gesagt: Die Digikanäle endlich mal richtig füllen und schon wäre es perfekt.
Achja, die Hauptfrage ist eher, wieso das ZDF China – USA überhaupt als Aufzeichnung reingeschoben hat, wenn da doch Eisschnelllauf zeitgleich war. Einsfestival und die Tatortwiederholung sprech ich mal lieber nicht an.
@ dogfood: Sorry, die Kritik mit den doppelten Kommentatoren verstehe ich nicht. Es wird doch hier (und von anderen Sportfans) ausdrücklich gewünscht, dass neben dem Mainstream-Hauptprogramm auch komplette Spiele/Wettbewerbe auf den Digitalkanälen gezeigt werden. Und dafür braucht man dann eben zwei Kommentatoren.
Sonst könnte man Sky auch vorwerfen, dass sie zusätzliche Kommentatoren für die BL- und CL-Konferenzen einsetzen – das könnte man ja schließlich auch einfach den Einzelspiel-Kommentar drauflegen.
@markus07
Das ist jetzt aber arg anmaßend und vorverurteilend. Aber so ist das halt mit Totschlagargumenten. Fällt unangenehm auf, wenn sie gegen einen selbst verwendet werden.
Jede Kritik an den Öffentlich-Rechtlichen ist also “Bashing”? Sind die Olympischen Spiele nun kritikfreie Zone, weil eh schon anderswo kritisiert wird?
Ich bin ein Freund der Öffentlich-Rechtlichen, allerdings begeben sie sich durch ein solches Handeln in eine Lage, wo sie sich zum Schlachtopfer für die Politik machen. Und das geschieht angesichts solcher Mitarbeiterzahlen zu Olympia jetzt und heute. Soll ich also die Info irgendwo abspeichern und erst im April aus dem Gefrierschrank rausholen?
Blog-Einträge jetzt nur noch per Checkliste?
– Ist das Thema grad nicht in und durchgekaut? Check!
– Intention vorhanden? Check!
– Relevanz vorhanden? Check!
Achja, gibt es eigentlich irgendwo die Einschaltquoten von den Olympiaübertragungen auf’n ZDFinfokanal?
Die messen ja seit nem Jahr auch die Quoten auf den Digikanälen
@spoonman
Warum? Hat die BBC in Peking auch nicht gemacht. Jedesmal wenn das Signal eines der Digitalkanäle auf dem Hauptprogramm übernommen wurden, gab es eine kurze Pause und der Digitalkanal-Kommentator kommentierte, inkl. verbaler Zusammenfassung des bisher Geschenenen, weiter, für beide Kanäle. Macht ESPN360 auch so, wenn aufgrund irgendwelcher Verspätungen, ESPN später in die Spiele reingeht. Die BBC verwendet für Match of the Day geschnittene Live-Kommentare.
Aber bei China – USA soll das nicht gehen und dieses wichtige Spiel (Endstand 1:12) musste zwingend von zwei Personen kommentiert werden.
Ist aber auch nicht alles schlecht, z.B. gefällt mir Johannes B. Kerner diesmal recht gut.
@ McP: Der war jetzt gut… :D
@ dogfood:
Okay, dass die BBC das so macht, wusste ich nicht. Aber dann muss ich wirklich sagen, dass das für mich ein klarer Pluspunkt für ARD/ZDF ist und sie in diesem Punkt einen eindeutigen Mehrwert bieten. Ich denke mal, das Geschrei wäre hier auch wieder groß, wenn z.B. der Kommentator beim Eishockeyspiel CAN-USA alle naselang für den “Mainstream-Pöbel” noch mal alles zusammenfassen würde, was die Digikanal-Gucker längst gesehen haben. Das wäre für mich keine vollwertige Übertragung.
Mit den zusammengeschnittenen Livekommentaren von Fußballspielen kann man das m.E. nicht vergleichen.
Das heißt nicht, dass ich an der ARD/ZDF-Berichterstattung nix zu kritisieren hätte. Dies Zu-Tode-Interviewen der Sportler und die Live-Mogelei geht mir z.B. auch sehr auf den Senkel. Wegen letzterem habe ich vorhin bei den Zuschauerredaktionen angerufen. Die ARD-Tante hat geduldig zugehört, die ZDF-Frau meinte: “Wieso, wir blenden doch immer “LIVE” ein, wenn es live ist.” Hab gestern nicht so drauf geachtet – war das wirklich so?
Beim ZDF ist mir schon aufgefallen, dass man mit der “LIVE” Einblendung aktiv umgegangen ist. Bei der ARD wurde m.M.n. nichts eingeblendet, vielleicht ist es mir aber auch ab und an durchgegangen. Aber es wurde definitiv nicht immer “Live” eingeblendet, wenn es mal live war.
@ McP: Danke. Die Frage ist dann allerdings: War beim ZDF auch tatsächlich alles live, was als live verkauft wurde? ;-)
Die große gedankliche Leistung ist ja, auszublenden, dass es vielleicht um etwas geht, was man gerne sehen will. markus07 und besonders bambergforever, mir ist schon klar, was Ihr wollt, ja, das deckt sich sogar vielleicht mit meinen Interessen. Rundumversorgung von Olympia, schicke Studios, großer Aufwand.
Jetzt kommt aber das große “Aber”. Aber darf das der öffentlich-rechtliche Rundfunk überhaupt? Hier noch ein Schleifchen drauf, hier noch ein Goldrand und schnieke neue Klamotten für die Kabelträger vielleicht, mit jeweiligem Branding der Rundfunkanstalt.
Das ist unser Geld, 18 Euro drücken wir monatlich dafür ab, dass uns ARD und ZDF Grundversorgung bieten. Aber trotz nunmehr ca. zwanzig Jahren dualem Rundfunksystem fühlen sich die ÖRs immer noch verantwortlich für Gedeih und Verderb des Deutschen TV-Versorgung.
ARD und ZDF machen Rundumversorgung, nicht Grundversorgung.
Bei jeder einzelnen Investition müsste eigentlich eine unabhängige Institution sorgsam abwägen, ob das wirklich notwendig ist. Der Unterschied ist klar? Notwendig, nicht nett oder bequem.
Klar, über den Daumen gepeilte vier (!) schicke Studios sind nett, aber damit ich mich darüber freuen kann, muss ich persönlich zumindest mein Gehirn ausschalten, sonst rege ich mich über die unglaubliche Geldverschwendung auf.
Und bei fast 600 Mitarbeitern brauche ich keine sorgsame Abwägung, ob das wirklich notwendig ist.
Also ich mag die ÖR-Basher Basher nicht. An einem 10 Stunden Olympiatag kann ich mich gefühlte 40x über ARD/ZDF aufregen. Und das, wenn ich NICHT nach irgendwas suche, sondern einfach nur wirken lassen. Gründe s.o. und bei Peking 2008…
Man kann es allerdings nie jedem recht machen. Aber ich will more Sport, less Blabla, Panoramastudios, Porträts, Aussenreporter I-VII, achja und less blabla.
Positiv möchte ich noch kurz Rudi Cerne erwähnen, der heute Nacht beim Eiskunstlauf (das bisschen, was sie gezeigt haben) mir als totalen Eiskunstlauf-Guck-Amateuer viel Freude bereitet hat. Also unsere Deutsch-Ukrainer kamen, hat er artig den Rand gehalten, hat aber trotzdem vorher genug erklärt, damit diese scheinbar willkürlichen Bewegungen sinnvoll erschienen.
@Facebook: Nice, aber facebook is sooo fkn unübersichtlich. Kriege jedes mal ne Macke, wenn ich mich da einlogge.
kleine Frage zum Projekt Facebook:
Werden wichtige Meldungen auch noch hier im Blog erwähnt? Oder fallen Sache die keinen eigenen Blogeintrag verdient hätten aus dem Blog heraus. Gab im Screensport ja immer kleine Zusammenfassungen oder Hinweise auf Zeilen oder Screensport vom Vortag der erwähnenswert war.
Finde es insgesamt etwas anstrengend nun Infos aus mindestens 3 Quellen beziehen zu müssen. Nur meine Meinung.
mal was nen bisschen abwechselung zum ÖR bashing………..kann mir einer sagen warum das CL achteilfinale und die europa league in hin und rückspiel auf so viel tage verteilt is und alles kreuz und quer??
@Markus
Bashing ist doch wohl was anders als diese Geldverbrennung zugunsten von reiselustigen ÖR-Mitarbeitern zu kritisieren. Wer sich den Aufwand der ÖR bei Großevents mal “backstage” vor Ort ansieht, kommt ja aus dem Staunen kaum raus. Bei der Tour de France zum Beispiel 8da hab ich es selber erleben können) sind sowohl ARD als auch ZDF mit einem Tross, einem Fuhrpark und einem Menschenaufgebot dabei, das spottet jeder Beschreibung. Und tata, die sind da ja nichtmal nicht der hostbroadcaster, der das world feed produziert. Und bei Olympia, Fußball-EM und WM potentiert sich das ganze noch weiter.
Ich habe gar nichts gegen ÖR-Sportübertragungen, mir wäre es aber deutlich lieber, sie würden das Geld in ihre Regelsendungen stecken statt in der Sommerpause aus Kostengründen 20-Jahre alte Kammellen zu wiederholen (Blickpunkt Sport / BR). Mir wäre es lieber, sie würden ihr Geld etwas zusammenhalten um Rechte zu kaufen anstatt dauernd davon zu faseln, dass die GEZ-Gebühr bei weitem nicht reiche um Fußballrechte zu erwerben. Mir wäre es lieber sie würden das Geld in bessere und erhellende Recherche stecken (Wettskandale, Schiedrichterwesen, Doping, Finanzbebaren der großen Ligen etc.) und das nicht immer den Zeitungskollegen überlassen. Mir wäre es lieber sie würden es wieder in die Sportjournalistenausbildung (Kommentar, Reportage, Moderation) investieren statt in Wetterberichte vor Ort.
Wenn das Bashing ist, dann findest du es sicher auch total gemein wie gerade mit Guido Westerwelle umgegangen wird.
@ kornheiser: Nur das CL-Achtelfinale ist über 4 Wochen verteilt, die EL spielt im selben Zeitraum zwei komplette Runden aus (Sechzehntel- und Achtelfinale).
Die UEFA will der CL einfach noch mehr TV-Präsenz garantieren. Wenn man das isoliert betrachtet, ist es ja durchaus sinnvoll. Bloß geht das wieder zu Lasten der sowieso schon unterprivilegierten EL: In den letzten Jahren konnte der UEFA-Cup die spielfreien Wochen der CL im Feb./März dazu nutzen, die Spiele auf Mi. und Do. aufzuteilen. Nun muss wieder alles auf zwei Anstoßzeiten am Do. zusammengequetscht werden.
Ich glaube, dass die Europa League durch die klare Positionierung mit dem Donnerstag-Spieltag an Profil gewinnt.
Die Leute sind träge, sah man ja auch hier am ach so komplizierten Bundesliga-Spieltag. Die Leute wollen geführt werden.
Ist etwas überraschend anders, bekommen es die Leute nicht mit.
Wenn man dann z.B. die erste KO-Runde auf den Mittwoch auslagert, muss man das erst wieder kommunizieren.
Keep it simple.
@ Reality Check: Wie kommst du auf vier Studios?
Was die Grundversorgung angeht: Über die Definition dieses Begriffs ist schon viel gestritten worden. Für mich kann das nicht bedeuten, dass ARD+ZDF gezwungen werden, Großereignisse mit Rumpfteams zu bestreiten und den Umfang der Übertragungen auf dem Stand von 1988 einzufrieren (also z.B. ohne Digitalkanäle).
Letztendlich erwarte ich von den ÖRs sogar eine Rundumversorgung, weil sich die Privatsender im Laufe der letzten 25 Jahre schlicht als unfähig erwiesen haben, auch nur annähernd ein vernünftiges inhaltliches und journalistisches Niveau zu erreichen. Und das nicht erst, seit ihnen die Werbeeinnahmen wegbrechen, sondern auch schon vorher.
Und bei den berühmten 18 Euro im Monat sollte man auch nicht vergessen, dass Briten und Österreicher ungefähr genauso viel zahlen. Da darf man dann ja auch mal die Gegenfrage stellen: Wenn die BBC bei Olympia so sparsam ist, wo verpulvert sie dann anderer Stelle ihre Kohle?
Wie gesagt: Die 540 Mitarbeiter von ARD+ZDF kommen mir im Vergleich zu BBC und ORF auch sehr viel vor. Aber ehe ich nicht weiß, ob auch wirklich in allen drei Fällen nach den gleichen Kriterien gezählt wird, würde ich daraus keine weitreichenden Schlüsse ziehen.
noch mal @ RealityCheck, re: EL
Ich glaube, da unterschätzt du die Zuschauer. Die sind auch jahrzehntelang damit klargekommen, dass die UEFA-Cup-Spiele mal am Dienstag um 14 Uhr und mal am Donnerstag um 21.45 Uhr übertragen wurden. Wenn der HSV am Mittwoch gegen Eindhoven spielen würde, wäre die Quote kaum geringer als am Donnerstag.
Mal ganz davon abgesehen, dass man dadurch die Probleme mit den Spielkollisionen in Liverpool und Lissabon hätte vermeiden können.
Sind’s sogar mehr? ;)
Vier sind es auf jeden Fall – je eines in Whistler und Vancouver, für jede Sendeanstalt.
Und über das Versagen es privaten Rundfunks könnte man auch streiten, ob wir es da mit einem klassischen Henne-Ei-Problem zu tun haben. Andererseits ist es mir egal, was die leisten oder nicht leisten. Wenn es sich abseits der Grundversorgung nicht rentabel gestalten lässt, dann kommt der Markt und entsorgt ist.
Etwas mehr Markt täte auch dem Rundfunk manchmal ganz gut – trotz aller negativen Auswirkungen, wie man sie etwa um N24 gerade wieder erleben kann.
Nur um der Legendenbildung vorzubeugen: Sowohl in Vancouver als auch in Whistler nutzen ARD und ZDF jeweils ein gemeinsames Studio. ;-)
http://olympia.ard.de/olympia/hinter-den-kulissen/studios100.html
@spoonman
Das Geschrei ist hier immer groß. So oder so. Was mir aber in dem Zusammenhang auf den Senkel geht, ist mangelnde Differenzierung durch die Sender. Wenn wir jetzt vom Eishockey-Endspiel Kanada – USA reden würden, dann würde ich mit mir diskutieren lassen, ob man zwei getrennte Kommentatoren nimmt. Aber mei: beim Frauen-Eishockey-Vorrundenspiel China – USA an einem späten Sonntagabend…
Viel Nicht-Live-Sportdrumherum kann nerven. Kann aber auch spannend sein, um sich auf Ereignisse einzugrooven. Es kommt drauf an wie es gemacht wird… Auch hier: Differenzierung.
Um den Bogen zu ARD + ZDF wieder zurückzubringen: ARD + ZDF leiden m.E. daran, dass viele grundsätzliche Fragen nicht angepackt werde und daher a.) ineffizient, b.) wenig innovativ und c.) sich damit anfällig für viel rigidere Kastrationswünsche der VPRT machen.
Und das ist ein jahrelanges Problem, an dem sich aufgrund des gleichen personals, sich wenig ändert – anders als bei der BBC, wo in dieser Frage wesentlich mehr Selbstreflexion herrscht.
@ Reality Check
Sowohl in Whistler als auch in Vancouver hat man gemeinsam ein Studio.
-> http://olympia.ard.de/olympia/hinter-den-kulissen/studios100.html
Mich würde zu dem interessieren, ob in den im Artikel genannten Zahlen auch der Hörfunk beinhaltet bzw. wie es mit Hörfunk in England oder Österreich aussieht.
@spoonman:
“Ich denke mal, das Geschrei wäre hier auch wieder groß, wenn z.B. der Kommentator beim Eishockeyspiel CAN-USA alle naselang für den “Mainstream-Pöbel” noch mal alles zusammenfassen würde, was die Digikanal-Gucker längst gesehen haben. ”
Wer errinnert sich noch an die WM2006, wo Jacques Schulz dies 3x beim US-GP machen durfte ;)
@sunny2k1:
Nächste Frage wäre, ob der ORF bzw. die BBC nicht auch Dienstleister vor Ort angemietet haben, die die Bilder (Studio/Interviews) für sie aufnehmen.
@spoonman:
Du weißt schon, dass GB weniger Einwohner hat als Deutschland?
Die BBC bekommt ca. 4 Milliarden Euro an Gebühren, die ÖR in Deutschland fast 7,3 Milliarden. Damit bekommt die BBC m.E. ein besseres Programm hin als die ÖR, aber ich bin sicherlich auch zu selten in GB, um das wirklich beurteilen zu können.
Was mich aufregt, ist die mangelnde Transparenz und der offensichtliche Unwille, überhaupt Sparanstrengungen zu unternehmen. Die BBC ist hier weitaus transparenter. Man schaue sich z.B. nur mal
http://www.bbc.co.uk/info/licencefee/
im Unterschied zu
http://www.ard.de/intern/finanzen/gebuehren/-/id=55264/lc7nl3/index.html
an.
Paradebeispiel für 2 Kommentatoren sehen wir ja sicherlich heute Nacht beim Rodeln, wenn ZDFinfo und ARD gleichzeitig drauf sind… Auch schön, dass man für den 1. Durchgang der Frauen die Eisschnellläufer nur als Tape zeigt. Nein ich bashe nicht, gucke eh vorwiegend Eurosport.
Eurosport: Sigi Heinrich fehlt leider der Experte. Während den Weltcups saß entweder Frank Luck oder Katja Beer mit in der Kabine, fehlte etwas…
Die Rundfunk-Übertragungen der Winterspiele bei der BBC sind eher spärlich (sprich: zwei Moderatoren die viele Zusammenfassungen, Live-Einblendungen machen) und nur dort richtige Kommentatoren, wenn britische Medaillenhoffnungen vorhanden sind.
Ich glaube aber nicht dass die größere Rundfunkversorgung den Faktor 7,2 erklärt, um den ARD+ZDF größer sind.
BBC und ORF mit Dienstleistern vor Ort? Vielleicht. Von mir aus. Wenn besser und/oder günstiger ist, dann sollen es ARD + ZDF auch machen.
… Apropo gebührenverschwendung im Bezug auf die BBC: deren Superbowl-Übertragung mit zwei Studios ( eines vor Ort und eines in London) plus ein eigenes Kommentatoren-Team, plus das Extra Geld was sie an CBS zahlen mussten für den Original US-Feed… nur mal so als Einwurf.
@ pokita: Ja, die Einwohnerzahlen sind mir bekannt. Über die Qualität des Programms kann man streiten. Sicher, die BBC bietet im Fiction-Bereich weitaus innovativere und vielfältigere Kost an (was wohl u.a. auch damit zusammenhängt, dass sich englischsprachiger Content weltweit besser vermarkten lässt).
Aber die BBC ist (wie der britische Staat) ein durch und durch zentralistisches System, das im Fernsehen nur sehr wenig regionale Berichterstattung vorkommen lässt. Deutschland ist föderal organisiert, also war es auch der allgemeine politische Wille, dass die ARD mit ihrer Struktur dieses föderale Prinzip abbildet. Das kostet nun mal einen Haufen Geld, bringt den Zuschauern aber inzwischen (durch Satelliten und Digitaltechnik) auch eine ÖR-Programmvielfalt, nach der sich mancher Brite sicher die Finger lecken würde.
Noch was zur BBC: natürlich lobe ich die BBC häufig und gerne. Aber natürlich macht die BBC nicht alles richtig und ist auch nicht immer qualitativ 1A. Deswegen hab ich heute morgen auch den Absatz über die eher eindimensionalen Reporterleistungen der BBC geschrieben.
Aber ARD + ZDF sind m.E. schnellstmöglich und mit allen Mittel dahin zu prügeln, dass in Sachen Transparenz und öffentlich-rechtliches Selbstverständnis zumindest das Niveau der BBC erreicht wird, statt die Wahrung von Pfründen zur raison d’être auserkoren wird.
(Umgekehrt wäre in Deutschland auf differenzierte Medienpolitik statt Vetternwirtschaft und Standortpolitik gefragt.)
@spoonman
Das erklärt nicht das Kunstprodukt ZDF. Die “föderale Vielfalt” wäre theoretisch ein Gut, das aber praktisch von von vielen Anstalten weggeschmissen wird, weil es überall die gleiche Soße zu sehen gibt: Tatort-Wiederholungen, regionale “Wer wird Millionär”-Verschnitte und regionale Panel-Shows. Auch erklärt die föderale Struktur nicht, warum es fast ein Dutzend Servicewellen im Radio geben muss, deren Wortanteil bei nahe Null ist, warum jeder Jugendsender glaubt, er müsste seinen eigenen Haufen an Spartenmusik-Internetstreams produzieren.
Das ist der Punkt wo bei mir mein Verständnis für ÖRs aufhört und wo ich von ARD + ZDf mehr Effizienz bei den Ressourcen verlange.
@markus07
Keine Frage: so gut die Übertragung war – sowas hat nichts mit ÖR-Grundversorgung zu tun. Ebensowenig wie die Übertragung von nicht-deutschen Qualifikationsspielen, wie letztes desöfteren bei ARD+ZDF geschehen. Sowas sollten weder ARD, noch ZDF oder BBC anfassen.
Oh sorry, das Erste sendete gestern ja überhaupt keinen Tatort. Noch unverständlicher wieso dann Einsfestival einen unbedingt senden musste.
Eine Grundversorgung kann man auch anders sehen:
Kommentator in Mainz/Köln, kein Moderator, überhaupt kein Mitarbeiter vor Ort. Worldfeed runtersenden und vom TV aus kommentieren. Sobald es zu Ende ist, hoffen das es Worldfeedinterviews gibt, wenn nicht, dann einfach so rausgehen ohne Nachbetrachtung.
@McP
Das tut mir natürlich leid, dass Du Eurosport nicht empfangen kannst (und das ist wirklich aufrichtig gemeint).
Das ist aber, nehme ich zumindest mal an, doch eher die Ausnahme, so dass man grundsätzlich doch schon davon ausgehen kann, dass die Mehrheit eben jene Auswahlmöglichkeit hat zwischen dem “Wohlfühlpaket für den nicht so sportaffinen deutschen Zuschauer” und dem “Sportpaket für den wirklich Sportinteressierten”.
Und, wie gesagt, als zusätzliche Option hat man dann eben immer noch die EBU-Streams, die es ermöglichen die Sportereignisse zu sehen, die man will – und das nahezu live (es liegen glaube ich so 2 Sekunden Delay an).
und HD, wenn auch nur 720p, gehört sicherlich auch nicht zu einer Grundversorgung ;)
Sind das tatsächlich die gleichen Studios? Dann wirkt das aber durch vollkommen andere Kameraführung und Beleuchtung nicht so.
Nun gut, dann wären es nur drei (inkl. dem im Deutschen Haus).
Ja genau deswegen. ;) Um die Karnevals- und Olympiaverweigerer mit (mindestens, ich hab’ das TV-Programm der Dritten jetzt nicht studiert) einem Tatort am gewohnten Sonntag-Abend zu versorgen.
Wie gesagt, Rundumversorgung. ;)
@Hirngabel:
Die EBU-Streams sind zwar schön und gut, aber die Mehrheit will sowas am TV schauen und nciht auf einen I-Stream, den er dann sicherlich noch am PC-Monitor schauen muss. Außerdem gibt es ja leider nur beim “HD”-Stream einen Vollbildmodus, deswegen leider keine Alternative.
Ein Tatort lief lt. dwdl.de auf’n WDR um 20:15 Uhr ;)
Hatte sogar ne relativ hohe Einschaltquote
Doch. Gerade das. Technischer Vorreiter, sozusagen die Autobahnen bauen, wenn es sich noch nicht lohnt.
Umso unverständlicher, dass ARD/ZDF so spät dran sind. Die hätten schon 2006 auf Regelbetrieb gehen müssen. Dann wäre vielleicht sogar HD+ in dieser Form gar nicht nötig gewesen.
ARD und ZDF haben die gleichen Studios, jedoch waren die 3 Fernseher (die übereinander sind) beim Ersten immer rechts vom Moderator, während das ZDF mit der KMH immer links davon gestanden war. Pass heute mal auf.
HD gibt es seit 2005 in Deutschland! Technischer Vorreiter wären Sie, wenn Sie in 3DHD übertragen würden (falls Olympia überhaupt so produziert wird)
Die Interpretation von “Grundversorgung” ist politisch. Bei restriktiver Auslegung könnte man den ÖRs sogar jegliche Internetauftritte verbieten. Ich halte es mit der offeneren Variante: die ÖRs müssen, um ihre Rolle als Grundversorgung zu wahren, auf diversen Verbreitungswegen präsent sein. Auch Internet, auch HD.
Da halte ich es mit der Denke der BBC: die Bevölkerung hat für die Inhalte gezahlt und damit ein Recht darauf, diese Inhalte in allen Formen zu bekommen. Auch HD. (Das die BBC dies für das iPlayer-Archiv nicht konsequent durchhalten konnte, ist politischen Druck zu verdanken und das Elend dieses politischen Druckes kann man auch an den hiesigen ÖR-Mediatheken sehen)
Ich bin bei der Beurteilung der BBC auch vorsichtig. Mir wird da eher zu viel gelobt. Hier in Deutschland kriegt man natürlich eher die Schmankerl zu sehen (sprich: Comedies und Dokus), aber wenn ich in GB bin und rumzappe, bin ich immer wieder erstaunt, was dort zur prime time für Blödsinn läuft. Und die berühmten BBC-Dokumentation finde ich häufig gar nicht so dolle, aber das ist eine andere Geschichte…
Aber was die föderale Struktur angeht: Das mag ja mal tatsächlich so gewesen sein, aber heutzutage sind “Die Dritten” doch praktisch eigenständige Vollprogramme, wo mal um 18:30 irgendein Lokalmagazin abgehandelt wird. Genau darüber beschweren sich ja auch die Privaten, und wie ich finde völlig zurecht. Niemand würde sich darüber aufregen, wenn auf dem NDR irgendwelche plattdeutschen Diskussionsrunden gezeigt würden (die kosten schließlich ohnehin nix). Aber um hier auch mal wieder auf den Sport zu kommen: Was soll z.B. dieser Irrsinn, dass nahezu jedes Regionalprogramm seine eigenständige Zusammenfassung der Buli-Sonntagsspiele zeigt? Mich wundert ohnehin, dass diese absurde Konstruktion einfach so durchgewunken wurde.
Achja, andere Frage, könnte es sein, dass der OHBV Biathlon aus mehreren Perspektiven anbietet, sprich Schießstand, Start, Ziel, Loipe, und ein Multifeed?
ARDbzw.ZDF/Eurosport und der ORF hatten nämlich öfters mal andere Bilder und überall waren die Uhren eingeblendet.
“Was soll z.B. dieser Irrsinn, dass nahezu jedes Regionalprogramm seine eigenständige Zusammenfassung der Buli-Sonntagsspiele zeigt?”
Sind jedoch teilweise die selben Spielberichte, z. B. im BR und HR. Trotzdem schwachsinn. Das gleiche mit den Sport am Samstag, wo aufjeden Dritten 3. Liga läuft. Eine zentrale TV-Sendung für die 3. Liga und danach 15 min Regionalsport auf jeden Dritten oder so, wäre doch besser.
@ dogfood:
Naja, das Kunstprodukt ZDF erklärt sich wohl vor allem durch Adenauer, der ja am liebsten ein Regierungsfernsehen draus gemacht hätte und erst vom Verfassungsgericht gestoppt werden musste.
In Sachen Einheitssoße in den 3. Programmen hast du natürlich insofern Recht, dass man sich bei den Formaten inzwischen viel zu stark an den Privatsendern orientiert (Quiz, Chart-und Panelshows). Trotzdem hat aber jedes Dritte irgendwie seine eigene Identität bewahrt, und ich hab es als große Bereicherung empfunden, als ich sie via Digitalreceiver endlich alle empfangen konnte. So kann ich z.B. im WDR sehen, was bei mir vor der Haustür passiert, beim RBB nachts komplette Pressekonferenzen von der Berlinale aufnehmen, im HR ein Drittliga-Derby gucken oder im MDR eine bunte Auswahl von Ostalgie- und Stasi-Dokus sehen.
Alles Dinge, die mich interessieren, und die ohne föderale ARD-Struktur so nicht möglich wären – weil die einzelnen Anstalten neben ihren seichten Unterhaltungsformaten innerhalb ihrer Region auch durchaus noch in die Tiefe gehen. Und das ist es, was für mich öffentlich-rechtliches Fernsehen ausmacht, und was auf keinen Fall verloren gehen darf.
@spoonman und @sunny2k1
umso schlimmer, dass sie dann immer noch fast 600 Leute brauchen ;-)
@bambergforever
Ja, aber dafür gibt es dann doch ARD/ZDF, die Digitalkanäle und Eurosport.
@ RealityCheck: Ach, bei HDTV hätten die ÖRs plötzlich den Vorreiter spielen und die “Autobahn” bauen sollen? Dann würde ich gerne mal wissen, was es für zusätzliche Kosten verursacht hätte, schon 2006 einen Regelbetrieb auf die Beine zu stellen und dafür mal eben die komplette Sendetechnik auszutauschen.
@spoonman
Ich glaube aber nicht, dass diese regionale Eigenheiten verloren gehen, wenn man im TV und Radio stärker auf Mantelprogramme setzen würde. Das würde ja nicht zwangsweise auf feste Regionalfenster zu festen Zeiten hinauslaufen. France 3 oder BBC One und BBC Two sind in den Auseinanderschalten durchaus flexibel.
Aber der Anteil an wirklich Regionalen ist mir zuwenig. RBB mit Berlinale-Pressekonferenzen? Sehr schön (wobei man die Frage stellen dürfte, ob das nicht eher was für PHOENIX, 3SAT oder ARTE was wäre – dies ist ein weiterer Nebenkriegsschauplatz einer unausgegorenen Digitalkanäle-Strategie der ÖR). Aber als Existenzberechtigung für ein 24h-Vollprogramm zu wenig.
Gemessen an dem was *wirklich* an zwingend Regionalem in TV und Radio kommt, sind etwas mehr als 20 Fernsehsender, über 60 Rundfunksender und diverse Streams nicht notwendig. Nicht notwendig im Sinne von: “das kann man auch effizienter und kostengünstiger machen, und damit die Gebühren senken oder das Geld in sinnvolleren Geschichten unterbringen wie gute Dokuformate oder was-auch-immer”.
Aber das ist doch wieder eine ergebnisorientierte Argumentation!
Nur man muss sich doch mal die Konsequenzen anschauen. Natürlich ist es für den Konsumenten toll, wenn er ein Programmbouquet von den ÖRs ins Haus geliefert bekommt, das weitgehend werbefrei ist und eine Vielfalt und einen Umfang bietet, die sonst in Westeuropa nicht mal vom öffentlich-rechtlichen bzw. staatlichen und privaten Rundfunk im Free TV zusammen geleistet werden. Zwanzig Sender (ohne HD und Regionalvarianten)!
Da braucht man sich dann nicht zu wundern, wenn private Anbieter Probleme haben oder sich auf seichten Mist beschränken, wenn ARD und ZDF die Kanäle verstopfen und das Bedürfnis nach qualitativ hochwertigen Angeboten erfüllt.
Neben ARD und ZDF kann ja jeder private Anbieter von Nachrichten nur aussehen wie ein armer Schlucker, und beinahe jeder, der seriöse Nachrichten will, schaut dann doch irgendwie Tagesschau, heute & Co. Wie gesagt, Henne-Ei.
@ dogfood:
Ich behaupte mal, dass die Einspareffekte durch die bloße Reduzierung von Kanälen und die Einführung von Mantelprogrammen sehr gering wären. Was da tagsüber im Playout-Center an Wiederholungen ausgestoßen wird, kostet kaum was. Kostenintensiv sind die Redaktionen und Teams, die frisches Material produzieren, und angesichts der geistigen Armut, die man vom Privatfernsehen geboten bekommt, möchte ich auf nichts davon verzichten.
Das gilt wohlgemerkt für das ÖR-Fernsehen. Die Radioprogramme sind wieder ‘ne andere Baustelle. Da ist meiner Meinung einiges verzichtbar, aber das Radio nutze ich halt auch sehr viel weniger intensiv.
@ dogfood:
Was das “duale” Deutsche ÖR-System betrifft, bin ich ein bisschen zwiegespalten? Gerade was die politische Meinungsvielfalt in Deutschland betrifft, bin ich nicht ganz unglücklich darüber.
Aber man könnte ARD und ZDF durchaus gemeinsam ein Korrespondenten-Netz betreiben; die ARD könnte durchaus die Service- und Nachrichtenwellen (HR info, b5aktuell, ndr info, usw.) zusammenlegen und bei Bedarf (lokalen Sportübertragungen) regionale Fenster schalten;
Wobei man durchaus auch das VPRT kritisieren darf:
Ich habe Verständnis, dass man gegen die ausführliche Übertragung der ÖR angeht (droht man doch in diesen Wochen mit Quotendesaster auf den Privaten). Allerdings kennt man diese Zeiten, noch dazu wenn eine große Zeitdifferenz (ab + bzw. – 6 Stunden) zwischen D und dem Austragungsland ist, und programmiert in diesen zwei bis vier Wochen ein “günstigeres” Programm. Zumal mit Eurovisionssport.TV im Netz durchaus eine Alternative zur Verfügung steht, die auch von ARD und ZDF aktiv im Programm beworben wird.
Oder man macht einen Deal mit VPRT: Ihr kommt leichter an Olympiabilder (in Form Sublizenzen), im Gegenzug dürfen wir als ÖR auf 6 Kanälen ausführlich Olympia zeigen.
@Tobi
Die Facebook-Inhalte werden auch hier abgebildet. Ähnlich wie es derzeit rechts den Twitter-Ticker gibt, wird es auch ein Facebook-Modul geben, das den Inhalt der Facebook-Seite wiedergeben wird.
Das Problem mit den kleinen Infos die bislang im Blog erschienen sind (z.B. Zeilensport): ich habe teilweise nicht die Zeit um diese in Blogform aufzuarbeiten. Ich habe in den letzten Monaten sehr viele Links abgespeichert – auf Halde abgespeichert, weil ich nicht Zeit + Muße hatte, diese im Blog zu verarbeiten.
Bzgl. Twitter wurde im letzten Herbst der explizite Wunsch geäußert, dieses eher nachrichtenmäßig zu lassen – weswegen es (auch wegen der Kürze) sich für sowas auch nicht richtig eignet.
Die “Hemmschwelle” Links oder Fundstellen mal eben über Facebook rauszuhauen, ist niedriger als im Blog (und bleibt hoffentlich niedriger). Daher hoffe ich dass die Facebook-Geschichte für mich und Leser wirklich auch Mehrwert hat.
Ja, das mit den drei verschiedenen Quellen und Plattformen ist ein Problem, aber ein durchaus zu bewältigendes: alle drei Plattformen bieten RSS-Feeds an. Twitter und Facebook werden hier eingebunden werden – insofern sehe ich für den Leser der nur auf allesaussersport.de bleibt, keinen wirklichen Verlust.
@ Reality Check:
Henne-Ei? Natürlich waren die ÖRs zuerst da, das ist unbestritten. Folglich wussten die Privaten auch, dass sie keine Alleinherrscher sein würden. Aber wenn ich mich richtige erinnere, hatten die Privaten unter der Kohl-Regierung wunderbare Entwicklungsmöglichkeiten, und es schoss ein Sender nach dem anderen aus dem Boden. Die ambitionierten und innovativen Projekte (VOX, anyone?! von mir aus auch das frühe Tele 5) sind aber schon gescheitert bzw. umformatiert worden, als die ÖR-Programme zahlenmäßig in den meisten Haushalten noch eher schwach vertreten waren. Der Trend zum Seichten war von Anfang an da.
Du kannst mir doch nicht im Ernst erzählen, dass die Privaten von den ÖRs in die RealityDokuSoapTrash-Nische gedrängt wurden, weil der gesamte Bereich des journalistisch ernstzunehmenden Programms schon von ARD und ZDF besetzt wurde. Nachrichten waren für RTL & Co. schon immer nur Feigenblätter, und zu Formaten wie “Spiegel TV” mussten sie sogar durch die Landesmedienanstalten gezwungen werden.
Natürlich sind das nur die geringeren Posten. Aber muss heutzutage wirklich jede Anstalt vollkommen eigenständig sein? Muss jede einen Intendanten haben? Langt es nicht, einen ARD-Intendanten zu haben und dann für, sagen wir mal sieben Regionaldirektoren? Muss jedes regionale Funkhaus eine eigene Unterhaltungsredaktion haben, die den Anspruch hat, TV-Produktionen von Weltrank zu verantworten (sind wir wieder beim Tatort)?
Und ich muss weiter darauf rumreiten: ;)
Du findest Dich im Privat-TV nicht wieder, daher bist Du für die große Krake ARD/ZDF. Aber warum findest Du Dich da nicht wieder? Warum bietet der Privatfunk das nicht?
Ich finde z.B. im Pay TV Inhalte, die man in dieser Güte auch nicht im ÖR-TV findet (Beispiel: Sopranos flog beim ZDF raus, West Wing und The Wird werden trotz nunmehr vorhandener Synchro – dank Pay TV – weiter ignoriert). Klar, Trash-TV Mark “Emma bloggt” oder “We are Family” braucht man nicht. Aber das ist erstens Daytime, in der auch die ÖRs Telenovelas und (Doku-)Soaps abliefern. Zweitens war es früher auch anders.
Dann reden wir doch mal darüber, warum das ÖR-Radio so dasteht. Könnte es vielleicht sein, dass die mangelnde Konkurrenz durch starke, nationale Privatradios dafür sorgt, dass die ARD nur “Dienst nach Vorschrift” machen müssen und trotzdem Marktführer bleiben?
Wie soll z.B. ein Privatradio, was nur in einem Bruchteil Deutschlands zu empfangen ist – weil ja überall ÖR-Sender die Frequenzen inne haben – eine Medienkooperation wie nun etwa bei Raabs Eurovisions-Show stemmen? Oder – das hier ist ja ein Sportblog – reden wir doch mal über Bundesliga im Radio. Die nötigen Investitionen und Reichweiten kann doch kein Privatradio bieten, weshalb es weiterhin keine Konkurrenz für die ARD-Radiokonferenz geben wird und in manchen Landstrichen die Bundesliga-Sendung am Samstag mehr Musik bringt als Fußball (ich komme aus dem Südwesten, hier beim SWR ist das der Fall) und an den übrigen Anstoßzeiten gar nichts überträgt.
nochmal zu Olympia.
ich frage mich gerade, wie sich die doch recht hohe Zahl an ÖR-Mitarbeitern vor Ort erklärt. Der Host Broadcaster liefert doch bereits bewegte Bilder ( World Feed ) von allen Veranstaltungen, laut Heise sogar in HD. Der hohe Aufwand von ARD/ZDF ist dann doch eigentlich nur noch damit zu erklären, dass man über die vom Host Broadcaster gelieferten Feeds hinaus noch umfangreiche Übertragungskapazitäten vor Ort hat, also eigene Kameras.
Oder sind die 540 Leute wirklich nur mit der Weiterleitung des World Feeds beschäftigt, plus ein paar EB-Teams für die O-Töne/Interviews und die Redaktion/Moderation? Kann doch nicht sein, oder ?
@ RealityCheck: Was war früher bei den Privaten anders? Früher gab es Meiser, Ilona Christen, Bärbel Schäfer. Dann waren es Gerichtsshows. Nun heißt das Ganze “Familien im Brennpunkt”. Man ist auf der Peinlichkeitsskala zwar immer weiter nach unten gegangen, aber das Verdummungsprinzip bleibt dasselbe.
In Sachen gemeinsamer ARD-Intendant bin ich im Prinzip bei dir. Das würde die Entscheidungswege verkürzen und die ARD innovativer und handlungsfähiger machen. Aber da der Rundfunk Ländersache ist, wird es schwierig werden, da was zu ändern… ;-)
Ich kann mich ja dann doch noch an diese Zeit ganz gut erinnern.
Den ersten großen Knackpunkt stellt die Sat-Aufschaltung aller Dritten Programme dar. Statt zuvor vier öffentlich-rechtliche TV-Programmen gab es bei mir auf einmal zwölf. Und die Dritten machten eine Wandlung durch. Weg vom Regionalprogramm, hin zum Vollprogramm mit wenigen regionalen Inhalten.
Doch damit nicht genug. Phoenix, Kinderkanal, arte, BR-alpha.
Und dann die sechs Digitalsender.
Durch moderate Fusionen stehen wir nun bei sieben Dritten mit diversen Regionalvarianten.
Macht zwanzig vollwertige Sender.
In dieser Zeit entwickelte sich die Zahl der privaten Free-TV-Programme kaum.
Screensport ging in Eurosport auf, Tele 5 verschwand, das DSF kam, RTL2 kam, Super RTL, Vox. Der Kabelkanal wurde zu Kabel 1. Nickelodeon kam, Nickelodeon ging. Viva kam, Viva 2 kam, Viva 2 ging. Giga kam, Giga ging, Das Vierte kam. Nick kam zurück, ebenso Tele 5. DMAX kam, Comedy Central kam, Comedy Central ging wieder halb. Zwischendurch die zwei Nachrichtensender, naja, eigenes Thema. Sollen wir tatsächlich noch TIMM erwähnen, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken?
Zähl doch einfach mal. Ich komme auf etwa 18 private Free-Sender. Inklusive Das Vierte und TIMM, deren finanzielle Situation etwas, nunja, ungewiss ist.
Es gibt mehr öffentlich-rechtliche Sender als private Free TV Sender! Und wenn die zwei angesprochenen hinten runter kippen, wird’s noch deutlicher. Da stimmt doch was nicht. Wenn das noch Grundversorgung sein soll…
Ich denke da hauptsächlich an die Daytime bei ProSieben und Sat 1, die sich zumindest bis Mitte der Neunziger aus US-Serien rekrutierte.
@ RealityCheck: Du hast Anixe vergessen ;-)
Aber im Ernst: Das mit den Digitalsendern und Phoenix und BR-alpha finde ich immer lustig. Je nach Bedarf wird gerne behauptet, dass die sowieso keiner guckt, und am nächsten Tag erklärt sie der VPRT zum großen Hemmschuh für die Entwicklung der Privaten. Ich sehe nur einen einzigen Fall, wo das wirklich so war: Der Kinderkanal hat Nickelodeon das Wasser abgegraben. Aber EinsPlus, ZDFdoku, arte oder BR-alpha haben mit Sicherheit keinen Privatsender daran gehindert, vernünftiges Programm zu machen.
@B Schuss: Bei ARD/ZDF ist die komplette Redaktion mit in Kanada. Beim ORF und bestimmt auch bei der BBC sind diese in Wien bzw. in London geblieben. So arbeiten dort noch welche in der Hauptredaktion, während ARD/ZDF alles aus Kanada abarbeitet.
Und es ist schon gut, dass man noch eingene Kameras bei den Sportstätten hat. So könnte die OHBSV (heißt die so?) einfach die Bilder manipulieren, wie es die UEFA während der EM 2008 machte. Oder, wer errinert sich noch an den Flitzer beim EM-Halbfinale gegen die Türkei?
Die 540 Leute von ARD/ZDF sind alles! Neben Moderator, auch die Radioleute, die für’s Morgenmagazin, für tagesschau.de/heute.de, für’s Wetter oder auch nur die Knöpfchendrücker in der Regie. Hier sind sicherlich auch die mit eingerechnet, die die Studio aufgebaut haben, die Sofabezüge täglich umändern und dann wieder abbauen. Einfach alles.
@spoonman:
HD 2006: Damals hat man doch langsam angefangen, alles auf 16:9 umzustellen, das morgenmagazin haben 2 neues Studios bekommen usw. Wieso hat man damals also nicht dies schonmal auf HD umgestellt und schon gesendet? Hätte ja keiner ein nativ Quote von 30% gleich am Anfang erwartet, aber so hätte man es langsam aufbauen können.
Achja, wieso gibt’s die heute Nachrichten eigentlich noch nicht in nHD? Studio ist HDfähig, Kameras auch, REgie auch, was ist also falsch?
@dogfood:
Sobald ich nen Kommentar abgebe, geht mein IE in die “Kompatibilitätsansicht”.
Angeblich ist ein Fehler aufgetaucht???
Ein Anzeigeproblem, nicht Fehler ;)
Die 75 Mann der BBC-Riege umfassen auch die drei oder vier Mitarbeiter der Online-Redaktion (sind in der Pressemitteilung namentlich genannt) und einige, nicht in konkreten Zahlen genannte, Mitarbeiter für den Hörfunk.
Und nein, ich sehe keinen Zwang dass jemand für das Wechseln der Sofa-Bezüge zwingend aus Deutschland angereist kommen muss.
Achja, Jürgen Bergener kommentiert übermorgen Deutschland – Nordkorea (Frauenfußball)!
Hhm, ist der nicht in Kanada?
Ist ja fast schon wie Kerner 2008 mit Peking – Nürnberg wg. nen Länderspiel
“medienpolitischen Gründen, keine Live-Bilder vom Eishockey China – USA” Kapiere ich nicht. Warum nicht Live aber es 23uhr als Aufzeichnung?
Irgendwie habe ich das Gefühl wenn ich bei den 2 Digitalkanälen einschalte keinen Livesport zu sehen im Gegensatz zu Eurosport. Aber kann mich auch täuschen.
Aber z.B. Rodeln lief ja auch nicht Live auf den Zusatzsendern sondern nur komplett bei Eurosport oder ich habs eben verpasst.
Sind die BBCi sender ähnlich wie die Digitalkanäle von ÖRs bei uns zu bewerten oder werden die Kanäle wie Optionskanäle bei Sky aufgeschalten?
@ TK: BBCi (heißt inzwischen “BBC Red Button”) ist eher mit den Sky-Optionskanälen zu vergleichen. Je nach Bedarf können (ergänzend zu den Hauptprogrammen) bis zu fünf Streams aufgeschaltet werden, über DVB-T nur zwei.
http://www.bbc.co.uk/blogs/sporteditors/2007/09/freeview_or_digital_or_bbci.html
Als Pendant zu den Digitalkanälen von ARD+ZDF gibt es außerdem BBC Three und BBC Four (jeweils von 19-4 Uhr), auf denen sehr selten Live-Sport läuft, und zwei Kinderkanäle (7-19 Uhr).
@TK
Wenn es wirklich der Selbstbeschränkung geschuldet ist (ich weiß es nicht, da es dazu im Gegensatz zu Peking kein offizielles Statement von ARD+ZDF gab), dann geht es nicht um live oder nicht-live, sondern die Anzahl der Sendestunden.
In Peking hat man nach Protesten der Privatsender, der Staatskanzleien der Bundesländer und der EU-Kommission freiwillig den umfang von geplant 16 auf 8 Stunden Sport pro Digitalsender reduziert.
BBCi ist eher mit den SKY-Optionen zu vergleichen, werden sehr häufig von der BBC eingesetzt, auch für Musik und Ergänzungen zum News-Programm, sind aber sehr versteckt und daher nur mäßig präsent im Bewusstsein der Öffentlichkeit, auch wenn immer darauf hingewiesen wird.
Dort laufen fast immer parallel zum Hauptprogramm Sportübertragungen, aber mit zusätzlichen Audiooptionen (Radio-Ton, schottischer Kommentar) oder ergänzende Berichterstattung wie Talkshows nach Rugby oder auch die unterschiedlichen Perspektiven der F1-Übertragungen.
Zumindest redet man bei den ÖR nicht herum um was es in erster Linie geht.
Zum bedauerlichen Problem, dass sich nun die Herren-Abfahrt und der Damen -Langlauf zeitlich überschneiden beruhigte eben der Moderator:
“Wir werden und bemühen, Ihnen das Ganze so deutsch-freundlich wie möglich aufzubereiten.”
Was vermutlich dann auch 90% der Zuschauer beruhigt aufs Sofa sinken lässt.
Und ich muss gleich auch noch ein Auge auf K’Lautern haben,
also volle Konzentration!
@tk:
“medienpolitischen Gründen”
Dies haben wir der RTLgroup zu verdanken, die nach Athen 2004, wo ARD/ZDF ja 4 24h-Kanäle hatte, geklagt hat, dass man die Kanäle nicht einfach in Olympia 1 – 4 umnennen darf und dort auch nicht 24h Sport laufen lassen darf, da diese Sender nicht als Sportsender eine Lizenz haben (oder so). Geklagt haben Sie übrigens, weil RTL während Olympia keine guten Einschaltquoten hatte ;))
Dies wurder leider Recht gegeben. So dürden die Sender nicht mehr nur Sport zeigen, sondern müssen auch Teile ihres eigenen Programms senden. Ich glaub es muss mindestens 50+1% vom eigentlichen Programm pro Tag kommen (Genaue Zahl weiß ich jetzt net auswendig). Sprich, es wäre möglich, auf allen 6 Digikanälen 11:59 Stunden Olympia live oder relive zu senden. Bei einer Winterolympiade wäre es also ohne Probleme möglich, trotzdem alles live zu senden. Beim Sommer sieht es leider anders aus.
@bamberger
die ard braucht ja auch noch leute für die bundesliga im tv und radio vor ort. können und dürfen ja nicht alle vor ort sein. gleiches gilt auch fürs zdf, um das ass mit fußball zu füllen.
Jürgen Bergener fliegt auch am Mittwoch von Vancover nach Deutschland und wieder zurück, will nicht wissen, wie viele das an einen Samstag auch machen für die Buli ;)
Notfalls kann man einen 2min Spielbericht auch aus Kanada kommentieren. Außerdem dürften so viele Fußballleute garnet bei Olympia dabei sein, die meisten der 600 Leute sind ja eh die, hinter der Kulisse
“Wir werden und bemühen, Ihnen das Ganze so deutsch-freundlich wie möglich aufzubereiten.”
Naja, sobald Ski-alpin beginnt bin ich eh beim ORF ;)
Außer Eurosport HD sendet dannauch Ski-Alpin
Okay Danke dogfood und Bamberg für die Erklärung.
Also klingt es eher wie Selbstverschulden das USA-China nicht live kam.
Ich hatte bei “medienpolitischen Gründen” irgendwie nicht RTL und Co. im Kopf.
Schon enttäuschend dass die Privat mit so eine Klage vielleicht durch gekommen wären.Und dass die Privaten mit so einer Lächerlichlkeit wie Qoutenschwund durch die Zusatzkanäle als Ausrede für die Klagen kommen können.
540 Mitarbeiter und dann dürfen nicht mal 3 ÖRs pro Tag 24h darüber senden. Autsch.
Naja die Privaten machen ja gerne paar Schikanen sieht man ja schon bei den Nachrichtenkanal von den ÖRs der daher auch nur 8uhr-20uhr senden darf.Armes Deutschland.
Verfolgst du eigentlich auch Nascar dogfood?
@AAAFan
Auf einer Skala von “komplett desinteressiert = 1” bis “Hardcore-Fan = 5” bin ich so bei 3, 3,5. Mag ich gerne, macht mir aber zuviel Mühe die Streams rauszusuchen oder bis in die Puppen aufzubleiben. Zudem steht NASCAR in der Schlußphase der Saison, so ab September, in Konkurrenz zu meinen Interesse zu NFL oder College Football.
Bevorzugte Fahrer: Montoya und Tony Stewart. Überhaupt nicht mögen: Kyle Busch und Jeff Gordon.
wird endlich zeit das man folgendes bekommt:
a) einen sender der genau das übertragt, was man sehen will
b) einen moderator der genau der selben meinung ist wie man selbst
c) mehr fällt mir nicht ein
bewerbungen können nach nordkorea abgegeben werden …
And now for something completely different:
In der englischen Premier League gibt es Gedankenspiele über die Einführung von Play-Offs um den 4. CL-Platz. Änderungen am Ligaformat sind aber erst in 3 Jahren möglich, wenn der TV-Vertrag ausläuft.
http://news.bbc.co.uk/sport2/hi/football/eng_prem/8516372.stm
Schon erstaunlich, dass nach dem Playoff-Chaos, das die Holländer in ihrer Liga anrichten, sogar die Engländer über sowas nachdenken. Einige sehen in der Big-Four-Dominanz offenbar eine ernste Bedrohung.
es finden auch EL diese und nächste woche nicht nur wie gewohnt am donnerstag statt sondern auch schon am dienstag. das meinte ich mit zerstückeltem spieltag………meine erklärung das man nicht am selben tag in istanbul und lissabon heimspiele von zwei teams der stadt haben will. is der uefa wohl zu heiss………….
Okay. Sorry. Sehe gerade: Steht schon auf der Facebook-Seite. Weiß nicht, ob ich diese Zergliederung von aas so toll finde…
@ kornheiser: Achso, an die Dienstagsspiele hatte ich gar nicht mehr gedacht. Stimmt, das Termin waren die “Kollisionen” in Liverpool, Lissabon und Istanbul.
Die nationalen Verbände können jeweils vor Saisonbeginn eine Liste von Clubs einreichen, die wg. Logistik oder Sicherheit nicht am selten Tag spielen dürfen.
@bamberg: Vielleicht war Bergener ja auch noch gar nicht in Vancouver? Habe zumindest am Wochenende ihn noch in der Sportschau kommentieren hören und am Mittwoch macht er dann halt noch das Länderspiel. Einen Olympia-Beitrag habe ich von ihm noch nicht gesehen.
Normalerweise müsste ja Bernd Schmelzer dann auch aus Whistler nach Deutschland fliegen. ;)
Schmelzer kann von mir aus in Kanada bleiben. Für immer. ;-)
Hhm, ich glaub ich hab Bergerner schon irgendwo gesehen, aber kann mich auch täuschen. Ist aufjeden Fall ein guter Mann ;)
Wo wir schon bei Ski-Kommentatoren wären, kann ich ja die gestrige Diskussion auch noch mal kurz aufnehmen:
Gestern also parallel Scheunemann und Barnerssoi auf einsfestival und zdfinfo und heute müsste das beim Snowboard auf ZDFinfo wohl Christopher Wehrmann sein (also ein ZDF-Mann). Mal schauen, wer sich gleich auf einsfestival meldet.
Guido Heuber und Urs Lehmann reissen noch Sprüche beim Abfahrts Wettkampf, während die Herren bei der ARD den 100. Rückblick zeigen.
Nur damit niemand glaubt, in England gäbe es keine Diskussionen über Gebührenverschwendung ;-)
http://www.dailymail.co.uk/news/article-1251065/BBC-spends-2-000-week-Alan-Shearer-Co-Match-Day-taxis.html
Der Typ auf zdf-info (snowbaord-cross) tiltet mich. Null Einordnung, wo die Leute nun Zeit gewinnen oder verlieren und worauf es technisch ankommt. Jeder Lauf ist “ordentlich”, “solide”, “flüssig”, “passabel”. Zu den Sportlern auch kaum ein Wort. Die einzigen Informationen scheinen aus einem Handbuch abgelesen (der Art: der Fahrer ist soundso alt und war schon mal 3. bei irgendeinem Weltcup).
@McP: Schau dir die finalen Heats später auf Eurosport an. Imo müsste Guido Heuber am Mikrofon sitzen ;).
Ad Playoff-Idee in England:
So neu und ungewohnt ist die Überlegung aber nicht. Die Football League – also Liga 2 bis 4 – spielt ihren dritten bzw. vierten Aufsteiger jeweils in Playoffs aus. Die Finals aller drei Ligen finden dann an einem Wochenende, dem “Final Weekend”, in Wembley statt.
Das ist jetzt de facto nur die Kopie dieses Prinzips auf die Premier League. Mit dem konfusen Chaos aus Holland hat das zum Glück nix zu tun. ;)
@McP:
“Zu den Sportlern auch kaum ein Wort. Die einzigen Informationen scheinen aus einem Handbuch abgelesen (der Art: der Fahrer ist soundso alt und war schon mal 3. bei irgendeinem Weltcup).”
Die kommentieren das 1x in 4 Jahren, was will man da schon groß erwarten, vorallem bei seuchen Sportarten.
Achja, schau ich auch grad ;)
@xenic Habe doch kein Eurosport, nur Öffis; nicht mal richtiges Internet, weil ich seit 2 Monaten auf einen Anschluss warte. Jetzt zeigt zdf-info 10km Langlauf Frauen mit “Live” Einblendung.
Was bei der Diskussion um die schwachen Privatsender gerne vergessen wird, ist doch die Tatsache, dass sie durch die öffentlich-rechtliche-Grundversorgung aus dem Markt gedrängt werden. Welcher Privatsender könnte denn auch nur annähernd eine WM oder Olympiade stemmen? Das sich die Privaten qualitativ und quantitativ immer weiter zurück entwickeln, liegt nicht zuletzt an der Verdrängung durch die üppigen Budgets der Öffentlich-Rechtlichen. Umso erstaunlicher finde ich es, dass in der Presse die Budget-Verwendung kaum diskutiert wird und solche “Verschwendungsorgien” einfach nicht thematisiert werden. Der Wiederstand auch und gerade gegen die schleichende Ausbreitung in das www wird, wenn es so weiter läuft auch die schreibende Zunft mittelfristig verdrängen. Denn wer ausser den Öffentlich-Rechtlichen kann kostenlose Inhalte so ideal “gegenfinanzieren”. Das ist typische Monopoltaktik, Profit im Kernmarkt machen und damit neue Märkte erschließen und die Wettbewerber verdrängen.
Habe mal gehoert von jemand Offiziellem, dass man im Oeffentlich-Rechtlichem die Nachrichten nicht in HD macht, weil viele Einspieler noch nicht in HD sind (ist fuer mich zwar kein Grund, wurde aber so gesagt).
Zur Uebertragung: Sobald sich Live irgendwo was bewegt, muss man drauf sein. Ich mag das Eurosport-Modell, in langweiligen Phasen einen Athleten als Co-Kommentator reinzuholen und ruhig auch mal vom aktuellen Geschehen abzuschweifen. Studiozeit gerne, aber nicht wenn gleichzeitig irgendwo was passiert.
Die Fernsehlandschaft ist ein von GEZ und Co. total verzerrter Markt, in dem die Privaten sich auf uebrigbleibende Nischen konzentrieren muessen. Stimme da weitgehend der Argumentation von RC zu, ziehe nur einen anderen Schluss (Oeffentliche-Rechtliche ersatzlos abschaffen bzw. privatisieren)
Die Sache mit Facebook find ich nicht so gut. Fan-Seite von mir aus, aber ausgelagerter und wieder reingeholter Content leuchtet mir nicht ein. Vielleicht hab ich das Konzept auch falsch verstanden, aber der einzige Vorteil scheint hier eine Akquise neuer Leserschichten zu sein? Mittellange Beitraege wuerden ja auch anders gehen.
Die Ton- und Bildprobleme regen langsam auf :(
Hab nen Kandidaten fuer den deutschen Olympia-Touristen dieser Spiele:
Von 35 Starten im Snowboard Cross haben 34 in der Quali eine Zeit, die besten 32 (!) kommen in die naechste Runde, nicht aber Konstantin Schad auf Platz 33.
http://www.vancouver2010.com/olympic-snowboard/schedule-and-results/mens-snowboard-cross-qualification_sbm490900Im.html
@Stif:
“Zur Uebertragung: Sobald sich Live irgendwo was bewegt, muss man drauf sein. … Studiozeit gerne, aber nicht wenn gleichzeitig irgendwo was passiert.”
Und da bin ich anderer Meinung. Der Hauptkanal sprich Das Erste/ZDF soll mit vielen Interviews sein und hinundhergezappe zwischen den Sportarten und Studio.
Dafür aber auf den Digitalen Kanälen dann die Events von Anfang bis zum Ende live. Sobald ein Digikanal mit einen neuer Sportart beginnt, Hinweiseinblendung im Hauptkanal. So hat man die Auswahl und der Ottonormalbürger merkt keinen Unterschied und verpasst seine Interviews nicht.
Da zeigt man zusammenfassend die Quali im Snowboard-Cross auf der ARD, steigt bei den Finalläufen aber (noch?) nicht ein; stattdessen wieder nur Interview um Interview… bleibt nur der Switch auf Eurosport.
Boardercross läuft gerade auf ZDF-Infokanal mit einem unfassbar überforderten “Kommentator”
Ups – und das ist noch nicht einmal live…
Korrekt, die sind ein Lauf hinten dran. Aber komisch, dass dann keine Info im Ersten gegeben wird, wo der Wettbewerb zu sehen ist. Oder ich hab nicht aufgepasst.
Da ich keine Auswahl habe, sehe ich den Kommentator auf info mittlerweile als comedy. Der Typ schafft es nicht mal einer Trikotfarbe einem Namen zuzuordnen. Und entschuldigt sich damit, dass die Namen ja jedes Heat wechseln. Er entschuldigt sich überhaupt sehr oft. Im Grunde schafft er es nicht mal eine Farbe einer Farbe zuzuordenen. (“Der Fahrer in Gelb, entschuldigen Sie in Blau”, “Der Fahrer in Blau ist Dritter und hat im Prinzip keine Medaillenchance mehr” klar, ist ja auch ausgeschieden)
Ich gucke gerade zum ersten Mal Snowboard und muss sagen das sieht gar nicht mal so schlecht aus. Unterhaltsam und spannende Rennen.
delay: 3,5 Minuten – schaffen es trotz Verzögerungen nicht, ins Live zu gehen.
Ja, sehr sehr unterhaltsam das Snowboardcross! Habe ich vorher noch nie (bewusst) gesehen.
Ich schaue grade Boardercross auf France 2. Wer auf Emotionen steht, kommt da nicht zu kurz. Die Franzosen kommentieren ja von Grund auf immer sehr emotional und sind voll mit dabei (vor allem wenn eigene Athleten am Start sind). Hier ist es aber besonders heftig: Frankreich stellt(e) zwei Brüder am Start. Man hat nun eine Verbindung in die Heimat zur Schwester beim Public Viewing hergestellt. Per Split Screen war man gleichzeitig auf Lauf und auf Grossaufnahme der Schwester. Unglücklicherweise stürzten beide Brüder in ihren Läufen. Folglich verfinserte sich die Miene der Schwester innert kürzester Zeit und nur Sekunden später waren auch Tränen da. Dann hat man ihr noch direkt das Mikro vor die Nase gehalten und sie aufgefordert etwas zum Ausscheiden ihrer Brüder zu sagen.
Teilweise nahe am noch Verkraftbaren, selbst für Aussenstehende, aber wer auf Action und Emotionen kommt da wie gesagt nicht zu kurz.
Nur Minuten nach dem Ausscheiden hat man übrigens Interviews mit den ausgeschiedenen Brüder geführt im Zielraum, die waren immerhin ziemlich gefasst.
ZDFinfo und Das Erste mit unterschiedlichen Kommentierungen ;D…
@bambergforever:
News in HD – Zum Einen war es aus Kostengründen bisher nicht möglich einen Großteil der Korrespondenten und Außenstudios mit HD-Technik auszustatten, dies geschieht nun nach uns nach und zum Anderen sind einfach viele Agenturbeiträge (Bildmaterial) noch nicht in HD vorhanden. Etwa nur 30% der Beiträge wären in HD möglich, ergo mach eine HD-Heute-Sendung noch keinen großen Sinn. Das neue Studio, Hauptstadtstudio etc, sind natürlich HD-Ready.
Bei France 2 ist der ausgeschiedene Fahrer jetzt Co-Kommentator im Zielbereich.
Vieles von dem was hier zu den ÖR geschrieben wurde, kapiere ich hingegen einfach nicht. Sowohl inhaltlich, als auch die Intention dabei ist mir oft nicht klar.
Vorweg: Sicherlich ist bei den ÖR vieles, vieles Verbesserungswürdig. Keine Frage…
ABER:
– Worauf wollen denn viele hier mit Ihrer Kritik konstruktives erreichen? Was ist die Intention?
Glaubt irgendwer ernsthaft, es würden 50 “Mitreisende” gestrichen (überflüssige Interviewer etc), daß dadurch die GEZ gesenkt wird?
Die haben ihr Budget und verbraten es (in ihren Augen) bestmöglich – so what?
Über inhaltliches, Live-Vortäusche, Ablaufplanung u.v.m. können wir gerne diskutieren, nur diese Kostendiskussion ist vollkommener Käse, den sie führt zu nichts. Wer will den wirklich ein kleineres Budget für die Olympia-Übertragungen und dafür mehr degeto-Filme und darauf läuft es doch hinaus.
Nochmal Inhaltsdiskussion gerne, Kostendiskussion unfug.
Denn:
– Wie haben keinerlei valide Basis um über Kosten zu diskutieren.
Was bambergforever schreibt, ist denke ich richtig, bei den 540 ÖR-Leuten ist einfach alles miteingerechnet, was rumwuselt. Auch bei der BBC, ORF usw müssten ja dann die Knöpfchendrücker, Redakteure etc, zwar ohne Reisekosten, aber doch mit Mannstunden dazugezählt werden, daher keine validen Daten.
Bei einer Winterolympiade ist meiner Meinung nach der einzige sinnvolle Vergleich in punkto Aufwand der, mit dem was NBC für die USA veranstaltet. Mal ehrlich GB bei Winterspielen – bleiben wir mal ernsthaft?
Kleinigkeiten nebenbei:
– Meines Wissens nach, sind die ÖR mit vier eigene Kamerateams für Außeneinsätze in Vancouver tätig, finde ich eine angemessen Zahl.
– Ein guter Freund von mir arbeitet als “fester Freier” für einen ÖR-Radiosender und ist auch in Vancouver tätig. Hotel (untere Mittelklasse) wird gestellt, um An- und Abreise muß man sich selbst kümmern, ein Grundbudget dafür wird gestellt. Prinzipiel wird mit Grundgehalt+nach Einsatzstunden und Beiträgen bezahlt. An drei Tagen während der Olympiade ist er offiziell nicht eingeteilt, die er dann als Urlaubstage “abfeiern” muß/soll.
Ein “die Taschen vollmachen” kann ich da nicht erkennen und wie gesagt, man muß diese 540 schon sehr differenziert betrachten.
– Kabelträger durften übrigens wirklich (angeblich) mitreisen, weil das “mieten” in Vancouver teuerer gewesen wäre.
Ich bin echt kein uneingeschränkter Freund der ÖR, eher im Gegenteil, da gibt es viel, viel zu kritisieren, zu ändern und verbessern (u.a. einiges, was dogfood) oben geschrieben hat, aber wäre die Übertragung wirklich besser, wenn man einfach das World-Feed abnehmen würde und aus irgendeinem Container darüber kommentiert.
Wie groß war das gejammere bei den F1-Fans, daß sky Kosten spart und die Übersee-Rennen nur aus München begleitet wurden.
= Für meine Gebühren erwarte ich diesen Aufwand von ARD+ZDF.
(Sorry für die unstrukturierte Schreibe, aber es war ein langer Tag)
Jo, snowboardcross war wirklich nett weg zu gucken. Die Quali war bisschen lahm für einen Laien wie mich, aber die Heats haben richtig Spass gemacht. Gefallen hat auch der flüssige Ablauf zwischen Achtelfinale und Finale – 16 Rennen in gut einer Stunde.
Natürlich wird das Prigramm von ARD/ZDF nicht besser, wenn sie 50 Menschen zuhause lassen. Aber wird es dadurch schlechter? Wäre es nicht besser, tatsächlich Synergien zu schaffen (z.B. – aus gegebenem Anlaß: einen Kommentator für Snowboard, egal ob auf ARD oder ZDF; ein Kommentaror für Digital, zu dem man dann bewusst schaltet und dadurch auch das Digitalprogramm aufwertet) anstatt das Budget bis zum Anschlag auszureizen (am Besten noch ein Waldi hinterher etc), damit es nicht doch irgendwann gekürzt wird und schließlich doch eine Gebührensenkung bzw -Stabilisierung droht?
Eine Gebührenstabilisierung wäre ja für alle Beteiligten gar nicht mal das Schlechteste. Einfach für 5-6 Jahre auf dem heutigen Stand einfrieren. Dann wären die ÖRs gezwungen, Synergien und Einsparpotenziale zu finden, und den Privaten wäre ihr Dauernörgelargument genommen.
Am Programm würde sich wahrscheinlich auf beiden Seiten nicht viel ändern.
Gerade wieder absolute MINUS Leistung/Koordinierung mit den Digitalen. Das ist schon ein kleiner Flop. Klein, da mich jetzt nichts von alledem so richtig interessiert, ein Eisschnellauf-Fan mag dies anders sehen ;-)
Übersicht:
ARD – Rodeln-w – Live
EURO – Eiskunstlauf – Live
1fest – Aufzeichnung Herren-Abfahrt
ZDFinfo – Eiskunstlauf – Jedoch Zeitversetzt um ca 30min re-Live
Nirgends – Eisschnellauf – Live
Irgendwie sinnfrei!
@bernie Kann es sein, dass Du während der technischen Auszeit (Panne bei der Eis-Aufbereitung) kommentiert hast? MMn war Poschi (zdf-info?) nach der Pause live dabei.
Nein, auf ZDFinfo lief zuerst die Aufzeichnung vom Beginn der Kür (einschl. Hausch/Wende), dann sagte Rudi Cerne, daß wir jetzt live in den laufenden Wettbewerb reinspringen.
Ohne jetzt Sozialneid zu verströmen, aber 540 Mitarbeiter für 225 Stunden live Sport riecht für mich nach gebührenfinanziertem Betriebsausflug!
Sind bei der Mitarbeiterzahl auch die Experten, deren Aufenthalt ARD/ZDF sicher auch aus unseren Fernsehzwangsgebühren finanzieren schon dabei? Wie viele dieser Leute sind eigentlich vor Ort. Die Anzahl der anderen Nichtsnutze (Innenminister, Sportausschuss……) deren Aufenthalt der Steuerzahler finanziert würde ich auch gerne wissen.
Weiß der Henker, ob das hier noch jemand liest. Egal.
Worum es mir bei den ÖR geht ist vor allem Transparenz. Die ÖR kriegen jedes Jahr über 7 Milliarden Euro, und es ist ihre verdammte Pflicht, genau darzulegen, was sie mit diesem Geld machen. In diesem Punkt kann die BBC als Vorbild gesehen werden.
Ich verweise hier nur einmal auf auf die Annual Reports der BBC, z.B.
http://downloads.bbc.co.uk/annualreport/pdf/bbc_trust_2008_09.pdf
Man schaue dort z.B. auf S.65/66, wo genau aufgeführt wird, welche Bezüge die Vorstandsmitglieder erhalten und wo sogar die Anwesenheit bei bestimmten Ausschüssen protokolliert ist. Gibt es sowas auch nur entfernt bei den ÖR? Wenn ja, lass ich mich dahingehend gerne belehren. Schaut man sich z.B. bei der ARD die Webseiten über die Verwendung der Gebühren um, steht dort im wesentlichen: “ÖR Rundfunk ist wichtig, und wer keine GEZ zahlt sei daran erinnert: Wir kriegen euch alle.”
Aber das sind beides Privatunternehmen, die schauen müssen, wo das Geld herkommt.
Aus der ÖR-Ecke hört man nur bei jeder – wirklich ausnahmslos jeder – Gebührenperiode, dass das bisherige Gebührenaufkommen nicht mehr ausreicht und man mehr braucht.
Die ÖRs haben einen großen, vermeintlich infiniten Goldsäckel, in den sie nur reingreifen müssen. Und genau so verhalten sie sich auch beim Geldausgeben.
@Berni:
News-HD:Man könnte jedoch die Studioaufnahmen in HD senden, wie es ja auch das Sat.1 Frühstücksfernsehen hinbekommt
@bambercher
Na, freilich könnte man das, aber wäre das jetzt wirklich ein Gewinn?
@rc
Offenlegung, klare Kostenkontrolle usw. alles richtig. Nur, warum will der gemeine Sportfan (zB Du) nun unbedingt, daß das Budget für die Olympiade heruntergeschraubt wird? Nochmal, mir fehlt das Verständnis für die Intention hinter dieser Diskussion, an dieser Stelle. Vielleicht sehe, auch aus gewissen Erfahrungen, ich auch nur manche Strukturen als zu unabenderbar an, aber wenn zB ein überzeugter Fan der degeto-Filme, sich darüber beschwert, daß zu viel Geld für Olympia rausgeballert wird, macht dies Sinn, daß ein Sportfan sich über den Luxus, den wir in Deutschland geniessen dürfen beschwert, geht mir nicht ein.
Nochmal deutlich:
Auch wenn Du 100 ÖRs weniger in Vancouver hättest, würde dies 0,0 an den aktuellen, noch künftigen GEZ-Gebührenforderungen ändern. Da vereinfachst Du eher die deutsche Steuergesetzgebung.
Weil ich von mir selbst erwarte, Dinge eben nicht nur aus meiner eigenen egoistischen Sicht zu bewerten. Ich habe in dieser Hinsicht sowas wie Prinzipien. Und die stoßen sich daran, dass eine Anstalt mit einem Budget von ca. 7 Milliarden aus meiner Sicht unverantwortlich mit dem Geld der Bürger umgeht.
Ich habe kein Problem mit dem Prinzip des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an sich. Aber ich verstehe Grundversorgung nunmal als das, was der Begriff vom Wortlaut her ausdrückt: Grundversorgung.
Grundversorgung ist für mich – plastisch ausgedrückt – Straßenbau und öffentlicher Personennahverkehr. Nicht Autos. Und schon gar nicht E-Klasse.
…oder mal etwas plastischer: eben kommentierte KMH im ZDF den ZDF-Wetterexperten Tarek El-Tabani ( oder so ähnlich ) an, der was zu den Wetterverhältnissen sagen sollte.
Und morgen sehen wir dann den ARD-Wetterexperten Jörg Kachelmann, der für das Erste das Wetter aus Vancouver verkündet.
Also haben die echt zwei Wetterexperten mitgenommen, einen für jeden Sender. Und das soll keine Gebührenverschwendung sein ?
Mir ist schon klar, Berni, dass bei 7 Milliarden GEZ pro Jahr die paar Euro für Olympia das Kraut nicht fett machen. Aber 540 Mann sehen mir eben auch nicht nach sorgsamem Umgang mit unseren Gebühren aus, besonders
wenn die Öffis ständig nach weiteren Gebührenerhöhungen schreien.
Da stimmen für mich die Verhältnismäßigkeiten nicht mehr. Es gibt keine
Transparenz, geschweige denn dass diejenigen, die das alles finanzieren,
Einfluss auf die Verwendung der Gebühren haben.
Muss man 540 Leute mit nach Vancouver nehmen, um die GRUNDVERSORGUNG der Bevölkerung mit Olympia sicher zu stellen ?
Und nein, ich mache da keinen Unterschied zwischen Dokus von degeto, und Sport. Ich hätte gerne, dass generell sparsam mit den Gebühren umgegangen wird. Denn es sind meine.
“Muss man 540 Leute mit nach Vancouver nehmen, um die GRUNDVERSORGUNG der Bevölkerung mit Olympia sicher zu stellen ?”
Olympia überträgt man entweder richtig oder gar nicht. Wenn die ARD einen Tatort dreht, erwarte ich auch, dass dafür professionelle Schauspieler engagiert werden und nicht ein Haufen Laiendarsteller, die die “Grundversorgung” sicherstellen.
Ob für Olympia nun 540 Leute nötig sind? Ich weiß es nicht. Weißt du es? Ich weigere mich aber, diese Zahlenvergleiche mit ORF und BBC als stichhaltiges Argument anzuerkennen, solange mir keiner belegen kann, dass die Briten und Österreicher ihr eigenes Personal nicht z.B. massenhaft mit vor Ort engagierten Spezialisten aufstocken. Mal eine ganz platte Mutmaßung: Der ORF hat womöglich überhaupt nicht mehr als 108 sportaffine Leute, die er hinschicken könnte. Der Rest müsste dann zwangsläufig in Kanada angeheuert werden.
@spoonman
Natürlich ist es so, das ausschließlich die deutschen Öffentlich-Rechtlichen eine hohe Zahl an Mitarbeitern in Vancouver benennen und alle anderen, die BBC, der ORF oder auch France Television (120) nur deswegen auf eine eine um den Faktor 3,6 bis 7,2 kleinere Mannschaft kommen, weil sie …
a.) eine völlig minderwertige Übertragung bieten
b.) massenweise auf vor Ort engagierte Spezialisten setzen
c.) Schwarzarbeiter benützen
d.) im Gegensatz zum massiven Expertenaufgebot von ARD + ZDF (GP Ploog im Eishockey anyone?) auf ahnungslose Volldeppen von der Straße setzen
e.) an den Weihnachtsmann glauben
Da zitiere ich mal Justice Potter Stewart:
I know it when I see it.
540 Leute können gar nicht nötig sein. Diese Zahl ist so wahnsinnig. Unabhängig davon, wieviel Mitabeiter, ob intern oder extern, andere Sender, ob staatlich oder nicht, hierfür beschäftigen.
Schon allein wegen eines Grundes werden ARD und ZDF immer hierfür kritisiert werden, und zwar zu Recht, und auch ohne nähere Kenntnis, in wie weit dies aufgrund interner Abläufe nötig sein wird:
Wir schicken zwei Anstalten hin. Jede mit voller Mannschaftsstärle. Andere nur eine.
Und solange das so ist, wird in meinen Augen – die Meinung musst Du nicht vertreten – jede Gemeinschaftsproduktion der beiden Anstalten zwangsläufig in einer Gebührenverschwendung enden.
@ dogfood: Weihnachtsmann?! Es mag ja sein, dass du Recht hast. Ich versteh bloß den beißenden Sarkasmus nicht.
Für mich ist es logisch, dass jeder Sender nur die Zahl der eigenen Mitarbeiter nennt und nicht die von eventuellen Fremdfirmen. Sonst müsste ja jedes Land auch noch das komplette OBSV-Team obendraufrechnen.
Gut, dann sind wir an den gleichen Punkt wie gestern vormittag: auf der einen Seite 540, auf der anderen Seite 75, 120 und 150.
Seit zwei Tagen wird darüber diskutiert, seit zwei Tagen werden die 540 Mitarbeiter u.a. damit gerechtfertig, dass es ja auch eine 1A-Übertragung geben soll und seit zwei Tagen kotzen sich hier die Leute stündlich über die Ahnungslosigkeit von Moderatoren und Kommentatoren bei ARD + ZDF aus.
Und da kneift es doch irgendwo, wenn auf der einen Seite ein gegenüber andere vergleichbare Länder, enormer Aufwand gefahren wird, auf der anderen Seite aber sowohl Quantität als auch Qualität diesen Aufwand im Verlgeich zu den anderen Nationen offensichtlich nicht rechtfertigt.
Wenn andere Nationen verstärkt auf Outsourcing setzen, dann vermutlich weil es sie günstiger kommt (besondere Situation des “kleinen” ORFs mal ausgenommen). Wenn dabei keine qualitativ und quantitativ schlechtere Übertragungen rausspringen, aber Ersparnisse möglich sind, warum dann nicht auch bei ARD & ZDF?
Die Quantitäts- und die Qualitäts-Debatte sind für mich zwei verschiedene Paar Schuhe. Ich erwarte von ARD+ZDF bei Olympia einen relativ hohen Aufwand, aber ich bin auch durchaus der Meinung, dass bei diesem hohen Aufwand eigentlich etwas qualitativ Besseres herauskommen müsste.
Ich wehre mich nur dagegen, pauschal Zahlen aus Land A, B, und C an die Wand zu werfen, von denen keiner weiß, ob sie überhaupt vergleichbar sind.
Und, was schon mehrfach angesprochen wurde: Großbritannien ist für mich im Wintersport kein mit Deutschland vergleichbares Land. Klar, die BBC zeigt offenbar vieles oder fast alles ungefiltert live, was für die Hardcore-Fans ein toller Service ist. Dafür wird aber im Hauptprogramm mit reduziertem Umfang berichtet (morgen z.B. zwischen 21:30 und 0:20 MEZ überhaupt nicht), und es gibt nur wenig eigene Athleten, um die man sich “kümmern” muss.
Das alles rechtfertigt noch nicht die 540 Leute von ARD/ZDF, aber man sollte es schon berücksichtigen.
Ich bin da im Prinzip bei dir, nur … die BBC-Zahl ist ja in Relation zu ARD/ZDF offensichtlich kein Einzelfall. Mitsamt ORF und France Television einerseits und der wirklich *absurd* hohen Zahl von ARD/ZDF andererseits, ist es einfach ein brutales Mißverhältnis. Wenn ARD/ZDF nur 300 Mitarbeiter oder so entsenden würde, könnte man sich um die Diskussion herumlavieren, mit Radio, Föderalismus etc.. argumentieren.
Aber bei 540 vs 120 von France Television fällt mir nicht mehr viel ein.
Ich denke nahezu alle hier an der Diskussion beteiligten sind sich einig, dass bei den ÖRs Reformbedarf besteht. Und da bin ich der Meinung dass nur über Daumenschrauben in Form der Beschränkung der finanziellen Ressourcen das Momentum bei den ÖRs in Gang setzen, sich mal zu überlegen, welche Aufgaben man wie wahrnehmen will und welche Stärken man hat.
Damit man mich nicht falsch versteht: ich bin für einen starken ÖR und ich bin dafür, dass die ÖRs auch massenattraktive Programme ausstrahlen. Auch Florian Silbereisen etc…
Aber ich habe sämtliches Vertrauen in die Reformfähigkeit verloren.
Ja, das hab ich ja auch schon geschrieben: Finanzielle Daumenschrauben (Einfrieren der Gebühren für ein paar Jahre) könnten durchaus Kreativität freisetzen. Nur sollte man dann im Gegenzug auf unsinnige Beschränkungen wie den Löschzwang in den Mediatheken oder die Deckelung der Olympia-Sendestunden in den Digitalkanälen verzichten.
Und was die Reformfähigkeit angeht: Ich gebe dir Recht, dass die Sender extrem unbeweglich sind. Was aber auch nicht nur ihre eigene Schuld ist, sondern auch an der Politik. Selbst wenn Radio Bremen z.B. mit dem NDR fusionieren wollte, würde sich das Land Bremen mit Händen und Füßen dagegen wehren. Als Kompromiss entsteht dann das seltsame Konstrukt der Subvention von RB durch den NDR, sodass der NDR inzwischen faktisch zwei Kulturwellen bezahlen muss, wovon die eine nominell mit RB zusammen veranstaltet wird.
Keine Frage. Medienpolitik die sich vorallem als Standortpolitik versteht, trägt enormen Anteil an der verfahrenen Situation der ÖRs und auch hier glaube ich leider nicht an Potential zu Besserung.
Bei Digitalkanälen und Mediatheken bin ich bei dir. Ich bin auch der Auffassung dass das Privatfernsehen durch das Herunterwirtschaften von N24 und n-tv inzwischen das Recht verloren hat, “Nachrichtenfernsehen” von den ÖRs fernzuhalten und ARD/ZDF sollten einen richtigen Nachrichtensender starten, statt der Surrogate auf Phoenix oder ARD Aktuell auf einem der ARD-Digitalkanäle.
Nur: wenn nicht gehandelt wird – wer auch immer – fürchte ich, dass die EU mit voller Härte dazwischenfahren wird, GEZ-Gebühren zu einer Art verbotene Subventionen erklärt werden und dann ein schwaches ÖR droht, dass kräftemäßig irgendwo knapp oberhalb von PBS angesiedelt sein wird.
Wobei man die Sieben-Tages-Frist schon begründen kann.
Ja, der Gebührenzahler hat das schon bezahlt. Aber hat er wirklich eine ständige Verfügbarkeit bezahlt?
Und vielmehr: Ist es nicht weitaus eher im Sinn des durchschnittlichen Gebührenzahlers, wenn die Inhalte – zumindest die fiktionalen – nach sieben Tagen aus dem kostenlosen Angebot verschwinden und dann über kommerzielle Anbieter gegen Entgelt (DVD, VOD, Pay TV) für die Minderheit, die es dann nochmal sehen will, verbreitet wird?
Beispiel Sky Krimi. Da laufen die ganzen ZDF-Krimis hoch und runter. Wer das eben nach der Erst- und Zweit- und Drittausstrahlung im ZDF nochmal sehen will, zahlt. Oder die Tatort-DVDs.
Und die Erlöse daraus können dann in neue Programme fließen oder für eine Entlastung des Gebührenzahlers sorgen.
Also so ganz unvertretbar finde ich diese Frist gar nicht mal.
Noch zu den 120 Leuten von France Télévisions: In dem Artikel, den du verlinkt hast, steht ja, dass insgesamt 300 Leute die Übertragungen produzieren, bloß sitzen halt 180 davon in Paris, während ARD/ZDF anscheinend das allermeiste vor Ort machen. Klar, das spart bei den Franzosen Flug- und Hotelkosten.
Man müsste sich halt mal die tatsächlichen Produktionskosten in dein einzelnen Ländern angucken. Die 6 Millionen aus Frankreich erscheinen mir extrem günstig. Für ARD/ZDF habe ich noch keine aktuellen Zahlen gefunden. 2002 sollen es laut Handelsblatt 42 Mio. gewesen sein, laut Spiegel nur 12 Millionen.
http://www.handelsblatt.com/archiv/ard-und-zdf-feiern-olympia-quoten;505609
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21411081.html
Die BBC darf ihre Kosten anscheinend laut Gerichtsurteil geheimhalten.
http://www.telegraph.co.uk/culture/tvandradio/6254890/BBC-wins-right-to-keep-costs-secret.html
Hahaha, manche hier sind echt verrückt! Z.B. Herrenabfahrt: Assinger geht ja noch, aber Polzer mit seinem halblustigen Sprüchen fällt mir immer öfter ungut auf. Dazu auch noch der sprachbehinderte Pariasek, der wieder seine Staatstrauermiene aufsetzt weil WIR tolle Skifahrernation in UNSEREM Abfahrtsbewerb vollkommen überraschend (oh dear) keine Goldene, ja geschweigene überhaupt eine Medaille gemacht haben. Scheiber 12 Hundertstel schneller und das Abendland wär gerettet und den ÖSV Verantwortlichen blieben kritische Fragen (die aber sowas von offensichtlich gestellt werden müssen) erspart. Ganze 12 Hundertstel.
Andererseits kann diese Freakshow für einen Deutschen, der dafür nicht zahlen muss (@Thema), sicherlich einen gewissen Unterhaltungswert bieten.
Von wem geht es aus, dass Mediathek-Inhalte nur 1 Woche online sein dürfen? Gibt’s da eine EU Richtlinie, denn beim BBC iPlayer und ich glaub auch bei der ORF TVThek ist es auch so?
Durch einen Link in einem US-Forum (the506.com) bin ich auf den NBC Media Guide gestoßen. Man findet ihn als PDF-Dokument unter http://www.nbcumv.com/mv/downLoad.do?method=downloadFile&fileName=/documents/2010VancouverMediaGuide.pdf.
Als Zahlen sind dort erwähnt:
Wenn man US-Sport-Blogs liest, merkt man, dass die Leute dort auch nicht begeistert von der Berichterstattung sind.
@ Gampern & tigerle: Typischer Fall von “The grass is always greener…” ;-)