Divisional Playoffs: Hilfe, die Quarterbacks kommen

Für mich rücken an diesem Wochenende die Quarterbacks in den Mittelpunkt der Divisionals – am letzten Wochenende waren es überwiegend die QBs die mit ihren leistungen oder Nicht-Leistungen das Spiel entschieden: die Negativleistungen von Palmer und Brady in CIN und NE, das Wurfarmfestival in Arizona mit 75 Wurfversuchen und 778 Passing Yds und QB McNabb der In Philly keine Abnehmer für seine Pässe fand.

Was kein Thema ist, aber trotzdem zu einem gemacht wird: das Handling der letzten Spieltage der regular season und das spielfreie erste Playoff-Wochenende für Indy, San Diego, Minnesota und New Orleans: inwieweit setzt eine Mannschaft Rost an, wenn sie mehrere Wochen ohne Wettbewerbs-Football bleibt.

New Orleans Saints – Arizona Cardinals

Sa, 22h30

Am letzten Sonntag haben die Green Bay Packers und die Arizona Cardinals jegliche Pass-Defense eingestellt und bewarfen sich in einem NFL-Rekord-Spiel mit tiefen Pässen, dass man mit dem Bloggen nicht mehr mit kam. Auf dem papier sind die Voraussetzungen diesmal sogar noch besser für ein solches Spiel geeignet: passgewaltiges New Orleans – gesegnet mit schlechter Pass Defense.

Das sorgt für Erwartungen die das Spiel nicht erfüllen kann. Das Gang-Ho-Spiel am letzten Sonntag dürfte bei den Defense-Trainern der Cards für Kotzkrämpfe gesorgt, weswegen sie alles tun werden, um das Spiel sich anders entwickeln zu lassen. Beide Teams haben auch schlechte Laufdefenses – so das beide versucht sein könnten, ihr Laufspiel zu etablieren – einfach um mehr Zeit zu verbrennen und die gegnerische Offense vom Platz zu halten. Die Saints sind mit RB Thomas, RB Bell und RB Bush variabler besetzt, aber Arizonas RB Beanie Wells hat als Individuum vielleicht das größere Potential als das Saints-Triple.

Irgendwie habe ich es im Gefühl, dass das Laufspiel der Cardinals mit Beanie Wells besser zünden wird, als das Pendant aus Lousiana. Dafür haben die Saints die besseren Receiver. Die Cardinals müssen wieder ohne WR Boldin auskommen (verletzt) und mein Vertrauen in Breaston und Doucet ist nicht so groß, dass ich glaube dass sie ihre Leistung vom Vorwochenende wiederholen können.

Mein Tipp: Saints, mit 2-3 TDs vorne und Abschied nehmen von QB Kurt Warner.

Indianapolis Colts – Baltimore Ravens

Sa/So 2h

Das Spiel ist historisch aufgeladen – zumindest für die Fans in Baltimore, die einst in den 80er Jahren die Baltimore Colts an Indianapolis verloren. Legendär war der 29.3.1984, als um 2h früh Umzugswagen auf das Trainingsgelände fuhren, alle Sachen einpackten und um 10 Uhr waren die Baltimore Colts ausgezogen. Die Bilder von den wegfahrenden LKWs der Firma Mayflower haben sich in das kollektive Gedächnis der Bewohner von Baltimore eingebrannt (in den 90er war eine Person aus Baltimore lange Jahre mein Versorger für NFL-Tapes…)

Dies wird ein ziemlich eindimensionales Spiel heute nacht werden.

Die Ravens haben in New England per Defense gewonnen. Die Offense versuchte vorallem Fehler zu vermeiden. RB Rice rannt für 159yds, RB Rice und RB McGahee für 52 Laufspielzüge. QB Flacco hingen nur mit 10 Passversuchen und 34yds Ausbeute – und Flacco geht auch noch angeschlagen ins Spiel: die Hüftverletzung aus dem Oakland-Spiel hält sich hartnäckig und strahlt inzwischen in die Beine aus.

Da zudem die Colts über eine eher schwache Laufdefense verfügen, liegt der Gameplan der Baltimore Ravens auf der Hand. Die Colts haben noch eine Defense nach der Tony Dungy-Blaupause: sehr schnell auf den Beinen, sehr beweglich, aber eben nicht sehr körperlich.

Ähnlich eindimensional spielen die Colts, die Laufspiel nur einsetzen um keine Nullen auf dem Statistikblättchen eintragen zu müssen: es wird im Verhältnis 2:1 gepasst statt gelaufen. Es ist eigentlich kurios dass QB Manning und die Colts soviel Erfolg haben, denn die Offense ist seit Jahren bis auf wenige Variationen unverändert und vollständige auf die “Spielmacher”-Qualitäten von Manning ausgerichtet.

Ich glaube dieses Spiel wird wieder an die ganz alte Colts-Playoff-Tradition anknüpfen, die Probleme haben, wenn sie das Laufspiel nicht stoppen können. Obwohl die Ravens diese Saison ein Heimspiel gegen die Colts 15:17 verloren, gebe ich diesmal Vorteil Ravens.

Minnesota Vikings – Dallas Cowboys

So 19h

Die Dallas Cowboys waren für mich die positive Überraschung der ersten Runde – was weniger an der soliden Offense als an der wirklich überragenden Defense lag. Die Medien werden aber aus dem Spiel trotzdem eher ein QB-Duell schnitzen. Seit knapp 3-4 Wochen heißt es “Warten auf den Romo-Kollaps“, der aber bislang, entgegen aller Gewohntheit, im Dezember und Januar ausgeblieben ist. Dazu der alte Mann und Gunslinger Brett Favre, die zurückgekehrte zurückgetretene Legende, die nach einer Niederlage vielleicht wieder zurücktritt um im Frühjahr…

Es treffen zwei ähnliche Mannschaften: gute QBs, ausgewogene Offenes dank gutem Laufspiel, zwei Top-Defenses. Zwei Dinge können heute den Ausschlag geben:

1.) das “kurzfristige” Momentum: Beide QBs haben die Neigung die Dinge eher zu forcieren, im Glauben dass das Spiel auf ihren Schultern lastet. Gelingt der gegnerischen Defense ein Big Play, sind die beiden QBs nur einen Wurf von einer hanebüchenen INT entfernt, weil sie glauben sie müssten jetzt unbedingt mit einem schwierigen Pass in die Doppeldeckung rein, das Spiel drehen – wodurch sie das team noch tiefer in die Scheiße reiten und einen Teufelskreislauf starten, weil sie nun erst recht glauben, den pass forcieren zu müssen.

2.) das “langfristige” Momentum: von den Cowboys wissen wir dank letzter Woche, das sie gut in die Playoffs gekommen sind, dass die Defense am oberen Limit spielt. Die Cowboys werden mit einem anderen Selbstbewusstsein auftreten können, als die “kalten” Vikings.

Da mir außerdem Headcoach Brad Childress schlichtweg suspekt ist, gebe ich den Cowboys den Vorteil.

San Diego Chargers – NY Jets

So 22h40

Die NY Jets haben gegen die Cincinnati Bengals nicht viel machen müssen: hinten solide stehen und die Bengals die Fehler produzieren lassen. Vorne auf Nummer sicher spielen: den Rookie-QB die Flausen austreiben anlegen und den Ball dem RB Greene geben.

Die Jets werden nur dann eine Chance haben, wenn sie von der ersten Minute an, die Chargers-Offense halten können. Sie können es sich nicht leisten, einen hohen Rückstand hinterherlaufen. Das wird auch eine Managementaufgabe sein, mit dem Rookie-Headcoach Rex Ryan, dem Rookie-QB Mark Sanchez und dem Rookie-RB Shonn Greene.

Die San Diego Chargers sind eine schwer zu packenden Mannschaft, nicht zuletzt weil sie sich im Laufe der Saison verändert haben. Nicht in ihrer offensiven oder defensiven Grundausrichtung, aber im Feintuning – wodurch sie sich z.B. in der Laufdefense stärker verbessert haben, als es der Saisondurchschnitt von 117 rushYds pro Spiel suggeriert. Interessanterweise hatten die Chargers diese Saison auch etliche enge Spiele, so das die Mannschaft auch psychisch gefestigt sein müsste.

Leichter Vorteil für die Chargers, die mir insgesamt das rundere Paket liefern.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Meine Tipps sind zu 3/4 gleich: Saints, Colts, Cowboys, Chargers.

  3. zu Cowboys-Vikings wäre zu schreiben ,
    im Readers Poll der NFL Seite sehen die Experten die Vikings mit 51% auf der Gewinner Seite (da sind sie sich am wenigsten einig) . Wenn es den Cowboys gelingt , so wie Sie es angekündigt haben , richtig Druck auf den Altmeister Favre ( und Verräter in lila geht gar nicht , ein zwiespalt in mir ) zu machen könnte das ein Baustein zum Sieg sein , aber da ist ja noch ein Baustein den man nicht unterschätzen darf Namens Peterson der ein Spiel auch alleine entscheiden kann ! Im Backfield sind die Cowboys nicht zu schlagen . Die Vikings müssen also mit Laufspiel und Passspiel über die kurze bis mittlere Distanz versuchen zum Erfolg zu kommen . Vielleicht mal einen tiefen Pas einstreuen , aber da wird man die Luft anhalten müßen das es gut geht .Für Dallas ist dir Frage Interesant , wie die Cowbys eine der besten Laufverteidigungen der letzten Jahre auseinander nehmen wollen . Ich würde den Gameplan so ausrichten das mehr die Lb ,S und CB attakiert werden . Die Wr und TE haben die Cowbys dafür . Wie oben schon gesagt , viel wird auch davon abhängen welcher QB evt. die Nerven verliert logisch . Wenn es jetzt noch gelingt die D-Line (insbesondere J.Allen ) zu kontrollieren dann fahren die Cowboys nach New Orleans !
    ich habs ja schon gesagt Brett Favre in Lila geht gar nicht !!