Screensport am Montag: Buschmanns Brandrede, erfolglos
Auf einer Jahreshauptversammlung der BBL wurde von den Basketball-Bundesligisten eine Ausweitung einer Quotenregelung für deutsche Spieler beschlossen. Die Diskussion rund um die Quote wurde durch die Basketball-EM angeheizt, als noch einmal schmerzlich bewusst wurde, wie wenig Spielzeit deutsche Spieler bekamen. Gepaart mit einem von viel Sympathie begleiteten Auftritt der Nationalmannschaft und vehementen Eintreten von Nationaltrainer Dirk Bauermann, entstand viel Schwung für die Ausweitung der Quote. Bauermann ist ein Verfechter der 4+1-Regelung: vier Deutsche auf dem 10-12 Spieler umfassenden Spielberichtsbogen und permanent ein Deutscher auf dem Spielfeld.
[Man hat bei einem wissenschaftlichen Projekt] festgestellt, das bei Jugendlichen […] das Ziel Basketball- oder BBL-Profi zu werden, kaum vorkommt, weil die Wahrnehmung ist, dass in dieser Liga im Wesentlichen doch nur Amerikaner spielen.
Das hat eine sehr desaströse Auswirkung auf das was wir brauchen: hochtalentierte und hoch ambitionierte und motivierte Spieler die das Berufsbild Profibasketballer für sich entwickeln und über diese Entwicklung bereit sind, unheimliche hohe Trainingsumfänge und -Intensitäten zu gehen, die man braucht, um am Ende an der Spitze des Eisberges anzukommen.
Nationaltrainer Dirk Bauermann in einer Podiumsdiskussion in Frankfurt am letzten Mittwoch
Auf der anderen Seite stehen Bundesliga-Vereine, die Bedenken vor einer Zwangsverpflichtung von deutschen Spielern haben, weil diese auf Bundesliga-Niveau nicht die Leistung bringen oder für die gebrachte Leistung zu teuer sind oder Trainer sich in ihrer Handlungsfreiheit kastriert fühlen. Unterm Strich bleibt die schmerzhafte Feststellung dass die BBL an deutsche Spieler vorbeiläuft: in der letzten Saison sollen es 16,1% Gesamteinsatzzeit gewesen sein.
Die Meinungen prallten am letzten Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion aufeinander, zu der die Zweite Liga eingeladen hatte. Nach 10 Minuten verbalen Aufwärmens zogen Moderator Frank Buschmann, BBL-Geschäftsführer Jan Pommer und Nationaltrainer Dirk Bauermann die Handschuhe aus und führten eine harte Diskussion um die Nachwuchsarbeit und Quotenregelung in der BBL.
Nach knapp einer Dreiviertelstunde platzte Frank Buschmann der Kragen, wendet sich an den BBL-Geschäftsführer Jan Pommer und startete eine fulminante Brandrede:
Ich bin in allererster Linie, obwohl ich es nicht sein darf, Basketball-Fan – weil Moderatoren und Kommentatoren müssen total neutral sein, aber mir gelingt das leider nicht immer. Aber ich hab ein Herz für diese Sportart und ich sage dir ganz ehrlich Jan, und ich und der deutsche Bundestrainer werden nicht müde in diese Wunde Salz zu schütten, das ich deutsche Basketballspieler spielen sehen will, weil ich glaube … [richtet sich auf, rückt sich im Seessel zurecht] bei all den Problemen die ich für absolut gerechtfertigt halte […] dass trotzdem genug Spieler da sind, dass wir es schaffen können mehr von diesen … Elias Harris sitzt mir – darf ich das sagen, Coach? – beim Frühstückstisch gegenüber, bei der Europameisterschaft und sagt mir diesen berühmten Satz: ‘Was soll ich mich bei der BBL auf die Bank setzten und das Handtuch schwenken? Da gehe ich doch lieber an das College in die USA’ – mit dem Wissen, dass da ein Lucca Staiger nicht unbedingt glücklich wird gerade. Mit diesem Wissen im Hinterkopf!!
Nochmal … jetzt kommt das Argument wieder … vielleicht hat er einen beknackten Agenten der zuviel Geld gefordert hat. Das weiß ich nicht, das kann ich an dieser Stelle nicht entkräften. Aber nochmal… als Basketball-Fan sage ich … und Benzing ist ein ideales Beispiel dafür, weil dass da [macht Pinke-Pinke-Geste] keine Rolle für die großen Vereine spielt … ich glaube wir müssen den Weg gehen und wir müssen den deutschen Basketball und die Vereine zu ihrem Glück zwingen.
Was du gesagt hast, ein Alexis, ein Brown, ein … wie hieß er in Ulm? … Jarvis Walker … das waren tatsächlich auch Identifikationsfiguren, weil die 4-5 Jahre beim Klub geblieben sind. Das erlebe ich aber heute mit den Ausländern nicht mehr und daher sehe ich auch keinen Grund, warum man nicht deutsche Spieler, die vielleicht sogar 10% schwächer sind, nicht die Chance geben sollte […]
Das war mal nicht der Moderator, sondern der Basketball-Fan Frank Buschmann und ich lasse mich da nur schwer vom Gegenteil überzeugen. Ich kann mir das einfach nur schwer vorstellen. Und jetzt gebe ich dir noch ein Beispiel. Der Dirk [Bauermann] hat eben gesagt, wie häufig er drauf angesprochen wurde, auf diese Leistung – übrigens [zeigt mit dem Finger ins Publikum] wir notieren nochmal: sechs Spiele, ein Sieg, fünf Niederlagen … Ja? … Das notieren wir nochmal! Meine Fußballkollegen … normalerweise wenn ich wiederkomme und ich komme mit so einer Bilanz der deutschen Basketballnationalmannschaft, dann sagen sie alle … [macht den Scheibenwischer] ‘was willst du eigentlich, du Irrer?’ … Die haben nur auf den Sack gekriegt. Diesmal kamen sie alle ‘du, ich hab mir das mal angeschaut … das … wer ist dass denn? … Wo kommt der den her? … Wo kommt der denn her? … Noch nie gesehn … noch nie gehört … der irre Schaffartzik da … der haut den Griechen die Dinger um die Ohren’ … [Buschmann fasst sich an den Kopf] Ich dachte ich bin im falschen Film! Also es ist ja möglich über so etwas, und das meine ich ja nur, Aufmerksamkeit für den deutschen Basketball zu erwecken […]
Der Elias ist so ein Beispiel, der abmarschiert, mit so einer Aussage die er am Frühstückstisch getroffen hat. Und ich glaube … ich halte es für wirklich machbar die Vereine zum Glück zu zwingen.
Gut, […] ich weiß dass die [Bundesliga-Manager] jetzt alle Schaum vorm Mund haben […] aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deutschland nicht funktionieren kann. Und Messina und Pesic sind ganz gute Coaches, aber nicht die Päpste des Basketballs auf dem Planeten. Es gibt ganz viele in Russland und sonstwo übrigens, die sagen: ‘macht diese Quotierung, dann habt ihr mit den Jungs ganz viel Spaß und es kommen andere nach’.
Man muss nicht besser werden, wenn man spielt, wenn man gezwungen wird zu spielen, aber man kann es. Man kann es nicht, wenn man nicht spielt. Das glaube ich … jetzt habe ich die Rolle des Moderators ein bißchen verlassen – Entschuldigung – aber dass … verstehst du Jan … das ist der Punkt wo Fans und ich glaube auch viele Basketball-Fans und Journalisten sagen: … ‘Ich verstehe es nicht’. Ist das nachvollziehbar oder wird gesagt ‘das ist purer Populismus und das funktioniert nicht’?
[Jan Pommer schweigt]
[und schweigt]
Jetzt habe ich dir den Ball auf die Linie gelegt.
Frank Buschmann auf einer Podiumsdiskussion am 30.9.2009
Antwort von Jan Pommer, Geschäftsführer der BBL, nach 5 Sekunden Bedenkzeit
Vielen Dank für dein kraftvolles Statement und dass du dich so lange zusammengerissen hast. Du wirst älter und reifer.
Ein Mitschnitt der Diskussion ist als Flash-Video im Internet zu sehen: ffm-tv.de
Am Samstag und Sonntag wurde mühsam ein Kompromiß ausgearbeitet und bekanntgegeben. Ab der Saison 2010/11 wird die Zahl der Deutschen auf dem Spielberichtsbogen je nach Kaderumfang sukzessive erhöht. Beginnend ab 2010/2011 sollen minimum 4 bzw. 5 von 10 bis 12 Spieler auf dem Spielberichtsbogen einen deutschen Pass haben. Zwei Jahre später soll die Quote auf 4, 5 oder 6 Spieler bei einem Mannschaftsumfang von 10, 11 bzw. 12 Spielern steigen.
Abgelehnt wurde das “4+1”-Modell. Der festgeschriebene Ausbildungsetat von 8% von jedem Bundesligisten wurde nicht erhöht.
Dirk Bauermann war in einem Statement auf der Website des Deutschen Basketball-Bundes nur mäßig zufrieden:
Diese Entscheidung ist sicher besser als die Festschreibung des Ist-Zustandes, der ja wohl auch zur Debatte gestanden hat. Es ist ein kleiner Schritt nach vorne, aber auch eine nicht genutzte Chance. Angesichts der günstigen Entwicklung in jüngster Zeit mit einem neuen Ligasponsor, einem neuen TV-Vertrag und einer neuen und überzeugenden Nationalmannschaft hätte ich mir eine mutigere Entscheidung gewünscht. Nur zwei Schritte in fünf Jahren sind für uns weniger als erhofft und als für die Weiterentwicklung der Sportart wichtig gewesen wäre. Jetzt wird es darum gehen, konstruktiv mit der neuen Regelung umzugehen und die Standards an den einzelnen Standorten bezüglich der Talentförderung einheitlich zu konkretisieren und mit unseren Bemühungen um die Nachwuchsförderung sinnvoll zu koppeln.
Das Resultat wird auch auf schoenen-dunk.de diskutiert. Es sieht nach einem Minimalkompromiss aus, der eingegangen wurde, weil alles Schlechtere nach jenem Auftritt der Nationalmannschaft und dem positiven Umfeld (neuer TV-Vertrag, neuer Liga-Sponsor) nach außen schwer vermittelbar wäre.
Interessanterweise ist zumindest in der öffentlichen Diskussionen die Unterscheidung zwischen Deutsche Staatsbürger und “homegrown player” kein Thema, was möglicherweise juristisch nicht unheikel werden könnte.
[Nachtrag:] Gruebler sieht den Kompromiss sehr viel optimistischer und hat Links zu weiteren Einschätzungen, Statements und beobachtungen: “Die Deutschenquote – Ein Ende der Debatte?”
Dit’n’Dat
Kevin Keegan – Ende letzter Woche erging vor dem Premier League-Schiedsgericht ein interessantes Urteil, das ein neues Licht auf den plötzlichen Weggang von Kevin Keegan vom Manager/Trainer-Posten bei Newcastle im letzten September wirft. Keegan trat so unvermittelt zurück, weil sich das Management von Newcastle entgegen öffentlichen Zusicherungen, in seine Transferpolitik einmischten. Sportdirektor Dennis Wise drückte zwei Tage vor Schließung des Transfersfenster Kevin Keegan einen südamerikanischen Spieler namens Ignacio Gonzalez auf die Nase, ohne das irgendjemand diesen Spieler beobachtet hätte. Auf Nachfrage wurde Keegan auf Youtube-Videos des Spielers verwiesen. Entgegen der Bitte von Keegan wurde der Spieler für knapp 1 Mio EUR ausgeliehen. Keegan sah in der Ausleihe eine Einmischung in ihm explizit zugesicherten Kompetenzen und trat zurück. Das Schiedsgericht gab Keegan Recht und Keegan hat nun Anspruch auf eine Abfindung von 2,2 Mio EUR. Das Gerichtsurteil zeigt in der Begründung auch die Motive für die Verpflichtung von Gonzalez: Dennis Wise wollte damit zwei südamerikanischen Spieleragenten einen Gefallen tun. Qu: David Conn/Guardian
Kinofilm – Das österreichische Fußball-Magazin Null Acht lädt morgen am Dienstag in Wien zu einem Fußballfilm ein: “Maradona by Kusturica” – eine “dokumentarische Huldigung”. Ab 20h im Schikaneder. Eintritt 5 Euro. Das Fußballmagazin will die Reihe an Fußball-Kinofilme an jedem ersten Dienstag im Monat fortsetzen. Mehr bei Null Acht.
Montag, 5.10.2009
9h00 – 14h45 WTA-Tour aus Peking, #3, EURO/HD live
9h30 MLB: Detroit Tigers – Chicago White Sox, ESPN Tape
12h00 MLB: LA Dodgers – Colorado Rockies, ESPN Tape
16h00 NFL: Washington Redskins – Tampa Bay Buccaneers, ESPN Tape
Whl: Di 10h30, 5h
16h30 U20-WM: Spanien – Italien, EURO/HD live
Kommentar: Ralf Itzel
18h30 NFL: New Orleans Saints – NY Jets, ESPN Tape
Whl: Di 13h
19h00 Basketball/AUT: Gmunden – Kapfenberg, #1, SKY Sport Austria live
Whl: 22h30, 5h30, Di 15h45, 20h, 1h15
20h00 U20-WM: Paraguay – Südkorea, EURO/HD live
Kommentar: Sigi Heinrich
20h15 Zweite Liga: Karlsruhe – Bielefeld, #8, BÄH + SKY/HD live
BÄH: Vorberichte ab 19h45 mit Thomas Helmer. Kommentar: Thomas Herrmann.
SKY: Vorberichte ab 20h mit Michael Leopold. Kommentar: Marco Hagemann
21h00 Premier League: Aston Villa – Manchester City, #8, SKY live
Kommentar: Oliver Faßnacht
Whl: 0h15, Di 16h15
21h15 Talk: Talk und Tore, SKY Sport Austria
22h45 Sport Inside, WDR
Mit einem Portrait über Dortmunds Dede und dem Auftakt der knapp fünf Tage währenden Berichterstattung in Deutschland über die Brut Satans namens “Moskauer Kunstrasen”
[Update:] Es wird wohl ein Beitrag über Doping-Verdacht u.a. gegen Linus Gerdemann neu in die Sendung gehievt. -thx blafasel
2h30 NFL: Minnesota Vikings – Green Bay Packers, ESPN live
Whl: Di 21h30
Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig
Dienstag, 6.10.2009
9h00 – 14h45 WTA-Tour aus Peking, #4, EURO/HD live
16h00 NHL: NJ Devils – NY Rangers, ESPN Tape
16h30 U20-WM: Ghana – Südafrika, EURO/HD live
18h00 NHL: Vancouver Canucks – Columbus Blue Jackets, ESPN Tape
20h00 U20-WM: Ungarn – Tschechien, EURO/HD live
20h00 HBL: Düsseldorf – Madgeburg, #6, BÄH live
23h00 MLB: Minnesota Twins – Detroit Tigers, Entscheidungsspiel, ESPN live
ca 2h00 NHL: Philadelphia Flyers – Washington Capitals, ESPN live
Der jeweilige Sendetag geht von 6h bis 6h den nächsten Morgen
Die Auswahl der Sendungen ist subjektiv und unvollständig
Reaktionen
ich bin ja sonst ein entschiedener Gegner von zuviel Regulierung, aber die Quote ist die einzige Chance, wie man auf Dauer das Niveau und die Spielzeit von deutschen Nachwuchsspielern im Profibasketball erhöhen kann.
Die Frage die ich mir dabei allerdings stelle: was sagt die EU dazu ? wäre so eine Quote überhaupt rechtens, von wegen freie Wahl des Arbeitsplatzes etc. ?
ach ich mag den buschi, das ein mann sonderkomando vom dsf
Laut interpool.tv gibts bei SportInside wohl eine Änderung und es wird – hui – über Dopingverdacht bei Ullrich (jo, unser Jan!!111) und Gerdemann gerüchtet.
Wobei es einen ähnlichen Bericht schon gestern in der Sportschau gegeben haben soll und mit Linus Gerdemann stünde der Vorzeigesaubermann des deutschen Radsports auf der Anklagebank
Die UBS will erfahren haben, dass sky im dritten Quartal unter 100.000 neue Abonnenten gewinnen konnte und damit unter den Planungen liegt.
Zur Einordnung: dies ist kein Gerücht, sondern eine Meldung der UBS, die die Aktie heruntergestuft haben (von “buy” auf “neutral”) und das Kursziel von 4,20 auf 3,80 gesenkt haben (siehe z.B. Reuters).
Die offiziellen Zahlen werden von SKY am 12.11. bekanntgegeben.
Wenn tatsächlich knapp weniger als 100.000 Neuabonnenten, wäre das noch keine Katastrophe, aber gemessen am PR-Aufwand “underwhelming”, um es vorsichtig auszudrücken.
Um hier mal ganz häretisch auf Wirtschaftsliberalismus Bezug zu nehmen: Bei Bochum stimmen die Fans mit den Füßen ab und der Trainer wird gefeuert. Wenn die Fans sich um Teams scharen würden, die auf local player setzen, müsste der entstehende wirtschaftliche Anreiz dann nicht groß genug sein, sich einem solchen Modell zu verschreiben, die Mehreinnahmen in Scouting, Nachwuchsförderung und meinetwegen Superstars zu stecken? Was sind die Faktoren, die so eine Entwicklung verhindern? Wie funktioniert die Finanzierung der Bundesligaclubs, dass die Quote die einzige Möglichkeit sein soll, deutsche Talente zu fördern?
@Ulle
Ihr würdet nur alle gern so feiern können, wie der. Nächtelang durchgesteppt, dagegen ist Alp d’Huez Kindergeburtstag. Partydoping, da trennt sich die Spreu vom Weizen.
Mal ein kurzer Blick zum Eishockey:
Da wurde in den letzten Jahre auch die Quote gesteigert um v.a. die Nationalmannschaft zu stärken. Das Resultat: Aktueller sportlicher Absteiger aus der A-Gruppe und Stagnation der Liga.
Was mich an diesen Brandreden stört, ist die vehemente Verteidigung der Quote als einzigstes Mittel jetzt Erfolg in derr Nationalmannschaft zu erreichen. Die Jugendarbeit, die essentiell wichtig(er) ist und ein Grund dafür ist, wieso deutsche Spieler es auch an US-Colleges probieren, wird kaum thematisiert. Es kommt also nicht mal die Forderung: Förderung der jungen Spieler+Quote. Ebenfalls fehlt auch der Bezug zu jungen Spielern. Wenn es schon den Nachwuchs fördern soll, wieso gilt dann die Quote nicht primär für junge Spieler? Wieso gibt es nicht den Vorschlag analog bei der DFL Jugendarbeit in die Lizenzrichtlinen einzuarbeiten (z.B. Jugendinternat, x Mannschaften in der Jugendklasse xy,…). Aber nein, es werden Einzelbeispiele von Spielern gebracht, die gar nicht in das Raster passen. Benzing ist zu einem Club gewechselt, der vehement nach außen die Quote ablehnt. Harris hat absichtlich in der ProB gespielt, da er sonst den Amateur.Status verloren hätte und nicht am College hätte spielen können. Wenn man schon Einzelfälle hervorhebt, dann sollte man sie auch korrekt darstellen.
Hier liegt dann auch genau der Fehler von Buschis Brandrede. Wenn er aus Fansicht argumentiert, ist das nicht zwingend das, was wirklich weiterhilft. Und auch wenn Buschi durch seine emotionalen Spielkommentare bei vielen beliebt ist, so ist bei Jugendarbeit bei den Grundlagen keine Emotion gefragt (was muß etabliert werden?). Emotion ist erst bei der eigentlich Arbeit gefragt (wie muß man arbeiten).
Das Problem ist, dass es mehr als einen Weg zu geben scheint: Alba war in den 90ern extrem erfolgreich UND beliebt in Berlin, obwohl kaum Deutsche dort gespielt haben. Die Stars waren andere. Das Gegenbeispiel sind die Eisbären, die ja mit ihrer Förderung junger deutscher Spieler langsam zu den Poster Boys der Talenteförderung werden. Gemein ist beiden die Konstanz, die in den Teams herrscht(e) und die zu einer hohen Identifikation mit den Mannschaften führt(e). Alba ist leider aktuell das beste Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Ständig wechselnde Mannschaften, junge deutsche Identifikationsfiguren nur noch für die Aufstellung, aber nicht mehr fürs Spiel. Die Zuschauer werden von Jahr zu Jahr lethargischer und die Stimmung ist inzwischen eher mau.
Ist vielleicht eher Geduld (und Finanzkraft) das Zauberwort?
Buschmann wird mir immer unsympathischer. Was soll diese unausgegorene Brandrede bezwecken? Ja,Ja, die Nachwuchsförderung. Wer die Quote einführen muss, um genügend deutschen Spielern Einsatzzeiten zu verschaffen,stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus. Im Fußball hat nach der Euro2000 eine Neuausrichtung der Jugendarbeit Früchte getragen, im Basketball möchte man mit dämlicher Quotierung punkten. Und Buschmann macht sich zum Anwalt des deuschtümelnden Mobs. Erbärmlich.
@Jochen:
Wobei man die Erfahrungen des Eishockeys auch nicht eins zu eins übertragen kann. Denn die Erfolge der Jugendarbeit – es spielen so viele Deutsche wie nie zuvor in der NHL, die zudem, wie Hecht, wie Sturm, wie Ehrhoff, absolute Leistungsträger sind – fressen gleichzeitig die Nationalmannschaft auf, da sich NHL-Playoffs und WM überschneiden.
@RealityCheck
Es spielen aber auch in der DEL wesentlich mehr Deutsche. Das Problem sind ja erstmal auch gar nicht Starspieler a la Nowitzki, sondern normale Profis, die nicht zwingend Nationalmannschaft spielen.
Daran ergibt sich eigentlich auch ein weiterer Reibungspunkt. Die deutschen Nationalspieler dürften wohl sowieso größtenteils ihren Platz in der BBL finden. Diesbezüglich andere Meldungen während der letzten EM sind schlicht falsch, man muß dazu nur die Spielzeiten der Nationalspieler und deren allgemeinen Hintergrund angucken.
Folglich dürfte die Quote hauptsächlich solche Spieler fördern, die sowieso nie Nationalspieler werden würden. Ich bezweifle jedenfalls, dass nur wegen der Quote ergo mehr durchschnittliche Spielzeit normale deutsche Spieler auf das Niveau eines Nationalspielers kommen.
Ich frage mich, wieviel verzerrte Wirklichkeitswahrnehmung man besitzen muss, um aus Frank Buschmann einen “Anwalt des deutschtummelnden Mobs” zu machen.
Dass die Quote nicht das alleinseligmachende Werkzeug ist, bestreitet niemand und so habe ich weder Bauermann noch Buschmann in der knapp einstündigen Diskussionen – alle heben bitte die Hand die die Stunde sich komplett angeschaut haben – verstanden.
Aber es gibt nun mal eine gewisse Gemengenlage, die ein schnelles und schmerzhaftes Handeln aus Sicht der Quotenbefürwortern notwendig machen.
Da wäre einmal das weitere Umfeld der BBL. Alle, wirklich alle, inkl. Pommer, konstatieren ein “Identifikationsproblem” der BBL-Mannschaften. Das Zuschauerinteresse an Journeymen ist begrenzt. Das Problem kann man von zwei Seiten angehen:
– Leistungsträger gleich welcher Nationalität sollten länger in den Klubs verweilen. Aber wie will man das als Liga/Verband steuern, wenn es nicht bereits die Klubs aus Eigeninteresse machen?
– Eigene, lokale Jungs aufbauen. Die “Deutschen” sind dabei von gesteigerten Interesse, weil diese über gutes Nationalmannschaft-Auftreten für noch mehr Öffentlichkeit sorgen, die sowohl auf die Sportart in Deutschland, als auch Liga und Teams zurückstrahlt. Dieses Spielen über die Bande mit der Nationalmannschaft ist eben zwangsläufig auch an die Nationalität gebunden. Wieviel größer ist die Chance, dass ARD/ZDF ein Basketball-Länderspiel übertragen im Vergleich zu der Übertragung von ALBA in der Europaleague?
Das “engere” Umfeld der BBL zeigt leider derzeit die gegenteilige Entwicklung. Der “deutsche” Anteil an den Spielzeiten ist in der letzten Saison noch einmal spürbar in den Keller gegangen: von 19,7% auf 16,1%. Der deutsche Meister Oldenburg kommt in den Playoffs auf sage und schreibe 0,8% (kein Schreibfehler).
Die Müh und Not mit der eine deutsche Nationalmannschaft (bitte die PR-Bedeutung für die Öffentlichkeit im Hinterkopf behalten) für die EM und damit WM-Quali bestückt werden musste, ist eigentlich eine Bankrott-Erklärung.
Es gibt zwei Kreisläufe die diese Entwicklung befeuern. Da ist zum einen die kurzfristige Kosten/Nutzen-Relation. Ohne Rahmenbedingungen zu setzen, ist es billiger Ausländer zu nehmen und ggf. diese Ausländer auch schneller loszuwerden, statt in einem langwierigen Prozesse eigene Talente aufzubauen. Machen es 2-3 Mannschaften in der Liga, zieht es sich wie ein Dominoeffekt durch die komplette Liga. Wer wettbewerbsfähig bleiben will, kann sich dem Trend nicht komplett entgegensetzen. Und wie knapp die Ressourcen sind, zeigen ja die freiwilligen und unfreiwilligen Rückzüge aus der BBL.
Gleichzeitig bricht so nach und nach sämtliche Attraktivität des Basketballs für den Nachwuchs weg und setzt einen Teufelskreis in Gang: “keine Arbeitsplätze”, wenig Geld, eine zweitklassige Nationalmannschaft, noch weniger Attraktivität für Talente.
Die Mediensituation stellt sich für eine Liga wie der BBL nun mal so dar, dass die Liga inzwischen maximal für Spartensender interessant ist. Das Aushängeschild ist in erster Linie die Nationalmannschaft. Der Boom des Handballs ist durch den Weltmeistertitel losgetreten worden. Und damit sind wir wieder bei der Förderung von deutschen Spielern.
Dass das Schreien nach einer Lösung des Problems, u.a. durch eine Quote nun so laut ist, ist einerseits damit zu erklären, dass die Lage in der abgelaufenen Saison noch einmal schimmer geworden ist (siehe Einsatzzeit, siehe Nationalmannschaft) und andererseits der Moment günstig war, weil innerhalb der BBL durch den neuen TV-Vertrag, dem BEKO-Engagement und der Emanzipierung der Nationalmannschaft von Nowitzki viel positives Momentum entstanden ist. Buschmann hat mit seiner Beschreibung der Auftritte der hoffnungslosen Underdogs in Polen und deren Resonanz in der Öffentlichkeit gut beschrieben.
Jetzt ist ein idealer Moment, den man nutzen musste, um in Sachen Nachwuchsförderung die Rahmenbedingungen zu verbessern und deswegen ist es Gold gewesen, das Bauermann die Gunst der Stunde genutzt hat, um derart laut die Sache voranzutreiben.
Ersetzt die Quote ein optimales, vollumfängliches Nachwuchskonzept? Nein. Aber wäre gegenüber der BBL mehr rauszuholen gewesen? Wenn man die Stimmung vor der EM vergleicht, dann war schon viel Kraft notwendig um überhaupt eine Verbesserung der Quote rauszuschlagen.
Das Heranziehen des Wirtschaftsliberalismus macht beim Mannschaftssport keinen Sinn, da ein Ligabetrieb per se kein freier Markt ist. Man kann nicht einfach eine neue Mannschaft auf den Markt bringen. Die Anfangsinvestitionen (Kader, Halle/Miete) stehen anfangs in keiner Relation zu den Einnahmen.
(Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Bayer Leverkusen vor 3-4 Jahren mal mit einer bewusst “deutschen” Ausrichtung bzgl. des Kaders ein Gegenmodell zu entwerfen. Das ging aber schief – keine Ahnung ob aus sportlichen und/oder finanziellen Gründen)
Der Ligabetrieb (nicht nur in der BBL) selber scheint auch offensichtlich zu wenig Nachhaltigkeit zu fördern – was ja auch eine Schwäche des Wirtschaftsliberalismus sein kann, wie man aktuell an Banken + Investmentfirmen ablesen kann, bei denen auch regulierende Maßnahmen notwendig sind, um Nachhaltigkeit zu fördern.
ESPN America zeigt morgen abend das One Game Playoff zwischen Twins und Tigers. Das NHL Spiel wird dann JIP gezeigt.
In der 2. Fußball-Bundesliga haben aktuell z.B. der FC St. Pauli und Rot-Weiß Oberhausen zu etwas mehr als 2/3 deutsche Spieler im Kader und meistens auch auf dem Feld. Bei St. Pauli wird das eigentlich nie weiter erwähnt und trägt sicher auch nicht konkret zur (sowieso schon recht motivierten und zahlreichen) Unterstützung bei.
Bei Oberhausen ist es einer der Faktoren, die den mit kleinem Etat ausgestatteten Underdog zur Zeit gerade zu einer Erfolgsgeschichte machen, dort wird auch betont, dass man sich gezielt um “local player” aus der Region bemühe. Wirklich signifkante Steigerungen bei den Zuschauerzahlen habe ich aber noch nicht registriert und wenn sind die wohl einfach auf den aktuellen Erfolg zurück zu führen. Ich glaube nämlich nicht, dass es da eine Art gesteigerter Solidarität aufgrund der einheimischen Spieler und Talente gibt. Und damit leider auch nicht an die von erz ins Spiel gebrachte Form von “Wirtschaftsliberalismus”.
Viele Fans finden den Gedanken eines aus “local Playern” bestehenden Teams zwar wohl grundsätzlich romantisch und schön, aber ich glaube letzendlich ist ihnen der (mögichst schnelle) Erfolg dann doch wichtiger.
Dietmar Beiersdorfer ist neuer Sportlicher Leiter bei Red Bull Salzburg
http://sport.orf.at/091005-19062/index.html
Sportdigital hat wieder Liveprogramm anzubieten.
Am Samstag Länderspiele Armenien – Spanien (1755 Uhr) und Belgien – Türkei (2040 Uhr).
Am Sonntag zeitversetzt Portugal – Ungarn (1540 Uhr) und Tschechien – Polen (1720 Uhr).
Mehr live gibt es noch am Mittwoch mit Andorra – Ukraine (1725) und Bosnien-Herzegowina – Spanien (2040).
Quelle: sd.tv TV-Programm
Falsche Uhrzeit bei Bosnien – Spanien. Es geht schon um 1955 Uhr los.
@Millerntor:
Entschiedener Widerspruch, was St. Pauli angeht: Die Identifikation der Fans mit dieser Mannschaft hat extrem viel mit der hohen Deutsch-Quote zu tun (auch wenn es natürlich, gerade bei St. Pauli, immer wider gebetsmühlenartig betont werden muss, dass es natürlich nichts mit Deutschtümelei o.ä. zu tun hat). St. Pauli hat zurück bis zu den Regionalligazeiten eine extrem homogene Mannschaft beisammen, die auch stark davon lebt, dass die Fans die Spieler verstehen und die Spieler den Verein und seine Kultur. Schulte und Stani machen ja auch gar keinen Hehl draus, dass sie (ceteris paribus) deutsche Spieler suchen, alleine schon weil beim Scouting eine Eingrenzung auf den deutschen Markt weniger Kosten verursacht und das “Risiko” bei Auslandstransfers deutlich höher. Es ist schon lustig, dass gerade im “multi-kulti” Umfeld von St. Pauli gerade dieser Verein so konsequent nach deutschen Spielern Ausschau hält. Und klar, der Zuschauerzuspruch war und ist hoch (und kaum zu steigern), deswegen kann man da auch nichts von ableiten, aber der sportliche Erfolg und die kontinuierliche Entwicklung der Mannschaft (und der Strukturen) gibt HS&HS eindeutig Recht.
@dogfood
Es stellt sich nur die Frage, auf welchem Niveau man sich im Basketball und z.B. bei der aktuellen Bankenkrise befindet. Da sehe ich in jedem Fall enorme Unterschiede. In der Finanzbranche stand man vor einem völligen Zusammenbruch des Systems, dessen Folgen für mich (unabhängig vom Dimensionunterschied) unbestreitbar schlimmer sind, als wenn jetzt die Nationalmannschaft ein paar Jahre bei den Turnieren rumdümpelt.
Der deutsche Basketball ist auf einem Punkt, an dem er stagniert. Er bricht nicht zusammen wie z.B. die Finanzbranche. Denn die Liga z.B. ist durchaus attraktiv wenn man beispielsweise die Sponsorenerlös- und Zuschauerzuwächse der letzten Jahre betrachtet. Es ist ja keinesfalls so, daß die Zuschauer in Scharen weglaufen, weil sie keine Deutschen sehen. Das Problem der Liga, wie eine Untersuchung vor kurzem gezeigt hat, ist vielmehr ein Kommunikationsproblem, dass einfach zu wenig Leute sich überzeugen lassen, dass z.B. ein Hallenbesuch ganz interessant bzw. genau so interessant wie ein Handball- oder Fußballspiel sein kann.
Das Ziel von Bauermann und eingeschränkt Buschmann ist aber insbesondere die Nationalmannschaft wieder zu Erfolgen zu führen. Im Gegensatz zur Finanzbranche ist es also v.a. eine Motivationsfrage dies zu erreichen und nicht eine Art Hygienebedingung um überhaupt Basketball zu spielen. Und gerade an diesem Punkt nimmt auch die Effektivität von Zwangsmaßnahmen ab, da man nicht mit Zwang motivieren kann. Erste Ausweichreaktionen kann man ja beispielsweise bei Göttingen sehen, die mehrere deutsche Pass-Inhaber auf dem Schirm hatten, wobei das sicherlich auch Problem der falschen Zwangsmaßnahme ist.
Zu guter letzt widerspreche ich aber auch der Aussage, dass keiner behauptet, die Quote wäre das alleinige Mittel. Die Vehemenz mit der insbesondere Bauermann eine Quote bzw. Feldquote verteidigt und Punkte wie Jugendinternate einfach übergeht, spricht klar eine andere Sprache. Ich hab nochmal nachgehört: “[…]ist die alles entscheidende Stellschraube die Quotierung in der 1. Liga […]” (Zitat Bauermann im Podiumsgespräch). Das bestätigt er auch nochmal später explizit. Es gab nicht mal eine Diskussion darüber (also nicht nur einfach mal in die Runde werfen wie es Tamoj gemacht hatte), ob man auch mal das Alter in die Quote einbeziehen sollte. Zudem versteift sich gerade Bauermann auch zu sehr auf dem Gedanken, dass es nicht sein darf, dass Nationalspieler xy Probleme hat in der BBL einen Vertrag zu kriegen. Die BBL ist aber nun mal international nicht auf dem Niveau wie die Nationalmannschaft, so dass eben wirtschaftlich deutsche Topspieler in Deutschland kaum oder nur schwer finanzierbar sind. Da geht auch Bauermann kaum darauf ein, sondern bringt den Einzelfall Schultze, der isoliert nichts zur Frage beiträgt. Denn gerade Schultzes Position ist bei den Topclubs schon längst besetzt bzw. wurde durch Vertragsverlängerungen (z.B. Oldenburg) vergeben. Daher ist das Argument, dass schlicht nur der Wille fehlt und man deswegen die Clubs zwingen muß, arg unglaubwürdig.
Was geschieht eigentlich, wenn jemand die Quotenregelung nicht einhält? Wird das Spiel dann strafverifiziert?
Ich halte eine Aufzwingung einer Einheimischen-Quote für den völlig falschen Weg. Und es wurde hier ja schon auch mal gesagt – damit verbessere ich ja nicht die Jugendarbeit, da nun wohl bei der Quote keine Altersvorgabe existiert. So wird das auf Dauer nix.
Wir hatten in Österreich im Fußball ein sehr ähnliches Problem. Nach dem Bosman-Urteil wurden die Bundesliga-Vereine von billigen Legionären aus dem Osten überflutet. Zur Glanzzeit vor rund 4 Jahren hatten wir auf 10 Vereine über 100 Legionäre verteilt und die Nationalmannschaft war mangels Spielpraxis der Österreicher ein Desaster. Noch dazu haben sich die Vereine durch die Bank mit diesem ganzen Wahn ein finanzielles Grab geschaufelt. Rapid Wien marschierte in den Ausgleich, Sturm Graz und der GAK in den Konkurs. Austria Salzburg überlebte nur dank Red Bull, Austria Wien nur dank Magna.
Die Bundesliga setzte als finanziellen Anreiz für die Jugendförderung zwei Dinge um:
1) in der zweiten Liga (die bei uns 1. Liga heißt) gab es Vorgaben bezüglich der Anzahl der Österreicher am Spielberichtsbogen + einer Altersvorgabe, dass eine bestimmte Zahl der Spieler unter 21 Jahren sein musste. Weiters verpflichtete sich die Liga in einer Art Gentlemans Agreement, die Jugend zu forcieren und sozusagen ein Talente-Pool für die grossen Vereine zu werden.
Wichter war der 2. Punkt: der Österreicher-Topf. In diesem liegen pro Saison 5 Millionen Euro (bei den österr. Budgets eine nicht unbeträchtliche Summe an TV-Geldern etc.), der nach einem bestimmten Schlüssel auf die Vereine aufgeteilt wird. Hier wird gewertet, wieviele österreichische Spieler im Kader und wieviele in der Startelf stehen. Anspruch auf das Geld hat man nur, wenn man (jetzt muss ich aus dem Kopf raus schätzen) mindestens 40% Österreicher in der Startelf hat. Dieses Geld wurde in den letzten Jahren (mit Ausnahme von Red Bull) zu einer existentiellen Geldquelle für die Vereine – und entsprechend verjüngt hat sich die ganze Liga (und der Legionärsanteil ist über 30% gesunken).
Meines Erachtens ist im heutigen Sport Geld die einzige Motivation für Vereine, umzudenken.
For your information the geographically blocked locations are as follows:
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Albania
Cyprus
Croatia
Israel
Spain
Germany
Italy
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Germany
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Serbia & Balkan
Turkey
Latin America
North America
Middle East
Hong Kong
Thailand
South Africa
Wer hat den in Deutschland die Rechte an Engaldn – Croatien?
ard – zusammenfassung
oder zdf
also: öffentlich-rechtliche
Normalerweise schätze ich Insidesport vom WDR, aber der Kunstrasenbeitrag hat mich schon geärgert. Extrem tendenziell. Meines Erachtens sind die Unterschiede zu einem normalen Rasen marginal, und wenn ich mir so manchen Kartoffelacker anschaue (oft Hannover), da würde ich ich mir dort Kunstrasen wünschen (wäre das überhaupt zulässig?).
Klar, die Fifa macht sich mit der Lizenz angreifbar – wie praktisch auf jedem Gebiet -, aber das kann doch nicht an der Tatsache vorbeiführen, dass die Kunstrasen der neuesten Generation einem Naturrasen extrem nahekommen und die katastrophalen Spielflächen in Afrika um Längen übertreffen. Und wenn man schon sagt, wieviel für die Biotonne bei einem Wechsel anfällt, würde einen Vergleichswerte schon interessieren, wenn sie in der Allianz-Arena und sonstwo alle vier Monate oder früher den Rasen austauschen müssen.
Was den Heim-Vorteil betrifft: Der muss ziemlich klein sein, wenn überhaupt. Man betrachte nur die Champions-League-Qualifikation von Salzburg in dieser Saison. Waren echt viele Heimsiege dabei.
@innocent bystander:
“aber der sportliche Erfolg und die kontinuierliche Entwicklung der Mannschaft (und der Strukturen) gibt HS&HS eindeutig Recht.”
Das unbenommen und sowieso.
Spätestens seit ich Stanis Äußerungen in der “Taktik”-Serie von Andreas Renner gelesen habe weiß ich, dass der Mann einen Plan hat :-)
Ich habe aber eben nicht den Eindruck, dass dieser Aspekt des Setzens auf deutsche Spieler auch in den Medien (beispielsweise den Tageszeitungen) entsprechend gewürdigt wird. Und merke in Gesprächen mit Leuten, die nicht unbedingt zum inneren Zirkel und den absoluten Kennern des Klubs gehören, dass denen das meist halt gar nicht bewusst ist. Leider.
Einer deiner besten Beiträge, Kai, obwohl du nur wenig zu Wort kamst (oder gerade deswegen? *g*)…
Es gab in Leverkusen zwei bis 3 Saisons mit deutschem Kader. Eigentlich nur 2 Positionen waren international, mit Amerikanern, besetzt. Hatte damals noch ne Dauerkarte und die Idee hat mir sehr gut gefallen. Leider waren grade die Deutschen, die von der Bank kamen nicht so der Renner und es gibt sicherlich auch bessere Trainer als Heimo Förster
@frankfurter Löwe: Ein aspekt der mir persönlich bei der Sache zu kurz kommt, ist der ökologische/ städtebauliche: So ein klassischer Fussballplatz ist halt auch eine Grünfläche. Ein Kunstrasenplatz ist ein großer Flatschen Plastik. Von daher finde ich den Trend zum Kunstrasen auf Bolzplätzen und in Amateurstadien unschön.
Ob in den modernen ereignisorientierten “Stadien”, in denen ich als Rasen auch keinen Bock aufs Überleben hätte, der Kunstrasen nur noch ein letzter konsequenter Schritt dahin wäre, am Ende alles künstlich zu gestalten?
Mag sein. Ich habe mich auch noch nie auf einem modernen Kunstrasen bewegt. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass Matsch und Abriss nie so richtig imitiertv werden können.
Ich mag meinen Profifussball (und btw auch AF) lieber auf Erde. Aber ich mag ihn auch lieber ohne Megafone im Fanblock, ohne Dauerbeschallung aus den Boxen und ohne Nazis. Vielleicht kommt es darauf also auch nicht mehr an.
@Sternburg: außerdem wäre D 1974 auf einem langweiligen Kunstrasen nicht Weltmeister geworden.
Dies ist natürlich ein gewichtiges Gegenargument, das muss ich zugeben.