Advent, Advent, SKY brennt. Oder doch nicht?
Überraschend hat SKY Deutschland heute nachmittag eine Adhoc-Meldung publiziert. Bei aller Vorsicht, da ich bei den Bilanzzahlen nur ein Laie bin, der vorallem vom Abgleich mit alten Zahlen lebt: es liest sich sehr schlimm.
Blick zurück auf Q3/2009
Zuerst ein Rückblick auf die Zahlen vom dritten Quartal (Q3). Die Kernaussage vom CEO Mark Williams: man wird im 18-Monatsplan des Relaunches bei den Abozahlen unter den Erwartungen liegen, dies aber mit höheren Umsätzen pro Kunden kompensieren können. Dadurch würde man bei den Erlösen immer noch im Zielkorridor bleiben können und im Laufe von Q4/2010 den Break Even schaffen. Die Erwartungen bzgl. der Abozahlen Ende 2010 lagen ursprünglich bei 3-3,4 Millionen und wurde nach den Quartalszahlen auf 2,8 bis 3,0 Mio abgesenkt.
Ich war skeptisch ob dies der vollen Wahrheit entsprach: die Zahl der Kündigungen in Q3 war gemessen an den Kündigungen der vorigen Quartalen und der Preiserhöhung, nicht sprunghaft angestiegen. Wenn die Erwartungen an den Abonnentenzahlen nicht erreicht wurden, dann meines Erachtens ausschließlich deswegen, weil nicht genügend neue Kunden gewonnen wurden. Ich wäre auch überrascht wenn dies durch den ARPU-Anstieg kompensiert worden wäre: die Steigerung des ARPU war nicht überraschend, sondern fiel in einer Größenordnung aus, die man schon vorher hätte in den Erwartungen einpreisen können.
Meine Interpretation von Q3/09: die Zahlen sind unter den Erwartungen geblieben. SKY Deutschland nutze das letzte bißchen Interpretationsspielraum um mit Perspektive auf Q4/2010 noch Hoffnung auf schwarze Zahlen am Leben zu erhalten. Die niedrigeren Erwartungen bzgl. der Abozahlen Ende 2010 geben die Zeit um hinter den Kulissen die Kosten soweit zu reduzieren, dass man dann am Ende auch mit diesem geringen Anstieg anfängt schwarze Zahlen zu schreiben.
Blick zurück auf Williams’ Abtritt
Es waren zehn Tage lang von SKY dementierte Gerüchte, ehe plötzlich dann doch der Abgang von Mark Williams zu Ende März 2010 bekanntgegeben wurde. Es wurden familiäre Gründe angeben. Ja, auch diese Meldung muss man nicht zwangsweise negativ sehen und es gibt stringente Argumentationen um diesen Abgang nicht negativ zu sehen.
Aber auch hier: Menschenfeind der ich bin, bleibe ich skeptisch. Man verbrennt nicht seine eigene Kommunikationsabteilung derart, wie es Williams gemacht hat und das Williams keinen Nachfolgejob bei der News Corp findet, spricht auch nicht unbedingt dafür, dass es sich um einen geregelten Abschied in Frieden handelt.
Die Adventsüberraschung von SKY
Und nun diese Ad-Hoc-Mitteilung, wenige Tage vor Weihnachten – viele dürften schon im Weihnachtsurlaub entschwunden sein. Der Börsenhandel war heute entsprechend schwach.
Die Ad-Hoc-Meldung fährt mehrgleisig.
Die News Corp erhöht ihren Anteil an SKY Deutschland bis Januar 2010 von 39,96 auf 45,4%, indem sie 49 Millionen neue Aktien ausgibt, die direkt zu der News Corp wandern. Über diesen Weg kommt 110 bis 120 Millionen Euro Frischgeld rein. Was zuerst positiv klingt, wird im Laufe der weiteren Ad-Hoc-Meldung negativ. Die Prognosen für das viertel Quartal sind schlecht, die Prognosen für den Zielkorridor Ende 2010 sind vorsichtiger geworden und man muss wieder bei den Banken vorsprechen:
Sky hat das Bankenkonsortium ersucht, auf eine Pflichtsondertilgung aus den Erlösen des Anteilskapitals zu verzichten und die bestehenden Kreditauflagen, die zusätzliche Investitionen enthalten, anzupassen.
Das Hinzuschießen des Frischgeldes dient ausschließlich Zwecken, die eigentlich als selbstverständlich erachtet werden müssen. Das dazu die eigenen Reserven nicht ausreichen, sondern die News Corp offensichtlich außerplanmäßig Geld hinzuschießen muss, spricht Bände:
Die Erlöse aus der Kapitalerhöhung erweitern die finanzielle Flexibilität von Sky Deutschland und werden in weitere Initiativen zur Förderung des nachhaltigen Abonnentenwachstums fließen. Dazu gehören:
– Zusätzliche Investitionen, um die Marketing- und Vertriebsinitiativen zu stärken, wie beispielsweise Direktmarketing-Aktivitäten, um die Abonnentenzahl zu erhöhen.
– Zusätzliche Investitionen in den weiteren Ausbau des HD-Angebots von Sky […] Das Unternehmen plant zunächst vier zusätzliche HD-Programme Mitte 2010.
– Zusätzliche Investitionen ins Programm zur weiteren Steigerung von Auswahl und Qualität des hochwertigen Sky Unterhaltungsangebots sowie für den Start neuer Kanäle.
Rote Weihnacht
Es wurden auch Zahlen für Q4/2009 genannt. Huch? Jetzt schon Zahlen für Q4? Anscheinend zeichnet sich wenige Tage vor Ende des Weihnachtsgeschäfts ab, dass man die Latte wieder reißen wird und bereitet die Öffentlichkeit darauf vor.
Das prognostizierte Ergebnis nach EBITDA liegt zwischen -255 Mio und -265 Mio EUR und damit ziemlich genau in der Mitte des seit einem Jahr angepeilten Zielkorridors.
Bei den Abonnentenzahlen spricht man von einem Netto-Zuwachs (neue Abos minus Kündigungen) von 40.000 bis 65.000 Abonnenten. Damit bleibt man unter dem Netto-Zuwachs aus Q3 (+67.000). Damit kann das von Q3 Gesagte wiederholt werden: das Momentum durch Relaunch, Erwerb der Bundesligarechte und der sehr umfangreichen Werbekampagne ist verpufft.
Wie abgrundtief mies die Zahlen sind, wird auch deutlich, wenn man sich die Zahl der Neukunden (also ohne die Kündigungen zu betrachten) anschaut. Diese werden von SKY Deutschland in Q4 mit 150.000 bis 175.000 prognostiziert. In diese Zahlen fließen wohlgemerkt noch mehrere zehntausend Abos mit ein, die SKY laut Mark Williams’ Telefonkonferenz Mitte November, aufgrund massiver Softwareprobleme, nicht bedienen konnte! Und diese Zahl liegt auch noch auf gleicher Augenhöhe mit Q3/07 (156.000) und Q4/08 (153.000) – ohne dass es damals einen Relaunch, neu abgeschlossene Bundesligarechte oder einen 100 Millionen Euro schweren Werbeetat (brutto) gab.
Die Zahl der Neukunden ist binnen eines Quartals um 25-50.000 gesunken. Im Weihnachtsquartal.
Als Goodies um die meines Erachten schlechten Zahlen aufzuhübschen, müssen (wieder) ARPU und Kündigungsquote herhalten. Der Zuwachs beim Umsatz pro Kunden von 25,77 auf ca. 27,- EUR ist in der Tat sehr gut – bedingt durch die Preiserhöhung, die Abschaffung von verbilligten Abos/FLEX und die Einstiegsangebote im Sommer, die nach Ablauf von drei Monaten zu “Vollpreispaketen” werden. Für Q1/2010 wird mit einem nochmaligen Sprung auf ca. 29,50 EUR gerechnet. Dies liegt etwas höher als die auf der Telekonferenz Mitte November von Mark Williams genannte Zahl (29,– EUR).
Die Kündigungsquote fällt von 23,3 auf 21,3%. Das ist so ziemlich das Mindeste was man verlangen kann. Die Kündigungsquote, die zum Beispiel beim britischen BSkyB zuletzt meistens bei unter 10% lag, läuft bei PREMIERE/SKY seit dem unsäglichen Quartal mit dem Verlust der Bundesliga-Rechte Amok.
Kremlastrologie
Kremlastrologen an die Front.
So lautete die bisherige Formulierung hinsichtlich des Ausblickes auf 2010 und 2011:
– Break-even von EBITDA und operativem Cashflow auf Monatsbasis während des 4. Quartals 2010 bei niedrigerer Abonnentenbasis von 2,8 bis 3,0 Millionen aufgrund starken ARPU-Wachstums erwartet.
– Cashflow- und EBITDA-Erwartung für das Gesamtjahr 2010 negativ.
– Sky rechnet mit einem Nettogewinn und einem positiven Cashflow auf Jahresbasis ab dem Jahr 2011.
Und hier die neue Formulierung:
Für das gesamte Jahr 2010 wird mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen minus 130 und minus 170 Millionen Euro gerechnet. Die zusätzlichen Investitionen im Jahr 2010 werden im ersten Quartal 2011 zu einem kostendeckenden Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und einem kostendeckenden Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit auf Monatsbasis bei einer Abonnentenzahl von 2,8 bis 3,0 Millionen führen. Für das gesamte Jahr 2011 wird mit einem deutlich positiven Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) gerechnet.
Ist damit erstmals das seit einem Jahr propagierte Ziel “im Laufe des vierten Quartals 2010 den Break-Even bei EBITDA und Cashflow auf monatlicher Basis” fallengelassen worden? Ist damit der Zielkorridor der 2,8 bis 3,0 Millionen Abonnenten nun von Q4/10 auf Q1/2011 verschoben worden, oder interpretiere ich zuviel in den Formulierungen rein?
Die Börse
Die Aktie hat es seit Bekanntgabe der Ad-Hoc nach oben getrieben: von 1,87 EUR hoch auf bis zu 2,13 EUR und notiert derzeit bei +7,77%.
Um einen positiven Aspekt zu finden: die Zahlen sind schlecht, aber das Handeln der News Corp zeigt, dass man nicht den Stecker rauszieht, sondern weiter investiert um die Sache durchzubringen. Darauf deutet – siehe die Interpretation in RealityChecks Blogeintrag – auch der Nachfolger von Mark Williams hin, der aus dem Hause News Corp kommt. Es werden also weiter Wiederbelebungsmaßnahmen an SKY Deutschland geführt, statt das Unternehmen unter einen deutschen Chef langsam verenden zu lassen.
Der X-Faktor: die fünf Ringe
Interessant wäre die Frage wofür SKY Deutschland die 100 Millionen braucht und ob alleine die Abweichung der Abonnentenzahlen einen derartigen Kapitalbedarf produzieren können. Die Ad-Hoc erwähnt Investitionen in Marketing und Programm. Dafür entsteht “plötzlich” ein Mehrbedarf an 100 Millionen EUR? Doh!
Hier etwas aus der Schublade der verschwörerischen Theorien: hat SKY Deutschland nicht um ein TV-Recht geboten, das just derzeit vergeben wird und in der Größenordnung von 100 Millionen Euro liegen soll?
Wie wahrscheinlich ist es, dass die Kapitalerhöhung ein Indiz für den Gewinn der TV-Rechte für die Olympischen Spiele 2014/2016 ist? Ja, die Summe müsste nicht mit einem Schlag an das IOC gezahlt werden, auf der anderen Seite wäre der isolierte Erwerb solcher Rechte reine Geldverschwendung, wenn man nicht schon zuvor die Leute mit ähnlichen Sportangeboten ködern würde. Dies würde schon weit vor 2014 entsprechende Investitionen notwendig machen.
Es klingt angesichts der derzeitigen sehr sparsamen Programminvestitionen in Sachen Sport unwahrscheinlich. Ich würde kein Geld darauf wetten wollen. Aber ich wollte es trotzdem mal als Theorie und Diskussionsstoff in den Raum geworfen haben.
Reaktionen
Yeah, mehr Direktmarketing – wo doch schon jetzt diese Callcenter-Agenten und -Agentinnen nur so die Begeisterung zu den angerufenen transportieren. Ich will mal wieder auf whocallsme hinweisen, wo die (angeblichen) Telefonisten inzwischen zurückbashen.
Die 100/120 Mio. an frischem Geld wird man vermutlich nicht für neue Rechte raus werfen wollen. Wenn sich die Zahlen, so wie du schreibst, in den letzten 12 Monaten nicht wirklich verbessert haben, verbrennt sky immer noch jeden Tag (über den Daumen gepeilt) so rund 300.000 bis 500.000 Euro. Die momentane Werbekampagne setzt ja voll auf HD, was aber hier mangels Sender noch keinen interessiert.
Dazu kommt, dass sky mit als erste unter der noch anhaltenden Wirtschaftsflaute leider. Die Leute, die man vielleicht aus reinem Interesse erreichen könnte, halten ihr Geld zusammen. Alle anderen haben das Geld und/oder sind Sportmaniacs. Das man trotz gestiegenem Interesse an der Bundesliga (was die Zuschauerzahlen in den Stadien angeht) nicht mehr Abos verkauft, sollte auch so ein Warnsignal sein.
Was sky weiterhin weh tut und vielleicht sogar das Rückgrat brechen wird, ist die Art und Weise, wie man in den letzten 5 Jahren mit den Sportrechten und den Kunden umgegangen ist. Viele winken ab, wenn es um sky geht, weil sie sagen “2 Jahre Vertrag, damit man ein halbes Jahr ‘seinen’ Sport sehen kann, der dann wieder abgesägt wird.”
sky braucht die NFL (die sie nicht bekommen), vielleicht mehr Motorsport (Mit NASCAR HD könnte man den HD-Sportkanal günstig füllen) und überhaupt etwas mehr Abwechslung. Die totale Fixierung auf Fussball hat offenbar nicht so viel gebracht.
Vielleicht sehe ich das zu simpel, aber:
Etwa eine Million Euro Miese pro Tag und ein paar Zückerchen für Marketing und Programm – die 120 Mio aus der Kapitalerhöhung werden meiner Meinung nach gebraucht, um den Break Even ohne Verletzung der Covenants auf Q1/11 zu verschieben.
Bei info.sky.de ist inzwischen der Conference Call verfügbar.
Interessantes Zahlen, die bisher nicht bekannt waren, werden auch genannt. So haben neben den über 350.000 Bruttoneukunden etwa 600.000 Bestandskunden auf die Sky-Tarife umgestellt. Zudem warten “derzeit” ca. 26.000 Neukunden auf Aktivierung (daher kommt dann wohl das Fenster der Q4-Prognose).
“We’re having a very good December.”
Hm, sehr optimistische Interpretation angesichts maximal 65.000 Nettoneukunden für Q4.
Der Oktober war danach unterhalb, November in den Erwartungen. Die letzten Wochen gab es etwa 30.000 Bruttoneukunden pro Woche.
1/4 bis 1/3 der Neukunden in Q4 entfallen auf das HD-Starter-Paket für €199.
das vermute ich auch wieder, dass durch neue sonderangebote und startsets kunden geködert werden, die die abozahlen steigen lassen, aber den apru senken. unterm strich bleibt nichts außer der hoffnung, einige neukunden vergessen zu kündigen und bleiben ein zweites jahr bei SKY.
Solche Strategien, die unter Kofler & Co. noch an der Tagesordnung waren, sind aber aufgrund der inzwischen höchstrichterlich geklärten Rechtslage nicht mehr erfolgsversprechend.
Insgesamt frage ich mich, wie Sky sich das vorstellt, in den nun kommenden Q1/10 und Q2/10 ohne Bundesliga-Start und Weihnachtsgeschäft ein substanzielles Kundenwachstum hinbekommen will.
Gehen wir mal davon aus, dass Sky in Q4 genauso viele Flex-Abos abgewickelt hat wie in Q3 (ca. 26.000), dann stünde man bei 90.000 Nettolaufzeitneukunden. Und diese Abwicklung soll – laut Aussage von Williams – dann auch so ziemlich vorbei sein.
Trotzdem, wo kommt die Fantasie für die traditionell schwachen Quartale her? Selbst wenn man das Ziel von 2.8 Mio Kunden auf Q1/11 verschiebt und Q4/09 mit 2.5 Mio abschließt, muss man in fünf Quartalen 300.000 Netto dazuholen. Da darf man dann im Schnitt nicht unter das derzeitige Wachstum von 60.000 rutschen. Auch wenn Churn weiter zurück geht.
Interessant auch, dass es 2011 einen Nettoverlust geben wird, nur das Ebita wird positiv sein.
Ok, für Q1 hat man das Bayern-Rückspiel in der CL und zwei nur minder attraktive EL-Spiele mit Wolfsburg und Werder oder Hertha exklusiv. Vielleicht hofft man ja auch auf Schumacher-Comeback (naja) und Bundesliga-Rückrunde (schon eher) als Motoren.
Und in Q2 gibt’s dann die vier neuen HD-Sender und den günstigeren HD-PVR. Gut, also so weit hergeholt ist es nicht, dass man zumindest die 60.000 wird halten können.
Aber auf Kante genäht wirkt das schon ein wenig.
Sky investiert in die Olympischen Spiele? Die scheinen aus den Investements bei der WM nichts gelernt zu haben…. Noch dazu wo ein hoher Anteil im FreeTV zu sehen muss.
Wenn Sky 100 Mio dem IOC überweist, würde ich als Aktionär/Abonnent der Sky-Führung aber ganz schön den Marsch blasen. Man kriegt die BuLi über 4 Jahre kaum bezahlt aber auch für 2-4 Wochen Olympia (alle 4 Jahre) 100 Mio € zusätzlich zum Fenster rauswerfen.
Wenn man meint bitte, die Frage, ob das aber dann noch mit seriösem Wirtschaften zu tun hat?
Problem ist aber, dass es in Q1 die Olympischen Winterspiele gibt, somit der interessierte Sportzuschauer genug Sport(auch in HD) zu sehen bekommt, und in dieser Zeit nicht gerade ein Abo abschließen wird.
Woher kommt denn “1/4 bis 1/3 der Neukunden in Q4 entfallen auf das HD-Starter-Paket für €199.”?
Finde ich sehr interessant, da dies erstens zeigt, wie wichtig (welche Macht) der Vertriebsweg des Einzelhandels (speziell Media-Saturn) hat und zweitens entweder den ARPU mit 100,- Gebühren durch 6 Monate verhagelt oder diese HD-Extra-Kunden gar nicht in die Zahlen eingehen und seperat verwaltet werden.
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Ich denke auch, daß die Onkel Murdoch Finanzspritze hauptsächlich als Liquidität für den HD-Ausbau (Astra, KDG, etc) verplant sein dürfte.
@Berni:
Die drei Aussagen stammen aus dem Conference Call.
Apropos BuLi:
ICh fand die Zahlen (falls sie stimmen sollten) aus dem SZ-Artikel
http://www.sueddeutsche.de/sport/344/496658/text/7/
eigentlichen einen absoluten Hammer.
Da muß man finde ich schon ernsthaft fragen, ob die BuLi-Rechte das Geld wirklich wert sind.
Zitate:
> am Samstag Nachmittag (sehen) zwischen 60 bis 80 Prozent der Pay-TV-BuLi-Abonnenten die “Bundesliga-Konferenzschaltung”.
> Das sind, wenn der Spieltag interessant ist, rund eine Million Zuschauer.
> Vom Rest sehen “vierzig bis fünfzig Prozent” den FC Bayern.
> Paarungen wie Wolfsburg gegen Leverkusen sollen bisweilen nur “unter tausend” Abonnenten eingeschaltet haben.
> Vierstellige Zahlen seien Durchschnitt, und selbst den FC Bayern wollen in der Regel nur Zuschauer “im fünfstelligen Bereich” über 90 Minuten sehen.
@ RealityCheck
Alles schön und gut, aber es müssen – nachweislich – Taten folgen. Ein- bis zweimal lassen sich Banken vielleicht vertrösten, aber irgendwann ist die Geduld bei den Banken auch erschöpft. Im neuen Jahr wird die Bundesliga für die neue Saison fällig, Formel 1 Rechte laufen aus und kosten Geld.
Unternehmungen, die sich nicht selbsttragen können, gehen auf Dauer den Bach runter. Und genau dieses Problem hat Sky nicht erst seit einem halben Jahr. Nach den Kapitalerhöhungen kann man mittlerweile die Uhren stellen.
@RC: Danke, habe ich mir fast gedacht, war mir nur nicht 100%-ig sicher. Die Aussagen sollten also wohl stimmen ;-)
@Berni:
Ja, da es die Bayern eben nur im Paket gibt.
@wegberg:
Ich möchte widersprechen. Der Fan hat ja nicht ein diffuses “Sportverlangen”, welches durch irgend ein Event befriedigt werden kann. Wenn er Fußball will, hilft Biathlon nicht wirklich.
@sunny2k1:
Was ich oben geschrieben habe. Das ist auf Kante genäht. Aber es könnte klappen. Wenn das derzeitige durchschnittliche Wachstum bis Q1/11 grosso modo hält, ist man beim positiven EBITDA und dann trägt der Laden sich selbst.
Ein weiteres Problem könnte aber noch in Q2/2010 lauern: In Q2/2009 konnte man noch alte Premiere-Verträge verlängern (Einzelpakete). Aber nur maximal ein Jahr. Wenn man nicht alle dieser Kunden in die neue “Sky”-Struktur rüberretten kann, sollte sich die Kündigungsquote überdurchschnittlich erhöhen. Naja, und die Abonnentenzahl verringern…
@RealityCheck:
Das sind mir persönlich zu viele Konjunktive. Für diesen Fall braucht man 2,8 bis 3,0 Kunden bei gleichbleibendet APRU. Glaube nicht, dass Sky durchkommt, zumal die APRU durch diverse Aktionen verhagelt. Die DFL ist jetzt schon panisch.
Im übrigen haben wir nun auch eine dicke Gewinnwarnung auf dem Tisch. Morgen wird die Aktie wohl Richtung Süden gehen.
Sorry, ich glaube nicht, dass Sky den Turnaround schafft. Zumal dieser ja schon öfter angekündigt wurde.
Schau doch mal:
Ende Q4 hat man 2.5 Mio, macht 300.000 bis zu den 2.8 Mio. Break Even ist für Q1/11 geplant. Also hat man fünf Quartale für die 300.000, macht 60.000 Netto im Schnitt pro Quartal.
Q3/09 hatte man 67.000, Q4/09 wird man maximal 65.000 haben. Und da ist die Flex-Abwicklung drin, die wie schon gesagt derzeit ca. 25.000 Kunden pro Quartal kostet und im neuen Jahr abgeschlossen ist. Diese Sondereffekten schlagen dann nicht mehr negativ zu Buche.
Und ganz ehrlich, da braucht man nicht die Sache übermäßig positiv sehen, aber Sky muss nach jetzigem Stand den derzeitigen Kurs nur halten und man würde das Ziel erreichen. Ein Quartal später als ursprünglich geplant.
Tja, dumm nur, dass – wie daniel schon schrieb – viele von den Abonnenten noch nen Premiere-Vertrag (Buli für 19,90) haben. Möchte nicht wissen, wie viele dort dann auch tatsächlich zu Sky Verträgen wechseln.
Meine Tendenz geht momentan auch eher, dann komplett Premiere/Sky den Rücken zu zukehren und ggf. LigaTotal abonnieren würde oder komplett zu verzichten.
Ich glaube nicht, dass die BL ihr Geld wertist, aber auf der anderen Seite ist es praktisch unmöglich einen PayTV Sportsender in Deutschland ohne Buli zu verkaufen. Es sei denn man nimmt nur die Rechte die auf der Resterampe liegen und verscherbelt den Schmontz dann in einem bundle oder deutlich unter 10€. Andererseits plagt Sky immer wieder das Problem, dass man mit den vorhandenen Rechten immer wieder mehrere Tage hat an dem man weder Livesport noch aslive Sport sendet. Bei mir zuhause läuft fast ständig Sport im TV. Ich schaue fast alles(ausser Hallenhalma und Synchronschwimmen). Was ich mir aber nie antue ist die 25zigste Wiederholung von irgendeinem Sportereignis(Ausser das WM Endspiel 1974, das könnte ich immer sehen). Was soll mich also dazu bewegen Sky zu abbonieren und nicht zu ausgewählten Spielen in die Kneipe meines Vertrauens zu gehen und dort neben dem Spiel das ein oder andere bier und das ein oder andere Gespräch mit Freunden zu führen? Mit Sicherheit nicht Di-Do 24/7 Bochum gegen Hertha. Vielleicht sollte man doch mal überlegen ob man mit den 100 Mio nicht mal gezielt nach Sportrechten für unter der Woche sucht. Und wenn es nur dazu nutzt die Kunden von der Kündigung abzuhalten. Die Kündigungsrate müsste für die Macher doch eigentlich die vernichtenste Zahl überhaupt sein, denn die sagt aus, dass Kunden die bereit waren ein Abo abzuschließen dieses nicht behalten wollen. Das lässt doch nur einen einzigen Schluss zu: Das Preis Leistungs Verhältnis stimmt nicht. Und solange sich das nicht ändert werden die Zahlen nicht substantiell besser werden(Egal wie man heißt und wieviel Geld für Werbung ausgegeben wird).
Sky war also Pleite. Mal wieder. Die letzten Nachverhandlungen mit den Banken sind auch erst ein paar Monate her, jetzt wird man schon wieder vorstellig. Wie viele Tode ist diese Firma mittlerweile eigentlich schon gestorben?
Bundesliga zu nicht refinanzierbaren Konditionen eingekauft, Kostensteigerung auch sonst allenthalben, und eine Zielgruppe, die einfach nicht dem englischen oder italienischen Vorbild nacheifern will.
Einzig im deutschen Vereinsfußball hört man erleichtertes Aufatmen, der Zahlzombie tanzt noch einen Sommer …
Die Kapitalerhöhung sollte man nicht nur einseitig als Grund für Kapitalbedarf sehen. Ich halte dieses Schritt eher für geplant. Die schlechtere operative Leistung hat diesen Prozeß wahrscheinlich nur beschleunigt, denn News Cor. kann damit weiter ihre Anteile erhöhen und wird mit den dann gehaltenen 45% faktisch (auf der Hauptversammlung) die Mehrheit besitzen. Der Preis dafür ist in gewisser Weise ja günstig, da der Kaufpreis niemandem zufließt, sondern ins “eigene” Unternehmen geht.
@RC: “Höchstrichterlich geklärte Rechtslage” – habe ich schon wieder was verpasst?
PREMIERE verlor wg. Koflers Vabanque-Spiel Weihnachten 2005 eine Mio Kunden, wie bitteschön kann die Bundesliga da überteuert sein? Macht bei einem ARPU von €24,58 (Stand Ende 2005) fast 300 Mio weniger Umsatz. In Anbetracht von 225 Mio bis 275 Mio pro Saison für die Rechte erscheint das jetzt nicht so überteuert.
@sternburg:
III ZR 247/06
Danke schön. Okay, kannte ich doch schon (ich hatte Dich, ehrlich gesagt, völlig anders verstanden), aber an “zum Vorteil der Abonenten” kann man nicht oft genug erinnert werden.
das problem dieser leute war von anfang an die ferne zum kunden, die unverstellte abzock menatlität, der tarif wust, das nicht auf qualität, sondern geschrei basierende geschäft. letztlich ein technischer sammler und verteiler wie strom, wasser und gas. wer will sich damit anfreunden? wer sich wegen 96 seit jahren die bundesliga antut, ist mittlerweile hör- und gemütsgeschädigt, wenn er nicht nach halbzeit/spielende automatisch den muteknopf drückt. bitburger gepfeiffe, schwachsinnige gitarrenklirrereien, marktschreier von mediamärkten. ein unendlicher kosmos des unerträglichen. die filme? unfaßbare machwerke zuhauf, von denen man nicht ahnt, daß es sie gibt. dazwischen als rara eingestreut klitzekleine perlen. das einzig einigermaßen dauernd sehbare national geographie und einige tiersachen, obwohl da auch die kröten- und schlangenbeschwörer überhand nehmen. am ende sind diese zahlen wie immer ein getreues abbild der realitäten. wenn sich der ganze sender nicht ändert, werden sich auch die zahlen nicht ändern.
Ein Ausbau des HD Paketes ist ja schön und gut. Allerdings glaube ich nicht dass sich viele Leute das komplett Paket kaufen werden. Für mich persönlich macht Sky nur Sinn, wenn man das HD Paket einzeln erwerben könnte. Für SD habe ich nicht wirklich Lust zu bezahlen, da gibt es in D genug andere Sender für.
Wieviele Fantastilliarden Euro muß Premiere/Sky eigentlich noch verbrennen bis der Stecker gezogen wird?
Solange Service und Leistung sind wie sie sind zahlen doch nur, sorry, ein paar “Idioten” dafür. Ich selber hab auch kurze Zeit dazu gehört, wohlgemerkt! Diese eigenen Erfahrungen halten mich aber wohl für immer davon ab jemals wieder viel Geld für diesen Müll zu zahlen.
LT ist halt keine Lösung. Jedenfalls keine gute, wenn man ein bisschen mehr will als Buli. Denn bei CL, DfB Pokal, EL, PL endet das Können von LT leider.
Allerdings braucht man als Kabelkunde THome Entertain um zB ARD/ZDF in HD zu bekommen. KabelDeutschland weigert sich ja.
Und dann gibts ja noch ESPNA. Das gibts nur über KabelDeutschland digital home trallala. Alternativ über THE. Aber halt auch nur bei den Receiver. Da ist nix mit Smartcard raus und ab ins Schlafzimmer.
SkySat Kunden kriegen ESPNA btw geschenkt.
Also bastelt der bekloppte HD Fan sich ne Mischung aus Premiere HD, LT, KabelD und und und.
Lange Rede kurzer Sinn: Solange die Anbieter, die Preise, die HD Einspeisungen etc so wirr sind, wie sie sind, wird keiner Gewinn machen mit Fernsehen in Deutschland. Der Markt ist total durcheinander, unausgeglichen und durch jahrelange Preis und Rechteschieberei total nutzerunfreundlich
NBA lt. TV-Guide auf info.sky.de ab 1.1. wieder bei Sky.
Ja is denn heut scho Weihnachten? Hoffentlich ist das nicht wieder so eine Ente ala Serie A…
eine Frage zum ARPU: Sind die 199.- € des HD-Starterpaketes eigentlich Ein-Mal-Erlöse (treibt ihn bei entsprechendem Erfolg mächtig gewaltig in die Höhe für Dezember), oder werden sie auf die 7 Monate verteilt?
“Alternativ über THE. Aber halt auch nur bei den Receiver. Da ist nix mit Smartcard raus und ab ins Schlafzimmer.”
Es ist viel bequemer als mit Smartcard. Die Abos gelten pro Anschluss, nicht pro Receiver und können an allen Receivern im Haushalt gesehen werden.
Das Argument der “Flex-Kunden” zaubert mir irgendwie immer ein Lächeln ins Gesicht.
Dann muß man aber auch für Q2-2010 auch wieder die etwa 50.000 HD-Package Kunden als “Problem-Kunden” wegrechnen, die nur für einen kurzfristigen Liquiditäts-Schub sorgten ;-)
Der Schritt mit der NBA ist natürlich zu begrüßen.
@RC: Du überrascht mich, daß Du auch glaubst, daß die BuLi-Rechte für sky keine 1/4-Milliarde Euros wert sind.
Denn Deine Rechnung mit “300 Mio weniger Umsatz” sagt dies ja aus, denn 250 Mio Lizenz + Produktion + techn. Kosten dürfte das MEHR an Umsatz mit den 300 Mio um ein deutliches übertreffen.
Ernsthaft: Natürlich hat die BuLi auch einen Werbe-Effekt und kann nicht so einfach bewertet werden, aber grenzwertig ist es auf jeden Fall.
Die Zahlen, daß 1.BuLi-Einzelspiele unter 1000 Zuschauer haben und insgesamt an einem Samstag unter 1 Mio Zuschauer einschalten finde ich schon wirklich sehr, sehr bemerkenswert.
Wobei ich mal davon ausgehe, daß bei den Zahlen nicht Zuschauer, sondern Abos gemeint sind und die Zahlen ohne Sportsbars gelten dürften.
Die Zuschauerzahlen von SKY pflegen eigentlich immer Zuschauerzahlen zu sein, also Leute die vor dem Fernseher sitzen, und nicht nur die Abonnenten. Allerdings werden die Sportbars nie reingerechnet.
Als Zahl mal reingeworfen: ich denke es ist Konsens das PREMIERE anno 2005 im grünen Bereich war. Damals: roundabout 3,2 – 3,5 Mio Abonnenten die u.a. für die Refinanzierung eines 180 Mio EUR teuren Bundesliga-Paketes sorgen. Heute: 2,4 Millionen Abonnenten die ein
395 Mio EUR225 Mio EUR teures Bundesliga-Paket wuppen sollen. Das klingt übel. Sehr übel.2005 wurden für den Bundesliga-Samstag 1,2 Mio Zuschauer im Schnitt angegeben. Inzwischen sind ein Viertel der Abonnenten weggebrochen. Damit würde man per Dreisatz heute bei einem Schnitt von 900.000 Zuschauer liegen, was mit der Formulierung aus dem Röckenhaus-Artikel übereinstimmt.
Flex-Kunden sind Kunden die nur einmal gezahlt haben. Die HD-Package-Kunden haben einen Vertrag der weiterläuft, wenn sie ihn nicht von sich aus kündigen. Das dürfte also auch über Q2 hinaus mehr Geld in die Kssen spülen.
Wie kommst Du auf 395 Mio Euro?
http://info.sky.de/inhalt/de/medienzentrum_news_uk_28112008_2.jsp
Damned. Das war die Gesamtzahl mit ARD & Co.
bleibt ja beim gleichen, nur relativiert. weniger abonnenten müssen mehr zahlen :D
Flex-Kunden -=- HD-Box-Kunden vergleiche ich deshalb, da sie beide den vielgepriessenen ARPU einfach verhageln, aber die Abonnentenzahl aufhübschen.
Flex-Kunden waren/sind in meinen Augen doch eigentlich sehr gute Kunden und nicht ein Ballast (wie so gerne “getan” wird). Flex-Kunden haben im voraus bezahlt und die tatsächliche Erbringung der Leistung seitens sky verursacht praktisch keinerlei variable Kosten. Ergo, der schicke ARPU leidet zwar, dafür ist die Gesamtkundenzahl aufgehübscht und Liquidität wurde beim Verkauf auch geschaffen.