US-Sport am Samstag: Bowls und Big East-Saisonbeginn
Meineke Bowl: Pittsburgh Panthers – North Carolina Tar Heels
Viel war vom Heimvorteil der North Carolina Tar Heels aus dem 270km entfernten Chapel Hill in North Carolinas Bundeshauptstadt Charlotte nicht zu merken, aber das kann auch an der nur mäßig unterhaltsamen Partie gelegen haben.
Die Veranstalter haben den sechsten Pick der ACC und den dritten Pick der Big East und entschieden sich für North Carolina Tar Heels (8-4) gegen Pittsburgh Panthers (9-3).
Beide Mannschaften haben die Zuschauer nicht gerade von den Sitzen gespielt. Entscheidend war das Pittsburgh etwas mehr Offense anbieten konnte als North Carolina. Beide Quarterbacks blieben blieben blass. Pitts QB Stull – der aus unerfindlichen Gründen zum MVP gewählt wurde – machte wenigstens keine Fehler, während UNCs QB TJ Yates nicht nur eine INT zu verantworten hatte, sondern eine gute Feldposition wegschmiß, als er sich zweimal hintereinander für insgesamt 14yds sacken ließ.
Meine MVP-Kandidaten wären der kleine RB Dion Lewis, das Arbeitstier im Spiel (allerdings auch mit 2 Fumbles), oder WR Mike Shanahan gewesen. Jener Shanahan hielt mit seinen Big Play-Catches immer wieder Drives am Leben.
Beide Mannschaften spielten eher bläßlichen Football, dass auf den Pressekonferenzen dann als “geduldiges Spiel um gute Feldpositionen” verteidigt wird. Nach dem Halbzeitergebnis von 13:10 für Pitt, gewinnt Pitt mit 19:17.
Pittsburgh wackelte im 3ten Viertel, als man RB Lewis nur im ersten Drive einsetzt und der zweite Drive schnell stirbt. Der KO-Schlag kam im 4ten Viertel, als Pittsburgh mit einem 8:47Minuten langen Drive viel Zeit verbrennen konnte und per 33yds-FG auf 19:17 erhöhen konnte. North Carolina schoß sich beim Drive selbst ins Knie. Bei 4th & 2 für Pitt an UNCs 30yd-Line, machte UNC eine Offside. Statt eines schweren 47yds-FG gab es somit für Pitt ein neues 1st Down. Pitt konnte eine weitere Minute von der Uhr runterbrennen, UNC musste zwei Auszeiten verwenden und Pitt konnte das Field Goal aus 15yds besserer Distanz schießen. UNC verblieben aber nur noch 55 Sekunden um das Spiel zu drehen.
Pittsburgh schließt die Saison erstmals seit der Dan Marino-Ära mit 10 Siegen ab. Auf die weitere Entwicklung des Freshman-RB Lewis kann man gespannt sein.
Emerald Bowl: USC Trojans – Boston College Eagles
Gespielt wurde unter regnerischen Bedingungen im AT&T Park, dem Stadion der San Francisco Giants.
Beide Mannschaften spielten so inkonstant wie ihre Saison verlief. USC gewann 24:13, aber die Entscheidung fiel erst nach einer Interception von QB Shinskie im 4ten Viertel, die von USC zwei Spielzüge später per TD mit einem Ausrufezeichen versehen wurde.
USC spielte ausreichend gut, aber nicht weltbewegend. Boston College reichte ein gutes zweites Viertel um bis 12 Minuten vor Schluß noch im Spiel zu bleiben – was einiges auch über USC aussagt.
USC startete gut mit gepflegten Kurzpass-Staffetten von QB Barkley in dem hie und da Big Plays eingestreut wurden. Im zweiten Viertel wuchs die Nervösität nachdem BC Gegenreaktion zeigte. Im dritten Viertel gelang es nicht Rythmus zu finden. Zwar wurde das Laufspiel mit RB Bradford intensiviert, aber das ging zu Lasten von QB Barkley, dessen Händchen kalt blieb.
QB Barkleys Statistiken lesen sich auf dem ersten Blick gut: 27 von 37 für 350yds, 2TDs und 2INTs. Die Zahlen verdecken aber einige schlechte Entscheidungen und Würfe. Direkt nach der Shinskie-Interception im 4ten Viertel wirft er zum Beispiel derart in die Triple-Deckung, der Pass wird normalerweise in 95% aller Fälle vom Gegner abgefangen. Durch pures Glück wird aber daraus eine 49yds-Completion an BCs 1yd-Line und später der vorentscheidende TD.
QB Barkley bleibt auch nächste Saison ein Aufbauprojekt. Nicht gefallen kann es Pete Carroll auch, wie sich USC durch BCs starkes zweites Viertel verunsichern ließ, allen voran die Defense und da im speziellen die Secondary.
Von BC gab es nicht viel zu sehen. Das lag auch am 25jährigen(!) Freshman-QB Dave Shinskie. So interessant seine Bio ist – spielte die letzten sechs Jahre Minor League Baseball ehe das Angebot von Boston College kam. So grausam sind seine Würfe, die er derart in die Luft schaufelt, dass die Bälle mit Schnee runterkommen und die Secondary vorher per Briefpost mitgeteilt bekommt, wohin der Ball gehen soll.
College Basketball: Big East-Season Opener: Seton Hall Pirates – #6 West Virginia Mountaineers
Allgemein wurde der Big East eine schwächere Saison nachgesagt, nach dem letzte Saison die halbe Conference Woche für Woche um Plätze in den Top25-Polls spielte. Wenn aber die Eröffnung der regular season der Big East ein Vorgeschmack auf die Wochen bis Anfang März ist, wird es auch diese Saison eine heitere Big East werden.
In den Big East-Preseason-Polls wurde Seton Hall (9-1) aus dem Bundestsaat New Jersey auf Platz #8 bis #10 gesetzt, während WVU (9-0) irgendwo zwischen #4 und #6 verortet wurde.
Seton Hall konnte bisher in der Saison immerhin Siege u.a. in Monmouth und in Cornell einfahren und bezog eine knappe Niederlage gegen Temple. WVU bislang mit deutlichen Siegen gegen Mid Majors und den Skalps von Texas A&M und #15 Ole Miss.
Zuerst lief alles planmäßig: Seton Hall begann mit einer kleinen Aufstellung und sah kein Land am Brett. WVU konnte schnell auf 10 Punkte davonziehen. Seton Hall berappelte sich in der Folgezeit und konnte mit viel Einsatz mehr Rebounds holen. Halbzeitstand: 41:39 für WVU.
In der zweiten Halbzeit konnte WVU sachte Punkte zwischen sich und Seton Hall legen und 40 Sekunden vor Schluß führte man mit 10 Punkten. Doch bezeichnend für die Probleme von WVU, gab man das Spiel durch Schlampigkeiten und Unkonzentriertheiten aus der Hand. Seton Hall drehte binnen 40 Sekunden das Spiel und zerrte WVU in die Overtime. WVU hatte es in den Schlußsekunden in der Hand, aber man vergab zwei 1+1-Freiwürfe, deren Rebounds von Seton Hall erobert wurden und leistete sich einen Schrittfehler.
Zum Mann des Tages wurde Seton Halls Junior-G #21 Jeremy Hazell, der heiß wie Frittenfett lief. 41 Punkte (14-33), 4 Dreier, 7 Rebounds. Mit zwei Dreiern in den letzten 16 Sekunden der regulären Spielzeit die nichts als Reuse berührten, verwandelte er das Prudential Center in eine Hölle. Die Art und Weise wie er sieben Sekunden vor Ende eigentlich überhastet, aus der Balance und von Downtown noch den Dreier wagte, riss die Leute von den Sitzen.
In der Overtime riss sich dann WVU zusammen und brachte das Spiel 90:84 nach Hause. Seton Hall brauchte fast drei Minuten bis sie die ersten Punkte aus dem Feld machten. Die Freiwurfquote von Seton Hall war schon in den vorangegangenen 40 Minuten mitleidswürdig: 16 von 33 (48,5%).
Topspieler bei WVU: F #3 Devin Ebanks mit 22 Punkten (7-14) und 17 Rebounds, F #1 Da’Sean Butler mit 21 Punkten (5-9), 6 Rebounds und C #5 Kevin Jones mit 19 Punkten (8-14) und 14 Rebounds.
Am Montag geht es in der Big East mit Pittsburgh – DePaul weiter, Dienstag mit WVU – Marquette und Seton Hall – Syracuse.
Reaktionen
Detail: Die Hauptstadt von North Carolina ist Raleigh